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Modelle für CO2-BesteuerungModerat beginnen, stark steigern

Die Umweltministerin will eine CO2-Steuer light: Die Steuerzahler sollen sie zu Beginn kaum spüren. Bis 2030 würde sie aber steigen.

Wer wenig verbraucht, profitiert: Autofahren mit Benzin und Diesel soll teurer werden Foto: dpa

Berlin taz | In der Diskussion über eine Besteuerung des Klimagases CO2 hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag drei Gutachten unterschiedlicher Forschungsinstitute vorgestellt. Zwar machte sich Schulze kein konkretes Konzept zu eigen, doch faktisch zeigen die Papiere, welchen Weg die Ministerin in den weiteren Verhandlungen favorisiert. Denn: Alle vorgestellten Modelle sehen eine identische Höhe für die Steuer und ähnliche Vorschläge für die Kompensation vor.

Demnach soll die Steuer im Jahr 2020 in einer Höhe von 35 Euro pro Tonne CO2 eingeführt werden. Das entspricht Mehrkosten von 10 Cent pro Liter bei Benzin und 11 Cent bei Diesel und Heizöl. „Damit bleibt der Preis unter dem Maximum der letzten Jahre“, sagte Uwe Nestle vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, das eine der Studien angefertigt hat.

Erdgas würde um 1 Cent pro Kilowattstunde teurer. Anschließend soll die Steuer jedes Jahr um 14,50 Euro pro Tonne steigern, so dass sie 2030 bei 180 Euro liegen würde. Das ist die Höhe, die auch die streikenden SchülerInnen von Fridays for Future fordern – allerdings sofort.

Schulze stellte sich hinter diesen Pfad. „Es erscheint mir sehr sinnvoll, moderat einzusteigen und dann schrittweise und planvoll die Steuersätze zu erhöhen“, sagte sie. So ließen sich „ungerechte Belastungen“ vermeiden, während Anreize gesetzt würden, langfristig „das Verhalten auch wirklich zu ändern“.

Flugverkehr bleibt ausgenommen

Für die Besteuerung des CO2-Ausstoßes soll den Vorschlägen zufolge keine neue Steuer eingeführt, sondern die bestehenden Steuern auf Kraftstoffe, Heizöl und Erdgas erhöht werden. Der Flugverkehr ist in den Konzepten komplett ausgenommen. „Dafür brauchen wir eine europäische Lösung“, sagte Schulze. Zumindest für innerdeutsche Flüge könnte die Bundesregierung allerdings auch im Alleingang eine Kerosinsteuer einführen, wie es sie in den Niederlanden bereits gibt. Diese hält das Umweltministerium aber für „nicht sinnvoll“.

Große Ähnlichkeit gibt es in allen Gutachten auch bei der Frage, wie die eingenommenen Gelder an die BürgerInnen zurückgegeben werden sollen. Denn das ist für Schulze eine zentrale Bedingung: „Es sollen damit keine Mehreinnahmen für den Staat geschaffen werden.“ Alle Konzepte setzen auf eine Kombination aus einer sogenannten Klimaprämie – eine einheitliche Summe, die jedes Jahr an jeden Menschen ausgezahlt wird – und einer Senkung der Strompreise.

Wenn der Einstiegspreis von 35 Euro pro Tonne komplett als Klimaprämie erstattet würde, läge diese bei knapp 100 Euro pro Kopf und Jahr. Wenn durch eine Senkung von Stromsteuer oder Ökostrom-Umlage die Stromkosten gesenkt werden, fiele die Prämie entsprechend geringer aus. Insgesamt würde eine solche CO2-Besteuerung Geringverdiener und Familien finanziell besserstellen, während gut verdienende Singels und Paare belastet würden. „Die Politik kann einen CO2-Preis sozial gerecht gestalten“, folgerte Schulze.

