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Schäubles Rolle in BrüsselMerkels Buhmann

Kanzlerin Angela Merkel tritt im Griechenlandkonflikt eher verbindlich auf. Ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble gibt den Bösen.

„Nein“ zu Schäuble. Foto: reuters

Berlin taz | Historisch? Ach was. Als die Bundeskanzlerin am Montagmorgen in Brüssel vor die Mikrofone tritt, ist sie schon wieder im unaufgeregten Merkel-Modus. Ruhig trägt sie die Ergebnisse des Krisengipfels vor. Griechenland bekommt neue Milliardenhilfen, muss aber härteste Sparauflagen erfüllen. „Alles in allem: Vorteile überwiegen die Nachteile.“ Sie könne dem Bundestag „aus voller Überzeugung“ die Zustimmung empfehlen. Und nein, sie erwäge nicht, die Vertrauensfrage mit dem Votum zu verbinden.

Nüchterner als die Kanzlerin es hier tut, kann man den vorläufigen Höhepunkt eines Dramas kaum beschreiben. Die Einigkeit der Eurozone stand auf der Kippe. 17 Stunden saßen die Chefs der 19 Euro-Staaten zusammen. Sie stritten und rangen, kündigten traditionelle Bündnisse auf, kitteten sie wieder. Was Merkel mit keinem Wort erwähnt: Sie und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble haben sich auf ganzer Linie durchgesetzt. Griechenlands Regierung hat so harte Sparauflagen unterschrieben, dass man kaum noch von einem Kompromiss sprechen kann.

Für Merkel war das wichtig. Sie weiß: Viele Abgeordnete in CDU und CSU hadern mit einem nun zu beschließenden dritten Hilfspaket. Sie brauchte dringend Erfolge in Brüssel, um eine Mehrheit in der Sondersitzung des Bundestags am Freitag zusammenzubekommen.

In Berlin erklärt Merkels Sprecher Steffen Seibert die Einigung. Ein griechischer Journalist will wissen, ob die Auflagen Athen nicht demütigen? Diese „gute Einigung“ sei eine aller Staaten sei, entgegnet Seibert. Die griechische Syriza-Regierung habe sie unterschrieben. Frankreich habe eine wichtige Rolle gespielt, ebenso wie Deutschland. Merkels Sprecher verkauft das alles nach einem alten Grundsatz der Politik: Sieger müssen in der Stunde des Triumpfs bescheiden auftreten.

In Wirklichkeit hat Merkel geschickt die Rollen zwischen sich und ihrem Finanzminister aufgeteilt. Während sie wie stets verbindlich blieb, zeigte Wolfgang Schäuble der linken Syriza-Regierung das Folterbesteck. Die stimmte nie gekannten Härten zu.

Harte Sparauflagen

Schäubles Manöver beginnt am Samstagvormittag, als sich die Finanzminister der Eurogruppe treffen, um die Staatschef-Runde am Sonntag vorzubereiten. Er lässt seinen Staatssekretär ein Papier verteilen, das – angeblich – die Position der Bundesregierung wiedergibt. Darin skizziert Schäubles Haus der griechischen Regierung zwei Optionen, zwischen denen jene neben harten Sparauflagen wählen müsse.

Der erste Vorschlag ist ein externer Treuhandfonds, in den Griechenland Vermögenswerte im Wert von 50 Milliarden Euro übertragen soll – also etwa Flughäfen, Häfen oder Ländereien. Jene könnten dann privatisiert werden, ohne dass das griechische Parlament dies verhindern könnte.

Der zweite Vorschlag ist noch brisanter, weil er ein Horrorszenario schildert, das die Bundesregierung bisher vermied. Falls Griechenland seine Schulden nicht anders in den Griff bekomme, sei auch ein zeitweiser Austritt aus der Eurozone möglich, ein befristeter Grexit.

