Lobbyist der Woche: Hohe Löhne, Spargel futsch
Er warnt vor Mindestlöhnen: Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Bauernverbands, sagt uns üble Preissteigerungen voraus. Was ist dran?
B ERLIN taz Es ist lausig, das Lobbyistenleben. Der Common Sense, gar Fakten interessieren Otto Normalinteressenvertreter wenig, er muss einfach immer pro domo quatschen. Einer der ärmsten Interessenvertreter der Welt ist Bernhard Krüsken. Der Generalsekretär des Bauernverbands – „wir sind Anwalt und Sprachrohr der deutschen Bauernfamilien“ – wird offenbar in der nächsten Güllegrube versenkt, wenn er nicht alle Landwirte pampert, die bei drei nicht auf dem nächsten Baum sind. Realität egal.
Auch wenn Massentierhaltung hierzulande mit Hühner-KZs, Medikamentencocktails, Genfutter, Dumpinglöhnen in Schlachthöfen, desaströsen Klima- und Naturschutzfolgen sowie Ärztewarnungen, sagen wir mal, umstritten ist, verkündet Krüsken Sätze wie: „Billigfleisch aus Deutschland ist ein Mythos.“ Oder er grantelt, eine Studie des BUND über den Hormoneinsatz bei Säuen sei „Angstmacherei“.
Als Krüsken in dieser Woche in das Gezeter der letzten Mindestlohngegner – CSU, Arbeitgeberverbände – einstimmte, der in weiten Teilen Europas längst eingeführte Mindestlohn sei eine Art flächendeckende Jobvernichtungsmaschine, musste man doch kurz schlucken.
Hat der General recht? Brauchen wir einen „Ausnahmetatbestand“ für Saisonarbeiter, weil sonst „deutscher“ Wein, Erdbeeren oder Spargel viel zu teuro werden oder weil sich gar die „Produktion in Länder ohne Mindestlohn verlagert“?
Fest steht ja, dass Weinberge, Erdbeer- und Spargelfelder sich kaum verlagern lassen. Und dass Generalsekretär Krüsken noch Anfang des Jahres verkündete, er rechne für 2014 nur mit „moderaten“ Preissteigerungen der Lebensmittel, wie die Preisentwicklung einzelner Produkte aussehe, hänge vom Umfang der Ernten ab.
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