piwik no script img

Linkspartei und der Fall HunkoAm Rande der Vernunft

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Linken-Fraktionsvize Andrej Hunko beschuldigt Medien, „abweichende Meinungen“ zu zensieren. Populismus liegt auch der Linkspartei nicht fern.

Heilige Corona, hilf! Im Aachener Dom kann man sie anrufen Foto: Oliver Berg/dpa

D ie Linkspartei hat bislang, anders als AfD und Teile der FDP, der Versuchung widerstanden, den Frust über den Lockdown populistisch auszunutzen. Im Parlament spielt die Fraktion klug die Rolle der konstruktiven Opposition, die für Vermögensabgabe und sozialen Ausgleich plädiert, aber auf Frontalangriffe auf das Corona-Krisenmanagement verzichtet. Doch der Lockdown für Unvernunft und Populismus bei den Genossen scheint vorbei zu sein.

Andrej Hunko, Fraktionsvize, hat Ende April in Aachen auf einer Mahnwache gesprochen. Die wurde von einem Aktivisten angemeldet, der Corona für „weniger gefährlich als eine Grippewelle“ hält und schon im März alle Einschränkungen aufheben lassen wollte.

Auf einer Demo für Grundrechte vertrat Hunko in Aachen nun die Ansicht, das Problem sei weniger die Coronapandemie als die Einschränkung der Bürgerrechte. Das Problem seien nicht Experten wie Wolfgang Wodarg, die Corona für ungefährlich halten, sondern die Mainstreammedien, die, wie immer, abweichende Meinungen zensieren. Auch Bill Gates, Lieblingsfeind der Verschwörungserzähler, wird kritisiert, allerdings nicht als mythisches Weltböses, sondern als jemand, der zu viel Einfluss auf öffentliche Belange nimmt.

Hunko ist kein Anhänger verstrahlter Verschwörungserzählungen, manche Kritik ist diskutabel. Die Demo in Aachen war auch, anders als in Gera, wo sich FDP-Mann Kemmerich einreihte, auch kein Gemeinschaftswerk mit der AfD. Doch das Diskussionswürdige vermixt Hunko geschickt mit Ressentiments, etwa dem Evergreen, dass abweichende Meinungen grundsätzlich unterdrückt werden.

Wo vor allem Affekte zählen

Wodargs Thesen, der die Pandemie für Panikmache hält, mache er „sich nicht vollständig zu eigen“, so Hunko. Nicht vollständig bedeutet – im Kern doch. So blinkt man mal kurz in jenes fundamentaloppositionelle Milieu, das sich als Opfer sinistrer Mächte sieht und in dem vor allem Affekte zählen.

Was in diesem Bild immer fehlen muss, ist der Blick über die Grenzen. Deutschland ist, anders als Schweden oder die USA, bis jetzt glimpflich davongekommen. Die alltäglichen Restriktionen waren hierzulande weit weniger schmerzhaft als in Spanien oder Frankreich. Doch das muss weggeblendet werden, um die Erzählung, dass die Regierung fast alles falsch gemacht hat, zu bedienen.

Es ist der Job der Opposition, kritische Fragen nach der Verhältnismäßigkeit und nach den Kosten von Einschränkungen zu stellen. Doch die Linkspartei darf, wenn sie als rationale Stimme ernst genommen werden will, dabei die Grenze zur Gegenaufklärung nicht überschreiten, wie es Hunko en passant getan hat. Die Rolle, mit allen propagandistischen Mitteln die gärende Verzweiflung und Angst auf ihre Mühlen zu leiten, sollte die Linkspartei anderen überlassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Mehr zum Thema

72 Kommentare

 / 
  • Schön, dass sie diesen Kommentar verfasst haben und die Taz ihn gedruckt hat, Herr Reinecke.



    Er hat mich etwas mißtrauisch gemacht. Dank der vielen klugen durch LeserInnen geäußerten Meinungen und Verlinkungen habe ich mich intensiver befasst mit dem Protokoll der Rede von A.Hunko, das wohl auch Ihnen vorlag, und stelle fest: es ist Ihnen gelungen, diese Rede richtig zu pushen (sagt man wohl heute so), denn ich und viele andere hätten sie wohl sonst nie gelesen. Insofern gebührt Ihnen wirklich Dank.

