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Kommentar VielfliegereiUnten bleiben

Lukas Wallraff
Kommentar von Lukas Wallraff

Der Streik bei Ryanair ist die bisher einzige nützliche Klima-Maßnahme in diesem heißen Sommer. Hören wir endlich auf, so bequem zu sein!

Danke, liebe Piloten von Ryanair! Foto: reuters

E ndlich! Nach wochenlanger Hitzewelle und noch längerem Gehader über den offenkundigen Klimawandel, nach unzähligen Wutreden über die Tatenlosigkeit der Politik in allen linksökologisch angehauchten Feuilletons, Fraktionen und Familienrunden wird am Freitag nun zum ersten Mal wirklich gehandelt: Die Ryanair-Flieger bleiben unten.

Das bedeutet: weniger Flüge, weniger Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen. Nur für 24 Stunden, aber immerhin. Dank sei den Ryanair-Piloten, die zwar nicht aus ökologischen Gründen streiken, sondern weil sie verständlicherweise mehr Geld verdienen möchten. Der Flugstopp bei Ryanair ist trotzdem die bisher einzige nennenswerte konkrete, klimanützliche Maßnahme, die unsere Gesellschaft in diesem heißen Sommer zustande gebracht hat.

Wenn dieser Streik das Ende der extrem billigen Fliegerei einläuten sollte – schön. Natürlich wäre es noch besser, wenn das Fliegen in einer gerechten Welt für alle ungefähr gleich teuer werden würde. Aber wenn wir auf diesen sozialen Idealzustand warten, bis wir Fliegen teurer machen, dürfte klimatechnisch nicht mehr viel zu retten sein. Es wird ohnehin schwer genug. Denn wenn selbst die spürbare Erderwärmung keine politischen Folgen hat, was dann?

Die Regierung scheint darauf zu hoffen, dass es reicht, den Bauern ein paar Millionen Verdienstausfall wegen der vertrockneten Felder zu bezahlen – und ansonsten auf die angekündigte Abkühlung zu setzen. Den Klimaschutz werden die meisten nach ein paar kälteren Tagen schon nicht mehr ganz so dringend finden – und im Gegenteil schon bald den nächsten Flug für die Winterferien auf den Kanaren buchen. Denn ganz so warm wie dort ist es an Weihnachten selbst mit Klimawandel bei uns noch nicht. Und wenn es uns hier dauerhaft zu heiß wird, fliegen wir eben zur Erfrischung mal nach Island.

Hört auf, so bequem zu sein

Seien wir ehrlich: Die meisten von uns reden manchmal aufgeregt vom Klimawandel – und wurschteln ansonsten weiter vor uns hin. Auch den Autor dieser Zeilen erreichten die letzten Radiomeldungen von der Dürrekatastrophe nicht beim vorbildlichen Bäumchenpflanzen oder -gießen, sondern auf der Taxifahrt zum Flughafen. Natürlich hätte man auch Bus und Bahn fahren können, aber mit so viel Gepäck und Kindern? Und wieder einmal kam die Selbstermahnung: Hör auf, so bequem zu sein. Hör auf, nur eine Politik zu fordern, die dir diese Bequemlichkeit verbietet. Ändere dich auch selbst. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Natürlich wäre es wichtig und richtig, wenn die Regierung durch ihre Steuerpolitik endlich das Flugbenzin teurer und die Bahn im Gegenzug billiger machen würde. Aber wollen wir wirklich auf entsprechende Gesetze warten, bis wir darauf verzichten, übers Wochenende nach Barcelona abzudüsen?

Nein, es würde auch nicht reichen, alle vier Jahre Grün zu wählen. Und es bringt erst recht nichts, dann politische Kompromisse der Grünen zu verteufeln – und im eigenen Privatleben auf nichts zu verzichten.

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Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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42 Kommentare

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  • Verzicht?



    Der Autor macht einen Fehler, wenn er von Verzicht schreibt. Wer wϋrde von Verzicht reden, wenn Mensch keinen Herzinfarkt oder keinen tӧdlichen Krebs bekommt? Als Gesellschaft leiden wir an einer tӧdlichen Erkrankung, die ich Konsumeritis nenne. Natϋrlich wird diese Erkrankung durch unser Wirtschaftssystem gefӧrdert. Einige nennen das System Kapitalismus, ich bevorzuge die treffendere Bezeichnung Kannibalismus. Aber Mensch kann der Konsumbefreiungsbewegung (KBW, eine neue Bedeutung dieser Abkϋrzung) als eine Option des passiven Widerstandes beitreten. Sie befreit nicht nur von dieser Erkrankung, sie kann auch helfen, auf entfremdete und sinnlose Arbeit zu verzichten und den Sinn und Zweck des Lebens selber zu bestimmen.

