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Nahostpolitik unter MerzDie Wischiwaschi-Israelpolitik der Ampel setzt sich fort

Pauline Jäckels
Kommentar von Pauline Jäckels

Friedrich Merz schlägt als Bundeskanzler deutlich kritischere Töne gegen Israel an. Zu einem Waffenembargo mag er sich dennoch nicht durchringen.

Friedensaktivisten fordern ein Ende des Kriegs, des Hungers der Zivilbevölkerung und die Freilassung aller Geiseln Foto: Leo Correa/ap

D ass von CDU-Regierungsmitgliedern plötzlich so etwas wie kritische Worte zu Israels Vorgehen im Gazastreifen zu vernehmen ist, lässt schon verwundern. Nur wenige Monate ist es her, da war Friedrich Merz stets an erster Stelle dabei, wenn es darum ging, die Ampelregierung nach jeder kleinsten Abweichung von einer bedingungslosen Unterstützung der Regierung Benjamin Netanjahus unter Druck zu setzen.

Als Oppositionsführer nannte er Olaf Scholz’ Aussage, man werde sich im Falle eines Haftbefehls gegen Netanjahu „an Recht und Gesetz“ halten, noch einen „Skandal“. Und als er davon Wind bekam, dass die Ampel aufgrund rechtlicher Bedenken zeitweise Waffenexporte an Israel blockiert hatte, stellte er den SPD-Kanzler im Bundestag an den Pranger.

Kaum sitzt Merz im Kanzleramt, hört man aus Regierungskreisen, dass es einen Netanjahu-Besuch in Deutschland nicht geben werde. Und auch Bundesaußenminister Johann Wadephul erwägt auf einmal sogar eine Überprüfung der deutschen Waffenexporte nach Israel. Besinnt sich Merz auf dem Kanzlersessel sitzend auf seine christlichen Werte zurück? Ist ihm auf einmal klar geworden, dass das fortlaufende Massakrieren und Aushungern der palästinensischen Zivilbevölkerung nicht zu rechtfertigen ist?

Bekanntlich kann man ja Politikern nicht in den Kopf schauen – doch ein moralisches Erwachen dürfte kaum der Grund für den Merz’schen Wandel sein. Dass Israel im Gazastreifen Kriegsverbrechen begeht, die in ihrer Summe laut führenden Ex­per­t*in­nen einen Völkermord darstellen, ist lange bekannt. Was sich allerdings verändert hat, sind die Risiken, die mit seiner neuen Kanzlerrolle einhergehen.

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Entscheidet der Internationale Gerichtshof, dass Israel einen Genozid begeht, könnten Merz und Wadephul für Beihilfe zum Völkermord verantwortlich gemacht werden. Auch dürften seine Berater dem Kanzler klargemacht haben, dass ein Besuch Netanjahus ohne Rechtsbruch und politischen Aufruhr kaum möglich sein wird. Merz steckt also im gleichen Dilemma wie schon sein Vorgänger.

Und was dabei herauskommt, ist dieselbe interessengeleitete Wischiwaschi-Israel­politik wie die der Ampel: persönliche Risiken minimieren; nach außen die enge Freundschaft mit Israel betonen; nur genau so viel Mahnen wie nötig, aber so wenig wie möglich, um die wirtschaftliche, militärische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit Israel und den USA nicht zu torpedieren. Weder das Leben der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, noch das der Geiseln stehen dabei im Mittelpunkt.

Eine deutsche Israelpolitik, die tatsächlich darauf abzielt, der genozidalen Kriegsführung Netanjahus ein Ende zu setzen, sähe anders aus: ein vollständiges Waffenembargo; Einsatz für ein Ende des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel und Sanktionen gegen die israelische Regierung – so lange, bis sicher festgestellt werden kann, dass sich Israel im Gazastreifen wie auch im Westjordanland an internationales Recht hält.

