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Parität und FrauenpolitikDie bequeme Quote

Silke Mertins
Essay von Silke Mertins

Die Herren Feministen glauben, dass eine Quote sie vom Rest der Frauenpolitik befreit. Die Quote droht zum Ersatz für feministische Inhalte zu werden.

Aufgepasst: Nicht in die Quotenfalle tappen! Illustration: Katja Gendikova

W enn es um die Frauenquote bei den Kommentaren in der taz geht, bin ich normalerweise gnadenlos. Männer sollten nicht die politische Debatte dominieren, allein schon deshalb nicht, weil diese Debatte Teil der öffentlichen Willensbildung in einer Demokratie ist. Und so telefoniere und laufe ich als Meinungsredakteurin meist so lange herum, bis jene Kolleginnen, die irgendwo hinter eine Säule versteckt sitzen oder ins Homeoffice abgetaucht sind, erfolgreich rekrutiert werden können.

Meine Entschlossenheit, die Quote durchzusetzen, geht jedoch nicht so weit, dass ich durch die taz-Kantine laufen würde, um willkürlich irgendeine Frau als Leitartiklerin zu gewinnen, die sich für ausreichend qualifiziert hält und zufällig ihren Laptop dabei hat. Genauso aber ist es bei der CDU gelaufen, wo sich erst diese Woche eine bis dahin gänzlich unbekannte Kommunalpolitikerin, Sabine Buder aus Brandenburg, berufen fühlte, (vergeblich) für den CDU-Vorsitz zu kandidieren.

Sie hat die Quote offenbar als Mittel verstanden, ihre Karriere quantensprunghaft zu befördern, ohne dabei durch eigene Erfolge oder Ideen aufgefallen zu sein – ein Phänomen, das auch den Grünen nicht ganz fremd ist. Doch die Quote, die bewirken soll, dass Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden, treibt nicht nur dort, wo der eigene Vorteil als Feminismus umgedeutet wird, seltsame Blüten. Parität ist neuerdings das Maß aller Dinge.

Der Zustand der Gleichberechtigung und Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern wird nur noch daran gemessen, ob die Frauenquote erfüllt ist. Machen wir einen kleinen Realitätscheck am Beispiel der SPD. Im neuen Bundestag beträgt der Frauenanteil der SPD-Fraktion knapp 42 Prozent. Dafür bekommt sie keine Eins im Fach Quotenfeminismus, aber immerhin eine gute Zwei. Dennoch musste die SPD-Führung händeringend nach einer geeigneten Kandidatin für das Amt der Bundestagspräsidentin suchen.

Schließlich fiel die Wahl auf die Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas, die trotz der Pandemie als Fachfrau in der Öffentlichkeit noch nie aufgefallen ist. Ähnlich hat es beim Rennen um die SPD-Parteiführung ausgesehen. Diverse Männer, die SPD-Vorsitzende werden wollten, rannten los wie beim Abschlussball in der Tanzschule, um eine geeignete Partnerin für eine Doppelspitze zu ergattern.

In Erinnerung geblieben ist lediglich die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken, die das Rennen zusammen mit dem Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans machte und derzeit zu den unbeliebtesten Po­li­ti­ke­r*in­nen des Landes zählt. Bei den SPD-Ministerinnen in der Groko fällt vor allem auf, dass den wenigsten Menschen in Deutschland auf Anhieb ihre Namen aufzählen könnten, selbst wenn sie pro Name sofort tausend Euro auf die Hand bekämen.

Die Vorzeichen einmal umkehren

Sie sind politisch blass geblieben und führen außerdem Ressorts, die nicht zu den Schlüsselministerien der Bundesregierung zählten. Manchmal stelle ich mir die Gegenwart vor wie in dem Buch „Die Töchter Egalias“ der Norwegerin Gerd Brantenberg aus dem Jahr 1977, in dem der Konflikt der Geschlechter unter umgekehrten Vorzeichen geschildert wird.

Die Männer kämpfen in ihrer aufkeimenden Emanzipationsbewegung gegen das herrschende Schönheitsideal (mollig) und dass sich beim Sex stets alles um die Klitoris dreht und der männliche Orgasmus als gelegentlich beachtetes Beiwerk gilt. Eine eigene Karriere, ganz zu schweigen von einer politischen Laufbahn, ist schon deshalb schwierig, weil einer die Kinder aufziehen muss.

Die Frauen können sich schließlich nicht um alles kümmern. Wer also soll die Säuglinge in die Büros tragen, damit die hart arbeitenden Mütter, die ja schon fürs Gebären zuständig sind, sie stillen können? Ein Vater ist ja gerade in jungen Jahren so wichtig. Vielleicht ein Minijob, sobald die Kinder in die Schule gehen? Natürlich hätten auch die Söhne Egalias inzwischen Einiges erreicht, sie wären vielleicht sogar bis in die Bundesregierung aufgestiegen.

