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Offener Brief an Angela Merkel„Wir sind gute Menschen“

Die Verfasser des offenen Briefes äußern sich zu den Übergriffen in Köln und anderen Städten. Die Flüchtlinge sammeln Unterschriften.

Die Verfasser des Briefes verurteilen die sexuellen Übergriffe und Diebstähle in Köln. Foto: reuters

Berlin taz | „Wir sind gute Menschen. Es war nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge, nicht alle.“ Zwei der Verfasser des offenen Briefes äußerten sich gegenüber der taz zu den Ereignissen in Köln. Mit einem offenen Brief zu den Silvesterübergriffen haben sich vier Flüchtlinge aus Duisburg und Mülheim/Ruhr an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt.

In dem am Sonntag in Duisburg veröffentlichten Schreiben bekunden drei Syrer und ein Pakistani Entsetzen angesichts der Vorfälle in Köln, Hamburg und Stuttgart, an denen vermutlich Migranten und Flüchtlinge beteiligt waren. „Wir verabscheuen die sexuellen Übergriffe und Diebstahldelikte auf das Schärfste.“ Weiter schreiben die Männer: „Für uns ist es selbstverständlich, die Gesetze des Aufnahmelandes zu achten.“

Einer der Verfasser ist Amir al-Halabi*, 38 Jahre, der seit viereinhalb Monaten in Deutschland ist. Er war in Pakistan Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation, die sich für Bildung einsetzt. „Ich bin dankbar für die Hilfe, die wir als Flüchtlinge in Deutschland erfahren haben.“ Die Ereignisse in Köln seien schrecklich und würden viel in seiner Unterkunft diskutiert.

Der offene Brief wurde auf Deutsch, Arabisch und Englisch verfasst. In dem Schreiben heißt es, „auch für uns ist die Würde des Menschen unantastbar, ob Mann oder Frau“. Viele Flüchtlinge seien gläubige Muslime oder Christen und teilten die Werte ihrer Glaubensbrüder und –schwestern in Deutschland, betonen die Autoren in ihrem Brief. Darüber hinaus erklären sie ihre Bereitschaft, im Rahmen ihrer Möglichkeiten „mitzuhelfen, dass sich Verbrechen wie die in Köln nicht wiederholen“.

„Zeigen, was wir darüber denken“

Um ihrem Anliegen mehr Gewicht zu verleihen, sammeln sie Unterschriften. „Ich gehe in Flüchtlingsheime und sammle Unterschriften, die dann alle zusammen nach Berlin geschickt werden“ erklärt der 36-jährige Faris Hamad*, der seit 14 Monaten in Deutschland ist. In Syrien war er Apothekenhelfer, in Deutschland hat er mit Hilfe von YouTube Videos Deutsch gelernt, weil ihm kein Sprachkurs bezahlt worden ist. Seit Sonntag hat er 100 Unterschriften gesammelt und bisher von den Flüchtlingen, mit denen er über die Vorfälle gesprochen hat, ausschließlich Unterstützung erfahren. Von den Geschehnisse in Köln hat er zuerst auf Facebook erfahren. „Es ist schlimm, was dort passiert ist.“ Hamad war es wichtig an dem Offenen Brief der Flüchtlinge mitzuarbeiten, um zu zeigen „was wir darüber denken.“

Die Zeitung Die Welt veröffentlichte den kompletten offenen Brief inklusive der Handynummern der vier Flüchtlinge am Sonntag auf ihrer Homepage. Am Montagvormittag wurden sie entfernt. Auf Nachfrage der taz sagte Marcus Heithecker, Politik-Ressortleiter: „Es handelt es sich um ein bedauerliches Versehen, für das sich die WeltN24-Redaktion bereits bei den Betroffenen entschuldigt hat.“

Eine Unterstützerin des Flüchtlingsrates Duisburg, die nicht namentlicht genannt werden möchte, berichtet, dass die Verfasser nach Veröffentlichung des Briefes Drohanrufe und Beleidigungen wie „Schwein, hau ab!“ erhalten haben.

Der offene Brief und die Unterschriftenlisten werden unter anderem über eine Facebook-Gruppe, viele ehrenamtliche HelferInnen, den Flüchtlingsrat Duisburg und die Initiative „Willkommen in Mühlheim“ verbreitet.

*Die Namen wurden von der Redaktion geändert.

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74 Kommentare

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  • Ein Problem, welches auch der Verfasser des verlinkten Artikels hat, ist die Kurzschluss-Argumentation, dass der Islam od. Religion falsch ist, NUR weil Religionsanhänger sich damit rechtfertigen. Für mich ist dieses Verhalten ein soziales Problem; kein religiöses. Der Koran wird da misbraucht, um selbstsüchtiges Verhalten zu rechtfertigen und irgendwo eine Stelle existiert, die man für diese Situation verwenden kann -> das muss so aber nicht gemeint sein.

     

    Man sagt auch nicht, dass Wissenschaft falsch ist, wenn ein Angehöriger sich mit ihr für Schlechtes rechtfertigt. Mit Wissenschaft wurden auch schon Ausrutscher begangen (Rassismus, Sozialdarwinismus, Waffentechnologie). Sie ist nicht unbedingt schlecht, auch wenn es Nachteile für Ärmere vor allem durch Wissensaneignung und technologische Ermächtigung gibt. Menschen haben heute mehr Möglichkeiten, etwas Ungutes anzustellen.