Grexit-Bluff

Das Papier wirkt, als habe Schäuble eine brennende Fackel in ein Benzinlager geworfen. Italiens Regierungschef Matteo Renzi schimpft am Sonntag auf die sparversessenen Deutschen (“Genug ist genug.“), Frankreichs Präsident François Hollande weist die Idee brüsk zurück.

Doch die Grexit-Option war ein Bluff, sie spielt im Gipfelverlauf keine größere Rolle mehr. Stattdessen konzentrieren sich die Regierungschefs darauf, Griechenland im Euro zu halten. Dennoch erfüllt sie ihren Zweck. Indem Schäuble den Griechen die Peitsche zeigte, trieb er sie näher an die deutsche Position heran. Dafür spricht auch, dass Schäubles Vorschlag eines Treuhandfonds fast 1:1 in der Abschlusserklärung landet, obwohl er einem Misstrauensvotum an die Syriza-Regierung gleichkommt.

In vielen europäischen Zeitungen steht Schäuble am Montag als Buhmann Europas da, als Zuchtmeister, der den Griechen ein Diktat aufzwang. Diese Sicht vernachlässigt aber die Rolle Merkels. Regierungssprecher Seibert bestätigt in der Bundespressekonferenz, dass beide Optionen des Papiers mit der Kanzlerin abgestimmt waren. Ein Grexit sei allerdings nicht die Priorität der Regierung gewesen. „Das war ein Plan B“, sagt Seibert. Für den Fall, dass es keine Einigung gegeben und die Syriza-Regierung zugestimmt hätte.

Schäuble ist also nicht nur der Buhmann Europas. Er ist auch Merkels Schutzschild.

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37 Kommentare

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  • Hätte Schäuble so was zugegeben? Und danach gehandelt?

     

    "I’m not going to betray my own view, that I honed back in 2010, that this country must stop extending and pretending, we must stop taking on new loans pretending that we’ve solved the problem, when we haven’t; when we have made our debt even less sustainable on condition of further austerity that even further shrinks the economy; and shifts the burden further onto the have nots, creating a humanitarian crisis. It’s something I’m not going to accept. I’m not going to be party to."

     

    – Yanis Varoufakis

     

    in: "Yanis Varoufakis full transcript: our battle to save Greece – The full transcript of the former Greek Finance Minister's first interview since resigning", by Harry Lambert, New Statesman, 13 July, 2015 http://www.newstatesman.com/world-affairs/2015/07/yanis-varoufakis-full-transcript-our-battle-save-greece

  • Wenn Merkel und Schäuble klug und ehrlich zu uns und zu sich selbst gewesen wären, hätten sie Griechenland einen sauberen und ehrlichen Weg aus dem Euro heraus und zurück zur Drachme gewiesen. Denn um zu begreifen, dass der Euro eine zu starke Währung für das wirtschaftlich nur schwach entwickelte Griechenland ist, muss man kein Wirtschaftswissenschaftler sein. Doch dann hätten Merkel und Schäuble eingestehen müssen, dass die im Rahmen der Bewältigung der Griechenlandkrise im Wesentlichen an die Gläubigerbanken geflossenen Milliarden endgültig verloren sind.

  • Wer wissen will, wer Schäuble ist, brauch nur nach dem Nettlinger in Bölls Billard um halbzehn nachzulesen.

  • Die Sache ist nur, dass man zwar einen Grexit verhindern wollte, aber das Verhandlungsergebnis nichts anderes als den Grexitus bedeutet. Ein Euro-Land ohne einen einzigen eigenen Euro ist faktisch auch kein Euro-Land mehr. Tatsächlich wird Griechenland damit insgesamt als Staatsgebilde abgewickelt.

