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Lehren aus den Ost-LandtagswahlenThis Land Is Your Land

30 Jahre nach 1989 begreifen viele Westdeutsche den Osten noch nicht als ihr Land. Die Wahlen zeigen: Es muss sich etwas ändern – auf beiden Seiten.

Der Osten gehört uns allen Foto: dpa

BERLIN taz | Am Tag nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg erreicht uns eine Lesermail: Herr S. aus Niedersachsen schlägt der taz vor, die Analyse der Wahlergebnisse mit dem von ihm ausgetüftelten Neologismus „Na­tionalOSSIalisten“ zu betiteln. Ebenfalls am Wahlabend ist Boris Becker in New York bei den US Open unterwegs. Der einstige Tennisgott nimmt sich Zeit, die News zu checken. „Was passiert nur in Deutschland?!?“, schreibt Becker überrascht auf Twitter. „Landtagswahlen in Sachsen/Brandenburg … müssen wir uns Sorgen machen?“

Als Ostdeutsche möchte man umgehend erwidern: Ja, „ihr“ müsst euch Sorgen machen, denn die machen „wir“ uns nämlich auch. Und: Nein, wider Erwarten sind keineswegs alle „Ossis“ Nazis. Aber die dahinterliegende Frage lautet ja: Wen meint der gebürtige Baden-Württemberger Boris Becker eigentlich mit „Wir“? Und auf wen bezieht sich Herrn S.’ vermutlich gar nicht einmal böse gemeintes Wortspiel aus „Ossi“ und „Na­tio­nalsozialist“? Beide Äußerungen verströmen das Odeur eines durchaus Anteil nehmenden, dabei jedoch im Grunde unberührbaren Interesses des gefühlten „Wir“ an „denen“. Es handelt sich gewissermaßen um eine Art gefühlspolitische Flaschenpost an die entfernte Verwandtschaft.

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Drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall begreifen noch immer viele Westdeutsche den Osten nicht als ihr Land. Und auch der Anteil jener Ostdeutschen wächst wieder, die sich als unterlegene Gruppe verstehen. Laut einer aktuellen Allensbach-Untersuchung stimmen 27 Prozent der Ostdeutschen der Aussage zu, „dass es vielen anderen in Deutschland immer besser geht, aber mir nicht“. Diese Selbstwahrnehmung mag zu großen Teilen diffusen Gefühlen entspringen.

Von der Hand zu weisen sind sie jedoch nicht, schaut man sich zum Beispiel die Daten des Bundes­innenministeriums zu den Unterschieden bei Einkommen, Renten und Immobilienbesitz an. Nicht umsonst gewinnen die Rechten dort im Osten, wo die Leute wenig besitzen, lange Wege zu den immer weniger werdenden Ärzten haben und wo sie meist männlich und nicht mehr jung sind. Schon jetzt sind in Ostdeutschland 36 Prozent der EinwohnerInnen älter als 65 Jahre. Bis 2030 wird ihr Anteil laut Ifo-Institut 65 Prozent betragen.

Wenn es nicht bei diesem Befund bleiben soll, muss sich in diesem Land etwas Grundlegendes ändern. Andernfalls – wir sehen es an den Wahlerfolgen der rechtsextrem unterwanderten AfD – übernehmen Antidemokraten die Macht. Der Osten wird gekapert und zur Operationsbasis für die Zerstörung der Demokratie ausgebaut. Und das beträfe in einem sich föderal organisierenden Land dann tatsächlich jede und jeden.

Wir und die, unsere Mitbürger, neue Länder, teilhaben – es war jene nett gemeinte, letztlich zurücksetzende Sprache, die schlicht nicht mehr geht

Kopfschütteln reicht nicht mehr

Man muss sich die Sache zwischen Ost und West vorstellen wie in einer Ehe, bei der Scheidung ausgeschlossen wird: Wenn einer ein Problem hat, haben beide eines. Oder, um es mit der Folk-Legende Woody Guthrie zu formulieren: „This land is your land“, dieses Land ist dein Land. Aber es ist eben auch mein Land: „This land is my land.“ Beides zusammenzubinden wird die Aufgabe der allernächsten Zeit sein. Verständnisloses Kopfschütteln über die Ostdeutschen und hoffen, dass die Ministerpräsidenten von CDU und SPD in Sachsen und Brandenburg das in den kommenden fünf Jahren schon irgendwie hinbekommen werden mit der Demokratie, ist keine Option mehr.

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Es gibt politische und es gibt psychosoziale Ansätze, um dieses Land doch noch zu einem Ganzen zu machen. Die Schlagworte lauten Wandel, Wertschätzung und Wortwahl. Und zwar unabhängig von der Himmelsrichtung.

Die Große Koalition in Berlin hat es in der Hand, den strukturellen Wandel endlich tatsächlich zu vollziehen, den sie zu ihrem Stolperstart vor zwei Jahren zugesichert hat. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Grundrente muss endlich kommen. Es geht hier nicht um Almosen für Ostdeutsche – gebrochene Erwerbsbiografien finden sich längst auch im Westen. Bund und Länder müssen umfassend in Bildung und öffentliche Infrastruktur investieren; gute Schulen und Kindergärten müssen für jedes Kind zu haben sein. Dass Bildung, auch Berufs- und Hochschulbildung zum Privileg für Besserverdienende wird, ist eine Schande. Schnelles Internet ist so unabdingbar, dass schon die Forderung danach absurd wirkt. Die Zuwanderung muss viel besser organisiert werden, klar.

Aber wer, fragt man sich angesichts von 27,5 Prozent für die sächsische AfD und 23,5 Prozent in Brandenburg, wer will denn überhaupt noch nach Ostdeutschland zuwandern? Hier kommt die Wertschätzung für sich und andere ins Spiel. Niemand geht mit seinem Unternehmen, seiner Familie, seinen Ideen in Landstriche, wo die Rechten immer mehr politische Macht erlangen und People of color oder Leute, die sich für Bürgerrechte einsetzen, nicht mehr sicher sein können. Ein friedliches Leben, ein Platz zum Sein ist die Grundbedingung für ein gutes Miteinander.

Selbsternannte Sheriffs

Bürgermeister, Ortsbeiräte, Vereine müssen klarmachen, dass Kommunen keine völkischen Experimentierfelder sind. Man sieht das an den Wahlergebnissen: Wo Politik nicht zaudert, wo sie klar ist, entstehen selbstbewusste Gemeinschaften. Wo jeder vor sich hinpusselt und kaum vom anderen weiß, ist Raum für selbsternannte Sheriffs und mit Hingabe gebastelte Verbotsschilder an jedem Gartenzaun. „This land was made for you and me“, heißt es bei Woody Guthrie. Dieses Land ist für mich und für dich gemacht. Für jeden also.

Für den Osten gilt zudem, dass er seine Erfolgsgeschichten nicht nur selbstbewusst vorträgt, sondern sie endlich in tatsächliche Teilhabe an der Macht ummünzen kann. Die Zahlen sind hinlänglich bekannt: Bei einem Bevölkerungsanteil von 17 Prozent sitzen lediglich 1,7 Prozent Ostdeutsche an Schaltstellen der Macht. Dass endlich Leute aus Mecklenburg oder Magdeburg ChefInnen werden in Behörden, Vorständen und an den Universitäten und Gerichten, mag dreißig Jahre nach der Wende überkommen wirken.

Ist es nicht egal, woher jemand kommt? Tja, wenn es so wäre, wären die guten Jobs gleichmäßiger verteilt. „Dieses Land ist dein Land“ bedeutet immer auch, Verantwortung übernehmen zu können. Es bedeutet auf keinen Fall, sie widerwillig zugestanden zu bekommen, als eine Art Gnadenakt. Zu schauen, wo jemand herkommt, Repräsentanz in Eliten wäre einfach zu bewerkstelligen.

Und dann ist da noch die Sprache. Nicht nur die von taz-Leser S. oder vom Weltbürger Becker. Auch die Politik hat durchaus noch Spielräume. Wenige Tage vor dem Wahlsonntag hat das ZDF dem Bundestagspräsidenten die Frage vorgelegt, warum sich Ost und West noch immer fremd sind. Wolfgang Schäuble – in der Wendezeit einer der wichtigsten Protagonisten der deutschen Wiedervereinigung – hat geantwortet, „die Menschen im Osten“ hätten ab 1990 viele Veränderungen „ertragen“ müssen. „Ich glaube, wir sollten das verstehen.

Wir könnten vielleicht sogar unsere Mitbürger in den neuen Bundesländern bitten, uns an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.“ Wir und die, unsere Mitbürger, neue Länder, teilhaben – es war exakt jene nett gemeinte, letztlich jedoch zurücksetzende Sprache, die schlicht nicht mehr geht. Mag sein, dass das Ossisstreicheln jahrzehntelang seinen Zweck erfüllt hat. Nach diesem Sonntag in Sachsen und Brandenburg und vor der Landtagswahl Ende Oktober in Thüringen muss derlei aufhören. Dieses Land ist nicht dein Land und auch nicht mein Land. Es gehört tatsächlich uns allen.

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120 Kommentare

 / 
  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Um wieder eimal die "geliebte Talkschow" in den Ring zu werfen:



    Lanz gestern.



    Frau Greipel hat in sehr eindrucksvoller Art ihren Standpunkt dargelegt. Ich schliese mich Herrn Lanz(nie für möglich gehalten.;)..)an, in Kenntnis der Biografie v. Frau Greipel ein en leichten Schauer verspürt zu haben.(nachschauen ist ja bekannt!)

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @05158 (Profil gelöscht):

      Berichtigung:

      Frau Geipel

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Ich schreibe manchmal zu kompliziert, na ich weis ja nicht.



    Ich will wieder:

    Weltall. Erde. Mensch!!;);)

  • Es fehlt einfach an "Weltbürgerlichkeit" oder zumindest am "europäischen Lebensgefühl" !



    ..das populäre: "think global- act local" - wiederbelebt durch FFF .. ist in der Kulturgeographie der ExDDR zu schwach! Wieso das? ..war es nicht so, zu DDR Zeiten, das kosmopolitismus sozialistischer Welt und Zukunftseroberung die Herzen beherrschte? ..diese DDR Weltbürger- Idee des Solidarischen.. wurde doch durch eine individualistische, Ego- Konsumideologie provinzieller Werte zerstört? Aus dem entstandenen Vakuum des emotionalen Unbehagens `kroch´ die AfD ???

  • 0G
    05031 (Profil gelöscht)

    "Dieses Land ist nicht dein Land und auch nicht mein Land. Es gehört tatsächlich uns allen."



    wenn es denn so wäre. fakt ist, dass der osten zu großen teilen dem westen gehört. dazu sinngemäß der grandiose uwe steimle: "die kehre wird erst vollzogen sein, wenn der letzte ossi aus'm grundbuch gelöscht ist." "in diesem unserem lande" wird die veröffentlichte meinung zum größten teil von den besitzenden geprägt. da helfen dann auch keine woody-guthrie-zitate mehr. die demokratie hatten wir in (west)deutschland schon lange beerdigt, bevor die "neubürger" im osten richtig aufgewacht sind.



    nu sinn se wach - viel spass.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @05031 (Profil gelöscht):

      In letzter Zeit ist Herr Steimle nicht mehr so grandios!



      Was noch zutrifft, ist sein Spruch über Herrn Gauck:

      ..."er war einer der letzten der auf den Zug der Einheit aufgesprungen ist, heute aber behauptet ,er wäre immer schon Lokführer gewesen."

      Hat vielleicht auch ein bischen was mit der allgemeinen Gemengelage zu tun!

  • Das Land ist eben nicht unser Land, sondern wird regiert zum Nutzen von ca 10% Bevölkerung. Es ist sonst nicht zu erklären, dass die Rentenbeiträge zugunsten einer privaten Absicherung (wird nur vom AN getragen) gesekt wurden, oder dass die Mütterrente nur von Beitragszahlern in der RV getragen wird. Es ist auch nicht zu erklären, warum es diese prekären Jobs gibt, wo die Menschen aus Steuermitteln ernährt werden, wo sie doch vollzeit für eine Firma arbeiten. Die Situation ist übrigens in W und O gleich. Deshalb auch in W erstarken der AfD.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Martin_25:

      Ich stimme Ihnen zu - frage mich nur wie man auf die irrwitzige Idee verfallen kann, dass die Wahl der AfD diesen Trend irgendwie umdrehen würde. Das Gegenteil ist der Fall, zumindest wenn man den derzeitigen Mainstream dieser Partei zu Grunde legt.

  • Widerspruch Frau Maier:



    bei keinem der sozialdemographischen Kriterien auf den Seiten der tagesschau zu den Landtagswahlen ergibt sich ein Zusammenhang zwischen Abwanderung, hohes Steueraufkommen, hoher oder niedriger Altersanteil und der Präferenz für eine Partei. in der Darstellung der Direktmandate haben alle Parteien etwas gewonnen kreuz und quer. es gibt eher einen regionalen Unterschied zwischen Ost- und West-Brandenburg und Ost- und West-Sachsen.



    Das Problem bleibt die politische Kultur. Die Frage nach der "Sorge, dass sich unser Leben zu stark verändert" wird von 84% der AfD-WählerInnen mit Abstand am stärksten beantwortet.



    Bei den grünen formulieren 89% das Gegenteil: Leider nicht genug Veränderung.



    www.tagesschau.de/...dtagswahl-113.html



    Genau diese Veränderungsfeindlichkeit gilt es sozialpsychologisch zu verstehen -



    und da manifestiert sich ein entscheidender Unterschied zwischen Ost- und West(europa etc.).

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Schaut euch doch mal die Entwicklung von Frau Lengsfeld:



    de.wikipedia.org/wiki/Vera_Lengsfeld



    Frau Barbe:



    de.wikipedia.org/wiki/Angelika_Barbe an.

    Da ist doch sehr viel aus den Foristenbeiträgen enthalten, oder......

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @05158 (Profil gelöscht):

      Ich verstehe nicht was du sagen möchtest. Zwei ehmalige DDR-Oppositionelle die nun bei den Rechten gelandet sind. Betätigt meine These unten.

      Komischerweise hat die Zeit momentan weniger Beißhemmung gegenüber Faschisten als die TAZ.



      Ein Statement das sich gewaschen hat und jeder mal zum Thema AFD und Sachsen lesen sollte:



      www.zeit.de/kultur...emismus-demokratie

      ^"Lasche TV-Moderatorinnen, erleichterte CDU-Politiker, entschuldigtes Wahlvolk: Mit dieser Art des Umgangs mit Neonazismus sind die Demokraten dieses Landes verloren."

      -Yup, so ist es

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Hat hier eigentlich jemand die nationalistische Perspektive auf die Wende auf dem Zettel oder bin ich der einzige hier, der auch irgendwie im Ansatz weiß was der politische Gegner bzw. Feind denkt?

    Ich möchte einmal zum Verständnis die ostdeutsche und rechtsterroristische Band Landser mit einem Lied dazu zitieren das in den Neunzigern entstanden ist:

    ".......Ja dann, ja dann kam auf einmal die Wende



    und all das Unrecht war angeblich zu Ende.......



    War das ein Jubel und Fahnenschwingen,



    ein sich umarmen und Lieder singen.



    Doch die Zeit der Freude, sie war bald herum



    und man sah sich in dieser BRD um.



    Deutsche Einheit für Türken und N.....r.



    Uns nennt man nur noch hirnlose Schläger.



    Dafür sind wir auf die Straße gegangen.



    Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.



    Die Maske fällt, die Träume zerrinnen.



    Großangelegte Lauschangriffe beginnen.



    Zwar darf man noch weiter seine Meinung frei sagen.



    Aber alles bitte schön in demokratischem Rahmen.



    Die damals regierten, sind schon wieder die Herren.



    Die damals rebellierten, wird man wieder einsperren.



    .........



    Verkauft und verraten von den scheiß Demokraten. usw."

    ^Aus der Sicht von Neoanzis und Faschisten war die Wende nämlich keine "demokratische, friedliche Revolution" sondern der Anfang der Rückeroberung des großdeutschen Reiches. Das sehen mehr als ein Viertel der Sachsen genau so und deshalb wählen diese Leute die AFD.

    Höcke weiß genau was er macht, wenn er die "Wende" vollenden will.



    Die revoltierenden DDR-Bürger standen nämlich längst nicht alle gegen die "Dikatur" auf. Manche wollten einfach die Westprodukte aus dem Westfernsehen, andere hatten nationalistische Motive.

    Im Prinzip waren die Auschreitungen in Lichtenhagen 1992 von genau dieser nationalistischen Revolutionstimmung getragen. "Wir sind jetzt hier und bestimmen was läuft" oder wie es Landers oben ausdrücken "Doch die Zeit der Freude, sie war bald herum



    und man sah sich in dieser BRD um.



    Deutsche Einheit für Türken und N.....r."

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Ja mag ja sein, daß die das so sehen, aber wir wissen, glaube ich, alle, daß die Mehrheit keineswegs auf die Straße gegangen war und daß, ich wiederhole mich, die Bürger der DDR Warnungen zum Trotz die “blühenden Landschaften“ mehrheitlich selber wählten.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Gehts noch!? Sie wollen jetzt nicht wirklich Rechtsextreme als Quelle dafür verwenden, was die DDR-Bürger dazu motivierte, gegen die Diktatur zu revoltieren? Und was das fette Ausbreiten von deren Liedtexten hier?!

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        27.8 Prozent der wahlberechtigten Sachsen sind Rechtsextreme. Wenn wir über diese Rechtsextremen im Zusammenhang mit Ostdeutschland die ganze Zeit reden, dann sollte man auch deren Perspektive kennen.



        Du kannst aber weiterhin den Kopf in den Sand stecken.

        Jeder Ostler will ja mitterweile damals mitdemonstriert und protestiert haben, also ist ja davon auszugehen, das mehr als jeder vierte Demonstrant ein Faschist war. Das ist nicht die Mehrheit, aber auch keine kleine Minderheitenperspektive die ich da versuche aufzuzeigen.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Diese Information steckt sicher nicht in Liedtexten von Rechtsextremen. Nazis sind null zuverlässige Quellen.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Rechtsradikal wenn schon sie haben schließlich ganz demokratisch daran gearbeitet die Demokratie zu ändern, auch wenn ich die AFD nicht in ihrer Gesamtheit als rechtsradikal bezeichnen würde. Der Großteil der Sachsen tut nichts gegen die Demokratie was man als außerhalb der verfassungsmäßigen Ordnung ansehen kann (extrem) das wählen einer Partei ist wenn schon ein radikaler Akt.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      "die nationalistische Perspektive"

      Es ist das EINZIGE Grundmotiv des Beitrittes der DDR zur BRD. Die Idee von der Nationalität als Eigenschaft, die sich nicht aus Staatsbürgerschaft ergibt, sondern aus angeborener Zugehörigkeit.

      Natürlich ging es dabei um Blut und Boden ..... Ohne diese Grundannahme einer fiktiven Eigenschaft "deutsch" machte das alles ja gar keinen Sinn.



      Niemand hat ja je eine Vereinigung mit Namibia vor geschlagen und auch FPÖ und AfD haben uns - bisher - keine Vereinigungspläne vorgetragen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Michael Garibaldi:

        "Es ist das EINZIGE Grundmotiv des Beitrittes der DDR zur BRD"

        -So weit würde ich jetzt nicht gehen. Ich denke eher, das es bei dieser sogenannten "friedliche Revolution" ein Gemenlage aus unterschiedlichsten Interessen gab-kurz eben "das Volk",was sich für einen kurzen Moment aber in einem einig war: das es ein "wir" gäbe und "die Mauer weg müsse". Die Interpetation dieses Vorgangs wurde dann aber von den Westmedien niedergeschrieben und die sahen nur was sie sehen wollten: Lupenreine Demokraten die gegen eine Dikatur aufgestanden waren um nach westdeutschen Regeln friedlich vereint zusammenzuleben.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Zur Erinnerung “Ich bin Volker“ Plakat

          unterm—-org.soziologisch - post WK II -



          Start - “Rotlackierte Faschisten“



          Kurt Schumacher -



          Vorausschau ~ ~ “Wie wenn Sie eine Grabplatte von einer Gruft schieben.



          Das gibt ein Heulen & Zähneklappern.“



          Sein Ziehkind - Onkel Herbert Wehner.

          & Hück? Klar. Hätte Hätte Fahrradkette



          Hätte verhindert - abgemildert etc werden können. Ja - Können! But! - 👹



          Heutiger Befund - wesentlich durch -



          Mezzogorniesierung via Wende - zu Anschluß - zu Einigungsvertrag - zu Abwicklung zu Treuhandmobster etc (s.u.) zu Abwanderung ff



          That’s fact.

          & dazu mal dess -



          Was der saubere Herr Bimbes van Kohl vom Osten usw in Wahrheit hielt.



          Mag schlaglichtartig erhellen - daß er nie Ernst Lemmer - CDU - (u.a. Gegenspieler von Ernst Reuter) öffentlich erwähnte.



          Hatte dieser doch (meine Tante war damals zeitweilig “seine rechte Hand“) - zu Adenauers Zeiten (remember … einschl. Stalinnote ff ) …(zu) gute Kontakte in den Osten.

          kurz - Es fehlte bei Kohl Schäuble & Co. am ernsthaft - “Anderes Wollen!“ •

          unterm——Ernst Lemmer —



          “Manches war doch anders. Erinnerungen eines deutschen Demokraten. Heinrich Scheffler Verlag, Frankfurt am Main 1968, (Neuauflage bei Langen Müller, München 1996.)



          de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Lemmer

          Ende des Vorstehenden

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Sehr guter Artikel, danke Frau Meier.



    Ich mache mich gerade auf in den Osten, für einige Wochen. bin gespannt auf die Gespräche und den Austausch dort.



    Bei einigen Dörfern überkommt einen schon das kalte Grauen, angesichts des absoluten "Abgehängtseins" und das ist nicht gefühlt. Jeder sollte sich das einmal anschauen als überheblicher Wessi.



    Dort wäre ein deutsch/deutscher Austausch sinnvoll. Würde die Sichtweise total verändern, garantiert.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @06455 (Profil gelöscht):

      "Bei einigen Dörfern überkommt einen schon das kalte Grauen, angesichts des absoluten "Abgehängtseins" und das ist nicht gefühlt. Jeder sollte sich das einmal anschauen als überheblicher Wessi."

      -Dann kuck dir doch mal den Osdorfer Born in Hamburg an, oder andere Randgebiete in Westdeutschen Städten. Oder das Ruhrgebiet, oder das Saarland, oder Bremerhaven.

      Oder gehts dir um abgehängte ländliche Gebiete ohne Supermarkt und Busverbindung?-Ostfriesland vielleicht? Aber da sind die Leute deshalb nicht gleich alle rechts und noch nicht einmal mehrheitlich unzufrieden.

      Mich kotzt diese Opferlogik langsam so richtig an. Aus Ostdeutschen Käffern zieht die gebildete Jugend weg?-Nun, die "gebildete Jugend" hat kein Bock von Nazis durch die Straßen gejagt zu werden.



      Es zieht niemand ins schöne Brandenburg und die sächsische Schweiz entwickelt sich trotz spekakulärer Bilderbuchperspektiven wie oben auf dem Bild nicht zum Touri hotspot? Könnte das mit solchen Gruppierungen zusammenhängen? de.wikipedia.org/w...A4chsische_Schweiz

      ^Auch diese ganz Scheißlogik. "Die nennen mich Nazi nur weil ich rassistische Sachen sage, also wähle ich jetzt Nazis zum Protest, dann werden die schon sehen"-Gehts noch dümmer?

      Ich war schon in Kleinstädten im tiefsten und östlichsten Osten von Deutschland, die waren architektonisch schön, gut restauriert, enstsprachen infrastrukurell ungefähr dem Standart den man auch in Friesland, dem Schwarzwald oder Ostwestfalen erwartet und mich überkam genauso wie dir das kalte Grauen-aber wegen der Menschen dort.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Schau Dir Dörfer im hohen Westerwald, der Eifel, dem Bayerischen Wald, im hinteren NRW und im restlichen Westen an . Das ist auch nicht schön, wird aber nicht als Entschuldigung für undemokratische Umtriebe benutzt

  • „Repräsentanz in Eliten wäre einfach zu bewerkstelligen.“

    Ich glaube, dies ist ein Riesentrugschluss. Wer heute mit 50 Jahren zum Vorstand, Chefredakteur oder Behördenleiter erkoren wird, war in den letzten 25 Jahren jeweils Teil eines aktiven Netzwerks. Diese Leute haben aktiv auf diese Positionen hingearbeitet, wurden diesbezüglich protegiert und sie sind in der Logik dieser Organisationen eine „logische“ Wahl.

    Einen Anstieg an Führungspersönlichkeiten werden wir in circa fünf bis zehn Jahren erleben. Dann, wenn die Generation der Abiturienten rund um das Jahr 2000, die noch in der DDR geboren wurde, aber schon in Gesamtdeutschland studiert haben, ihren „Weg durch die Institutionen“ bis an die Schweinetröge der Macht hinter sich haben. Wahrscheinlich wird das aber nicht groß auffallen und thematisiert werden, weil sie beim WDR in Köln, oder bei BMW in München „groß“ geworden sind und Plauen oder Bauzen nur noch von Familienfeiern her kennen.

    Face the facts - mit dem Zusammenbruch der DDR sind die spiegelbildlichen Netzwerke jenseits der Oder entwertet worden und Eliten Made In GDR haben eine Generation aussetzen müssen. Harte Erkenntnis, die viele Menschen hat verbittern lassen, vor allem wenn sie „ihre“ Positionen durch mittelmäßige Wessis besetzt gesehen haben.

    Andererseits - hätten Staatsanwälte oder Richter, die 130% Parteilinie gefahren sind, um in der DDR Karriere zu machen, in juristische Spitzenpositionen berufen werden sollen? Oder wären Claqueure vom Neuen Deutschland oder aus der Aktuellen Kamera die Idealbesetzungen für WDR, BR, taz, Die Zeit oder RTL gewesen?

    • @Citoyen Kane:

      Yes.

      Mal ab von den Ausführungen im einzelnen. Aber der bodenlose Satz - „Repräsentanz in Eliten wäre einfach zu bewerkstelligen.“ -



      Hat mir auch schlicht die Schuhe ausgezogen •



      &



      Das in jeglicher Hinsicht - von einem



      Demokratie - Un - Verständnis - mal vor allem - ganz ab.

      Ha no. Da würd es ja selbst unser aller -



      FDJ-Winkelement - ihre Walzfrisur zerraufen.

    • @Citoyen Kane:

      Richtig. Anders als beim letzten Mal, hatten wir diesmal personelle Alternativen und mussten nicht alle Führungspositionen mit den Tätern des der gestürzten Diktatur besetzen, wie das nach 45 im Westen gemacht wurde.

      Das kam erst zurück, als die Ossis die scharenweise wieder in die Ämter zurück wählten.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Ich möchte nochmal eine alte Idee in den Raum werfen, die in letzter Zeit wieder öfter thematisiert wird: deutsch-deutsche Austauschprogramme.

    Es ist glaube ich so, dass viele Westdeutsche tatsächlich wenig bezug zum Osten haben (und auch umgekehrt).

    Ich kenne sogar welche, die betreiben eine Art innerdeutsches BDS. Kein Bautzener Senf, kein Rotkäppchen-Sekt, keine Spreewaldgurken und natürlich auch kein Braunkohle-Scheiß. Auch kein Stopp an sächsichen Raststätten auf dem Weg nach Tschechien.

    Eine verlorene Generation für die innerdeutsche Versöhnung. Ich selbst zähle sicher auch dazu. Habe selbst kein Interesse meine Ferien unter Leuten zu verbringen, die meine Freund*innen und Freunde verachten, nur weil diese ein Kopftuch tragen oder freitags in die Moschee gehen wollen.

    Es würde den kommenden Generationen aber sicher helfen, wenn sie sich schon als Kinder begegnen würden und sähen, dass NRW bei weitem kein Kalifat ist und im Osten nicht nur Nazis rumlaufen.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Schade, dass es nicht praktiziert wird.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Wobei solch ein Verständnis nicht helfen würde ist die miese wirtschaftliche Situation in Ossiland, die dazu führte, dass z.B. im Zeitraum von 1990 bis 2006 rund 1,2 Mio. Bürger auswanderten nach Wessiland.. Dies entspricht etwa 7,5 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung im Jahre 1990.



      Verständnis ist wichtig, löst aber nicht die eigentlichen Ursachen wie z.B. Niedrigere Löhne (tw. ein Drittel weniger) und höhere Arbeitslosigkeit.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Danke für Ihre besonnenen Worte. Mögen sie die verdiente Wirkung erreichen. Glückauf!

  • "Im Westen ist man schlauer, hier ist das Geld die Mauer." haben Demonstranten 1990 in Berlin gerufen. Wollte (fast) keiner glauben.

    Nun besteht folgende Aufgabe:



    Bürgermeister, Ortsbeiräte, Vereine müssen klarmachen, dass Kommunen keine völkischen Experimentierfelder sind.

    Auch im Westen.

  • Gut, Anja Meier, das mal umzudrehen: "30 Jahre nach1989 begreifen viele Westdeutsche den Osten noch nicht als ihr Land". Hat die Diskussion belebt.

  • Was in Teilen der deutschen Linken gerne unterschlagen wird, ist, dass die DDR eine Diktatur war, unter der unglaublich viele Menschen gelitten haben. Im besten Falle wurden die Leute bevormundet, im schlimmsten Falle von der Stasi bespitzelt und ab den 1970er Jahren teilweise massiv unter psychischen Druck gesetzt, wenn sie öffentlich auch nur die vorsichtigsten Zweifel am Staat äußerten. In jedem Falle waren die Menschen 28 Jahre lang Gefangene in ihrem eigenen Land. Ich glaube (wissen kann ich es nicht, da ich in Westdeutschland geboren und aufgewachsen bin), das macht etwas mit den Menschen und prägt viele bis heute. Und meiner Meinung nach sind die besonders hohen Zustimmungswerte zur AfD teilweise durch diese Erfahrungen zu erklären - aber auf keinen Fall zu entschuldigen.

    Verständnis füreinander fehlt glaube ich auf beiden Seiten. Und vor allem auch Interesse! Viele meiner westdeutschen Freundinnen und Freunde interessieren sich so gut wie gar nicht für den Osten der Republik oder die mittel- und osteuropäischen Staaten. Da lebt wohl schon noch die westliche Arroganz in der heutigen jungen Generation weiter. Wenn ich meinen Freunden beispielsweise vermitteln möchte, was für ein wunderschönes Land Tschechien ist, kann ich sicher sein, dass ich damit vor allem große Fragezeichen auslöse, so nach dem Motto: "Warum um Himmels willen fährt er nach Tschechien?"

    • @Antifascista Siempre:

      Warum sollen sich die Ostdeutschen denn für die Wahl der AfD entschuldigen?

  • Ich bin selber Leipzigerr, daher erlaube ich mir mal diese Kritik: Warum haben viele "Ossis" 30(!) Jahre nach der wende immer noch nicht verinnerlicht, dass die Zeiten der DDR vorbei sind?

    Ich habe in den letzten Jahre lange im ländlichen Umkreis gearbeitet und da die Leute Tag für Tag erlebt. Besonders auf dem Land scheint die Zeit im Bewußtsein der Leute stehengeblieben zu sein..

    Dass nach der "Wende" vieles schiefging, dass die Treuhand eher einer Abrissfirma statt einem Sanierungsprojekt gliech. Alles klar. Aber das ist doch kein Grund, in der Vergangenheit kleben zu bleiben.

    Ich hörte das immer wieder: "Ach, in der DDR war es doch eigentlich schön.."

    • @Bunte Kuh:

      Maria aus der Dimitroffstr. , heute Danziger, sagte immer zu mir: Unser System war ziemlich scheiße, aber das hier, das kanns ja wohl auch nicht sein (unsere Ostwestfreundschaft läuft seit 1990).



      Ich finde, man kann nur widerständig bleiben, der eigenen Wahrnehmung vertrauen, ohne sich abzukapseln.



      Aber ich verstehe jeden, der trotz großer Bemühungen irgendwann mal depressiv wird, weil nichts gelingt. Es liegt nicht immer an einem selbst, wie es einem gerne Psychologen und NLP-Therapeuten und Ökonomen des grenzenlosen Kapitalismus einreden wollen.

      • @Ataraxia:

        Schon mit bekommen, dass die wenigsten AfD-Wähler/innen beruflich und wirtschaftlich gar nicht schlecht dastehen?!

        Das Bild vom "armen Ossi" stimmt so nicht und schon gar nicht im Zusammenhang mit dem Wahlverhalten.

        Und außerdem wählt man auch nicht automatisch Rechtsextreme, wenn man depressiv ist.

        Ihr Verständnis ist daher eher ein faules in Richtung falsche Ent- und Beschuldigung.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Zustimmung - ohne Wenn und Aber. Das holzschnittartige Rumgekaspere versaut jede wirkliche Debatte.

  • Was übrigens auch auffällt: Nach dieser ganzen der-Westen-versteht-uns-nicht-Arie wird nun eine populistisch-rechtsradikale Partei gewählt, deren Führung mehr oder weniger aus (Tätääää) Westlern besteht, nein, ich tue mich mit Verständnis da eher schwer

    • @Petra Schmidt:

      Na ja. 🎭

      Da kommemer dem Weltbürgertum von Frau Anja Maier aber doch schon bedrohlich näher. Newahr.



      In der Beesen'kammer - zumindest - wa

  • Dieser Loesungsvorschlag ist ja gerade Teil des Problems: "Bund und Länder müssen umfassend in Bildung und öffentliche Infrastruktur investieren".

    Das wuerde ja bedeuten, dassnicht die Kommunen ueber die Verwendung der Gelder entscheiden, sondern "die da oben". Solche Landesmittel fliessen zudem vornehmlich in wachsende Regionen wie in Brandenburg der Speckguertel um das westliche Berlin. Oder in Gross- und Universitaetsstaedte, die Landeshauptstaedte sowieso. In kleinen Kommunen in der Peripherie kommt nichts an. Investieren koennen sie nur im Rahmen irgendwelcher Foerderprogramme, sofern sie Eigenmittel haben, nicht selbstbestimmt.

    Besser waere, das Steuergeld den Kommunen zu geben bzw. in den Regionen zu lassen.

    • @meerwind7:

      Ja irgendwie schon, ABER, wenn ich mir den “ kompetenten“ Umgang mit Steuergeldern auf kommunaler Ebene bei mir im Umfeld betrachte, dann weiß ich nicht, ob das Probleme l ö sen oder schaffen würde, schonmal selber einer Stadt- oder Gemeinderatssitzung beigewohnt??

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Petra Schmidt:

        Wie wäre es erstmal mit einer Ostzulage, analog der Berlinzulage? Es wäre eine individuelle Leistung und Unterstützung für die Bürger im Osten und würde den Westbürgern klar machen, dass Wiedervereinigung kostet, bzw. einen Wert hat. Ich denke die Ostbürger sind nach Verlust der Arbeitsplätze, geringeren Löhnen, geringeren Rentenanwartschaften, sowie längeren Arbeitszeiten genug bestraft. Nach 30 Jahren könnte man den Solidaritätszuschlag auch den Ostbürgern , wie den Berlinzuschlag , den Bürgern direkt zukommen lassen.

  • Dieser Loesungsvorschlag ist ja gerade Teil des Problems: "Bund und Länder müssen umfassend in Bildung und öffentliche Infrastruktur investieren".

    Das wuerde ja bedeuten, dassnicht die Kommunen ueber die Verwendung der Gelder entscheiden, sondern "die da oben". Solche Landesmittel fliessen zudem vornehmlich in wachsende Regionen wie in Brandenburg der Speckguertel um das westliche Berlin. Oder in Gross- und Universitaetsstaedte, die Landeshauptstaedte sowieso. In kleinen Kommunen in der Peripherie kommt nichts an. Investieren koennen sie nur im Rahmen irgendwelcher Foerderprogramme, sofern sie Eigenmittel haben, nicht selbstbestimmt.

    Besser waere, das Steuergeld den Kommunen zu geben bzw. in den Regionen zu lassen.

    • @meerwind7:

      Was übrigens auch auffällt: Nach dieser ganzen der-Westen-versteht-uns-nicht-Arie wird nun eine populistisch-rechtsradikale Partei gewählt, deren Führung mehr oder weniger aus (Tätääää) Westlern besteht, nein, ich tue mich mit Verständnis da eher schwer

  • Was wollen die denn im Osten?



    Jetzt haben sie doch Bananen ...

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Jürgen aus Nürnberg:

      "Was wollen die denn im Osten?"

      Mitbürger, die sich solche Bananenkommentare verkneifen können. Das wäre doch schon ein Anfang.

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Ich schlage heute noch 3 Kreuze, dass Ostfriesen mehr Humor haben, als Ossis, sonst wären die 70er im Norden sehr unerfreulich gewesen und man hätte es bis Bayern jammern hören.

  • Es ist sicher bitter, aber man muss im Zusammenhang mit dieser westlichen “Übernahmegeschichte“ auch erwähnen, daß 1989/90 nicht nur der dicke Kohl mit seinen blühenden Landschaften am Start war, sondern auch seriöse Stimmen die Bürger der DDR vor den Folgen eines direkten, schnellen Anschlusses warnten. Gewählt wurde der Dicke und zwar nicht von den Wessis.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Petra Schmidt:

      Schön, dass sich noch jemand daran erinnert.

      Ohne die so genannte Vereinigung wäre Lafontaine in der alten BDR Kanzler geworden. Und die weitere Entwicklung wäre in ganz andere Bahnen gelaufen. Auch Schröder und Fischer wären uns erspart geblieben.



      Von HartzIV ganz zu schweigen.

    • @Petra Schmidt:

      So isses!

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Hört doch endlich auf mit dem Märchen, die AfD sei "rechtsextrem unterwandert". Die AfD ist rechtsextrem seit ihrer Gründung.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Nö, 2013 unter Lucke war sie das noch keineswegs...

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Saile:

        " Als spiritus rector der Gründung gilt Thilo Sarrazin."

        Frank Decker: Alternative für Deutschland und Pegida: Die Ankunft des neuen Rechtspopulismus in der Bundesrepublik. In: Frank Decker, Bernd Henningsen, Kjetil Jakobsen (Hrsg.): Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa. Die Herausforderung der Zivilgesellschaft durch alte Ideologien und neue Medien. Baden-Baden 2015, S. 110 ff.

      • @Saile:

        Doch, sie war von Anfang an nationalistisch eingestellt und hat die Rechten miz offenen Armen eingeladen und empfangen. Man kann den Maßstab natürlich auch so legen, dass niemand rechts ist, außer vielleicht der Führer selbst.

        • @Hampelstielz:

          Naja, „rechts“ ist erst einmal genau so wie „links“ nur einer Verortung im politischen Koordinatensystem und völlig neutral zu betrachten...die Nationalsozialisten waren eben in Deutschland die extremste und menschenfeindlichste „Version“ dieser Ausrichtung, so wie es auf der anderen Seite der Stalinismus in der Sowjetunion war.



          Anders ausgedrückt: Wenn mir mein Gegenüber im vertraulichen Gespräch sagt er oder sie betrachtet sich politisch gesehen als rechts so ist das für mich zunächst einmal genauso legitim wie wenn die Antwort links gewesen wäre...Das Problem ist und bleibt der undemokratische und unparlamentarische Extremismus!

          • @Saile:

            Und an diesem Punkt beginne ich zu würgen. Denn wo der Stalinismus die Verdrehung jeglicher linker Idee in ihr Gegenteil ist, ist die Umsetzung rechten Gedankenguts in einem totalitären und faschistischen Staat die logische Konsequenz.



            Rechts ist ungleich Links.

            • @Hampelstielz:

              Der Ansicht kann man natürlich sein. Nichtsdestotrotz kann die Linke sich den Stalinismus nicht einfach aus ihrer Geschichte weg retuschieren und bei den Rechten ablagern. Man ist ihm - auch freiwillig - hinterhergelaufen. Das wäre zudem eine völlig unzulässige Gleichsetzung von Stalininismus und Nationalsozialismus

            • @Hampelstielz:

              Aha, das habe ich ja gern: Stalinismus, Maoismus und die Killing Fields der Roten Khmer haben natürlich überhaupt nichts mit der echten guten wahren menschenfreundlichen linken Gesinnung zu tun...nun ja, verstehe ich schon, kann es auch nachvollziehen, würde mir allerdings manchmal etwas mehr glaubhafte Distanzierung von den Linken der Gegenwart (etwa Sahra Wagenknecht) wünschen...

              Aber bei den Rechten soll das laut Ihrer Aussage irgendwie ganz anders sein: Auch moderat rechts gesinnte Zeitgenossen, also die typischen (Wert-)Konservativen sind angeblich anfällig für den Nationalsozialismus oder zumindest für eine widerwärtige Militärdiktatur südamerikanischer Prägung, ist das Ihr Standpunkt?

      • @Saile:

        Lucke hat aber ja schon lange nichts mehr zu melden in der AfD.

  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Dieser an sich interessante Artikel ignoriert komplett die europäische Perspektive. Das Problem ist ja nicht auf Ostdeutschland beschränkt, sondern betrifft auch fast alle umliegenden Länder. Es wird produziert vom Turbokapitalismus. Die FDP schwafelt ja immer von "Chancen", aber wo eine Chance ist, ist eben auch ein potentieller Verlierer. Wir leben längst wieder in einer vormodernen Ständegesellschaft mit wenigen Herren, einigen Bürgerlichen und viele Verelendeten, die bis hin zur Knechtschaft unfrei sind. Echte Sklaverei haben auch wieder, aber die ist noch ausgelagert in unseren Sweatshops im Ausland. Und ein sozialer Aufstieg aus eigener Kraft ist genauso schwer wie damals, daher kommt der ganze Frust, der sich leider nicht in den barocken Ideen der Aufklärung (sprich Demokratisierung) entlädt, sondern in der nur der Rhetorik nach sozialen Ideologie des Faschismus.

    • @84935 (Profil gelöscht):

      Die FDP ist ja nun auch Gottseidank nirgends in den Landtag gewählt worden. Immerhin!

    • @84935 (Profil gelöscht):

      @Sams Das gesamte Finanzsystem ist eine Form der Sklaverei.



      Menschen sind aber leider unfähig zu Kooperation ohne Zwang, weshalb man den Zwang möglichst verringert durch Sozialsysteme.

      Der Faschismus ist das sich radikalisierende Pendant des Produktionssektors gegenüber dem ökonomischen System des Sozialsektors [Sozialismus].



      Faschismus ersucht sich deshalb stets als Bedrohung des Wohlstandes zu erklären und ist exakt dann erfolgreich,



      wenn die politische Linke den Wohlstand ökonomisch für gottgegeben hält oder eben keinen praktischen Ausgleich mit Wirtschaftsinteressen[der Proletarier!, nicht der Bourgesie] im Narrativ ersucht.



      Der beliebig ausweite Klimakampf und beliebig ausweitbare Migration ohne Plan sind hier die Hauptursachen, da diese der Elite nutzen und der Proletarier diese zahlt.

      Hier wäre exakt zu erklären, wie geschichtlich die faschistischen Bewegungen ökonomisch und narrativtechnisch versagt haben und wo diese erfolgreich waren.



      Ich fürchte aber, dass die politische Linke dazu ideologisch nicht mehr im Stande ist, weil diese den Weg von Hitler zur Macht nicht mehr reflektieren kann oder von dem eigenen ökonomischen System zu stark abhängig ist.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Meinen ersten engeren Kontakt mit einem Ostler hatte ich als 8 Jähriger Stepke 1991 kurz nach dem Mauerfall. Der Junge war in die Nachbarschaft gezogen und war 9 Jahre alt.

    Meine Freunde und ich versuchten mit ihm zu spielen aber er war extrem aggressiv und schlug mit Fäusten zu, während wir uns damals noch eher rauften, oder rangelten.



    Ausserdem erzählte er ständig was von Deutschland. Deutschland hier, Deutschland da. Für mich war Deutschland damals eher ein Begriff aus dem Fußball. Mir war schon klar das Deutschland ein Land war und ausserdem hatten wie Ostverwandte in der Familie, aber warum das diesem Jungen aus dem Osten "dieses Deutschland" so wichtig war, das leuchtete mir nicht so richtig ein und meinen Freunden glaube ich auch nicht.

    In letzter Zeit muss ich öfter mal an diesen Jungen denken. Er müsste heute 36 Jahre alt sein. Die Saat die jetzt aufgeht, wurde vor Jahrenzehnten gelegt.

    Und Deutschland ist nicht "mein Land". Ich besitze hier kein Land, nichtmal eine Eigentumswohnung.



    Ich traue vielen Deutschen auch nicht über den Weg. Schlechte Erfahrungen gab es genug. Die Bayern sind mir schon fremd, aber den Lebensentwurf von vielen Sachsen kann ich überhaupt nicht verstehen. Was wollen die eigentlich?

    • 9G
      91381 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Ach - ihr Einzelfall...



      Ich habe hier auch ein paar Einzelfälle. Vielleicht hilft es, ihre Sichtweise des unterprivilegierten Ost-Schlägers zu überdenken.

      wettbewerbe.ipn.un...ho/teilnehmer.html

  • "Es gehört tatsächlich uns allen."



    1. Nope. Es gehört u.a. der Kirche, Adligen, Bürgerlichen.



    2. Dann noch zur Erinnerung: die Reichsten 10% der deutschen Gesellschaft besitzen zwei Drittel der Vermögen in Deutschland. Ein Vermögens-/Einkommensbeispiel: Die Großeigner*innen von BMW, Familienmitglieder/Erben Quandt, erhielten 2018 1 Milliarde Euro (!) aus der Gewinnausschüttung.



    3. Geld/Vermögen ist Macht. Macht, die geltend gemacht wird/eingesetzt wird.



    ...

    • @Uranus:

      Macht basiert auf der Arbeit anderer Leute und Technologie, weshalb ein Wegfall eines der Beiden zum Wegfall der Macht=Geld+Gläubige führt.



      Entsprechend ist es für die Bourgesie sinnvoll eine Aufteilung in ökonomische Systeme ohne Abhängigkeiten zu betreiben.

    • @Uranus:

      Korrekt

  • Aus dem ganzen Artikel lese ich die ewige Opfererzählung der Ossis.



    Als hätten die bösen Wessis tatsächlich die schöne DDR besetzt, wo pausenlos Nacktbaden an der Ostsee war und alle Kinder einen Kita-Platz hatten, wo Nachbarschaft und Freundschaft blühten, jeder Arbeit hatte und keiner Existenzende.

    Und dann kamen sie die Truppen aus dem Westen und zerstörten die Idylle.

    Man könnte meinen das sei die Geschichte von 1989+. Und nun kämpfen die tapferen Ossi-Indianer seit 30 Jahren gegen den bösen Wessi-Besatzer, der ihnen alles weg genommen hat.....

    Und erst haben sie in Haufen das Heil in ihren alten Herrchen von der SED gesucht und als die ihr Arbeiterparadies+ nicht zurück brachten, wandten sie sich den Nazis zu - muss man verstehen....

    • @Michael Garibaldi:

      Zumal man nicht eines vergessen darf:

      Zu Beginn war die "Wende" eine feine Sache. Die Bonzen waren weg, wir hatten den Runden Tisch und jede Chance auf eine super Demokratie.

      Aber dann zogen eine Clientel in Massen auf die Straße, die nach D-Mark und Einheit brüllten. Das war nie das Ziel derjenigen, die den Umbruch einst eingeleitet haben.

      Kohl und Co haben das natürlich ausgenutzt, aber der Wunsch nach Anschluss kam von vielen "Ossis" selbst.

      • @Bunte Kuh:

        Von "uns" konnte der Wunsch auch nicht kommen. Irgendwelche alten nationalbesoffenen Männer hatten ins GG geschrieben, dass die DDR aufgenommen wird und fertig.

        Mich hat - während des gesamten Prozesses - keiner gefragt.

        Nicht ob ich mit der DDR vereinigt werden will, nicht ob ich von Berlin aus regiert werden will, nicht ob "unser" Sandmännchen zu Gunsten von Ho-Chi-Min abgeschafft werden soll.

        Wir sind ja auch alle belogen worden. Auf beiden Seiten. Nur im Gegensatz zu den DDR-Bürgern konnten wir hier einschätzen, dass Kohl lügt.

        Kein einziger Experte war dafür die Ostmark 1:1 zu tauschen. Alle haben davor gewarnt. Aber Kohl wollte Kanzler bleiben. Hat sich für ihn ja gelohnt.

        Und es gab absolut KEINEN zwingenden Grund beide Staaten zu vereinen außer NATIONALISMUS.

    • @Michael Garibaldi:

      Korrekt

  • 9G
    98983 (Profil gelöscht)

    Ich habe da eine Idee: Baut die Mauer wieder auf.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @98983 (Profil gelöscht):

      Gute Idee.

      Hatte ich bereits schon früher gefordert: Antifaschistischer Schutzwall 2.0. Dieses Mal für/gegen Sachsen und Bayern.

    • @98983 (Profil gelöscht):

      Ihre erste und einzige Idee nehme ich an?

  • Das Boris-Becker-Zitat halte ich für überinterpretiert. Mit "wir" kann er genauso gut alle im Ausland wohnende Deutsche meinen, schließlich wohnt er seit Jahrzehnten nicht mehr in Deutschland. Und er hat recht - wir (alle Demokraten in diesem Land, auch die ohne deutschen Pass ( die vermutlich von Woody Guthrie auch mitgemeint wären) müssen uns Sorgen machen, und nicht erst seit gestern.



    Und mit den Afd-Wählern verbindet mich kein "wir", egal, welche Befindlichkeiten sie für diese Entscheidung ins Feld führen. Wer autoritäre und radikale Nationalisten und Rassisten wählt, denen Neonazis vorstehen, der weiss, was er tut und kann das nicht auf einen Bruch in der Biographie oder einen schlechten Job schieben.



    Die Demokraten in den Afd-Hochburgen müssen unterstützt werden, aber die Rassismuswähler muss man nicht entschuldigen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Kolyma:

      Ihr Schlusssatz klingt gut. Haben Sie Ideen, WIE dies geleistet werden kann?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ich glaube, dass Initiativen wie z.B. #unteilbar da gute Ansätze haben - so sind die Demos in Leipzig, aber auch in Dresden maßgeblich auch von Initiativen vor Ort organisiert worden, aber mit Unterstützung von und in Zusammenarbeit mit Leuten aus Berlin, die über bessere Netzwerke verfügen und auch leichter finanzielle Mittel auftreiben können. Auf diese Weise kommt es zu einer besseren Vernetzung demokratischer Inititiven, auch weil bei der Zusammenarbeit persönliche Kontakte entstehen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Kolyma:

          Mercy bohkuh.

          Vermutlich ist dies der Königsweg: lokale Aktionen bei regionaler Vernetzung. Gemeinsam marschieren, getrennt (verbal) zuschlagen.

          Etwas Besseres fällt mir auch nicht ein.

  • Auch hinter diesem Artikel steht das Denken in Nationalismen. Wer sagt denn, dass alle "Deutschen" in einem Staat leben müssen, wenn nicht eben Nationalisten? Wer nicht nationalistisch denkt, hat auch kein Problem mit zwei oder drei "deutschen" Staaten.



    Und wenn ich nun Nationalist wäre, dann wäre nicht "Deutschland" mein Ziel, sondern "Alemannien". Dqas ist derzeit auf vier Staaten verteilt.



    Um mit dem Nationalkram endlich abzuschließen, wäre eine Europäische Föderation angesagt. Und die kann dann in sinnvolle Verwaltungseinheiten gegliedert werden. Und die "Ossis" können da ihren eigenen Teil haben. Wegen mir auch ohne Freizügigkeit und mit Zaun.

  • Dem Grundtenor des Artikels stimme ich zu, aber was sind das für Daten zu den Unterschieden bei den Renten? In der Zeit vor 2 Wochen gab es grafisch Aufbereitete Ost/West Unterschiede, Monatliche Rentenzahlungen: West 864€ Ost 1075€. Vermutlich aufgrund des wesentlich höheren Anteils an voll erwerbstätigen Frauen?

  • Die Argumentation ist einseitig und unvollständig. "Niemand geht mit seinem Unternehmen, seiner Familie, seinen Ideen in Landstriche, wo die Rechten immer mehr politische Macht erlangen "



    Ausser z.B. den Leuten, denen solche Verhältnisse gefallen. Rechte Unternehmer, Arbeiter, usw. Die gibts ja auch. Eine Lageanalyse sollte sich nicht von Vorurteilen leiten lassen, sonst sind die Ergebnisse irreführend bis falsch.

  • Viel interessanter wäre es, eine Antwort darauf zu finden, warum in anderen Gegenden mit mindestens so großen Strukturproblemen, wie dem Ruhrgebiet oder dem Saarland oder dem Hunsrück, die Neo-Braunen nicht so viel Zulauf bekommen (zugegen immer noch zuviel). Besonders entsetzlich am Wahlergebnis ist der Anteil der AFD-Wähler bei den unter 30-jährigen. Diese Mischung aus selbstgerechten Dauerbeleidigtsein und aggressiver Kommunikationsverweigerung ist weder durch Geld noch Ost-Identitätspolitik (sollte trotzdem unterstützt werden) in absehbarer Zeit veränderbar. An dieser unangenehmen Stimmungs-Melange haben die Ost-CDU a la Kretschmer und viele aus der Ost-Linken einen nicht unwesentlichen Anteil. Aber gekrochen kommt sie aus dem Schoß der verdrucksten Honnecker-Diktatur.



    Und warum es uns Angst macht: weil wir uns nicht sicher sind ob und wann die Saat im Westen aufgeht.

    • @Ignaz Wrobel:

      Die Identität einer Gruppe ist immer die Zielvorstellung der Gruppe für das Umfeld manifestiert durch Bräuche/Sitten etc.

      Bei Kulturbarrieren äußern sich Probleme etwas langsamer, weil die Kommunikation der Gruppen langsamer abläuft.

      Die Saat ist eine ökonomische Strategie von Gruppen des nichtsozialen Sektors.



      Deshalb machen Rechte normalerweise Soziales platt und wollen mehr Personen dem Produktionssektor zufügen,



      während Linke genau Soziales unterstützen und den Produktionssektor Macht nehmen wollen.

      Das Problem ist der fehlende narrative oder reale Ausgleich mit dem Produktionssektor



      [Trennung in gute Ökonomien und böse Ökonomien], den die AfD ausnutzen kann.



      beliebig steigende Strompreise, Sozialkosten etc.

    • @Ignaz Wrobel:

      Übrigens werden die geschichtlichen Voraussetzungen für die deutsche Teilung gar nicht mehr ins Auge genommen. Das ist ahistorisch.



      Hier ein link dazu, in dem auf Gegner (Adenauer) wie Befürworter der deutschen Einheit (Sebastian Haffner und Gustav Heinemann in den 50ern) Bezug genommen wird.



      felixrevolution.wo...it-und-50er-jahre/

  • Je massiver die Anfeindungen, das Geplärr bzgl. Ostdeutsche seien NationalOssialisten usw. usf. desto massiver die Trotzreaktion und Wahlergebnisse. Vor dem Mauerfall wurden diejenigen die rüber kamen als DDRler belächelt (als hätten die sich das aussuchen können) , als sie in unsere Betriebe kamen (bei mir in meiner Lehre, Schreinerei) machten Witze die Runde die Ossis hätten gefragt, wann das Material ausgeht (um Pause machen zu können) usw. usf. Und jetzt sind die Ossis alles Nazis. Also, wer sich seit Jahrzehnten so arrogant und überheblich gegenüber "den Ossis" verhält braucht sich nicht wundern. Ich lernte sehr viele freundliche, nette Menschen aus Ostdeutschland kennen, anders kann ich's nicht sagen und das Geläster ging mir immer schon auf den Sack.

  • Ihre Argumentation hat mir sehr gefallen, danke Frau Maier!



    An einem Punkt, nämlich:



    "Zu schauen, wo jemand herkommt, Repräsentanz in Eliten wäre einfach zu bewerkstelligen."



    würde ich mich freuen, wenn Sie Beispiele dafür nennen würden, wie (mit welchen Mitteln, Quoten ?) das "einfach zu bewerkstelligen" wäre.

  • "Drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall begreifen noch immer viele Westdeutsche den Osten nicht als ihr Land."

    Richtig. Warum sollte ich?



    Ich bin in der Bonner Republik aufgewachsen. Das Land ist genauso untergegangen, wie die DDR.

    Ich habe nie in einem souveränen Groß-Deutschland leben wollen, das in Europa die Erste Geige spielt von der Hauptstadt von Kaiser, Führer und Staatsrat aus regiert wird.

    Mich hat auch keiner gefragt, ob ich vielleicht alles so lassen will, wie es ist. Ich durfte auch nicht abstimmen.

    Irgendwo in einem Land, das mein Leben lang Ausland gewesen war, tobten Leute durch die Straßén und drohten: "Kommt die DM nicht zu uns, dann kommen wir zu ihr."

    Dann hielten sie für Jahre die abgehalfterte Regierung Kohl am laufen und die ganze Zeit ging das Gejammer weiter.

    "Mein Land ist weg, ihr versteht mich gar nicht..... blablabla .... "seit 30 Jahren.



    Ja mein Land is auch weg. Kommt endlich mal klar!

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Michael Garibaldi:

      "Ja mein Land is auch weg."



      Geht mir genauso. Die Wiedervereinigung war ein Fehler.

      "Kommt endlich mal klar!"



      Aber Sie verkennen, dass die Umbrüche und Abstürze in den Biographien von Ostdeutschen viel gravierender waren als für Westdeutsche. Wir Westdeutschen haben uns im wiedervereinigten Deutschland nur wenig anpassen müssen. Das segensreiche Wirken der Treuhand hat z.B. den Westen nicht beglückt.

      Also für uns ist es leichter zu sagen "kommt endlich mal klar".

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Das ist richtig, als Westdeutsche kamen wir ja schon mit den Ampelmännchen nicht so ganz klar. Manchmal hat das zu einiger Situationskomik geführt.



        Garibaldi drückt aber gut aus, was mich damals auch wahnsinnig genervt hat, trotzdem:Die ersten Demonstrationen in Leipzig waren todesmutig. Letztlich sind wir alle mehr als Wessis oder Ossis:



        "Ich bin über zehntausend Jahre alt und mein Name ist Mensch."

    • @Michael Garibaldi:

      Sauguter kommentar

    • @Michael Garibaldi:

      Etwas emotional, aber, ja so isses :-D

    • @Michael Garibaldi:

      Is was dran - aber dein Land ist nicht weg sondern hat ein Bruder bekommen der als Untertan gehalten wurde.



      Ich fand die DDR immer scheiße - Transit nach Westberlin das reale Gruselkino.



      Nichtdestotrotz wir Wessis hatten deutlich mehr Glück mit den Briten und den Amis. Was wir den Ostdeutschen lassen sollten ihren eigenen Weg zu finden. Wenn da welche aus dem Osten nach Gelsenkirchen oder Duisburg gucken, kann ich verstehen das die sagen - das wollen wir nicht haben.

      • @Justin Teim:

        Was ist denn an Gelsenkirchen (außer den Trinkhallen, dem Dialekt und der Bergarbeitermystifikation) so schlimm und was passt dir in Duisburg nicht?



        Ich hab da so meine Idee was das sein könnte.

    • 9G
      98983 (Profil gelöscht)
      @Michael Garibaldi:

      Hehe, guter Kommentar.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Michael Garibaldi:

      Es wird mir bald zur lieben Gewohnheit Ihnen zuzustimmen .

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Also ich bin in Leipzig geboren und lebe auch immer noch hier. Ich begreife weder den Osten noch den Westen noch Deutschland als "mein" Land. Dass ich hier wählen darf, bedeutet noch lange nicht, dass es "meins" ist. Mir gehört von diesem Land garnichts.

    "Viele Westdeutsche begreifen den Osten immer noch nicht als ihr Land'" - was soll das denn heißen? Ist der Osten denn das Land der Westdeutschen, also "ihr Land"? Ich hoffe mal nicht.



    "Als unser Land" hätte es zumindest heißen müssen, noch besser "als Teil unseres Landes". Solange jedoch selbst in der linksliberalen Presse noch Freud'sche Kolonialgelüste formuliert werden, bleibt Deutschland für mich weiter ein Land des Kapitals.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Im letzten Satz wurde dann doch "unser" geschrieben. Es geht. Warum aber nicht von Anfang an?