    Religiöse Anhänger sind i.d.R. empfindlicher, weil es bei Religion um Leben und Tod, eigene Identität, geht, während es in Wissenschaft indirekt um einen selbst geht. Ich seh's auch so, dass das Christentum nicht durch Kritiker nun positiv gelebt wird, sondern durchs genauere Untersuchen des biblischen Verständnis von Leben, dass es einen Gott gibt, der will, dass wir anderen Gutes tun wie uns selbst, indem wir uns seinem Willen und Regeln unterstellen. Gott möchte aber auch nicht, dass wir in Zwang leben, sondern das Gute daran selbst erkennen.

     

    Schlussfolgerung: Wahabisten müssen verstehen, dass ihre Denkweise nicht den Islam definiert, sondern dass das evtl. nicht zum Koran gehört. Man muss allerdings auch nicht alles toll finden, weil der Handelnde religiös ist.

  • Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • Könnten diese mutmaßlichen Mitteleuropäer mal aufhören so zu tun als hätte in Köln ein Terroranschlag stattgefunden.

    Irre und paranoide Kurzschlüsse finden hier statt.

    Außen-Böse-Terror-SexDschihad-SchhhhAAArg

    • @nzuli sana:

      Für Frauen kommt es einem Terroranschlag gleich, wenn wir damit rechnen müssen, im eigenen Land auf öffentlichen Plätzen von Männermobs (egal welcher Herkunft)begrapscht zu werden.

    • @nzuli sana:

      Man weiss in etwa, woher die Täter kamen, man kennt aber die Hintergründe nicht, hat nur einzelne Hinweise, die als Einladung genommen werden können, allerhand VT zu basteln.

    • 1G
      12294 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Echt jetzt ma! Da kommen ein paar grapschende Nordafrikaner und schon bricht der Firnis der selbsternannten Zivilisation...

       

      Und der Vollständigkeit halber (stichwortartig):

      - Kriminalität unter Ausländern nicht signifikant höher

      - jetzt nur weil ausländische Täter

      - OKTOBERFEST

    • @nzuli sana:

      Das war Terror. Eine Bombe in das Bewusstsein der Massen. Ich würde noch nicht einmal ganz ausschließen, dass das genau so geplant war.

      • @Mustardman:

        terror? bombe?

        das war doch ein meteorit, mindestens. oder etwa nicht?

        • @christine rölke-sommer:

          nööö , nur eine Sternschnuppe , die sich bei Millionen Deutschen im Gehirn wie eine Supernova aufgeblasen hat .

  • Wenn man den Zahlen glauben darf wurde die deutschen Bevölkerungsgruppe der 15-25 jährigen bisher um fast 10% erhöht. 99% davon allein reisende Männer aus zumeist streng patriarchalischen Gesellschaften. Kaum einer mit echten Chancen auf eine Freundin, oder einen normalen beruflichen Werdegang.

     

    Das ist der status quo, mit jedem Tag werden die Zahlenverhältnisse schlechter.

     

    Wenn ich an den Sommer denke wird mir angst und bange.

    • @DerDirk:

      In diesen Sommer, lieber Dirk, solltest du deiner Freundin/Frau besser bauch- und beinfrei verbieten.

    • @DerDirk:

      "Kaum einer mit echten Chancen auf eine Freundin, oder einen normalen beruflichen Werdegang."

       

      Ochgottchen, spricht da etwa einer aus Erfahrung?

       

      Und? Lösungsvorschläge?

       

      Vielleicht alle, die mit 25 Jahren noch keinen festen Job und keine feste Beziehung (zu einer Frau!) haben, erstmal internieren? Dann aber auch ungeachtet der Herkunft, bitte.

       

      Rassismus scheint ja doch in Sachen verzerrte Realitätswahrnehmung LSD und Konsorten um Längen zu schlagen.

    • @DerDirk:

      ab dem sommer werden in 'schland nämlich alle kinder nur noch als alleinreisende streng patriarchalische geboren. wegen tröpfcheninfektion oder so.

    • @DerDirk:

      Eine sehr gute aktion dieser 4.

    • @DerDirk:

      Warum sollten die keine echten chancen auf eine freundin oder frau haben? Ausserdem geht das dann nur die beiden auch etwas an.

  • 1G
    10391 (Profil gelöscht)

    Wenn mein Leben in einem Land mit Folter und Tot bedroht wird und ich entsprechend in ein anderes Land fliehe, dann tue ich doch alles, um keinen Grund zu bieten wieder abgeschoben zu werden und nötige und vergewaltige dort nicht Frauen, nur weil ihr auftreten nicht in mein Kulturverständnis passt. Sorry, dann sollen diese Fundmentalisten mit einem Testosteronproblem bitte in einem islamischen Land nach Asyl fragen und uns hier in Ruhe lassen. Refugees welcome, but Fundamentalist piss off

    • @10391 (Profil gelöscht):

      Und leider befinden sich zwischen den Flüchtlingen und Asylanten die wirklich Hilfe brauchen eben auch einige wenige die das System missbrauchen. Es ist sowohl in unserem Interesse als auch dem Interesse der meisten Asylbewerber, das wir die schwarzen Schafe rechtzeitig erkennen und am besten direkt wieder im Heimatland abgeben. So wie es bisher aussieht, fallen die Verdächtigen von Köln nicht unter jene die vor Folter oder Krieg geflohen sind. Im Gegenteil, ich wette dass die meisten Verdächtigen längst polizeilich bei uns oder in Nachbarländern wegen vergleichbarer Delikte bekannt waren.

