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Straßenbahn-Pläne in LübeckVerwaltung sperrt sich gegen Schiene

Eine Straßenbahn in Lübeck ist realistisch, das ergab ein von der Stadt beauftragtes Gutachten. Die Verwaltung will das Projekt trotzdem beerdigen.

Hier könnte in Zukunft eine Straßenbahn fahren: Lübecker Innenstadt Foto: Markus Scholz/dpa

Hamburg taz | Dass eines Tages wieder Straßenbahnen zwischen den schmucken Backsteinfassaden rollen könnten – immerhin darüber herrscht nun in Lübeck Einigkeit. Mehrere Linien würden in der 220.000-Einwohner:innen-Stadt dafür sorgen, die dringend nötige Verkehrswende sprunghaft voranzutreiben. Zu diesem Ergebnis kommt das dänische Ingenieurberatungsunternehmen Rambøll, das im Auftrag der Stadt eine Potenzialanalyse vorgenommen und Ende September vorgelegt hat.

Nur: Seither steht zugleich im Raum, diese Idee fallen zu lassen und jegliche weitere Untersuchungen zu stoppen. „Wir sind jetzt mitten in der heißen Diskussionsphase“, sagt Lutz Kuwalsky vom Verein „Tram für Lübeck“. Wohl noch im November wird die Lübecker Bürgerschaft, das Stadtparlament, eine richtungsweisende Entscheidung fällen.

Konkret untersucht wurde, ob ein Straßenbahnnetz mit vier Linien in Lübeck entstehen könnte. Die Linien mit einer Länge von zusammen genommen rund 40 Kilometern würden die Altstadtinsel und den Hauptbahnhof im Zentrum mit Bad Schwartau im Norden, dem Uniklinikum im Süden sowie mit dichter bewohnten Stadtteilen im Westen und Osten verbinden – dort entlang also, wo „eine hohe potenzielle Fahrgastnachfrage besteht“, wie es in der Analyse heißt.

Dem von der Stadt selbstgesteckten Ziel, dass künftig mindestens 20 statt bisher elf Prozent der zurückgelegten Strecken mit Bussen und Bahnen bestritten werden, würde die Stadt mit Straßenbahnen deutlich näher kommen als mit dem bestehenden reinen Bussystem. Dieses würde bei einem Ausbau maximal 16 Prozent erreichen; auf mindestens knapp 16 Prozent käme das Straßenbahnnetz – hätte aber noch Luft nach oben.

Zu weit unter der Zielmarke

Weil aber der Lübecker Verwaltung dieser Anstieg zu gering ist, will sie jede weitere Beschäftigung mit der Straßenbahn nun beenden. Der Lübecker Bürgerschaft hat sie eine entsprechende Empfehlung vorgelegt, auch wenn sie es sich mit der Entscheidung „nicht leicht gemacht“ habe. Der erwartete Zuwachs im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sei aber „dann doch zu weit von der 20-Prozent-Zielmarke entfernt, als dass er große Euphorie hervorrufen würde.“

Vor allem aber sorgt sich die Stadt um die Kosten, die das Beratungsunternehmen auf rund 900 Millionen Euro schätzt. „Auch wenn sich die derzeitige finanzielle Situation der Hansestadt zukünftig bessert, wäre die Implementierung der Straßenbahn eine enorme Belastung des städtischen Haushalts“, heißt es in der Vorlage.

Lutz Kuwalsky von Tram für Lübeck sieht das ganz anders: „Bis zu 90 Prozent der Umsetzungskosten könnten gefördert werden“, sagt Kuwalsky. Das sei abhängig von weitergehenden Untersuchungen, für die sich die Bürgerschaft entgegen der Verwaltungsempfehlung aussprechen solle.

Die prognostizierten Zuwachszahlen hält er für zu defensiv. „Aus Studien wissen wir, dass in Städten, die eine Buslinie durch eine Straßenbahnlinie ersetzt haben, diese Strecken einen Zuwachs von 50 bis 100 Prozent erfahren haben, weil sich die Menschen deutlich lieber auf der Schiene als in Bussen fortbewegen.“ Dieser Schienenbonus dürfe nicht unterschätzt werden. „Da ist noch weiteres Potential drin und das müsste in vertieften Untersuchungen in Erfahrung gebracht werden“, sagt Kuwalsky.

