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Nach Kritik an unkorrekten AngabenBaerbock passt Lebenslauf an

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat ihren Lebenslauf korrigiert. Zuerst hatte ein FAZ-Journalist über Ungenauigkeiten berichtet.

Plötzlich unter sehr genauer medialer Beobachtung: Annalena Baerbock Foto: Michael Kappeler/dpa

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat in ihrem Lebenslauf im Internet unkorrekte Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen präzisiert. Sie hatte dort noch am Donnerstag unter anderem die Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aufgeführt. Das hatte FAZ-Journalist Philip Plickert auf Twitter kritisiert. Inzwischen wurde die Seite geändert, die Überschrift lautet statt „Mitgliedschaften“ nun „Beiräte, (Förder-)Mitgliedschaften, regelmäßige Unterstützung“.

Darunter wird jetzt ein Förderprogramm des German Marshall Fund genannt und die UNO-Flüchtlingshilfe als deutscher Partner des UNHCR. Beim ebenfalls bereits vorher aufgelisteten Europa/Transatlantik-Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung wird nun vermerkt, dass Baerbock inzwischen ausgeschieden ist.

Ein Parteisprecher teilte am Samstag mit, Baerbock habe das Fellowship-Programm des Marshall Funds 2011 absolviert. Für die UNO-Flüchtlingshilfe spende sie seit 2013 regelmäßig. „Dieses wurde nun durch Ergänzung von Kategorien präzisiert.“ Über die Stellungnahme des Sprechers hat bereits die „Welt am Sonntag“ berichtet.

In den Angaben zu ihrer Ausbildung verweist Baerbock inzwischen ausdrücklich darauf, dass sie ihr Studium der Politischen Wissenschaften an der Universität Hamburg lediglich mit dem Vordiplom beendet hat. Zuvor hatte sie nur die Studienzeit von 2000 bis 2004 genannt, ohne auf den Abschluss einzugehen. Im Nebenfach hat sie dort Öffentliches Recht studiert. Später hat sie nach den unveränderten Angaben auf ihrer Seite an der renommierten London School of Economics den Abschluss „Master of Laws“ erworben; eine Promotion in Völkerrecht hat sie nicht abgeschlossen. (dpa)

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26 Kommentare

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  • Warum ist es wichtig, ob Fördermitglied oder "so mehr aktives" Mitglied?



    Ich kenne keine Lebensläufe, in denen da differenziert wird.

    Naja, so kann die sich die Presse empören und die CDU händereibend von ihren "Gentelmenfauxpas' " "Maskenklüngel", "ACAB-Vergleichen" usw. ablenken.

    Mir persönlich ists eh wurscht, die Grünen sind für mich nicht wählbar mit ihrem Glauben ans "Grüne Wachstum" oder "MR Minischderbresidend von Badewirddeberg fährt Daimler, baschda". Die CDU tut wenigstens nicht so als wäre sie progressiv.

    Wenn nix taugt, ungültig wählen!

  • @Max Kistler Ich hoffe, mit Trump als Präsident wird sich Baerbock nicht mehr auseinandersetzen müssen.

  • krass wie langweilig das alles ist.. ich will lesen, wie sozial sie ökologische Themen vorantreiben wird oder wie wirtschaftsnah sie jetzt schon programmiert. Also Inhalte und Positionen..

  • Gibt es denn im Team von Baerbock keine Profis?



    Dass eine Kandidatin, die erfahrene CDU-Größen auskontern will, bis auf das kleinste Detail durchleuchtet wird um sie mit Dreck bewerfen zu können, das ist auch dem Laien klar.



    Das hat auch nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun, sondern mit den harten Bandagen, mit denen in diesem Beruf gekämpft wird. Schließlich muß sie sich später auch mit Präsidenten wie Putin oder Trump anlegen ohne sich dabei zu blamieren.



    Man muß sein Studium nicht abschließen, aber dann sollte man das klar kommunizieren.



    Jetzt ist sie in der Defensive, obwohl sie doch bis zur Wahl im Angriffsmodus sein sollte. Ich bin ziemlich entsetzt, dass das die Hoffnungsträgerin im Kampf gegen den Klimawandel sein soll.

  • tja, irgendwann ist man Teil der Geschäftsführung / Governance und lässt sich ein dickes Fell wachsen.



    Vorbild Söder, Spahn, Kretschmann.