    • @10391 (Profil gelöscht):

      Zum Einen hat in den derzeitigen Fällen u.a. in Köln und in Hamburg niemand "(...) Frauen, nur weil ihr auftreten nicht in mein Kulturverständnis passt" vergewaltigt, sondern aus ganz anderen Gründen.

       

      Zum Anderen ist das für schwerst traumatisierten Menschen gar nicht so einfach "alles (zu tun), um keinen Grund zu bieten wieder abgeschoben zu werden". Dafür muss man nur mal die Bericht über die Flüchtlinge nach dem zweiten Weltkrieg lesen. Und auch das hat eigentlich mit den Vorfällen zu Silvester nichts zu tun.

    • @10391 (Profil gelöscht):

      So leicht ist das mit der Abschiebung eben nicht. Das ist möglicherweise auch manchen Menschen bewusst, die vor "Folter und Tod" fliehen.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Demnächst ist doch Karneval. Könnten wir dann bitte mal die Anzahl der von deutschen Männern verübten sexuellen Übergriffe zum Thema machen. Und was machen wir nur mit den bösen Männern, wenn es sich herausstellt, dass diese die Kölner Vorfälle in den Schatten stellen? Fordern wird dann die Karnevalsgarde zum Rücktritt auf, mitten in die Weichteile des Hintermannes?

    • @849 (Profil gelöscht):

      Habe schon dazu in Polizeistatistiken gesucht. Leider bisher nichts gefunden. Auch wird nicht aufgeführt, wieviele Vergewaltigungen von Deutschen bzw. Nichtdeutschen verübt wurden. Unter den ausgewählten Delikten von Nichtdeutschen waren sie nicht aufgeführt (wohl aber Diebstahl, Betrug, Körperverletzung und ein paar mehr).

    • @849 (Profil gelöscht):

      Das können wir gerne mal machen. Und ich mache mir mal keine Sorgen; aber einen Schatten wird es geben, größer und aufweckender als Silvester.

      • @Max Mustermann:

        Der Schatten wird vermutlich als "normal" akzeptiert - auch von den meisten Frauen. Und wenn nicht, wer würde schon eine solche Anzeige im Karneval aufgeben oder auch ernsthaft aufnehmen?

        • @Hanne:

          und GENAU das ist doch das Problem:"Mir glaubt eh keiner,deswegen mache ich mir jetzt nicht die Arbeit zur Polizei zu gehen""Hier werden sowieso 300000 Frauen belästigt, is doch normal, wieso sollte ich eine Anzeige aufnehmen?" Weitermachen,Jeden widerling anzeigen,sich wehren.Seit ich silvester 2015 einen männlichen Grabscher (biodeutscher Polizistensohn) abgewehrt und aus dem Laden habe schmeissen lassen,ziehe ich das durch.Es ist anstrengend,aber auch befriedigend.Denn dem Straftäter macht man damit mindestens genauso viel Mühe und Ärger.

           

          (BTW: Von 3 Anzeigen, die ich dieses Jahr wegen Begrabschens, bzw "Durch H&M schleichen und Fotos von jungen leichtbekleideten Frauen machen" erstattet habe, ist KEINE EINZIGE weiterverfolgt worden.

          Im letzteren Fall rief mich sogar noch ein POK an.Er fragte mich auch direkt :"War der denn Deutscher?"Ich:"Ja,ganz eindeutig.",worauf er mir eifrig versicherte,SOWAS machen ja sonst "nur die Südländer".Danke Polizei Hamburg, für eure unvoreingenomme unterstützung.Weitere Anekdote:Als ich den Kerl zu Boden geworfen habe,hat mir niemand geholfen,als ich ihm sein handy abnehmen wollte, schritt ein mann ein und sagte:"Das darfst du nicht,das ist Diebstahl."Danke, Zivilgesellschaft, für eure unvoreingenomme Unterstützung.)

  • Sicherlich darf keine Gruppe unter Generalverdacht gestellt werden und es sicherlich lobenswert, dass sich einzelne aus einer Gruppe öffentlich von bestimmten Taten distanzieren.

     

    Dennoch wird es zusehends schwerer, argumentativ noch gegen Fremdenfeinde, tatsächliche oder vorgebliche Islamkritiker, besorgte Bürger et cetera anzusprechen und anzuschreiben, wenn Meldungen über sexuelle und andere gewalttätige Übergriffe durch Täter mit Flüchtlings- und/oder Migrationshintergrund fast schon zur Tagesordnung werden.

     

    Wie soll ich argumentativ noch vorgehen, wenn jemand z.B. hierauf verweist?: http://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNITZ/Kinder-sexuell-missbraucht-46-Jaehriger-in-Haft-artikel9403416.php

     

    "Einzelfall" und "es sind ja nicht alle so" kann man bei der Häufung der Übergriffe reinen Gewissens kaum noch antworten.

    • @anteater:

      Rechtsextreme und ihre Taten sind in Deutschland auch keine Einzelfälle - im Gegenteil, und dennoch behaupten die meisten in diesem Land, dass nicht alle Deutschen so seien.

       

      Wie sieht der Blick von weiter weg aus - bei der Häufung?

    • @anteater:

      Laut BKA gibt es in Deutschland jährlich 15000 Fälle von Kindesmißbrauch. Und das sind NUR die bei der Polizei offiziell registrierten, die Dunkelziffer liegt vermutlich zwischen zwanzig und hundert mal höher.

