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Schleswig-Holstein und SchweinefleischIm Plenum ist die Sau los

Schleswig-Holsteins Landtag diskutiert CDU-Vorschlag, in Kantinen Schwein anzubieten. Eine Debatte über „Esskulturimperialismus“ und „Wurst-Case-Szenarien“.

Lecker grunz! Alle sollen grunzen! Foto: Oliver Mehlis/dpa

HAMBURG taz | Selten hat ein Thema die schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten so erregt wie der CDU-Antrag für Schweinefleisch-Angebote in öffentlichen Kantinen. Gejohle, Gelächter, Kalauer und Wortspiele prägten die Debatte am Mittwochnachmittag. Die CDU sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Am Ende verwarfen alle anderen Fraktionen den CDU-Vorstoß. Schweine-Metaphern konnten sich bloß die Grünen verkneifen.

Die CDU wollte mit ihrem Antrag erreichen, dass sich die Landesregierung dafür einsetzt, „Schweinefleisch auch weiterhin im Nahrungsmittelangebot sowohl öffentlicher Kantinen als auch in Kitas und Schulen“ zu erhalten. Der Minderheitenschutz dürfe nicht dazu führen, dass eine Mehrheit aus falsch verstandener Rücksicht in ihrer Entscheidung überstimmt werde.

Der SPD-Abgeordnete Martin Habersaat entschied sich dafür, dem Vorschlag mit Ironie und Satire zu begegnen. Der CDU-Antrag zeige, dass die Lage offenbar ernst sei und der Kulturkampf zwischen Orient und Okzident einen neuen Höhepunkt erreicht habe. „Heute kommen die muslimischen Flüchtlinge bekanntlich zu keinem anderen Zweck nach Mitteleuropa, als uns, Seite an Seite mit Vegetariern, Veganern und Rheumatikern, das Schweinefleisch madig zu machen“, ätzte er.

Oliver Kumbartzky von der FDP fand, der Antrag habe sich für die Union „im Schweinsgalopp zum Wurst-Case-Szenario“ entwickelt. Kumbartzky malte sich aus, was aus dem unbestimmt formulierten Antrag folgen könnte – von einer Empfehlung (“Guten Appetit, Ihre Landesregierung“) über eine Schweineverordnung für Kitas bis hin zur Aufnahme des „Grundrechts auf Schweinefleisch“ in die Verfassung.

Kantinen-Vorschriften

Weltweit für Aufsehen gesorgt hat der CDU-Antrag, Schweinefleisch in öffentlichen Kantinen anzubieten. Sogar US-Medien hätten berichtet, sagte CDU-Fraktionschef Daniel Günther. Und der Putin-treue russische Auslandsfernsehsender „RT Deutsch“ (Russia today) habe ihn interviewen wollen, was er aber abgelehnt habe.

Ein Vorläufer war der „Frikadellen-Krieg“ in der dänischen Hafenstadt Randers. Dort hatte der Stadtrat im Januar beschlossen, dass in den öffentlichen Kantinen auch Schweinefleisch angeboten werden muss. „Die Regelung ist flexibel, sprich, es muss auch eine Alternative geben, wenn es etwa Kinder gibt, die kein Schwein essen“, sagte eine Sprecherin der Kommune der dpa.

In die Nesseln gesetzt hatten sich mit einem Vorschlag zum Essen auch schon die Grünen. 2013 hatten sie angeregt, einen wöchentlichen „Veggie-Day“ mit ausschließlich vegetarischen Gerichten in Kantinen einzuführen. Der habe wenigstens einen Sinn gehabt, sagt Grünen-Fraktionschefin Eka von Kalben.

Angelika Beer von den Piraten sprach sich „gegen den Esskulturimperialismus aus“. Es müsse nicht jede Sau durchs Plenum getrieben werden.

Und der SSW, die Partei, die sich besonders um die Anliegen der dänischen Minderheit kümmert, warf der CDU vor, sie bediene sich der suggestiven Argumente von Parteien, „die als wenig stubenrein gelten“. Fraktionschef Lars Harms schimpfte: „Ohne Grund Ressentiments gegen Gruppen zu schüren, ist das Werk von Schweinepriestern.“

CDU-Fraktionschef Daniel Günther verteidigte den Antrag mit dem Hinweis, dass ein immer größerer Teil der Wählerschaft sich abwende, „weil diese Menschen nicht sehen, dass wir uns um die alltäglichen Probleme der Integration kümmern“. Es werde schon nach Geschlechtern getrennter Schwimmunterricht gefordert; in Norderstedt werde darüber diskutiert, im Schwimmbad getrennt zu rutschen und bei einer Tafel im Land habe sich ein afghanischer Asylbewerber über einen zu tiefen Ausschnitt einer Mitarbeiterin beklagt, die daraufhin von der Essensausgabe verbannt worden sei.

„Wer über praktische Herausforderungen der Integration redet, muss über Sprache, Bildung, Wohnung, Arbeit sprechen“, konterte SPD-Mann Habersaat. Und Grünen-Fraktionschefin Eka von Kalben fand: „Viel wichtiger als die Frage nach dem Schwein ist doch: Woher kommen die Zutaten? Bereiten die Kinder das selber vor? Wird gemeinsam gegessen?“

Außerdem gebe es wichtigere Debatten, wie die über das Kopftuch im Staatsdienst oder über muslimische Feiertage. Der CDU-Antrag sei brandgefährlich, denn er spalte in „unsere“ Kultur und „deren“ Kultur, sagte von Kalben: „Lassen Sie uns ernsthaft diskutieren: Über Identitäten und wie wir zusammenkommen.“

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142 Kommentare

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  • Srow pearls for the pigs!

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    All animals are equal, but some animals are more equal than others.

  • Entweder wir essen an jedem einzelnen Tag der Woche Schweinefleisch, oder Deutschland geht unter, so siehts doch aus. Schweinefleisch ist das, woraus unsere Kultur quasi besteht. Ohne Eisbein, Frikadellen, Schnitzel, Mett etc. wird Deutschland zur kulturellen und zivilisatorischen Wüste. Linksgutmenschen-Terroristenversteher denken ja immer noch, Kant, Beethoven oder Einstein würden uns ausmachen. NEIN, Schweineschnitzel macht uns aus. Das hat die CDU in SW gut erkannt, und sich gegen den Untergang der deutschen Kultur gestellt. Ein dreifaches Helau ... ehm nee ... Bravo! So und nu ab in die Kantine. Und wehe, da gibts kein Schweinefleisch heute!

  • Ich find´s heftig, daß die Frau mit dem angeblich zu tiefen Ausschnitt "versetzt" wurde - nur weil sich ein afghanischer Flüchtling beschwert hat. Stimmt das überhaupt oder wird das nur behauptet?

     

    Wenn´s stimmt, bin ich darüber empört: Wieso soll soll sie ihren Kleidungsstil von irgendwelchen Typen bekritteln lassen? Übergriffig wäre das.

    • @kira m.:

      Vielleicht halten Sie sich einfach an die umgekehrte Maxime, welche besagt das die Unschuldsvermutung gilt bis zum Beweis des Gegenteils. In diesem Fall also bis zum Beleg durch wenigstens eine valide, unvoreingenommene Quelle.

       

      Bis dahin können Sie sich aber auch mal anschauen, was noch so alles über Flüchtlinge behauptet wird.

       

      Und dass es sich dabei ausnahmslos um Lügengeschichten derer handelt, die so gerne mit dem Begriff "Lügenpresse" hantieren, mithin um "aufrechte Christen" und selbsternannte "Verteidiger des Abendlandes".

      http://hoaxmap.org/hoaxmapdata.html

  • @taz

    Dem "Meistkommentiert" scheint der Algorithmus verloren gegangen zu sein. Wirkt irgendwie eingefroren.

    • @lions:

      Hab ich auch schon ein paarmal drauf hingewiesen. Haben sie aber nicht kapiert.

  • Fresst weniger Feisch.

  • 84.

    Vierundachzig (oder so) Einträge für das Thema Schweinefleisch und sonstiges.

     

    Mit größtem Vergnügen habe ich sie - beinahe alle - gelesen.

     

    Meinen Freunden in Äquatorialafrika (ich habe dort einige Jahre zugebracht) wird es schwer zu vermitteln sein, mit welch lebenswichtigen Problemen wir uns in Europa herumschlagen. Sie haben nur ein paar lächerliche Themen vorzuzeigen: Gleichstellung der Frau, Schule, Essen, Wasservorräte, Energie, Umwelt, Diktatur, Ausbeutung...

     

    Hauptsache, wir sind enthusiastisch, wenn wir diskutieren.

    • @Harry Haller:

      Also braucht man nichts mehr zu diskutieren, was nicht mindestens so brisant ist wie die Probleme in Äquatorialafrika?

      Oder wollten Sie uns nur alle mal wissen lassen,dass Sie einige Zeit dort verbracht haben?

    • @Harry Haller:

      Hm... sind irgendwie die Themen, um die es bei uns auch geht....

