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Regierungsbildung in ÖsterreichWas mit Kickl droht

An der FPÖ von Herbert Kickl führt kaum noch ein Weg vorbei. Mit der russlandfreundlichen Partei droht dem Land ein Umbau zum illiberalen Staat.

Griff nach dem Kanzleramt: Herbert Kickl im Präsidentenpalast in Wien Foto: Georges Schneider/imago

Wien taz | 2024 war das Jahr der FPÖ: stärkste Kraft bei der EU-Wahl im Frühjahr, stärkste Kraft auch bei der Parlamentswahl im Herbst. Nach Jahrzehnten stellen die Blauen nun auch wieder den Vorsitzenden einer Landesregierung. Die FPÖ regiert mittlerweile in fünf von neun österreichischen Bundesländern mit. Bald könnte mit dem Burgenland, das am 19. Januar wählt, ein sechstes folgen.

Seit seinem Wahlsieg Ende September kann sich FPÖ-Chef Herbert Kickl also zurücklehnen. Sowohl die konservative ÖVP als auch die sozialdemokratische SPÖ schlossen eine Zusammenarbeit mit ihm aus. Dass Kickl, der 2021 zum Bundesparteiobmann aufstieg, selbst ausgewechselt wird, war und ist undenkbar. Der strahlende Wahlsieger genießt Rückhalt in der eigenen Partei wie auch in der Wählerschaft.

Doch der wichtigste Triumph steht noch aus, wenn er jetzt auch zum Greifen nah ist: das Kanzleramt. Droht Österreich damit eine autoritäre Wende? Wenn es nach der FPÖ geht, dann ja. Die Partei macht keinen Hehl daraus, Österreich zum illiberalen Staat nach dem Vorbild Ungarns umbauen zu wollen. Die FPÖ hat zwar keine absolute Mehrheit wie Ungarns Viktor Orbán. Wie schnell es auch ohne eine solche gehen kann, sah man aber 2015 in Polen. Dort begann die PiS damals, das Land zum illiberalen Staat umzubauen, etwa durch die Bekämpfung kritischer Medien.

Kickl hat Ähnliches vor. Für Zeitungen soll es etwa eine neue Förderstruktur „unabhängig von ideologischen Festlegungen“ geben. Schon jetzt hat sich die FPÖ ihren eigenen Kosmos an eigenen oder parteinahen Medien aufgebaut, wie FPÖ TV. Sie sollen künftig wohl auch von den in Österreich üppigen Regierungsinseraten profitieren. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ORF möchte die FPÖ zusammenstutzen.

Droht Österreich damit eine autoritäre Wende? Wenn es nach der FPÖ geht, dann ja. Die Partei macht keinen Hehl daraus, Österreich zum illiberalen Staat nach Vorbild Ungarns umbauen zu wollen.

Geflüchtete sollen laut FPÖ-Wahlprogramm mittels „Pushbacks“ an der Einreise gehindert werden. Zudem soll das Asylrecht ausgesetzt werden, „solange Österreich überdurchschnittlich belastet ist“. Das wäre wohl verfassungs- und menschenrechtswidrig, weshalb Kickl zu „Notgesetzen“ greifen will. Außerdem sollen der Familiennachzug gestoppt sowie Asylzeiträume verkürzt werden. Bei „nachhaltiger Integrationsverweigerung“ soll Zugewanderten die österreichische Staatsbürgerschaft wieder entzogen werden.

Den „politischen Islam“ will die Partei verbieten, den von ihr titulierten „Gender- und Woke-Wahnsinn“ ebenso. Die FPÖ fordert überdies eine „Meldestelle gegen politisierende Lehrer“, die „die gebotene Neutralität vermissen lassen“. Gemeint sind etwa Lehrpersonen, die „einseitig“ über den menschengemachten Klimawandel unterrichten. Aus dem „Green Deal“ der EU will sie aussteigen.

Freundschaft mit Putin

Auch in der EU würde die FPÖ für Wellen sorgen: Als einzige Partei Österreichs gibt sie sich offen russlandfreundlich. Schon 2016 hatte sie einen Freundschaftsvertrag mit Putins Partei abgeschlossen, den sie auch infolge des großflächigen Ukrainekriegs ab 2022 nicht aktiv beendete. Die FPÖ will unbedingt die Neutralität Österreichs beibehalten und diese russlandfreundlich auslegen. Sie fordert etwa ein Ende der Sanktionen gegen Russland und will im Europäischen Rat gegen Sanktionen stimmen.

