Sommerinterview mit AfD-Chefin Weidel: Von lautstarkem Protest begleitet
Das Sommerinterview mit Alice Weidel wurde durch den Lärm einer Protestaktion gestört. Die AfD-Chefin sieht es als Angriff auf die Pressefreiheit.
Weidel gab mehrfach an, sie habe die Fragen von Moderator Markus Preiß nicht verstanden. „Es ist extrem laut im Hintergrund und ich kann Ihre Fragen kaum verstehen“, sagte sie an einer Stelle auf der Terrasse des zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Weidel wollte das Interview dennoch fortsetzen und forderte Preis auf, dieses „ganz normal“ weiterzuführen.
Preiß sagte am Ende, das Interview habe „in einer wirklich schwierigen akustischen Situation“, stattgefunden. „Wir haben uns teilweise wirklich nicht richtig verstanden.“ Im Anschluss gab es ein weiteres Gespräch der ARD mit Weidel, bei dem über soziale Medien gestellte Zuschauerfragen beantwortet wurden.
Weidel kritisierte die Protestaktion vom Sonntag: „Es ist für die Debattenkultur in unserem Land nicht zuträglich, die Presse- und Informationsfreiheit derart anzugreifen. Dafür habe ich keinerlei Verständnis“, sagte sie dem Portal. „Die AfD und meine Person werden sich von solchen demokratiefeindlichen Aktionen nicht einschüchtern lassen.“
Das am Sonntagnachmittag live im Internet übertragene Interview wurde im Berliner Regierungsviertel an der Spree unter freiem Himmel geführt. Eine Demonstration am anderen Spreeufer mit Trillerpfeifen, Hupen und lauter Musik mit Anti-AfD-Slogans war in der Übertragung deutlich zu hören. Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit. Die Polizei beendete die nicht angemeldete Aktion. Die ARD kündigte an, für künftige Interviews Vorkehrungen zu treffen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Mindestlohn
Wer beißt in den sauren Apfel?
Streit um Verfassungsgerichtsbesetzung
Rechtsaußen nehmen Ann-Katrin Kaufhold ins Visier
Wasserknappheit
Zu heiß zum Duschen
Protest beim Sommerinterview mit Weidel
Ein Hoch auf den Zwischenruf
DFB-Team erreicht Halbfinale
Die wahnsinnige Spielwende der Wück-Elf
Sommerinterview mit AfD-Chefin Weidel
Von lautstarkem Protest begleitet