Ein Kabinett könnte in etwa so aussehen: Olaf Scholz ist Minister für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Heiko Maas Umweltminister, und Hubertus Heil steht dem Ministerium für Bildung und Forschung vor. Im neuen Kabinett kann die designierte nächste Bundeskanzlerin Andrea Nahles sich sogar eine Männerquote vorstellen. Weitere Betätigungsfelder für männliche Politiker wären beispielsweise Ernährung und Landwirtschaft oder auch Gesundheit.

Kurzum: Die Quote ist eine Krücke, die wir als Gesellschaft brauchen, um Frauen überhaupt erst die Möglichkeit zu geben, glänzen zu können. Warum aber glänzen so viele Politikerinnen der quotenfreundlichen Parteien nicht? Warum ist es ausgerechnet die CDU, die die erste Bundeskanzlerin, die erste Verteidigungsministerin und die erste Präsidentin der Europäischen Kommission hervorgebracht hat?

Die Antwort liegt unter anderem bei den Herren Feministen. So wie manche Frauen unter Emanzipation vorrangig verstehen, für das eigene Weiterkommen zu sorgen und dies als Feminismus zu labeln, nutzen auch Männer die Quote zur Imagepflege. Olaf Scholz etwa hat ein paritätisches Kabinett angekündigt und behauptet von sich, Feminist zu sein. Man darf also gespannt sein, wer die Ministerien für Finanzen, Verteidigung, Inneres und Auswärtiges übernimmt.

Von Gender Pay Gap keine Rede

Jenseits der Quote aber hört man von den Feministen der Spitzenpolitik – zu denen selbstverständlich auch Grünen-Chef Robert Habeck gehört – erstaunlich wenig. Im Wahlkampf wurde ab und zu mal in zwei bis drei Sätzen etwas vom Gender Pay Gap zwischengeschoben, aber ansonsten war nichts Konkretes zu erfahren. Die Feministen glauben, sich mit der Umsetzung der Frauenquote vom übrigen Gedöns befreit zu haben und dabei immer noch als fortschrittlich zu gelten.

Das Erstaunliche ist: Auch ein erheblicher Teil der Frauen gibt sich mit der Quote zufrieden. Parität macht den Feminismus übersichtlich, unkompliziert und leicht umsetzbar. Im Stil von Milan Kundera könnte man sagen, dass die unerträgliche Bequemlichkeit der Quote sich in der Politik durchgesetzt hat. Sie hat feministische Inhalte weitestgehend verdrängt.

Dabei wäre nichts weniger als eine Revolution nötig. Um überhaupt nur in die Nähe von Gleichberechtigung zu kommen, müsste etwa die Berufswelt vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Die sogenannten Frauenberufe – von der Erzieherin über die Altenpflegerin bis hin zur Krankenschwester – brauchen eine komplette Neuaufstellung. Als Altenpflegerin verdiente man dann nicht mehr weniger als ein Handwerker, als Krankenschwester nicht weniger als ein Facharbeiter.

Erzieherinnen hätten zahlreiche Aufstiegs- und Karrierechancen. Friseurinnen könnten von ihrem Lohn leben, und die Mehrheit der Grundschullehrerinnen würde nicht weniger als Berufsschullehrer verdienen. Mit der Feminisierung eines Berufs oder einer Branche würden nicht mehr Gehalt und Status sinken. Noch weniger wird in Zeiten des Quotenfeminismus über Gewalt gegen Frauen geredet, die die UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen, Dubrovka Šimonovic, zuletzt als „pandemisch“ bezeichnete.

Wer mit Beraterinnen des Frauennotrufs spricht, bekommt zu hören, dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen auch heute noch extrem weit verbreitet ist. Es fängt mit Festhalten und Drohungen an und endet mit Schlägen und sexualisierter Gewalt. Jeder Junge und jeder Mann müsse damit rechnen, dass die neue Freundin in ihrem Leben schon einmal betroffen war, sagen Expertinnen. Dennoch gehört dieses Thema nicht zum kontinuierlichen Lernstoff in der Schule. Selbstverteidigung ist nicht Teil des Sportunterrichts.