Wenn man sich solche Ziele setzt, aber die Idee des emissionsfreien Verkehrsmittels sofort wieder aufgeben will, dann ist das ein Trauerspiel

Lutz Kuwalsky, „Tram für Lübeck“

Kern einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik

Dass es dazu kommt, setzt allerdings ein Votum der Bürgerschaft voraus. Die Grünen setzen sich dafür ein, Umsetzbarkeit und Kosten noch einmal im Detail zu betrachten. „Eine Tram ermöglicht eine effiziente, umweltfreundliche und zuverlässige Beförderung von Menschen – das ist der Kern einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik“, sagt ihr verkehrspolitischer Fraktionssprecher Arne-Matz Ramcke.

Und auch die CDU deutete schon an, dass sie gerne eine tiefergehende Kosten-Nutzen-Analyse hätte. Die dritte große Fraktion hingegen, die SPD, will sich wohl der Verwaltungsempfehlung anschließen – auch mit Verweis darauf, dass es baulich in und an der Altstadt ziemlich eng für eine Straßenbahnstrecke wird. Tatsächlich müssten Teile der Strecken gemeinsam mit den Kfz im Mischverkehr geführt werden; an manchen Stellen wäre nur ein Gleis für beide Fahrtrichtungen möglich.

„Natürlich wird das eine Herausforderung, Lübeck ist eng gebaut“, sagt auch Kuwalsky. Aber die Stadt habe sich zu einer Verkehrswende bekannt, will eigentlich sogar 2035 klimaneutral sein. „Wenn man sich solche Ziele setzt, aber die Idee des emissionsfreien Verkehrsmittels sofort wieder aufgeben will, dann ist das für uns nicht nachvollziehbar.“

Sollte sich die Lübecker Bürgerschaft für eine Fortführung der Planungen aussprechen, folgt sie dem benachbarten Kiel: Dort ist bereits der Entschluss für den Aufbau einer Straßenbahn gefasst worden. Die Bauplanungen laufen derzeit. In knapp zehn Jahren soll die erste Linie der Tram in Betrieb gehen. Beide Städte hatten einst umfangreiche Straßenbahnsysteme: In Kiel wurde das System 1985 eingestellt; in Lübeck mit seinen damals sieben Linien schon 1959.

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32 Kommentare

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  • Zukunftsträchtiger ÖPNV für eine Stadt wie Lübeck sind elektrische, autonom fahrende Kleinbusse mit ca. 14 bis 20 Sitzplätzen und einer geringeren Spurbreite als typische Stadtbusse. Natürlich mit eigenen Fahrbahnen an neuralgischen Stellen und bei generell verbesserter Fahrbahnoberfläche.

    Die Busse können sich überholen, besonders wenn einer an der Haltestelle steht bzw. einen Fahrgast genau dort absetzt, wo er auch hin will. Bei einem Verkehrsaufkommen von 840 bis 1200 Fahrgästen je Richtung und Stunde und voller Auslastung wäre ein 1-Minuten-Takt möglich. Mehrere Fahrzeuge können sich auch verbinden und als Platoon fahren.

    Ein Tram, auf die man bis zu 10 Minuten warten muss, erreicht wenig Änderung des Modal Splits.

    • @meerwind7:

      Eine geringere Spurbreite ist nachteilig für Menschen mit Behinderungen, Fahrradtransportationen oder Kinderwägen. Schon 2,30m Fahrzeugbreite sind problematisch. Manche Straßenbahnen sind schon eine qual, selbst wenn diese niederflur sind.

      Ein elektrischer Standardrollstuhl mit 1,20 Länge und 70cm Breite, welcher auch im engen Rollstuhlbereich sich widerstandsfrei drehen muss bedeutet jeder Zentimeter weniger Fahrzeugbreite mehr Probleme.

    • @meerwind7:

      Zutreffende Analyse.

      Es ist skurril, dass man meint, die Probleme des 21. Jahrhunderts mit Mitteln des 19. Jahrhunderts zu lösen.

      Man glaubt irgendwie nicht an die Zukunft.

  • Mit bevorrechtigten E-Bussen lassen sich die meisten Vorteile ebenfalls erreichen, und das schneller.



    Schade nur, dass sich niemand dafür einsetzt. So sind die Alternativen meistens "bessere Tram oder schlechte Busse wie bisher".

    • @meerwind7:

      Woher wollen Sie wissen, dass diese angenommen werden?