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Pauline Jäckels
Meinungsredakteurin
Redakteurin im Meinungsressort seit April 2025. Zuvor zuständig für die parlamentarische Berichterstattung und die Linkspartei beim nd. Legt sich in der Bundespressekonferenz gerne mit Regierungssprecher:innen an – und stellt manchmal auch nette Fragen. Studierte Politikwissenschaft im Bachelor und Internationale Beziehungen im Master in Berlin und London.
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37 Kommentare

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  • Ach Mr. Merz & Mr. Klingbeil - dann packen wir halt unsere sieben Sachen, und Sie können 2029 ihren Film in Deutschland alleine machen !

  • "ein vollständiges Waffenembargo"

    Schließt das auch Luftabwehrwaffen mit ein, die Israel benötigt um den täglichen Raketenanngriffe auf ihr souveränes Gebiet etwas entgegen zu setzen?

    • @Pawelko:

      Gegen solche Abwehrwaffen ist grundsätzlich nichts einzuwenden - wenn sie denn nicht missbraucht werden. Alle anderen Waffen, Munition, Gewehre, Granaten, Geschütze und ja, auch Transporter gehören nicht in die Hände von Terrorpaten - gleich welcher couleur.

  • Die deutsche Israelpolitik ist eigentlich klar: Meinung ja, Mahnungen ja, aber keine repressiven Methoden zur Durchsetzung des eigenen Standpunkts. Die Knute mögen andere Länder schwingen, die das für richtig halten und KEINE 6 Millionen Juden auf dem Gewissen haben.

    Und dass Netanjahu Länder schlicht nicht bereist, die verpflichtet WÄREN, ihn zu verhaften und nach Den Haag zu überstellen, ist auch wenig überraschend. Das Gefühl, auf diese Weise vor einem Dilemma verschont zu bleiben, dürfte freilich in Berlin stärker sein als anderswo. Aber das ist doch völlig verständlich.

  • Die deutsche Politik war noch nie "wischi waschi", sondern stand schon immer für Gründlichkeit in ihrem Tun - oder Nichtstun.

    So auch hier im Falle der unterlassenen Hilfeleistung in Gaza, Westjordan, Sudan, u.v.m.

    Im Westen nichts Neues.

  • "...dieselbe interessengeleitete Wischiwaschi-Israel­politik wie die der Ampel..." stimmt einfach nicht. Wir erleben mit Merz & Co eine veränderte Tonalität. Da es nunmal Staaten nicht um Moral, sondern um Interessen geht, wird sich am dt. mitgestalteten Massenmord nix ändern - es sei denn, der Druck wird größer.



    Scholz/Baerbock dagegen haben der israel. Regierung eine Carte blanche für den Massenmord an Frauen und Kindern gegeben. Wir erinnern uns an Scholz: "Israel ist ein demokratischer Staat mit sehr humanitären Prinzipien, die ihn leiten ...Und deshalb kann man sicher sein, dass die israelische Armee auch bei dem, was sie macht, die Regeln beachten wird, die sich aus dem Völkerrecht ergeben. Da habe ich keinen Zweifel." (JA vom 27.10.23). Ebenso Baerbock, die "Schutzschildtheorie" bestätigend, nach der Israel Kollateralschäden bei Bombardements in Kauf nehmen kann - wobei ihr "vom Völkerrecht kommend" (O-Ton Baerbock) von Francesca Albanese und Craig Mokhbir die Völkerrechtswidrigkeit aufgezeigt werden musste. (MIddle East Monitor 16.10.24). Erschreckend.

    • @Kartellmedien sind prima:

      Ja, Sie haben Recht - Der Ton unseres Schweigens hat sich verändert.

      Ansonsten bleibt aber alles beim Alten.

  • Die Frage ist richtig gestellt, und einige Antworten klingen interessant. Ein Grundübel, das hier nicht angesprochen wird, die fehlenden Kenntnisse der Politiker und der meisten Berater. Als der BDS Beschluss des Bundestages 2019 diskutiert wurde, haben über 200 internationale hochrangige Wissenschaftler, meist aus Israel und den USA, dagegen argumentiert. Gehört wurde überhaupt nicht ( ein bisschen bei den Linken...). Die Kenntnisse über den Nahen Osten sind oft sehr dürftig, da darf man nicht mehr erwarten.