    • @Rainer B.:

      korrekt -

       

      Deswegen greift das Folgende U.S.

      auch zu kurz -

       

      "Der erste Vorschlag ist ein externer Treuhandfonds, in den Griechenland Vermögenswerte im Wert von 50 Milliarden Euro übertragen soll – also etwa Flughäfen, Häfen oder Ländereien. Jene könnten dann privatisiert werden, ohne dass das griechische Parlament dies verhindern könnte.…"

       

      Darin - wie im übrigen - steckt vielmehr

      die Dekaptio - die staatliche Enthauptung - wie im Fall des Beitritts der DDR -

      Die blühenden Landschaften dort aus der Portokasse - sieht nur das unseelige Tandem Kohl/Schäuble;( - denn

      Entscheidend ist - was hintern rauskommt.

       

      kurz - Diktate - also Fortschreibung

      der Entdemokratisierung der EU -

      Europas!

      Der Souverän - die Bürger Europas -

      haben die Klappe zu halten.

      Demokratie - war - gestern.

      Und das - schon seit längerem!

      "Parlamente zu Quasselbuden "

      (Carl Schmitt) & W.S./EU in praxi!

      vgl Vogl Der Souveränitatseffekt

  • Grundsätzlich ist der Finanzminister der unbeliebteste Mensch in der Regierung. Seine Aufgabe ist es bekanntlich, möglichst viel einzunehmen und möglichst wenig herauszurücken.

     

    Zur Erinnerung: Er hat seinen Amtseid auf die DEUTSCHE Verfassung geleistet (und nicht auf die griechische)! Wenn er also sicherstellen will, dass das Geld aus Deutschland nicht für - was auch immer - „umgeleitet“ wird, dann erfüllt er damit nur seine Amtspflicht. Wer das nicht akzeptiert, braucht ja die Finanzhilfe nicht annehmen.

     

    Und wenn Schäuble dadurch zum „Buhmann“ wird – da muss er durch. Herr Varoufakis war auch nicht sehr beliebt.

     

    Ich finde es gut für D., dass Herr Schäuble von der jahrzehntelangen Schuldenmache abgeht, um nicht am Ende genauso da zustehen, wie Griechenland jetzt. Da mag er noch so sehr wegen der „schwarzen Null“ belächelt oder beschimpft werden!

    • @Pfanni:

      Die "Schwarze Null" des Herrn Schäuble bezieht sich nur darauf, dass keine neuen Schulden gemacht werden. Die Schulden Deutschlands betragen zur Zeit etwa zwei Billionen Euro (http://www.steuerzahler.de/Verschuldung/7688c8973i1p477/).

      Das heisst jedenfalls, daß die Deutschen soo grossartig auch nicht dastehen.

      • @Konrad Ohneland:

        "Die Schulden Deutschlands betragen zur Zeit etwa zwei Billionen Euro..."

        ...macht schlappe 25.000 bis 23.000 pro Nase...

         

        Die Schulden Griechenlands, inkl. den eben neuen, etwa 250 bis 300 Milliarden...

        ...macht schlappe 23.000 bis 27.000 pro Nase...

         

        ...oder kann ich nicht rechnen?!

        • @vjr:

          Die tatsächliche Höhe der Schulden ist nicht das Problem. Entscheidend ist die Schuldentragfähigkeit, die eng mit dem Zinsniveau korreliert. Und das ist - während es in Deutschland derzeit bei fast Null liegt - in Griechenland deutlich höher.

        • @vjr:

          Die Summe der Verschuldung sagt es nicht allein aus. Schulden zu haben macht niemanden zum wirtschaftlichen Krüppel. Das Problem ist der Schuldendienst. Der frisst die Liquidität auf. Und Liquidität (=Steueraufkommen) hat der deutsche Staat pro Kopf (Stand 2013) etwa doppelt soviel wie der griechische.

        • @vjr:

          Korrektur:

          ...macht schlappe 25.000 bis 26.000 pro Nase...

    • @Pfanni:

      Ich glaube nicht, dass die EU dauerhaft bestehen kann, wenn wir in nationalistische Haltungen zurückfallen.

      Auch glaube ich nicht, dass Europa seinen Wohlstand halten kann, wenn wir nicht gemeinschaftlich denken und handeln.

