Nachfolge des 9-Euro-Tickets: Bundesweites 49-Euro-Ticket kommt
Bund und Länder haben sich auf eine Nachfolgeregelung für die ÖPNV-Flatrate aus dem Sommer geeinigt. Spätestens im Frühjahr soll es losgehen.
Das neue Ticket ist eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket, das im Juni, Juli und August von vielen Millionen Bürger:innen genutzt wurde. Die Länder hatten im Vorfeld des Treffens mehrfach zur Bedingung gemacht, dass sie einer Nachfolgeregelung nur zustimmen würden, wenn der Bund die sogenannten Regionalisierungsmittel für den ÖPNV erhöht.
Der Nahverkehr bräuchte grundsätzlich mehr Mittel, klagten die Verkehrsminister der Länder. Auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) legte erst kürzlich eine Studie vor, in der mit einem drohenden Kostendefizit wegen gestiegener Energie- und Personalkosten in Höhe von 30 Milliarden Euro im Nahverkehr bis 2031 zu rechnen sei.
Das neue Ticket wird zur Hälfte vom Bund, zur Hälfte von den Ländern – mit jeweils 1,5 Milliarden – finanziert. Darüber hinaus will der Bund auch die Regionalisierungsmittel erhöhen. Eine weitere Milliarde soll pro Jahr zum Ausbau des Nahverkehrs vor Ort fließen. Ab 2023 sollen die Mittel jährlich um drei Prozent erhöht werden. Damit schießt der Bund etwas weniger zu als von den Ländern gefordert.
Kritik von Sozialverbänden
Das Land Berlin hat bereits angekündigt, das dort eingeführte landesweite 29-Euro-Monatsticket in jedem Fall über den 31. Dezember hinaus zu verlängern. Zudem führt Berlin ein Sozialticket für Menschen mit wenig Geld für 9 Euro im Monat ein. Diese Lösung ist aber auf Berlin begrenzt.
Etliche Sozialverbände mahnen bei der bundesweiten Variante eine kostengünstigere Alternative an. Auch die Kampagnenorganisation Campact fordert ein billigeres Ticket. Vertreter:innen bauten sich am Tag der Bund-Länder-Konferenz mit einem roten Pappbus vor dem Kanzleramt auf, hielten Schilder mit Aufschriften wie „29-Euro-Ticket jetzt!“ hoch und forderten von Scholz einen „Doppelwumms“ für einen „Nahverkehr, der für alle bezahlbar ist“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“