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Fast 17 MRD Gewinn in 2023, 4,5 MRD Dividendenn an die (gierigen) Anteilseigner und jetzt nach Staatshilfe plärren, einfach unwürdig. Oder will man der Bundesregierung aus ideologischen Gründen eins Auswischen.
Wünschenswert, dass die deutsche Automobilindustrie den Bach runter geht, dann wird die in vieler Hinsicht kontraproduktive Autofixierung dieser Nation (würg) vielleicht ein wenig erschüttert und man konzentriert sich auf die Produktion von Gütern und Dienstleistungen, die den Menschen nützen.
@guzman und welche Güter und Dienstleistungen sollen das sein?
VW hat durch den Dieselskandal zig Milliarden verspielt. Da nehmen sich die 5 Milliarden, die jetzt fehlen, wie die sprichwörtlichen Peanuts aus. Ich teile die Sicht, dass VW keine Unterstützung aus Steuergeldern bekommen darf. Im schlimmsten Fall geht der Konzern den Weg, den General Motors auch genommen hat. Das war schlecht für die Aktionäre, aber richtig.
@Allister Fun Fact am Rande: es wurden gleichzeitig 5 Milliarden Dividenden ausgezahlt.
@Jalella Wenn die Aktie nichts mehr taugt und mangels Renditeaussicht niemand mehr Geld in einen maroden Konzern investiert, kann von dem nicht mehr fließenden Geld auch kein Lohn mehr bezahlt werden. Nun, der Staat als VW Großaktionär fährt dann Spitzenverluste ein, die dann wiederum, ... mit dem wachsendem Steuerausfall ... neue Wortkreationen erfordern. Sondervermögen war gestern. Wie wäre es mit Verlustwertschöpfung oder Gewinnbremskraft.
VW scheint doch nur die Spitze eines zerbrechenden Eisberges, der zwei Füße hat, die aber noch unter Wasser liegen und nur noch nicht für jeden zu sehen sind.
Erstens ein nicht mehr wettbewerbssfähiger DE Standort, von Facharbeitermangel, Infrastruktur, Kosten inko. hoher Steuern.
Zum zweiten eine vollkommen unmotivierte Boomergeneration, die in allen relevanten Verwaltungspositionen der öffentlichen Hand, genau wie auch der Wirtschaft festsitzt und nach dem Motto "mir wirds schon noch reichen" täglich seinen Job abreißt. Mit der Hoffnung einer möglichst frühen jnd guten Abfindung und Vorruhestandsregelung.
Die Folge ist eine innovationsfeindliche Melange die man an der scheiternden Energiewende, Mobilitätswende, maroder Infrastruktur und Wertverlusten an der deutschen Börse bei sog. Industrieikonen ablesen kann. Schauen Sie sich die Kurse von VW, Daimler oder Klöckner, Thyssen, .... an. Firmen die jeder kennt, die aber fast keinen Wert mehr haben.
Für mich eine sich selbst beschleunigende Abwärtsspirale. Wir glauben im gefühlten Disneyland zu leben, nein, zerbröckelnde Fassaden.
. Die Abwanderung in weiten Teilen der Industrie findet längst statt.
Bei der ganzen Diskussion sollte man vielleicht auch nicht vergessen, dass VW mit dem Haustarif seit Jahren deutlich überdurchschnittlich gut bezahlt, und fast jährlich hohe Prämien verteilt hat (Porsche gehört auch zum Konzern und ist dabei Spitzenreiter). Wenn das Geschäft nicht mehr läuft, sind solche Sonderkonditionen eben nicht mehr haltbar.
Ansonsten gebe ich dem Autor recht. Es ist erstaunlich, dass ein im Westen aufgewachsener Wirtschaftsminister derart stark an die Planwirtschaft glaubt, und sich von Anfang an im Amt im Mikromanagement verliert, da er offensichtlich überzeugt ist, dass der Staat immer und in jedem Detail weit besser weiß, was gut und richtig ist, und das Volk dazu zu blöde ist.
Wenn Unternehmen wirtschaftlich nicht mehr leistungsfähig sind, sollte der Staat wo möglich die Rahmenbedingungen verbessern, aber es ist keine gute Idee, die Unternehmen immer weiter durchzufüttern.
Die mehrfache Rettung von Galeria / Karstadt / Kaufhof sollte hier als abschreckendes Beispiel dienen.
Der VW Konzern hat erhebliche Rücklagen, die zuerst eingesetzt werden sollten. Es gibt genug mittelständische Unternehmen, die das Geld wirklich benötigen.
