Nachrichten in der Coronakrise: Rekord-Finanzierung für Wirtschaft
Die Investitionsbank stellt so viel Geld wie noch nie bereit. Die EU-Arzneimittelbehörde hat grünes Licht für das neue Covid-Medikament von Pfizer gegeben.
EU-Behörde EMA gibt grünes Licht für Covid-Pille von Pfizer
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht gegeben für die Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. Nach der Zulassung ist dies das erste Medikament gegen Covid, das oral eingenommen werden kann. Die Pille gilt als sehr effektiv. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, das aber gilt als Formsache.
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden bereits eine Million Packungen Paxlovid geordert. „Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten.“ Nach Angaben von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senken.
Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers fünf Tage lange zwei Mal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein Sars-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen. Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. (dpa)
Empfohlener externer Inhalt
Europäische Investitionsbank bewilligte 2021 Rekord-Finanzierungen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat 2021 im Zuge der Corona-Pandemie so viel Geld wie noch nie für Unternehmen und Projekte bereitgestellt. Insgesamt habe die EIB-Gruppe 95 Milliarden Euro an Finanzierungen bewilligt, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer bei der jährlichen Pressekonferenz der Bank am Donnerstag. Das sei mehr als jede andere multilaterale Entwicklungsbank und ein Rekord. Als Hauptgrund für die Steigerung von rund 23 Prozent nannte Hoyer den Beitrag der EIB zum Kampf gegen die Pandemie. 2020 hatte die EIB demnach 77 Milliarden Euro investiert.
Der Großteil der Mittel – rund 87 Milliarden – wurde nach Angaben der EIB in der EU und etwa 8 Milliarden im Rest der Welt bereitgestellt. Die Bank wolle künftig mehr internationale Gelder mit einem eigenen Finanzierungsarm anbieten, sagte Hoyer. Fast die Hälfte der Gelder – 45 Milliarden – ging 2021 den Angaben zufolge an kleine und mittlere Unternehmen, die besonders unter der Pandemie leiden. Die Bank steckte etwa Mittel in Forschung und Herstellung von Impfstoffen und die internationale Impfallianz Covax, die Impfstoffe an Entwicklungsländer verteilt. (dpa)
Bis zu 800.000 weniger Hospitalisierungen durch Booster möglich
Booster-Impfungen könnten der EU zufolge mehrere Hunderttausend Krankenhauseinlieferungen in Europa vermeiden. Mit der bis Anfang Januar erreichten Booster-Rate sei eine Reduzierung der Fälle in der EU, Norwegen, Island und Liechtenstein um 500.000 bis 800.000 möglich, teilt die EU-Gesundheitsbehörde ECDC mit. Rund 70 Prozent der EU-Bürger sind bislang vollständig geimpft, davon hat die Hälfte zusätzlich einen Booster erhalten. Würden alle bereits Geimpften die dritte Impfung in Anspruch nehmen, könnte die Zahl der Hospitalisierungen noch niedriger ausfallen, sagt EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. (rtr)
US-Wirtschaft trotzt Pandemie – BIP legt um 6,9 Prozent zu
Die US-Wirtschaft hat Ende 2021 trotz der Omikron-Welle kräftig an Schwung gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vierten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 6,9 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Zuwachs von nur 5,5 Prozent gerechnet. Viele Betriebe füllten angesichts anziehender Nachfrage ihre in der Pandemie ausgedünnten Lagerbestände auf, was der Konjunktur einen Schub verlieh. Im Sommer war nur ein Plus beim BIP von 2,3 Prozent herausgesprungen. Im Gesamtjahr 2021 legte die US-Wirtschaft um 5,7 Prozent zu – das kräftigste Wachstum seit 1984.
Vorausgegangen war aber das vom Corona-Einbruch geprägte Jahr 2020. Die Notenbank Fed hat angesichts der wiedergewonnenen Konjunkturstärke die Zinswende für März signalisiert. Sie reagiert damit auf die rasant steigenden Preise im Land. Zugleich räumte sie ein, dass das Aufkommen der Corona-Mutante Omikron eine Gefahr für den Konjunkturausblick sei. Laut Fed-Chef Jerome Powell dürfte das Virus-Geschehen das Wachstum im ersten Quartal „sicherlich beeinträchtigen“. Doch werde die Welle wohl schnell vorübergehen und somit könnten auch ihre Folgen für die Wirtschaft nachlassen. (rtr)
Covid-19-Impfungen können weiblichen Zyklus stören
Zahlreiche Frauen haben nach der Coronaimpfung über Verzögerungen ihrer Menstruation oder ungewöhnliche Blutungen berichtet. Zwei neue Untersuchungen bestätigen diese Untersuchung nun und zeigen: Die Störungen sind kurz, ungefährlich – und erklärbar. Das schreibt „Spiegel Online“.