    • @Jo Lang:

      Die Initiative für den Anti-BDS-Beschluss kam damals übrigens von der AfD.

  • Mag sein, dass es auch Wischiwaschi-Politik ist, wenn sich keine handfesten Änderungen ergeben. Das Wischwasser aber ist wesentlich klarer als unter Scholz/Baerbock.

  • Kürzlich bin ich auf folgenden Vergleich gestoßen: Ähnliches, wie das, was jetzt im Gazastreifen passiert, befürchtete man 1999 für das Kosovo. Wir wissen alle, wie die Nato-Länder damals reagiert haben, um es zu verhindern, ohne UN-Mandat, unter Berufung auf das humanitäre Völkerrecht. Diesmal wird daran nicht einmal gedacht, und das ist vielleicht ganz gut so, denn angesichts der Stärke Israels würde es nur noch mehr Schaden verursachen. Aber eine Einstellung der Waffenlieferungen sollte das Mindeste sein.

  • Ist nicht alles Wischiwaschi in Deutschland?

    Muslime feiern zwei zentrale religiöse Feste: das Zuckerfest nach dem Fastenmonat und das Opferfest, das derzeit begangen wird – mit dem Leitgedanken „Hilfe für Bedürftige“. Es sind Feste der Gemeinschaft, Solidarität und Nächstenliebe.

    In Deutschland leben rund 7,5 Millionen Menschen mit muslimisch-kulturellem Hintergrund. Trotzdem finden diese Feste kaum öffentliche Beachtung – weder in der Politik noch in den Medien.

    In einer interkulturellen Gesellschaft wäre es an der Zeit, diesen Feiertagen mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung zu schenken.



    Das würde nicht nur Respekt zeigen, sondern auch Zugehörigkeit stärken. Stattdessen investiert der Innenminister enorme Ressourcen in symbolische Grenzkontrollen, um in wenigen Tagen 138 Asylsuchende zurückzuschicken – womöglich unter Missachtung des EU-Rechts. Hauptsache, es gibt Schlagzeilen.

    Es braucht endlich mehr Fokus auf echten gesellschaftlichen Zusammenhalt – durch Anerkennung, Respekt und Verantwortung.

    Schöne Feiertage allen, die das Opferfest feiern!

    • @Okay:

      👍👍 Auf den Punk !

    • @Okay:

      Vielen Dank für diese Worte, die für mich Hoffnung und Wertschätzung bedeuten!

      Es stimmt schon, als Muslime fühlt man sich an diesen wichtigen Feiertagen wie ein Alien in Deutschland. Man schafft es gar nicht für seine Kinder, diese Festtagsstimmung aufkommen zu lassen, viel Ritual und kulturelle Identität. Geht verloren, weil wir hier, wenn überhaupt selbst auch diese Feste sehr assimiliert begehen, weil außer in der eigenen kleinen, häuslichen/familiären Welt man nirgendwo in der Öffentlichkeit dem begegnet. Es ist nicht nur so dass es niemanden interessiert und man jedes Jahr erneut bitter feststellen muss, dass man seinen deutschen oder christlichen Freunden selbstverständlich jedes Jahr frohe Weihnachten wünscht, aber so gut wie nie zum eigenen Festtag überhaupt nur die Erfahrung macht, dass es wem bewusst ist, sondern viele wiederum stehen unseren Festtagen aktiv feindselig gegenüber, es passt ihnen einfach nicht, dass Muslime öffentlich sichtbar sind!.



      Aber zumindest hat woolworth die islamischen Feste für sich als Ausbeutepotenzial entdeckt, es gibt lauter Festtagsschmuck der in Gestaltung einfach nur von weihnachtlichen Sternen in festliche Halbmonde adaptiert wurde….