  • Guter Einblick – danke!

     

    Hier noch derjenige von Varaufakis – u.a. auch dazu wie Kompetenz im Meer von Inkompetenz untergeht:

     

    "Yanis Varoufakis full transcript: our battle to save Greece – The full transcript of the former Greek Finance Minister's first interview since resigning"

    by Harry Lambert, New Statesman, 13 July, 2015 http://www.newstatesman.com/world-affairs/2015/07/yanis-varoufakis-full-transcript-our-battle-save-greece

  • Schäuble ist mitnichten nur ein Buhmann in Europa. Wenn man sich mal verschiedene Kommentare auf reddit oder internationalen Zeitungen durchliest bekommt Schäuble auch sehr viel Zuspruch. Es wird anerkannt das Schäuble Verträge nicht Schall und Rauch sind wie auf manch anderer Seite. Auch das man nicht bedingungslos Geld in reformunwilliges Land gibt erhält grossen Zuspruch und wie gesagt europäisch, nicht nur deutsch.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @lord lord:

      Dass Schäuble mit seiner Politik der Verramschung Griechenlands auch Anerkennung bekommt, ist völlig klar. Von denen, die vom massenhaften Elend der Griechen profitieren. Ein Blick auf die Börsennachrichten reicht aus, den Spuckkübel unter dem Bett hervorzuholen.

       

      Was für ein Europa, in dem das Wohl der Börsenanleger wichtiger ist als das seiner Bürger. Glückwunsch!

    • @lord lord:

      klar. das ganze nennt man aber nicht verhandekn, das nennt man erpressen. und schaeuble ist griechenland egal.

      die verramschung an private ist eine bankrotterklaerung der demokratie und der volkssouveraenitaet.

      schaeuble muss weg, dieser mann hat keine vernunft.

      • @the real günni:

        Was für eine Möglichkeiten ausser:

         

        - Grexit

        - Reformen für weitere Hilfen

         

        sehen Sie denn?

        • @lord lord:

          Eine Änderung einer seit 5 Jahren untauglichen Politik. Das Gerede von der Reformunwilligkeit ist auch mehr Propaganda als Realität. Während der letzten 5 Jahre kaum je was zur Reformunwilligkeit gesagt wurde, ist es jetzt auf einmal unter der neuen Regierung ein Problem. Es müsste eingestanden werden, dass die Politik der letzten Jahre einfach falsch war und dann würde es in einem demokratischen Verfahren dazu führen, dass man sich mit der griechischen Regierung hinsetzt und gemeinsam nach den besten Möglichkeiten sucht. z.B. die Privatisierung hat im Falle der Lottogesellschaft dazu geführt, dass sie verramscht wurde und heute eine halbe Milliarde jährlichen Gewinn abwirft. Hätte man das reformiert und beim Staat gelassen, würde Griechenland heute dieses Geld zur Verfügung haben. Oder das Kataster könnte schon längst mit Hilfe z.b. deutscher Fachleute aufgebaut sein, aber man hockt ja lieber rum und macht der Regierung Vorwürfe. Und so ließen sich viele Beispiele finden, wie man diese Krise solidarisch löst, ohne die Souveränität Griechenlands ausser Kraft zu setzen.

          • @Jochen Rohwer:

            Zum Kataster: da gab und gibt es doch Überlegungen, aber Griechenland muss das doch wollen. Warum sagt Tsipras denn nicht, wir brauchen ein funktionierendes Kataster. Bitte Berlin/Brüssel/Europa helft uns das zu planen/aufzubauen.

             

            Das wird aber nicht getan! Wenn wir uns als Deutsche hinstellen und das sage passiert doch genau das was angekreidet wird. "Bevormundung". Es muss schon von griechischer Seite kommen und da genau liegt das Problem.