Gewalt gegen Frauen mit pandemischen Ausmaßen

Lehrer machen weiter anzügliche Bemerkungen, und Mädchen werden sogar noch häufiger als früher „Hure“ genannt. Und das obwohl sexualisierte Gewalt gerade auch im schulischen Kontext eine große Rolle spielt. Aber Hauptsache die Quote im Lehrerzimmer stimmt. Die gegenwärtige Fixierung auf die Quote als feministisches Allheilmittel ist umso erstaunlicher, als dass dies noch zu Beginn der Amtszeit von Angela Merkel als abwegig galt.

Über die Wahl der ersten Frau in diesem Amt am 22. November 2005 durfte man sich in linken Kreisen bestenfalls heimlich freuen. Allein auf die frauenpolitischen Inhalte kam es schließlich an. Auch das hat sich natürlich als eine grandiose Fehleinschätzung herausgestellt. Die Quote ist ein Hilfsmittel – nicht mehr und nicht weniger. Sie entbindet Politikerinnen nicht davon, durch Leistung und Fähigkeiten hervorzustechen, die Wäh­le­r*in­nen zu überzeugen.

Geben wir es ruhig zu: Es gibt durchaus die Quotenfrauen, und nicht selten haben sie auf dem Weg nach oben nicht das Rüstzeug erworben, um ihre Position auszufüllen. Manche Frauen scheitern dann schnell, andere haben die Fähigkeit, sich trotz hoher Fehlerquote zu halten, zu einer eigenen Kunstform entwickelt. Die Grüne Katrin Göring-Eckardt zum Beispiel, die trotz Pleiten, Pech und Pannen immer eine Spitzenposition halten konnte.

Das wiederum zu kritisieren, gilt im Zweifel als misogyn. Bei Kanzlerkandidatin Anna­lena Baer­bock grenzte Kritik gar an Majestätsbeleidigung. Komisch nur, dass Merkel, von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer oder auch Julia Klöckner aufs Schärfste kritisiert werden dürfen, ohne dass dieser Vorwurf je erhoben wird.

Frauenpolitik auf die Quote zu reduzieren, befördert eine Art Placebo-Feminismus. Die Quote wird zur Falle. Mit dem Verweis auf Parität in Regierungen, Parlamenten, Vorständen bis hin zum Kaninchenzüchterverein wird das postfeministische Zeitalter eingeläutet. Frauen werden sichtbarer sein, einige Männer ihre Macht verlieren – und das Patriarchat wird munter weiterbestehen.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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17 Kommentare

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  • Jede kann sich selbst definieren. Geschlechterrollen sind von gestern.



    Leider leisten solche Artikel genau dem Vorschub.

  • Wenig Frauen in mächtigen Positionen ist Folge der ungerechten Herrschaft von Männern. Wer glaubt dem mit einer Quotierung abhelfen zu können, verwechselt Ursache und Wirkung.

    Aber das ist natürlich viel einfacher, als die Machtstrukturen zu analysieren, Ungerechtigkeiten offen zu legen und dann politische Mehrheiten zu organisieren.

    Die Quotierung für wenige Bereiche wird einigen Frauen helfen, andere werden als Quotenfrau gescholten - mal zu Recht und mal zu Unrecht.

    Mal angenommen die Quote wäre das richtige Mittel gegen Benachteiligung, müsste man es nicht konsequenterweise auch bei allen anderen benachteiligten Gruppen anwenden?

  • Was sind bei Ihnen "unmögliche Zeiten"? Die können doch bei verschiedenen Menschen ganz verschieden sein. Bei Ihrem Vorschlag würde man schön die derzeitige Geschlechtsrollenverteilung zementieren. Das kann nicht die Lösung sein. (Zudem sitzen in den Parlamenten auch junge Studienabbrecher, aber kaum Menschen aus handwerklichen oder anderen Lehrberufen; das finde ich ziemlich skandalös.)

  • Der Sinn jeglicher Quotierung ergibt sich erst, wenn sie nicht immer nur vom Ende gedacht wird. Nämlich dann, wenn es darum geht Spitzenpositionen zu besetzen.



    Jede Quote hat den Sinn in einem, nennen wir es "Pull-Down-Effekt", der darin besteht, innerhalb der jeweiligen Strukturen, z.B. Parteien, aber auch Unternehmen, dafür zu sorgen, dass am Ende eine quotierte Auswahl an kompetenten BewerberInnen zur Auswahl steht.



    Das beginnt damit, dass z.B. von Beginn an ehrenamtliches Engagement aber auch berufliche Tätigkeiten so ausgestaltet werden, dass sie von allen Personengruppen wahrgenommen werden können.



    Wenn wir von Parteipolitik reden, heißt das z.B. ganz platt, dass Beteiligung auch denjenigen möglich sein muss, die Care-Arbeit leisten.



