Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de
In meiner Jugend (80er in NRW) wurde Sperrmüll noch einmal im Monat zu einem festen Termin abgeholt.
Das war für mich ein fester Termin im Kalender. Damals liefen sehr viele Leute herum, um noch Brauchbares zu finden.
Leider haben damals auch viele Leute de Haufen einfach zerfleddert und damit der Stadtreiniung viel Arbeit beschert.
Die Reinigungskosten waren dann der Hebel, um diese Errungenschaft sukzessive überall einzustampfen.
@Sonntagssegler Eine sehr schöne Lösung fand ich folgendes:
In dem Innenbereich zwischen mehreren Gebäuden, die zum kommunalen Hamburger Wohnungsunternehmen gehörten, gab es einen begrünten und überdachten Gitter-Verschlag in dem die Mieter aus dem umliegenden Gebäuden ihren Sperrmüll abstellen konnten.
Wenn der Verschlag voll war, wurde die Abholung bestellt und bis dahin konnte (und wurde) dort rege getauscht, wenn jemand etwas brauchte. Es hat gleichzeitig die Vermüllung der Umgebung verhindert und dafür gesorgt, dass viele Sachen doch noch ein neues Zuhause gefunden haben.
"In Potsdam im benachbarten Brandenburg kann man seinen alten Krempel nicht nur kostenlos abholen lassen, sondern auch so oft man will."
... das ist auf jeden Fall klimaschädlich. Notwendig ist es, die Leute dazu zu bringen, sich nicht immerzu neuen billigen Krempel zu kaufen der schon bald wieder entsorgt werden muss.Und genau deshalb ist es zielführend, wenn das Entsorgen nicht kostenlos ist.
@Newjoerg Ich denke nicht, dass das Entsorgungsproblem die Leute daran hindert, sich ständig neuen Billigschrott anzuschaffen. Dann hätte sich da längst was geändert.
Solange der ganze Krempel verfügbar ist und auch erwünscht, dass wir immer Neues konsumieren, ändert sich da nix.
Für mich klingt das nach einer guten Idee !
Im Gegensatz zu den Beispielen aus den anderen Städten, wird hier ja gerade Nachhaltigkeit, nämlich Recycling, gefördert.
In den anderen Städten kostet die Entsorgung "nichts"?
Tja, es ist wohl eher anzunehmen, dass es das Gleiche kostet. Nur zahlt die Restsumme der/die SteuerzahlerIn.
Da wird dann der sehr nachhaltig agierende Steuerzahler für die Wegwerfwut seines Nachbarn finanziell belastet.
Abgesehen davon ist "Spermüll mitnehmen" zwar oft geduldet, aber Diebstahl.
Es ist davon auszugehen, dass dies bei den versprochenen Events rechtlich anders aussieht.
Was die Fahrzeugsituation betrifft: ich gehe davon aus, dass es auch in Berlin Carsharing gibt.
Nebenbei bemerkt: Auch in Zukunft werden die meisten Handwerker und Dienstleister eher den Individualverkehr nutzen (müssen), oder bei der
S-Bahn werden Räume für Betonmischer, Mauersteine und Dachziegel gekennzeichnet.
Also die Zukunft gehört nicht ganz den Rollern.
Rückblickend auf meine WG Zeiten organisierte ich den Möbeltransport, ganz Eventfrei, i.d.R auf Schusters Rappen.
Wem das Alles zu schwer ist e...y existiert auch schon in der Hauptstadt?
"in Berlin ... kostet die Abholung der ollen Matratze oder des kaputten Lattenrosts satte 100 Euro für fünf Kubikmeter. Das ist zwar immer noch weniger als in München, wo allein für die Anfahrt der Stadtreinigung 45 Euro fällig werden und jeder Kubikmeter noch mal extra kostet (20 Euro)"
45 + 20 = 65 Euro im München, ist das für die Menge von 1 Kubikmer nicht wesentlich günstiger als die 100 Euro in Berlin?
"Wer also in der Hauptstadt kein Auto und kein Geld hat, dem bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als seinen Kram auf die Straße zu stellen"??
Häufig kann man beim Kauf neuer Waren vereinbaren, die alte abholen zu lassen, manchmal gegen Aufpreis. Ansonsten nimmt man eben Taxi oder Mietwagen zum BSR-Depot. Die Privatautos sind ja auch nicht gratis.
Besser wären natürlich Sperrmülltage, an denen man alten Kram direkt bei sich auf die Straße stellen kann.