  • Bill Gates durch Steuerspartrikcs sich viele Milliarden ergaunert



    taz.de/!423602/

    und behauptet jetzt das er mit diesem Geld, dass er zuvor dem Staat weggenommen hatte, das zu tun, wofür eigentlich Staaten verantwortlich sind. Macht im Neofeudalismus Sinn.

    Das die Kampagnen trotz Milliarden von Steuerzahler nicht den Erfolg haben den die WHO ist auch nicht neu. Brachte aber der Impfforschung 7,5 Millliarden Euro ohne die §00Mio Impfungen bis heute zu erfüllen und wie die Taz damals noch kritisch berichtete, bei einer Explosion der Impfkosten



    taz.de/Ebola-Epide...stafrika/!5021985/

    Man könnte auch sagen die WHO ist im " Würgegriff von Kapitalinteressen."



    taz.de/Kommentar-W...ndustrie/!5570364/

    Oder die zusammenarbeit der Gatesstiftung mit der Privatwirtschaft die von den Massnahmen profitieren



    taz.de/Entwicklung...rtschaft/!5232694/

    und wer sich durch das Taz Archiv wühlt findet zahlreiche kritische Artikel über das handeln der Gatesstiftung. Man kann also sagen, auch die Taz war mal eine Verschwörungstheoretische Zeitung.

    Sie hat sich aber jetzt zum besseren gewandelt und duldet keine Kritk mehr Wirtschaftinteressen mulitnationaler Großkonzerne. Ich schätze deren Marketing!

    Andere zeitungen waren mit ihrer Wortwahl (Der "Gutmensch" Gates) nicht so zimperlich



    www.sueddeutsche.d...rn-geimpft-1.96035

    • @Struppi:

      Danke für diese Zusammenstellung!



      Ja, die taz ist wie andere Medien leider auf Linie gebracht, bzw. hat sich selbst hier eingereiht, denn eigentlich könnte sie ja unabhängig recherchieren und schreiben.



      Wird es im historischen Rückblick eine Verirrung der taz sein oder das Ende des unabhägigen Journalismus, der sich selbst beerdigt? Ich hoffe nur ersteres. Hoffentlich lässt sich mal noch aufdröseln, wie diese Dynamik entstand, woher das kam, wie sich das gegenseitig verstärkt und bestätigt hat.

    • @Struppi:

      sehr gut recherchiert....

      Die Charite und Zeitungen wurden von B. Gates unterstützt.

      multipolar-magazin...der-gates-stiftung

      Ob Gates am Ende Gutes bzgl "Corona-Impfung" tut wird sich zeigen. Kann sein. Aber das man, z B auf Demos, sofort Verschwörungstheoretiker ist wenn man B. Gates anspricht halte ich für übertrieben.

  • Populismus zu Corona Zeiten:



    Der Meister heißt Söder.

  • "Populismus liegt auch der Linkspartei nicht fern."

    Mach Sachen.

    Das ist jetzt aber nicht wirklich eine neue Erkenntnis, oder? Zur Erinnerung: Populismus ist eine Verkaufsmethode, kein ideologischer Inhalt. Er kann auch zum Einsatz kommen, wenn man selbst mit dem Populisten inhaltlich zufällig einer Meinung ist.

  • Bill Gates ist fast so böse wie Dr. Oetker, der mit Backpulver Milliardär geworden ist.



    Backpulver ist böse!

    • @nzuli sana:

      Wow, das ist auch eine "Kunst", Macht und Einfluss durch Geld im globalen Gesundheitssystem mit einem harmlosen, aber für viele praktischen abgepacktem Pülverchen zu vergleichen.

  • Beim Lesen der inkriminierten Rede hatte ich über weite Strecken den Eindruck der taz-Autor schreibt über irgend jemand anderen. Wie kommt das denn?

    • @LittleRedRooster:

      Da hat das Schubladendenken versagt.

      19.13

      • @Rolf B.:

        Ach Du meine Güte! - Geht Corona jetzt auch noch auf die Schubladen?



        Also ich sag Ihnen: Wenn das auch noch aufs Regal mit meinen Schallplatten übergreift, dann weiß ich nicht mehr was ich tue! Dann geh ich auch zu diese Demos.

