Springer-Blatt gegen Aktivistinnen: Am Pranger der „Bild“
Nach der ARD-Wahlarena hetzt die „Bild“ gegen junge Aktivistinnen. Doch auf deren Anliegen kommt es an.
K ommunikation darf keine Frage von sozialer Position sein. Jede:r hat das Recht, sich beraten zu lassen, wie erfolgreiche Auseinandersetzung funktioniert. Die Bild-Zeitung und andere Möchtegern-Expert:innen in den sozialen Medien sehen das offenbar anders.
„Eine will Laschet fertig machen“ schrieb die Bild am Donnerstag in ihrer Headline. Aus der Überschrift geht nicht hervor, wer diese „eine“ sein soll. Ist es die 15-jährige „Fridays for Future“-Aktivistin Maia Stimming, die am Mittwochabend in der ARD-Wahlarena Kanzlerkandidat Laschet mit der Frage nach Sofortmaßnahmen für das Klima aus dem Konzept brachte? Oder ist es Emily Laquer, die in ihrer Hamburger Agentur Aktivist:innen, darunter auch Stimming, in medialer Kommunikation fit macht? Ebenso wie die hetzerische Phrase der Bild ist der Shitstorm gegen die Aktivistinnen empörend.
Politiker:innen absolvieren teure Kommunikationstrainings
Wie kann es sein, dass Herr Laschet in Schutz genommen wird, weil zwei junge Frauen ihm in einer Talkshow drängende Fragen stellen? Politiker:innen wie er genießen das Privileg, teure Kommunikationstrainings zu absolvieren. Sie sind für genau solche Situationen geschult. Dass ihm keine Sofortmaßnahmen für den Klimaschutz einfallen, ist offensichtlich ein inhaltliches Problem und kein kommunikatives!
Und genau das ist der Punkt: Aktivist:innen, die sich für den Klimaschutz, gegen Rassismus oder etwa gegen explodierende Mieten einsetzen, verdienen dasselbe Handwerkszeug wie etablierte Politiker:innen. Auf ihre Anliegen kommt es an! Laquers Aktivist:innenagentur empowert Menschen, die sich für unsere Gesellschaft einsetzen, und hilft ihnen, ihre Forderungen auf den Punkt zu bringen.
Dass es dem rechtskonservativen Teil unserer Gesellschaft Angst macht, wenn progressive Aktivist:innen in den großen Medien kluge Fragen stellen, verwundert nicht. Wer würde schon wollen, dass sich bestehende Machtverhältnisse verändern? Die Bild-Zeitung auf jeden Fall nicht.
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