            • @lord lord:

              Bei dem Stil der derzeitigen Regierung, Stichwort: der Grieche hat genug genervt, wird klar alles als Bevormundung gesehen. Mit Antritt der neuen Regierung hätte man sich ja in Ruhe hinsetzen können und Punkt für Punkt das jetzt umsetzbare verabreden können. Solidarisch wie sich das für einen Staatenbund gehört. Man muss sich doch nur das arrogante Geschwätz unserer Parteibonzen in den Talkshows anschauen um zu verstehen, dass es nicht um Solidarität geht.

            • @lord lord:

              Tsipras hat zugesagt, dass bis 2020 ein vollständiges Kataster vorliegt.

               

              Die vorhergehenden Regierungen haben seit 1994 es nicht hinbekommen, mehr als 6% des Landes zu erfassen.

              Für die Katasterisierung Griechenlands stehen aus dem Strukturfond der EU 100 Mio zur Verfügung. Das Geld hat die EU bislang nicht gezahlt.

               

              Ihre Vorschläge dann?

              Mehr als um Hilfe dafür zu bitten, kann er nicht.

          • @Jochen Rohwer:

            "die Politik der letzten Jahre einfach falsch war"

             

            Meckern kann jeder, was genau schlagen Sie vor? Was soll denn die Politik sein die zum Ziel führt?

            • @lord lord:

              Erstmal kann man feststellen dass schon aus ganz normalen wirtschaftswissenschaftlichen Erwägungen Austerität in Krisenzeiten nicht funktioniert. In Griechenland und Spanien haben wir die praktischen Beispiele. Die Schulden wachsen und die Rückzahlung der Kredite ist unwahrscheinlicher denn je. Argentinien hat es vorgemacht, wie sowas geht, aber dafür ist es nun im Falle Griechenland zu spät. Eine verantwortungsvolle Regierung kann nicht sehenden Auges den wirtschaftlichen Kollaps eines Landes in Kauf nehmen, auch wenn ich es dem Schäuble gewünscht hätte, dann wäre nämlich das ganze Geld futsch gewesen. Wir hängen in unseren Vorstellungen am Geld, als sei das ein Wert an sich. Es ist aber nur ein Versprechen, nämlich dass man für den Wert des Geldscheins eine Ware erhält. Es ist also ökonomisch kein Problem Griechenland Geld zu geben, man muss nur dafür sorgen, dass mit diesem Geld investiert werden kann und der Profit aus den Investitionen wieder dem Land zugute kommt. Die bisher vergebenen Kredite sind ja nicht aus dem Sparstrumpf von Lagarde oder Schäuble. Es ist fiktiv. Der Wert besteht solange, solange der Gegenwert in Waren garantiert ist und das Vertrauen besteht, dass dies auch so bleibt. Es ist Mittel zum Zweck und nicht der Zweck selbst. Die Griechen sind ja bereit zu sparen, aber warum muss das Land ausgeplündert und den Investoren zum Fraß vorgeworfen werden. Die Schulden werden steigen, einige werden noch reicher und in drei Jahren ist alles noch schlimmer.

            • @lord lord:

              5 Jahre basteln ausgewiesene Fachleute und Politiker an dieser Krise, wo ein Will st ein Weg, es fehlt der Wille, im rinzip will keiner eine Endlösung ( ORSICHT) es kann mir keiner erzählen wäre ein echter Wille vorhanden, dass man die Kuh om Eis hat, man will halt ncht, es st doch viel schöner Dauerkonferenten zu halten imer unterwegs, dem dumpen Volk zeigen wie sehr man bemüht ist, nur das Beste zu wollen, nächtelange Konferenzen und zum stenMale alles duchzukauen, noch einKOferenz würde man den ganzen Aufwand mal durchrechnen, alll die sitzungen, die Gelder die umweltbelastung wrden wir alle doch shr erstaunt sein, ss diese ganzen Satenlenker in all dem Aufwand immer noc da sind wo sie vor 5 Jahren waren, ausser dass sie ienie milliarden an Geld erplemert haben und sichr 100.000.000 nur an Spesen!