       

      Würde eine Tageszeitung (300 Ausgaben pro Jahr) jedem polizeilich bekannt gewordenen Fall den gleichen Platz einräumen, hätte sie jeden Tag 50 Artikel zu diesem Thema und könnte über nichts anderes mehr schreiben.

       

      Und da kommen sie wegen EINES Pakístani um die Ecke, von dem nicht mal genannt wird, seit wann und aus welchen Gründen er sich überhaupt in Deutschland aufhält.

       

      Das ist schon ein bisschen armselig.

      • @cursed with a brain:

        Soll ich Ihrer Meinung nach also künftig gegen Fremdenfeinde argumentieren, indem ich auf diese 15.000 Fälle von Kindesmisbrauch verweise? Ist das nicht der oft gescholtene "whataboutism"? Gibt es denn keine Argumentation mehr außer "aber die anderen machen das doch auch"? Mir fallen keine mehr ein, aber so wie Sie sich hier, entschuldigung, aufplustern, wissen Sie da wohl mehr. Ich bin fast täglich damit konfrontiert, Argumente finden zu müssen, nicht zuletzt, weil es mir wichtig ist, die freiheitlich demokratische Grundordnung, die Grundrechte, das Recht auf Asyl etc. zu verteidigen und zu rechtfertigen.

        • @anteater:

          Es geht darum, Dinge in einen klaren Kontext zu stellen um sie angemessen, unaufgeregt und ehrlich bewerten zu können.

           

          In diesem Fall ein "Ja, das ist schlimm. Aber: Kindesmißbrauch wurde nicht in Pakistan (oder einem anderen 'Ausland') 'erfunden' und ist nicht erst mit den Flüchtlingen oder Migranten nach Deutschland 'eingeschleppt' worden. Hüten wir uns also vor vermeintlichen 'Problemlösungen', die in vorschnellem Generalverdacht, allgemeinen Misstrauen und pauschalisierender Feindlichkeit gegenüber Flüchtlingen, Migranten oder generell 'Andersartigen' bestehen. Denn das Problem existiert schon viel länger, ist viel verbreiteter und die Maßnahmen gegen eine ganze Gruppe, in der sich zahlenmäßig sehr wenige Täter befinden mögen unser Gewissen beruhigen und unsere Vorurteile bedienen, sie tragen allerdings NICHTS zu einer grundlegenden Lösung bei."

      • @cursed with a brain:

        Hm, dann müsste man also der lokalen Presse hier vorwerfen, sie sei "Lügenpresse", weil sie nur von möglicherweise fremdländischen Tätern berichtet?

        • @anteater:

          Die ethnische Herkunft des Täters spielt keine Rolle. Wer das anders sieht, redet Rassismus und Sippenhaft das Wort. Und er verleugnet, dass soziale Ursachen den größten Einfluss auf kriminelle Handlungen gegen das Leben haben.

           

          Wer sich also "desinformiert" oder gar "angelogen" fühlt, nur weil ein vergleichsweise unwichtiges Detail nicht betont und herausgestellt wird, der will offenbar belogen werden. Von denjenigen, die ihm einreden, es würde eine Rolle spielen. Und von seinen eigenen Ressentiments, seiner latenten oder offenen Fremdenfeindlichkeit.

          • @cursed with a brain:

            Ah, Sie haben also dir Regeln aufgestellt. Habe ich eine andere Meinung und sehe ich es anders, bin ich ein Rassist. Das ist auch das heutige Problem in der Gesellschaft. Bürger wie Sie laufen konform mit der Politik, die mit allen Wegen versuchen eine andere Meinung mundtot zu machen und sie in eine Ecke drängen.

             

            Natürlich ist die ethnische Herkunft wichtig. Die sagt eine Menge über Werte und andere Sachen aus. Kombiniert mit Lebenserfahrungen aus anderen Ländern kann man sich ein reales Bild ausmalen. Das ist dann real und nicht ein tütürosafarbenes Bild. Und wenn ich deshalb Rassist bin, Gott sei Dank nur in ihren Augen, kann ich damit sehr gut leben.

            • @Max Mustermann:

              Wenn Sie das von mir zum ersten Mal hören, dann haben Sie in der Schule anscheinend nicht viel mitbekommen. Falls Sie sich dort mal haben blicken lassen. Ich "definiere" nicht, ich "rezitiere" höchstens. Und ich bekenne mich zu den Werten und Erkenntnissen aus Aufklärung und Wissenschaft, welche auch Ihnen eigentlich hätten vermittelt werden sollen.

               

              Natürlich können Sie da "anderer Meinung" sein. Natürlich können Sie Vorurteil und Aberglaube den Vorrang geben. Aber was Sie nicht können ist, dafür noch so etwas wie Verständnis, Akzeptanz oder gar Beifall zu erwarten.

               

              Das heutige Problem in der Gesellschaft sind nicht die aufgeklärten rationalen Geister, das Problem ist ihre viel zu große Geduld und falsche Toleranz gegenüber Dummschwätzern, Rassisten und Gegenaufklärern. Und ebenso selbstverständlich wird niemand, der noch bei einigermaßen klarem Verstand ist, schweigend und tatenlos zusehen wollen, wie der deutsche Ungeist sein häßliches Haupt wieder erhebt.

               

              Sie haben daher genau zwei Möglichkeiten, entweder sie schaffen den evolutionären Sprung auf die nächste Ebene und werden ein Mitglied der zivilisierten Welt, oder sie kriechen zurück in den feuchten Schatten des Steins, unter welchem Sie hervorkamen.