    Sprich: keine stundenlangen Termine zu unmöglichen Zeiten, die vollumfänglich nur von alten weißen Männern mit Berufen, in denen sie ihre Arbeitszeit frei gestalten können, wahrgenommen werden können, denen jemand diese lästigen Pflichten vom Hals hält.



    Wenn also an der Spitze das Problem erkannt wird, dass es nicht gelungen ist, ausreichend qualifizierte Personen einer zu quotierenden Gruppe zu entwickeln, liegt das Problem eben nicht darin, dass es "nicht genügend qualifizierte Frauen gibt" sondern daran, dass man ihnen nicht frühzeitig entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten gegeben hat.



    Und ja, wenn wir nicht wollen, dass in den Parlamenten nur männliche Rechtsanwälte und Spitzenbeamte sitzen, müssen wir dafür sorgen, dass berufliche Verpflichtungen so ausgestaltet sind, dass jede/r die Möglichkeit zur politischen und gesellschaftlichen Partizipation hat.



    Dann wird am Ende eine Quotierung nicht mehr nötig sein.

  • Die Quote ist doch toll, insbesondere in Leitungspositionen führt sie dazu, dass Frauen für den gleichen Job, den sie sonst vielleicht gar nicht wollen, mehr Geld kriegen als Männer, von denen sich immer noch genug finden, die Chef spielen wollen, auch wenn sie „nix“ können. Am Ende ist Quote ungerecht & schlecht, weil dadurch mehr verhindert und fehlgeleitet wird wird. Das Wahlergebnis von Grünen & Linken bei der letzten Wahl steht irgendwie dafür, dass erzwungene Frauenführung am Ende nicht zum Erfolg führt.

    Wenn Quote, dann nur im Verhältnis der Interessenten, sonst kriegt am Ende selbst in Frauenberufen der Mann leichter den Chefplatz.

  • Wenn man ständig nur darüber redet, was denn Feminismus zu sein hat und wer die Deutungshoheit zu haben hat, dann kommt man halt zu nichts anderem mehr. Auch hier wird mal wieder alles zusammengerührt, was ohne das Label des Feminismus möglicherweise viel einfacher zu bearbeiten wäre. Der gender gap zum Beispiel ist ein Unding, nur wird sich daran nur mit sehr viel Solidarität der Frauen untereinander etwas ändern. Dass Frauenberufe schlecht bezahlt werden, liegt hingegen zwar auch daran, dass sie überwiegend von Frauen ausgeübt werden, vor allem daran, dass due ganze Gesellschaft nicht bereit ist, dafür mehr Geld auszugeben. Die allerdings immer noch grassierende Gewalt gegen Frauen ist wiederum eine andere Frage und sie ist keineswegs damit beantwortet, dass man Frauen und Mädchen einfach aufwertet. Eher muss man die lächerlichen Männlichkeiten mal massiv abhobeln oder die Machtverhältnisse und Abhängikeiten verringern. Auch die Haltung des Staates zum Eingreifen in sogenanntes Privates. Und die Quote? Klar ist das irgendwie die bequemste und gleichzeitig auch schlechteste Lösung. Leider ist die Frauenbewegung aber auch selber schuld wenn sie dergleichen als Erfolg ausgibt. (Noch sinnloser ist diesbezüglich eigentlich nur die Freude an neuen Sprachregelungen.) Bei der Quote müsste man auch schon noch unterscheiden, von welcher Ebene man eigentlich spricht. In Vorstandsetagen ist sie sinnvoll um Machtstrukturen zu brechen und Aufstiegschancen für alle zu verbessern. In Behörden, Universitäten, öffentlichen Verbänden etc. tendenziell ebenso. In Parteien, die ja eigentlich nur Wahlvereine sind, sollte man das eher diesen überlassen (Im Extremfall hätte man sonst vielleicht mal eine Frauenpartei mit einer Männerquote und umgekehrt). In Parlamenten hat eine Quote nichts zu suchen, weil hier der Wähler und die Wählerin so in ihrer Wahlfreiheit grundsätzlich eingeschränkt würden.

  • Vielen Dank für diesen klugen Artikel! Die Quote war ja schon immer nicht mehr als der kleinste gemeinsame Nenner der unterschiedlichsten feministischen Fraktionen - und gleichzeitig das, was der mainstreamkompatible Gleichstellungsfeminismus durchsetzen konnte und wollte. Umso wichtiger ist es daran zzu erinnern, dass es mal politische Ziel gab, die über "mehr Frauen in Aufsichtsräte von Dax-Unternehmen" hinausgingen.