Die Grünen begrüßten die Vorschläge. „Von den Ergebnissen der Gutachten fühlen wir uns bestätigt“, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. Statt weiter zu prüfen, solle die Bundesregierung jetzt schnell handeln, fordert er. Zurückhaltender äußerte sich Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale: „Die Klimaprämie ist eine charmante Idee, die Vorteile einer sozial gerechten Verteilung liegen auf der Hand“, sagte er. Gleichzeitig warnte er: „Solange es kein konkret machbares Verfahren für einen unbürokratischen Geldfluss gibt, mache ich mir allerdings Sorgen, dass die hohen Erwartungen enttäuscht werden.“

Bundesregierung will im September entscheiden

Kritik kam vom Verein CO2-Abgabe, der für eine umfassenderes Modell wirbt. „Nur die Sektoren Wärme und Verkehr in den Blick zu nehmen, greift zu kurz“, sagte der Vorsitzende Ulf Sieberg.

Die Bundesregierung will im September eine Entscheidung über eine CO2-Steuer fällen. Während die SPD diese fordert, hat sich die Union noch nicht festgelegt. Nächste Woche wird dazu ein weiteres Gutachten vorgestellt, das das Kanzleramt in Auftrag gegeben hat.

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36 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Drei recht ähnliche "Ergebnisse" der Guachten - da liegt die Annahme nahe, dass es dabei um eine Vorgabe gehandelt hat, deren Ergebnisse analysiert werden sollten. Das ist nicht anrüchig, aber es knn dann nicht gefolgert werden, die Gutachter hätten genau diesen Wert vorgeschlagen.

  • Plem plem bei 1000 ppm:

    www.theguardian.co...rd-scientists-warn

    Bueromenschen (schwer CO2-exponiert) entscheiden ueber die Zukunft der Jugend die bei 450 ppm auf der Strasse steht und dagegen streikt.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    "Insgesamt würde eine solche CO2-Besteuerung Geringverdiener und Familien finanziell besserstellen, während gut verdienende Singels und Paare belastet würden. „Die Politik kann einen CO2-Preis sozial gerecht gestalten“"

    Das kann man beim besten Willen aus den geschilderten Plänen nicht herauslesen. Klingt eher nach Beschwichtigungsversuchen und wäre in der Sache auch widersinning. Wenn zur Klimarettung die Reduktion von CO2 notwendig ist, dann muss dessen Freisetzung nicht nur den Reichen, sonder allen Emittenten wehtun.

  • Hier mal ein Beitrag, der sich wohltuend vom journalistisch (auch in der taz. LEIDER!) und politisch gepflegten "marktkonformen" Klimamainstream bezüglich der CO2 Steuer und des Zertifikatehandel abhebt:

    "Eine radikale Klimaschutzstrategie. Gewidmet einer Generation, die als Erste das Opfer einer Klimakatastrophe sein wird und die als letzte sie verhindern kann. Ein Gastbeitrag von Mohssen Massarrat."

    www.fr.de/wissen/k...tml#idAnchComments

    • @Drabiniok Dieter:

      Was Schulze fordert, kann nicht als CO2-Steuer bezeichnet werden. Eine echte CO2-Steuer wird beim Ausbuddeln von fossilen Energieträgern bzw. deren Import fällig und geht daher in die Richtung der Forderung von Masserrat, das Angebot zu verknappen.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Bringt diese Besteuerung wirklich etwas?



    Wer er sich leisten kann fliegt dennoch, fährt seinen SUV weiter und verzehrt das abendliche Steak.



    Sind das nicht die falschen Ansätze?

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Ja.

  • Mir ist nicht verständlich, wie dieses Verfahren eher Geringverdiener entlasten soll.



    Familien über die Anzahl ein Köpfen; ok. Aber Geringverdiener werden entlastet. Anders als der Geringverdiener kauft sich der Gutverdiener einen aktuell deutlich vom Staat mitsubventioniertes neues Auto, was zumindest offiziell wenig CO2 produziert, (was aber leider bei vielen Diesel EURO6Norm tatsächlich nicht stimmt), während der Geringverdiener sich die Neuanschaffung nicht leisten kann und somit vermutlich teurer aus der Sache rausgehen wird.

    Für eine Akzeptanz muss da also noch deutlich an Transparenz nachgearbeitet werden. UND dies auch in der Weise, dass die "breiten Schultern" auch tatsächlich DEUTLICH mehr tragen, als die schmalen Schultern.

    Flugbenzinsteuer selbstredend einführen! UND, jedes Flugzeug was einen deutschen Flughafen anfliegt, muss eine Mindesmenge X bei uns tanken. Und wenn der Tank eben nicht die Mindesmenge nicht aufnehmen kann, PECH gehabt.