Ob sich all das umsetzen lassen wird, hängt in hohem Maße von den Entscheidungen der kommenden Stunden und Tage ab. Auch von der ÖVP, die als einzige Partei den Regierungspartner geben würde. Die bisherige FPÖ-Regierungsarbeit aus den Bundesländern zeigt, dass die ÖVP die FPÖ wenig einhegen konnte oder wollte.

Die Konservativen gingen auch bei umstrittenen Vorhaben wie der Bezahlkarte für Asylwerber und Gender-Verboten mit. Gleiches könnte nun auf Bundesebene drohen.

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30 Kommentare

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  • Ende Oktober gab es in der taz ein Titelbild mit Bundespräsident Van der Bellen, wie er eine Tür in der Wiener Hofburg aufmacht (hoffnungsvoll?) Jetzt gibt es eins mit Herrn Kickl, wie er aus ebendieser Tür herauskommt (hoffnungsvoll?).



    Wer nicht genau hinschaut, könnte diese beiden Bilder - samt ihrer hintergründigen Symbolik - leicht verwechseln, so sehr ähneln sie sich:



    In einem prunkvollen Gebäude tritt, die gleiche Tür öffnend, jeweils ein Herr in Anzug mit Krawatte heraus. Die feinen Unterschiede bestehen nur in den matten Farben der Krawatten und - in der Hand, die der Präsident (im Oktober) an besagter Tür beinahe zögerlich ruhen, verweilen lässt. Als hätte er etwas geahnt...

  • Neuwahlen wären voraussichtlich besser gewesen, aber womöglich folgen diese ja noch.

  • "Für Zeitungen soll es etwa eine neue Förderstruktur „unabhängig von ideologischen Festlegungen“ geben."

    Eine wirklich unabhängige Presse bekommt natürlich kein Geld vom Staat, deshalb hätte diese mit Änderungen bei der Förderung kein Problem. Ganz im Gegenteil, wenn Subventionen komplett gestrichen werden, würde das den Markt zugunsten der unabhängigen Medien bereinigen.

  • Die Braunen auf dem Vormarsch, Menschen lernen halt sehr ungern.

  • Was ist mit den Menschen los? Ist ihnen ihre Freiheit so wenig wert? Ist Geschichte so schnell in Vergessenheit geraten?



    Das muss einem echt Angst machen vor dem 23.02.2025!



    Und die demokratischen Parteien streiten sich weiter und treiben die Wähler nach rechts.

    • @Andreas Braun:

      Welche Geschichte meinen Sie? Die FPÖ war in der Vergangenheit bereits das eine und andere mal an Regierungen beteiligt. Das in dieser Zeit die Freiheiten eingeschränkt wurden ist mir nicht bekannt, im Gegenteil, die Mehrheit der Wähler hat sich die Freiheit genommen die Blauen wieder abzuwählen.

  • Soweit so normal für die rechtsbraun-versiffte Kacke, die sich seit Jahren überall in der Welt ausbreitet. Österreich als Ausgangspunkt ist ja nun historisch auch nicht ungewöhnlich.

    Was mich nur etwas verwundert ist die Nähe zu Putin, die anscheinend bei einigen der Rechten zu finden ist. Bei der AfD im Osten sehe ich einige Erklärungsansätze, aber was hat Österreich damit zu tun? Oder geht es ihnen auch einfach um billiges Gas und Öl?

    Aber sonst: die "Asyl"politik, die angestrbet wird, ist inzwischen ja überall Konsens. Da braucht es keinen Kickl und keine AfD, das erledigt bei uns die CDU locker mit. Dadurch, dass das von allen (außer den Linken) inzwischen zur Normalität erklärt ist (man denke an die voreiligen widerlichen Vorstöße Faeser was Syrien angeht), ist ja inzwischen auch die Anzahl der rechtsextremen Gewalttaten auf einem Höchsstand.

    Wird Kickl Deutschland unter Reichskanzler Merz dann "heim ins Reich" holen?

    Die Gesellschaft, in der wir leben, wird immer unerträglicher.