Eigentlich hat das PPP VW viele Jahre sehr gut funktioniert - und wird es auch ohne staatlichen Direkteingriff weiterhin. Problematisch ist die politische Dimension immer nur im konkreten kapitalistischem Credo: ohne Kostendeckung funktioniert kein Kommunismus. Das wissen auch die Gewerkschafter, sie brauchen nur noch etwas Zeit, um es ihren Mitgliedern im Unternehmen zu erklären. Hoffentlich dauert das nicht zu lange.
Volkswagen, eine Gewerkschaft mit angekoppelter Autoproduktion, bei denen von 20 Aufsichtsräten 10 von der IG Metall gewählt werden, hat sich auf dem Verbrenner ausgeruht und das E-Auto total verschlafen. Als ihr Know How zur CO2 Reduktion nicht mehr ausreichte, haben sie mit Abgasmanipulation den Staat und ihre Kunden betrogen.
Von einem Tag auf den anderen haben sie dann plötzlich das E-Auto zur einzig neuen Strategie ausgerufen, allerdings zu erheblich höheren Preisen als alle Mitbewerber. Dabei haben sie sich leider verzockt, denn leider wollen die Kunden die teuren E-Autos von VW nicht.
Und nun sollen wir Bürger mit unseren Steuern für ein Unternehmen finanziell einspringen, welches uns vor wenigen Jahren noch betrogen hat? Gehts noch, keinen Euro für VW! Wer 4 Milliarden Dividenten ausschütten kann, braucht keine 4 Milliarden von Land und Bund.
@Rudi Hamm Also sind die bösen Arbeitnehmer daran schuld, dass VW die Antriebswende verpennt hat? Ich glaube die großen Anteileignerfamielen haben da etwas mehr mitzureden. Das Streikrecht ist auf Tarifverhandlungen beschränkt, ich glaube nicht, dass die Gewerkschaft einen Hebel hat um die Strategische Ausrichtung des Unternehmens diktieren zu können. Man sollte nicht vergessen, dass VW neben guten Gehältern auch gute Dividende gezahlt hat und weiter zahlt. Irgendwie klingt hier so mancher Kommentar ziemlich nach Neoliberalem Vorurteil gegen Gewerkschaften…
@Henne Solo Nein, gegen Aufsichtsrat, Vorstand und alle die dort vertreten sind, also AUCH die Gewerkschaft. 50% aller AR-Sitze belegen aber 0% Schuld sein an der Firmenentwicklung geht halt auch nicht. Ein bisschen Demut würde allen nicht schaden.
Ach ja, was solls, fallen halt Millionen an Steuern und Sozialabgaben weg.
Ist wie Jim Hawkins richtig schreibt alles nicht so schlimm.
Ich warte hier wieder auf die Kommentare bezüglich der Umstellung von PKW auf Fahrräder, E-bikes.
Also genau der Schritt in die entgegengesetzte Richtung die China gegangen ist.
Aber solange das Urbane "Goodfeeling" da ist, wer braucht da schon Autos oder die "böse" Automobilindustrie?
@Whatever1984 Ja. Schade, dass Moral nicht satt macht und kein gutes Exportgut ist
Da stimme ich überein - Planwirtschaft ist nicht die Lösung.
Ein guter erster Schritt ist aber die Kündigung all der schädlichen Betriebsvereinbarungen. Damit hat der Vorstand schonmal einen wichtigen Schritt für das Überleben des Unternehmens genommen.
"Mobilität wird in Zukunft elektrisch sein – und Deutschland ist mehr als nur Autoland."
/
Das ist drei Dekaden weit weg, nach hinten, also historisch:
"1994
Hermann Scheer
Sonnenstrategie
Politik ohne Alternative"
Das exportorientierte Wachstumsmodell Deutschlands war nie nachhaltig. Handelsbilanzen sind ein Nullsummenspiel, ein Überschuss gelingt nur, solange man die Binnennachfrage klein (den Niedriglohnsektor groß) und die Nachfrage im Ausland (durch moderne/hochwertige oder günstige Produkte) hoch halten kann. Bricht dann die Nachfrage aus dem Ausland ein, steht man mit einer Überproduktion veralteter oder überteuerter Produkte und ohne einen Binnenmarkt dar. Die überblähte Exportwirtschaft schrumpft und setzt Arbeitakräfte frei (was vielleicht von nachhaltigeren Unternehmen aufgefangen werden könnte, wenn diese nicht aufgrund der Rezession zur Sicherheit auf Neueinstellungen verzichten würden), die Devisen fehlen und die Kapitalanleger vermissen ihre hohen Renditen und ziehen ihr Kapital ab, was die Krise weiter verschärft. Der Staat verpulvert seine letzten Mittel um eine Industrie zu erhalten, die so nicht zu halten ist anstatt Wachstumsbranchen zu fördern, da die Exportindustrie aufgrund ihrer (ehemaligen) wirtschaftlichen Bedeutung für extremen politischen Einfluss hat und verlängert und verteuert das Problem so. So geschehen bei Kohle/Stahl und jetzt beim Fossilmobil. Toitoitoi
Genau.
Wozu sich Sorgen machen?
Die Automobilindustrie ist die größte deutsche Industrie und VW der größte Konzern. Alles Peanuts also.
Verbrenner müssen ja sowieso wegtransformiert werden, also ist das doch eine gute Nachricht.
Wird schon schief gehen.
@Jim Hawkins Haben sie den Artikel überhaupt gelesen? Es geht nicht darum, ob die Automobilindustrie wegtransformiert wird oder nicht, sondern darum, dass der Staat hier keine Planwirtschaft einführen soll, und vor allem keine Unternehmen unterstützen sollte, die über sehr hohe eigene Kapitalmittel verfügen.
Warum genau soll der Steuerzahler hier mit Geld unterstützen, damit die Porsche Holding und die Qatar Holding LLC weiterhin Gewinne einfahren können?
VW gehört zu 53% der Porsche Holding, zu 17 % der Qatar Holding LLC, 20% gehören dem Land Niedersachsen, und der Rest ist im Streubesitz.
Glauben sie nicht, dass die Porsche Holding und Qatar Holding zuerst mal für die Finanzierung einspringen sollten. Schliesslich haben die in den letzten Jahren auch den Gewinn abgeschöpft.
@Sonja Bleichle Na ja dann, fahren wir es eben mal versuchsweise an die Wand.
Ich dachte ja, es geht um über 100.000 Arbeitsplätze. Aber was weiß ich.
@Jim Hawkins Wer ist denn mit "wir" gemeint?
Ich war das nicht mit dem Abgasskandal. Meine Kinder atmen aber immernoch mehr Stickoxide aus VW Motoren ein, als sie müssten.
Wäre es nach mir gegangen, hätten "wir" diesen Konzern abwickeln können oder zum E-Bike bauen zwingen können, als rauskam, dass er mutwillig Millionen Tonnen Atemgifte in die Innenstädte geblasen hat.
@decaflo Das verstehe ich natürlich.
Ich fürchte eben nur, dass eine derartig saloppe Transformation im Sinne einer schlichten Abwicklung zu massiven sozialen Verwerfungen führen würde mir der Folge, dass womöglich noch viel mehr Leute schlicht AfD wählen würden.
Wobei ich mir natürlich wünsche, dass ich mich täusche.
@Jim Hawkins "Die Automobilindustrie ist die größte deutsche Industrie und VW der größte Konzern."
Das spielt eigentlich keine Rolle. Es hat schon immer Veränderungen gegeben und die wird es auch jetzt und künftig geben. Der Hufschmid hat sich damals bestimmt auch über die immer mehr aufkommenden Autos geärgert. Hat ihm aber nicht geholfen. Die Innovativen haben überlebt, die Nörgler und Klammerer sind verschwunden...
@Micha.Khn Also, ich glaube ja nicht, dass dieses Internet sich durchsetzen wird, zumal es ja nur einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.
Sarkasmus aus!
Für manchen sind Veränderungen halt schwerer zu ertragen, als für andere...
Die sind dann auch bereit, sich von Politik und Wirtschaft alles gefallen zu lassen, gerne auch mal zum eigenen persönlichen Nachteil.
Machste nix!
@Micha.Khn Nur hat man früher nicht bestehende Sachen verbieten müssen damit sich "Innovationen" durchsetzen.
@Günter Witte "ur hat man früher nicht bestehende Sachen verbieten müssen damit sich "Innovationen" durchsetzen."
Gerade im Bereich Automobil ist das aber nichts Neues. Es gibt seit Jahrzehnten immer wieder neue Sicherheits- und Emissionsvorschriften.
Ein Umstieg auf E-Mobilität ist ein bisschen eige grössere Sache, aber für einen Konzern durchaus machbar. Man weiss das ja auch nicht erst seit heute.