  • Hat die Vergleichsrechnung für Busse einen konsequent elektrischen Antrieb, eigene Fahrspuren mit komfortablem Unterbau (also nicht holprig) und effektive Vorrangschaltungen an Ampeln sowie eine dichte Taktung / kurze Wartezeiten berücksichtigt?



    Das gibt dann natürlich auch signifikante Investitionskosten. Busse könnten grundsätzlich dieselben Strecken abdecken wie die Tram, aber zusätzlich noch weitere, einschließlich des Vorortverkehrs.

    • @meerwind7:

      Wenn Sie eigene Fahrspuren mit konfortablem Unterbau bauen, sparen Sie nichts gegenüber Straßenbahnen.

  • Warum muss bei uns alles was Sinn macht, sei es Wohnungen bauen oder modernisieren, Bahnhöfe oder Gleise bauen, so irre teuer sein. Warum muss alles so erfolgreich verhindert werden, dass es am Ende scheitert. Warum ist keiner der Bauer vom Berliner Flughafen, Elbphilharmonie oder Stuttgart21 verurteilt und im Knast für krasse Veruntreuung.

    • @Doktor No:

      Wenn wir Anfangen Menschen für Inkompetenz ins Gefängnis zu werfen dann brauchen wir bald viel Geld für neue Gefängnisse und zweifelsfrei wird auch bei dem Bau dieser wieder deutlich über den Kostenrahmen hinausgeschossen werden. Das liegt in der Natur des Deutschen Ausschreibungsrechts. ;)

  • Einerseits: "...die dringend nötige Verkehrswende sprunghaft voranzutreiben...". Wenn der erste größere Sprung aber, wie ebenfalls erwähnt, erst in etwa zehn Jahren erfolgt (das wäre etwa das Jahr, in dem Lübeck klimaneutral sein soll), kann ich die Skepsis der Verwaltung nachvollziehen.



    Die Frage ist auch, wie gut die Stadtverwaltung personell in punkto Verkehrsplanung aufgestellt ist bzw. sein wird. Wenn es so aussieht wie in fast allen Kommunen, muss man pessimistisch sein, ob diese zehn Jahr überhaupt zu schaffen sind.



    (Und nur als Beispiel: In Berlin hat man für die 2,3 Kilometer Chausseestraße – Hauptbahnhof fast 20 Jahre gebraucht, also mit Verwaltungsgerichten und allem Zipp und Zapp.)



    Die engen Straßen von und zur Lübecker Altstadtinsel sind ebenfalls ein Problem. Ich kann mich an Staus im täglichen Berufsverkehr erinnern.



    Andererseits: Den Zugewinn an Fahrgästen kann man gar nicht hoch genug schätzen. Das bestätigen (wie im Text erwähnt) alle Fälle, in denen Schienenverkehr (neu oder ertüchtigt) angeboten wurden.



    Ich persönlich finde das Lübeckprojekt toll. Ich fahre, wo immer ich in eine "Tramstadt" komme, gern mal eine Strecke nur so.



    Also: Auf geht's...

    • @Vigoleis:

      Ich hoffe, nicht alles wird von der Haltung der Verwaltung abhängig gemacht. Dann haben wir auch noch in 10 Jahren Faxgeräte in den Amtsstuben stehen...



      Überhaupt eine Straßenbahn in Frage zu stellen, ist eigentlich ein Witz für so eine große Stadt.

  • Ich wünsche Lübeck viel Erfolg, bei uns ist leider die Straßenbahn in Regensburg gescheitert



    Ähnlich hohe Fördersummen waren möglich, der Busverkehr geht in manchen Gegengen schon hart an ihre Grenzen und mit dem Auto zur Rush Hour ist es ein Graus

    Durch massive Desinformationskampagnen wie z.B. großen A1 Plakaten wurde über den möglichen Straßenbahnlärm falsch informiert oder etwa davon geredet das durch die Investitionen dann Schulen kein Geld mehr hätten (obwohl es sich um andere Geldtöpfe der Stadt handelt)



    Bei einer Bürgerbefragung wurde dann knapp gegen eine Straßenbahn gestimmt

  • Braucht man in Zeiten von flexiblen E-Omnibussen noch Schienengebundene Straßenbahnen?

