Nach der Landtagswahl in Thüringen: Braun will Schwarz-Gelb helfen
AfD-Fraktionschef Höcke bietet CDU und FDP Unterstützung beim Sturz Rot-Rot-Grüns an. Er befeuert damit einen Richtungsstreit innerhalb der CDU.
Zwar seien die Grundbedingungen für eine Koalition ihrer drei Parteien „zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben“, schreibt Höcke. Möglich seien jedoch zwei andere Kooperationsvarianten: „Eine von unseren Parteien gemeinsam getragene Expertenregierung oder eine von meiner Partei unterstützte Minderheitsregierung wären denkbare Alternativen zum ‚Weiter so‘ unter Rot-Rot-Grün.“
Mit seinem Angebot versucht der AfD-Rechtsaußen, einen in der CDU entbrannten Richtungsstreit über den Umgang mit der AfD weiter zu befeuern. Mohring, der Höcke im Wahlkampf als „Nazi“ bezeichnet hatte, wies dessen Offerte umgehend zurück. „Die Beschlusslage der CDU Deutschland gilt“, sagte Mohring nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion.
Die Thüringer CDU strebe weder eine Koalition mit der Linkspartei noch der AfD an – und ebenso wenig eine andere Form der Zusammenarbeit. Auch eine „Grauzone dazwischen“ werde es nicht geben, versicherte Mohring. Dafür habe seine Fraktion mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen votiert.
Mohrings Wiederwahl fiel demgegenüber nicht ganz so eindeutig aus. Bei der konstituierenden Sitzung der CDU-Fraktion stimmten nur 14 der 21 Abgeordneten für ihn. Ein Drittel der Abgeordneten verweigerte ihm also die Stimme. Vor fünf Jahren war er noch einstimmig als Fraktionsvorsitzender bestätigt worden.
Unterdessen haben die Jüdische Landesgemeinde Thüringen und die Veranstalter des Festivals Yiddish Summer Weimar vor einer Zusammenarbeit mit der AfD gewarnt. „Wir appellieren an die CDU Thüringen, einen solchen Tabubruch nicht zu begehen und den guten, weltweiten Ruf Thüringens als Heimat jüdischen Lebens und kreativer, impulsgebender jüdischer und jiddischer Kultur nicht aufs Spiel zu setzen“, heißt es in einer am Dienstagabend in Erfurt verbreiteten gemeinsamen Erklärung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Der alte neue Präsident der USA
Trump, der Drachentöter
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Ärzteschaft in Deutschland
Die Götter in Weiß und ihre Lobby