               

              Über den Quatsch der Wertigkeit menschlichen Lebens anhand der ethnischen Herkunft werde ich mich nicht unterhalten.

              • @cursed with a brain:

                "Und ebenso selbstverständlich wird niemand, der noch bei einigermaßen klarem Verstand ist, schweigend und tatenlos zusehen wollen, wie der deutsche Ungeist sein häßliches Haupt wieder erhebt."

                 

                So etwas schreiben SIE, obwohl Sie weiter oben ganz offenbar nicht verstanden haben, was mein Dilemma ist.

                 

                Im Übrigen stellen Sie hier schon wieder, wie gestern bei mir, einen Mitforisten herab. Dadurch zeigen Sie nicht gerade, dass Sie den Sprung auf eine nächste evolutionäre Ebene geschafft hätten.

          • @cursed with a brain:

            Hm, dann ist man aber im Folgeschluss auch desinformiert, wenn man bestimmte Taten in den Kontext von Hooligans, Rechten, Rockern etc. stellt. Ich kann überhaupt nicht beurteilen, ob alle Hooligans rechte Gewalttäter, nicht ob alle Rechten oder Rocker auch gleichzeitig Gewalttäter sind. Hier wird auch eine quasi Entschuldigung gesucht für kriminelles Verhalten, ebenso wie in der Hervorhebung der ethnischen Herkunft.

            • @anteater:

              In Ihrem Universum mag "Hooligan" eine Ethnie, Rechtsextremismus eine nach dem Zufallsprinzip verteilte Eigenschaft, die Mitgliedschaft in einer kriminellen Motorrad-Clique "rein genetisch bedingt" sein.

               

              In meiner Welt sind sie das nicht.

              • @cursed with a brain:

                Nein, Hooligan ist auch in meinem Universum, welches hoffentlich deckungsgleich mit dem Ihren ist, keine Ethnie. Ich hatte angenommen, Sie würden verstehen was ich meine. Ich glaube auch nicht, entgegen dem was Sie mir da an Abstrusitäten anzudichten versuchen, dass eine genetische Bedingung für Rockerdasein oder Muslimdasein besteht. Das hat mit Genetik höchstwahrscheinlich rein gar nichts zu tun.

    • 2G
      27741 (Profil gelöscht)
      @anteater:

      Ihnen gehen die Argumente aus? Dann versuchen sie es mal hiermit.

      A. Sexuellen Missbrauch an Kindern gibt es in jedem Land der Welt.Also gibt es auf der ganzen Welt auch Täter. Überwiegend Männer.

      B. Viele Deutsche fahren nach Thailand - oder auch andere Länder - um sich dort an Kindern zu vergehen.

      Verhängern die Thailänder deswegen ein Einreiseverbot für deutsche Männer? Nein!

      In meinem Umfeld gibt es einen ca. sechzigjährigen (deutschen ) Mann der sich nur mit kleinen Kindern befasst. Er lädt sie zu sich nach Hause ein und verspricht ihnen Geschenke. Ich habe meine Bedenken, nach sehr langer Überlegenszeit, der Polizei mitgeteilt.

      • @27741 (Profil gelöscht):

        Also soll ich es mit dem sogenannten "whataboutism" versuchen? Das halte ich für keine kluge Argumentationsstrategie, da die Antworten darauf vorhersehbar sind (z.B. stimmt, aber deshalb müssen wir uns ja nicht noch mehr solche Leute ins Land holen und überhaupt treten die häufiger in Erscheinung). Da braucht man auch nicht mehr mit irgendwelchen Statistiken kommen. Köln allein zerlegt leider jegliche Argumentation.

         

        Hier sei darauf hingewiesen, dass ich in einer Region des Landes wohne, in der Fremdenfeindlichkeit relativ stark ausgeprägt ist und, äh, ja, wo halt Pegida tatsächlich sehr präsent und gut unterstützt wird.

         

        Sind nicht schon Europäer in Thailand sehr empfindlich bestraft worden für ihr tun?

         

        Und ich frage mich, warum Sie in dem von Ihnen geschilderten Fall lange überlegen mussten.

        • 2G
          27741 (Profil gelöscht)
          @anteater:

          Weil man so eine Entscheidung nicht einfach übers Knie brechen sollte. Mit einer falschen Verdächtigung können sie ein Leben zerstören. Da sollten sie mal drüber nachdenken.

          • @27741 (Profil gelöscht):

            Nein, nicht ich sollte darüber nachdenken. Bislang stehe ich fest auf dem Boden des Grundgesetzes.

             

            Wir sollten uns der Realität stellen, eben auch der, dass doch relativ große Teile der Bevölkerung Entscheidungen übers Knie bricht und einfache Antworten auf komplexe Fragen bevorzugt. Ich rede ja nicht gegen so Leute an aus Jux und Dollerei. Es geht um die Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Diese wird nicht nur von den Bevölkerungsteilen mehr oder weniger offen attackiert, die eben einfache Antworten bevorzugen, sondern leider scheinbar auch von einer abgehobenen Klasse der Regierenden.

            • @anteater:

              Sie sind eine/r der wenigen hier, die nicht einfach das eigene luftdichte Weltbild blind gegen alle Angriffe und Zumutungen verteidigt. Finde ich gut!

              • @Peter Meier:

                Danke! :-)

                 

                Nach reiflichen Überlegungen bin ich irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass es so gut wie immer Fanatismus ist, von dem Übel ausgeht. Dabei ist es egal, ob eine Religion, ein Weltbild, eine politische Ausrichtung, eine Sportmannschaft etc. fanatisch gesehen wird. Fanatismus macht blind und grenzt aus.