  • Dass Hunko nicht völlig Unrecht hat, zeigt sehr schön dieser Satz des Autors:

    "Deutschland ist, anders als Schweden oder die USA, bis jetzt glimpflich davongekommen. Die alltäglichen Restriktionen waren hierzulande weit weniger schmerzhaft als in Spanien oder Frankreich."

    Sehr interessantes Framing. Schweden steht wesentlich besser da als Spanien oder Frankreich, obwohl dort fast keine "alltäglichen Restriktionen" vorhanden sind.

    In Deutschland hatte und hat Bayern die stärksten Restriktionen und ist gleichzeitig seit 8 Wochen durchgehend das Bundesland mit der höchsten Infektions- und sogar der höchsten Letalitätsrate...

  • Also die Rede ist nun wirklich nicht schlecht und doch sehr auf eine differenzierte Darstellung hin ausgelegt. Nun habe ich Sie nach dem taz Artikel wirklich mit der Brille "was kritikwürdiges wriste finden, muss ja was dran sein" gelesen und nichts gefunden.

    Zu großer Einfluss von Einzelpersonen auf die WHO, die stattdessen von Staaten finanziert werden sollte [ok]



    Nicht jede Impfung muss zwangsläufig sinnvoll sein [ok]



    Gegen eine Impfpflicht (hier habe ich eine andere Meinung, aber ich kann die vertretene aufgrund der vorgebrachten Argumente nachvollziehen, der Herr ist deswegen kein verantwortlungsloser Teufel)

  • "Nicht vollständig bedeutet – im Kern doch" - Ähh, nein: nicht vollständig bedeutet teilweise.

    • @My Sharona:

      Richtig, aber wer die Formulierung verwendet, meint in aller Regel, dass er nur in Einzelheiten abweicht. Also vestehen auch die meisten Zuhörer das. so. So richtig falsch liegt jedenfalls Jemand nicht (sondern eben im Kern richtig), mit dem man "nicht vollständig" einer Meinung ist.

  • Andrej Hunko in seiner Rede über Bill Gates und WHO:

    "Ein Wort zur WHO und Bill Gates: Das Grundproblem ist aus meiner Sicht, dass die WHO nur noch zu weniger als 20% aus regulären öffentlichen Mitteln finanziert wird. An die Stelle der Finanzierung durch die Mitgliedsstaaten sind in den letzten 30 Jahren zunehmend private Akteure mit entsprechenden Interessen getreten, etwa große Pharma- und Impfstoffhersteller. Oder Einzelpersonen wie Bill Gates - im Osten würde man sie als Oligarchen bezeichnen –, die einen nicht zu legitimierenden Einfluss auf die Ausrichtung der WHO nehmen."

    Die Aussage finde ich jetzt nicht so problematisch wie die taz.

    • @Sandor Krasna:

      Die stillschweigende Unterstellung, dass die Gewährung finanzieller Unterstützung gleichbedeutend mit der Ausübung von inhaltlichem Einfluss ist, mag wohlfeil sein und häufig zutreffen. Inhärent richtig ist sie aber deshalb vnoch lange nicht. Es gibt viele Institutionen, die Geld von Interessenträgern nehmen (übrigens: Als ob ein Staat keiner wäre - lachhaft), sich aber wirksam gegen jede inhaltliche Einflussnahme verwahren.

      • @Normalo:

        Im Idealfall dient ein Staat den Interessen der Bevölkerung, im Idealfall steht außerdem dem Staat eine Regierung vor, die demokratisch legitimiert ist. In der Realität mag das oft anders sein, gewiss, aber nichtmal im Idealfall dienen private Konzerne etwas anderem als dem eigenen Gewinnbestreben und demokratisch legitimiert sind Unternehmer wie Bill Gates erst recht nicht.

    • @Sandor Krasna:

      "Die Aussage finde ich jetzt nicht so problematisch wie die taz" (Sandor Krasna)



      Bin ganz Ihrer Meinung. Bloß weil ein Rudel Verschwörungsphantasten in Gates den Leibhaftigen in Persona sehen kann das doch nicht bedeuten dass man dessen Rolle unkritisch hinnehmen muß.