      • @Edda:

        Können wir vllt stattdessen den religiösen Firlefanz generell zurückfahren, statt noch zusätzlichen zu veranstalten? Wäre dafür alle Feiertage abzuschaffen, dafür 10 Tage mehr Urlaub für alle und jede*r kann frei machen wann und wie und zu welchen Feiertagen gewünscht. Z.B. auch zu Chanukka und Jon Kippur (die im Übrigen genauso wenig wahrgenommen werden, wie muslimische Feiertage), oder Bhodi etc. Dann wäre allen geholfen und die große Zahl an Atheist*innen nicht zusätzlich genervt. Straßenfeste können übrigens jeder Zeit selbst organisiert und angemeldet werden. Hält also niemand jemanden ab zusammen öffentlich mit der Gemeinde zu feiern.

  • Ich lese den Ausdruck "deutsche Israelpolitik" und frage mich, ob es umgekehrt auch eine "israelische Deutschlandpolitik" gibt oder geben könnte.

  • KEINE Waffenlieferungen an Israel ist das Mindeste was kommen MUSS.

    • @Pico :

      Wir liefern ja auch keine Waffen! Wie man im Beschaffungsamt und Aussenministerium zu wissen meint.



      Wir liefern militärische Güter!

  • Stimme zu glaube, aber bezweifle das dringend notwendige Konsequenzen jemals gezogen werden. Im Moment kann ich mir das nicht mal vorstellen sollte zur Vertreibung kommen, einer Annexion des WJL oder zum Bau der neuen Siedlungen. Es gibt für die deutsche Regierung scheinbar einfach keine rote Linie. Und zu viel wurde normalisiert in diesem Krieg nicht nur durch Politiker. Meines Erachtens hat das auch zum Teil mit Rassismus zu tun. Das palästinensische Leben in der deutschen Politik weniger wert sind, kann gerne von Politikern bestritten werden, aber die Tatsache zeigt sich seit Jahrzehnten in der Politik. Wie andere westl. Demokratien immer mehr realisieren, hat man indem man den israelischen Staat seit Jahrzehnten vor Konsequenzen für Völkerrechtsbruch schützt die Extremisten auf beiden Seiten gestärkt. Das Resultat sieht man jetzt. Nicht nur das der Westen sich mit Doppelstandards komplett unglaubwürdig gemacht hat, im schlimmsten Fall wie jetzt Experten warnen, ist man für den Untergang des humanitären Völkerrechts und der internationalen humanitären Hilfe verantwortlich. Statt dafür einzutreteten unterstützt Dtl. lieber uneingeschränkt eine rechte/rechtsradikale Regierung.

  • Vielleicht spielen der Kanzler und sein Außenminister ja auf Zeit, rechnen damit, dass die Israelis dem Spuk selbst ein Ende bereiten und Netanyahu mit seinem Horror-Kabinett bei nächster Gelegenheit abwählen.



    Was aber ist, wenn sie sich verrechnen und nach den nächsten israelischen Wahlen die gemäßigteren Kräfte nicht obsiegen? Einen Plan B sehe ich nicht.



    Nein, die relevanten Fragen dulden keinen Aufschub, sie müssen JETZT geklärt werden: 1. Stopp der Waffenexporte nach Israel (und in die gesamte Nahostregion), 2. eindeutige Verurteilung der israelischen Kriegsverbrechen in Gaza sowie der israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik im WJL, 3. Vorantreiben neuer diplomatischer Initiativen zur Lösung des Nahostkonfliktes (im europäischen Verbund), 4. Neujustierung der außenpolitischen Beziehungen zu Israel.

    • @Abdurchdiemitte:

      Weiche „neuen“ Lösungsmöglichkeiten schweben Ihnen denn vor?

      • @Dirk Osygus:

        Ich sprach in dem Kontext von „neuen diplomatischen Initiativen“, nicht von „Lösungsmöglichkeiten“ … man beachte den kleinen, aber feinen Unterschied.



        Die einzig realistische, dem Völkerrecht entsprechende Lösung liegt doch auf dem Tisch, wenn derzeit auch noch in ferner Zukunft: Zwei-Staaten-Lösung. Als dystopische Alternative dazu bleibt ja nur das Groß-Israel der jüdischen Nationalisten (und die nicht minder schreckliche Hamas-Vision, die aber mehr als „Schreckgespenst“ der israelischen Rechten im Raum herhalten muss, das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser weiter zu unterdrücken und die eigenen zionistisch-revisionistischen Pläne mit den besetzten Gebieten voranzutreiben).

