Musiktipps der Woche: Ich glaub, es geht schon wieder los
Kein Roland Kaiser, dafür Klängematten und Kopfhörerkonzert im Freien, auf Abstand zum allmählichen Wiederbeginn der Konzertsaison.
D och, das darf wahr sein. Auch wenn es einem noch etwas irreal vorkommen mag: Konzerte sind wieder. Je nach Temperament ist das erste in diesem Jahr anstehende Erlebnis mit Musik auf der Bühne, live und ohne trennenden Bildschirm dazwischen, kaum noch abzuwarten – oder ruft leichtes Unbehagen hervor. Viele Leute an einem Ort, die womöglich laut klatschen und johlen, am Ende ihre Körper zum Rhythmus zu bewegen beginnen?
Warum nicht? Hygienekonzepte gibt es selbstverständlich, allzu groß darf so eine Runde bisher ja ohnehin nicht geraten, für Abstand sollte daher Platz sein. Sogar für ganz Vorsichtige gibt es erste Angebote, vielleicht nicht in Konzertform, aber zur Wiedereingewöhnung durchaus geeignet.
Wer den Weg aus der Stadt hinaus nicht scheut, könnte jedenfalls von Sonnabend an bei den Mühlenbecker Klanglandschaften behutsam auf Tuchfühlung gehen mit der langsam zurückkehrenden Normalität – so viel Optimismus ist hoffentlich gestattet.
Dort gibt es von Volker Staub die Klanginstallation „Witterungsinstrumente“ im Inneren der Mühlenbecker Dorfkirche, für die Regen, Wind und Hagel auf Objekte niedergegangen ist, während draußen Andre Bartetzki seine Klängematten „Raumschiff Erde“ zwischen die Bäume gespannt hat, in denen man sich die Messungen von seismischen Aktivitäten der Erde und des interplanetaren Magnetfelds in Klang und Vibration übersetzen lassen kann.
Am Sonnabend spricht zur Eröffnung um 15 Uhr die künstlerische Leiterin Gisela Nauck. Tickets (10 €, erm. 7 €) können über info@klanglandschaften.eu bestellt werden. Hoffentlich regnet es nicht (Programm: www.muehlenbecker-land.de).
Weniger weit draußen ist dafür der frühe Abend am Sonntag (13. 6.) mit Barbara Morgenstern und Bertil Thomas im Tanzring Volkspark Rehberge. Ob es sich dabei mehr um ein Konzert im herkömmlichen Sinne handelt, ist dennoch die Frage: Denn Morgenstern bietet ihren fragilen Pop als Kopfhörerkonzert dar, ebenso Thomas mit seinen im Computer kräftig durchgeschüttelten Song-Fragmenten.
Soll ein bisschen so sein, als würde man gemeinsam ein Album hören, bloß unter freiem Himmel. Die Kopfhörer gibt es, wenn man sein Ticket vorzeigt, zu kaufen über amStart oder KoKa36. Damit das Hygienekonzept auch aufgeht, wird um frühes Erscheinen möglichst eine Stunde vor Beginn gebeten. Los geht es um 18 Uhr. (Tickets: 13 € plus Gebühren: www.amstart-vorverkauf.tickettoaster.de, www.koka36.de).
Ein Auftakt fürs erste. Aber da kommt noch mehr.
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