    Das ist doch alles machbar. Man, bzw. unsere Regierung muss es nur wollen.

    (Venedig verzichtet auf die Einfahrt der großen Kreuzfahrtschiffe doch auch nur deshalb NICHT, weil die in Venedig für teueres Geld TANKEN müssen.)

    • @tazeline:

      Definiere „Geringverdiener“ und „Gutverdiener“! Bis 10k€ p.a. zahlt nix, weil sie nix haben und ab 100k€ zahlt nix mehr, weil man ihnen nix kann. Ich kann mir schon vorstellen, wer die Zeche wieder blecht.

  • Nichts aus den Gelbwestenprotesten gelernt: Dort ging es auch um einen "sanften, stetigen" Ansiteg der Benzinprese. Der ging dann dummerweise auch zu Zeiten weiter, als die Landbevölkerung auch aus anderen Gründen sauer war. Wurde nun "ausgesetzt". Zuverlässigkeit sieht anders aus.

    Mit stetigen Erhöhungen erreicht man auch eine ständige Steuererhöhungsdiskussion: Besser: Einmal kräftig austeilen, gleichzeitig andere Abgaben senken, und nach einem Jahr Aufregung ist wieder Ruhe im Kanal.

    Korresponierende Senkung anderer Steuern oder Rückzahlung als Energiegeld, Bürgerdividende (oder wie man das nennen mag) gelingt ebenfalls besser, wenn di eErhöhung auf einen Schlag erfolgt. Jedenfalls ist die andere Zahlung dann wenigstens wahrnehmbar (bei 100 Euro im Jahr eher nicht). Benzinpreiserhöhungen sind dagegen schon bei 10 Cent an der Tanke wahrnehmbar, auch wenn sie nahezu keine Verhaltensänderung auslösen.

  • Soll das ein Witz sein?



    Als ich zuerst von den Vorschlägen von Frau Schulze hörte, war ich erleichtert und dachte, endlich wird in der Bundesregierung mal etwas getan.



    Aber 10 oder 11 Cent CO2-Steuer pro Liter Benzin oder Diesel???



    Was empfiehlt z. B. das Umweltbundesamt?



    Wie mein ehemaliger Kollege sagte: "Da kann man man auch einen Eimer Wasser in den Main kippen."



    Die Menschheit hat noch ca. 5-10 Jahre Zeit, um den ersten Klimakipppunkt zu vermeiden, und dann will Frau Schulze einen "sanften Einstieg"? Wir müssen sofort etwas ändern und so, daß man es merkt.



    Oder lieber "ehrlich" wie Trump und gar nichts machen.

    • @shashikant:

      "Die Menschheit hat noch ca. 5-10 Jahre Zeit, um den ersten Klimakipppunkt zu vermeiden..."

      Quelle? Daten? Fakten?

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @agerwiese:

        Bauchgefühl. Das muss jetzt aber auch mal reichen.

    • @shashikant:

      Warum gibt es jetzt einen berechtigten Aufschrei wegen dem unzureichenden Umfang, nicht aber vor einer Woche, als Grünen-Politiker fasst dasselbe vorgeschlagen hatten, in diesem Fall aber weit hinter der bisherigen Parteilinie zurückbleibend?

  • Das Problem bei Heizkosten ist, dass die Kosten meist vom Mieter getragen werden. Hier bleibt der oft reichere Vermieter unbeeindruckt und jede Umrüstung trägt ebenfalls der Vermieter. Allerdings gibt es in einem kapitalistischen System nur die Stellschraube durch erhöhte Kosten, um ein Verbraucherverhalten zu beeinflussen. Mit dem Appell an die Vernunft kann man es auch gleich sein lassen (siehe aktuelle Diskussion zu Flugreisen und Amazon).

    • @Hampelstielz:

      Höhere Heizkosten senken den Spielraum zu Erhöhungen der Kaltmieten. Passt also gut in die heutige Zeit.

      • @meerwind7:

        Inwiefern sind die evtl. Erhöhungen der Kaltmiete abhängig von der Höhe der Heizkosten?



        Sie verbreiten hier echt krude Theorien.