    • @Abdurchdiemitte:

      Alles schön und gut. Von weit entfernten Westen, kann man alles besser machen. Aber wer wird für den 07.10. in Verantwortung gezogen? Wer befreit die Geiseln? Und vor allem wer schafft es, dass in Gaza und ganz Palestina endlich eine geordnete politische, demokratische Struktur herrscht? Das sind die wichtigen Fragen! Mit dem Finger auf Israel zeigen ist einfach, aber zukunftsorientierte Lösungen bieten anscheinend nicht.

      Ich sehe keine Proteste für den Jemen oder die Gleichberechtigung der Frauen in Afghanistan. Sehe aber Influencer die mit Rad durch Afghanistan fahren, white Male



      Privilege!

      • @______\\\____/////:

        "Und vor allem wer schafft es, dass in Gaza und ganz Palestina endlich eine geordnete politische, demokratische Struktur herrscht?"

        Hat Israel nicht auch seinen Anteil daran, dass dies nicht so ist??????

        "Das sind die wichtigen Fragen!"



        Ach so. Und sich an Menschenrechte halten, keine Kollektivbestrafungen durchführen, Willkür etc. usf. sind also nicht wichtig?



        Dann sollten Sie mal verinnerlichen, dass es genau diese Punkte sind, die immer den Nährboden für Widerstand - bewaffnet oder unbewaffnet - bereiten werden. Genauso wie die ständige Vertreibung und illegale Besetzung von Land!

      • @______\\\____/////:

        Ich habe hier an erster Stelle meine Erwartungen an die DEUTSCHE Politik formuliert, ihre Möglichkeiten der außenpolitischen Einflussnahme auszuschöpfen (statt sich in wohlfeilen Appellen und Sonntagsreden zu erschöpfen).



        DAS ist es, was ich als Bürger dieses Landes von MEINER Regierung erwarte … selbstverständlich können wir uns über Sinn oder Unsinn meiner Forderungen streiten, dazu bin ich gerne bereit (wenn Sie übrigens Vorschläge haben, von deutscher Seite aus auf die deprimierende Lage im Jemen oder in Afghanistan einzuwirken, dann bitte … im Falle Israels sehe ich wenigstens konkrete Möglichkeiten der Einflussnahme).

    • @Abdurchdiemitte:

      Das sind die relevanten Fragen für diejenigen, die sich vom heimischen Sofa aus in moralischer Empörung üben. Fragen wie Entwaffnung der Hamas und anderer terroristischer Organisationen, die Übernahme und Kontrolle der zivilen Verwaltung in den Palästinensergebieten, Sicherstellung, dass keine Hilfe materieller und finanzieller Natur für Terror und Kriegsvorbereitung missbraucht wird, Wahlen, bei denen nicht die nächsten Klerikalfaschistischen an die Macht gewählt werden, Druck auf Katar und Iran, ihre Proxys nicht weiter zu unterstützen, werden bezeichnenderweise von keinem Israelkritiker gestellt und natürlich auch nicht beantwortet.

      • @BrendanB:

        Sind Sie nicht auch der Ansicht, dass die Tötung von 50000 zumeist unschuldigen Bewohnern des Gazastreifens sowie die Zerstörung fast der gesamten Infrastruktur und die nicht nachlassende Siedlergewalt bei den Überlebenden Rachegefühle erzeugt? Ein friedliches Nebeneinander ist doch kaum noch vorstellbar und nur nebenbei, wer hat denn den letzten Waffenstillstand gebrochen?

      • @BrendanB:

        Wenn man die falschen Fragen stellt, schweigt das Publikum höflich. Wer hat denn Hamas finanziert, Netanjahu und Likud. Missbrauch von Hilfslieferunen, bitte belegbar Beweise. Die zivile Verwaltung in den besetzten Gebieten ? Na, die wird doch schon auf unterschiedliche Art und Weise von Israel kontrolliert. Entwarnung des Hamas, ach, die haben noch nennenswerte Waffen nach zigtausend Toten und Krieg, etwa Luftwaffe oder Artillerie ? Aber wenn Dritte Welt Terroristen gegen atombewaffnete Industrieländer kämpfen....

