Überfall auf Rechte in Niedersachsen: Linke Botschaft mit dem Beil

In Niedersachsen wurden die Wohnorte von Rechtsextremisten attackiert, vermutlich von Linken. Und das ist nicht der erste Vorfall.

Und mit allen Mitteln: dieses Mal mit Beil Foto: imago/Olaf Wagner

Göttingen taz | Die Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremisten und ihren linken Gegnern in Südniedersachsen eskalieren. In der Nacht zum Sonntag schlugen Unbekannte in den Kleinstädten Einbeck und Hardegsen mit Beilen die Glasfenster von Wohnungstüren ein. Die Polizei geht von einem „politisch motivierten“ Hintergrund aus. Die Täter hätten Botschaften hinterlassen, die an die Attackierten gerichtet waren. Die stammen mutmaßlich aus der rechten Szene.

Ebenfalls am Sonntag bewarfen Unbekannte das Grundstück eines rechten Lehrers im Göttinger Ortsteil Nikolausberg mit einem mit schwarzer Farbe gefüllten Senfglas. Der Pädagoge publiziert seit Jahren in der rechten Wochenzeitung Junge Freiheit und war Mitbegründer der neu-rechten Denkfabrik Institut für Staatspolitik. Zu der Attacke bekannte sich die Gruppe Antifa Aktion Göttingen.

Nicht die ersten Übergriffe von links gegen rechts. Im Frühsommer wurden in Göttingen mehrmals Verbindungsstudenten angegriffen und verletzt. Außerdem verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf einen an ein Verbindungshaus angrenzenden Holzschuppen. Auch ein Nachbarhaus wurde dabei leicht beschädigt, die Feuerwehr verhinderte einen größeren Brand. Dazu kommen Dutzende Farbbeutelwürfe und Sprühaktionen auf Häuser von Burschenschaften sowie das Abfackeln von Autos einschlägig bekannter Rechter. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Anschläge aufzuklären und weitere zu verhindern.

Ein Auslöser der zunehmenden Angriffe sind offenbar die Aktivitäten des „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“, bei dem sowohl rechte Verbindungsstudenten als auch NPD-Kader mitmischen. Die Vereinigung überzieht die Region seit Ende des vergangenen Jahres mit Kundgebungen, bei denen massiv gegen Flüchtlinge und Ausländer gehetzt wird. Zuletzt hatte der „Freundeskreis“ am Sonntagabend unter starkem Polizeischutz eine Versammlung in Göttingen abgehalten. Rund 600 Menschen protestierten gegen die Veranstaltung.

Die Göttinger Burschenschaftler sind jedoch nicht nur Opfer. Einer muss sich derzeit vor Gericht verantworten, weil er mit einer Luftdruckwaffe auf das Nachbarhaus einer Wohngemeinschaft geschossen haben soll. In einem anderen Fall wurde ein Verbindungsstudent verurteilt. Er hatte einen Linken vom Rad gestoßen und dabei schwer verletzt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.