  • Meine (zeitweiliger Besitz) Karre: Golf III, 75 PS Benzinerl, Bj. '96, gehört meinem Bruder weil es dessen lt. Gesetz eigentlich Hauptkarre für seinen seit zwei Jahren H-Kennzeichen besitzenden T3 Multivan ist und wir uns den Golf im Winter teilen. Wir wohnen in Südthüringen, der Golf fährt ned mehr als ca. 100 km einfach. Ich fahr damit auf die Arbeit (öfter auch mit dem Rad, sind 10 km einfach), kaufe auf dem Weg ein und der sichert meine/unsere kulturelle Teilhabe.

    Alles was weiter ist, fahr ich mit Bahn/Fernbus; in Berlin z.B. brauch ich eh keine Karre. Einen Zacken zu billig ist der Sprit aber noch, sonst würd ich öfter mit dem Fahrrad fahren, da fallen mir dann auch desöfteren noch Ausreden ein um die Karre zu benutzen...

    Hat bald wieder TÜV, muß ich bei nem Freund in seiner Schrauberwerkstatt noch den Auspuff schweißen lassen und ein paar Rostlöcher flicken, das zu ersetzende (da unter TÜV-Grenze) Paar Reifen hol ich am Montag von der nächstliegenden Autoverwertung.

    Da können alle kacken gehen, die mich mit E-Mobilität und ÖPNV vollsabbeln, mein ökologischer Fußabdruck mobilitätstechnisch ist i.O. (im deutschen Maßstab) .

    Nix von ÖPNV in der Provinz, Vereinfachung von carsharing, keine Kerosinbesteuerung, Rumgehuddel mit Rückzahlung; also viel Geschwätz und wie hier schon von Mitkommentator*innen angemerkt ein "Weiter so" ohne auch nur ansatzweise progressiv zu denken.



    Drei Konzepte die im Prinzip das gleiche sind, d.h. der Rahmen schon vorgegeben wurde, sind auch noch nausgeschmissenes Geld, sowas wie Metastudien und ne Verknüpfung von klugen Ideen wäre bestimmt preiswerter gewesen und vermutlich was sinnvolleres rausgekommen.



    Ich würd mich als Minister weigern, Scheiße auch noch an Bonbons verkaufen zu wollen!

  • 0G
    0371 (Profil gelöscht)

    Dieses Steuerkonzept scheint mir die sinnvollste Idee seit langem zu sein: CO2 direkt an der Quelle bzw. an der Zapfsäule zu besteuern ist unbürokratisch und gerecht, wenn im Gegenzug andere Steuern wie KFZ- und Stromsteuer reduziert bzw. gestrichen werden.



    Das steuert das Verhalten. Regenerative Energien werden noch attraktiver, Kohlestrom wird teuer. Wer meint, seinen Rollkontainer (SUV) mit 250km/h über die Autobahn prügeln zu müssen, bezahlt dafür. Sparsame Fahrzeuge werden interessanter. Die Liste ließe sich beliebig erweitern.

    Ein langsamer, aber stetiger Einstieg gibt allen eine Planungssicherheit ohne die üblichen politischen Schnellschüsse. 10 Jahre bis zur vollständigen Umstellung erscheinen mir ebenfalls angemessen. Die gewünschte Wirkung wird sich schon lange vorher bemerkbar machen.

    Aber: Kerosin gehört ebenfalls besteuert!

    • @0371 (Profil gelöscht):

      Politike sind für vier Jahre gewählt, die derzeitie Koaition noch für zwei Jahre. Für die anschließenden acht Jahre kann der jetzige Bundestag nichts wirksam beschließen, das würde auch dem Pronzip der Demokratie widersprechen.

      Der Bundestag kann aber dafür sorgen, dass es ständige Steuererhöhungs-Diskussionen bei jeder Wahl gibt. Mit Erhöhung in einem Rutsch würde das vermieden.

      Davon mal abgesehen: Warum sollte heute jemand langsamer fahren oder zu näheren Zielen, bloss weil der Sprit in zehn Jahren deutlic teurer sein könnte?

  • Wie war das noch mit dem Begriff Steuern, sind Steuern nun zweckgebunden, oder waren das nicht eher die Gebühren und was würde dann mit all den schönen CO2 Steuermilliarden passieren, evtl. das Gleiche wie mit den Mineralöl Steuermilliarden? Würde ich aber gerne wissen, bevor ich hier mit orgastischer Schnappatmung über DIE ultimative Lösung des CO2 Problems parliere.