    Wollte doch der Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe dreisterweise den Kretschmann aus seinem Amtssitz heraus festnehmen lassen wegen Rechtsbeugung. Feinstaub und so.

  • Hoppla, einen Studiengang nach 4 Jahren mit dem Vordiplom abgeschlossen? Müsste doch wohl korrekterweise lauten nach dem Vordiplom das Studium abgebrochen! Und bitte korrekterweise auch noch, nach bestandenem oder nicht bestandenem Vordiplom ohne Erreichen des Studienziels, nämlich dem bestandenem Dipolm abgebrochen! Einen Abschluss mit Vordiplom gibt es nämlich nicht ... einfach Klartext reden bitte, ist ja kein Beinbruch, wenn man vorzeitig aufgíbt ...

    • @Gramlich Wolfgang:

      Warum "aufgeben"? Ist das ein Wettrennen? Sie hat schlichtweg die Uni gewechselt und sich neu orientiert.

  • Nun wäre noch interessant, wie lang sie bis zum Vordiplom gebraucht hatte bzw. wie viele der vier Jahr schon im Hauptstudium waren.

  • Die Zeit ist recht knapp für eine Nachschulung unserer künftigen Kanzlerin. Jetzt muss die Medienabteilung Überstunden machen. Haben die Davoser Freunde gar aufs falsche Pferd gesetzt? Man darf gespannt sein.

  • Anna-Lena Baerbock war so stolz auf ihr Unverbraucht und NeuerStil Image. Tja und nun wird sie nach den Regeln des Walkampfspiels ausgekontert. Hätten die Grünen doch nur eine erfahrenere Kandidatin genommen!

  • 2G
    29834 (Profil gelöscht)

    "... unkorrekte Angaben ... präzisiert ..."



    Wäre die taz auch mit CDU-Abgeordneten oder Herrn Laschet so samtpfötig umgegangen oder wären dort aus 'unkorrekten Angaben' sofort 'falsche Angaben' geworden und aus 'präzisiert' wäre sicherlich 'musste richtigstellen' geworden.



    Aber gut; an anderer Stelle war ja zu lesen, dass die taz das Zentralorgan der Grünen sei und als Parteiblatt geht man natürlich entsprechend sanft mit dem führenden politischen Personal um.



    Aber selbst die taz sollte vielleicht erkennen, dass es schlicht naiv ist, sich mit solchen Halbwahrheiten durchwurschteln zu wollen, wenn man gerade dabei ist, Hunderte oder vermutlich eher Tausende von den lukrativen Berliner Fleichtrögen zu verdrängen. Ihr schönes Leben werden sie sich nicht kampflos nehmen lassen und darauf wäre eine nur halbwegs ernsthafte Kandidatin vorbereitet gewesen.



    Vielleicht wird dieses Wahl-Wochenende ja noch zum zweifachen KandidatInnen-Austausch führen ...

  • " Zuerst hatte ein FAZ-Journalist über Ungenauigkeiten berichtet."

    ..und die misogynistische Prropagandatröte die sich alphonso nennt auch täglich am hetzen.

  • Hauptsache Scheuer, Spahn und Konsorten sitzen schön fest im Sattel. Da interessiert sich schon lange niemanden mehr für Lebensläufe. Unglaublich, wie da Themen generiert werden, um die Politkonkurrenz zu schwächen. Und die Presse macht munter mit, anstatt die wirklichen Skandale zu thematisieren und so lange darüber zu berichten, bis endlich mal Konsequenzen gezogen werden.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Man / Frau sollte sich schon vorher im Klaren darüber sein, dass er / sie sich in eine Schlangengrube begibt...

    • RS
      Ria Sauter
      @Gnutellabrot Merz:

      Sind Sie nicht der Meinung, es sollte über all diese kleinen und großen Betrügereien berichtet werden?



      Es wäre doch endlich mal an der Zeit, Menschen im politischen Bereich zu haben, die ehrlich sind.



      Sonst haben wir den selben Mist, halt nur in grün.

      • @Ria Sauter:

        Als Baden-Württemberger kann ich Ihnen sagen: Wir bekommen den selben Mist in grün ... Zumindest in vielen Politikbereichen.

      • @Ria Sauter:

        Ach Frau Fiedler,



        werfen Sie den ersten Stein, wenn Sie selbst eine saubere Weste haben?

        Am Ende des Tages zählen die redlichen Inhalte, nicht die Jahreszahlen und Schulabschlüsse.