      Der "Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte" sieht das ebenso:



      "Und ja, auch wir kritisieren die Bill und Melinda Gates Foundation (BMGF) in der WHO. Dazu brauchen wir aber nicht erst die Covid19 Pandemie. Das machen wir und viele andere schon lange und mit richtigen Argumenten. Denn zur Lösung der globalen Ungleichheit setzt die Gates Stiftung auf Wohltätigkeit, Technologie und Markt. Dabei verstärken diese oft Abhängigkeitsverhältnisse zwischen reichen und armen Staaten oder werden dazu benutzt, ungerechte, undemokratische oder repressive Strukturen zu erhalten. Die Gates Stiftung kann die sozialen Bedürfnisse und Rechte von Menschen nur als Konsument*innenwünsche denken und versucht entsprechende Anpassungen an die Märkte vorzunehmen. Profitinteressen aber sind unvereinbar mit den grundlegenden, nicht marktförmigen Bedürfnissen von Menschen, die auf kooperative Lösungen der Ressourcenteilung und gemeinschaftliches Eigentum von globalen öffentlichen Gütern angewiesen sind. Wir sagen dennoch: Nein, wir halten Gates nicht für den allmächtigen Strippenzieher, und wir halten die aktuelle Situation nicht für eine Verschwörung zum Zwecke der totalen Unterdrückung, sondern für normale und zu kritisierende Entwicklungen im Verhältnis von kapitalistischer Ökonomie und Politik".



      Schon seltsam dass man nun auch noch ÄrzteInnen bemühen muß um eine anständige linke politische Analyse zu erhalten.



      Hier der Link zur gesamten Presseerklärung des VDÄÄ:



      www.vdaeae.de/inde...ien-rund-um-corona

      • @LittleRedRooster:

        Also sollte der alte Bill besser seine Stiftung auflösen und seine Milliarden anderweitig verjuxen.

        • @Jim Hawkins:

          Steuern zahlen und UN-Organisation nicht zu Charity Veranstaltungen machen zu wollen würde schon reichen.

        • @Jim Hawkins:

          Kein schlechter Gedanke.

          Ein anderer Gedanke: Man könnte auch anderweitigmit dem Geld versuchen Leid aus der Welt zu schaffen.

          Atomkraftwerke und Impfungen sind nunmal nicht wirklich so hungermildernd.

        • @Jim Hawkins:

          Naja, wenn Sie meinen die Welt wäre so schwarz-weiß strukturiert wie Ihr Vorschlag...

          • @LittleRedRooster:

            Ich bin eben ein schlichtes Gemüt.

            Und diese Stiftung macht sicher auch Fehler und tut hier oder da das Falsche. Wo Licht ist, ist auch Schatten.

            Ich denke, das eine oder andere Leben wird die Stiftung schon gerettet haben und die eine oder andere Existenz befördert haben.

            Man kann natürlich fordern, Schluss damit, enteignen, was weiß ich. Das wird nicht passieren und keine Revolution wird Gates Reichtum besseren Zwecken zuführen.

            Und wer in diesen Zeiten, wenn auch mit angezogener Handbremse, auf einer Corona-Demo Gates kritisiert, sollte wissen, was er tut.

            Womöglich kommen seine feinsinnigen Differenzierungen beim geneigten Publikum gar nicht an.

            • @Jim Hawkins:

              Achso, darum darf man sich nicht mehr kritisch mit Bill Gates auseinandersetzen?

              • @J_CGN:

                Hat das jemand verboten?

                Da wäre mir nichts bekannt.

                Und: Sollte man sich nicht kritisch mit Hunko auseinandersetzen?

            • @Jim Hawkins:

              Es muss aber niemand das Geld nehmen, schon gar nicht staatliche oder zwischenstaatliche Institutionen.

              Es geht nicht darum, "ein paar Leben gerettet zu haben", es geht um das Wie und um die Verhältnismäßigkeit.

              Und um die Frage, wie es global weitergeht mit immer reicheren Wenigen und immer mehr ganz Armen.

              Da helfen "Piekser" wenig und schon gar nicht, wenn man nicht aufgeklärt und gefragt wurde.

              • @Hanne:

                Sehr gut auf den Punkt gebracht.



                Mit vollen Taschen, die Andere gefüllt haben, ist leicht Steuern hinterziehen (bzw. "performen") und dann "großzügig" Problemfällen (welchen Problems auch immer) zu "helfen".



                Solche "Leute" sollten lieber GERECHTE Steuern zahlen (müssen) – am liebsten in einer Gemeinwohlökonomie o. ä..



