US-Präsident Biden will zweite Amtszeit: Bitte nicht weitermachen!

Joe Biden denkt laut darüber nach, 2024 erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren. Das sollte er besser lassen – er ist einfach zu alt.

Präsident Joe Biden lächelt.

US-Präsident Biden: Am Wahltag 2024 stünde er kurz vor seinem 82. Geburtstag Foto: Susan Walsh/ap/dpa

Kein Zweifel: Am Dienstag haben die US-Demokrat*innen besser abgeschnitten als erwartet. Sie haben viel weniger verloren als die Partei, die das Weiße Haus kontrolliert, üblicherweise bei den Halbzeitwahlen abgibt. Trotzdem werden sie am Ende im Repräsentantenhaus und womöglich auch im Senat keine Mehrheit mehr haben.

Das heißt: Reform-, Investitions- und Gesetzesvorhaben, die Präsident Joe Biden bis jetzt nicht hinbekommen hat, werden auch nichts mehr. Um das als großen Sieg Bidens anzusehen, müssen schon die Kriterien extrem heruntergedimmter Erwartungen angelegt werden.

Darin allerdings ist unsere Zunft ziemlich geübt, und so wollten die Washingtoner Jour­na­lis­t*in­nen von Biden am Mittwoch gleich mehrfach hören, ob er nach dem vermeintlichen Erfolg nun vorhabe, 2024 für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Biden sagte ziemlich klar Ja.

Gemeinerweise hatte CNN bei Nachwahlumfragen auch von den Wäh­le­r*in­nen wissen wollen, ob sie fänden, dass Biden wieder antreten solle. Zwei Drittel sagten Nein – darunter also auch viele jener 44 Prozent der US-Amerikaner*innen, die mit ihm zufrieden sind. Danach gefragt, sagte Biden, das sei ihm egal, man solle ihn doch nur ansehen: Watch me.

Keine gute Idee. Bei der gleichen Pressekonferenz musste er sich oft stark konzentrieren, bevor er antwortete. Einmal wollte er das Wort „apokalyptisch“ verwenden – nach zwei gescheiterten Ansätzen wich er auf das Wort „extrem“ aus. Als ihm etwas herunterfiel, bückte er sich so lange hinter dem Rednerpult, als sei ihm da unten etwas zugestoßen. Zum Rückzug der russischen Armee aus Cherzon kommentierte er, er begrüße deren Abzug aus Falludscha. Kurz: Biden ist einfach unglaublich alt. Am Wahltag 2024 stünde er kurz vor seinem 82. Geburtstag. Er sollte den Weg freimachen.

Biden wird immer das Verdienst haben, Trump aus dem Weißen Haus verdrängt und mehrere wichtige Investitions-, Klimaschutz- und Sozialpakete durchgebracht zu haben. Mehr geht eh nicht – er sollte sich das nicht kaputt machen.

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Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org

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