    • @Weidle Stefan:

      "was würde dann mit all den schönen CO2 Steuermilliarden passieren"?

      Bei den Grünen: Senkung der Stromsteuer, 100 Euro Auszahlung an jeden Bürger.



      Schulze will offenbar ähnlich.

      • @meerwind7:

        Verbindlich, oder erstmal Steuer und dann sehen wir weiter? Linke Tasche, rechte Tasche hat in der Politik noch nie funktioniert. Aber was soll’s, glauben wie an das Gute im Menschen...

  • Die CO2 Steuerpläne kommen aus der Mitte der Wohlhabenden, denen es ziemlich egal ist, ob die Beibehaltung ihres Lebensstandards evtl. teurer wird. Deshalb stößt Fridays for Future auch nicht auf Widerstand. Deshalb werden die Grünen so hofiert.



    Die ganz großen Klimakiller werden erst gar nicht berücksichtigt. Flugverkehr, Schwerlastverkehr, Kreuzfahrtourismus usw. usw. Davon abgesehen vernachlässigt der Hype um die CO2 Steuer Belastungen wie Feinstaub z.B. vom Abrieb der Reifen, den auf Elektromobile hinerlassen. Selbst der ADAC wird begeistert sein von einer CO2 Steuer. Ein Paket zum Schutz des Klimas sieht anders aus. Es würde nämlich die wirklich starken CO2-Verursacher und Umweltsünder ganz anders zur Kasse bitten und strenge Grenzwerte einführen auch und gerade für die Wirtschaftsbereiche, die z.B. ihre Lagerhaltung komplett auf die Autobahnen verlegt haben.



    Würde Walter Ulbricht noch leben, könnte er jetzt sagen: "Niemand hat die Absicht, die Armen zusätzlich zu belasten."



    Insgesamt täuscht der Klimanationalismus vor, dassam deutschen Wesen die Welt genesen kann.

    • @Rolf B.:

      Sie haben Recht daß die CO2- Steuer nicht dei Falschen treffen darf. Und die Wohlhabenden zahlen es aus der Portotasche.

      Gerade die Wohlhabenden fahren die dicken Autos, fiegen kreuz und quer auf der Erde rum, konsumieren im maßlosen Überfluss usw.



      Diese müssen fairerweise dafür am weitaus Meisten bezahlen. Eben für die gesamten Umweltzerstörungskosten, die sie persönlich verursachen. Aber die Gesamtkosten werden eben nicht berechnet, die großen Brocken wie Spaßfliegerei und Anderes werden einfach rausgenommen. Und das ist der Skandal.

  • Kann doch nicht sein, dass ausgerechnet der Flugverkehr ausgenommen werden soll. Franz Josef Strauß lässt grüßen...

  • Und BTW, schaue ich mir den Beirat des FÖSM, dann überkommt mich das sozioökonomische Gruseln - jede Menge Leute, die für eine fiskale Umverteilung von unten nach oben stehen und paar "Zierblumen" wie Herr Schulmeister...

    www.foes.de/ueber-uns/beirat/

  • "Insgesamt würde eine solche CO2-Besteuerung Geringverdiener und Familien finanziell besserstellen, während gut verdienende Singels und Paare belastet würden. „Die Politik kann einen CO2-Preis sozial gerecht gestalten“, folgerte Schulze."

    Vielleicht in absoluten Beträgen. Anteilsmäßig wären die Geringverdiener die Leidtragenden solch konzipierter Reform.

    Was man auch sieht ist die relative Schwammigkeit bei der Kompensierung und einen ziemlich konkreten Plan bei der CO2-Bepreisung.

    Das RAusnehmen des Flugverkehrs zeigt auch deutlich welche Klientel man im Blick hat:



    www.spiegel.de/wir...sen-a-1002376.html

    • @agerwiese:

      Eine fünf Jahre alte, im Kern unverffentlichten Studie, die die Luftfahrtindustrie bezahlt hat, und aus der sie ein paar ihr gefällige Punkte herausgezogen und dem SPIEGEL gegeben hat, bzw. deren Inhalt kann man wohl nicht als Ursache für den Vorschlag einer anderen Partei vermuten.