                • @anteater:

                  Ja, genau.

                   

                  Sie würden wohl auch "Tod allen Fanatikern!" rufen und nicht mal bemerken, was Sie da tun.

                  • Bruno , Moderator
                    @cursed with a brain:

                    Bitte auch einen Gang runterschalten und weniger unterstellen.

                    Grüße, die Moderation

                  • @cursed with a brain:

                    Garantiert nicht!

                     

                    Ich würde rufen "Niemand hat das Recht über Leben und Tod eines anderen Menschen zu entscheiden."

                    • @anteater:

                      Um mal wieder auf den Kern der Diskussion zurückzuführen:

                      ANTEATER ich glaube Sie sind da, ohne Ihnen bösartige Absicht zu unterstellen (ganz im Gegenteil die Intention sich Input zu suchen ehrt sie, wie ich finde sehr) in die Falle der einseitigen Berichterstattung getappt.

                       

                      Die Meldungen über Übergriffe häufen sich, klar und zwar weil die Leute solche Berichte lesen wollen. Damit möchte ich nicht sagen, dass es nicht auch einen Anstieg der tatsächlichen Taten gibt, aber auch das ist klar, wo mehr Menschen da passiert mehr (dazu noch mit hohem Anteil Traumatisierungen und wenig staatlicher Unterstützung).

                       

                      Bei dem Bericht den Sie verlinken stellt sich mir doch die große Frage warum die Nationalität des Mannes genannt ist, wobei der Pressekodex eigentlich besagt man solle solche Informationen nur herausgeben, wenn sie Tatrelevanz haben.

                       

                      So fällt es eigentlich auch weiterhin nicht schwer gegen rechte Hohlbirnen zu argumentieren (die doch eigentlich oft die seriösen Medien eh nicht anerkennen?!) Denn faktisch gibt es nicht mehr Vergewaltigungen oder ähnliches unter nicht Deutschen. Wie schon mehrfach hier erwähnt gibt es genauso viel Vergewaltigung, Mord, Raub unter Deutschen, nur liegt darauf nicht der Fokus der Berichterstattung, klar, der Deutsche ist für den Deutschen ja kein geeignetes Feindbild und klar stechen die Querschläger unter Geflüchteten heraus, da der überwiegende Teil an Unauffälligen nunmal unauffällig ist.

                      • @El Duderino:

                        Sie haben mindestens damit Recht, dass die Freie Presse Chemnitz zumindest in letzter Zeit stets die Herkunft/Staatsangehörigkeit der Täter und Opfer nennt. Wo sollte ich das melden, also diesen Verstoß gegen den Pressekodex?

                         

                        Und, ja, es könnte sein, dass gerade hier die Leute bzw. Teile der Bevölkerung verlangen/erwarten, dass eben ein Migrationshintergrund genannt wird. Es ist hier sicher keine fremdenfreundliche Gegend (und fremd bin ich hier auch, weil kein Sachse), aber immerhin bringt der örtliche Pegidaableger, der gefühlt alle 14 Tage seinen Namen ändert, selten mehr als 400 Leute auf die Straße, bei fast 250.000 Einwohnern.

                         

                        Ja, prinzipiell fällt es nicht schwer gegen allerlei Auswüchse der Fremdenfeindlichkeit zu argumentieren (es sind leider nicht nur rechte Hohlbirnen im klassischen Sinne), doch scheint es so, und es währe zu überlegen, ob das in der Natur des Menschen liegt, also jener, der jetzt nicht so viel reflektiert, dass eben die gleiche Tat von einem Fremden als schlimmer wahrgenommen/bewertet wird, als wenn sie ein Einheimischer begangen hätte.

                        • @anteater:

                          "ob das in der Natur des Menschen liegt, also jener, der jetzt nicht so viel reflektiert, dass eben die gleiche Tat von einem Fremden als schlimmer wahrgenommen/bewertet wird, als wenn sie ein Einheimischer begangen hätte."

                           

                          Vielleicht besonders in der "Natur" vieler Ostdeutschen insbesondere Sachsen, eine Ethnie oder doch nur ähnlich sozialisiert (und traumatisiert)?

                          • @Hanne:

                            Keine Ahnung, ich bin kein Soziologe. Mir fehlen schlichtweg die wissenschaftlichen Kenntnisse, dies zu beurteilen. Naturwissenschaftlich kann ich es jedenfalls nicht erklären und auch die Geologie gibt hier keine Antworten.

                             

                            Eine ähnliche Ablehnung des Fremden kenne ich sonst auch aus Bayern und ländlicheren Gebieten in NRW und Rheinland-Pfalz (Eifel, zum Beispiel). Dort, allerdings, kenne ich diese Ablehnung eben nicht mit diesem scheinbar (!) ostdeutschen/sächsischen Zusatz von Hass und Gewalt.

                        • @anteater:

                          Ich habe hier einen Link gefunden : http://www.presserat.de/presserat/alternative-startseiten/beschwerde-einreichen/

                          allerdings bleibt natürlich der Effekt fragwürdig und ich möchte betonen, dass ich auch nur ein Laie bin der da nur mal was drüber gelesen hat.

