Konzertempfehlungen der Woche: Alles ist Sphäre

Im Kesselhaus streut Freddy Fischer eine Prise Magie in den schnöden Alltag und beim Lost Art Festival könnte man immerhin noch helfen.

Freddy Fischer und Band in Raumanzügen

Irgendwo zwischen Isaac Hayes und Manfred Krug: Freddy Fischer Foto: Promo

Wer sich mal wieder so richtig DISKO fühlen will, bekommt gleich am heutigen Donnerstag (23. 9.) die Gelegenheit. Freddy Fischer & his Cosmic Rocktime Band spielen im Kesselhaus ihre ganz eigene Mischung aus Disco, Soul, Funk, Schlager und sphärischen Momenten, irgendwo zwischen Isaac Hayes und Manfred Krug. Mit seinen Texten schießt Fischer eine Prise Magie in den schnöden Alltag ein, mit seinem konsequnten Seventies-Outfit sowieso.

Dass Fischer der Welt einst die Werbehymne „Volle Pulle Leben“ schenkte, mit der man dann über Jahre in der Kinowerbung gequält wurde, will man ihm nicht verwerfen, von Herzblut-Momenten allein leben ja die wenigsten. Und weil Disko ohne Tanzen ja irgendwie sinnlos ist, handelt es sich bei der Sause um eine 2G-Veranstaltung – man muss also bei diesem Konzert nicht mit Maske am Platz sitzen (20 Uhr, Tickets 15,60, AK 18 Euro).

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Wer zum Lost Art Festival will, wo über einen ein Kilometer langen Rundgang Kunst und Musik über in abgedunkelten Räumen präsentiert wird – auf dass die Erfahrung eine garantiert immersive werde – muss sich ranhalten. Das Festival beginnt am Freitag nämlich weitgehend ausverkauft. Doch es werden weiter Helfer gesucht, die dafür dann ein Ticket für die gesamte Festivaldauer bekommen.

Spannend dürfte sogar die reine Mitarbeit sein, denn sonst hat man ja nie Zutritt zu dem Industriedenkmal Umspannwerk Reinickendorf, wo bis Sonntag auf mehreren Ebenen die Arbeiten von 80 Künstler, zudem 20 Installationen und 60 Live-Musiker zu erleben sein werden – unter anderem der Berghain Resident DJ Norman Nodge oder die äthiopische Jazzsängerin Feven Joseph (24. 9., 10 Uhr, Einlass nur zu vorgebuchten Slots, Tickets 22,95 Euro, Infos: lostartfestival.com).

Am Mittwoch muss man dann nicht vor die Tür, da gibts auch vor dem Computer Unterhaltung. Nicht nur das Album „Legenda Zygmunt Blask“, auch die gleichnamige Rockoper feiert ihre Premiere. Erzählt wird die unglaubliche Geschichte des Zygmunt Blask, dem queeren Held der Popmusik, den Polen leider nie hatte – sonst sähe die LBGQI-Gegenwart dort vielleicht etwas weniger düster aus.

Da besagter Glam-Rockstar schon eine Weile tot ist, leiht ihm der multipel talentierte Verwandlungskünstler Jemek Jemowit sein Gesicht. Die „Legenda Zygmunt Blask“ nimmt uns mit auf eine Zeitreise in das kommunistische Polen der 1970er Jahre. Am Samstag gibt es dann im Club der Polnischen Versager Gelegenheit, die Sache zu vertiefen. Es wird einen Talk zum Thema geben, einen Preview des Kurzfilms zum vollmundig betitelten Album „The Rise and Fall of Zygmunt Blask“, das kommendes Jahr erscheinen soll und natürlich auch Party (2. 10., 19 Uhr, Tickets 9 Euro, auch hier gilt die 2 G Regel).

Ebenfalls einen Einblick,was im Osten geht, allerdings in der Gegenwart, gibt es am Freitag im Haus Der Statistik bei der Doppelshow der Bands Baumarkt (wozu auch die charmante Jens Ausderwäsche gehört) und Dolphins, die aus Chemnitz respektive Leipzig kommen und dort zu einer gut vernetzten, recht unkommerziell agierenden Szene gehören. Zudem macht ihr Synth-Pop der schrägen Art auch unter livemusikalischen Aspekten großen Spaß (1. 10, 19 Uhr, Tickets 11 Euro, 3G).

Am Donnerstag lockt nochmal ein Openair (was bei fiesem Wetter reinverlegt werden kann) – und zwar von einer ebenfalls ziemlich tollen Liveband, der Höchsten Eisenbahn. Francesco Wilking, Moritz Krämer, Felix Weigt und Max Schröder bringen ihren luftigen, doppelbödigen und zugleich ziemlich konkreten Pop auf die Freiluftbühne des Festsaal Kreuzberg (30. 9.,20 Uhr, Tickets 29 Euro).

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