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    Die Frauen müssten auch mal aktiv werden, statt immer nur zu meckern. Beispielsweise besteht ihre einzige Aktivität in den angesprochenen Pflegeberufen anscheinend in einem Kündigungsschreiben. So ist aber kein Staat zum machen, liebe Frau Mertins.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Ein Artikel, der über Probleme aus der Zukunft berichtet: "Das Erstaunliche ist: Auch ein erheblicher Teil der Frauen gibt sich mit der Quote zufrieden. Parität macht den Feminismus übersichtlich, unkompliziert und leicht umsetzbar."



    Heute gibt es noch nirgends Parität.

  • Die Forderungen im Artikel sind absolut sinnvoll. Allerdings haben sie für mich weder mit Feminismus zu tun, noch sind sie ein reines Frauenproblem. Daß die früheren Frauenberufe besser bezahlt werden und daß das gesellschaftliche Klima besser werden sollte geht ja alle etwas an.

    • @Nobodys Hero:

      Polizist oder Krankenschwester, wer verdient Ihrer Meinung nach mehr? Müllmann oder Putzfrau? LKW-Fahrer oder Verkäuferin? Waldarbeiter oder



      Bäuerin? Ich vermute, Sie wissen nicht, wer mehr bekommt und wer mehr bekommen sollte. Das Gerede von Gender-Pay-Gap ist so ziemlich das unzutreffendste in dieser ganzen Debatte, weil es eine individuelle mit einer allgemeinen Frage in einen Topf wirft. Zumal die Zeiten systematischer Benachteiligungen von Frauen in Deutschland vorbei sind, egal wie oft dies von manchen Feministen geleugnet wird. Quote oder nicht ist daher ziemlich egal.

  • Angenehm realitätsnaher Artikel.

    Wenn man "Die Töchter Egalias" gelesen hat, wundert das einen aber gar nicht.

    Eine Frauenquote ist so ähnlich wie einer Frau die Tür aufzuhalten.

    In diesem Fall die Karrieretür.

    Langfristig werden Frauenquoten und Gendern den Femiminismus nicht weiterbringen.

    Patricharchat im neuen politisch korrekten Gewand.

    Rückblickend wird man vielleicht feststellen, dass die Merkels und Klöckners, die Kramp-Krampkarrenbauers und von der Leyens mehr für Gleichberechtigung getan haben als die Eskens, die Göring-Eckhardts und die Baerbockens.

    Ich habe "Die Töchter Egalias" übrigens mit 18 gelesen und wollte sie meinen Töchtern ebenfalls zum 18. Geburtstag schenken.

    Leider wird das Buch nicht mehr verlegt.

    Seltsam, wo das Thema Gleichberechtigung angeblich gerade so hoch hängt.

    • @rero:

      ich hab das buch und könnte es deinen töchtern schenken: estherkupka@freenet.de

    • @rero:

      Merkel, Glöckner, von der Leyen sind ja Nutznießerinnen der Mini-Quote in der CDU, durch die für die Frauenplätze eine Etage höher stets wenig Konkurrentinnen … deswegen sind Frauen in deutschen Aufsichtsräten ja so gut dotiert.

  • "Über die Wahl der ersten Frau in diesem Amt am 22. November 2005 durfte man sich in linken Kreisen bestenfalls heimlich freuen. Allein auf die frauenpolitischen Inhalte kam es schließlich an."



    Dumm nur, dass die Frau im Kanzleramt sich so gar nicht für den Schutz und die Förderung von Frauen intetessierte! Es war schließlich unter der Kanzlerin, dass Prostitution gegen alle Warnungen (die sich mittlerweile alle bestätigt haben!) als ganz normale Arbeit deklariert wurde. Eine komplette Entwürdigung der Frauen war die Folge - und Deutschland wurde das weltweite Zentrum im Handel mit Sexsklaven.



    Wenn das kein Grund zum Stolz ist...

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Ja, Frauenberufe müssen besser bezahlt werden. Aber bitte nicht die Steuern, Sozialbeitäge, Kindergartengebühren erhöhen.

  • Ach wenn wir doch nur eine Berufsgruppe in Deutschland hätten, die entscheidet wer in den Medien zu Wort kommt und sich gehört verschaffen kann.

    Ja die Gründe sind vielfältig. Und die Quote ist wirklich nur eine Stütze. Aber um Höchhstleistungen zu erreichen reicht die Brücke nicht aus. Sie ist lediglich ein Nachteilsausgleich.

    Generell wäre ich eher dafür, dass wir weg von der Trennung von Mann und Frau und "Rest" kommen. Leider habe ich keine Antwort auf das wie. Die Quote ist das einzige populäre Instrument was wir dafür haben. Und sie nutzt mehr als sie hindert.