Migration nach Berlin: Zu wenig Platz für Geflüchtete
Die Zahl der Geflüchteten, die nach Berlin kommt, steigt. Nun sollen sogar die Container auf dem Tempelhofer Feld reaktiviert werden.

Um mehr Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten zu haben, ist für Februar 2022 auf dem Tempelhofer Feld geplant, einen Teil der Containeranlagen dort zu reaktivieren, um circa 280 Menschen unterbringen zu können. Außerdem werden neue Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF) in Treptow-Köpenick, Lichtenberg, Marzahn und Charlottenburg-Wilmersdorf gebaut.
Bei den MUFs handelt es sich um Neubauten mit einer Apartmentstruktur für Familien mit bis zu zehn Personen. Je nach MUF können bis zu 450 Menschen aufgenommen werden.
Trotz der neu gebauten MUFs bleibt die Auslastung für Berlin sehr hoch. Im Frühsommer 2021 wurde ein großer Anstieg von Geflüchteten verzeichnet, nachdem die Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit Corona aufgehoben wurden. Reserveorte wie Blumberger Damm, Quittenweg oder Hausvaterweg wurden deswegen als Aufnahmeeinrichtungen reaktiviert.
2.000 Menschen pro Monat
Seit Juni 2021 kamen monatlich durchschnittlich 2.000 Menschen in Berlin an. Darüber hinaus wurden im Jahr 2021 1.000 weitere Personen über Landesaufnahmeprogramme sowie humanitäre Aufnahmeprogramme – Geflüchtete von griechischen Inseln, aus dem Libanon und afghanische Ortskräfte – versorgt. Das macht die Situation mit den ohnehin schon knappen Berliner Plätzen schwierig. Aktuell gibt es etwa 40 freie Plätze in einer Erstaufnahmeeinrichtung und 780 in Gemeinschaftsunterkünften.
Fast die Hälfte aller geflüchteten Menschen, die in Sammelunterkünften leben, müssten dort den Vorschriften nach nicht mehr wohnen. Ende Dezember wohnten insgesamt 21.105 geflüchtete Menschen in Berliner Erstaufnahme- und Sammelunterkünften.
Bei ungefähr 9.000 handelt es sich um sogenannte Statusgewechselte. Als solche werden Menschen bezeichnet, deren Asylstatus vom Status einer geduldeten Person in ein reguläres Aufenthaltsverhältnis gewechselt ist. Sie dürften also in einer eigenen Wohnung leben. Da es aber nicht genügend Wohnungen gibt, verweilen sie weiter in Lagern.
Das LAF betont, dass es sich bei der Aufnahme von Geflüchteten um eine gesamtstädtische Aufgabe handelt. Noch ist die Unterbringung möglich, aufgrund des hohen Zulaufs aber wird es knapp.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!