    • @Rudi Hamm:

      Ja, weil :



      - wie im Artikel beschrieben die Menschen lieber auf der Schiene als im Bus unterwegs sind (für mich nachvollziehbar)



      - der Schienenverkehr weitestegehend unabhängig vom restlichen Verker laufen kann (nicht überall aber weitestgehend)



      - der Schienenverkehr nicht so stark von Baustellen und Straßenumbauten betroffen ist



      - im Berufsverkehr die Busse meistens im Stau stehen, das bestrifft Straßenbahnen meistens nicht (höhere Pünktlichkeit)



      - die Kapazitäten einer Straßenbahn sind höher als in einem Bus (in Aachen z.B. hatte man sich vor Jahrzehnten gegen eine Straßenbahn entschieden, diese Entscheidung wird jetzt bereut, da Verkehr und insbesondere Busverker langsam an seine Kapazitätsgrenze kommt)



      - der CO2 Ausstoß ist geringer (Umweltfreundlicher)

      Die Umsetzbarkeit ist eine andere Sache dazu kann ich nichts sagen, ist von Stadt zu Stadt anders, aber generell bietet die Bahn mehr Vorteile als der Bus

      • @PartyChampignons:

        Ein paar Ihrer Argumente halte ich für nicht sehr glaubwürdig: Eine getrennte O-Bus-Trasse braucht nicht mehr Platz als eine getrennte Tram-Trasse; eine Straßenbahnlinie ist wesentlich stärker als eine O-Bus- oder gar eine autarke Buslinie von Bauarbeiten im eigenen Schutzraum betroffen, da sie mangels Schienen nicht einfach auf die Parallelspur oder gar eine Nebenstraße ausweichen kann; die Kapazität eines Doppelgelenk-O-Bus wie z.B. in Bern oder Luzern kann mit 220 Passagieren schon mit einigen Straßenbahnmodellen verglichen werden; und schließlich kann es die CO₂-Bilanz einer Straßenbahnstrecke ziemlich verhageln, wenn man das beim Neubau der Trasse emittierte CO₂ mitrechnet.

        • @o_aus_h:

          Ich spreche hier nur aus Erfahrungen der Stadt Aachen, die haben ebenfalls getrennte Busspuren und es wurde sich wie gesagt vor Jahren gegen eine Straßenbahn entschieden, diese Entscheidung wird nun sehr bereut, genaue zahlen und Daten dazu liegen mir nicht vor aber anscheinend wäre mit der Straßenbahn eine wesentlich höhrer Taktung und auch eine höhere Kapazität machbar als mit Bussen, das ist hier allgemeiner Konsens mitlerweile.....zum CO2 ausstoß kann man jedoch Zahlen im Internet finden, dieser ist bei der Bahn einfach geringer, Punkt, da gibt es keine Diskussion, Wenn man Parallelspuren für Busse einführen müsste würde das ebenfalls einen erheblichen baulichen Eingriff in die Stadt bedeuten mit ebenso hohem CO2 ausstoß, nimmt sich also nicht viel und zuguterletzt was die Bauarbeiten angeht mag ihr Argument stimmen, Gleisstrecken sind aber im allgemeinen wesentlich wartungsärmer als Straßen und Asphalt und von daher gibt es auf der Schiene verhältnismäßig viel weniger Baustellen über einen gewissen Zeitraum als auf der Straße und infolge dessen auch weniger Ausfälle und Verspätungen

    • @Rudi Hamm:

      Welche Gründe für die Straßenbahn sind Ihnen denn bereits bekannt?



      Um ein paar anzutippen: Hoher Spaßfaktor, weniger Ruckeln, mehr drin pro Mensch vorne, platzeffizient, Druck auf Schienen statt auf Straße. Den Autos Platz wieder fortnehmen müssen und können wir als Klimaschützer sowieso, dann ist meist auch mehr als genug für Straßenbahnen (und Rad/Fuß) da.

      • @Janix:

        Straßenbahn sind der Feind des Radfahrers.

        Wenn Sie ein Mal mit einem Rad Ihres Fahrrades in Straßenbahnschienen gekommen sind, wissen Sie, was ich meine.

        Man macht sehr eindrucksvolle Saltos.

    • @Rudi Hamm:

      Das frage ich mich auch. Und nur weil die Kosten für eine neue Trassenplanung und -verlegung durch Zuschüsse gedeckelt werden, heißt das ja nicht, dass sie nicht entstehen. Die Rechnung zahlt halt nur ein anderer.