In einer Studie in den USA wurden die Daten von 3.959 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren verglichen, die ihren Zyklus mit der App “Natural Cycles„ aufzeichneten. Die Daten wurden zwischen Oktober 2020 und September 2021 erhoben. Von den Teilnehmerinnen waren 2.403 geimpft und 1.556 nicht geimpft. 55 Prozent der Geimpften hatten den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten, 35 Prozent den von Moderna und sieben Prozent das Johnson & Johnson-Präparat.
Bei den geimpften Frauen verschob sich der Zyklus demnach nach der ersten Dosis im Durchschnitt um durchschnittlich 0,7 Tage, nach der zweiten Impfung um 0,9 Tage. Die ungeimpften Teilnehmerinnen hingegen bemerkten keine Veränderungen im Vergleich zu ihren vorherigen drei Zyklen. Bei der Dauer der Menstruation gab es in beiden Gruppen keine relevanten Veränderungen.
Als mögliche Erklärung für die Menstruationsschwankungen nennen die Wissenschaftler:innen laut „Spiegel Online“, dass mRNA-Impfstoffe eine starke Immunantwort provozieren. “Dadurch könnte vorübergehend die Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Achse beeinträchtigt sein“, schreiben sie in der Studie. Diese Achse zwischen bestimmten Regionen im Gehirn, im zentralen Nervensystem und den Eierstöcken steuert die weiblichen Hormone, die den monatlichen Zyklus bedingen. (jot)
350.000 Menschen bei Demos für und gegen Maßnahmen
Am vergangenen Montag haben einem Medienbericht zufolge bundesweit rund 350.000 Menschen an Protesten gegen Coronaschutzmaßnahmen sowie an Gegendemonstrationen teilgenommen. Das berichtete das ARD-Politmagazin „Kontraste“ am Donnerstag unter Berufung auf Angaben des Bundesinnenministeriums. Eine nähere Aufschlüsselung, wie sich die Zahl auf die beiden gegensätzlichen Lager verteilt, gab es nicht. Seit Monaten demonstrieren vielerorts Menschen gegen Impfungen und andere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung.
Der Sozialpsychologe Oliver Decker sagte „Kontraste“, dass die Coronamaßnahmen lediglich ein Auslöser der Proteste seien und als Verstärker für bereits vorhandene antidemokratische Ressentiments in Teilen der Bewegung fungierten. „Was hier zum Tragen kommt, sind gewachsene Strukturen und auch gewachsene Ablehnung des demokratischen Systems“, sagte der Experte der Universität Leipzig. (afp)
Drei Positionen zur Impfpflicht im Bundestag
Für die Impfpflicht gibt es derzeit drei Positionen, möglicherweise will auch die Union noch einen Antrag vorlegen. Über die konkreten Vorschläge soll erst Mitte Februar debattiert, Mitte März über sie entschieden werden. Bis zum Sommer soll den Menschen dann Zeit gegeben werden, sich impfen zu lassen.
Position 1: Impfpflicht ab 18 oder 50 Jahren
Bei SPD und Grünen sind viele Bundestagsabgeordnete für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren oder eine ab 50 Jahren. Die Bundestagsfraktion der Grünen tendiert nach Einschätzung ihrer Parlamentarischen Geschäftsführerin Irene Mihalic zu einer generellen Impfpflicht. „Es ist nach meiner Wahrnehmung eine klare Mehrheit erkennbar für eine Impfpflicht ab 18“, sagt Mihalic unter Verweis auf einen fraktionsoffenen Diskussionsabend mit Experten. Es habe aber in der Fraktion noch keinerlei Abstimmung gegeben.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte im ZDF- „heute journal“, die Frage einer möglichen generellen Impfpflicht sei eine ethische und keine wissenschaftliche. Auf die Frage, wie eine allgemeine Impfpflicht durchsetzbar wäre, sprach Lauterbach von empfindlichen Strafen. Man könnte verpflichtend den Impfnachweis am Arbeitsplatz, in den ÖPNV, bei Arztbesuchen, in Kliniken oder ähnlichem vorzeigen müssen.
Position 2: Keine Impfpflicht
Ein großer Teil der CDU/CSU, die AfD und Teile der Linken sowie der FDP sind gegen die Impfpflicht. FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte, es gebe vielfältige Gründe, warum sich Menschen gegen eine Impfung entscheiden.