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Was soll das Geschwätz ? Im Kapitalismus werden die Menschen gelockt zu konsumieren. Man kann ungemein schnell mit ein paar Flugzeugen Geld verdienen. Die Nachfrage ist da, der Staat unterstützt Wirtschaftswachstum. Es wird sich nie etwas ändern - es ist nicht im Interesse der Mehrheit, die Verwandte besuchen wollen oder eben Urlaub genießen wollen. Wann wird das verstanden ? Allenfalls durch Bildung. Aber auch wenn jeder weiß, dass Fliegen schädlich ist, so macht den meisten das Erkunden neuer Welten einfach Spaß

  • Ich habe mal das Thema "Skilager" und "Massentourismus" und "Klimaveränderung in den Alpen" angesprochen. Nunja, ich bin der Geisterfahrer, alle anderen Mittelschichteltern machen alles richtig.

  • Jeder ist sich selbst der Nächste. Und damit sind wir genau da, wo wir stehen. Zerstörung unserer Umwelt, unserer Lebensgrundlagen.

  • Ein Ersatz der innerdeutschen Flüge durch die Bahn wäre durchaus möglich. Aber dazu müsste die Bahn mal vernünftig ausgebaut werden.

    In China sind ist eine Verbindung für eine Entfernung von 382,6 km mit einer Fahrtzeit von 81 Minuten vorhanden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt dort 283,4 km/h.

    Die Strecke von München nach Berlin beträgt ca. 600 km. Die ICE Sprinter brauchen 4 Stunden, die regulären ICE fast 5 Stunden.

    Auch innereuropäische Flüge könnten durch die Bahn ersetzt werden. Mit einen guten Ausbau der Bahn.

    Von Berlin nach Paris brauche ich mit der Bahn 8 bis 9 Stunden. Bei einer Entfernung von ca. 1100 km. Bei 200 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit wären es nur 5,5 Stunden.

    Von Berlin nach Köln fährt aber nur jede Stunde ein Zug, der meistens völlig überfüllt ist. Und dieser Zug braucht eine Ewigkeit zwischen Hannover und Dortmund.

    Auch möchte ich gerne mit den Autozug nach Barcelona oder Rom fahren können. Alles wurde eingestellt.

    • @Svenja_Hamburg:

      Der Ersatz fürs Fliegen ist zuhause bleiben. Ein Ausbau der Bahn wird genauso fatale Auswirkungen auf Natur und Umwelt haben wie das weitere Rumfliegen. Warum muss man ständig von Berlin nach München? Was macht man immerzu in Rom?

      • @Energiefuchs:

        Die Auswirkungen der Bahn auf die Natur sind am geringsten und vernachlässigbar.

        Wenn sie die Bahn nicht ausbauen werden die Menschen ohne zu fliegen mit dem Auto fahren.

    • @Svenja_Hamburg:

      Alleine der aus Deutschland ausgehende (Passagier)Flugverkehr in die USA verursacht etwa die drei- bis vierfache CO2-Emission von dem gesamten innerdeutschen (Passagier)Flugbetrieb.

      • @agerwiese:

        Das eine ist aber nochmal ein ganzes Stück unwichtiger/überflüssiger als das andere ...

    • @Svenja_Hamburg:

      Ursache dafür ist wie für die meisten modernen politischen Probleme die Privatiserung.



      Die Bahn handelt nur noch anch Profitinteressen und nimmt den öffentlichen Auftrag dabei nicht wirklich wahr.



      Deutsche Unternehmen sind ohnehin unter den Industrieländern für ihre Innovationsscheue bekannt, von alleine wird da nichts kommen.



      Und von der Politik... ja, ganz bestimmt

  • Selten so einen schwachen Kommentar gelesen. Der Autor scheint Urlaub wirklich dringend nötig zu haben. Dabei drängen sich die richtigen Fragen doch förmlich auf: Wie ist stark steigende Mobilität bei weiter steigender Anzahl Erdbewohner überhaupt mit Klimaschutz zu vereinbaren? Und warum sind bei uns weiter die Bundesländer für die Flughäfen verantwortlich, mit der bekannten unsinnigen Folge zu vieler Flughäfen in zu geringem Abstand?



