piwik no script img

Kritik an Schriftstellerin Sally RooneyLiterarischer Boykott

Autorin Sally Rooney ist bei Millennials ein Star. Nun lehnte sie die Anfrage eines israelischen Verlags ab, ihr Buch ins Hebräische zu übersetzen.

Sally Rooney hat aus ihrer politischen Haltung zu Israel nie ein Geheimnis gemacht Foto: Alberto Cristofar/laif

Für viele ist Sally Rooney ein Star. Die 30-jährige Autorin aus Irland, die sich selbst als Marxistin bezeichnet, schafft es, mit ihren lebensweltlichen Geschichten Millionen Menschen zu erreichen. Ihre ersten beiden Romane, „Gespräche mit Freunden“ und „Normale Menschen“, waren weltweite Bestseller und wurden in 46 Sprachen übersetzt. Das neue Buch „Schöne Welt, wo bist du“ erschien vor Kurzem und war in den ersten Tagen in vielen deutschen Buchläden vergriffen. Egal ob Rooney ein neues Buch veröffentlicht, eine Serie erscheint oder sie ein Interview gibt – Fans stürzen sich darauf. Doch seit Montag scheint Rooney eine große Menge an An­hän­ge­r:in­nen verloren zu haben.

Was war passiert? Verschiedene Medien berichteten, dass Rooney eine Veröffentlichung ihres neuen Romans auf Hebräisch ablehnte. Von einem Übersetzungsverbot war die Rede. Sie bezogen sich dabei auf einen Bericht der israelischen Zeitung Ha’aretz, in dem der Verlag Modan Publishing House, der ihre ersten beiden Romane in Israel auf den Markt brachte, die Nachricht bestätigte. Weiter hieß es darin: Rooney unterstütze den Boykott israelischer Kultur aus Solidarität mit Palästina und wolle den Roman deswegen nicht auf Hebräisch veröffentlichen.

Rooneys Romane sind intimer Lifestyle-Marxismus: Intelligente junge Menschen sinnieren über das Leben im 21. Jahrhundert. Es geht um Liebe, Sex und Einsamkeit. Die Prot­ago­nis­t:in­nen fühlen sich immer ein bisschen verloren und geben unter anderem dem Kapitalismus die Schuld daran.

Rooney ist für die Generation Y-Z nicht nur Literaturtalent, sondern die gefundene Stimme ihrer selbst. Was aber, wenn ebendiese Stimme eine Haltung zeigt, mit der man politisch nicht übereinstimmt? Man reagiert enttäuscht bis wütend. Rooneys Entscheidung ist in Deutschland das Topthema auf Twitter, viele Le­se­r:in­nen distanzieren sich von der Autorin.

Dabei kommt es nicht überraschend. Rooney hat aus ihrer politischen Haltung zu Israel nie ein Geheimnis gemacht. Im Juli unterzeichnete sie kurz nach der militärischen Eskalation im Gazastreifen zusammen mit Tausenden Künst­le­r:in­nen einen offenen Brief, der Israel der „Apartheid“ beschuldigt. Rooney unterstützt außerdem die BDS-Bewegung, eine transnationale Boykottkampagne, mit der Israel unter Druck gesetzt und isoliert werden soll.

Auch in ihren Büchern taucht die Thematik immer wieder auf. Rooneys Charaktere sind links und gehen in „Normale Menschen“ auch gern mal auf eine Anti-Israel-Demo während des Gazakriegs 2014. In ihrem Debut behauptet die Protagonistin Bobbi, dass es in Beziehungen stets um Macht gehe, aber die Leute sich immer nur für „Nettigkeit“ interessierten.

War das deutsche Feuilleton geblendet?

Sie sagt: „I mean this is an issue in public discourse. We end up asking like, is Israel 'nicer’ than Palestine.“ (dt.: „Ich meine, das ist ein Problem des öffentlichen Diskurses. Am Ende des Tages fragen wir, ob Israel ‚netter‘ ist als Palästina.“) Rooneys Bücher sind eher abstrakt, nicht dezidiert politisch – deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass Passagen wie diese in den Dialogen ihrer Charaktere vorkommen.

Die auflagestärksten deutschen Medien schwärmten in der Vergangenheit von der Autorin und rätselten über den Rooney-Hype. Einig sind sich alle darin, dass sie es schafft, dem Gewöhnlichen die Banalität zu nehmen, indem sie die Le­se­r:in­nen ungewöhnlich nah in die Gedankenwelt der Charaktere eintauchen lässt. War das deutsche Feuilleton etwa geblendet von Rooneys sprachlicher Leichtigkeit, die die politische Schwere übertünchte? Warum wurde in den Dutzenden Berichten und Interviews nie auf ihre Haltung zu Israel eingegangen?

Nun macht die Kritik am Staat Israel allein noch keinen Menschen zur Antisemitin und auch eine Autorin wie Sally Rooney hat das Recht, ihre Meinung öffentlich zu kundzutun. Doch insbesondere in Zeiten, in denen der Hass gegen Juden und Jüdinnen immer häufiger öffentlich zu Tage getragen wird, wäre der Ausschluss der hebräischsprachigen Le­se­r:in­nen­schaft ein starkes antisemitisches Zeichen.

Es wäre eine Form des Ausschlusses, der in der Kultur nichts zu suchen hat. Erst letzte Woche wurde der jüdische Musiker Gil Ofarim in einem Leipziger Hotel antisemitisch angefeindet. Fast genau zwei Jahre nach dem antisemitisch motivierten Terroranschlag in Halle.

Rooneys Entscheidung ist ein Doppelstandard

Nachdem die Aufregung vor allem in den sozialen Medien am Dienstag hochkochte, äußerte sich Rooney selbst zu den Vorwürfen. In einem Statement, aus dem der Guardian zitiert, sagt sie, sie sei „sehr stolz“ darauf, ihre bisherigen Romane auf Hebräisch veröffentlicht zu haben. Aus Solidarität mit der BDS-Bewegung habe sie jedoch entschieden, die Übersetzungsrechte für ihr aktuelles Buch nicht an einen israelischen Verlag zu verkaufen. Sie fühle sich nicht wohl, mit einer israelischen Firma zusammenzuarbeiten, die sich nicht öffentlich von der Apartheid distanziere.

Rooney lehnt also nicht, wie es anfangs verbreitet wurde, generell die Übersetzung des neuen Buchs ins Hebräische ab. Ihre Entscheidung gegen eine Kooperation mit einem israelischen Verlagshaus gilt es dennoch zu verurteilen. Denn solange sich nicht ein Verlag außerhalb Israels findet, der das Buch auf Hebräisch verlegt, bleibt ihre Entscheidung ein ausschließendes Moment für viele Juden und Jüdinnen, denen ein Kulturgut bewusst verweigert werden soll.

Sichtbar wird in Rooneys Entscheidung also ein Doppelstandard. Bislang ist von keinem anderen Land, dem Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, die Rede, in dem ihr dritter Roman lieber nicht veröffentlicht werden soll. Rooneys Entscheidung ist deswegen anti-israelisch und kein politisches Mittel im Kampf für eine gerechtere Welt – die sich doch auch ihre Prot­­ago­nis­t:in­nen stets wünschen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

123 Kommentare

 / 
  • Ich finde den Artikel sehr ausgewogen.



    Das Statement, dass man nicht zur Antisemitin wird, weil man Israel kritisiert, ist wichtig, die Relativierung, dass die Dame anscheinend nichts gegen eine Veröffentlichung in Sprachen von anderen Ländern mit Menschenrechtsverletzungen einwendet, scheint schlüssig.



    Mich würde aber interessieren, ob es eine solche überhaupt gibt, oder ob es sich um eine rein theoretische Erwägung handelt?



    Im letzter Falle wäre das dann unangebracht.

  • Sally Rooney ist nicht verpflichtet ihr Buch in Hebräische übersetzen zu lassen und sie ist damit auch keine Antisemitin, sie hat schlicht und einfach politische Gründe, nämlich die Unterstützung des Kampfes für die Rechte der Palästinenser:innen. Das ist ihr Recht.



    Nur weil sie nicht gleichzeitig erklärt, dass sie es auch nicht ins Chinesische übersetzen lassen will (liegt überhaupt schon ein Angebot für das neue Buch vor?), ist das keinesfalls ein Beweis für Antisemitismus. Ich finde für Journalist:innen ist die Nachbeterei dieser falschen Beweisführung ein Armutszeugnis. Sie sollten sich besser für die Gründe interessieren. Das ist ihre Aufgabe.

  • Lesen wir hier die Fakten:



    taz.de/!786100/

  • Ich freue mich über den guten Artikel. Besonders gut finde ich das prinzipielle Niveau und die Ernsthaftigkeit des Diskurses in den Kommentaren. Die deutlich machen, dass die Problematik, Begriffe (erst recht Verhaltensweisen) wie ‚Antisemitismus‘, und ‚Apartheid‘ objektiv in jedem Fall exakt zu definieren sowie die Gratwanderung zwischen der Ablehnung israelischer Politik und der Verstrickung in Antisemitismus besonders für Deutsche Herausforderungen bleiben. Auch immer in der Nähe zum Eiertanz. Eine Anregung, politisch und ethisch aufmerksam und sensibel zu sein.