    • @Jalella:

      "Da braucht es keinen Kickl und keine AfD, das erledigt bei uns die CDU locker mit." Das kann die CDU nicht erledigen, da sie einen Koalitionspartner benötigt. Mit der SPD und den Grünen wird das nicht machbar sein. Bei der Seit-Merkel-CDU ist es übrigens ohnehin fraglich, ob Ihre These auch bei einer absoluten Mehrheit der CDU Bestand hätte. Interessant ist in diesem Zusammenhang allerdings die Mitverantwortung der Politiker links der Mitte am Erstarken der AFD. Gerade "weil" der Wille der Mehrheit der Wähler (von Ihnen als "rechtsbraun-versiffte Kacke, die sich seit Jahren überall in der Welt ausbreitet" bezeichnet") mittels der Brandmauer ignoriert wird, erhält die AFD mehr und mehr Zulauf. Nichts würde Frau Weidel mehr erfreuen, als Schwarz-Grün nach der nächsten Bundestagswahl. Die AFD freut sich über die Brandmauer als Teil Ihrer strategischen Planung! Frau Weidel sieht ihren Österreich-Moment daher auch ausdrücklich erst bei der übernächsten Bundestagswahl - sie sagt das sogar selbst.

    • @Jalella:

      Was @Hans Dampf sagt - und auf Ihre Frage, wieso Österreich und Putin:

      Von Veränderungs- und/oder Demokratieverdruss profitierende Populisten brauchen nicht aus ex-Ostblockländern zu stammen, um Putin zu huldigen. Er ist so oder so ihr gleichgesinnter. Denn letztlich verkaufen sie vor allem die Illusion vom kompromisslosen "Durchgreifen" im Sinne ihrer (armen, von den derzeit "Mächtigen" stets überhörten) Anhänger und damit die Sehnsucht nach dem "Starken Mann", der sich nicht um supranationale Verpflichtungen schert, den Zweck die Mittel heiligen lässt und auch nur dem Teil seines Volkes "hörig" ist, der uneingeschränkt hinter ihm steht. Entsprechend sind sie geneigt, einen - hier sicher auch aufgrund seines Rohstoffreichtums - besonders mächtigen Autokraten dieses Kalibers als geeigneten Verbündeten zu sehen.

    • @Jalella:

      Ihre Ausdrucksweise ("rechtsbraun-versiffte Kacke") wird allerdings auch immer extremer, ein Dialog somit immer unmöglicher. So verhärten sich Fronten und bald ist es wie in den USA, absolute Spaltung des Volkes zwischen rechtem und linkem Lager.



      Ich bin entschiedener Gegner der Putin-Partei, aber "rechtsbraun-versiffte Kacke" würde ich trotzdem nicht in den Mund nehmen.

      • @Hans Dampf:

        Dem schließe ich mich an.

        Zudem reproduziert der Kommentar eigentlich nur die imaginäre Drohkulisse von einer internationalen rechten Einheitsfront.



        Die gibt es aber nicht außerhalb rechter Propaganda. Die internationale Rechte ist momentan so weit davon entfernt im Gleichschritt unter einer Fahne zu marschieren wie die Linke davon den Kapitalismus zu überwinden.

        Und wenn Trump und Putin nicht beste Freunde werden, dann zerfällt das gesamte "alt-right" und "new-right" Gebilde sowieso binnen weniger Monate.



        Die Zeichen dafür stehen bereits an der Wand (und in den Nachrichten).



        Sie glauben doch wohl nicht im Ernst das Rechte besser sind kollektive Strukturen aufzubauen, Streit auszuhalten, Kompromisse zu finden und miteinander für die Sache zu arbeiten als Linke? :D

  • " .... Die Konservativen gingen auch bei umstrittenen Vorhaben wie der Bezahlkarte für Asylwerber und Gender-Verboten mit. Gleiches könnte nun auf Bundesebene drohen. ..." Bei ersterem macht in Deutschland ja sogar die SPD mit.



    So ein bisschen Faschismus findet man in der scheinbaren Mitte der Gesellschaft plötzlich wohl nicht mehr so schlimm.



    Es ist wirklich zum Fürchten.

  • Ungarn, Österreich, Italien (Europakarte verwenden!)… da könnt ihr mir erzählen was ihr wollt, da ist doch irgendwo ein Nest!

  • Das wird nicht lustig!



    "Vereint gegen alle anderen. AfD und FPÖ setzen auf die gleichen Feindbilder und haben das gleiche Ziel: an die Spitze zu kommen. Was sich die deutschen Rechten von den österreichischen abschauen wollen."



    Der Titel in 9/23:



    "Die FPÖ als Blaupause für Deutschlands Rechte"



    Quelle sn.at

  • Gruselig...



    Klingt fast nach bevorstehenden, politischen - ungarischen Verhältnissen.