    Statt dessen: "...bis WIR fliegen teurer machen,..." - wer bitte ist "wir"? Eher ist das alles wirr.

    • @Eibi:

      Ich frahe mich auch, wie soll es die Umwelt schützen, wenn Fliegen teurer wird? Sagen wir dann der Natur: bitte hier sind 100 Euro, mach mehr Schmetterlinge?

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    ".....sondern auf der Taxifahrt zum Flughafen"



    Völlig schleierhaft, wieso dieser Autor sich zu diesem Thema zu Wort meldet. Besser einfach den Mund (die Tastatur) halten und nicht ernsthaftere Zeitgenossen mit diesem unehrlichen Sch... belästigen.

  • "Hören wir endlich auf, so bequem zu sein!" - Wieso wir, kann mich nicht entsinnen in den letzten 30 Jahren auch nur einmal geflogen zu sein.

  • Das mit Abstand klimaschädlichste Verhalten ist die Zeugung von Kindern. Schließlich wird jedes Kind ebenfalls 80 Jahre lang CO2 produzieren und mit großer Wahrscheinlichkeit wieder neue CO2-Emittenten in die Welt setzen.

    Frankenstein zu spielen und zum eigenen Vergnügen neue Menschen zu erschaffen, ist daher das Dümmste, was man unter Klimagesichtspunkten machen kann. Man löscht nicht nur nicht den Brand, sondern legt ständig neue Brände.

    Aber auf die überfällige Forderung, die sinnlose Brüterei endlich drastisch einzuschränken, reagiert die Taz mit Artikeln wie diesem:

    www.taz.de/!5336126/

    • @Thomas Friedrich:

      Ist doch alles Heuchelei, die Leute die unbedingt Urlaub wahlweise zur Selbstfindung in Tibet, Indien oder Südostasien machen müssen. Sich vor Ort mit den Kokabauern in Bolivien, Peru oder sonstwo solidarisch zeigen wollen, durch Chile trampen sind doch alles Personen die sich selbst als "links-alternativ" sehen. Aber wehe der Nachbar fliegt mal nach Malle...die Ökosau. So ein Spiesser

      • @charly_paganini:

        Und währendessen machen die Rechten Urlaub auf dem Bauernhof, wo sich die Männer als Ochsen vor den Pflug spannen um dann auf deutscher Scholle mit ihren wasserstoffblonden Bräuten neue Kartoffeln zu zeugen. Was ich mich frage.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Haben die echt wasserstoffblonde Bräute? Gibt es das überhaupt noch zum Entfärben?

          In der New Wave und New Romantic Ära haben wir uns die Haare mit Born Blond entfärbt. Das dürfte den Nazis allein wegen des Namens gefallen.



          Man schmierte sich das Zeug auf den Kopf, Alufolie drüber und wenn die Kopfhaut anschwoll, war man fertig.

          Zum Reisen: Hier klagen dann alle, uuh fliegen, ganz schlimm. Wenn man die Mediaten der taz kennt, weiß man, dass die werten Leserinnen und Leser unserer kleinen Lieblingszeitung die Weltmeister unter den Reiseweltmeistern sind. Gern Fernreisen und gern Städtereisen.

    • @Thomas Friedrich:

      Falsches Publikum, ihre Eltern sind da die richtigen Ansprechpartner...

    • 9G
      97546 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Voll einverstanden. Und solange meine gedankenlosen Mitmenschen die Umwelt mit tuvielen Kindern belasten, gönne ich mir Flüge in die Karibik.

    • @Thomas Friedrich:

      was Sie hier vorschlagen ist eine, bis ins Maximum übersteigerte Konsequenz genau dieser Selbstgeißelung und Moralisierung privaten Handelns, wie sie so gerne als Lösung propagiert wird.



      Sie könnten noch einen Schritt weiter gehen, wieso erst die nächste Generation verhindern, Sie könnten doch bei sich selbst oder bei den Menschen um sich herum anfangen?



      (Vorsicht, das war zynisch und nicht annähernd ernst gemeint)



      Wer diese "wir sind schlecht und der Grund allen Übels" Moral predigt, wird irgendwann genau da landen.