      • @meerwind7:

        Ich warte auf eine Studie, die das Gegenteil beweist...

    • @agerwiese:

      Die Wohlhabenderen verursachen mehr EMissionen und zahlen daher mehr. Die sozial schwachen sollen nach SPD-Konzept dasselbe bekommen wie die Wohlhabenden. Per saldo also zusätzliche Umverteilung von oben nach unten.

      Ihre Kritik ist fehl am Platz. Zu kritisieren is der läppische Anfang.

      • @meerwind7:

        Nochmal lesen. Ich sehe keine ausgereiften Konzepte für die Rückzahlung und dem gegenüber steht ein Konkreter Plan für die CO2-Bepreisung. Es reicht schon, dass das Geld später z.B. für Elektroauto- oder Ökoenergieprämien verwendet wird und schon haben wir eine kräftige Umverteilung von unten nach oben - wie bei der EEG-Umlage.

  • Diese Lightversionen von Klimaschutz sind ein politisches und gesellschaftliches Armutszeugnis.



    Wenn das Haus brennt nützt es nur wenig wenn man nur mit der Spielzeugwasserpistole draufschießt. un das als tollen Anfang sieht.



    Und der Klimakiller Flußzeug wird weiter schön ausgeklammert. Auch vom Klimakiller Fleisch- und Milchproduktion kein Wort, geschweige von der konventionellen Landwirtschaft.



    Dieses Politgeschehen zeigt immer wieder nur zu gut, daß die Politik nichts anderes als der Spiegel der Gesellschaft ist. Wer bedenkenlos rumfliegt, dicke Autos fährt, Schnitzel, Kuhbabymilchprodukte und vor allem konventionell erzeugte Lebensmittel liebt, weil diese so schön günstig sind, der wird doch nicht am eigenen Ast sägen. Politik und Wirtschaft macht eben dies, was die Mehrheit will: Immer weiter, immer schneller, immer mehr, immer billiger. Egal, was und wer dabei draufgeht.



    Und ja keine Einschränkung.

    • @Traverso:

      Die Kritik richtet sich leider auch an die Grünen mit ihrem fast ebenso lauen Vorschlag.

      Ist es an der Zeit, eine neue Grüne Partei zu gründen? Grünliberal nach Schweizer Vorbild? Kann man mit der ÖDP etwas anfangen? Wie würde man vermeiden, dass sich da gewisse Blödmänner ansammeln, wie in gewissen rechtspopulistischen Parteien?

  • Wichtig ist, dass die Erstattung auch die Transferempfänger (siehe Hartz-IV) erreicht.

    Die Lenkungswirkung wird durch den höheren Preis für Energie, der durch die Besteuerung wirkt, ja auch bei kompletter Erstattung erreicht.

    Insofern plädiere ich für eine direkte Erstattung.

  • Der Ansatz "Kostenneutralität" für die VerbraucherInnen hat doch keine Auswirkungen auf den CO2 Ausstoß! Die CO2 Steuer - wie auch die Kosten der vermutlich zukünftig durchgeboxten Zertifikats"lösung" - wird sich in den Preisen wiederfinden. Sonst würde man doch überhaupt nicht über "Rückzahlungen" an die Bürger reden!

    Es ist eine Diskussion über den Erhalt der Kaufkraft und der Konsumfähigkeit, um den Wirtschaftsstandort und seine Produzenten nicht zu gefährden. Es ist eine rein ökonomische Diskussion! Es ist nicht mehr als Klima-Augenwischerei.

    Es muss offensichtlich die Illusion aufrecht erhalten werden, dass wir so weiter machen können wie bisher, und gleichzeitig das Klima, die Umwelt und die Ressourcen schonen können. Das funktioniert ja schon super erfolgreich seit über 40 Jahren. Komisch, dass wir überhaupt noch über die Lebensgrundlagen bedrohenden Probleme reden müssen.

    CO2 lässt sich nur einsparen, wenn wir den fossilen Kohlenstoff dort lassen wo er ist! Und wir unsere Wirtschafts- und Lebensweise korrigieren, zu einem weniger ist mehr. Aber das darf niemals geschehen, unserm Wohlstand, dem wirtschaftlichen Wachstum und der Beschäftigung zuliebe.