  • Schon klar, Schweinefleischesser fühlen sich diskriminiert. Armes Deutschalnd und sein Bedrohungsphantasma.

    Würde auch nur die Hälfte der Energie, die in Unsinnsdebatten wie diese und die gesamte AFD investiert wird, stattdessen in Flüchtlingsintegration investiert, wären wir drei gute Schritte weiter...

  • Rindfleisch muss auch vom Speiseplan gestrichen werden. Es könnten sich ja Hindus daran stören. Wenn überhaupt Fleisch, dann nur geschächtet! Komplett korrekt ist natürlich nur die Kost der Frutarier! Aber auch nur wenn man die Fructose-Intoleranten diskriminiert. Sonst bleibt nur die Beendigung jeglicher Nahrungsaufnahme.

  • Integration muss natürlich eine Einbahnstrasse sein, denn es ist eine Zumutung für die Bevölkerung in tausend Formen der Rücksichtnahme für Neuankömmlinge zu verfallen. Nicht Hiesige sondern Dazukommende haben sich zu integrieren und anzupassen. Blöde Gegenreaktionen auf infantiler Ebene wie Schweinefleischpflicht zeugen davon, was den Leuten gegen die Hutschnur geht, in die Pflicht genommen zu werden und auf die Empfindlichkeiten von Dazukommenden Rücksicht nehmen zu müssen.

    • @Ansgar Reb:

      Gibt es denn gar kein Schweinefleisch in Schleswig-Holsteins Kantinen? Oder gibt es "weniger als früher" und nicht mehr genug für alle, die das (warum auch immer) essen wollen?

       

      Ich kann da nichts dergleichen erkennen, von daher ist die vorbeugende "Schweinehaft", der "Zwang zum Schweinefleisch" für alle doch wohl ein ausgemachter Mumpitz. Nur weil eine kleine, paranoide Minderheit Angst hat, Morgen vielleicht auch mal auf Huhn, Ente, Gans, Truthahn, Strauss, Rind, Lamm, Wild, Fisch (Seelachs, Lachs, Lachsforelle, Kabeljau, Pangasius, Wels, Barsch, Hering, Makrele, Dorade, Thun, Calamares, Shrimps, Sardine, Seehecht, Schellfisch, Tilapia, Scholle, Aal, Forelle, Zander, Karpfen, ...) oder - Ach, Du Scheisse! - tatsächlich mal auf fleischLOS ausweichen zu müssen.

       

      Was für ein furchtbares Schicksal. Ohne das mittägliche "halbe Schwein auf Toast" gilt man in einigen Regionen Mitteleuropas anscheinend schon als chronisch "unterernährt".

       

      Hier ist das Abendland ist in Gefahr. Und "Abendland" ist offensichtlich überall dort, wo die Sonne nie so richtig über den kleinen Horizont kommt und es am späten Vormittag, kurz nach dem zweiten Frühstück, schon wieder finstere Nacht ist.

       

      Dunkeldeutschland eben.

      • @cursed with a brain:

        Genau. Es ist einfach eine selsame Trotzreaktion auf die Zumutung, dass auch von uns Integration erwartet wird, nämlich Rücksichtnahme auf religiöse Speiseverbote von Neuankömmlingen. Gegen den Aberglauben der Religion mit Schweinefleischpflicht vorzugehen ist natürlich eine Schnapsidee.

        • @Ansgar Reb:

          Weder gibt es einen Antrag auf eine wie auch immer geartetete "Schweinefleischpflicht", noch einen Mangel an Rücksichtnahme auf religiöse Speiseverbote - diesen wird bereits jetzt schon umfsangreich Rechnung getragen.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Dass man überhaupt freiwillig in einer Kantine "essen" kann, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

  • Was an dieser Debatte auffäült ist, dass bei dem "Minderheitenschutz" überhaupt nicht an Veganer oder Vegetarier gedacht ist. Nein, es können eigentlich nur Muslime und Juden gemeint sein. Und das ist nun wirklich nicht not wendig. Kein Jude beschwert sich über das Kantinenessen beim Daimler und Muslime essen einfach Huhn oder so. Auch dass ein Afghane sich über einen zu großen Ausschnitt bei einer Dame an der Essensausgabe beschwert haben soll, ist entweder ein absoluter Einzelfall oder eine Falschmeldung. Kein Muslim würde sich als Gast so aufführen. Das ist Rassismus und Verleumdung.

    • @Jürgen Matoni:

      Es gibt nahezu in allen Kantinen schon vegetarische Gerichte, da können auch strenggläubige Muslime mühelos mitessen.

      • @Aaron Kunz:

        Und nicht nur die. Die kann sogar JEDER essen, denn Fleisch ist kein obligates Nahrungsmittel.

         

        Und Schweinefleisch erst recht nicht.

    • @Jürgen Matoni:

      Natürlich,wenn Man konsequent den kopf in den Sand steckt, kann man auf solch eine aussage kommen.

      Wichtig wäre zu differenzieren. Die CDU möchte lediglich, dass die Möglichkeit schweinefleisch zu essen, erhalten bleibt.

      • @heike guk:

        Na, wenn Sie es so genau wissen können Sie doch sicher ein paar valide Quellen angeben, um den Vorwurf der Falschmeldung zu wiederlegen. Anderenfalls müsste man ja auch Sie als vorsätzliche Täuscherin und rassistisch motivierte Lügnerin bezeichnen.

         

        Es gibt kein Verbot von Schweinefleisch, also muss die CDU da auch nichts regulieren. Allerdings scheint es, dass eine kleine Minderheit "besorgter" Essgestörter alle anderen zum Verzehr von Schweinefleisch nötigen wollen, um einem individuell befürchteten (halluziniertem) "Verbot" zuvorzukommen.

  • Nur mal so am Rande: Schweine produzieren bei ihrer Aufzucht nur halb soviel CO2 wie Rinder.... Aber Öko ist ja Oldschool - sogar bei Wohlstands-Grünen

    • @Jens Frisch:

      Was natürlich Quatsch ist.

       

      Denn die Rinder setzen lediglich das CO2 wieder frei, welches das Grünfutter zuvor gebunden hat. Das ist also lediglich ein Kreislauf. Wenn Sie schon den Ökologen heucheln wollen, hätten Sie mal besser mit den Methan-Emissionen argumentiert.

       

      Schweine verbrauchen übrigens soviel Getreide zur Ernährung einer Person, dass sieben Personen von dem Brot hätten satt werden können.

       

      Beim Rind reicht es nur für vier.

    • @Jens Frisch:

      Interessante Tabelle. Demnach also Tofu, Gemüse, Obst und Milch noch weit unter den CO2-Werten von Schweinefleisch und Geflügel. Na, da wissen wir doch, was endlich per Gesetz auf den Tisch gehört.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        @ JENSF

    • @Jens Frisch:

      Atomkraft produziert auch nur ein klitzekleines bisschen CO2. So what?

      • @Konrad Ohneland:

        "@JENS FRISCH Was natürlich Quatsch ist.

         

        Denn die Rinder setzen lediglich das CO2 wieder frei, welches das Grünfutter zuvor gebunden hat. "

         

        "@ANAMOLIE Irrtum Anamolie! Natürlich wird die CO2 Bilanz pro kg bewertet. http://www.co2-emiss...isch-Kaese.html

        Besser erst informieren.

        "

         

        Kann mir jemand verraten, was jetzt stimmt? Wenn die zitierte Fundstelle stimmt, wäre dass in Bezug auf Klimawandel schon relevant.

        • @A. Müllermilch:

          Eine beliebige private Seite mit nicht nachprüfbaren "Informationen".

           

          Pflanzen "atmen" Kohlendioxid (CO2) und speichern mit diesem und Wasser (H2O) Sonnenenergie in Kohlehydraten (6x CO2 + 6x H2O + Energie = 1x C6H12O6 + 6x O2). Dabei geben sie den freiwerdenden Sauerstoff ab.

           

          Bei Tieren (und dem Mensch) läuft der Prozess umgekehrt, mit eingeatmeten Sauerstoff werden gespeicherte (über die Nahrung zugeführte) Kohlenhydrate in Wasser und Kohlendioxid gespalten, um die dabei wieder frei werdende Energie zu nutzen. In diesem Kreislauf geht chemisch weder etwas verloren, noch kommt etwas hinzu.

           

          Die Veränderung des Weltklimas durch CO2-Emissionen kommt ausschliesslich durch die Freisetzung ZUSÄTZLICHEN gebundenen Kohlendioxids zustande, insbesondere durch die Nutzung der "fossilen" Brennstoffe (Kohle, Öl).

           

          Je mehr dieser Brennstoffe bei der "Produktion" z.B. von Fleisch zum Einsatz kommt (beim Anbau der Futtermittel über die Haltung der Tiere bis zum Schlachthof-Transport), desto schlechter die CO2-Bilanz. Allerdings lassen sich die unterschiedlichen Formen z.B. in der Rinderhaltung nicht so einfach über einen Kamm scheren.