Position 3: Weitere Debatte notwendig
Daneben gibt es viele Unentschlossene, die weder strikt für noch gegen eine Impfpflicht sind, sondern weiteren Diskussionsbedarf haben. Der Unions-Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU) kritisierte im Namen der CDU/CSU erneut, dass die Bundesregierung keinen eigenen Gesetzentwurf für eine Impfpflicht vorgelegt hat. Auch er betonte, dass eine Impfpflicht sinnvoll sein könnte. Er warb aber für eine „differenzierte“ Lösung und einen Kompromiss im Rahmen der parlamentarischen Beratungen.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) fragte, ob es nicht mildere Mittel gebe als eine allgemeine Impfpflicht ab 18, und man nicht den Einsatz von Corona-Medikamenten abwarten müsse. Linken-Abgeordnete Kathrin Vogler ist zwar für eine allgemeine Impfpflicht. Trotzdem blieben Fragen: „Ich sehe noch nicht, dass wir am Ende der Diskussion sind.“ (dpa, AFP)
Dänemark und England verabschieden sich von fast allen Corona-Maßnahmen
Trotz Zehntausender Neuinfektionen pro Tag wollen Dänemark und England künftig fast ohne Corona-Maßnahmen auskommen. In England sind am Donnerstag erneut die Masken gefallen, in Dänemark soll es in der kommenden Woche soweit sein. Beide Regierungen verlassen sich darauf, dass Omikron die meisten Infizierten von schweren Verläufen verschont.
Vom kommenden Dienstag, dem 1. Februar an, müssen die Dänen an den meisten Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen, wie die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwochabend in Kopenhagen sagte. Damit folgt ihre Regierung den Weisungen der zuständigen Kommission, die empfohlen hatte, die Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie – und damit die meisten Beschränkungen – auslaufen zu lassen.
In England, wo durch die Omikron-Welle hindurch relativ große Freiheiten galten, fallen nun auch noch die bislang noch geltenden Maßnahmen: Ab Donnerstag gilt im größten britischen Landesteil in den meisten Innenräumen keine Maskenpflicht mehr und auch die ohnehin nur bei Großveranstaltungen und in Clubs eingesetzten Impf- oder Testnachweise müssen nicht mehr kontrolliert werden. Die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, ist ebenfalls Geschichte. Es ist der Freedom Day 2.0 – allerdings ohne großen Knall wie im letzten Jahr, da das Land sich völlig im Sog der Partygate-Affäre um Premier Boris Johnson befindet. (dpa)
Studie – Corona-Sterberisiko unter populistischen Regierungen höher
In Ländern mit populistischen Regierungen ist das Corona-Sterberisiko einer Studie zufolge deutlich höher als anderswo. Die Übersterblichkeit sei dort im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in nicht-populistisch regierten Ländern, geht aus dem am Donnerstag unter Mitwirkung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) entstandenen Forschungspapier hervor.
„Die Zahlen sind eindeutig: Populisten sind in der Corona-Pandemie die klar schlechteren Krisenmanager und für viele vermeidbare Tote in den von ihnen regierten Ländern verantwortlich“, sagte IfW-Experte Michael Bayerlein, der zu Populismus forscht. Die sogenannte Übersterblichkeit – also die Anzahl an Todesfällen oberhalb des Wertes, der auch ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre – liegt in nicht populistisch geführten Ländern bei gut acht Prozent.
In populistisch geführten Ländern sind es der Studie nach hingegen fast 18 Prozent. Insgesamt elf Regierungen stuften die Autoren dabei als populistisch ein – darunter die in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Brasilien und Indien. Bei sonst 100 Todesfällen verursache die Corona-Pandemie dort 18 zusätzliche Tote, so das Fazit. Im Durchschnitt aller betrachteten Ländern liegt demnach die Übersterblichkeit bei zehn Prozent: Statt sonst 100 seien durch die Pandemie 110 Sterbefälle zu verzeichnen. (rtr)
Zahl der Neuinfektionen in Deutschland übersteigt 200.000
Exakt zwei Jahre nach dem ersten bestätigten Coronafall in Deutschland befindet sich die Zahl der Neuinfektionen auf einem Rekordniveau. Dem Robert Koch-Institut wurden nach Angaben vom Donnerstagmorgen binnen eines Tages 203.136 Neuinfektionen übermittelt, so viele wie nie zuvor. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Ansteckungen je 100.000 Einwohner und Woche, kletterte auf den Rekordwert von 1017,4.