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Also...



        Ich bin gerade aus meinem ersten "Ost"-Urlaub (seit der Wende) zurück.

        Na - aus Leipzig würde ich auch nicht freiwillig wegziehen. 😍

        Das Mein und Dein haben Sie aber leider falsch verstanden. Es geht im Artikel nicht um Besitz sondern die Familiendefinition, wenn man so will.

        Das mit dem Land des Kapitals stimmt leider, aber es ist unser gemeinsames Problem.

  • „Nein, wider Erwarten sind keineswegs alle „Ossis“ Nazis“

    Nö. „Nur“ ein Drittel.

    • @Rudolf Fissner:

      ... und noch ein recht großer Teil der CDU-Wähler - die CDU ist in Sachsen so rechts wie nirgendwo sonst in D... Maaßen passt da schon sehr gut dazu, dann noch der Patzelt... (Beides übrigens gebürtige Wessis, die als Rechte im Osten ihr Biotop gefunden haben)

      • @Hanne:

        Die Nazi-Wähler der Linkspartei haben alle schon zur AfD rübergemacht?

        Oder wird der Populismusreifen noch ein wenig praller aufgepumpt, damit beim nächsten mal noch mehr rüberpfeifen.?

    • @Rudolf Fissner:

      de.wikipedia.org/w...ationalsozialismus

      wenn Leute wie Sie unreflektiert und pauschalisiert mit dem Horror-Begriff Nazi rumwwerfen wundert mich das nicht das ne Menge Deppen aus Protest die AFD wählen.

      • @Justin Teim:

        Wenn ich das schon wieder lese "aus Protest" - sind wir hier beim Zähneputzen von Kindern, die lieber noch eine Tüte Gummibärchen essen wollten, oder was?

      • @Justin Teim:

        Mal konkret: Leute in einem Dorf in Meckpomm haben uns gegenüber gesagt, dass sie mit den vielen Ausländern in Berlin nicht klarkommen würden. Sind das für mich Nazis? Nein, sondern erstmal sagen sie mir, dass sie sich fremd fühlen. Ich habe mit ihnen dann gut diskutiert, hatte das Gefühl, dass sie Berlin etwas anders sehen, aber aus diversen Gründen kommen sie da kaum hin. "Integriert erstmal uns" ist also nicht ganz falsch. Trotzdem: Jim Hawkins hat auch Recht, leider ist seine Story treffend.

        • @Ataraxia:

          Ich hatte zwar Rudolf Fissner geantwortet.

          Aber ihr Beispiel kommt mir persönlich nicht unbekannt vor.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Na so was , sie haben recht 👍

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Es geschehen Zeichen und Wunder, ich bin ihrer Meinung.

      Und kann man bitte den Antifaschisten Woody Guthrie aus dieser Geschichte hier raushalten?

      "Drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall begreifen noch immer viele Westdeutsche den Osten nicht als ihr Land. "

      Ja und? Solange Menschen, die dem Feindbild der Nazis entsprechen, diesen Landstrich nicht ohne weiteres bereisen können, so wie Bayern, Hessen und Schwaben, ist das never ever my land.

      Sicher gibt es dort mittlerweile Zivilgesellschaften, aber was man hauptsächlich hört, ist Gejammere, Gehetze und andere Gemeinheiten.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        …anschließe mich.

        Ergänzend ist auf die abgefeimt sehenden Auges von Kohl Schäuble & Co. - gezielt zugunsten der (West)Kapitelinteressen via Einigungsvertrag - u.a. Rückgabe vor Entschädigung - Treuhand-Mobster etc - geschaffenen katastrophalen & bis heute fortwirkenden Rahmenbedingungen post Wende/Anschluß zu verweisen •

        • @Lowandorder:

          & Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -

          “…anschließe mich.



          Grüß Gott (schwäbsche Eisenbahn)!







          Es wurde gewählt. Gewählt sich auszudrücken fällt jetzt schwer,







          Zwei haben sich mal umgeschaut.



          und sind zum Glück noch immer laut.







          blogs.taz.de/schro...keine-besserung-1/



          blogs.taz.de/schro...keine-besserung-2/



          blogs.taz.de/schro...keine-besserung-3/







          apropos Eisenbahn - Im Osten wurden wohl zuviele Stationen und Wägele abgehängt. Nun hoffen die Menschen auf die chinesiische TransSib, die vermutlich eher ans Ziel kommt als das Schnauferl "Annegret".“

          Ja - Das steht zu besorgen.

          • @Lowandorder:

            & Däh&Zisch - Nachklapp - Mailtütenfrisch -

            “and buy the way: "30 Jahre nach 1989 begreifen viele Westdeutsche den Osten noch nicht als ihr Land." Wenn es so wäre... Viele glauben aber, die fünf Länder seien Kolonie...“



            &



            Hört frauman hiewieda - …Raunen:



            Die DDR-Gewinner - übern Daumen -



            Auch beie Wende - “Aber immer.“



            & nochens -



            Ja - ich mich nicht versteige:



            Grad noch Blöckflöte & Däh! - 1. 🎻 😈

            unterm—-& —Schonn - doch doch -



            Willy Brandt befand ganz verstört ~ ~



            “Jetzt wuchert zusammen.



            Was öh nicht so recht zu'samm gehört.“



            (o.s.ä)

        • @Lowandorder:

          Jim Hawkins, LowOrder, alte Kumpels, ausschließe mich: Man muss ja nicht gleich das ganze Land von der "Maas bis an die Memel" umarmen, das tut nur aua. Hat Mensch Meier etwas ungeschickt ausgedrückt. Trotzdem, es braucht gerade Leute wie euch, die sich dem Ostfrust aussetzen (jetzt, wo wir drei vermutlich auf die Hundert zugehen). Nein, nicht den Dumpfbacken, sondern einfach denen, die man so kennenlernt. Eine Quarantäne bringt rein jar nüscht. Knalltüten gibt es genug, keine Frage, weiß noch genau, wie die mit ihren ersten Westautos verständnislos auf uns Radfahrer geblickt haben, was wir denn da auf "ihrer Piste" machen.



          Also, ich verlasse mich auf einige starke Beziehungen zu "Ossis", denn da können se ja nichts für. Als ich vom Himmel fiel und in der Spießerprovinz landete, fand ich das auch nicht okay.

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        BRAVO 👍😄

      • @88181 (Profil gelöscht):

        So sieht das aus!

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Was soll denn der Unsinn?

        Was "man" so hört, ist das, was die Medien so verbreiten. Und die verbreiten tendenziell, was die Leute hören wollen.



        Die Mehrheit (Wessis !) reagiert auf Nazis und AfD, also wird am Wahlabend ausschließlich darüber geredet.



        Die ganze Wahrheit ist das nicht.



        Das sollte man schon differenzieren.

        Übrigens, die Grenze ist seit einigen Jahren offen. Man kann da tatsächlich hinfahren. Auch als linker Süddeutscher.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Sonntagssegler:

          Seit 1990 war ich an die hundertmal im Osten. Manchmal nur für einen Tag zum Wandern, öfter auch für ein paar Tage.

          Anfangs noch ein paarmal mit dunkelhäutigen Freunden. Das war dann meistens ziemlich stressig und irgendwann wollten die nicht mehr mit.

          Bei nahezu jedem dieser Ausflüge haben wir Nazis gesehen. In den Zügen, an den Bahnhöfen, an den Marktplätzen, an den Stränden. Überall, nur nicht im Wald. Dabei dachte ich, dass Nazis gern wandern.

          Diese Kulisse bot sich mir weder in Bayern, noch in Hessen, noch sonst wo in Deutschland. Natürlich gibt es dort auch Nazis.

          Nur fallen sie dort nicht so auf wie Hundescheiße, wie das im Osten der Fall ist.

          Und jetzt? Ist das alles Einbildung?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Zitat: „Sicher gibt es dort mittlerweile Zivilgesellschaften, aber was man hauptsächlich hört, ist Gejammere, Gehetze und andere Gemeinheiten.“

        Wenn ich Sie wäre, würde ich meinen Medienkonsum und/oder meine Bekanntschaften mal kritisch reflektieren bei Gelegenheit. Sie tun mir richtig leid. Das klingt ja fürchterlich, was Sie da schreiben. Wie können Sie so überleben? Und wer ist dieser ominöse „man“, der mit Ihnen leidet?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @mowgli:

          Ich verstehe nicht, was Sie mir sagen wollen. Lesen Sie einfach meine Antwort an SONNTAGSSEGLER.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Also Mathe ist nicht Eure Stärke, oder?

  • Mit der kurzfristigen Kohleabschaffung ohne schnellen Ersatz spielt man der AfD aber leider genau in die Hände.



    Die anderen Dinge waren bisher nur Schall und Rauch, weshalb man den Versprechen wenig Glauben schenkt.