    Für mich fühlt sich das Verhalten von Sally Rooney nicht wie Antisemitismus an. Erst recht nicht im Sinne der pauschalen Definition als Judenfeindlichkeit. Imho ist Antisemitismus politisch und/oder persönlich in unterschiedlichen Anteilen veranlagt, die sich wie ein einzelner Teil äußern. Den persönlichen Anteil halte ich bei S.R. für nicht klar beurteilbar, wir wissen nicht, was in ihr vorgeht. Der politische ist nach ihren Aussagen (im Guardian-Interview), wenn sie für wahr genommen werden, nicht judenfeindlich, es sei denn, ihre unmittelbare ‚..Unterstützung . der BDS-Bewegung ..‘ ist belegt. Das geht aus dem Guardian-Interview mE nicht hervor. Gleichwohl kann man es so sehen.



    Mich empören ebenfalls manche Missstände mehr als andere. Meine Betroffenheit ist nicht per se gerecht, nie rein politisch, sondern persönlich. Das gestehe ich S.R. ebenso zu wie jeder(m) anderer(m).



    Parallel zu dieser eher theoretischen Diskussion, die für zwei Seiten, die sich im Krieg miteinander befinden, bestenfalls wie medieninduzierte pseudoakademische Zankerei aussehen mag, wünsche ich mir, dass Israelis und Palästinenser gleichermaßen kritischer mit sich selbst umgehen. Aus meiner Sicht werden beide Seiten ihrer politischen Verantwortung nicht gerecht, was den Anschein gibt, dass sie diese nicht genug wollen. Wenn sie selbst ihre Konflikte, deren Komplexität mir bewusst ist, nicht lösen, wer soll es dann tun?

  • Marxistische Analyse der kapitalistischen Krisen hat mit Lifestyle nichts zu tun.



    Da geht es nur um Umlaufzyklen der Kapitalakkumulation und um die Überakkumulationskrise.



    Nicht um persönliche Befindlichkeit.

  • zur abwechslung mal eine andere stimme aus Israel-in-Palästina www.972mag.com/edi...estinian-allyship/

    • @christine rölke-sommer:

      Dass eine Person, welche eine Bewegung unterstützt, die Israel abschaffen möchte, als "model for Palestinian allyship" gilt, sollte niemanden wundern.

      • @h3h3y0:

        Edo Konrad klingt schwer nach hamas, wa.

        • @christine rölke-sommer:

          Jeder kann sich vorstellen, wie diese friedliche cohabitation aussehen wird, wenn man bedenkt, dass die von Palästinensern kontrollierte Gebiete judenfrei sind.

          • @h3h3y0:

            wieso judenfrei? verlangt wer, dass die siedler schmadden?

            • @christine rölke-sommer:

              Könnte was mit dem Antisemitismus zu tun haben.

              • @h3h3y0:

                jetzt ist es schon antisemitismus, wenn juden nicht konvertieren müssen?

        • @christine rölke-sommer:

          habe ich auch nicht behaupet

  • Ich frage mich, ob Nele Sophie Karsten einen ähnlichen Artikel geschrieben hätte, wenn es um die Apartheid in Südafrika gegangen wäre. Oder genieβen die Regierungen in Israel besondere Narren- oder genauer Gewaltfreiheit, weil Juden in Nazi-Deutschland extreme Gewalt und Unrecht angetan wurde? Ich bin stattdessen dafür, dass alle Unternehmen, wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Organisationen und Einzelpersonen in Israel unterstützt werden, die sich für einen gemeinsamen Staat von Juden und Palästinensern auf der Grundlage der universalen Menschenrechte einsetzen. Dies ist, was ich aus unserer deutschen NS-Vergangenheit gelernt habe!

    • @Reinhard Huss:

      Was hat Ihr Kommentar denn mit dem Artikel zu tun? Die Autorin verteidigt die Politik Israels an keiner Stelle.

      Und wenn Sie dafür sind, dass alle Unternehmen, wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Organisationen und Einzelpersonen in Israel unterstützt werden, die sich für einen gemeinsamen Staat von Juden und Palästinensern auf der Grundlage der universalen Menschenrechte einsetzen, müssten Sie der Kritik der Autorin an Sally Rooney eigentlich zustimmen. Die BDS-Bewegung, die von Rooney unterstützt wird, wird nämlich, wie Jim Hawkins weiter unten schon aufgelistet hat, von Organisationen geführt, die sich gerade nicht für einen gemeinsamen Staat von Juden und Palästinensern auf der Grundlage der universalen Menschenrechte einsetzen, sondern für einen gesamtpalästinensischen Staat, in dem Juden keine Rechte haben und der Araber zwar besser behandelt als Juden, ihnen aber mitnichten die universalen Menschenrechte garantiert.

  • Ach ja, die "palästinensische jüdinnen in 9. generation", lange bevor es das böse Israel und den Zionismus gab und alle noch in Frieden und Freiheit zusammenlebten.

    Nur hat das eben nichts mit der geschichtlichen Realität zutun.

    1834 Pogrom in Safed oder ebenfalls 1834 beim Kampf um Hebron, werden die jüdischen Einwohner Opfer ägyptischer Soldaten wegen eines Aufstandes, an dem sie nicht teilnahmen.

    en.m.wikipedia.org...4_looting_of_Safed

    en.m.wikipedia.org...i/Battle_of_Hebron

    "Die Situation von Juden in den islamischen Gesellschaften war noch im 19. Jahrhundert in der Regel besser als jene der meisten jüdischen Minderheiten in den christlich geprägten Gesellschaften Europas. Das bedeutet aber nicht, dass Juden in den islamischen Gesellschaften gleichberechtigt leben konnten: Auch in den vergleichsweise unblutigen Perioden des jüdisch-muslimischen Zusammenlebens in der arabischen Welt, in denen Juden als "Schutzbefohlene" (dhimmis) toleriert wurden, handelte es sich um eine Toleranz, "die aus Verachtung bestand". Die Institution der dhimma war ein "Status der Demütigung, der Entwürdigung und der Erniedrigung", der Juden zahlreichen exkludierenden Sonderregelungen unterwarf. Schon lange vor 1948 hat die auf Verachtung beruhende Diskriminierung immer wieder auch zu blutiger Verfolgung geführt: Eines der ersten Pogrome gegen Juden in Europa mit etwa 4.000 Opfern war bereits im Jahr 1066 das Massaker von Granada, das zu dieser Zeit unter islamischer Herrschaft stand. Ende des 18. Jahrhunderts wurden beispielsweise die Juden aus dem saudi-arabischen Dschidda vertrieben, 1790 kam es zu einem Pogrom im marokkanischen Tetuan, 1828 zu einem in Bagdad, 1834 zu Gewaltausbrüchen gegen die jüdische Gemeinde im heute in Israel gelegenen Safed."

    m.bpb.de/politik/e...rabischen-laendern

    • @Sven Günther:

      @ Frau Rölke-Sommer

      • @Sven Günther:

        und? macht die institution der dhimma diese jüdinnen zu einem ausheimischen bevölkerungsanteil?

        • @christine rölke-sommer:

          Also ich fühle mich hier nicht alzu oft als einheimischer Bevölkerungsteil und mit ein paar Unterbrechungen lebt meine Familie über 200 Jahre hier...

          • @Sven Günther:

            palästinensische jüdinnen könnten das für sich selbst anders sehen, oder?

            • @christine rölke-sommer:

              Die erste Aliyah geht 1881/82 los, nach Ihrer Definition sind ja nur Menschen palästinensische Juden, die den HaYishuv HaYashan angehören, also den jüdischen Gemeinden vor der ersten Aliyah. 1880 leben etwa 27.000 Juden in diesen Gemeinden, vor allem in Hebron, Safed, Jerusalem und Tiberias.

              Und die waren größtenteils von der ḥalukah abhängig, also den Spenden aus der jüdischen Diaspora.

              Aktuell ist es 2021 oder 5782, wie auch immer sie zählen wollen, wie viele Menschen in Israel oder weltweit führen denn ihre Abstammung noch auf die zurück. Israel gibt es inzwischen über 70 Jahre, wo sind denn diese relevanten Strömungen dieser Menschen in der israelischen Gesellschaft, ich bin neugierig.

              • @Sven Günther:

                fragen Sie doch mal diese autorin www.972mag.com/ara...im-zionism-israel/ ob ihre family von der haluka abhängig war? und auch, wie sie selbst das mit der relevanz von familiengeschichte+strömung sieht.

                • @christine rölke-sommer:

                  Einzelschicksale haben immer anekdotische Evidenz, ich finde für praktisch alle Positionen jemanden.

