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Das Schöne ist ja, jeder kann selbst entscheiden, ob er es dann so noch essen möchte oder nicht. Oder ob er mal was Anderes ausprobiert oder Döner da essen geht, wo er eben noch nach seinem Geschmack angerichtet wird. Scheint mir wie das alte Tauziehen zwischen dem Ruhrpott und Berlin, was die Currywurst angeht. (Natürlich kommt sie aus Berlin, wissen wir alle.) Hauptsache, sie schmeckt und ist nicht nur ne Bratwurst mit Ketchup...
"Der Döner bleibt deutsch"
Geht's noch? Als ich 1968 in der Türkei war, gab es dort schon Döner., in Deutschland noch nicht. Und jetzt ist er deutsch???
Wenn das mal keine "kulturelle Aneignung" [1] ist...
[1] de.wikipedia.org/w...lturelle_Aneignung
@sollndas Der Döner ist so deutsch, wie diejenigen, die ihn hier zubereiten. Haben Sie 1968 in der Türkei Ihren Döner wirklich schon im Fladenbrot mit Salat und "Tsatsiki, Cocktail oder Scharf" bekommen?
@sollndas Die Salat/Gemüsemischung und die Saucen sind beim deutschen Döner anders, deshalb ist er schon als eigenständiges Produkt zu bezeichnen.
Was ist der Unterschied zum Gyros?
@drafi Döner ist halal, Gyros nicht. Die Einzelheiten googlen Sie bitte...
Der traditionelle Staat hat eine Weile nichts auf die Reihe gekriegt und muss sich das Multikulti Produkt als Nationalheiligtum kulturell aneignen. Warum sind die Menschen eigentlich so geil darauf, dass eine Knolle, Frucht oder Getreide aus der neuen Welt identitässtiftend für ihre Altweltnation sind und total "nach Heimat" schmecken? Grüße von der deutschen Kartoffel importiert aus dem Inkareich
0,2 bis 0,5 Millimeter dicke Fleischscheiben? Sind die durchsichtig?
@Mustardman Aber immerhin Fleisch.
Das ist beim in DE weitestverbreiteten "Fleischspieß nach Döner Art" nur noch in mittleren Dosen enthalten.
So wie in Frikadellen.
@Mustardman 😹
👍
Woher soll Geld für die Schiene kommen? Aus einem verteuerten Deutschlandticket, meint Finanzminister Lindner. Umweltverbände haben eine andere Idee.
Türkische Döner-Initiative: Der Döner bleibt deutsch
Ein türkischer Verein will den Döner als EU-Kulturgut anerkennen lassen. Allerdings ignoriert er die transkulturelle Entstehungsgeschichte.
Der Döner. Von nationalistischer Seite gibt es Versuche kultureller Appropriation Foto: Martin Möller/Funke Foto Services/imago
Der Antrag der Internationalen Döner-Föderation (Udofed) bei der EU ist ein Generalangriff auf das Lieblingsgericht der Deutschen. Ein Angriff auf die kulturelle Identität dieses Landes.
Die Udofed mit Sitz in Istanbul will den Döner von der EU als „traditionelle Spezialität“ schützen lassen. Mit genauen Vorschriften, welches Fleisch verwendet werden darf (kein Kalbfleisch!), wie dick die Fleischscheiben geschnitten werden dürfen (0,2 bis 0,5 Millimeter), wie viel Gramm Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Thymian in einem Döner sein dürfen und wie lang das Dönermesser aus „speziellem Edelstahl“ sein muss – 55 Zentimeter.
Dieser Antrag ist der Versuch, die Dönerwelt, die seit Jahrzehnten von deutsch-türkischen Dönerproduzenten entwickelt, gestaltet und vermessen wird, neu zu ordnen: autoritär, durch Normsetzungen aus der Türkei von oben, mit nationalistischen Reinheitsvorstellungen und Besitzanspruch.
Das alles ist nicht verwunderlich, denn die Istanbuler Vereinigung wurde 2019 von Mehmet Mercan gegründet, dem ehemaligen Istanbuler Vorsitzenden der Partei der großen Einheit (BBP) – eine rechtsextreme islamistisch-nationalistische Partei. Der BBP wird unter anderem vorgeworfen, an dem Mordkomplett gegen den armenischstämmigen Publizisten Hrant Dink beteiligt gewesen zu sein. Zwar ist Mecan 2023 gestorben, doch er hat die Initiative zu dem Antrag an die EU 2022 auf den Weg gebracht.
Der Antrag der Internationalen Döner-Föderation ignoriert, dass der Döner Kebap keine Erfindung der Türkei ist, sondern ein Produkt des Osmanischen Reiches, in dem Türken, Griechen, Albaner, Juden, Armenier, Kurden und Araber sich gegenseitig in die Töpfe guckten und voneinander klauten und lernten. Das Ergebnis ist die Dreifaltigkeit: Döner-Gyros-Schawarma.
Als türkische Gastarbeiter den Döner Kebap nach Deutschland brachten, führten sie die transkulturelle Toleranz weiter. Sie griffen etwas auf, was sie aus der Türkei kannten, und erschufen etwas völlig Neues – den German Döner! Der German Döner, wie wir ihn heute kennen.
Man muss das nicht mögen, man mag ihn in besserer Qualität wollen, aber eines ist sicher: Der German Döner ist ein demokratisches Produkt. An seiner derzeitigen Form haben Millionen von Menschen in einem partizipativen Prozess mitgewirkt. Der German Döner ist genau so, wie ihn die Menschen wollen. Deshalb ist er Pop, deshalb hat er weltweiten Erfolg, deshalb ist er Exportschlager aus Deutschland und nicht aus der Türkei. Nicht die Dönerproduzenten in der Türkei, sondern die Deutschtürken entwickelten hochkomplexe Produktionsanlagen und -verfahren für Dönerspieße, mit denen sie ganz Europa, Dubai, die USA und Kanada beliefern.
Interessanterweise haben die Initiatoren des Antrags sich im Vorfeld nicht an die Dönerproduzenten in Deutschland gewandt, um sich mit ihnen abzustimmen. Der bereits 1996 in Berlin gegründete Verein türkischer Dönerhersteller in Europa lehnt den Istanbuler Antrag ab.
Übrigens gibt es schon lange so etwas wie ein Reinheitsgebot für den Döner Kebap in Deutschland, das Mindeststandards festlegt, was in einem Döner enthalten sein darf. Die „Berliner Verkehrsauffassung für das Fleischerzeugnis Döner Kebap“ wurde 1989 für Berlin verabschiedet und gilt seit 1991 theoretisch bundesweit. Der Instanbuler Antrag kommt also schlicht zu spät.
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Kommentar von
Eberhard Seidel
Autor*in
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