Am 27. Januar 2020 war bei einem Mann aus Bayern erstmals das Coronavirus hierzulande bestätigt wurden. Seitdem wurden mehr als neun Millionen Infektionen registriert, mehr als 117.000 starben an oder unter Beteiligung einer Infektion. Seit Ende Dezember 2020 werden Impfungen gegen das Coronavirus vorgenommen. Gut drei Viertel der Bevölkerung haben mindestens eine Dosis erhalten, geringfügig weniger haben den vollständigen Grundschutz und gut die Hälfte eine Auffrischungsimpfung.
Die hochinfektiöse Omikron-Variante, die aber meist zu milderen Krankheitsverläufen führt, hat in den vergangenen Wochen die Infektionszahlen explodieren lassen. Das führt nun auch zu Personalengpässen in der medizinischen Versorgung. „Je stärker die Inzidenzen steigen, desto mehr Praxen werden auch vorübergehend krankheitsbedingt schließen müssen“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, betonte in den Funke-Zeitungen ebenfalls, medizinisches Personal könne knapp werden. „Die Quarantäne wird zum Problem werden in den kommenden Wochen“, sagte Gassen.
Heftig debattiert wird, ob es eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland geben soll. Im Bundestag berieten dazu am Mittwoch die Abgeordneten in einer „Orientierungsdebatte“ frei von Fraktionszwängen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigte die Impfpflicht am Mittwochabend im ZDF-„heute journal“ und betonte, es handele sich um eine ethische Debatte. Deshalb sprach Lauterbach im Parlament auch nicht als Minister, sondern als Abgeordneter. Ein Impfregister hält Lauterbach nicht für nötig und hinderlich, da eine Einführung zu lange dauern würde.
Dagegen fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund die Einführung eines solchen Registers. „Um eine allgemeine Impfpflicht wirkungsvoll umsetzen zu können, braucht es daher eine belastbare und einfach nutzbare Datenbasis“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Der einfachste und beste Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist ein nationales Impfregister, in dem die Informationen zum Corona-Impfstatus und zu weiteren Impfungen gespeichert werden“, betonte Landsberg. Lauterbach hielt dem im ZDF entgegen, die Kontrolle eines Impfnachweises könne am Arbeitsplatz oder bei der Nutzung bestimmter Verkehrsmittel erbracht werden oder auch bei Arztbesuchen. Es könnte auch einfach sporadische Kontrollen geben wie in Österreich.
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans räumte ein, dass viele Menschen nach zwei Jahren Einschränkungen „pandemiemüde“ seien. „Dass die Kritik an einzelnen Maßnahmen oder der Corona-Strategie als Ganzem zunimmt, ist deshalb auch völlig nachvollziehbar und damit müssen die politischen Entscheidungsträger auch leben: Denn es gab und gibt in dieser Situation auch nie die eine perfekte Lösung, die für niemanden Nachteile hat“, sagte Hans der Rheinischen Post. Insgesamt sei es aber recht gut gelungen, „die persönliche Freiheit jedes einzelnen und die berechtigten Interessen der Wirtschaft mit dem Schutz unserer Gesundheit in der Corona-Pandemie umsichtig in Einklang zu bringen“.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil gestand ebenfalls zu: „Natürlich sind viele Menschen nach zwei Jahren Pandemie auch erschöpft.“ Der SPD-Politiker fügte aber in der Rheinischen Post mit Blick auf sein Bundesland hinzu: „Dennoch erleben wir nach wie vor viel Zustimmung für unseren vorsichtigen und zugleich verhältnismäßigen Kurs in Niedersachsen.“ (dpa)
AfD scheitert mit Eilantrag
Die AfD ist vor dem Bundesverfassungsgericht mit ihrem Eilantrag wegen des Ausschlusses von ungeimpften Abgeordneten von einer Gedenkveranstaltung des Bundestags gescheitert. Die Antragssteller hätten nicht dargelegt, dass ihnen durch ihren Ausschluss von der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am Donnerstag im Bundestag ein schwerer Nachteil drohe, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. (Az. 2 BvE 1/22) Für die Gedenkveranstaltung am Donnerstag gilt die 2G-Plus-Regelung, so dass nur Geimpfte und Genesene mit Schnelltest oder Auffrischimpfung zugelassen sind. Auf den Besuchertribünen sollen Ehrengäste sitzen. Daher können