Wer kein Geld hat, verursacht auch seltener Altmöbel oder anderen Sperrmüll.
Und wenn man als Berliner nun doch ein Auto hat, muss man sogar den Sprit selbst bezahlen. Sozial geht anders.
hm, also wenn man kein Auto hat, sind das genau die Probleme, die sich ständig stellen, wenn etwas großes transportiert werden muß.
Es wird ja gerne so getan, als fahren alle nur zum Spaß Auto und das Leben ohne Auto wäre das erstrebenswerteste überhaupt und sehr einfach, was aus Klimasicht ja stimmt, aber leider so gar nicht aus praktischer Alltagssicht.
Schön, dass es mal thematisiert wird, dass bestimmte Dinge ohne Auto nicht oder nur erschwert gehen, da jetzt auf die Müllabfuhr zu schimpfen, dass die nicht bis vor die Haustür kommen, naja... irgendwer muß es halt fahren. Aber es gibt ja nicht nur Müll.
Möbelkauf , -transport und jeder Sperrguttransport gehört auch dazu, nur da wird es keinen städtischen Service geben, nur privat, gegen Geld. Ist halt so. Entweder oder.
Ich seh da keinen Grund zur Beschwerde.
Die Gebühren sind natürlich was anderes, das ist wirklich sehr teuer.
@nutzer Um gelegentlich einmal etwas Großes zu transportieren, muss man kein Auto besitzen, dessen Haltung jeden Monat mehrere hundert Euro kostet.
Ich weiß ja nicht, wie viel Sperrmüll sie so raushauen, aber evtl. ein- oder zweimal im Jahr eine Gebühr für die Abholung zu zahlen ist gegenüber den Kosten eines eigenen Autos sensationell günstig!
Und wenn es dann noch ein paar andere Anlässe gibt, für die Sie wirklich eine individuelle mobile Transportmöglichkeit brauchen, können Sie sich jederzeit ein genau dem Transportbedürfnis entsprechendes Fahrzeug leihen.
Mir ist absolut schleierhaft, wie Menschen, die in der Stadt wohnen und angeblich jeden Cent mehrfach umdrehen müssen, sich finanziell dermaßen selbst veräppeln.......
@Life is Life auf die antwort hab ich gewartet....
nein man muß dafür kein Auto besitzen. aber sich dann andererseits zu beklagen, dass niemand kommt und den Müll von zu Hause abholt eben auch nicht. Und wie gesagt, es gibt nicht nur Müll der transportiert werden muß... aber das kann ja jeder selbst entscheiden. Aber ohne Auto gibt`s auch Nachteile, das sollte eigentlich keine große Neuigkeit sein... ist eher eine Binse.
Nein, man muss kein Auto besitzen, Carsharing reicht völlig aus.
Was man auch nicht bvergessen sollte: Ständig seine Möbel und andere Haushaltsgegenstände rauszuwerfen, ist nicht besonders nachhaltig, auch wenn vielleicht ein Teil davon noch irgendwie von anderen genutzt werden kann.
Ich fürchte, je bequemer und niedrigschwelliger dir Abholung ist, um so schneller werden die Sachen auch entsorgt. Wenn es dann auch noch "kostenlos" ist, zahlen alle Steuerzahler dafür, dass manche ständig neue Sachen brauchen.
Warum man "Kieztage" braucht oder Sachen zum mitnehmen auf die Straße stellt, leuchtet mir auch nicht so ganz ein, wenn man Sachen viel einfacher und gezielter über Ebay Kleinanzeigen oder dergleichen verschenken und finden kann
Wenn man kein Auto hat kann man eines leihen, hat man keinen Führerschein, dann sollte man sich nen Fahrer organisieren. Wieso muss die Stadt dafür Sorge tragen, dass der Konsumschrott verbracht wird? Wer es kaufen kann, kann auch seinen Müll wegbringen.
@DiMa Jetzt kommt bestimmt bald das Argument, dass die gekauften Möbel ja auch kostenfrei geliefert werden.
Mit den Lieferdiensten kann man übrigens Altmöbelmitnahme vereinbaren. ;-) Kostet meist weniger als 100 Euro.
Dass der Krieg gegen den Irak ein Fehler war, stellt kaum noch jemand infrage. Und doch ist bis heute niemand zur Verantwortung gezogen worden.
Sperrmüll-Kieztage in Berlin: Kein Recycling ohne Auto
Gegen Müll im öffentlichen Raum gibt es in Berlin jetzt Sperrmüllevents. Zukunftsweisend ist das nicht, denn das Recycling funktioniert nur mit Auto.