                Reichtum ist eine nicht zu kontrollierende Macht. Wo bleibt die Vermögenssteuer? Wo der "Deckel"dafür über eine Vermögenssteuer (weltweit)?







                Die Macht, die diese "Leute" haben, ist einfach nur gefährlich für alle (m. E. Pseudo-)Demokratien weltweit.



                Und in Deutschland die Medien-Besitzer nicht zuvergessen.



                Das ist alles in sehr wenigen Händen – also genauso "gefährlich" wie "purer" Reichtum, denn "arm" sind die Medien-Inhaber alle auch nicht.

              • @Hanne:

                Was meinen Sie denn jetzt mit "Pieksern"?

  • Den politischen Gegner zu Dissen scheint ja gerade im Trend zu liegen. Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Verharmloser. Nur, wer für Grundrechte eintritt ist nicht automatisch AFD oder ein Populist. Früher waren das mal Linke (vielleicht erinnert sich noch jemand). Und ja, es gibt Alternativen, es gibt Virologen die mehr Spielräume sehen. Es ist in meinen Augen so, dass die Corona Gläubigen sehr intolerant auf Diskussionen reagieren. Ob ich so weit gehen würde, das Zensur zu nennen, lass ich mal dahingestellt, aber für die gemäßigte Fraktion zwischen den Extremen Querfront und Corona Befürwortern bleibt wenig Stimmrecht. Und, ja Grundrechte sind auch wichtig, und ich möchte gar nicht erst erleben, dass der jetzige Ausnahmezustand dank neuer Gesetze und des neuen 'Wir Gefühls' jedes Jahr zum Normalfall wird.

    • @Nikodemus:

      "Den politischen Gegner zu Dissen scheint ja gerade im Trend zu liegen."

      "die Corona Gläubigen"

      Hahahaha

  • Ich habe mir gerade das Manuskript der Rede durchgelesen und bin schon darüber erstaunt, was für einen seltsamen Kommentar Herr Reinecke dazu verfasst hat. Den Kommentar empfinde ich - vorsichtig ausgedrück - als äußerst unglücklich.

    • @Primitivismuskeule:

      Na, das ist fast wie mit dem "Kommentar" von Jost Maurin zu Joseph Wilhelm (Gründer der Firma Rapunzel).

      Die taz-Redaktion scheint trotz Homeoffice in einer großen Blase zu leben. Anders kann ich mir das wirklich nicht erklären.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Headline ist aller Ehren Wert.

    Was würde ich dafür geben, hier mehr "am Rande der Vernunft" - aber noch innerhalb - zu lesen ...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie auch hier wieder anschaulich zu sehen ist: the times they are changing (Robert Zimmermann). Und die Menschen mit ihnen.

    Manch einer nutzt seine Zeit dazu, diesen so genannten Fall journalistisch zu bearbeiten, ganz so, als besäße er den Anflug von Relevanz. Andere nehmen ihn zum Anlass, überschüssige Zeit und Energien zu verbrauchen.

    Heute ist Vatertag. Als Betroffener werde ich ihn angemessen begehen.

    Auf eine 'Würdigung' in diesem Forum bin ich nur mäßig gespannt.

  • Ah, neue Richtung in taz. Statt 'Verschwörungstheorie' wird jetzt 'Verschwörungserzählung' verwendet. Am Prinzip aber ändert sich nichts. Wir suchen uns einen raus, den wir ins Abseits stellen. Das kann man in dieser Gazette ja massenweise entdecken dieser Tage.



    Schön auch der letzte Absatz: Belehrungen an die Linkspartei im Stile eines Studienrats aus dem 19. Jahrhundert. Respekt. Auf 'Gegenaufklärung' muss man erstmal kommen.

  • Die FDP hat es immerhin geschafft klare Gegenpositionen zu Kemmerichs Positionen zu beziehen.

    In der Linkspartei hört man nur das verdruckste mucksmäuschenstille Schweigen der Zustimmung wie immer wenn dort der pseuolinkspopulistische Pegel zu weit nach rechts ausschlägt.

    • @Rudolf Fissner:

      Danke, die LINKE hat sich in den vergangenen Wochen auch nicht wirklich mit pragmatischen Ideen hervorgetan, sondern sich eher für noch mehr und längere Verbote eingesetzt.

      Und auch Sie können der Mode nicht widerstehen, alles was nicht salonfähig erscheint nach rechts einzuordnen.