           

          Japanische Forscher haben ein CO2-Äquivalent von 36,4 kg CO2 je kg Rindfleisch berechnet, den Hauptanteil macht dabei allerdings das von den Rindern freigesetzte Methan aus, welches etwa 20mal schädlicher für das Klima sein soll, als CO2. Zwei Drittel der gesamten benötigten Energie werden bei Anbau und Transport der Futtermittel verbraucht.

           

          Auf der anderen Seite setzt selbst die Agrarlobby die CO2-Emissionen in der Schweinefleischproduktion etwa doppelt so hoch an, als auf der angeführten Quelle behauptet. Und da ist mangels Transparenz ebenfalls überhaupt nicht nachvollziehbar, was zur Ermittlung dieses Wertes eigentlich berücksichtigt wurde, und was nicht.

           

          Es scheint, dass sich so jeder die Zahlen etwas hinbiegt, wie sie seinem beabsichtigten Zweck dienlich sind. Tatsächlich untereinander vergleichbar sind die Zahlen nicht.

          • @cursed with a brain:

            " In diesem Kreislauf geht chemisch weder etwas verloren, noch kommt etwas hinzu."

             

            Ein Baum speichert aufgenommenes CO2 über 50 bis 100 Jahre. Abgegrastes Weideland speichert lediglich einen Pflanzenzyklus von einem Jahr. Wird dann noch statt CO2 Methan produziert, scheint mir das Problem mit dem Rindfleischverbrauch nachvollziehbar. Dass sich alles über den Kreislauf regeln lässt und dass die Art der Ernährung von 7Mrd. Menschen egal ist, glaube ich nicht. Allerdings ist man auf nur begrenzt überprüfbares Expertenwissen angewiesen.

    • @Jens Frisch:

      Pro Tier, pro Kilogramm Lebendgewicht oder pro Kilogramm Verzehrbarem?

  • Wer einmal in die Küche eines Großunternehmens geschnuppert hat, weiß wie delikat die Situation wird, wenn es ums Futtern geht: Die Einen wollen Fleisch, andere mehr Fisch, überhaupt kein Fleisch, kein Ei, keine Milch, etc. Nicht einfach, alle nach Wunsch zu bedienen.

     

    Da kommt nun die Kategorie der Anti-Schweinefleisch aus religiösen Gründen hinzu. Sehr viel vertrackter kann die Situation auch mit ihnen kaum noch werden.

     

    Das Geschrei und Gezeter, das plötzlich anhebt, ist wohl nur zu verstehen, weil es sich um Flüchtlinge handelt.

     

    Was soll das Gezerre? Jeder muß einen Schritt in die Richtung des Nachbarn gehen. Auch die Flüchtlinge, einverstanden. Kann ja sein, daß sie uns im Gegenzug, eine Eßkultur mitbringen, die uns bisher unbekannt war.

     

    Es ist unglaublich, wie sich in meinem Dorf seit 1945 das Nahrungsangebot geändert hat. Alles von "Gastarbeitern" und nachschwappenden Migrationswellen mitgebracht und eingebürgert. Und keiner beschwert sich mehr darüber!

     

    Interessante Übung: eine Liste der Nahrungselemente erstellen, die seit der Zeit der Römer bei uns eingeführt worden sind.

    • @Harry Haller:

      Gleich zweifach falsch: Hier geht es nicht um Bereicherung, sondern um das Gegenteil. Zweitens haben Einwanderer selbstverständlich die Hauptlast der Anpassung zu tragen.

    • @Harry Haller:

      Der Großkantinenfraß ist ja auch nur ein Abbild der kapitalitsischen Realitäten. Das heißt: Immer mehr zu immer billigeren Preisen. Qualität spielt dabei umfassend keine Rolle.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Sie haben offensichtlich nie in einer Kantine damals im antikapitalistischen Ostblock gespeist. Dann wüssten Sie was Fraß ist.

        • @tim tim:

          Eine einfache Küche muß nicht schlecht sein.

           

          Aber Ihr Argument kann heute nicht mehr überprüft werden und ist damit ohne Aussagekraft.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Wir können natürlich davon ausgehen, dass die Kantinen in der DDR eine ebenso gute Küche geboten haben, wie sich die zugehörigen Braunkohlekrawerke an strenge Schadstoffvorschriften hielten. Man kann natürlich auch "Tim Tim" glauben, der offenbar Informationen aus erster der zweiter Hand hat, die Qualität des Kantinenessens in der DDR wurde schließlich kaum in Dokus oder Ähnlichem thematisiert.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Einverstanden mit Pauke Fretry (nicht schlecht, diese Identität). In einer (deutschen Firma) habe ich vor 45 Jahren mittags eine dicke Suppe und ein Brötchen zu Mittag bekommen. Gratis. Schmeckte prima. Alles drin. Ackerbauprodukte der Region. Man konnte auch sein Butterbrot mitbringen.

             

            Dann kamen die Angestellten, höhere Angestellten, Informatiker. Und jeder wollte etwas Anderes usw. usw. Ein Teufelskreis.

             

            Meine Meinung: zurück zur Einfachheit. Mittagssuppe finde ich immer noch prima.

            • @Harry Haller:

              Richtig. Und mit dieser "Vielfalt" sank die Qualität ins Bodenlose. Anstatt einer guten Suppe oder eines anständigen Gemüseeintopfs muß es heute für´s selbe Geld ein Rostbraten und Spargel sein - das dann aber auf unterstem Qualitätslevel, auch und gerade in Bezug auf die Erzeugung, naja, viel Schein, wenig Sein, wie überall heutzutage.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Ja, da kann ich Ihnen Zustimmen. Aber die Auswahlmöglichkeiten werden von den KantinenbesucherInnen gewünscht.

                • @Waage69:

                  Das isses! Hoch lebe der Konsument! Sein Wille sei Gesetz, sein Geld willkommen!

                • @Waage69:

                  Sicher. Ein kaum nachvollziehbares Verhalten. Ich schätze mal, den meisten Leuten ist halt heute der Schein wichtiger als das Sein. Eine Lachsschaumspeise a la Bocuse macht halt imagemäßig mehr her als ein simpler Gemüseeintopf. Wer bekennt sich schon gern zu Genügsamkeit und Einfachheit? Nur eine handvoll Individualisten.

  • Schon erstaunlich, dass der Deutsche es als ein hohes Privileg erachtet, sich mit dem qualitativ schlechtesten, billigsten, minderwertigsten und ungesündesten Fleisch in großen Mengen abspeisen zu lassen. Aus rein ideologischen Gründen - weil man anders sein will als "der Moslem".

     

    But: You know that what you eat you are. Soylent Green läßt grüßen.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Oha! Das Schwein als das minderwertigste Tier ... Da will man wohl noch ganz anders sein als "der Moslem" und "der Deutsche" zusammen.

      • @Rudolf Fissner:

        Es geht hier nicht um das Schwein als Tier, sondern um sein Fleisch als minderwertiges Nahrungsmittel.

      • @Rudolf Fissner:

        Können Sie nicht lesen? Es geht nicht um das Schwein als Tier, sondern um sein Fleisch als Nahrungsmittel.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Das hat doch mit Ideologie rein gar nichts zu tun: meine Familie und ich essen eben gerne Currywurst, Schweineschnitzel, Hot Dog, Eisbein & Co. Und so wie uns geht es vielen anderen auch. Warum soll man so eine Gruppe diskriminieren, nur weil es Menschen gibt die aus religiösen oder anderen Gründen Schweinefleisch ablehnen? Wer will denn partout anders sein?

      • @Tom Tailor:

        Schön formuliert. Wer jetzt mit Gesundheitsargumenten kommt, versucht auf ähnliche Weise auszuweichen, wie in der Beschneidungsdebatte. Da es bestimmte Aspekte gibt, in denen eine liberale Gesellschaft religiösen Werten nicht nachgeben darf, wird nun das Pseudoargument hervorgezogen, die religiöse Verfahrensweise sie ohnehin besser.

      • @Tom Tailor:

        Hat Ihnen und Ihrer Familie jemand ein Schnitzel oder eine Currywurst vorenthalten? Es geht doch beim Vorschlag der CDU darum, Leute, die keine Schweinefleisch wollen, dazu zu zwingen, es zu essen. Und wie die CDU ja selbst begründet, eben nicht, weil Ihnen, TOM TAILOR und Ihren Kindern Currywurst schmeckt, sondern weil irgendwo getrennter Schwimmunterricht eingeführt wurde. Das ist nicht nur i-deolog-isch, sondern vielmehr i-diot-isch.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Die CDU will niemanden Schweinefleisch aufdrängen, sie will nur, dass es auch Schweinefleisch gibt. Und das es in einigen Kantinen s. TOM TAILOR gesterm 19.29 kein Schweinefleisch gibt, ist nicht i.diot-isch sondern i-deolog-isch.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          da haben Sie einfach falsch gelesen. Niemand will jemanden dazu zwingen, Schwein zu essen. Es ging darum, einer pauschalen Verbannung von Schweinefleisch nur aus dem Grund, dass es ein paar nicht passt, wenn andere es in ihrer Anwesenheit essen, vorzubeugen.