  • In Österreich hatten die "braunen" Familien dann immer noch in der FPÖ ihre Heimat. Selbst ein schriller halbkorrupter Gickel hat so eine Basis, den Rest machte das langjährige Spezln der ÖVP und teils der SPÖ, verbunden mit zu großen Versprechungen allenorts.



    Ausrede? Nein, denn es gab und gibt auch in Österreich noch einige andere Parteien.



    Im schlimmsten Fall haben Putin und Orbán einen weiteren Gaul in der EU. Der Geheimdienst wird bereits überlegen müssen, wie er seine eigene Tätigkeit schützt.



    Im besten Fall muss man die ÖVP in die Pflicht nehmen, das Illegale zeitig zu verhindern.

  • Man kann das Fiasko nicht mit ansehen!!! Und das mit freundlicher Unterstützung der demokratischen Parteien.

  • Schritt für Schritt ins Rechtsextreme und van der Bellen segnet das Ganze ab? Rein gar nichts aus dem Erfolg der NSDAP in Deutschland gelernt?



    Aber klar: Österreich war ja angeblich Opfer der NS-Diktatur in Deutschland und wurde zur Insel der Seligen, die die Bundeszentrale für Politische Bildung so beschrieb:



    "Die neutrale "Insel der Seligen" zwischen den Frontlinien des Kalten Krieges wurde nun zum Land der unbewältigten Vergangenheit. "Österreichs stiller Faschismus" titelte der "Spiegel" im April 1986. Alles, was bislang das positive Bild der "Alpenrepublik" ausmachte – von den Lipizzanern bis zur Mozartkugel –, erschien nun als Fassade, hinter der sich Antisemitismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus verbargen – eine Folge der Lebenslüge vom "ersten Opfer" des Nationalsozialismus.

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  • Wie immer sind die Konservativen die Steigbügelhalter für die Rechtsextremen. Ist ja auch logisch.

    • @datensenke:

      Das Land hat sich selbst in die Unregierbarkeit - AUSSER durch Blau-Schwarz - gewählt. Ich bin viel im da und kenne niemanden(!), der nach dem Ergebnis je ernsthaft an eine tragfähige Koalition ohne FPÖ geglaubt hat.

      Und nicht die ÖVP sondern van der Bellen hat wahrscheinlich Kickl am Ende den Weg bereitet, indem er ihn beim Regierungsauftrag so demonstrativ übergangen hat. Ergebnis: Mit Nehammer die kräftigste Anti-Kickl-Stimme in der ÖVP verfeuert, SPÖ in die Schmollecke abgemeldet, Kickl nahezu unumgänglich und (mit 7% mehr Umfragepunkten als bei der Wahl) der einzige Sieger. Hätte Kickl dagegen den Regierungsauftrag bekommen, als Nehammer noch aus voller Brust "Mit dem net!" sagen konnte, wäre vermutlich jetzt Kickl Geschichte und selbst eine Neuwahl eine garnicht so schlechte Alternative.

  • "...Sowohl die konservative ÖVP als auch die sozialdemokratische SPÖ schlossen eine Zusammenarbeit mit ihm aus..."



    "...Ob sich all das umsetzen lassen wird, hängt in hohem Maße von den Entscheidungen der kommenden Stunden und Tage ab. Auch von der ÖVP, die als einzige Partei den Regierungspartner geben würde..."



    Ja was denn jetzt?

    • @willifit:

      Ergänzend zu Normalos Antwort: Grundsätzlich haben politische Standpunkte eine begrenzte Haltbarkeit, wenn „der Wind dreht“, sei es anhand der Wahlergebnisse, sei es anhand der Frage, ob mit Aufgabe von einzelnen Wahlversprechen eine Regierungsbeteiligung möglich scheint, und man sich bzw.. dem Publikum verspricht, dafür aber „ganz viel eigene Programmatik“ umsetzen zu können. Das ist im Kleinen Standard in einem parlamentarischen Prozess, der regelmäßig Koalitionen erfordert, und selbst da schon oft bei der eigenen Kernwählerschaft umstritten.

      • @o_aus_h:

        Weitere Ergänzung: Die "Widersprüchlichkeit" ist auch relativ. Die strikte Ablehnung Kickls, bzw. einer FPÖ unter Kickl, war immer stark mit der Person Nehammers verbunden und in der ÖVP - wie auch ihrer Wählerschaft - alles Andere als unumstritten. Schließlich regiert man schon in mehreren Bundesländern friedlich mit der FPÖ, und auch im Bund sind die inhaltlichen Gemeinsamkeiten groß.