      Vielleicht ist das eine Langzeitfolge von Corona, dass alle plötzlich nur noch nach rechts schauen und sonst außer der Regierung und deren zwei Beratern nichts mehr erkennen können.

      • @Hanne:

        "rechts einordnen"

        Nö. Verschwörungstheorien oder Dummgequatsche sind keine alleinige Domäne von Rechten.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Was die FDP betrifft, bin ich bei mehr Schein als Sein.



      (Im Grimm'schen Wörterbuch wird er definiert als 'Gauner, der als ein Vornehmer bettelt'". nun ja...)



      Bezogen auf Berlin-Flughafen Tegel hat ein Forist geschrieben, kann weg, FDP auch. Kurz und präzise!



      Ich bin ja in einigen Punkten anderer Meinung als sie, logo aber was die Linke anbelangt.



      Volles Rooäää!!!



      ;-) ( VT- halt)

      • @05158 (Profil gelöscht):

        "(...) aber was die Linke anbelangt. Volles Rooäää!!!" (Ringelnatz1)



        Na dann wäre ja geklärt worum es hier in Wahrheit eigentlich geht, gell.



        Um das da ja nun wirklich nicht:



        www.andrej-hunko.d...gedanken-sind-frei



        Vielen Dank für diese offenherzige Klarstellung!

        • 0G
          05158 (Profil gelöscht)
          @LittleRedRooster:

          Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

          • @05158 (Profil gelöscht):

            Die Löschung Ihres Kommentars geht aber nun echt nicht auf meine Kappe. Das wollte ich nun schon erwähnt haben!

            • 0G
              05158 (Profil gelöscht)
              @LittleRedRooster:

              Null, problemo!



              ;-)

          • @05158 (Profil gelöscht):

            Naja, ich dachte halt es ginge hier um den Inhalt einer Rede und deren Kritik.



            An unbefriedigte Rachegefühle dachte ich dabei eigentlich nicht. Und auch nicht daran, dass sich solche in Gestalt eines "Ossis" manifestieren könnten, der einen gewissen Hang dazu hat sich mit einer typischen "Wessi"-Comic-Figur zu identifizieren. (Schönen Gruß von Werner: Der Bölkstoff is alle).



            Und dann auch noch die ärmste Wagenknecht mit in den Kuddelmuddel reinziehen... Dabei hat diese sich vor ein paar Tagen eigentlich deutlich ausgedrückt - dachte ich zumindest. Aber man ist halt echt vor nix mehr sicher heutzutage, gell.



            Nix für ungut, aber Niveau ist halt doch keine Hautcreme. Wird aber gern mal verwechselt.

            • 0G
              05158 (Profil gelöscht)
              @LittleRedRooster:

              Gar nicht mal so schlecht.



              Wie sie meinen Befriedigungszustand beurteilen bleibt ihrer Fantasie überlassen.



              Als Ossi habe ich mich bisher durchaus sichtbar in vielfältigerer Form als Hang zur Wessi Comic Figur Werner bemerkbar gemacht.Wobei eine kleine Zuneigung in Richtung noch vorhandenen Bölkstoffs, gebe ich durchaus selbstkritisch zu.



              Bei Sahra Wagenknecht bin ich immer gespalten.



              Die DDR war das friedfertigste und menschenfreundlichste Gemeinwesen, das sich die Deutschen im Gesamt ihrer bisherigen Geschichte geschaffen haben.



              1994, Archiv Demokratischer Sozialismus (ADS)



              Das war eigentlich auch deutlich ausgedrückt.

              Nix für ungut, Zitat gegen Zitat:



              Ich würde mich gerne geistig mit ihnen weiter duellieren, sehe aber, sie sind unbewaffnet.

  • Gruselig, dass so jemand Fraktions-Vize einer Partei werden kann. Da rückt die Wählbarkeit wieder in weite Ferne.

    Die Reisen in die Ukraine nach Russland und nach Venezuela kommen noch zu den Vorwürfen im Artikel dazu.

    Es lebe der Antiimperialismus.

    • @Jim Hawkins:

      Klarer Fall von Rede nicht gelesen.

      Es lebe die Vorverurteilung.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Ich erinnere noch einige kürzliche Posts von Ihnen, die das Thema "Ängste" im Fokus hatten.