      • @BrendanB:

        Eine Chance, die Hamas zu entwaffnen, gibt es, wenn Israel den Palästinensern eine Perspektive auf ein selbstbestimmtes Lebeb lässt.

      • @BrendanB:

        Über mein politisches Empörungsmanagement müssen ja nicht Sie sich den Kopf zerbrechen.



        Wenn Sie sich in gleicher Weise über israelische Kriegsverbrechen in Gaza und die israelische Siedlungspolitik im WJL empören würden wie über die Unterstützung des gegen Israel gerichteten Terrors durch den Iran, müssten wir hier im taz-Forum auch nicht über Ausgewogenheit streiten.



        Muss ich übrigens noch (zum wiederholten Mal) erwähnen, dass ich gegen jegliche Ruestungsexporte in Krisenregionen bin.

      • @BrendanB:

        Andersrum doch genauso. Welcher Israelbefürwörter verurteilt denn mal die ständigen Verbrechen gegen Menschen- und Völkerrecht?



        Die empören sich genauso vom Sofa aus, nur in die andere Richtung!



        Kein Wort von dieser Fraktion zu rechtswidriger Landnahme und Vertreibung, zu willkürlicher Verwaltungshaft, nix zu Folter in israelischen Knästen oder zu menschenverachtenden Aussagen von radikal-zionistischen Rassisten iin der Regierung.

    • @Abdurchdiemitte:

      5. Ultimative Aufforderung an die palästinensische Bevölkerung, sich von der Hamas loszusagen, ihr keine Unterstützung und keinen Unterschlupf mehr zu gewähren und diese Terrororganisation komplett aus Gaza zu vertreiben.

      • @WederLinksNochRechts:

        Die Hamas ist mehr als eine Terrororganisation. Ihre Vorgängerorganisationen haben über zwei Jahrzehnte für Wohlfahrt, Bildung, Sport, medizinische Versorgung und Islamisierung im Sinne der Muslimbrüder in Gaza gesorgt. Mit Erlaubnis der Besatzungsmacht Israel. Die Hamas kämpft in den Augen vieler Bewohner seit 1987 gegen die israelische Besatzung. Ihre Anführer stammen aus einflussreichen Familien in Gaza. Seit 2007 bildet sie auch noch die Regierung. und stellt die Verwaltung. Israel massakriert die Zivilbevölkerung, nicht die Hamas. Diese Vertreibung funktioniert auch nur vom Sofa.

      • @WederLinksNochRechts:

        Und dann?

      • @WederLinksNochRechts:

        Habe keine Probleme damit, diesen Punkt noch in meinen „Forderungskatalog“ einzufügen … von mir aus auch an erster Stelle.



        Habe gerade das taz-Interview mit dem israelischen Friedensaktivisten Aloon-Lee Green gelesen. Möglicherweise müssten Sie aber einräumen, dass es für die israelische Zivilgesellschaft weitaus einfacher (weil mit weniger Lebensgefahr verbunden) ist, gegen die Politik ihrer Regierung zu protestieren als für die palästinensische Bevölkerung in Gaza, gegen die Hamas zu opponieren.



        Daher habe ich mir schon sehr genau überlegt, auf welche Seite außenpolitisch einzuwirken es mehr Sinn machen würde.

      • @WederLinksNochRechts:

        Davon abgesehen, dass man von der Zivilbevölkerung in Gaza weder Glaubensbekenntnis noch einen Umsturz verlangen kann, Frage ich mich, was in Ihren Augen passieren sollte, wenn diese "ultimative" Forderung nicht erfüllt wird - das semantische Feld, in dem Sie sich bewegen, ist jedenfalls gefährlich.

      • @WederLinksNochRechts:

        Während sie in Lebensgefahr schwebt, hungert, vertrieben wird... Solche Forderungen sind nur kaum verkappte Rechtfertigungen für Gewalttaten. Übrigens gibt es sogar Angebote von Hamas, Macht abzugeben..