                  Selbst eine arabische Israelin die für den Likud in die Knesset wollte, Dima Tayeh, das sind x Widersprüche die da sofort bei mir aufploppen, aber ja die gibt es auch.

                  • @Sven Günther:

                    "Zionism created a racial caste system, positioning Jews of European descent, known as Ashkenazim, above everyone else."

                    Ich glaub ich spinne!

                    Das Machtmonopol der Aschkenasim bricht mit Begin 1977, das ist Ewigkeiten her.



                    Seit 2009 regierte in Israel der Likud und wessen Partei ist das, nicht die der Aschkenasim. Die werden von vielen Sephardim oder Juden aus der ehemaligen Sowjetunion gewählt. Aber die Aschkenasim haben in Israel alles in der Hand, darum haben deren Parteien über ein Jahrzehnt lang jede Wahl beständig verloren, ganz ausgebufft.

                    Das ist ähnlich realitätsnah, wie das Donald Trump die Anliegen der Arbeiterklasse gegen die Eliten verteidigt, denen er natürlich auch nicht angehört...

                    • @Sven Günther:

                      zum einstieg www.rosalux.org.il/die-mizrachim/



                      auch der likud ist eine ashkenazi-partei. oder war Jabotinsky ein mizrachi?

                      • @christine rölke-sommer:

                        Als der Likud gegründet wurde, war Jabotinsky längst unter der Erde. Gewählt wird die Partei mehrheitlich von Misrachi und deren Partei ist sie auch.

                        • @Henriette Bimmelbahn:

                          Danke für Richtigstellung, Sie haben völlig Recht. Ist mir im Eifer ein klarer Fehler unterlaufen.

                  • @Sven Günther:

                    womöglich gibt es die öfter als wir ahnen. vergleichen Sie mal den deutschen und den englischen wiki-eintrag zu Abraham Yehoshua - im englischen finden Sie den satz "Avraham ("Boolie") Yehoshua was born to a fifth-generation Jerusalem family of Sephardi origin" im deutschen nur, dass er aus einer sephardischen familie stammt.



                    was genau nun sein widerspruch wäre, das müßten Sie/wir ihn selbst fragen. wozu ich mir vorstellen kann, dass wir ganz unterschiedlich neugierige fragen stellen könnten.

  • Wenn Frau Rooney klug ist, hat sie schon eine Übersetzung ins Jiddische in Auftrag gegeben... Abgesehen davon: English ist schulisch gesehen in Israel die lingua franca auch für die einheimischen Bevölkerungsteile...

    • @Gottfried Scherer:

      Welche einheimischen Bevölkerungsanteile?

      • @Henriette Bimmelbahn:

        palästinensische jüdinnen in 9. generation zum beispiel...

        • @christine rölke-sommer:

          Meinen Sie, die können Jiddisch?

          • @Henriette Bimmelbahn:

            das eher nicht. dafür aber arabisch. da ließe sich wohl ein passender verlag finden, oder?

            • @christine rölke-sommer:

              Wie groß ist denn diese jüdische Leserschaft, die kein Iwrit aber Arabisch kann?

              • @Sven Günther:

                wie wäre es, wenn Sie mal direkt nachfragen?

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Henriette Bimmelbahn:

        Die, die seit mindestens 3 Generationen und zuvor in Israel wohnen. Die Nachkommen der Gastarbeiter in Deutschland sind schließlich auch schon Einheimische.

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Ich dachte an Nachkommen der alteingesessenen vorderasiatischen jüdischen, christlichen + muslimischen Bevölkerungsgruppen...

  • Erstmal eine Frage, ich kenne mich da nicht sehr gut aus: Gibt es nicht die Möglichkeit einen hebräischen Übersetzer zu finden, der nicht in Israel ist? Zum Beispiel in Amerika? Würde es dann nicht funktionieren?

    Ich finde es gut, wenn sich Autoren ( und andere auch) so für die Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. Aber ich finde es problematisch, wenn es nur um Israel geht. Ich zum Beispiel finde die Besatzung Israels und die Praktiken die dort eingesetzt werden widerlich und bin dagegen. Aber ich finde auch die Praktiken in Saudi Arabien und China widerlich und bin dagegen.

    Wenn ich mich also als Autor oder sonst was so öffentlich wirksam für eine bessere Welt einsetzen will, dann sollte ich es entweder komplett machen. Also Übersetzungen in chinesisch, arabisch und hebräisch nur bei eventuellen Verlagen machen die sich gegen die Menschrechtsverletzungen aussprechen, oder eben nicht.

    Sich Israel rauszupicken ist einfach etwas dubios. Ob es sich bei Roony um eine Antisemitin handelt kann ich nicht beurteilen, aber sich so einseitig gegenüber Israel zu verhalten finde ich etwas merkwürdig.

  • Über die Entscheidung der Romanautorin kann gespaltener Meinung sein.



    Über die Haltung der Artikelautorin ebenso.Ich lehne jedenfalls die pauschale Gleichsetzung von "Anti-Israelismus"-der auch ein Meinungsspektrum hat und nicht prinzipiell die Vernichtung des jüdischen Staates fordert- mit Antisemitismus ab. Wer da nicht besser differenziert,macht muß sich selber auch dem Vorwurf doppelter Standards gegenüber Israel stellen.

    • @Mustardmaster:

      Was soll ein "Anti-Israelismus" denn sonst sein, wenn nicht Vernichtung von Israel und somit Antisemitismus?

      • @h3h3y0:

        Trotz Frau Rooneys Aktion stand Israel noch als ich heute Morgen in die Zeitung geschaut habe. Eine Vernichtung Israels kann ich nicht erkennen.

  • In Daniel Johnah Goldhagen's Hitlers willige Vollstrecker lesen wir auf Seite 171 f wie folgt:



    "Ein jüdischer Überlebender berichtet aus der Zeit nach dem Boykott vom 1. April 1933: "Mit unverminderter Heftigkeit und Stärke richtete sich das Trommelfeuer der Propaganda gegen die Juden. In unendlichen Widerholungen wurde den Lesern und Hörern eingetrichtert, dass die Juden Untermenschen und Urheber aller Übel seien". [.....] Der allmähliche, systematisch fortschreitende Ausschluß der Juden aus allen Bereichen der Gesellschaft - aus der Politik, dem gesellschaftlichen Leben, aus Wirtschaft und Kultur - war so zermürbend, wie das Elend, in das die Juden dadurch getrieben eine Qual war.[....] Alle Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen der dreißiger Jahre dienten dazu, die Juden ihres Lebensunterhalts zu berauben, ihnen jede Hoffnung zu nehmen und sie von der Gesellschaft zu isolieren, in der sie sich vor wenigen Jahren zuvor noch frei bewegt hatten. Sie machten die Juden zu sozial Toten."



    Lesen wir nun hier, wofür der BDS steht:



    www.mena-watch.com...rbrechen-begangen/

    • @Günter:

      Lesen wir nun wofür die nationalreligiöse Rechte steht, Bezalel Smotrich, Minister unter Netanjahu, gestern im isr.Parlament.

      www.haaretz.com/is...er-says-1.10292149

      Lesen wir weiter was Smotrich noch so alles regelm.von sich gibt:

      de.wikipedia.org/w...n_und_Kontroversen

      rechnet man mit ein, dass derartige Aussagen von vielen Mitgliedern rechter Regierungsparteien in schöner Regelmäßigkeit überliefert werden (inkl PM Bennet) und die auch noch Politik machen – dann kann man sehr gut einschätzen zu welcher Politik das führt. Wüssten mehr LeserInnen davon gäbe es keine abwegigen ablenkenden Debatten à la "kann man Israel Apartheid vorwerfen oder nicht?" Wenn da jetzt ein paar jüdische Israelis über die Entscheidung Frau Rooneys Schmerzen haben u verbittert sind, wie etwa B. Bräutigam weiter unten schreibt, dann kann man darüber nur bitter lachen und möchte ihnen zurufen: wacht endlich auf! beendet die Besatzung! Ihr sagt ihr seit Opfer? Check your Rassism!

      • @ingrid werner:

        Lesen wir nur, wofür Hamas steht, welche sollten da demnächst Wahlen stattfinden, Fatah ablösen würde:

        www.bpb.de/politik...r-charta-der-hamas

        Hamas' Pläne für friedliches Miteinanderlebn mit den Juden:

        www.mena-watch.com...-juden-versklaven/

        Dass die Beendigung der Besatzung in mehr Raketenangriffen, Terror und sonstigen Antisemitismus und Islamismus resultieren würde, wurde mehrmals thematiesiert, unter anderem in den Antworten auf Ihre Kommentare und wird von Ihen fleißig ignoriert. Check your Antisemitism?