    • @Rudi Hamm:

      Die Leistungsfähigkeit einer Straßenbahn ist höher, es passen nunmal mehr Menschen rein als in einen Bus und man weniger Personal. Das Problem mit Bussen ist aber dass sie fast immer im restlichen Verkehr fahren bzw eben auch feststecken während Straßenbahnschienen fast vollständig getrennt sind vom Autoverkehr. Viele dieser Schienenstrecken lassen sich sogar begrünen. Man muss beides auch aus der Sicht des Autofahrers betrachten: Ein Bus der die halbe Strecke ist nicht so einladend wie die Straßenbahn die mit 50 km/h am Stau vorbeizischt.

      • @Thomas Koll:

        Im Artikel steht, dass Lübecks Altstadt die Trennung nur in geringem Maße zulässt.

        Gegen den Stau weist man Busspuren aus, damit sie am Stau vorbeizischen können.

      • @Thomas Koll:

        Ob die Straßenbahngleise getrennt verlegt sind, oder eben in der Straße und damit die Straßenbahn auch im Straßenverkehr feststeckt, hängt von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ab. Im Braunschweiger Magnitorwall (um nur eine Stelle zu nennen, die ich am schnellsten gefunden habe) z.B. teilen sich zwei Tramlinien die Fahrbahn mit Bussen und Pkw.

      • @Thomas Koll:

        "Die Leistungsfähigkeit einer Straßenbahn ist höher", wenn längere Züge eingesetzt werden. In einer kleineren Großstadt wie Lübeck stößt das allerdings an Grenzen, weil sonst die Wartezeiten zu lang werden. Dann kann man mit Gelenkbussen ähnlich viele Fahrgäste je Fahrer befördern.

  • Schiene ist doch völlig überholt. Bis die gebaut sind, gibt es überall elektrische Busse, die sind viel flexibler und günstiger.

    Die kann man ja auch auf eigenen Spuren fahren lassen, dann hat man so was wie ne Bahn.

  • Raus aus die Kartoffeln un wieder rin inne 🥔🥔



    Indeed: Beide Städte hatten einst umfangreiche Straßenbahnsysteme: In Kiel wurde das System 1985 eingestellt; in Lübeck mit seinen damals sieben Linien schon 1959.“



    “Offene Gleisreste der früheren Straßenbahn sind nur sehr vereinzelt zu finden, unter anderem am Schlutuper Markt. Unter einigen Straßenbelägen befinden sich noch Gleise, die teilweise bei Sanierungsarbeiten sichtbar werden oder durch charakteristische Spurrillen im Asphalt erkennbar sind. Im Innenstadtbereich gibt es nach wie vor zahlreiche Oberleitungsrosetten an alten Gebäuden. Außerhalb der Altstadt existiert zudem noch das 1938 errichtete Transformatorenhaus an der Travemünder Allee, dessen geschnitzter Giebelschmuck im Stil der nationalsozialistischen Zeit zu großen Teilen erhalten ist.“ weitgehend auf eigener Trasse stadtauswärts!



    Die echte Engstelle am Ende der Breitenstr - längst beseitigt zur Fußgängerzone!



    Ruhiges fahren - anders die Busse!



    Schau ich mit Hüfte +oder Krücke 🩼🩼 mal wieder bei Mitschülers & Cousine vorbei -



    Im 🚍 - es ist Kreuz - nur was für starke Nerven & Muckis - hol wiss un lot mi an Lann!



    Ich drücke die Daumen.

  • Wer Geld sparen will, reduziert die teuren Autos, die teuren Parkplätze, die teuren Straßen.

    So hat Kopenhagen Geld gespart und sich so lebenswert gemacht. Fahrrad plus guter ÖPNV für alle war da eine finanzielle Entscheidung.



    So weit von Lübeck ist das nicht zum Abgucken.

  • Mindestens 900 Millionen Investitionssumme damit nicht mehr 11% sondern mindestens 16% der täglichen Fahrten einer 220.000 Einwohnerstadt über den ÖPNV abgewickelt wird.



    Umgerechnet sind das Investitionskosten von über 4.000€ pro Kopf, damit man effektiv statt 11 dann 16 von 100 Fahrten mit den Öffis macht.



    Heißt, die restlichen 84 Fahrten finden weiterhin außerhalb dieses Rahmens statt, also zu Fuß, Fahrrad, Auto.



    Das ist schon eine enorme Summe gemessen am vorhergesagten Effekt - zumal diese 5 Mehrfahrten nicht zwangsläufig 5 Autofahrten ersetzen, es können ebenso Wege sein die die Menschen sonst mit Rad oder zu Fuß zurückgelegt hätten - das wär ja dann sogar ein Emissionsplus statt Minus...