          Für alle, die Schwein, Rind, Huhn, Fisch, Kriechtiere oder sonst was aus welchem Grund auch immer nicht essen wollen, gibt es immer eine vegetarische Variante.

          • @Bjar:

            "Niemand will jemanden dazu zwingen, Schwein zu essen."

             

            Die "Niemand ... "-Sätze kennen wir schon seit Ulbricht.

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              langsam..

              vielleicht sollte ich klarstellen, dass ich eine politische Intervention in diesem Thema fuer uebertrieben halte und die Offensive auch nicht unterstuetze, aber ich finde eine pauschale Verbannung einer Fleischsorte, weil sie einigen nicht in den Kram passt, auch uebertrieben, ich denke man sollte da ein bisschen mehr nach dem Motto Leben und Leben lassen fahren, sprich, mehrere Alternativen anbieten und Schwein als Moeglichkeit auch.

              Dazu dann einen Vergleich mit einem anzubringen, der auf Menschen an einer Mauer hat schiessen lassen, ist weder lustig noch originell oder geistreich, sondern ehrlich gesagt ziemlich daneben.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Nein, genau darum geht es bei diesem CDU-Vorschlag nicht. Und ja, meinen Kindern wird in der Schule Currywurst, Leberkäs, Rührei mit Speck und Schweineschnitzel vorenthalten. Und zwar nicht, weils angeblich ungesund ist, sondern weil die Schulbehörde es für politisch korrekter hält.

          • @Tom Tailor:

            Dann seien Sie froh, dass wenigstens die Schulbehörde die gröbsten Ernährungsfehler der Eltern ausgleicht.

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Der war gut!

  • Leider ziemlich einseitig. Der Begriff "Esskulturimperialismus" und zwar wohlgemerkt nicht für jene Gruppen, die in vorauseilendem (und wahrscheinlich unerwünschtem) Gehorsam Schweinefleisch verbannen wollen, sondern für jene, die es nach wie vor anbieten wollen ist schon extrem daneben. Vielleicht teilt jemand der betreffenden Abgeordneten einmal mit, dass die CDU nicht vorgeschlagen hat, muslimischen Kindern durch die junge Union zwangsweise Gehacktes per Magensonde zu verabreichen. Die anderen von der CDU-Fraktion genannten Beispiele sind ebenfalls erschreckend.

  • Ich weiß nicht, ob es am Fokus des Berichts liegt oder ob die Kieler Landtagsabgeordneten wirklich so infantil drauf sind. Aber das ist keine Debattenführung, die eines gewählten Parlamentes mit nicht eben niedrig dotierten Volksvertretern würdig wäre.

     

    Es gibt immer Anliegen, bei denen es der einen Seite ums Prinzip geht und die die andere Seite für nebensächlich, lästig oder ideologisch inakzeptabel hält. Trotzdem gebietet es der gegenseitige Respekt als Demokraten, nicht so mit derartigen Anliegen umzuspringen. Das ist Schulhof-Niveau.

     

    Davon abgesehen verstehe ich nicht, was angesichts der offenbar teilweise behördlich (also nicht demokratisch) gesteuerten Restriktionen beim Schweinefleisch an der Initiative falsch sein soll, die Exekutive ein wenig an die Kandarre zu nehmen. Kein Schweinefleisch bedeutet: Keine "Schnitzel Wiener Art", keine Grillwürschtel, keine Fleischwurst mehr. Es mag ein paar sendungsbewusste Veganer und andere Apostel geben, die das nur innig begrüßen könnten. Aber die sprechen nicht für die ganze Bevölkerung und haben möglicherweise auch keine Kinder, die das sehr überzeugt komplett anders sehen. In deren Interesse müssten die betroffenen Eltern zumindest mal mitreden dürfen.

  • Die Schnitzeloffensive der Union: Ein erster intellektueller Höhepunkt des noch jungen Jahres.

  • Ich hatte in der Schule auch immer viel Schwein gehabt.

  • Sauber! Hahahahaaa! Verstehste??? SAUber! Hihihihihiiiii! SAAAUUUUber!!! Mit "Sau" am Anfang!!!! Hihihiiii!

     

    Und noch einer: Schweine immer bei solchen Vorschläääähihihihihiiihahi!

     

    :) :) :)

     

    HUUUUUP!

  • Es würde mich interessieren, wie die CDU ihren Antrag begründet hat. Wenn irgendwo irgendwer schon einmal was gefordert oder sich über irgendwas beklagt hat, dann heißt das ja noch nicht, dass morgen Restriktionen unser Leben noch mehr einschränken, als ohnehin bereits geschehen. (By the way: Was sagt die CDU eigentlich zu ganzen Schulen, die Kinder im Namen der Leistung nach Geschlechtern trennen?)

     

    Wenn ich nicht sehr viel verpasst habe in letzter Zeit, ist hierzulande immer noch erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist. Dass eine Landesregierung so tun sollte, als ob dieser Grundsatz bereits in Gefahr schwebt, glaube ich nicht. Ich glaube allerdings auch nicht, dass Schweine-Metaphern hilfreich sind anlässlich eines derartigen Antrags. Es gibt ja schließlich Menschen, die gewisse Grundsätze einfach nicht begreifen wollen, weil sie glauben, nur mit Hilfe erheblicher Ignoranz ließen sich ihre ganz persönlichen Miseren bewältigen. Leute lächerlich zu machen, die ohnehin ein viel zu geringes Selbstbewusstsein haben, war nie besonders zielführend.

     

    Auch ich bin dafür, "ernsthaft [zu] diskutieren über Identitäten und wie wir zusammenkommen". Allerdings mit Blick auf beide Seiten des immer tiefer werdenden Grabens. Die Identität der Neuen ist genau so wichtig wie die Identität derer, die schon da sind. Wenn diesseits des Grabens die Identität behelfsweise am Schweinefleisch festgetackert werden muss und jenseits daran, dass Schweinefleisch ausfällt, kann man das natürlich saukomisch finden. Muss man aber nicht. Ich persönlich finde es eher zum Heulen.

     

    Ich hätte also gern, dass unsere hoch dotierten Spitzenkräfte sich Gedanken machen darüber, wie das Problem behoben werden kann. Und nein, die Lösung kann nicht das Verbot zu Gunsten einer Seite sein.

    • @mowgli:

      Haben sie doch gesagt, wie sie es begründen: Weil über getrennten Schwimmunterricht nachgedacht wird.

       

      Wer solche Politiker hat, braucht keine Komiker.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Ich halte getrennten Schwimmunterricht für sehr problematisch und weiß dabei zahlreiche Deutsche hinter mir. Auch den Zusammenhang, den die CDU herstellt, kann ich absolut nachvollziehen.

        • @Aaron Kunz:

          Und was ist daran problematisch?

  • Was dieser Artikel leider nicht beleuchtet ist: Gibt es das Problem denn tatsächlich oder wird es von der CDU herbeifantasiert?

    • @Heiner Jessen:

      Dieses Problem existiert. An der Schule, in die meine Kinder gehen, wird generell kein Schweinefleisch mehr angeboten, obwohl es viele Schüler gibt, die es gerne in unterschiedlichen Variationen mal essen würden. Aussage der Schuldirektorin aufgrund meiner Nachfrage: dies sei politisch nicht erwünscht.

      • @Tom Tailor:

        Welche Schule?

         

        Ohne nachvollziehbare Fakten ist das lediglich eine leere Behauptung.

        • @cursed with a brain:

          Habe ich bereits in diesem Faden, nebst Quelle, eingestellt. Einfach lesen - hilft.

      • @Tom Tailor:

        Wer verbietet den Eltern denn, ihre Kinder mit reichlich Schweinefleisch zu füttern? Nur in der Schulkantine gibt es eben keins. Übrigens - Kinder haben einen anderen Geschmack als Erwachsene, Schweinefleisch steht bei den meisten nicht sehr hoch im Kurs.

        Es gibt kein Grundrecht auf bestimmte Fleischsorten, Gemüsearten oder Speisen. Ich denke, eine Kantine hat es sowieso schwer genug, alle Geschmäcker zu bedienen. Da muss es nicht unbedingt etwas sein, was viele nun mal nicht essen.

        • @Läufer:

          Wie Sie dem Artikel entnehmen können, geht es eben um Kantinen an Schulen und Behörden, nicht um das was Eltern zu Hause zubereiten. Und Schweinefleisch steht bei Kindern nicht hoch im Kurs? Haben Sie welche? Kinder lieben Curry- und Bockwurst, Hot-Dogs, Schnitzel & Co. Natürlich gibt es kein Grundrecht darauf - aber eben auch kein Problem damit, es anzubieten. Ging ja früher auch. Warum also nicht heute?

      • @Tom Tailor:

        Schweinefleisch ist das qualitativ mit Abstand schlechteste Fleisch auf dem Markt. Es ist eigentlich nur: Billig & viel.