        Da gibt es ganz andere aktive Politiker mit sauberen Schulzeugnissen und Jahreszahlen, aber mit betrügerischem politischen Verhalten. Was ist wohl besser für unsere Demokratie.

        • @Sonnenhaus:

          Das ganze riecht für mich aber nach Hochstapelei. Und da ist es egal, von welcher Partei jemand ist, die Hoffnungen und das Vertrauen sind jedenfalls weg.

          • @resto:

            Wer nicht jede Zwischenprüfung angibt, ist ja wohl kein Hochstapler. Es zählt der letzte (höchste) akademische Abschluss. Das war bei Frau Baerbock offenbar der Master of Laws, den sie in London erworben hat. Meine Vordiplome würde ich auch niemals in einen Lebenslauf eintragen. Wer die Uni wechselt ist auch kein Hochstapler. Diese Bachelor/Master-Mode soll doch gerade der Mobilität dienen. Nun wird es den Absolventen vorgehalten, wenn sie herumkommen.

            • 1G
              14390 (Profil gelöscht)
              @LuV:

              Korrekt müßte Frau Baerbocks Auskunft zu ihrem Studium lauten "nach dem Vordiplom abgebrochen", da das Vordiplom kein Studienabschluß ist. Genauso wie sie ihr Doktoratsstudium abgebrochen hat, ohne ihre Doktorarbeit zu beenden.



              Und aus ihrem akademischem Abschluß "Master of Laws" nach einjährigem Studium an einer englischen Privatuniversität die Bezeichnung "Völkerrechtlerin" abzuleiten, düfte von jedem deutschen Juristen, der sich durch das Studium und das Erste Staatsexamen quält und dabei den Schwerpunkt Völker- und Europarecht wählt, als Schlag ins Gesicht empfunden werden.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    2021.06.06.- 13:34 h



    „.. . Baerbock habe unter den Kanzlerkandidaten 'sicherlich die größte Glaubwürdigkeit für eine nachhaltige und langfristige Erneuerung'.“ (Quelle: Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser, mm)

    In den Geschäft gilt die Devise:



    „Bleib`am Besten unpräzise.“



    Erkläre auch Berichtigung



    als Zeichen von Erneuerung.

  • Es spricht nicht für die Kandidatin, dass sie ihren Lebenslauf so aufgeblasen hat. Leider haben die Grünen die Spitzen-Kandiatur ausgeklüngelt, sonst wären solche Dinge nicht erst jetzt aufgeploppt. Die erste grüne Kanzlerschaft kommt somit frühestens in 5 Jahren. Herr Habeck kann schon mal seine Hausaufgaben machen.

  • Vielleicht hätte Annalena Baerbock sich ein Beispiel an vielen anderen Mandatsträgern (vornehmlich der CDU ) in Deutschland nehmen sollen und eine fremde Doktorarbeit oder Teile davon abgeben sollen, dann wären die Zweifel an ihrer Redlichkeit wohl eher angebracht. Auch ein Corona Maskendeal mit einer schönen Vermittlungsprovision hätte ihr Aufmerksamkeit gebracht, aber jetzt dieses unwürdige Schrotschießen auf Spatzen.... nein Danke

    • @Klabautermann:

      Kleinvieh macht auch Mist. Die von Ihnen genannten Politiker wollten und waren nicht Kanzlerin sein.

      Frau Baerbock ist am Ende der Leichtmatrose zwischen den anderen „Schwergewichten“, die vielleicht etwas altbacken aber dafür mit reiner Vita daher kommen.

      Schauen Sie nach Sachsen-Anhalt, da hat der alte weiße Mann mit der unmodernen Frisur und dem Jackett aus DDR-Zeiten gewonnen.

      • @TazTiz:

        Mein Gott! Das ist jetzt allen Ernstes etwas, was man auch nur huldvoll bestaunen müsste! Die anderen, mit "reiner" Vita! Der Trick, mit der Ansiedelung von Nazis zu drohen, wenn man von der Gemeinde einen Wucherpreis für einen abgeranzten Acker haben will, hat mal wieder gut funktioniert - und er hatte eine so schöne altbackene saubere weisse Weste - jedenfalls auf den Bildchen, die von der taz so geschmeidig weitertransportiert wurden!

  • Wie peinlich.

    Wenigstens geschieht das vor der Wahl und wenigstens hat sie keinen Doktortitel.