getestete, ungeimpfte Abgeordnete nicht wie bei sonstigen Veranstaltungen des Bundestags auf gekennzeichneten Plätzen der Tribünen teilnehmen. Die AfD-Abgeordneten hatten eine Verletzung ihrer Abgeordneten- und Fraktionsrechte ausgemacht. Gedenkstunden unterschieden sich deutlich von der sonstigen parlamentarischen Arbeit, stellte das Bundesverfassungsgericht fest. Abgeordnete nähmen daran regelmäßig als bloße Zuhörer teil. Ein unmittelbarer politischer Austausch zwischen den Abgeordneten und Fraktionen finde in Gedenkstunden normalerweise nicht statt. Zudem könne der größere Teil der Abgeordneten der AfD-Fraktion an der Gedenkstunde teilnehmen. (rtr)
Moderna startet mit Studie zu Omikron
Nach Biontech und Pfizer hat auch der US-Biotechkonzern Moderna eine erste klinische Studie mit einem an die Omikron-Virusvariante angepassten Corona-Impfstoff gestartet. Das Vakzin soll bei Erwachsenen ab 18 Jahren getestet werden, wie Moderna mitteilte. Geprüft wird er in zwei Gruppen: Zum einen bei Erwachsenen, die zwei Dosen des derzeitigen Moderna-Impfstoffs erhalten haben, zum anderen bei Erwachsenen, die darüber hinaus auch eine Auffrischimpfung mit dem bestehenden Moderna-Impfstoff bekommen haben. In beiden Gruppen sollen jeweils rund 300 Probanden teilnehmen. Die Studie soll an bis zu 24 Standorten in den USA stattfinden. Die Omikron-Variante ist in den USA aktuell für fast alle Corona-Infektionen verantwortlich. Hintergrund der Entwicklung ist, dass die bestehenden Covid-19-Impfstoffe gegen Omikron deutlich weniger wirksam sind. Allerdings konnten drei Dosen des Moderna-Vakzins die Variante neutralisieren. Doch der Impfschutz nimmt bei Omikron nach der Auffrischimpfung schneller ab als bei der ursprünglichen Corona-Variante. (rtr)
Krankenhäuser setzen auf Überzeugungsarbeit
Die Krankenhäuser in Deutschland setzen bis zum Inkrafttreten der Impfpflicht für ihre Beschäftigten am 15. März auf Überzeugungsarbeit. „Wir hoffen auch, dass einige den neuen Impfstoff Novavax in Anspruch nehmen und sich damit die Zahlen der Ungeimpften noch reduzieren“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, im ZDF. „Aber wer nach dem 15. März noch ungeimpft ist, muss damit rechnen, dass er zunächst dann freigestellt wird von der Arbeit und zwar ohne Lohnfortzahlung.“ Danach werde das Gesundheitsamt den Fällen nachgehen, was einige Zeit in Anspruch nehmen werde. „Das sind natürlich Probleme, die uns dann zusätzlich ins Haus stehen“, so Gaß. (rtr)
Höchstwert der Neuinfektionen in Tschechien
Tschechien meldet erstmals mehr als 50.000 Corona-Neuinfektionen und damit den dritten Tag in Folge einen neuen Höchstwert. Das Gesundheitsministerium registriert in dem Land mit rund 10,7 Millionen Einwohnern binnen 24 Stunden 54.685 neue Ansteckungen.
China schränkt den Bewegungsradius der Menschen in weiten Teilen der Hauptstadt Peking trotz sinkender Fallzahlen weiter ein. Nach Angaben der Regierung soll damit das Virus-Risiko wenige Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele gesenkt werden. Der Pekinger Bezirk Fengtai teilt mit, dass die Bewohner ihre Wohnungen nur aus wesentlichen Gründen verlassen dürfen und sich täglich einem Corona-Test unterziehen müssen. (rtr)
Israel weitet Kreis der Berechtigten für vierte Corona-Impfdosis aus
Israel hat den Kreis der Berechtigten für eine vierte Corona-Impfdosis ausgeweitet. Wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch bekannt gab, können in der neuen Phase der Impfkampagne auch alle immungeschwächten Menschen ab 18 Jahren eine vierte Impfstoffdosis erhalten. Dasselbe gilt für Menschen, die durch ihren Beruf einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Bislang war die vierte Impfstoffdosis nur für ältere und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen verfügbar.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben mehr als 600.000 von insgesamt 9,4 Millionen Einwohnern bereits eine vierte Corona-Impfstoffdosis erhalten. In den vergangenen Tagen sind auch in Israel wegen der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus die Neuinfektionen auf ein Rekordniveau gestiegen. (afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin