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Linkspartei in der KriseZwischen Austritten und Eintritten

Desaströse Wahlergebnisse, Klaus Lederer wirft hin – bei der Linken geht es um die Existenz. Da sind junge Neumitglieder ein rarer Hoffnungsschimmer.

Neumitglied Paul Uebler vor dem Treffpunkt der Linkspartei in Berlin-Friedrichshain Foto: Christian Mang

BERLIN/STRAUSBERG taz | Die ersten drei Monate hat Paul Ueb­ler sich nicht hin­ge­traut zum Treffen des Ortsverbands Friedrichshain Südost. Aber dann, im Januar, kam eine weitere Demo gegen den Rechtsruck und über den Mailverteiler der Linken der Treffpunkt am Ostkreuz. Uebler überlegte sich: Wenn die Leute freundlich wirken, würde er sie ansprechen. Wenn nicht, würde er einfach wieder umdrehen. So erzählt er es einige Monate ­später.

Die Leute am Ostkreuz wirkten nett. Eine Europawahl und drei Landtagswahlen später sitzt Ueb­ler, 29, Neumitglied seit Wagenknechts Austritt, im Roten Laden in Berlin-Friedrichshain. Ein paar Linken-Wimpel sind im Raum verteilt, im Fenster hängt eine rot-weiße Plastikgardine. Zwei Plätze weiter hat Regina Siering, 85, ab 1957 in der SED, dann in der PDS, jetzt bei der Linken, ihr Notizbuch aufgeschlagen.

Knapp 12.000 Menschen sind nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht, im Zuge der Correctiv-Recherchen und der Europawahl in die Linke eingetreten. Mehr als die Partei verlassen haben. Es ist einer der raren Hoffnungsschimmer, auf den die rund 52.000 mitgliederstarke Partei bauen kann.

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Der Europawahlkampf endete mit vernichtenden 2,7 Prozent. Bei den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg brach sie ebenfalls ein. In Dresden reichte es nur noch dank zweier Direktmandate für den Wiedereinzug ins Landesparlament, in Potsdam klappte nicht einmal mehr das. Zu den desaströsen Wahlergebnissen kommen parteiinterne Querelen. Beim Landesparteitag in Berlin kam es zum Eklat, als Delegierte zahlreiche Änderungsanträge an einem Antrag „Gegen jeden Antisemitismus“ einbrachten. Rund zwei Dutzend Befürworter des Antrags verließen den Saal, mehrere Parteiaustritte folgten, darunter der von Ex-Kultursenator Klaus Lederer.

„Ich will wenigstens mitgekämpft haben, bevor die letzte verbliebene linke Partei in Deutschland untergeht“, sagt Paul Uebler, der bei Tiktok als Content Manager arbeitet, über seinen Eintritt. Uebler traf die Entscheidung für sich allein. Andere schlossen sich zusammen, darunter vor allem Ak­ti­vis­t*in­nen linker Bewegungen. Mehrere Hundert versammelten sich im vorigen November hinter dem Aufruf „Wir jetzt hier“. Darin erklärten sie, „aktiv und radikal“ beim Wiederaufbau der Partei mitwirken zu wollen.

In Ortsgruppen und Kreisverbänden treffen nun Skateboard auf Hörgerät, An­ar­chis­t*in­nen auf ehemalige SED-Mitglieder, Ukraine-Unterstützer*innen auf Friedensbewegte. Kann das gutgehen?

„Uns alle verbindet der Kampf für so­zia­le Gerechtigkeit“

Im Roten Laden haben sich rund ein Dutzend Parteimitglieder und Interessierte zusammengefunden. Die Basisgruppe muss einen Termin für eine Delegiertenwahl finden. Jemand schlägt den 2. Dezember vor. „Ich bin ja gegen Weihnachten, aber wollen wir das nicht mit einer Weihnachtsfeier kombinieren?“, überlegt einer der Jüngeren. „Machen wir eine Jahresabschlussfeier daraus“, sagt Regina Siering. Zu DDR-Zeiten hat sie FDJ-Jugendgruppen betreut. „Wenn man will, dass die jungen Leute bleiben, muss man auch mit ihnen zusammenarbeiten wollen“, findet sie.

Stand Anfang Oktober zählt die Linke in Berlin rund 1.700 Neumitglieder. Auf Mitte 30, etwa die Hälfte bereits zuvor politisch aktiv, schätzt Kerstin Wolter, Bezirksvorsitzende in Friedrichshain-Kreuzberg, die Neuen. „Wir waren schon immer ein bunt gemischter Bezirk“, sagt sie, „natürlich treffen da Lebensrealitäten aufeinander.“ Neulich habe ein neues Mitglied beim Basisgruppentreffen vorgeschlagen, in der Vorstellungsrunde auch das eigene Pronomen zu nennen. Die Antwort eines Älteren: „Nee, bei der Linken sind wir alle per Du.“

Vereinzelt habe es in ­Wolters Basisgruppe Sorge gegeben, „dass jetzt die ‚woken Groß­stadt­lin­ken‘ in unsere Partei kommen“. Ihr Zwischenfazit: Die Sorge war größer als die tatsächlichen Konflikte: „Uns alle verbindet der Kampf für so­zia­le Gerechtigkeit.“

Die Linke muss die Neuen halten. Mit der Spaltung von Wagenknecht sind vielerorts Parteistrukturen weggebrochen. Hinzu kommt die Demografie. 2021 waren 40 Prozent älter als 60. Vor allem in ländlichen Kreisen in Ostdeutschland ist der Altersdurchschnitt oft deutlich höher. „Viele unserer Mitglieder sind inzwischen im Altersheim“, sagt Susanne Lang aus Strausberg. „Die können nicht mehr plakatieren gehen.“ In der brandenburgischen Kleinstadt kämpft die Linke aber auch mit der Parteipsyche: 2006 gab es in Strausberg 16 Unterorganisationen, jetzt sind es noch vier. Die 48-Jährige ist seit 2013 in der Partei aktiv und mittlerweile im Stadtvorstand.

Viele blicken nach Österreich, auf die KPÖ

Doch es gibt mehr Gründe für die Schrumpfung, findet Lang. „Das Überleben der Linken wird sich daran entscheiden, ob man inzwischen bereit ist für Erneuerung oder doch zurück will zur PDS.“ Ihr selbst fiel es schwer, in der Partei Fuß zu fassen. Auch wegen einiger Altkader, die für neue Ideen kaum Platz machen wollten. „,Ihr jungen Aktivisten habt ja keine Ahnung', denken da viele“, sagt Lang. „Paternalismus ist eine ganz schlimme Art, Leute zu demütigen.“

Ihre Beobachtungen decken sich mit denen von Parteienforscher Benjamin Höhne. Ihm zufolge hat bislang keine Partei in Deutschland eine flächendeckende Willkommenskultur etabliert, die über Willensbekundungen in Sonntagsreden hin­aus­geht. „Die Neuen werden mitunter als Konkurrenz wahrgenommen“, sagt Höhne. Selbst wenn die Parteiführung das ändern wolle, stocke es oft auf unteren Ebenen. In der Forschung spreche man von Parteien als anarchischen Organisationen: „Von oben Durchregieren ist unmöglich.“

An einem Samstag vor der Landtagswahl im September bringt Lang Neumitglieder aus Tempelhof-Schöneberg für Haustürgespräche mit nach Strausberg. Sie möchte, dass das Ankommen in der Partei heute besser läuft, als es für sie damals war. Man hat den Eindruck, das kann gelingen. Der erste Stopp ist im Linken-Büro auf der Großen Straße im Stadtzentrum. Die Eingangstür steht offen. „Da kommt ja unsere Helfertruppe aus Berlin“, werden die Ankömmlinge begrüßt, „Kaffee ist fertig“. Mehrere Stapel Wahlkampfflyer und Infomaterialien sind vorbereitet, ordentlich sortiert.

Chris Godotzky ist einer der Neuen, die nun mit Lang zum Haustürwahlkampf in einer Plattenbausiedlung unterwegs sind. Godotzky hat den „Wir jetzt hier“-Aufruf mitinitiiert. „Es ist kuschelig in unseren linksradikalen Grüppchen, aber wir kommen nirgendwo hin, wenn wir in unserer Bubble bleiben“, findet er und plädiert dafür, „unsere Antiparteihaltung beiseite zu legen“.

Mit dem Eintritt bei der Linken habe man auf gar keinen Fall eine neue Parteiströmung verfestigen wollen. Aber den Ak­ti­vis­t*in­nen sei ein strategischer Minimalkonsens wichtig gewesen. Im Aufruf forderten die Neuen, Mandate auf zwei Amtszeiten zu begrenzen sowie Quoten für Arbeiter*innen, Arbeitslose und prekär Beschäftigte. Viele blicken nach Österreich, wo die KPÖ unter anderem durch Gespräche mit Bür­ge­r*in­nen und soziale Angebote zumindest auf regionaler Ebene beachtliche Erfolge erzielt. „Die Partei von unten aufbauen“, nennt Godotzky das.

Die Zeit des Tolerierens scheint vorbei zu sein

Über Ähnliches denkt man im Karl-Liebknecht-Haus nach. In der Parteizentrale wird eine Kampagne erarbeitet, die auf dem Organizing-Prinzip aufbaut: Mittels Tausender Haustürgespräche möchte die Partei mit Menschen ins Gespräch kommen, ihnen zeigen, dass sie Lebensrealitäten versteht. Mehr als 80 von über 300 Kreisverbänden sind laut Partei inzwischen dabei.

Im Vergleich zu linksradikalen Plena können Bezirksversammlungen durchaus Vorteile haben, findet Godotzky: Zum Beispiel, „dass man sich nicht vier Stunden lang eine Debatte anhören muss, die sich eigentlich auf eine beschränken ließe“. Die Leute bei der Partei seien „angenehm unverkrampft, nicht wie auf manchen autonomen Plena, wo niemand seinen echten Namen sagen und auch nicht so richtig Aufgaben übernehmen will“. Der lange Atem sei zudem etwas, was Ak­ti­vis­t*in­nen von Parteilinken lernen könnten.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass von den Älteren aus Tempelhof-Schöneberg an diesem Samstag niemand mit den Neuen nach Strausberg gefahren ist. Die Älteren wollten Positionspapiere schreiben, die Jüngeren lieber mit den Leuten ins Gespräch kommen, berichten Letztere. Vielfach steht der Ukrainekrieg zwischen den Generationen. „Solange wir uns in unserer Unterschiedlichkeit tolerieren können, finde ich das okay“, sagt Godotzky.

Spätestens seit am Mittwoch unter anderem Ex-Kultursenator Klaus Lederer, Ex-Bausenator Sebastian Scheel und die ehemalige Sozialsenatorin Elke Breitenbach ihren Parteiaustritt erklärt haben, scheint auf der Führungsebene der Berliner Linken die Zeit des Tolerierens vorbei zu sein.

Der Bundesparteitag hat Mut gemacht

Zwar hatte sich der Landesvorstand am Dienstag noch auf eine Resolution geeinigt, die jede Form von Antisemitismus verurteilt. Doch die Nachricht verpuffte vor dem Hintergrund der Austritte ebenso wie die Ankündigung der neuen Bundesvorsitzenden, auf die Hälfte ihres Gehalts verzichten zu wollen.

„Ich empfinde das schon als einen Nackenschlag“, sagt Susanne Lang aus Strausberg über den Rückzug der Ex-­Se­na­to­r*innen, „aber ich lasse mir die Hoffnung nicht nehmen“. In ihrem Kreisverband habe am selben Abend eine Veranstaltung stattgefunden. „Langjährige und neue, junge und alte Mitglieder haben darüber diskutiert, warum sich viele Menschen eher das Ende der Welt als das Ende des Kapitalismus vorstellen können, und wie sie daran etwas ändern können“, erzählt sie. „Da habe ich Hoffnung gespürt, und davon will ich mich tragen lassen.“

Chris Godotzky sagt, ihm habe der Bundesparteitag Mut gemacht, daran änderten die grantigen Abgänge nichts. Auch Paul Uebler zeigt sich unbeeindruckt. Er habe weiterhin das Bedürfnis, eine starke linke Partei in Deutschland aufzubauen, und wolle ohnehin lieber mit Menschen ins Gespräch kommen, als seine Freizeit auf Parteitagen zu verbringen.

Die 85-jährige Regina Siering sagt: „Meine Devise ist: Die Partei geht nicht unter.“ Man solle sich an der Geschichte orientieren, wenn man mal am Boden zerstört sei. „Da wären wir dann wieder bei Marx“, meint sie und lacht.

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13 Kommentare

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  • Auch ich muss einräumen, dass die Rest-Linke für mich zunehmend interessant wird, je mehr Gegenwind, desto attraktiver. Das 5%-Argument bzw. aktuell fehlende politische Erfolgsaussichten auf der parlamentarischen Ebene sind dabei nicht maßgeblich.



    Möglicherweise sind meine Hoffnungen mehr Projektionsfläche für einen andere, bessere politische Streitkultur, als Experimentierfeld für neue Formen der politischen Organisation und Aktion. Wir werden sehen.



    Antisemitismus und Ukrainekrieg sind da natürlich knallharte Punkte, an denen sich zeigen wird, was solche Hoffnungen wert sind. Der Austritt von Lederer, Breitenbach u.a. schlägt da in der momentanen Situation natürlich richtig zu Buche. Aber wie heißt es doch so schön: es kann nichts Neues entstehen, wenn das Alte nicht vergeht.

  • Seit einiger Zeit propagieren die in kleineren Zirkeln agierenden Rest-Linken im Westen für den Eintritt in die Partei. Ob das hilft, der Linken dauerhaft neues Leben einzuhauchen, bleibt abzuwarten. Die oft sektiererischen Konflikte innerhalb dieser Zirkel machen da skeptisch. Die einen halten das Banner Trotzkis hoch, die anderen alte DKP Parolen. Der Erfolg des Entrismus hängt vor allem davon ab, ob eine kritische Debatte über heilige Kühe, wie etwa leninistisches Parteidenken, weitergepflegt wird. Glücklicherweise sind vor allem im Osten die meisten dieser Kader beim neo stalinistischen BSW und ihrem Führerinnenkult gelandet...abwarten.

  • "Langjährige und neue, junge und alte Mitglieder haben darüber diskutiert, warum sich viele Menschen eher das Ende der Welt als das Ende des Kapitalismus vorstellen können, und wie sie daran etwas ändern können“

    Die Antwort ist einfach: Weil keine Linke eine Vorstellung davon hat, wie eine Alternative, die funktioniert, aussehen könnte.



    Denn das heisst: keine AGs und GmbH mehr, sondern alles in staatlicher Hand. Die bestimmt dann, wer wann was und wieviel konsumieren darf, denn die Lenkung über Preise wird ja ausgestaltet. Und die sozialistischen Staaten sind ja nicht zufällig pleitegegangen - vom Holodomor nach der Verstaatlichung in der SU ganz zu schweigen.



    Besser wärs, Massnahman zu diskutieren, die den Kap. menschlicher gestalten (Umverteilung etc.). Aber nein, unter der Weltrevolution machens die Genossinnen ja nicht.



    Meine Prognose: Linke bei den BTW: 1.x%

    • @Emmo:

      "Denn das heisst: keine AGs und GmbH mehr, sondern alles in staatlicher Hand. "

      Das ist jetzt mal einfach eine Behauptung die Du frech in den Raum stellst. Ziemlich ermüdend suggestiv.

      WIe belegst DU denn, das das die unausweichliche konsequenz ist?

      • @Ulrich Schoppe:

        ja selbstverständlich! weil ja die trennung der köpfe vom privaten kapital konstitutiv für den kapitalismus ist.



        dann bleibt ja nichts anderes übrig, als dass der staat die leitung übernimmt.



        genossenschaften (als mittellösung) haben auch viele nachteile: extreme zersplitterung der stimmrechte führt dazu, dass das management praktisch machen kann was es will (siehe zB in der Schweiz Raiffeiesen, Migros etc.).



        Wir können natürlich auch alle zurück zur substistenzwirtschaft, aber wer will das?



        Bitte belege DU, wie genau die Alternative aussehen soll, dann können wir darüber sachlich diskutieren. Zumindest bis dahin stützt die Empirie meine These.

      • @Ulrich Schoppe:

        Weil genau das eben Sozialismus ist! Alles in staatlicher Hand was dann verteilt wird.



        Privatisierte AGs und GmbHs sind der Kapitalismus pur, da diese dem Kapital und Shareholdern verpflichtet sind und damit exakt das Gegenteil des Sozialismus verkörpern!



        AGs und GmbHs laufen dem Kapital hinterher, was ihre ureigenste Aufgabe ist und auch deren Existenzgrund darstellt.

        • @Walterismus:

          Es muss ja nicht zwangsläufig auf die Entscheidung Kapitalismus in seiner jetzigen Form oder Sozialismus hinauslaufen. Es gibt ja noch andere Wirtschaftsmodelle. Ich finde die Idee einer Gemeinwohlökonomie als Mittelweg interessant. Eine Wirtschaft die den Interessen des Gemeinwohl dient und nicht den Kapitalinteressen einzelner. Privatwirtschaft zulassen aber unter Berücksichtigung des Gemeinwohls stark reglementieren. Quasi das Beste beider Systeme verbinden. Im Grunde eine soziale Marktwirtschaft die auch wirklich ihren Namen verdient. Unsere ist nur eine Worthülse.

          • @Andreas J:

            Ja, aber was ist "das Gemeinwohl"? Da können Sie 100 Leute fragen und werden 110 verschiedene Antworten kriegen. Einfaches Beispiel: darf die 70 jährige Witwe alleine in der 120qm Wohnung in Berlin Mitte wohnen bleiben, in der sie 50 Jahre gelebt und 3 Kinder grossgezogen hat?



            Genau das ist mein Vorwurf.



            Und die Linke diskutiert aber eben genau die "Überwindung des Kapitalismus". Damit wird auch die Lenkung über Preise abgeschafft (siehe Miet-Bsp). Dann entscheidet eine zentrale Stelle - und genau das ist Sozialismus

      • @Ulrich Schoppe:

        Die Erfahrung aus 80 Jahren sozialistischer Freifeldversuche in denen der Kapitalismus offiziell abgeschafft war.

  • Dass Lederer & Co. jetzt austreten, spricht ja nicht gerade für deren politischen Willen. Vielleicht merken sie, dass Die Linke nichts mehr gewinnen kann, da gibt´s keine Pöstchen mehr zu verteilen ...

  • Natürlich braucht es eine Linke Partei in Deutschland! Aber die aktuelle braucht eine Kernsanierung, da hilft es nicht neue Farbe auf maroden Untergrund zu streichen.

  • Der Bundesparteitag hat Mut gemacht? Im Gegenteil. Er hat gezeigt, dass bei den Linken immer die "NATO ist böse und mit Russland muss man verhandeln und wir liefern keine Waffen"-Klientel zuhauf vorhanden ist. Wenn diese Klientel endlich zum BSW verschwindet, hat die Linke eine Chance, eine wirklich solidarische Partei zu werden, die für die Menschen da ist. Was natürlich auch bedeutet, dass sie Waffen an die Ukraine schickt, wenn die sich verteidigen muss und nicht schulterzuckend zuguckt, wie ein Land vernichtet wird.

    • @flocki1901:

      Sehe ich auch so, wobei es mir dabei um grundsätzliche weltanschauliche Glaubwürdigkeit, als um die konkrete außenpolitische Positionierung geht.

      Man kann nicht Kapitalismus und Imperialismus zum Grundübel der Welt erklären, und dann den Schulterschluss mit der bedeutendsten kapitalistisch-imperialistischen Macht Europas suchen, denn genau das ist Putins Russland. Das ist so fundamental verquer, dass ich ernste Zweifel an deren intellektueller Belastbarkeit habe.

      Beim BSW ist man wenigstens so ehrlich, dass man die (pseudo)marxistischen Dogmen ignoriert und sich auf reinen Populismus beschränkt.