         

        Etwas mehr sollten uns die Kinder, die ja unsere Zukunft sind, schon wert sein, meinen Sie nicht?

         

        Übrigens: Die meisten Kinder hätten auch nichts gegen ein tägliches Mittagessen aus Kartoffelchips, Coca-Cola und Gummibärchen einzuwenden.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Grundsätzlich stimme ich zu, wenn es um die Diskussion Fleischqualität im allgemeine ginge. Tut es aber nicht. Denn Rinder-, Puten- und Hühnerfleisch aus industrieller Produktion ist genau so bedenklich wie Schweinefleisch. Nur das in dieser Richtung überhaupt nicht argumentiert wird. Also geht es wohl um etwas anderes. Das Argument, Schweinefleisch sei mit Abstand von der schlechtesten Qualität, ist also nur vorgeschoben. Insonfern bleibt es eine reine Geschmacksfrage, bei der ich mich "pro-Schweinefleisch" entscheide. Alle anderen, die es nicht bevorzugen, könnten ja alternativ zu "Gericht 2" greifen, welches obligatorisch immer mit im Angebot ist. Also wo ist das Problem?

          • @Tom Tailor:

            Im Übrigen ist ein Problem, dass, wenn Option 1 aus dem minderwertigen Schweinematerial besteht, nur Option 2 zur Wahl bleibt. Damit habe ich praktisch keine Wahl mehr, da Option 1 eine Zumutung darstellt.

             

            Die Festlegung auf ein Menü aus minderwertigem Schweinematerial schränkt die Auswahl wertvoller Menüs ein. Das muß man sich nicht gefallen lassen.

             

            Es ist wie mit dem Passiv-Rauchen: Weil manche Leute auf das bestehen, was sie für "Genuß" halten, müssen andere, die persönlich stärker entwickelt sind und Sucht- und Gewohnheitsverhalten überwunden haben, Nachteile in Kauf nehmen.

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Sorry, das ist doch nun wirklich ein extrem alberner Vergleich. Beim Passivrauchen atmet man schädliche Stoffe automatisch ein, ob man will oder nicht. Am Schweinefleisch werden sie nur herum würgen müssen, wenn sie es auch essen - und diese Notwendigkeit besteht ja nie. Und Schweinefleischgeruch allein hat noch niemandem geschadet. Ich denke Sie versuchen hier nur eine militante Ess-"kultur" mit an den Haaren herbei gezogenen "Vergleichen" zu untermauern; allein nur um denjenigen Menschen zu schaden, denen Schweinefleisch schmeckt. Das dies keine Begründung sein kann, erschließt sich von selbst. Ich sehe jedenfalls nicht ein auf gewohnte und schmackhafte Kost zu verzichten, weil Leute wie Sie dann in ihrer Menüauswahl eingeschränkt sind. Geht mir übrigens genau so, wenn ich die Wahl zwischen Fisch- und vegetarischen Gerichten habe - nur das ich deswegen kein Bohei darum machen würde. Dann gibt es halt am nächsten Tag etwas nach meinem Geschmack.

              • @Tom Tailor:

                "Ich sehe jedenfalls nicht ein auf gewohnte und schmackhafte Kost zu verzichten, weil Leute wie Sie dann in ihrer Menüauswahl eingeschränkt sind."

                 

                Und ihr Gegenüber sagt:

                 

                "Ich sehe jedenfalls nicht ein auf gewohnte und schmackhafte Kost zu verzichten, weil Leute wie Sie dann in ihrer Menüauswahl eingeschränkt sind."

                 

                Und jetzt?

                • @MontNimba:

                  Bleibt am besten alles beim alten: es werden nach wie vor alle Arten von Speisen angeboten, und jeder sucht sich das für ihm Schmackhafteste raus und/oder geht entsprechende Kompromisse ein.

                  • @Tom Tailor:

                    Es werden aber nicht alle Arten von Speisen angeboten. Es wird im fleischfreien Sektor vor allem unzumutbarer Fraß angeboten, weil man heute aus Gründen, die ich Ihnen ausführlich dargelegt habe, eine abwechslungsreiche fleischfreie Küche gar nicht mehr beherrscht. Mit dem allgegenwärtigen Schweinefleisch-Einheitsfraß ging binnen weniger Jahre ein Niedergang der gesamten Kochkultur einher - wie es die USA vorgemacht haben.

                     

                    Übrigens fiel mir in letzter Zeit auf, daß Hosen, Shirts und Jacken, die früher als M verkauft wurden, heute als S im Laden hängen. Wir passen also auch unseren Leibesumfang langsam dem amerikanischen Vorbild an.

                    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                      Das die vegetarische Kost qualitativ in den Kantinen zu kurz kommt will ich nicht bestreiten. Das ist aber ein komplett anderes Thema und sollte dementsprechend auch an anderer Stelle ausdiskutiert werden.

              • @Tom Tailor:

                "Am Schweinefleisch werden sie nur herum würgen müssen, wenn sie es auch essen - und diese Notwendigkeit besteht ja nie."

                 

                Doch, sie besteht. Nicht überall werden gute Alternativen angeboten - genau genommen fast nirgends. Als "vegetarisch" gibt es meist irgendwas aus Kartoffeln, Nudeln oder Teig, gerne mit Käse überbacken, als ob es frisches Gemüse überhaupt nicht gäbe. Das schmeckt nicht nur sch...e, es ist auch ungesund und macht dick. Karotten und Erbsen, falls es sie überhaupt mal gibt, sind so trocken und geschmacksfrei, als hätte man sie aus Schaumstoff gegossen. Tomaten kommen aus der ganz großen Dose und sind mit Zucker, Zitronensäure, Farb- und Konservierungsstoffen "angereichert". Kurzum: Ein unzumutbarer Fraß - weil man hierzulande nach dem Krieg unter der "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft"-Ideologie verlernt hat, überhaupt etwas anderes auf den Tisch zu bringen.Gemüse ist zur Beilage degradiert worden, deswegen gibt es keine anständigen Gemüsegerichte mehr. Die Ernährungsvielfalt ist einer völlig einseitigen Diät, überwiegend aus Schweinefleisch bestehend, gewichen.

                 

                Ich möchte sogar so weit gehen, daß viele Menschen unter einer Fleischsucht leiden, die weniger eine körperliche Sucht als vielmehr eine hartnäckige Angewohnheit, ähnlich dem Zigarettenrauchen, ist. Die Blockade ist dabei geistiger Natur: Schon die Vorstellung einer fleischfreien Mahlzeit ruft bei Vielen unangenehme Emotionen, mitunter Wut, hervor.

                • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                  Keine Ahnung welche Kantinen Sie kennen - aber alle Unternehmen in denen ich gearbeitet habe nebst allen Schulkantinen bieten IMMER zwei Gerichte zur Auswahl an; manche sogar drei. Und Gerichte vom Schwein kommen üblichweise nur einmal in der Woche auf den Teller, maximal einen zweiten Wochentag. Das Sie dies als "einseitige Diät, überwiegend aus Schweinefleisch bestehend" bezeichnen und auch sonst kein gutes Haar an der deutschen Ess- bzw. Kantinenkultur lassen, ist daher maximal als persönliches Problem einer marginalen Minderheit zu bezeichnen. Diese Gruppe hat aber grundsätzlich immer was zu meckern.

                  • @Tom Tailor:

                    Lieber Kollege TOM TAILOR, wenn Sie das so sehen, daß ein einziges Schweinegericht pro Woche die Normalität deutscher Kantinen und deutscher Esskultur ist, verstehe ich nicht, welchen Sinn Sie in einem Gesetzesvorschlag sehen, der einen täglichen Schweineverzehr vorsieht und idealisiert.

                    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                      Vielleicht sollten Sie den Sinn Ihres Postings überdenken: der Gesetzesvorschlag sieht keinesfalls vor. dass Gerichte vom Schwein TÄGLICH auf der Speisekarte stehen sollen; sondern nur, das es ÜBERHAUPT mal angeboten wird und nicht komplett aus der Menüauswahl verbannt wird,

                      • @Tom Tailor:

                        Ach? Es gibt also Leute, die allen Ernstes befürchten, daß Schweinefleisch in Kürze VOLLSTÄNDIG von deutschen Tellern verbannt werden könnte? Diese Vorstellung ist dermaßen absurd, daß ich den Urhebern durchaus eine gewisse Paranoia unterstellen möchte (mal abgesehen davon, daß sich ein Schweinefleischverbot umfassend positiv auf die Gesellschaft und ihre Individuen auswirken würde).

                        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                          Das ist keine Befürchtung, sondern eine bestehende Tatsache, die ich bereits anhand einer eingestellten Quelle dargelegt habe.

                          • @Tom Tailor:

                            Nein, das haben Sie nicht.

                             

                            Sie haben lediglich EINEN Caterer benannt, der die Verpflegung an der Schule ihrer Kinder übernimmt und der sich dazu entschieden hat, in diesem Rahmen keine Schweinefleischprodukte anzubieten.