                           

                          Und auch wenn man an (mutmaßlich)

                          gebildete, nicht auf ersten Blick erkennbar Rechte (Identitäre Bewegung o.ä) stößt, oder auf Meinungen von Menschen die per se nicht Rechts sind sondern "nur" einen rechten Gedanken äußern und sei er noch so "faktisch" Belegt (wobei das in den allermeisten Fällen falsche "Fakten" sind, Ausschnitte aus Studien aus dem Zusammenhang gerissen, o.ä.) muss man sich bewusst sein, dass all jenes auf tief verwurzelter Angst vor Fremden fußt, die sich gegenseitig in solchen Kreisen, und durch entsprechende Berichterstattung reproduziert. Das reicht meiner Meinung nach vom ein oder anderen CSU/CDU Politiker bis hin zu den erwähnten "Rechten Hohlbirnen". So ist das Muster doch meistens sehr ähnlich. Das macht das Argumentieren nicht unbedingt leichter, aber das macht es einem selbst leichter zu verstehen.

                          • @El Duderino:

                            Herzlichen Dank!

                             

                            Ich habe zunächst bei der Freien Presse angefragt, warum man dort stets auf die ausländische Herkunft von Tätern verweist.

                • Bruno , Moderator
                  @anteater:

                  Bitte bleibt sachlich.

                  Danke und Gruß

                  Die Moderation

  • 3G
    31737 (Profil gelöscht)

    Man solle die Hergänge in der Sylvesternacht genau untersuchen. Da entschuldigen sich "Flüchtlinge" für die sexuellen Übergriffe von Tätergruppen bei einer Einzelperson namens Merkel - was soll die denn tuen? Was ist da genau passiert - wer läuft da mehr oder wenig Amok und warum? Viele Fragen und auch Unverständnis, wenn man sich die Situation vor Augen führt.

  • Wir müssen differenzieren und nicht pauschalisieren:

    Wie in der SZ morgen steht werden nur 0.5% der Syrer im ersten Jahr straffällig , aber 40% der Marrokaner. Inwieweit diese Statistiken aussagefähig sind angesichts der Veränderungen wird sich zeigen.. Warum machen wir es nicht so wie in Kanada: Trudeau ist nun wirklich progressiv - Wir entkriminalisieren Marihuana und lassen nur noch Familien, Frauen und Kinder rein.

    • @Timelot:

      Wenn die Zahlen aus der SZ auch nur halbwegs stimmen, erhärten sie für mich einen Verdacht, den ich schon länger habe. Anscheinend benutzen allerhand "schräge Vögel" (Drogendealer, Kleinkriminelle aller Art) aus den Maghrebstaaten die gegenwärtige Situation, um als scheinbare Flüchtlinge nach Deutschland zu gelangen. Normalerweise hätten diese Leute hier keine Aufenthaltserlaubnis bekommen.

       

      Sicher gibt es auch in Nordafrika politische Verfolgung, aber ebenso sicher auch nicht so massive Gründe, aus dem Land zu fliehen, wie aus Syrien oder dem Irak. Daher scheint es sinnvoll zu sein, diese Länder als "sicher" einzustufen, und eine genaue Einzelfallprüfung durchzuführen, wenn jemans von dort politisches Asyl beantragt.

    • @Timelot:

      "40% der Marokkaner" ist aber erneut eine Pauschalisierung. Es wäre ja so schön einfach, wenn man gute und schlechte Menschen anhand von Geschlecht, Nationalität oder Religion sortieren könnte. Die einen kommen rein, die anderen müssen draußen bleiben. So bleibt es Sexismus, Rassismus oder irgendein anderer *ismus.

      • @JoWall:

        Inwiefern ist "40% der Marokkaner" eine Pauschalisierung? Es handelt sich doch anscheinend um eine statistische Aussage aufgrund der festgestellten Straftaten, die genausowenig pauschalisiert wie die Aussage "Ungefähr 50% der Deutschen sind Frauen".

        • @Faulpelz:

          Weil so verkürzt dargestellt der Eindruck erweckt wird, als ob 40% der Marokkaner straffällig würden. Diese Zahl von 40% bezieht sich erstens auf Köln und besagt zudem 'nur', dass 40% der Marokkaner die sich in Köln illegal aufhalten und von der Polizei erfasst wurden (also nicht reguläre Asylbewerber die noch im Verfahren sind oder anerkannt wurden oder als Migranten hier legal leben) innerhalb eines Jahres erneut straffällig wurden. Dieses auf '40 Prozent der nordafrikanischen Zuwanderer (werden) innerhalb eines Jahres straffällig' zu reduzieren ist eine unsachliche Pauschalisierung. Da liegt dann auch Nahe, dass der Grund für die erneute Straffälligkeit doch eher in der 'illegalen' Existenz als in der Nationalität begründet liegt.

    • @Timelot:

      Sie würden also politisch Verfolgte nur aufgrund ihres Geschlechts abweisen? Irre ich mich oder ist das offener Rassismus in Reinstform?

      • @Questor:

        Wo liegt dann Ihrer Ansicht nach der Unterschied zwischen der Quotierung bei Berufen und Funktionen zu Sexismus/"offenen Rassismus in Reinstform"?

      • @Questor:

        Wenn es aufgrund des Geschlechts ist, dann ist es wohl Sexismus und nicht Rassismus, würde ich meinen. Ich glaube auch nicht, dass der von TIMELOT gemachte Vorschlag mit der Genfer Flüchtlingskonvention oder unserem Asylrecht vereinbar wäre.