    Noch gar nicht angesprochen werden hier die Erhaltungs- und Betriebskosten.



    Sehr schwierige Sachlage - es zeigt einmal mehr das ein tatsächlicher fossile Komplettausstieg extrem teuer wäre und eine Erhaltung der Bequemlichkeit des Alltags wie wir sie heute kennen 1 zu 1 fast nicht leistbar/finanzierbar ist.



    4000€ pro Kopf für eine handvoll Mehrfahrten - eigentlich finanzieller Irrsinn 🙈

    • @Farang:

      Die Subventionen für Autos lagen schon 2012 bei jährlich 2000 Euro pro Fahrzeug taz.de/Deutsche-Bu...en-Autos/!5076874/



      Inzwischen ist dieser Wert in Deutschland auf rund 5000 Euro gestiegen. Von der Straßenbahn hätten zumindest auch alle ohne Auto oder Führerschein etwas

      • @Thomas Koll:

        Diese Statistik stärkt aber eher mein Argument🙊



        Denn egal ob letztlich 2000 oder 5000€ jährlich - Autos wären also in diesem Fall kosteneffizienter als der ÖPNV.



        Nochmal zum Verdeutlichen: 4000€ pro Kopf Investitionskosten damit sich die Menschen in Lübeck auf 4 Linien 40 Kilometer weit bewegen können. Exklusive Betriebs- und Erhaltungskosten.



        Ich könnte auch jedem Bürger 4000€ zur Wahl stellen und sagen: Zuschuss E-Auto, Fahrrad, e-Scooter, etc - was willst du haben?



        Das würde die Mobilität eines jeden seinem aktuellen Bedarf nach besser fördern, brächte wahrscheinlich mehr als 5 Fahrten (die angegebene Steigerung von 11 auf 16% im Artikel) und würde die Mobilität JEDES Bürgers in Lübeck verbessern als nur die Mobilität derer, die im Einzugsbereich der geplanten 4 Linien und 40 Kilometer Strecke leben🤔



        PS: Von Autos haben übrigens nicht "nur Menschen mit Führerschein" etwas. Kinder, Verwandte, Freunde ohne Führerschein werden damit ja auch sehr häufig transportiert, seien es die berühmt (lästigen) "Elterntaxis" zur Schule, die Oma zum Arzt, der Einkauf für die Tante/Freundin, etc...



        Autos sind freilich kein Transportmittel für jeden, aber doch mehr als NUR für die Besitzenden.

  • „Eine Tram ermöglicht eine effiziente, umweltfreundliche und zuverlässige Beförderung von Menschen – das ist der Kern einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik“

    Da habe ich, mit Verlaub, nach meinen Erfahrungen mit der KVB und der DB sehr sehr große Zweifel. Schienen scheinen nur sinnvoll zu sein, wenn es für jede Strecke einen exklusiven Strang gibt, so wie in U-Bahnen der großen Metropolen oder Japan, Frankreich die Hochgeschwindigkeitstrassen. Sonst genügt EINE Störung, ein Zug, eine Weiche, Schranke ist defekt und das ganze Netz kommt zum erliegen. Auf der Stecke Köln-Bonn scheint es keinen einzigen Nachmittag zu geben, der auch nur einigermaßen nach Fahrplan läuft.

    Wenn ein Bus ausfällt, fahren die andern um ihn herum. Ich vermute, Busse sind in einer kleinen Stadt wie Lübeck die flexiblere, darum bessere Wahl.

    In Albanien habe ich ein sehr dichtes Netz von kleinen Bussen auf Sprinter-Basis kennengelernt. Die fahren in hoher Taktung ihre Strecken ohne Haltestellen. Fahrgäste stellen sich einfach an die Straße und geben Handzeichen oder sagen dem Fahrer, wo sie aussteigen wollen.

  • So ist das eben mit den autoverseuchten Köpfen der konservativen Parteien. Leider.

    Ein Blick nach Frankreich zeigt, wie es besser geht, denn dort gibt es seit den 1990ern eine massive Renaissance der Straßenbahn. Und oh Wunder - alle sind zufrieden!

  • Dass etwas technisch machbar und sinnvoll ist reicht halt nicht aus.



    Es muss auch finanzierbar und realisierbar sein.

    Und "Ramboll" ist ja bekannt für die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit.



    Da ist dann schon die Frage, ob man Die nicht entsprechend dem gewünschten Ergebnis vorausgewählt hat.