      Darum ganz exklusiv für Sie zum Vatertag etwas geistige Nahrung:

      www.freitag.de/aut...n-einer-irren-welt.

      Der darin genannte Jan Korte gehört Ihrer Lieblingspartei an: Die Linke.

      Wohl bekomm's. Nachfragen bei Ihrem Buchhändler sind erlaubt ...

    • @Jim Hawkins:

      Ich empfehle das Manuskript dieser Rede, das hier in mehreren Beiträgen bereits verlinkt würde, zu lesen und mit dem taz-Artikel zu vergleichen.



      Für mich erübrigte sich danach eine Diskussion.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @LittleRedRooster:

        Ihre Empfehlung dürfte buchstäblich ins Leere gehen.

        Aussagen, Inhalte, Manuskripte, Schriften, Vorträge ... sind nur für diejenigen Menschen von Belang, die sich auf der inhaltlichen Ebene auseinandersetzen - und sich nicht mit dem Zugriff auf hauseigene Zettelkästen begnügen ...

    • @Jim Hawkins:

      Sie mögen ja eher imperialistische Kunststaaten.



      Und die Ukraine? Die wurde doch 2014 in Ihr Lager über-"gewechselt".

      • @Linksman:

        Welche Staaten haben sich den der Kunst gewidmet? Ein sehr interessantes gesellschaftliches Konzept von dem ich doch gerne mehr wüsste.

        • @BluesBrothers:

          Ich habe zuerst Kunstrasen gelesen.

          Ich glaube, er meint eigentlich nur einen Staat, nämlich den, der vom Iran gern als "zionistisches Gebilde" bezeichnet wird.

  • Dieser Kommentar geht ja völlig an der Rede von Hunko vorbei.



    Danke für die vielen guten einordenden Leserkommentare und den Link zur Rede, ich empfand die Rede sehr gut auf den Punkt gebracht, viele Aspekte angemessen benannt, differenziert und eben gerade nicht pauschalisierend und eine Wohltat aus der linken Ecke.



    Taz - was ist aus dir geworden...

    • @Bea:

      Diese Frage wurde nun sehr oft schon gestellt - wenn sie denn durchkommt, konnte aber bisher noch nicht zufriedenstellend beantwortet werden.

  • Ich würde mir von einer Zeitung, die in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts selbst als Spinnerblatt abgekanzelt wurde, einen etwas reflektierteren Umgang mit Minderheitenmeinungen erwarten. Zur Erinnerung: Anti-Atomkraft war damals was für Typen, die die Menschheit in die Steinzeit katapultieren wollten, für irrationale Idioten, die unnötig Panik machen, oder Figuren, die dem Verschörungsmythos aufsitzen, dass es eine Interessenkoalition zwischen Politik, Atomindustrie und Atomforschung gibt.



    Heute begegnen uns dieselben Argumentationslinien -- und die taz (und viele der Menschen, die damals zur Minderheit gehörten) verhalten sich so wie der CDU-Wutbürger von damals.Wow!

    • @Libuzzi:

      Ja wirklich, die Flat Earth Society sollte mehr Würdigung erfahren!

  • @jannollo @rolf-berlin



    Lieben Dank für eure Kommentare.



    Die waren nämlich letztendlich hilfreicher / aufschlussreicher als der Beitrag selbst.

  • 'Hier kann geholfen werden' -

    Verschwörungsmystik oder -theorie? | Diether Dehm, Andrej Hunko, Liudmila Kotlyarova

    »Liudmila Kotlyarova (Sputnik Deutschland) Diether Dehm (weltnetz.tv) diskutieren mit Andrej Hunko über seine Rede auf der Kundgebung „Die Gedanken sind frei“ am 16. Mai in Aachen Wieder einmal gehen führende Genossinnen auf Distanz zu dem stellvertretenen Vorsitzenden der Linksfraktion Andrej Hunko (MdB DIE LINKE). Wie damals, als Hunko eine Geldspende in ein ostukrainisches Kinderkrankenhaus gebracht oder Venezuelas Regierungschef Nicolás Maduro (aber auch dessen Gegenspieler Juan Guaidó) besucht hatte. Am Samstag, den 16.05.20 war es Hunko sogar gelungen, in Aachen rechte „Hygiene- und Verschwörungsmystiker“ abzuspalten und eine Rede über Grundrechte vor linkem Publikum zu halten. Dafür unterstellt Matthias Meisner vom Tagesspiegel der Fraktions- und Parteiführung den Wunsch, Hunko bei nächster Gelegenheit abwählen zu wollen (m.tagesspiegel.de/politik/auf...). Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) und Gregor Gysi (MdB DIE LINKE) hingegen sehen schwere Aufklärungsmängel als Ursache der Demos.