          • @Jochen Rohwer:

            natürlich war die Poltik der letzten 5 Jahre falsch. Weil man bei der Privatwirtschaft gespart hat und den öffentlichen Dienst als größten Ausgabenblock geschont, wo ja die eigenen Günstlinge saßen. Und die man entlassen hat, waren die, die wirklich arbeiteten. Von daher sehe ich dem Streik der öfft. Bediensteten gegen die Sparbeschlüsse, nach denen ENDLICH auch dort gespart werden muss, sehr gelassen entgegen. Man wird es nicht merken, wenn Leute, die zum großen Teil eh nicht arbeiten, sondern als Gefälligkeit eingestellt wurde, streiken.

            5 Jahre wurden Fehler gemacht, nicht dass gespart wurde, sondern wo - nicht - gespart wurde. Ich glaube, dass Tsipras gar nicht so traurig ist, mit der Option, dass Europa "schuld" ist, gegen die Günstlinge der alten Eliten vorgehen zu können. Genau dafür wurde er unter anderem gewählt. Und dafür möchte die EU ihn auch gern behalten.

            • @Dr. McSchreck:

              Das sind doch alles pauschale Vorurteile. Ja der griechische Staat ist nicht bestens verwaltet, aber warum muss dann gleich wieder davon reden, dass der Grieche faul sei. Die Politik war falsch, weil man niemals in eine Krise hineinspart noch dazu, wenn die Zinsen derart niedrig sind. Defizit-Spending nennt man das und für das Funktionieren solcher Politik gibt es zahlreiche Beispiele. Für die Austerität gibt es überhaupt kein funktionierendes Beispiel. Brüning hat das versucht, was im Nationalsozialismus endete. Was Deutschland derzeit betreibt ist eine brutale Ausnutzung der Konstruktionsfehler des Euro. Deutschland hat in unverantwortlicher Weise die Löhne gedrückt und damit seine Leistungsbilanz hochgepäppelt, was das Ungleichgewicht sehr zum Nutzen Deutschlands weiter verschärft hat. Das ist eine üble nationalistische Interessenpolitik, die den europäischen Gedanken ruiniert.

              • @Jochen Rohwer:

                von "faul" ist keine Rede. Die Leute haben schlicht keine Aufgaben, weil sie nur aus Gefälligkeit eingestellt wurden bzw. als "Beschäftigungsprogramm", um sie von der Straße zu holen und Wahlen zu gewinnen. Von daher gilt das Stichwort "Austerität" hier auch nicht. Es geht ja nicht um Investitionen, die zurückgefahren werden sollen, sondern um Konsum. Es sollen die Staatsausgaben beschnitten werden die NIEMALS durch Steuermittel zu erwirtschaften wären. Sie wurden nicht durch Syriza verursacht, sondern Jahrzehnte durch die Vorgängerregierungen, die auch wenig geändert haben, trotz gegenteiliger Versprechungen. Derart hohe Ausgaben, wie der öffentliche Sektor in Griechenland verursacht, kann das Land nicht mit Steuereinnahmen erzielen, deshalb MUSSTE dieser Ausgabenblock auf ein Maß zusammengestrichen werden, das in einer Relation zu realistischen Steuereinnahmen steht, die eines Tages wirklich fließen könnten. Heißt kurz gesagt: Griechenland soll irgendwann in der Lage sein, seinen öffentlichen Sektor ohne neue Kredite selbst zu finanzieren (und alle anderen Aufgaben auch noch). Dafür mussten die Löhne/Gehälter in dieserm Bereich zusammengekürzt werden, ebenso die Renten. Diese Schnitte auf der Ausgabenseite haben nichts mit Brüning oder Austerität zu tun, sondern mit Finanzierbarkeit.