@Micha.Khn Ich bin immer noch ein Fan von einem 30 KW Verbrenner Auto, die Leistungsklasse die wir in den 80er als Fahranfängern hatten. Mit der Technik von Heute währen diese Verbrenner Autos x mal Energiefreudiger als jedes E- Auto.
@Günter Witte Da bin ich ganz bei dir. Die waren schon in der Herstellung ressourcenschonend, da kein Schnickschnack. Und die haben uns alle problemlos von A nach B gebracht. Ist heute aber wohl irgendwie nicht mehr gefrage. Wahrscheinlich zu wenig Prestige ;)
@Micha.Khn Dann bin ich mal auf die Veränderungen gespannt.
Die paar Millionen Nörgler und Klammerer sind sicher bald verschwunden.
Die Demo am Einheitstag in Berlin hat erneut gezeigt: Diejenigen, die dort nach Frieden riefen, meinen etwas ganz anderes – die Kapitulation der Ukraine.
Krise bei Volkswagen: Deutschland ist mehr als Autoland
Der schwächelnde Konzern Volkswagen soll gerettet werden. Aber eine Form der Planwirtschaft ist dafür trotzdem keine gute Idee.
Bei VW gerät etwas ins Rutschen Foto: Thomas Köhler/photothek/imago
Menschen aus dem Osten musste der Volkswagenkonzern wie das Paradies erscheinen. Fette Löhne, moderate Arbeitszeiten, Firmenwagen, Reihenhäuschen. Dazu Mitbestimmung und Sicherheit – ein Arbeiterparadies, so sozialistisch, wie der real existierende Sozialismus nie war.
Doch jetzt gerät etwas ins Rutschen. Autos von VW verkaufen sich nicht mehr wie gehabt, die Marge der Kernmarke ist zuletzt auf magere 2,3 Prozent gesunken. Die Unternehmensführung hat den Tarifhausvertrag gekündigt – und mit ihm die seit Jahrzehnten bestehende Beschäftigungssicherung. Weil VW gerade gegenüber chinesischen E-Auto-Herstellern ins Hintertreffen geraten ist, werden schon Rufe nach planwirtschaftlichen Instrumenten laut.
Eine Planwirtschaft wie im Ostblock kann damit nicht gemeint sein. In der war alles zentral geplant, viele Konsumgüter waren Bückware. Reglementiert wurde bis zur letzten Schraube – und dann fehlten die Muttern. Weil die Preise staatlich festgelegt waren, konnten sie keine Auskunft über Mangel oder Überfluss geben. Technologisch innovativ war der Osten lediglich bei Waffen und in der Raumfahrttechnik, andere weltmarktfähige Produkte musste man mit der Lupe suchen.
Auch der chinesische Weg kann kein probates Mittel sein – es sei denn, man ist bereit, die deutschen Automobilhersteller in einem Maß zu pampern, wie es Peking mit der heimischen Autoindustrie tut. Laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft belaufen sich die chinesischen Subventionen gesamtwirtschaftlich auf das Drei- bis Neunfache dessen, was andere OECD-Länder ausgeben. Einer der größten Profiteure dieser Hilfen ist übrigens der chinesische Konzern BYD, der mittlerweile weltweit größte Produzent von Elektroautos.
Dabei wird die Entwicklung der E-Mobilität auch in Deutschland nicht allein dem Markt überlassen. Investitionen in nachhaltige Stromerzeugung und in die Ladeinfrastruktur werden gefördert, E-Autos für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit, Kaufprämien sollen wieder eingeführt werden. Das alles wird indes keine chinesischen Ausmaße annehmen. Das ist auch gut so, denn schon aus Gerechtigkeitsgründen wäre eine Vorzugsbehandlung der deutschen Autoindustrie schwer zu vermitteln. Vielleicht sollte man sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass die volkswirtschaftlich herausragende Stellung von VW & Co in eine Zeit fällt, die jetzt zu Ende geht.
Die deutsche Autoindustrie wird trotzdem nicht sterben, aber mit China steht ein ganz neuer Player auf dem Platz, der auch technologisch vorne mitmischt. Mobilität wird in Zukunft elektrisch sein – und Deutschland ist mehr als nur Autoland.
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Kommentar von
Stefan Mahlke
Autor*in
Stefan Mahlke ist Germanist und Historiker und verantwortlicher Redakteur des "Atlas der Globalisierung" von Le Monde diplomatique, der von der taz herausgegeben wird.
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