    Höre: www.youtube.com/watch?v=cAaWVokp1Ko

    Die Rede von Andrej Hunko kann hier nachgelesen werden:



    Redemanuskript für die Kundgebung „Die Gedanken sind frei“ am 16. Mai in Aachen



    www.andrej-hunko.d...gedanken-sind-frei

    • @Reinhold Schramm:

      Sputnik Deutschland, Weltnetz TV und Diether Dehm, da kann ja gar nichts schiefgehen.

      Wie weit ist das noch von Ken FM entfernt? Eigentlich gar nicht weit. Und genau das ist das Problem.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Schön, wer seine Fragen selbst beantworten kann.

        Der braucht kein Gegenüber.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Schön, wenn man sich gar nicht erst die Mühe der Recherche macht.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            Ach.

            Wie das wohl Robert Koch sehen würde?



            Tipp des Tages: Ursache-Wirkung.

  • Denke für das Einstellen der Rede. Wäre eigentlich der Job von Herrn Reinecke gewesen - aber der wird wohl seine Gründe haben, dass nicht jeder mit einem Klick seine Aussagen prüfen kann. - Ich sehe Herrn Hunko Putinversteher, Krimanschließer und Madurofreund ziemlich kritisch wegen seiner , aber diese Rede finde ich zum größten Teil okay und einer Opposition würdig.

    • @Berrybell:

      Der Link *ist* im Artikel, dritter Absatz. Bitte überprüfen Sie Ihre Behauptungen.

  • Danke Rolf-Berlin für den Link.



    Ist schon echt interessant, was dann daraus für ein Artikel gemacht wurde. Ganze Gedankengänge von Hunko wurden meiner Meinung nach vom Kommtator falsch interpretiert.

  • Besonders skandalös aus Hunko Rede sind diese Stellen, oder?

    "Ich kritisiere explizit nicht, dass die Bundesregierung mit Schutzmaßnahmen in Reaktion auf die Corona-Pandemie reagiert hat. Jeder Staat muss das machen und jeder Staat hat es gemacht. Corona ist gefährlich und darauf muss reagiert werden. Und ich bitte darum, mir nicht zu unterstellen, dass ich gegen Schutzmaßnahmen wäre."

    "Ich unterstelle der Bundesregierung auch nicht, bei den Schutzmaßnahmen in böser Absicht zu handeln. Und in einer unübersichtlichen Situation muss eine Regierung auch weitreichende Schutzvorkehrungen treffen. Aber angesichts der Dimension der Folgewirkungen, angesichts der weitgehensten Grundrechteeinschränkungen in der Geschichte der Bundesrepublik, erwarte ich schon eine transparente Aufarbeitung der Geschehnisse eine maximale Evaluierung und Überprüfung der Verhältnismäßigkeit der einzelnen Maßnahmen."

    Was für eine Verharmlosung, oder?

    Echtma, taz...

  • „ etwa dem Evergreen, dass abweichende Meinungen grundsätzlich unterdrückt werden.“



    Sehr geehrter Herr Reinecke, das Wörtchen „grundsätzlich“ in dieser Aussage ist mehr als ein Tick zuviel.



    Mit freundlichen Grüßen

  • Ich möchte den "Kommentar" erst mal gar nicht großartig kommentieren, schon deshalb nicht, da es sich um einen Kommentar und nicht um einen recherchierten, redaktionellen Beitrag handelt, aber ich empfehle vor allem dem Autor Herrn Reinecke und eigentlich auch allen Lesern das Redemanuskript von Herrn Hunko, unter: www.andrej-hunko.d...gedanken-sind-frei

    • @rolf -berlin:

      Danke für den Link (der im Originalartikel zwar auch vorhanden, aber für meinen Geschmack etwas zu versteckt, hinter Bill Gates ist).

      Ich habe mir das Manuskript durchgelesen und kann mich Herrn Reineckes Kritik so nicht anschliessen.