Protest gegen Windräder: Ärger im Reinhardswald
In dem nordhessischen Wald wurden 18 große Windräder genehmigt. Aus Protest haben nun Naturpark-Führer:innen ihre Ämter niedergelegt.
„Wir können es für uns nicht verantworten, weiterhin Führungen in Sachen Umweltbildung und Einmaligkeit der ökologischen Landschaft durchzuführen, ohne uns selbst der Mittäterschaft bei diesem politischen Ränkespiel schuldig zu machen, welches hier auf dem Rücken des Naturparks ausgetragen wird“, teilten die Naturparkführer:innen mit.
Das zuständige Regierungspräsidium Kassel hatte den Bau der bis zu 240 Meter hohen Windräder kürzlich genehmigt, die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Die Gegner des Projekts, zum Teil organisiert in verschiedenen Bürgerinitiativen, wollen es nun vor dem Verwaltungsgericht Kassel verhindern. Sie monieren, dass für die großen Windräder Bäume gefällt und breite Trassen in das Waldgebiet gebaut werden. Böden, Grundwasser und Artenvielfalt würden angegriffen, das Konzept gegen Waldbrände sei schlecht.
Das hessische Umweltministerium unter der grünen Ministerin Priska Hinz teilt dazu mit, Hessen habe fast zwei Prozent der Landesfläche als Windvorrangflächen ausgewiesen, die für den Ausbau der Windenergie genutzt werden könne.
0,07 Prozent der Fläche des Reinhardswaldes
„Das heißt auch, dass 98 Prozent der Landesfläche davon frei bleiben.“ Für die 18 Windkraftanlagen würden dauerhaft nur etwa 0,07 Prozent der Fläche des Reinhardswaldes benötigt, für die Natur wertvolle Bereiche blieben unangetastet: „Im Urwald, Naturschutz- und Vogelschutzgebiet entstehen keine Anlagen“, so das Ministerium.
Ende 2023 soll der Windpark in Betrieb gehen und jährlich rund 310.000 Megawattstunden Strom erzeugen. Die Betreibergesellschaft Windpark Reinhardswald wird zu 51 Prozent von der Energiegenossenschaft Reinhardswald gehalten, deren Mitgliedskommunen direkt an den Erträgen beteiligt werden. Die restlichen 49 Prozent der Anteile verteilen sich auf verschiedene Stadtwerke.
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