                             

                            Daraus zu folgern, dass in absehbarer Zukunft für niemanden in ganz Deutschland noch irgendein Gericht mit Schweinefleisch erhältlich sein könnte, zeugt nicht gerade von "gesundem Menschenverstand".

                             

                            Eher von paranoidem Verfolgungswahn.

          • @Tom Tailor:

            Ernährungsphysiologisch und in seiner Zusammensetzung ist Schweinefleisch nunmal das mit Abstand schlechteste Fleisch auf dem Markt, mal ganz abgesehen vom kulinarischen Aspekt. Es erfreut sich nur deshalb so großer Verbreitung, weil es für die Produzenten die rentabelste Sorte ist.

             

            Schon, als die Bauernhöfe noch klein und arm waren, zog man Schweine zum Schlachten, weil sie die billigste Möglichkeit waren, überhaupt an Fleisch zu kommen und weil das Schwein - anders als Rind und Huhn - keinen weiteren Nutzen brachte. Die wertvollen Rinder hingegen aß man nur, wenn eines notgeschlachtet werden mußte.

             

            Man sollte sich vor Augen halten, daß in vielen Gegenden - in alten Hochkulturen ohnehin - Schweinefleisch aufgrund seiner schlechten Qualität als dem Menschen unzumutbar gilt und galt.

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Vielleicht erfreut sich Schweinefleisch auch deswegen großer Verbreitung, weil es einfach gut schmeckt. Und was andere sich "vor Augen" halten, kann und muss mich nicht die Bohne interessieren. Ich zwinge ja niemanden, Gerichte vom Schwein zu essen. Also möchte ich auch nicht daran gehindert werden, es zu tun. Was ich keinesfalls brauche sind Leute wie Sie, die meinen mir vorschreiben zu müssen was ich zu essen habe.

              • @Tom Tailor:

                Eigentlich ein guter Ansatzpunkt, um Schweinefleisch mal auf sein Suchtpotential und mögliche Gefahr der psychischen oder/und körperlichen Abhängigkeit hin zu untersuchen.

                 

                Wenn man Sie so herumfaseln sieht, ist man nicht sich mehr so sicher, ob es hier noch um ein x-beliebiges Lebensmittel, oder um eine Substanz mit einem Heroin oder CrystalMeth vergleichbaren Gefährdungspotential handelt.

              • @Tom Tailor:

                Was gut schmeckt, ist auch eine Frage der kulturellen und sozialen Prägung. Wenn Sie jemals geraucht oder Bier getrunken haben, können Sie sich vielleicht daran erinnern, daß Sie Ihre ersten Zigaretten und Ihre ersten Biere mit Widerwillen runterwürgen mußten. Aber man hat aus sozialen Gründen daran festgehalten - weil es im Freundeskreis üblich war, vielleicht, oder weil man "erwachsen" sein wollte. So ist es auch mit dem Schweinefleisch: Man bildet sich ein, es schmecke, weil man sich daran gewöhnt hat und weil man die Auseinandersetzung mit der Familie und dem Bekanntenkreis scheut. Wer aber jemals über einen längeren Zeitraum eine richtig gute vegetarische Küche erlebt hat, der weiß, daß Schweinefleisch in keiner Hinsicht mithalten kann. Und noch was: Wer vom Fleisch entwöhnt ist, schmeckt den Aas-Charakter heraus.

                • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                  Sie können sicher sein, dass mein Selbstbewusstsein stark genug ausgeprägt ist, um keinerlei Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Darüber hinaus muss ich mich für meine Essgewohnheiten auch vor niemandem rechtfertigen - ein Umstand, dem so manchem Bürger mal ganz guttäte. Als weitgereister Mensch kenne ich so ziemlich jede Küche dieser Welt und kann die Unterschiede bennenen und erschmecken; auch vegetarische Kost gehört dazu. Das ändert aber nichts daran, dass ich nach wie vor neben Rind und Huhn auch gerne Schweinefleisch verzehre, während ich hingegen allen Lamm- und Fischgerichten so gut wie nichts abgewinnen kann. Und das, obwohl ich als Hamburger einer echten Fischliebhaber-Familie entstamme - soviel zur "kulturellen Prägung".

                  • @Tom Tailor:

                    Und dann gibt es ja auch noch einen gewissen Reflex gegenüber elterlicher Prägungen....

                  • @Tom Tailor:

                    Nochmal zum Verständnis: Gewöhnung und Entwöhnung sind nicht Fragen des bereist Seins. Der kulinarische Abstieg Schlandens zu einem US-amerikanisch inspirierten Industrie-Einheitsfraß ist ja erst einige Jahrzehnte alt. Auch ist nicht anzunehmen, daß es in Ihrer Hamburger Familie weder Schweinegerichte noch Wurst zu essen gab. Und selbst wenn - die kulturelle Prägung dringt durch die familiäre hindurch. Vegetarierkinder an unserer Schule müssen sich von den Fleischverzehrern immer wieder dumm anmachen lassen, das geht so: "Eh Aaaalter, was ißt Du denn da für Zeug, echt mal, kannst Du kein Leberkäs essen wie alle anderen auch, mann, was stimmt mit Deine grüne Mudda nicht..."

                    Und das ist ja nur die aktuellste Variante der seit Jahrzehnten bestehenden Diskriminierung von Vegetariern in diesem Schland. Der gesellschaftliche Druck, Schweinegerichte zu sich zu nehmen, ist enorm hoch und überall präsent.

                    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                      Vielleicht besteht der "Druck" doch eher in der Gestalt, das allgemein der Konsum von Fleisch, unabhängig von welchem, von Schülern eher wertgeschätzt wird als vegetarische Kost. Das ist aber eine ganz andere Frage, die mit Schweinefleischgerichten nur sekundär etwas zu tun hat und daher kein Gegenstand dieser Diskussion ist. So etwas könnte separat mal "abgearbeitet" werden und fällt in das Ressort Schulerziehung zum Thema "gesunde Ernährung" im allgemeinen.

                      • @Tom Tailor:

                        Wie schon an anderer Stelle erwähnt:

                         

                        > Kantinen und Köche sind heute nicht mehr in der Lage, schmackhafte fleischfreie Mahlzeiten zuzubereiten. Wenn sie es könnten, wäre Aas essen überflüssig.

                         

                        > Überließe man die Menüauswahl ausschließlich den Wünschen der Kinder, gäbe es täglich Chips und Cola zu Mittag und Gummibärchen zum Nachtisch. Lassen Sie etwa Ihre Kinder völlig frei entscheiden, was sie essen wollen?

                        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                          Wie schon an anderer Stelle erwähnt: ein grundsätzliches Problem, welches an anderer Stelle ausdiskutiert werden müsste. Stichwort: Qualität der Speisen an deutschen Kantinen.

      • @Tom Tailor:

        Diese Aussage müßte es, wenn es eine derartige Vorschrift gibt, irgendwo schriftlich zu finden sein. Ansonsten ist das einfach nur üble Stimmungsmache.

        Und wenn es aber keine Vorschrift ist, könnte es auch der Mehrheitswusch der Eltern/Schüler sein auf Schwein zu verzichten.

        Die Politik sollte sich mit wichtigeren Dingen beschäftigen, als wie dem Speiseplan in Kantinen.

        • @Hulle:

          Was die Schulen in Hamburg betrifft, so hat die Schulbehörde eine entsprechende Empfehlung abgegeben. Die Eltern, deren Kinder letztendlich davon betroffen sind, wurden diesbezüglich überhaupt nicht gefragt.

        • @Hulle:

          "Vorschriften" dieser Art können auch in Form von informellen mündlichen Weisungen des zuständigen Beamten der Schulbehörde ergehen. Das muss nirgends im Gesetzes- oder Amtsblatt stehen, um volle Wirkung zu entfalten.

      • @Tom Tailor:

        Die Antwort der Direktorin ist unsinnig: Politisch kann man nicht mal eben so Einfluss auf den Speiseplan nehmen. Die hat eine Ausrede gesucht, um nicht argumentieren zu müssen. Fragen Sie doch mal nach, wie das "nicht erwünscht" sich genau ausdrückt bzw. manifestiert. Würde mich interessieren.

        Aber ansonsten kippt einem ja auch nicht gleich der Goethe aus dem Regal, wenn man in der Kantine kein Schwein bekommt. Wenn der Deutsche seine Kultur am Schwein verteidigen zu müssen glaubt, muss man eh nicht mehr viele Worte verlieren. (Nicht falsch verstehen: Ich halte allgemeine Essensge- und verbote grundsätzlich für Heulsusenkram.)

        • @Karl Kraus:

          Schulen stehen unter behördlicher Aufsicht, und Behörden sind - wenn überhaupt - nur zum ganz oberflächlichen Schein unpolitisch. Selbstverständlich kann eine Schulbehörde aus poltischen Erwägungen auf den Trichter kommen, den Schule in ihre Speiseplangestaltung reinreden zu müssen, um bestimmten politisch sensiblen Bevölkerungsgruppen gegenüber nur ja nicht intolerant zu erscheinen.