                Zu Age Krüger: Griechenland hat kein Erdöl und es kommt nicht auf die Zahl der Staatsdiener an, sondern darauf, ob sie aus den Steuer- und sonstigen Einnahmen des Staates bezahlbar sind. In Griechenland waren sie es nicht einmal ansatzweise. Wenn Norwegen sich das leisten kann, wird ihnen niemand reinreden.

                • @Dr. McSchreck:

                  Das bestreitet ja niemand aber was nützt es die Leute ohne Sozialsystem zu entlassen. Das führt eben zur sozialen Verelendung. Es ist ja nicht so, dass es nix zu tun gäbe. Das Steuersystem muss reformiert werden, Steuern müssen eingetrieben werden, ein Kataster muss erstellt werden usw usw. Die Fixierung auf den ausgeglichenen Staatshaushalt ist Austerität. Wozu muss ein Staatshaushalt ausgeglichen sein, wenn es genügend Aufgaben gibt die zu erledigen sind. In Deutschland wird dieser Wahn damit bezahlt, dass die Infrastruktur verlottert und damit langfristig auch das ökonomische Fundament beschädigt wird. Man kann in einer Währungsunion nicht den Haushalt eines Landes konsolidieren, nur die gesamte Union kann sich auf Regularien einigen, die aber auch erfüllbar sein müssen, mal ganz abgesehen von ihrer ökonomischen Sinnhaftigkeit. Was interessiert in einem Staatshaushalt oder im EU-Haushalt insgesamt ein Defizit, das ist vollkommen egal. Dieses Geschwätz von der Belastung der Enkel macht nur deutlich wie wenig ökonomischer Sachverstand in den Regierungen vorhanden ist. Der Staat ist oder sollte immer noch der sein, der die Geldmenge und damit die Geldschöpfung kontrolliert. Defizite können staatlich immer reguliert werden, aber man kann nicht ein Land in einer Währungsunion ins Defizit rennen lassen und dann sagen, schaut wie ihr zurecht kommt.

                  • @Jochen Rohwer:

                    genau die "Fixierung auf einen ausgeglichenen Haushalt" sehe ich nicht. Man will lediglich einen Primärüberschuss, das heißt, Griechenland soll vor Zins und Tilgung in der Lage sein, die anstehenden Ausgaben aus eigenen Mitteln zu bezahlen. Das ist nicht zu viel verlangt.

                    Dass es genügend Aufgaben gibt, bezweifelt keiner. Ich bezweifel dafür aber massiv, dass die meisten der aus Gefälligkeit eingestellten Staatsdiener in der Lage oder auch nur bereit wären, diese Aufgaben zu erfüllen. Sie sind nicht unter der Prämisse eingestellt worden, dass sie für ihr Geld arbeiten sollen, sondern als Dank oder Verbundenheit.

                    Ich habe selbst im dt. öffentlichen Dienst zeitweise gearbeitet und ich weiß, was ein Mitarbeiter alles falsch machen kann, das geht über die normale Vorstellungskraft. Warum ist denn die gr. Verwaltung so teuer und trotzdem so ineffizient: weil es um Besitzstände geht. Daran haben die alten Regierungen trotz Auflagen nichts geändert, jetzt hat Tsipras das Mandat (vom Wähler, das war eines der Versprechen), den Druck (der EU) und die Ausrede ("ich werde gewungen"), den "Stall auszumisten".

            • @Dr. McSchreck:

              In Norwegen ist ungefähr ein Drittel aller Beschäftigten im Öffentlichen Dienst. Und der Sektor soll noch ausgebaut werden.

               

              Der durchschnittliche Norweger verdient etwa doppelt so viel wie ein durchschnittlicher Deutscher.

               

              Aber Norwegen ist auch nicht in der EU und lässt sich deshalb von Deutschland nichts sagen.

              • @Age Krüger:

                in Norwegen sind die Preise auch doppelt so hoch!

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Age Krüger:

                Wo gibt es das nachzulesen, werter Mitstreiter (Mitschreiber klingt doof?