        • @h3h3y0:

          ...ich bin da auch ganz zuversichtlich, dass die "Pläne" der Hamas Papier bleiben, auch mit einem eigenen Staat haben Sie doch letztlich gegen die Israelische Armee keine Chance. Wie gesagt, wenn man den Palästinensern den Eindruck gibt, der ja sehr gut unterlegt ist, in Taten und nicht nur Papier, dass sie zu Abschuss u Vertreibung freigegeben sind, Smotrichs u Konsorten genozidale Rhetorik sind hier nur gar nicht so seltene Momente der Ehrlichkeit, muss man sich nicht wundern über die Hamas. Druck erzeugt Gegendruck. Zu sagen, die haben doch schon X arabische Staaten, warum gehen die nicht einfach woanders hin – also kann man sie auch vertreiben, hat vor keinem allgemeingültigen Rechtsverständnis u Gericht dieser Welt bestand, außer vor Gerichten autoritärer bis totalitärer Regime. Und bevor Sie fragen wer mit dem Konflikt angefangen hat, gleich die Antwort: die jüdische Seite, mit dem Plan einen Staat auf dem Boden eines mehrheitlich arabischen Gebiets zu gründen. "Aber Sie hätten doch einer Teilung zustimmen können" Warum hätten Sie sollen? Das ganze Land gehörte ihnen und ein Volk kommt nach 1400 Jahren, Hand in Hand mit einer auswärtigen imperialen Macht und sagt, das ist jetzt unser Land. Mit welchem Recht? Der Bibel? der Thora? religiösem Recht also. Im Ernst? Dies kann nur durch das Recht des Stärkeren und das Abnicken der Großmächte, also auch Recht des Stärkeren "legitimiert" werden (btw auch noch mal nachschauen aus welchen u wieviel Staaten damals die UN bestand), aber nicht mit herkömmlichen Recht. Aber nein, ich fordere keine Revision der ganzen Geschichte, aber zumindest ein Ende der Besatzung und der Besiedlung, davor eine glaubwürdige Perspektive auf einen eigenen Staat für die Palästinenser, keine Bantustanlösung. Ohne dem wird es kein allzu schnelles Ende des Konfliktes geben. Man kann versuchen darum Spiegelfechtereien zu führen, aber zu Lösungen wird es dann eben nicht kommen.

          • @ingrid werner:

            Das Land gehörte den Palarabern nicht, denn es war nach Eroberung von jüdischen Königreichen ständig von irgendwelchen Kolonialmächten besetzt. Worin ein ein Ende der Besatzung resultieren würde, wurde bereits thematisiert.

            • @h3h3y0:

              na dann schauen sie aber noch mal genauer nach. Ab den Osmanen war dem so ja. Ihrer Argumentation folgend, ginge es dann aber auch in Ordnung was den Armeniern angetan wurde und ihre Vertreibung aus Ostanatolien, "gehörte" ihnen ja auch nicht, das Land. Oder die Unterwerfung, Massakrierung etc der Indigenen Völkern allüberall, "gehörte" denen "gehörte" ihr Land denen ja auch nicht, wenn sie es an ein eigenes Staatswesen binden, dass bei denen in unserem Sinne ja gar nicht existierte, weshalb sich die Kolonialmächte ja auch das Recht heraus nahmen ihnen ihr Land einfach zu nehmen.

        • @h3h3y0:

          ich ignoriere das keineswegs aber was Sie permanent ignorieren ist doch die Frage warum es die Hamas gibt, warum es die Fatah gibt. Na? Und anders als gebetsmühlenhaft von Ihnen und anderen behauptet hat die Besatzung des Gazastreifens nie aufgehört – sie kennen die Story. Israel hat das Recht auf Sicherheit...und die Palästinenser haben das Recht auf einen einen eigenen Staat mit allem was dazugehört. Beides gehört zusammen. Aber trotz aller Behauptungen und sogar Verhandlungen inkl "großzügiger" Angebote über mehr als 50 Jahre, hatte Israel nie (!), außer vllcht unter Rabin, der dafür bezahlen musste und das ist bald 30! Jahre her, nie die Absicht die Westbank jemals zu räumen und den Palästinensern einen Staat zu geben, die Kolonisation geht unaufhaltsam voran, inzw. lässt sich Israel nicht mal zum Schein auf Verhandlungen ein, und "Angebote" wie die Abrahams Accords sind kein Angebot, und Verhandlungen unter ununterbrochener Fortsetzung der Besiedlung des Verhandlungsgegenstandes, kann nicht als seriös u glaubwürdig bezeichnet werden. Wenn Sie sich mit den Lebensumständen im Gazastreifen u in der WB einmal befasst haben, ist es doch eigentlich nicht verwunderlich, dass es auch radikale Organisationen wie die Hamas gibt, würde in jedem ähnlich gelagerten Konflikt überall auf der Welt so laufen, ganz ohne Antisemitismusdiskussion. (Warum bekommen die Palästinenser nicht wenigstens die Unterstützung die die Albaner im Kosovo bekommen?) Wie gesagt beides gehört zusammen: die Sicherheit Israels gg die glaubhafte Perspektive auf einen eigenen Staat f die Palästinenser. Die Fortsetzung der Besiedlung u die Abrahams Accords sind keine glaubhafte Perspektive.

          • @ingrid werner:

            Den Juden die Schuld am Antisemitismus geben, der Klassiker.



            Hamas und Fatah gibt es, weil Israels antisemitische Nachbarn ein Problem mit Juden haben.

            • @h3h3y0:

              Ach? Wenn ich also bei Ihnen zu Hause einrücke und ihnen ihr Haus und ihren Grund und Boden nehme, dann wären hinterher Sie der Rassist und Terrorist. Richtig? Wenn Sie überzeugen wollen sollten Sie vllcht noch mal an der Argumentation arbeiten.

              • @ingrid werner:

                Sie drehen sich im Kreis, siehe H3H3Y0, Freitag, 19.28.



                Wenn jemand in *ihr* Haus einrückt und *ihren* Grund und Boden nimmt ist das eine Sache. Wenn aber neben ihrem Haus, wo Sie zur Miete wohnen, Migranten und Flüchtlinge, die um ihre Haut zu retten aus verschiedenen Ländern gekommen sind einziehen, und Sie diese permanent bedrohen und attackieren, sodaß sie eine Gegenwehr organisieren und ein gewalttätiger Konflikt ausbricht, in dessen Folge sie ihr Mietshaus verlassen, oder verlassen müssen schon eine andere.

                • @Henriette Bimmelbahn:

                  "Wenn jemand in *ihr* Haus einrückt und *ihren* Grund und Boden nimmt ist das eine Sache." Und genau das war die Sache in der Nakba. Die Haganah u der Irgun vertrieb die Leute zu zig- tausenden aus ihren Häusern und aus ihren Dörfern u Städten und aus dem Land, mit Vorsatz. So wurde der Staat erst mgl. Da die jüdische Führung unter Ben Gurion sah, dass ein jüdischer Staat, mit nahezu der Hälfte Araber im damals laut Teilungsplan für ISrael vorgesehenen Gebiet schwerlich als jüd. Staat viabel gewesen wäre. Stichwort u.a. "Plan Dalet".

                  • @ingrid werner:

                    Nein war es nicht.

                    www.juedische-allg...ltur/mythos-nakba/

                    • @h3h3y0:

                      ich bitte Sie, das sind doch olle Kamellen. Pure Propaganda, Leugnungen an die heute kein gebildeter Mensch mehr glaubt. Sicher, im Internet werden Sie für alle Hirngespinste jemanden finden: Klimawandelleugner, Leute die glauben, die Erde sei flach, oder von Gott in 7 Tagen geschaffen inkl der Dinofossilien oder eben, dass es die Nakba nicht gegeben habe u dass es Palästinenser auch nicht gäbe. Leider wird durch die heutigen sozialen Medien jeder Mist noch lauter in die Welt geblasen u es finden sich immer welche die daran glauben: "Aber es steht doch im Internet". An diese zum abertausendsten Mal breitgetretenen Thesen um die Palästinenser zu delegitimieren (ja, die 3 D passen in Wirklichkeit viel besser auf den Umgang Israels mit den Palästinensern) besitzen heute aber bei gebildeten Menschen genauso geringe Glaubwürdigkeit wie Klimawandelleugner. Die Renommiertesten Historiker haben schon genügend Belege für die Nakba – die aktive, geplante Vertreibung der Palästinenser durch Israel – geliefert, da muss sich niemand mehr von irgendeinem Tilman, der seine Artikel mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten v Horkheimer aufhübscht, weismachen lassen, das Gegenteil sei wahr.

                  • @ingrid werner:

                    Und das war genau der gewalttätige Konflikt, von dem die Rede war.

      • @ingrid werner:

        Sie hätten das ja irgendwo oben posten können...aber warum soll das nun eine Antwort auf das Zitat aus "Hitlers willige Vollstrecker" sein?



        Gleichwohl, lassen Sie mich eine kurze Antwort geben.



        Nun haben wir gelernt, dass es gut ist, wenn wir 1 Mio Menschen, die 2015 vor Krieg Elend und Not zu uns geflohen sind aufnehmen. Kein Mensch, welcher auch nur den geringsten Anstand besitzt, bezweifelt das.



        1882 bis 1903 flohen 30.000 Juden vor Pogromen aus Europa nach Palästina. 1904 bis 1914 waren es 35.000. 1919 bis 1923 kamen 35.000 Flüchtlinge. 1924 bis 1927 kamen 67.000 und dann 1930 bis 1939 250.000 Flüchtlinge. Jedem Menschen auf dieser Erde wird zugestanden vor Elend und Verzweiflung zu flüchten. Machen sich aber Juden auf den Weg ihr nacktes Leben zu retten, rufen Sie Ihnen aus Deutschland zu: „beendet die Besatzung! Check your Rassism!



        What kind of person you are?

        • @Günter:

          Wir wollen mal bei den Fakten bleiben: 1. übernehmen die Flüchtlinge, die 2015 zu uns gekommen nicht den Staat und 2. Haben nach meiner Information die Juden seit 1948 schon einen Staat, sie brauchen also die Westbank nicht. Die Palästinenser haben auch Recht auf ein Stück Land auf dem sie leben können, Wasserversorgung etc 3. Jemand, wie Sie, der bei dem Konflikt den Foristen hier immer wieder den Holocaust aufs Brot schmiert, ganz klar mit der Intention ihnen das Maul zu stopfen, sollte es mal aushalten können, wenn man ihn auf die genozidale Rhetorik Israels hinweist.

          • @ingrid werner:

            Um den Hintergrund des Konfliktes in Middle East verstehen zu können, lesen wir das Buch von Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers „Halbmond und Hakenkreuz“ Das Dritte Reich, die Araber und Palästina. Über die Situation 1933 - 1945 in Palästina lese wir auf S. 49 und 157 das Folgende:



            Zitate



            S.49:



            „Beim arabischen Proteststreik gegen die jüdische Einwanderung im Oktober 1933 war auf Flugblättern und an den Mauern häufig das Hakenkreuz zu sehen. „Efforts to organize Nazi Associations have been revived“ berichtete die britische Polizei im Sommer 1934““



            S.157:



            „In Palästina schien die Begeisterung für den Nationalsozialismus und die Freude über das Vordringen Rommels ebenfalls ungebrochen. Verbreitet grüßte man sich auf der Straße mit einem „Heil Hitler“, und in einem Bericht Schellenbergs zur dortigen Lage heißt es: „Die außergewöhnlich deutsch-freundliche Stimmung der Araber ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß man hofft, daß Hitler kommen möge, um die Juden zu vertreiben. Der Generalfeldmarschall Rommel ist zu einer legendären Persönlichkeit geworden.“



            Zitat Ende. Damals gab es Israel noch nicht. Aber nach Auschwitz haben viele Christen nichts besseres zu tun als die Juden über die halbe Welt zu verfolgen um sie Siedler oder Besatzer statt Bewohner zu nennen. Vor diesem Hintergrund beleuchten wir doch neu, warum jedes Angebot der jüdischen Seite für ein friedliches Nebeneinander von den pal. Machthabern abgelehnt wurde, selbst als Israel den palästinensischen. Machthabern alles geboten hatte was es hatte, außer die Aufgabe des Jüdischen Staates. Überzeugen wir uns hier:



            embassies.gov.il/b...umente/Ben_Ami.pdf

            Und heute haben deutsche Stiftungen in M.E. nichts besseres zu tun als ihre besten Kinder zu schicken, um die Araber zu überzeugen, dass man den Juden nicht trauen kann, wie es Tuviat Tenenbom so treffend formuliert. Hier von Min 49 bis Min 53: www.youtube.com/watch?v=DLfCPcrrmME

  • Vielleicht findet sich ja ein Mittelweg: die Veröffentlichung in einem israelischer Verlag, der sich gegen die Besatzung positioniert.

  • "BDS ist eine von palästinensischen Aktivisten..."

    Könnte man so sagen. Manche sind sogar sehr aktiv.

    Schauen wir es uns an:

    bdsmovement.net/bnc

    Das ist das Nationalkomitee des BDS.

    Scroll, scroll, scroll:

    "The current members of the BNC are:

    Council of National and Islamic Forces in Palestine"

    Und dieser feine Verein wiederum hat folgende Mitglieder:

    Palestinian National Liberation Movement (Fatah);

    Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP);

    Islamic Resistance Movement (Hamas);

    Democratic Front for the Liberation of Palestine (DFLP);

    Palestinian People's Party (PPP);

    Palestinian Democratic Union (FIDA);

    Palestinian Popular Struggle Front (PPSF, Khalid ‘Abd al-Majid faction);

    Palestinian Liberation Front (PLF);

    Islamic Jihad Movement in Palestine (PIJ)

    en.wikipedia.org/w...and_Islamic_Forces

    Aktivisten eben.

    • @Jim Hawkins:

      Ich komme aus einer anderen, längst vergangenen Welt aber noch bin ich nicht vergangen und wiederhole, schwafeln, schwafeln(Nicht Sie!) und lande wieder bei den Männern(Frauen?)der Sparte, die mit Spe.. anfängt!

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Ich will mich hier nicht aufs Glatteis begeben und irgendwelche andere Schurkenstaaten ins Feld führen, die vermeintlich noch viel mehr boykottiert gehören.

    Israel als "Apartheids-Staat" zu bezeichnen ist einfach geschichtsvergessen. Es wird weder den historischen Fakten zur Staatsgründung Israels, noch zur Geschichte von Südafrika gerecht.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Apartheid ist, anders als oft angenommen, eben kein Begriff, der einen Vergleich mit Südafrika impliziert, sondern eine innerhalb einer UN-Konvention amhand formaler Kriterien definierte Straftat; ein Urteil darüber, über Israel sich in den besetzten Gebieten dieser Straftat schuldig macht, überlasse ich den mitlesenden und -kommentierenden Juristen - ein Verweis auf die Geschichte reicht aber kaum, um diesen Vorwurf zu widerlegen.

  • Mal eine - wirklich unironisch gemeinte - Frage: Kennt irgendjemand hier im Forum eine/n BDS-Aktivist*in, der/die zum einen ähnlich prominent ist und zum anderen ein anderes Land als Irsrael in vergleichbarer Weise kritsiert und boykottiert. Möglichkeiten gäbe es ja genug: Russland, Weißrussland, China, Iran, Aserbaidschan, Saudi Arabien, Myanmar...

    Ich vermute: nein. Ich vermute sogar, das es die gar nicht gibt.

    • @Kreisler:

      BDS ist eine von palästinensischen Aktivisten ins Leben gerufene Bewegung; wieso sollten sich diese um Weißrussland kümmern? Der Einwand ist ja auch ein reiner Whataboutismus: wird die israelische Besatzungspolitik besser, nur weil andere Staaten (übrigens nicht nur die von Ihnen aufgelisteten Lieblingsfeinde des Westens) auch Verbrechen begehen?



      Man kann jedem Aktivisten vorwerfen, sich nicht um alle anderen Missstände zu kümmern, besonders sinnvoll ist das aber nicht, zumal es nichts an der Richtigkeit seines Anliegens ändert.



      Die eigentlich relevante Frage, die nämlich wie sinnvoll solche kulturellen Boykott-Aktionen sind, wird damit ohnehin an den Rand gedrängt.

    • @Kreisler:

      Natürlich nicht.

      Der Darling der Antizionisten, Achille Mbembe, beschreibt den Nahost-Konflikt so:

      "Mbembe schreibt, die „Besatzung Palästinas“ sei „der größte moralische Skandal unserer Zeit“, die israelische „Apartheid“ sei „schlimmer“ und „tödlicher“ als jene des rassistischen Südafrikas, das israelische Vorgehen ziele auf die „schrittweise Vernichtung“ der Palästinenser und es sei Zeit für eine „globale Isolation“ Israels."

      taz.de/Debatte-um-...e-Mbembe/!5681657/

      Schlimmer geht es eben nimmer.

      Es ist so öde, wie beliebt. Doppelte Standards, Dämonisierung, Delegitimierung.

      Ich nehme alle drei, mit Sahne und Mandelstreuseln.

      • @Jim Hawkins:

        Na ja. Wie bewerten Sie denn die illegale Besiedlung von besetzten fremden Land außerhalb von Israel mit Siedlungen für Bewohner nur nach Herkunft? upload.wikimedia.o..._Bank_Dec_2012.jpg

        So weit ist man doch nicht mal in Südafrika mit den Homelands gegangen.

        Die illegale Kolonisation der besetzten Gebiete geht doch bereits soweit, dass die israelische Regierung von Annektion der Gebiete redet.

        Welchen Oberbegriff nutzen Sie für solch ein Vorgehen?

        • @Rudolf Fissner:

          Man muss sich doch die Frage stellen, was würde geschehen, würde sich Israel aus dem Westjordanland zurückziehen.

          Haben Sie eine Idee?

          • @Jim Hawkins:

            weichen Sie bitte nicht aus. Mich würde schon interessieren, wie sie solch einen Zustand benennen wenn Ihnen der Begriff Apartheid dafür falsch erscheint.

            • @Rudolf Fissner:

              Besetzung.

              Sie weichen auch aus. Was wäre, wenn Israel die Besetzung aufheben würde?

              Was würde Ihrer Meinung nach dann dort geschehen?

          • @Jim Hawkins:

            dann müßten siedler, welche bleiben wollen, sich in friedlicher cohabitation üben.

            • @christine rölke-sommer:

              Sie meinen, sie sollten mit der Hamas denn Skat spielen.

              • @Jim Hawkins:

                ich meine, sie sollten ihr [...] gebaren, wie es zb b'tselem dokumentiert, unterlassen.



                und Sie sollten endlich www.yesh-din.org/e...eid-legal-opinion/ zur kenntnis nehmen.

                Kommentar gekürzt, bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Moderation

                • @christine rölke-sommer:

                  Ihr Nazisprech in Bezug auf den jüdischen Staat ist überaus vielsagend - und widerlich.

                  • @Henriette Bimmelbahn:

                    und was fällt Ihnen zu solcherart verhalten taz.de/Ueberfaelle...rdanland/!5801522/ ein?

                    • @christine rölke-sommer:

                      Übel. Hat aber nix mit Nazisprech zu tun, sondern eher mit den Jahrhunderten im Dhimmi-Status, die die gegenseitige Liebe wohl nicht gesteigert haben. Auch Slogans wie: "Palästina ist unser Land und die Juden sind unsere Hunde"



                      www.trend.infopart...mus/antisem01.html



                      haben sich nicht positiv ausgewirkt.

                      • @Henriette Bimmelbahn:

                        nun, Amos Oz nannte solche siedler (und ihr handeln) *neonazim* - nachzuhören+lesen in www.mako.co.il/new...6110&pId=237936823



                        ps: das, was Sie für nazisprech halten, ist außer an Amos Oz an www.perlentaucher....en-des-landes.html angelehnt.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Genau, genau das soll der Nazisprech ausdrücken, den Sie verwendet haben.



                          Der AfD-Abgeordnete Stefan Räpple nennt die Landtagsabgeordneten aller anderen Fraktionen "Volksverräter". Widerlicher Nazisprech auch das, selbst in einem Land, in dem Meinungsfreiheit herrscht.

  • Frau Rooney möchte, dass sich der israelische Verlag von Apartheid distanziert.



    Die Öffentlichkeit möchte, dass sich Frau Rooney vom Antisemitismus distanziert.



    Ansonsten möchten sich einige Fans von Frau Rooney distanzieren.



    Außerdem möchten wir, dass jeder Boykottierende sich von Doppelstandards distanziert.



    Und jeder möchte damit ein politisches Statement setzen. Vielleicht wäre es hin und wieder ganz gesund, sich von übermäßiger Politisierung zu distanzieren.

    • @Anachronist87:

      "Vielleicht wäre es hin und wieder ganz gesund, sich von übermäßiger Politisierung zu distanzieren. Wladimir Putin, Alexander Lukaschenko, Xi Jinping, u.v.a.m. mögen diesen Kommentar auch. Besser niemanden kritisieren. Blöde Politisierung. Dabei könnten wir so schön mittels unserer Kultur kommunizieren. Sie schicken uns das Bolschoi, ein paar grazile Balerinas und eine Klezmer-Gruppe und wir schicken ihnen jemand, der die AEMR vorsingt oder in Stanzen vorträgt. Deal?

      • @ingrid werner:

        Es gibt zig Möglichkeiten, Sachverhalte und Entwicklungen zu kritisieren, und ich glaube so gut wie niemand, der in diesen Forum unterwegs ist, ist unkritisch (man beachte auch das Wörtchen "übermäßig", welches ich sehr bewusst gesetzt habe)

        Aber man sollte sich mal ernsthaft fragen, wie sinnvoll es ist aus jeder Handlung einen politischen Symbolakt zu machen.Denn wie man hier immer wieder sieht, wird der Wert solcher Symbole im Gesamtkontext von verschiedenen Personen höchst unterschiedlich bewertet.



        Ich habe immer mehr den Eindruck, dass lieber über Symbole als über konkrete Inhalte geredet wird. Und das führt dazu, dass wir uns ständig gegenseitig Vorwürfe machen, dass irgendeine Handlung eine Seite zu viel oder zu wenig unterstützen würde. Aber damit schafft man eher Gräben der gegenseitigen Ablenung, als Brücken des gemeinsamen Verständnisses.



        Wie Sie meine Aussage bewusst aus dem Kontext reißen und zu überspitzen versuchen, ist ein schönes Beispiel für diese Tendenz.

  • Eigentlich sollte Kunst und damit auch die Literatur etwas sein, das über den Staaten, über den Nationen steht, das Grenzen überwindet, das für jeden da ist.

    Dass alle, die es möchten, genießen können.

    Wie ein gute, herbstliche Kürbissuppe zum Beispiel.

    In die hat Frau Rooney nun reingespuckt.

  • Darf ich in Zukunft nicht mehr Kritik an der chinesischen Regierung üben und entscheiden, mit keinen chinesischen Firmen zusammenzuarbeiten zu wollen, wenn ich nicht gleichzeitig Kritik an Iran, Brasilien, Russland und Israel deutlich mache? Bin ich dann rassistisch und voreingenommen gegenüber Chinesen, egal, wo auf der Welt sie leben?

    • @abraxas:

      Der Unterschied liegt darin ob Sie die chinesische Regierung kritisieren/boykottieren oder ob Sie der chinesischen Bevölkerung Kultur (z.B. Literatur oder Musik) vorenthalten wollen.

      Mich wundert das viele den Kern des Problems nicht sehen oder sehen wollen.

      Es kann doch nicht klug sein der isralischen Bevölkerung Kultur vorzuenthalten, weil man mit der Politik der israelischen Regierung nicht einverstanden ist.

      Udo Lindenberg wollte immer in der DDR spielen. Nicht weil er die Regierung der DDR erreichen wollte, sondern die Menschen in der DDR.

      Udo Lindenberg war bestimmt nicht mit der Politik der SED einverstanden, er hat aber, im Gegensatz zu Rooney, verstanden das man mit den Menschen in den Konatkt treten muss um etwas zu verändern. Und das geht wunderbar mit Kultur.

      Es ist vielleicht die wichtigste Aufgabe der Kultur.

      Das erkennen viele nicht.



      Was noch bitterer ist: Viele wollen das nicht erkennen, da es gegen Israel geht.

      • @Müller Christian:

        Ach der Udo, herrlich, hat schon mal nicht die Sprache der Trübigen abgelehnt. Alle Achtung!

  • Einen Literaturverlag für die Politik der Regierung seines Landes haftbar zu machen, halte ich für unsinnig.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Kauft nicht bei Juden, besucht keine Konzerte von jüdischen Künstlern, boykottiert Hebräisch, keine Literatur in hebräischer Sprache und Schrift, keine Unterstützung der jüdisch-israelischen Kulturszene. Klar ist BDS und deren Unterstützung klar antisemitisch geprägt. Die politische Haltung von Roony ist klar marxistisch-antisemitisch geprägt. Aber mit 30 Jahren kann man seine Meinung ja noch ändern, das lässt hoffen.

  • Muss man überhaupt über Rooneys Motive reden? Muss man darüber diskutieren, ob und inwieweit Israel Züge eines Apartheid- Regimes hat? Muss man an dieser Stelle darüber diskutieren, wo Antisemitismus anfängt? Es reicht doch völlig, sich die Wirkungen von Rooneys Entscheidung anzusehen: Schmerz und Verbitterung bei jüdischen Lesern, bösartige Freude und dumpfe Genugtuung auf der anderen Seite. Rooney hat nichts besser gemacht, sie hat die Fronten verhärtet, sie hat eigentlich genau das Gegenteil davon gemacht, was ein Schriftsteller tun sollte: sie hat Kommunikation verhindert.

  • Eine Sprache boykottieren, was für ein Unsinn.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Ich mag an dem Artikel, das er zuerst die recherchierten Fakten präsentiert, die Meinung der Schriftstellerin dabei nicht unterschlägt, um dann am Ende auch den eigenen Standpunkt zu präsentieren. Dies erst eröffnet Räume für Diskussionen.



    So stelle ich mir guten Journalismus vor.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Ich schließe mich an: ein Artikel mit Qualität.

  • Ich denke (auch), daß die Entscheidung von Sally Rooney, ihr Buch nicht durch einen israelischen Verlag veröffentlichen lassen zu wollen, NICHT antisemitisch ist.

    Wenn sie jedoch ein sinnvolles politisches Zeichen setzen wollte, dann sollte sie sich bemühen, einen Verlag zu finden, der ihr Buch sowohl auf Hebräisch als auch Palästinensisch-Arabisch übersetzt und vermarktet.

    Btw.: Ich kaufe keine Agrarprodukte aus Israel (auch nicht aus Ägypten und Südspanien), weil ich finde, daß in einer wasserarmen Gegend keine Landwirtschaft für den Export stattfinden sollte. Im Falle Israels kommt noch dazu, daß das notwendige Wasser nur durch die Besetzung von Golanhöhen und Westjordanland zur Verfügung steht. Und zwar zu 90% Israel und nicht den (palästinensischen) Bewohnern der Westbank.

    Bin ich nun ein Antisemit, weil diese Tatsache eine weiterer Grund für mich ist, keine israelischen Agrarprodukte zu kaufen?

  • Das Buch wurde auf russisch und chinesich veröffentlicht, ob sich da Verlagshäuser öffentlich von Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land distanzieren mussten, ist eher unwahrscheinlich. Wer hier von Antisemitismuskeule redet, sollte sich fragen, warum jemand die Verlagshäuser eines Landes rauspickt, die moralische Standards erfüllen sollen, die von keinem anderen verlangt werden, und was das dann ist, wenn es keine Judenfeinslichkeit ist. Die Verbrechen des israelischen Staates zu kritisieren ist kein Antisemitismus, aber sie überverhältnismäßig größer und schlimmer und wichtiger zu machen als alle anderen, und dafür eine ganze Bevölkerung mitzubestrafen (Boykott israelischer Kultur), während wir alle Rooneys Bücher auf deutsch lesen können und Kinder in Moria frieren, hungern und sterben, das ist Antisemitismus.

    • @Maike Lala:

      Wenn ich mir eine Gegenfrage erlauben darf: Hätten Sie einen solchen Beitrag auch unter umgekehrten Vorzeichen verfasst, d.h. wenn Rooney eine chinesische Ausgabe abgelehnt hätte statt einer chinesischen? Aktivismus der Doppelstandards (oder hier sogar des Antisemitismus) zu bezichtigen, weil er einen konkreten Gegenstand hat und sich nicht um alle globalen Missstände kümmert, ist einigermaßen abgeschmackt - und lenkt letztlich vom realen Problem ab: die israelische Besatzungspolitik wird nicht besser, weil sich auch andere Staaten nicht um Völker- und Menschenrecht kümmern. Die Kritik an der Kritik ist hier, wie man heute so schön sagt, ein reiner Whataboutismus.

      • @O.F.:

        An den Doppelstandards ist Antisemitismus nun mal häufig zu erkennen, wie abgeschmackt Sie es auch immer finden.

        Der Whataboutismus-Vorwurf zieht deshalb nicht, denn um Doppelstandards zu erkennen, braucht man Vergleiche.

        Wenn es der Autorin um Menschenrechte gehen würde, hätte sie auch in anderen Sprachen nicht veröffentlicht, ohne dem Verlag besondere Bedingungen zu stellen.

        Ginge es ihr um Völkerrecht, wäre China wegen Tibet ebenfalls raus.

        Warum steht bei Ihr dann nur Israel im Fokus?

        • @rero:

          Ich erkläre es gerne eine weiteres Mal: Aktivismus ist immer themenbezogen und behandelt im Allgemeinen nicht die ganze Welt; den "Doppelstandard"-Vorwurf können Sie daher im Grunde nach Belieben immer aus der Tasche ziehen - aber was soll das bringen? Werfen Sie z.B. Tibet-Aktivisten vor, sich nicht um Kaschmir zu kümmern? Unterstützern der kurdischen Unabhängigkeit, nicht auch über die Westsahara zu sprechen? Nein? Sehen Sie...



          Der Vorwurf "Doppelstandards" ist nicht mehr als ein Versuch, vom eigentlichen Gegenstand der Kritik abzulenken: der völker- und menschenrechtswidrigen Besatzungspolitik.

      • @O.F.:

        Nein, "whataboutism!" rufen ist reine Immunisierungstaktik.



        Es ist aber schon auffällig, dass sich gewiße Leute standardmässig Israel aussuchen um ohne akuten Anlass einfach mal so Gesinnung zu signalisieren.



        Israelkritik™ ist ja schon ein eigenes Das-muss-man-doch-wohl-noch-sagen-dürfen-Genre. Gibt's auch Irankritik, Chinakritik, Kubakritik, ...?

        • @Heide Gehr:

          Nun ja, Sie brauchen nur eine Tageszeitung Ihrer Wahl aufzuschlagen: an Iran-, Kuba- und vor allem China-Kritik herrscht nun wirklich kein Mangel, mehr noch: niemand erwartet von jemand, der Menschenrechtsverletzungen in einem der besagten Länder kritisiert, sich auch zu allen anderen Mißständen zu äußern. Vielleicht fällt Ihnen auf, wo die "Immunisierungsstrategie" zu suchen ist...

          • @O.F.:

            Es geht nicht um Kritik. Es geht darum israelische - z.T. jüdische - Künstler, Wissenschaftler und Privarpersonen auszusondern, zu brandmarken und zu isolieren. Das ist BDS.

            • @Henriette Bimmelbahn:

              Sehen Sie, das ist genau die Unfähigkeit, sachlich zu argumentieren, die mir am NO-Diskurs so übel aufstösst; das Wort "aussondern" haben Sie ja nicht zufällig gewählt... Diese plumpe Versuch, eine Boykott-Aktion mit dem nationalsozialistischen Massenmord in Verbindung zu bringen, relativiert letzteren. Über den Sinn und Unsinn von BDS kann man gerne diskutieren (und ich habe auch eher Zweifel daran, dass eine verweigerte Buchveröffentlichung irgendetwas an der Lage dort ändert...), aber wenn solche Anfeindungen alles sind, was man argumentativ gegen BDS zu bieten hat, ist das bedauerlich.

              • @O.F.:

                Na ja. Manche mögen's plump. Bei gewissen Leuten ist feine Ironie Perlen vor die Säu', da reicht es nicht mit dem Zaunpfahl zu winken, da müssen es schon Laternenmasten sein. Wer bei "Kauft nicht bei Juden" nicht hellhörig wird, der ist wohl ziemlich pelzig. Ich bedauere außerordentlich, ich fürchte fast, Judenhass lässt sich nicht sachlich diskutieren.

  • Dem ist nichts hinzuzufügen - außer, dass es langsam an der Zeit wäre, die Boykotteure zu boykottieren.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @Anja Böttcher:

      absolute zustimmung

  • Der Artikel ist ein gutes Beispiel für den denkfaulen und standardisierten Umgang der (links- wie rechtsliberalen) deutschen Kommentarindustrie mit jeglicher Kritik an Israel:



    Schritt 1: Israelkritische Haltung? Huuuuh! Ist das etwa Antisemitismus?



    Schritt 2: Natürlich ist politische Kritik erlaubt, auch am Staat Israel, das ist nicht per se antisemitisch...



    Schritt 3: Haha, is es aber doch: Jedenfalls in diesem Fall! Haben wir uns ja gleich gedacht. Quod erat demonstrandum.



    Sally Rooney hat sich an keiner Stelle, in keinem Kontext jemals judenfeindlich geäußert. Und wie der Artikel korrekt feststellt, richtet sich ihre Entscheidung nicht gegen hebräischsprachige Leser per se. Sie will nur nicht mit einem israelischen Unternehmen kollaborieren, dem sie dann zwangsläufig zu symbolischem Prestige und materiellem Gewinn verhelfen würde. Das aber ist schlichtweg die Substanz der BDS-Kampagne, zu der sich Rooney offen bekennt. Und das ist ihr gutes Recht, eine völlig legitime politische Haltung und Entscheidung. Sie deswegen des Antisemitismus zu beschuldigen, ist nicht nur ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, es verwässert und entwertet auch den Begriff des Antisemitismus selbst.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Flâneur solitaire:

      Da ist leider eine Lücke in Ihrer Argumentation: Rooney hat ihren Boykott damit begründet, dass Israel ein "Apartheidsstaat" wäre. Das auch noch verklausuliert darin, dass es ja keinen passenden Verlag gäbe, der sich von diesem "Apartheidsregime" ordentlich distanziere.

      "Apartheidsstaat" ist in dem Zusammenhang das, was in hiesigen Foren die "Nazikeule" bzw. "Antisemitismuskeule" ist. Also ein denkfaules Konstrukt, um Israel-bezogenen Antisemitismus in einer "traditionellen" linken Erzählung zu verstecken.

      Ich kann daher dem Artikel durchaus folgen, dass man hier veritable Hinweise auf antisemitsche Denkmuster findet. Das muss aber nicht die Intention von Rooney gewesen sein: Es kann genauso gut eine Anbiederung an den BDS-Lifestyle-Antisemitismus sein, der wenig durchdacht war.

      • @04405 (Profil gelöscht):

        sehe auch nach nach ihrem Kommentar noch immer nicht die Lücke in der Argumentation. Bekanntermaßen trifft die "Nazikeule" nicht jeden unschuldig. Genauso verhält es sich mit der "Apartheidkeule". Ihre Argumentation ist also mindestens ausbaufähig. Hinweis: fangen Sie doch einfach mal an zu begründen warum die Besatzung, die Siedlungspolitik und die Begleitumstände – Einmauerung der Palästinenser; Gewalt v Soldaten u Siedlern gg Palästinenser, Anwendung unterschiedlicher Rechtssysteme auf Siedler u Palästinenser etc etc – keine Apartheid sein sollen. Hinweis 2: Vorher noch mal in die Apartheiddefinition der UN schauen.