Sperrmüllentsorgung auf Berliner Art: Ab auf die Straße und da bleibt es dann auch Foto: Philip Znidar/dpa
Mit dem Sperrmüll ist es in Berlin ja so eine Sache. Dem Straßenbild nach zu urteilen besteht die übliche Art der Entsorgung darin, den Kram einfach vor die Tür zu stellen und zu hoffen, dass er irgendwann von alleine wieder verschwindet. Um diesen „illegalen Müllablagerungen im öffentlichen Raum“ vorzubeugen, hat die Berliner Stadtreinigung (BSR) die Kieztage ins Leben gerufen, die ab jetzt zweimal im Monat pro Bezirk stattfinden sollen.
Das Prinzip dahinter: An wechselnden Standorten können Berliner*innen Sperrmüll, Elektroschrott oder Altkleider abladen, es gibt einen Tausch- und Verschenkemarkt und der Rest wird dann von der BSR entsorgt.
Klingt nach einer guten Sache und besser, als den alten Krempel zum Recyclinghof zu fahren, ist es allemal. Kein ewiges Schlangestehen, keine genervten Mitarbeiter*innen, die einem sagen, dass man dies oder das falsch einsortiert und überhaupt viel zu viel Sperrmüll hat. Weshalb man am Ende doch wieder Geld zahlen muss und sich insgeheim wünscht, man hätte den Kram einfach wie alle anderen auf die Straße gestellt.
Doch nun gibt es ja die Kieztage. „Die mobilen Entsorgungsevents kommen dem urbanen Lebensstil entgegen“, verspricht dann auch die BSR. Klingt toll. Und urban und Event in einem Satz, was soll da schiefgehen. Aber welcher Lebensstil ist hier eigentlich genau gemeint?
Im (noch) rot-grün-rot regierten Berlin, das sich die Mobilitätswende groß auf die Fahnen geschrieben hat, bedeutet das offenbar nach wie vor, ein Auto zu besitzen. Zumindest ist das weiterhin notwendig, um alles, was nicht in die Mülltonne passt, umweltfreundlich entsorgen zu können. Seine ausgediente Couch oder Spülmaschine kann man immerhin schwerlich mit dem Fahrrad zum nächsten „Entsorgungsevent“ transportieren, das in dieser großen Stadt gut und gerne ein paar Kilometer entfernt ist.
wochentaz
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Andere Städte machen vor, wie es besser geht
Dass das nicht so sein muss und Sperrmüllentsorgung auch Klima- und Verbraucher*innenfreundlich geht, zeigt ein Blick in andere Städte. In Frankfurt am Main etwa können die Bürger*innen einmal pro Monat bis zu zehn Kubikmeter vor ihrer Haustür abholen lassen – und zwar völlig kostenlos. Auch in Bremen ist dieser Service in den regulären Gebühren für die Müllentsorgung enthalten, ebenso in Stuttgart, Wiesbaden oder Mainz. Auch wenn die Abholung hier auf wenige Termine im Jahr beschränkt ist.
Doch Berlin müsste gar nicht in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah: In Potsdam im benachbarten Brandenburg kann man seinen alten Krempel nicht nur kostenlos abholen lassen, sondern auch so oft man will. Wenn das nicht dem urbanen Lebensstil entgegenkommt, was dann?
Doch in Berlin, wo die Mieter*innen ohnehin schon unter hohen Mieten ächzen, kostet die Abholung der ollen Matratze oder des kaputten Lattenrosts satte 100 Euro für fünf Kubikmeter. Das ist zwar immer noch weniger als in München, wo allein für die Anfahrt der Stadtreinigung 45 Euro fällig werden und jeder Kubikmeter noch mal extra kostet (20 Euro), aber weit mehr als etwa im Hamburg (35 Euro), Leipzig oder Dresden (25 Euro).
Wer also in der Hauptstadt kein Auto und kein Geld hat, dem bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als seinen Kram auf die Straße zu stellen. Und zu hoffen, dass jemand noch ärmer ist und damit noch etwas anfangen kann. Nachhaltig und sozial geht anders.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Marie Frank
Themen
mehr von
Marie Frank
Neuer Newsletter für Zukunftsfragen startet
Warum wir über Zukunft schreiben
Ab 23. März liefern wir wöchentlich starke Gedanken zu Klima, Wissen, Utopien – kostenlos in Ihr Postfach.