        Dass Nehammer sich jetzt so ostentativ aus dem Spiel genommen hat, dürfte also auch als ein "Weg Freimachen" für die der Kickl-FPÖ gegenüber offeneren Teile der Partei zu werten sein. Viele ÖVP-Wähler finden ohnehin, dass van der Bellen weit besser daran getan hätte, Kickl sofort mit der Regierungsbildung zu beauftragen (und ich würde mich dem tendenziell anschließen). Ergebnis wäre nämlich wahrscheinlich gewesen, dass Kickl an dem Auftrag genau so zerschellt wäre wie es jetzt Nehammer passiert ist, und nicht etwa nach den - absehbar vegeblichen - Versuchen, an ihm vorbei zu koalieren, jetzt als der große Triumphator dastünde.

    • @willifit:

      Die ÖVP hat immer nur Kickl persönlich ausgeschlossen, nie die FPÖ als ganze. Jetzt fragt sich natürlich, was sie tut, wenn van der Bellen Kreide frisst und doch Kickl mit der Regierungsbildung beauftragt.

    • @willifit:

      War war und was ist.



      Kennt man doch. Kann man derzeit schon in Ansätzen bei der CDU und den Grünen beobachten, wie so ein Ausschluss aufgeweicht wird.

    • @willifit:

      "... schlossen ..." Vergangenheitsform



      "... umsetzen lassen wird, ..." Zukunft



      "... würde ..." Konjunktiv



      leider

  • Ohne Zweifel dürfte eine Kanzlerschaft Kickls viel Schlechtes mit sich bringen.

    Doch wo genau ist das Autoritäre?

    Wird eine blau-schwarze Regierung den Österreicherinnen ihre verfassungsmäßigen Rechte nehmen?



    Wird der Staat wieder eine Erbmonarchie?

    Zu viel Alarmismus führt nur dazu, dass gar keine Warnungen mehr ernst genommen werden.

    Ich gehe, unabhängig von der Regierungsbildung, fest davon aus, dass in rund vier Jahren (oder eher) die Österreicher wieder wählen dürfen. Und das Ergebnis wird nicht zuletzt davon abhängen, wie sich die nächste Regierung so machen wird - was noch niemand sagen kann.

  • Konservative sind schon immer die Wegbereiter und Steigbügelhalter der Rechtsextremen gewesen.

    Anstatt sich mit Sozialdemokraten auf eine bürgerlich-soziale Politik zu einigen, macht man lieber gemeinsame Sache mit Rechtsextremisten um noch ein paar Prozent mehr für Millionäre rauszuholen.



    Konservative sind immer der Gegner aller Demokraten, denn sie werden die Demokratie bei der erstbesten Gelegenheit für ein paar Euro verkaufen!

    • @TeeTS:

      "Anstatt sich mit Sozialdemokraten auf eine bürgerlich-soziale Politik zu einigen" - der ist gut, danke für Ihren Humor.



      Man kann es auch anders interpretieren:



      Was bleibt den Konservativen übrig, wenn sie von Sozialdemokraten angesichts von 25 bis 30% Braunen im Parlament zu irgendwelchem Sozialismus Quatsch genötigt werden?



      Die Gemeinsamkeiten der Ampel bestanden im Wesentlichen aus dem gemeinsamen Ausgeben von Geld. Das macht man ein paar Jahre. Und dann?



      Wir haben nicht 60% rechts im Parlament (Demokraten und Extremisten zusammengezählt), damit linke Politik gemacht wird. Kann man finden wie man will. Ist aber so.

  • Wie geschichtliche Entwicklungen doch immer wieder ähnlich erscheinen. Schon vor 100 Jahren schaffte es ein politisch aufstrebender populistischer Österreicher (sogar vorbestraft wie Trump) damals noch im Nachbarland eine Führungsposition einzunehmen und nicht nur das Nachbarland in den Untergang zu führen. Ja, der "Frieden" in Europa hält geschichtlich betrachtet mittlerweile ungewöhnlich lange. Darf Vergessen und Verharmlosung damit entschuldigt werden?



    Doch von überall droht Ungemach, daher sind wir nun aufgerufen den altbekannten Nazi-Schergen Einhalt zu gebieten.



    Umso unverständlicher warum die demokratischen Politkräfte im Nachbarland unter Würdigung der Geschichte keine Koalitionseinigung finden konnten, und damit den Nährboden für grausamste finstere Kräfte geben.