        • 0G
          04405 (Profil gelöscht)
          @ingrid werner:

          Wenn man nun aber den Kriegszustand als solchen bennen würde, wären da auf einmal wieder diese unangenehmen Fragen.

          Warum denn ist dieser Krieg so endlos? Warum fällt es manchen Akteuren so leicht, sich ganz und gar auf eine Seite zu stellen? Bei Iran und der Deutschen Regierung z.B. liegt die Antwort offen auf der Hand. Bei großen Teilen der britischen Linken und europäischen Linken ist das schon eher sehr rätselhaft. Verglichen mit anderen, ähnlich gelagerten endlos-Konflikten wie den Kaschmir-Konflikt, den Berg-Karabach-Krieg oder gar den Nordirland-Konflikt.

          Woher also diese Inbrunst? Ist Israel am Ende doch nicht ein Staat wie jeder andere? Das meine ich mit Spuren von antisemitschem Denken.

        • 0G
          04405 (Profil gelöscht)
          @ingrid werner:

          Fangen wir doch mal so an: Israel befindet sich wohl seit Gründung, mindestens aber seit 1967 im Krieg mit Palästinensern und anderen islamisch geprägten Nachbarstaaten. Zeitweise mit Kriegserklärung, größtenteils ohne. Ganz gewiss also nicht immer gemäß Völkerrecht, von keiner der beteiligten Parteien.

          Man kann natürlich den israelischen Regierungen vorwerfen, dass sie diesen Krieg rein militärisch zu gewinnen trachten. Man kann das auch politisch unklug, man muss es wahrscheinlich grausam finden. Da stimme ich jederzeit zu.

          Das israelische Besatzungsregime aber "Apartheid" bzw. "Apartheidsregime" zu nennen, um den de-facto Kriegszustand nicht als solchen benennen zu müssen - weil Kriegsparteien ja so unangenehm zwiespältig sind, viel zwiespältiger als "unterdrückte ethnische Minderheiten"...

          Das ist - um mit Colonel Kurtz zu sprechen - "wie einen Strafzettel zu kriegen wegen Geschwindigkeitsübertretung in einem Nascar-Rennen". Ein Winkelzug, Taschenspielertrick, Paragraphenreiterei, um einen unerklärten Krieg zu einem "Freiheitskampf eines unterdrückten Volkes" umzudeklarieren.

          Das ist nicht neu, kaum ein Krieg kam ohne Folkore vom Freiheitskampf und dem Kampf für die gerechte Sache aus. Genau deswegen darf man das gerne durchschauen.

          • @04405 (Profil gelöscht):

            Aus mehreren Gründen geht ihre Argumentation fehl. Denn es geht ja über einen Krieg, erklärt oder nicht, hinaus, das wäre noch das geringste, sondern der springende Punkt ist ja hier die Dimension der Kolonisation, die schrittweise Aneignung, Besiedlung und Nutzung des Landes. Und das ist eben seit 1949 oder doch schon 48?, laut internat. Recht illegal. Vorher war wohl alles erlaubt. Der Sieger hat vertrieben, massengemordet, Land annektiert, ganz nach Gusto. Aus guten Gründen hat man nach dem 2.WK beschlossen das zu beenden. Auch auf einem Nascar- Rennen gibt es Regeln u best. technische Standards, Hilfsmittel die erlaubt sind und solche die es nicht sind. Anything goes, Im Krieg und in der Liebe, gilt nicht mehr. Und nein, das ist keine Paragraphenreiterei, wenn es keine Regeln gibt ist alles erlaubt. Israel handelt hier mit der Kolonisation illegal u ist ganz klar nicht gewillt das Land wieder frei zu geben, sondern sich selbst anzueignen. Die Palästinenser haben, laut intern.Recht, das Recht dagegen Widerstand zu leisten – und ja das ist ein "Freiheitskampf". Aber auch in einem solchen echten Kampf sind die Seiten verpflichtet zwischen Kombattanten u Nichtkombattanten zu unterscheiden.

            • 0G
              04405 (Profil gelöscht)
              @ingrid werner:

              Auch für Sie erscheint der Nahost-Konflikt erstaunlich klar:

              Die israelische Seite ist der Aggressor, Sie stellen sogleich Kontinuität zum 2. Weltkrieg her. Daneben finden sich Hinweise auf eine "illegale Kolonisation", die Ihren Andeutungen zufolge bereits deutlich vor der Staatsgründung Israels angefangen habe und auch wohl noch lange nicht zu Ende sei.

              Daraus leiten Sie eine rechtliche und natürlich noch viel mehr moralische Legitimation für den andauernden Freiheitskampf der Palästinenser ab.

              Ich vermute sehr stark, dass für Sie die Staatsgründung Israels an sich bereits eine "Kolonisation" darstellt, die von vornherein illegal gewesen sei. Und damit bitte zurückzunehmen sei.

              Ganz gleich ob dieser letzte Eindruck zutrifft oder nicht, zustimmen kann Ihnen ich nur darin: Dass die Nazikeule und die Antisemitismuskeule eben manchmal auch die Richtigen trifft.

    • @Flâneur solitaire:

      Muss sie sich denn explizit judenfeindlich äußern, um zu beweisen, dass sie antisemitischen Denkmustern folgt?



      BDS an sich ist schon fragwürdig, weil sich unter diesem Sammelbegriff auch lupenreine Antisemiten, die zu Hass und Gewalt aufrufen, wiederfinden. Wenn sie das unterstützen möchte - bitte. Dann muss sie allerdings auch damit leben, dass man ihr Werk zukünftig meidet, egal in welcher Sprache.



      Kultu sollte verbinden und Verständigung bzw Veränderung ermöglichen. Diese Chance hat Frau Rooney vertan. Aber Hauptsache, man hat ein Statement gesetzt?

    • @Flâneur solitaire:

      Ja, die Antisemitismus Keule wird in diesem Bericht einfach nur aus einem Reflex heraus geschwungen. Kein näheres Hinterfragen, Frau Rooney ist noch nicht mal Deutsche und somit auch mit keiner historischen Schuld beladen. Dabei übersieht die Journalistin, dass da eine Firma abgelehnt wurde und nicht die jüdische Kultur. Im Gegenteil, die geschichtliche Entwicklung des Kommunismus und des Sozialismus, welche in ihren Romanen das intellektuelle Umfeld sind, wäre ohne jüdische Vordenker und Revolutionären nicht denkbar. Ohne jüdische Philosophen wie Karl Marx, wäre unsere Gesellschaft, die im 19'ten Jahrhundert von Feudalismus zum Kapitalismus konvertierte, bar jeglicher sozialen Komponente und wahrscheinlich würden wir immer noch im Alter von 10 Jahren anfangen in einem Bergwerk zu arbeiten und mit 30 an einer Staublunge sterben.

      • @chinamen:

        Ohne ... wäre ..."bar jeglicher sozialen Komponente"... so als sei da schon wieder eine jüdische Sonderrolle, diesmal: angeblich für das Soziale in der Gesellschaft zu sorgen. ....auch die umarmende Überbietungsgeste kann was Diskriminierendes haben.

        • @Heide Gehr:

          Ach du meine Güte! Sie sind eine 120%'tige. Was sie so alles hinter dem Geschriebenen wittern, mutmaßen und hineininterpretieren, erstaunlich. Sie wären die richtige Person um einen Diskriminierung/Rassismus/Antisemitismus Knigge zu schreiben.



          Trotzdem stimmt es. Wir haben der jüdischen Kultur viel zu verdanken und Geschichtskenntnisse sind da von Vorteil. Ich selber ziehe einen normalen Umgang damit vor, statt mich in Mikrointerpretationen, die irgendwo um fünf Ecken zu finden sind, zu verlieren.

  • Der Kommentar ist selber antisemitisch. Unterstellt er doch die Sprache aller Jüd*innen sei hebräisch. Das ist natürlich nicht so.

    • @Reisehank:

      Das hat Frau Karsten an keiner Stelle unterstellt.

      "... bleibt ihre Entscheidung ein ausschließendes Moment für viele Juden und Jüdinnen, denen ein Kulturgut bewusst verweigert werden soll."

      "Viele" sind nicht "alle".

      Die genaue und differenzierende Perspektive macht die Qualität dieses Artikels aus.

  • Shani Publications ist der iranische Verleger der die Werke der Autorin in Teheran in Farsi veröffentlicht.

  • "Bislang ist von keinem anderen Land, dem Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, die Rede, in dem ihr dritter Roman lieber nicht veröffentlicht werden soll. Rooneys Entscheidung ist deswegen antisemitisch und kein politisches Mittel im Kampf für eine gerechtere Welt."

    Word!