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Putin und Erdogan zu Besuch im IranTeheran hebt Putins Laune

Für den türkischen Präsidenten gab es wenig Erfolge beim Autokratengipfel in Teheran. Russland und der Iran binden sich enger aneinander.

Autokratengipfel in Teheran: Putin, Raisi und Erdoğan Foto: Sputnik/ap

Istanbul taz | Als die drei Präsidenten des Iran, Russlands und der Türkei am späten Dienstagabend in Teheran die Abschlusserklärung ihres Gipfels präsentierten, schaute insbesondere der türkische Gast, Präsident Recep Tayyip Erdoğan ziemlich finster aus der Wäsche. Zwar wurde viel über neue wirtschaftliche Zusammenarbeit geredet, doch in der für ihn entscheidenden Frage, der Zustimmung zu einer neuen türkischen Militäraktion in Syrien, beschieden ihn Wladimir Putin und Ebrahim Raisi kühl, sie seien strikt dagegen. Ein türkischer Angriff auf die kurdischen YPG-Milizen in Nordsyrien würde die Lage im Land destabilisieren. Probleme müssten durch Gespräche, insbesondere mit dem Assad-Regime, gelöst werden.

Zwar wiederholte Erdoğan in seiner Erklärung zum Abschluss des Gipfels noch einmal trotzig, die Türkei werde weiterhin den Terrorismus insbesondere der kurdischen Separatisten in Syrien bekämpfen und erwarte dabei auch die Unterstützung von Russland und dem Iran, doch es half nichts. Erdoğans Anliegen wurde auf einen kommenden Autokraten-Gipfel vertagt, der noch in diesem Jahr in Russland stattfinden soll.

Der Tag hatte für Erdoğan schon am Vormittag schlecht begonnen. Er war bereits am Montagabend in Teheran angereist und traf sich am Dienstagvormittag zunächst zu bilateralen Gesprächen mit dem iranischen Präsidenten Raisi und danach dann mit dem religiösen Führer Ajatollah Ali Chamenei, der bereits deutlich machte, dass Iran einen neuen türkischen Einmarsch in Syrien ablehnt.

Erdoğan verlegte sich deshalb auf die Diskussion von Wirtschaftsfragen. Anschließend hieß es, man strebe an, das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern von jetzt 7 auf 30 Milliarden Dollar auszuweiten. Wie das angesichts der Sanktionen gegen den Iran gehen soll, blieb unklar. Vage wurde angedeutet, man wolle die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich ausbauen.

Iran verteidigt russischen Angriffskrieg

Am Nachmittag stieß dann der russische Präsident Wladimir Putin in Teheran dazu. Bei seiner zweiten Auslandsreise seit Beginn seines Krieges gegen die Ukraine gab sich Putin betont aufgeräumt. Lachend begrüßte er Erdoğan und hörte sich dann geduldig dessen Klagen über die „Terroraktivitäten“ der YPG-PKK, der Gülen-Sekte und anderer an.

Da auch Putin im persönlichen Gespräch mit Erdoğan bei seinem Nein zu einem türkischen Angriff in Syrien blieb, konzentrierten sich die beiden bei ihrem Gespräch auf die Verhandlungen über die Ausfuhr ukrainischen Getreides aus dem blockierten Hafen in Odessa. Anschließend erklärte Erdoğan, der russische Präsident sei „sehr positiv“ bei dem Thema gewesen. Noch in dieser Woche solle es ein weiteres Treffen zwischen einer russischen und ukrainischen Delegation in Istanbul geben, um den Weg für Getreidelieferungen frei zu machen.

Während Russland und der Iran bei dem Treffen neue Verträge im Energiesektor unterzeichneten – so soll etwa Gazprom in die Ausbeutung iranischer Gasfelder einsteigen – und Ajatollah Chamenei insgesamt einer engeren Zusammenarbeit mit Russland das Wort redete, blieb für Erdoğan lediglich die Hoffnung auf einen schnellen Verhandlungserfolg bei den Getreidelieferungen.

Offiziell wurde über den russischen Krieg in der Ukraine kaum geredet. Allerdings bekundete der Oberste Führer des Iran auch in diesem Punkt Verständnis für Putin. Russland sei mit seiner „Militäroperation“ nur einem Angriff des Westens zuvorgekommen, gab er zu Protokoll.

Über mögliche Waffenlieferungen des Iran an Russland, insbesondere Kampfdrohnen zum Einsatz in der Ukraine, gab es offiziell keine Erklärung. Der Iran sei in dem Krieg neutral, hieß es. Deutlich wurde aber, dass der Iran, angesichts der neuen israelisch-arabischen Allianz, einen engeren Anschluss an Russland sucht.

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9 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Nachdem Biden mir dem Mörderprinzen kuschelt, ist die Annäherung Irans an Russland nur logisch. Dem Autokraten Erdogan wurden aber auch Grenzen aufgezeigt.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht übertrieben ist, von einer israelisch-arabischen Allianz zu sprechen. Natürlich: einige arabische Staaten bemühen sich um bessere Beziehungen zu Israel (auch, aber nicht nur, als Gegengewicht zum iranischen Einfluss). Aber Saudi-Arabien hat auch klar gemacht, dass an eine Normalisierung der Beziehungen oder gar ein offizielles Bündnis nicht zu denken ist, solange der Konflikt mit den Palästinensern ungelöst ist. Gleichzeitig bemühen sich insbesondere die VAE gerade um bessere Beziehungen zum Iran (Katar hat diese ohnehin).



    Hier zeigt sich ein Problem, dass man auch in der Berichterstattung über andere Regionen (z.B. Ostasien) sehen kann: wir nehmen zwischenstaatliche Beziehungen zu einseitig war, wenn wir alles in zwei Blöcke einteilen wollen, obwohl die meisten Staaten (auch europäische!) sich eher um eine Balance bemühen, in der Kooperation und Konflikt sich nicht ausschließen - das Treffen von Putin, Raisi und Erdogan zeigt das ja recht eindrücklich (die chinesisch-indischen Beziehungen sind ein anderes Beispiel).

  • "Deutlich wurde aber, dass der Iran, angesichts der neuen israelisch-arabischen Allianz, einen engeren Anschluss an Russland sucht"

    Russland und Israel bilden auch eine Allianz. Israel sanktioniert Russland nicht.

    • @Elena Levi:

      Nur weil man jemanden nicht sanktioniert, heißt das nicht, dass man eine Allianz mit ihm bildet.

      Israel hat viele russische Staatsbürger im Land.

  • Syrien scheint wohl nun eine Kolonie Russlands zu sein.

    Zu Gesprächen über die Politik werden nich einmal mehr der syrische Oberschlächter hinzugezogen. Der hat nur noch dafür zu sorgen, das Putins Laden Syrien halbwegs funktioniert.

  • wenigstens die drei ...

    vertragen sich.



    zumindest auf dem foto.

    • @adagiobarber:

      Irgendwie erinnert das Bild an Charlie Chaplin, auch wenn es hier drei sind. Dies nur zur 'Einigkeit'

  • Tja, das war ja klar, dass Putin Erdogan am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Erdogan ist Putin in keinster Weise gewachsen. Und Erdogan wird sich entscheiden müssen, mit wem er zukünftig zusammenarbeitet. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.