           

          Politisch heißt eigentlich nicht mehr als "die Allgemeinheit betreffend". Dass derartige Entscheidungen nur von Volksvertretern getroffen werden, ist eine Illusion - insbesondere, wenn besagte Volksvertreter sich unter höhnischem Kalauern weigern, entsprechende demokratisch legitimierte Regeln für das Handeln der Behörden aufzustellen.

           

          Ansonsten gebe ich zu bedenken, dass es unzweifelhaft erhebliche Bevölkerungsteile gibt, für die der Goethe im Regal im Vergleich z. B. zu einem ordentlichen Krustenbraten oder einer Thüringer Bratwurst das realiter weit weniger bedeutende deutsche Kulturgut darstellt. Würde man Goethe aus dem Unterricht verbannen oder den Nathan von Lessing, weil beide den religiösen Ansichten etlicher Mitbürger allzu dreist widersprechen, wäre das Geschrei auch groß...

          • @Normalo:

            Wenn die Direktorin "politisch" sagt, dann ist das wohl im Sinne von GESUNDHEITSpolitik gemeint und nicht im Sinne von "Integrations"politik.

             

            Was der chronisch an eingebildeter "Zukurzgekommenheit" leidende deutsche Michel darunter versteht, weil er es nur so verstehen WILL, weil das sein selbstgewähltes Krankeitsbild verfestigen und die Ressentiments gegen die monolithisch böse Schule/Politik/Fremden/Welt befeuert, steht dann auf einem ganz anderen Blatt.

      • @Tom Tailor:

        Gehen Ihre Kinder in Riad zur Schule ?

        Wenn nicht , können Sie Namen/Ort der Schule nennen oder ist das geheim ?

        • @Zhijun:

          Ist nicht geheim. Es handelt sich um eine Ganztagesschule in Hamburg-Wandsbek. Ich weiß allerdings, das es in vielen anderen Schulen in Hamburg genau so gehandhabt wird.

          • @Tom Tailor:

            Danke für die Info !

            Sehr erstaunlich , ich dachte immer dass sowas plumpe Propaganda der Rechten sei.

            • @Zhijun:

              Leider nicht. Die Schulbehörde in Hamburg hat da ziemlich genaue Vorstellungen, was in den Kantinen für die Schüler "zumutbar" ist. Offensichtlich gehört Schweinefleisch nicht mehr dazu. Das ist umso absurder, als das ja täglich immer zwei Gerichte zur Auswahl stehen, es also vom Prinzip her kein Problem wäre, zumindest bei einem Gericht gelegentlich auch mal Schweinefleisch-Variationen anzubieten.

              • @Tom Tailor:

                wie gesagt , sehr sehr erstaunlich!

                Ich wohne im Süden der BRD und kenne solche Diskussionen nicht.

                • @Zhijun:

                  Süddeutschland, du hast es besser ;-)

                  • 1G
                    12294 (Profil gelöscht)
                    @Tom Tailor:

                    Wär ja auch zuviel von der taz verlangt, mal nachzuforschen, ob das Problem tatsächlich eines ist. Gibt's im tazcafé eigentlich Schwein?

    • @Heiner Jessen:

      Es ist eben schwierig, kühlen Kopf zu behalten. Die Tatsachen: Schweinefleisch ist in Deutschland nicht verboten, das steht auch gar nicht zur Debatte. Ebenso sicher ist, dass viele Juden und Moslems sich an ihre religiösen Speisevorschriften zumindest weitgehend halten werden, von daher eben nichts mit Schweinefleisch auswählen werden. Alle Kantinen, Gaststätten, Caterer etc. werden feststellen, dass moslemische und jüdische Esser das Schweinefleischgericht nicht bestellen/essen werden. Technisch/logistisch/kalkulatorisch stehen alle Essensbereiter bei wachsender Anzahl von „Nicht-Schweinefleisch-Esser“ vor einem Problem wie bei wachsender Zahl von „Gar-kein-Fleisch-Esser“ o.ä.: Sie müssen ihr Angebot anpassen.

      Das ist Marktwirtschaft. Und die sollte der CDU doch nicht fremd sein?

      Es hat keinen Sinn, Vegetariern per Gesetz Fleisch zu verordnen, es hat keinen Sinn, gläubigen Moslems per Gesetz Schweinefleisch zu verordnen. Es hätte auch keinen Sinn, weniger klugen Abgeordneten per Gesetz Verstand zu verordnen...

      • @Südsonne:

        Noch einmal, zum besseren Verständnis: kein Vegetarier oder Moslem soll zum Schweinefleisch-essen verdonnert werden. Es geht schlicht nur darum es weiterhin anzubieten, für all jene, die nicht darauf verzichten mögen, und nicht im vorauseilenden Gehorsam es aus den Kantinen zu verbannen, nur weil sich jemand daran stören könnte. Und mit Marktwirtschaft hat das alles ohnehin nichts zu tun, da z.B. an den Schulen die Caterer pauschal entlohnt werden, unabhängig davon wieviel Gerichte tatsächlich verzehrt werden.

        • @Tom Tailor:

          Wo bleibt da der freie Markt? Wenn Schweinefleisch sich nicht mehr durchsetzen kann, sollte auch niemand per Gesetz dazu gezwungen werden, dieses absolut minderwertige Produkt zu verkaufen. Wer unbedingt trotzdem Schweinefleisch will, kann es sich zu Hause zubereiten.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            An Kantinen gibt es keinen freien Markt. Es wird pauschal nach Anzahl der Schüler/Mitarbeiter abgerechnet, unabhängig davon wieviel Gerichte tatsächlich verzehrt werden. Das habe ich übrigens bereits im Posting davor erläutert. Sinnerfassendes Lesen würde helfen.

            • @Tom Tailor:

              Na klar. Bei Ihnen hat wohl jede Kantine eine Gelddruckerei im Keller um das nötige Kapital zu generieren.

               

              Mancher Stuss ist wirklich zu albern, als dass er noch ernsthaft diskutiert werden könnte...

              • @cursed with a brain:

                Sie kennen sich mit Catering nicht aus, das merkt man. Daher ein kleiner Einwurf aus dem "Nähkästchen": Jeder Arbeitnehmer bzw. Elternteil bei Schulkantinen zahlt eine monatliche Pauschale für das Essen. Von diesem Geld erstellt der Caterer das Essen. Wieviel am Ende davon tatsächlich verzehrt wird kann ihm rein monetär gesehen egal sein, da er im Voraus abgerechnet hat - zurück erstattet wird nichts.

                • @Tom Tailor:

                  Offenbar sind Sie mit Schulmensen und Kantinen nicht vertraut. Selbstverständlich finanziert sich die Kantine nicht aus Pauschalen, sondern aus den Einnahmen von verkauftem Essen und staatlichen Subventionen.

                • @Tom Tailor:

                  Ihre Darstellung ist so nicht korrekt.

                   

                  Kantinen z.B. nehmen sehr wohl Einzelpreise für ihre Mahlzeiten, aus ganz verschiedenen Gründen. Eine Firma ist ja schliesslich auch keine Schule, wo alle z.B. gleichzeitig Ferien haben. Ausserdem können sich dort in der Regel auch Gäste verpflegen, die nicht zu einer Firma gehören, die an die Kantine angeschlossen ist.

                   

                  Auch die Anbieter schulischer Verpflegung unterliegen einem Wettbewerb, nur mit den Pauschalbeträgen der angemeldeten Schüler liesse sich der Betrieb nicht führen. Daneben gibt es auch Zuschüsse vom Schulträger, die sich z.B. nach der Größe der Schule und der Anzahl der verpflegten Personen richtet. Die Fixkosten einer Großküche lassen sich nicht kurzfristig variieren, der von Ihnen erzeugte Eindruck, eine solche Kantine sei quasi ein "finanzieller Selbstläufer" ist einseitig, voreingenommen und frei von jeglicher Sachkenntnis.

                   

                  Der wesentliche Punkt ist hier jedoch ein ganz anderer. In der freien Marktwirtschaft ist es bislang möglich, dass Unternehmen SELBST bestimmen, welche Leistungen sie anbieten WOLLEN. Die wirtschaftliche Freiheit bei der Erstellung eines Angebotes ist lediglich flankiert von technischen Vorschriften, z.B. hinsichtlich der Einhaltung hygienischer und gesundheitlicher Standards.

                   

                  Sie wollen dementgegen eine Vorschrift erlassen, die diese freien Unternehmen dazu zwingen soll, gegen ihre gesundheitlichen oder ethischen Überzeugungen zu handeln, und ihnen die Verwendung eines noch dazu aus ernährungsphysiologischer Sicht umstrittenen Lebensmittels vorzuschreiben.

                   

                  Das ist ein weitaus schwerwiegenderer Eingriff in die freiheitlichen Grundrechte des Einzelnen, als umgekehrt der punktuelle Angebotsverzicht ein Eingriff in die persönlichen Rechte der Kunden wäre. Denn es gibt nunmal kein "Menschenrecht auf Schweinefleischverzehr" und das wird es auch nie geben.