        • @anteater:

          Ups, Sie haben völlig Recht :)

  • Hallo,

     

    ich fand fiolgenden Artikel sehr gut... vielleicht liest ihn der eine oder andere. Darin stehen viele interessante DInge - zum Beispiel, dass solche Gewalt (die ich auch verabscheuenswürdig finde) genauso auch in Christlichen Kreisen gibt. Es würde mich interessieren, was sie darüber denken.

     

    Grüße,

    Felix

  • Ich finde es gut und glaube den Briefschreibern gerne. Und doch lässt sich nicht leugnen, dass das, was in Köln, Hamburg, Duisburg, Zürich und vor einiger Zeit bei einem Festival in Schweden passiert ist und tagtäglich in der arabischen Welt passiert, kein Problem einiger weniger ist.

    http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gastbeitrag-von-samuel-schirmbeck-zum-muslimischen-frauenbild-14007010.html

    • @Per Nachname:

      Aus dem Artikel:

       

      "In den zehn Jahren Nordafrika habe ich zugleich viele Musliminnen und Muslime kennengelernt, die diese Sicht auf die 'westliche' Frau abscheulich fanden. Sie hielten großen Abstand zu den Predigern, die die Welt auf letztlich menschenfeindliche Art in 'Gläubige' und 'Ungläubige' einteilten, setzten sich für eine humane, weltoffene Auslegung des Korans ein, schrieben mutig und ungeschützt gegen religiösen Obskurantismus und legten sich mit den mächtigsten Männern ihrer diktatorischen Staaten an, Frauen und Männer, Intellektuelle, Künstler, aber auch unzählige sogenannte 'einfache Leute'. (...) Meine Freunde und Gesprächspartner in Nordafrika riskierten so viel mehr, als es meine politischen Weggefährten aus der 68er-Zeit jemals riskiert hatten: Ermordung, Folter, Gefängnis."

       

      Ja, und hin und wieder fliehen einige dieser Menschen, die ja auch Muslime sind, vor den Zuständen in ihren Heimatländern, vor Gefängnis, Folter und Tod.

       

      Und die werden nun mit einer handvoll Straftäter in einen Topf geworfen weil es sich ja angeblich "leider um ein systemimmanentes Problem des Islam" handelt, und dementsprechend alle Muslime gleich zu betrachten und zu behandeln seien.

       

      Es sollte klar sein, dass diese Agitatoren lediglich ihre rassistischen Ressentiments ausleben, eine notwendige Differenzierung aber ablehnen.

      • @cursed with a brain:

        Das sehe ich ganz genau so.

        Was mir an dem Artikel aber noch auffällt, Schirmbeck berichtet fast ausschließlich aus Marokko und Algerien. Warum nicht auch über Tunesien. Ich bin seit 30 Jahren immer wieder beruflich und privat bedingt in Tunesien. Was Tunesien von den anderen arabischen Staaten im Maghreb unterscheidet ist vor allem die Stellung der Frau in Politik und Gesellschaft.

         

        Direkt nach der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahre 1956 führte Präsident Bourguiba das Personenstandsrecht ein. Damit ist Tunesien absoluter Vorreiter in der arabischen Welt. Polygamie und Verstoßung wurden abgeschafft. Die gerichtliche Scheidung auf der Grundlage von Geschlechtergleichheit wurde eingeführt und seit 1957 ist die zivilrechtliche Eheschließung Gesetz. Das Wahlrecht bekamen die Tunesierinnen direkt nach der Unabhängigkeit 1956 sowie seit 1963 das Recht auf Abtreibung.

        Den Umgang mit Religion und Glaube empfand ich als locker. Der Moscheebesuch gehört zwar zum Alltag vieler Muslime, aber auch nicht Nichtgläubige werden respektiert.

        Hinzukommt, dass es seit 50 Jahren mit einem konstanten Strom von Touristen rechnen konnte, an die sich die Tunesier gewöhnt haben. Nach wie vor profitieren die Tunesier auch vom hohen Bildungsniveau der Bürger, das noch aus der Zeit datiert, als sich Tunesien anschickte, unabhängig zu werden und 50% der Frauen eine Uni besuchen.

        Das kann ich durch zahlreiche Kontakte bestätigen und auch in vielen anderen arabischen Ländern werde ich als Frau und Geschäftspartner immer respektvoll behandelt.

    • 0G
      0981 (Profil gelöscht)
      @Per Nachname:

      Danke für den Link. Wirklich ein guter Artikel. Alle unbedingt lesen!!!

    • @Per Nachname:

      Guter Artikel, der einem die Realität im Maghreb vor Augen führt.

      • @Nase Weis:

        Köln liegt aber nicht im "Maghreb".

         

        Und dass bei uns sexuelle Gewalt oft hinter verschlossenen Türen stattfindet, macht sie auch nicht besser.

    • @Per Nachname:

      Danke für den Link!

      Super Kommentar.

      • @Demokratiefreund:

        Ja, das Schicksal der Frauen in den Herkunftsländern der derzeitigen überwiegend männlichen Flüchtlingswelle scheint irgendwie alle kalt zu lassen. Dass die Grünen bei Flüchtlingen ausnahmsweise mal keine Frauenquote fordern und sich eher um das Schicksal hier eventuell abzuschiebender krimineller Männer sorgen, ist schon seltsam.

         

        Geschehnisse wie Silvester in Köln sind für viele Frauen dort Alltag und wenn ihre Ehemänner und Brüder sich auf den Weg nach Europa machen und sie dort quasi rechtlos allein lassen, wird das nicht besser.

         

        Danke für den Link, das ist ein schöner Artikel, der auch was zu den Problemen der europäischen Linken sagt.