                  • @cursed with a brain:

                    Umgekehrt wird leider aktuell ein Schuh draus: den Schulen bzw. Caterern wird vorgeschrieben, welche Speisen sie anzubieten haben. Wo werden also die freiheitlichen Grundrechte beschnitten? Durch die Kunden, oder durch die Behörde? Wo ist sie denn hier, die "freie Marktwirtschaft"? Ausserdem liegt es mir fern, irgendwelche Vorschriften zu erlassen; ich insistiere nur in die Richtung, dass Caterern einfach wieder die Wahl bekommen sollen (im Idealfall in Abstimmung mit ihren "Kunden"), welche Speisen sie anbieten wollen.

            • @Tom Tailor:

              Was reden Sie da? Selbstverständlich funktionieren auch Kantinen nach den Regeln des freien Marktes. Die Preise werden von Zeit zu Zeit nachkalkuliert und angepaßt - und zwar Einkauf wie Verkauf.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Natürlich werden die Preise angepasst - aber eben in der Gesammtsumme, nicht individuell auf die verzehrten Speisen. Ob am Ende von dem einen Gericht mehr oder weniger verspeist wurde ist dem Caterer egal - er hat sein Geld in jedem Fall erhalten, auch wenn er die Hälfte der zubereiteten Speisen später wegschmeissen muss.

                • @Tom Tailor:

                  So wie von Ihnen dargestellt kann es sich keine Kantine in Deutschland leisten zu arbeiten.

                   

                  Wenn Sie nichts zum Thema beizutragen und keinerlei Ahnung von Großküchen haben, wäre es nur zu ihrem Vorteil, Sie würden mit diesem plumpen Herumgetrolle einfach aufhören.

                  • @cursed with a brain:

                    Doch - genau so wie von mir dargestellt arbeiten die meisten Kantinen. Die wenigsten rechnen direkt mit den Gästen ab, die meisten erhalten ihre berechneten Kosten direkt durch die Firma oder Behörde, für die sie tätig sind. Das die Auftraggeber wiederum mit ihren Mitarbeitern/Eltern separat abrechnen und einen evtl. Zuschuss dazu geben betrifft den Caterer nicht primär. Das Entscheidende ist aber etwas anderes: wer soll Ihrer Meinung nach denn die Auswahl der angebotenen Speisen mitbestimmen dürfen: die Kunden die es betrifft, oder eine übergeordnete politische Instanz?

                    • @Tom Tailor:

                      Nein, genauso wie Sie das beschreiben, arbeiten höchstens firmeneigene Kantinen, aber keine selbständigen Unternehmen.

                       

                      ich kann mich nur widerholen, hören Sie auf Unfug und Lügen zu verbreiten, von den tatsächlichen Zuständen haben Sie offensichtlich keine Ahnung.

                      • @cursed with a brain:

                        Ich befürchte, da ich im Vertreter im Elternrat bin und direkten Einblick in die Schulstruktur, insbesondere in das Konzept der "Ganztagesbetreuung (GBS)" habe, ist mein Einblick in die tatsächlichen Zustände sehr weitreichend. Und ich kann nur wiederholen was ich gesagt habe: die Schulen sind verpflichtet einen günstigen Caterer ausztuwählen, dieser wird aber von seinem jeweiligen Auftraggeber (in diesem Fall: die Schule) pauschal entlohnt (abrechnen tut das die Schulbehörde) . Es muss dafür sorgen das ausreichend Gerichte zur Auswahl stehen, es kann aber vorkommen das von dem einem mal zuviel angeboten wird und ein anderes nicht mehr für alle Schüler reicht. Wenn etwas übrig bleibt wird es entsorgt, das schmälert aber das Budget des Caterers nicht. Einfluss auf die angebotenen Speisen dürfen die Eltern aber nicht (mehr) nehmen, auch der Caterer ist in dieser Beziehung nicht mehr frei in seiner unternehmerischen Entscheidung.Und genau in dieser Richtung läuft der CDU-Antrag, diese Entscheidungsfreiheit wieder herbei zu führen.

                        • @Tom Tailor:

                          Sie kennen den Catering/Kantinenbetrieb also lediglich aus der Sicht eines "Nachfragers". Sie haben weder in so einem Betrieb eine Stelle mit Budgetverantwortung bekleidet, noch einen solchen Betrieb geführt.

                           

                          Das macht Ihre unsinnigen Einlassungen erklärbar, entschuldigen kann es sie nicht.

        • @Tom Tailor:

          Sie können ihren Kindern ja zur Erhaltung unserer kultur mit Deutschlandfähnchen oder wahlweise Kreuzen gespickte Bärchenwurst in Die Pausenbox legen.

          Tadaa - Abendland auf dem Schulhof verteidigt.

      • @Südsonne:

        In deutschen Kantinen und bei deutschen Bringdiensten existiert schon seit vielen Jahren eine ganz merkliche Tendenz zum "Zweitessen" - manchmal sogar flankiert von einem dritten oder gar einem vierten. Genau genommen gibt es nur ganz vereinzelt solche Angebote, die gerade mal ein Essen zur Wahl stellen.

         

        Diese segensreiche Entwicklung erlaubt es - zumindest theoretisch -, Speisen auf die Karte zu nehmen, ohne dadurch irgendwen zu ihrem Verzehr zu zwingen. Natürlich wird es zunehmend schwierig, auch z. B. glutenunverträglichen Veganer*_Innen mit Kohl- und Hülsenfruchtallergie und politischer Abneigung gegen phallisch geformte Gemüsesorten etwas zu kochen, was außer ihnen noch jemand freiwillig essen würde. Aber das heißt nicht, dass es nötig wäre, bestimmte Speisen ganz von der Karte zu verbannen, nur um sie bestimmten, speisetechnisch sensiblen Minderheiten zu ersparen.

        • @Normalo:

          Alternative Angebote sind keine Frage des "Zeitgeistes", sondern einzig der Kapazität des Caterers und seines Umsatzes.

        • @Normalo:

          Es ist ganz einfach: Bekömmlichere Kost hat Vorrang. Also ist es erforderlich, erst alle ungesunden Sachen aus dem Angebot zu verbannen, um von einer unnötig aufgeblasenen Vielfalt, welche sich logischerweise in immer schlechterer Qualität bemerkbar macht, wieder wegzukommen.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            So, und nachdem ich diese gesamte Debatte verfolgt habe, ein Abschluss.

             

            Es gibt Menschen, die argumentieren schlüssig, sinn- und massvoll... vielleicht sind auch mal Fehler drin, vielleicht stimmt auch mal ein Argument nicht, aber immer bestimmt und sachlich.

            Und dann kommen die Leute, die anderen vorwerfen rumzutrollen (und das damit selbst machen) wo man merkt, dass der Fluch an den Leuten selbst vorbeigegangen ist. Kaum oder gar keine Argumente, dafür hyperaggressive Sprache, manchmal einfach nur noch billig beleidigend, persönliche Angriffe, aggressiv irgendwelche Argumente dauerwiederholen, allgemeinen Frust über spezielle Themen (hier etwa Veganes Angebot in Kantinen) rauslassen müssen, die eigene Meinung wird zum Allgemeingut erklärt. Es wird einfach mal bestimmt, welche Argumente der Gegenseite zulässig sind, nutzt dann selbst aber alles aus, wenn grade passt. Wenn die Kinder grundsätzlich kein Schweinefleisch mögen, ist es ein Argument, wenn dann über die große Ablehnung von Kindern z.B. gegenüber Brokkoli gesprochen wird, ist es plötzlich keins mehr... wie gesagt, es wird sich alles zurechtgebogen was der eigenen Wahrnehmung widerspricht.

             

            Alles zusammen zeigt es, in welchem Zustand unsere "Diskussionsgesellschaft" angekommen ist. Und hier spreche ich auch nicht nur von diesem Thema grade, es ist ein Trend, den ich schon seit längerem beobachte.

            Von anderen immer Toleranz fordern, die man selbst nicht hat.

            Aber freut euch, das Kapital hat auf ganzer Linie gewonnen, unsere gesamte Arbeiterbewegung ist in lauter Kleinstgruppen zerfasert, die sich nur noch gegenseitig bekämpfen, die gesellschaftliche Linke in Schockstarre und fast bis zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft.

            Ich befürchte schlimmstes für die Zukunft, denn der Weg von verbaler Aggression zu tatsächlicher ist manchmal kurz.

            • @Cypher:

              Ein Beitrag mehr, der zeigt wie gering die Aufnahmebereitschaft ist, wenn nicht persönliche Vorurteile und beliebige Abneigungen erfüllt werden.

            • @Cypher:

              Wenn ein Argument nicht logisch ist, dann kann es auch nicht richtig sein.

               

              Die Spaltung der Gesellschaft wird nicht dadurch behoben, daß man der Unlogik den Vorrang gibt.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Es steht Ihnen frei, bei Ihrem Arbeitgeber eine entsprechende Eingabe zu machen.