      Sehr gut, das sie einmal die Absurdität so klar aufzeigen.

      • @nutzer:

        Vor allem werden diese Bußprediger von allen am wenigsten erreichen, naja, wenigstens haben sie dafür gesorgt, dass die Leute ein bisschen schlechtes Gewissen haben, aber mehr auch nicht. Das sind dann diejenigen, die in Chile den Markthändler anherrschen, dass seine Produkte kein Bio- oder Faitrade-Zertifikat haben.

  • Ich habe einen Stromverbrauch von 500 kwh pro Jahr und höre mir oft Moralvorträge privater Natur von Menschen mit vierfachem Verbrauch an, die sich für ökologisch halten.

    • @Karavanserai:

      Wie jezt? Sie sind ein unmoralischer Mensche der bei seinen Kids nicht den Mund aufmacht, wenn sie wieder einmal Nachbars Garten zumüllen?

      • @Rudolf Fissner:

        Enkelkind wohnt nicht bei mir.

  • Privat flog ich zuletzt 1996. Nach Dublin. Dienstlich seither nur einmal, weil ich musste, denn der Inlandsflug war billiger als die Bahn.

    • @Karavanserai:

      Folgen einer völlig fehlgeleiteten Verkehrspolitik.

  • Der Kommentar beschreibt sehr viel Realität meines Alltags. Ich bin selber immer wieder in der gleichen Zwickmühle bzw. lebe ähnliche Widersprüche! Ich glaube, dass neben dem persönlichen Handeln im Alltag und dem politischen Bereich es noch einen weiteren Bereich gibt, in welchem wir was bewegen können: Wir können als Mittelschichtler mit etwas finanziellen Mitteln (zentrale Randbedingung dieses Statements!) versuchen durch entsprechende Investments z. B. in Solar- und Windenergie rechnerisch eine persönliche ausgeglichene Energiebilanz oder noch besser einen Überschuss an Energie zu haben. Würden das sehr viele ökologisch Orientierte machen dann wäre die Energiewende ein ganzes Stück weiter! Wenn man das einigermaßen mit Überlegung macht, dann ist meiner persönlichen Erfahrung nach im Mittel das Investment auch nicht schlechter als andere Investments, man muss sich nur etwas mehr Gedanken machen und auch ein klein wenig Risikobereit sein! Aber jede Windkraftanlage hilft unser Klima zu stabilisieren, trotz unserer vielen Widersprüche!

    • @Fridolin:

      Problem bei 8 Mrd Menschen: wenn sie nicht das Öl verbrennen, tut es ein anderer. Keine Chance auf Bewußtseinsänderung.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Und wie kommen Putzfrauen und Pflegekräfte günstig nach Europa?



    Oder putz die Redaktion der Taz eigenhändig?

  • Völlig richtig. Die Fleischproduktion ist der größte Klimakiller dicht gefolgt von der Fliegerei. Jeder Passagier erzeugt zB bei einem Flug nach Nordamerika 5 TONNEN CO2. Leider wollen aber die noch so umweltbewusste, oder welche die es vorgeben, weder auf Fleisch noch ihre Urlaubsflùge verzichten. Dagegen ist das viel gescholtene Auto betrieben mit fossilen Brennstoffen nur ein marginaler Umweltsünder.

    • @Klartexter:

      Die Autolobby scheint ja ganze Arbeit geleistet zu haben.

      Um das Klima zu Retten muss auch ihr geliebtes Auto weg.

  • "Hör auf, nur eine Politik zu fordern, die dir diese Bequemlichkeit verbietet. Ändere dich auch selbst. Das eine schließt das andere ja nicht aus."

    Wer schon mal versucht hat einen Klassenausflug mit anderen Eltern zu koordinieren, der kann sich evtl. vorstellen, wie utopisch es ist, alle Menschen freiwillig zum Verzicht zu überzeugen, zumindest so viele, damit sich Firmen wie Ryanair nicht mehr lohnen. Das ist ein Traum.



    Die reale Nebenwirkung solcher Appelle ist aber eine Fixierung auf Selbstkontrolle und moralische Bewertung anderer Mitmenschen, Selbstbeschneidung und Verzicht waren noch nie gut für eine freie und demokratische Gesellschaft. Diese Art von sozialer Kontrolle findet man gemeinhin in Kleingartenvereinen, Wohnblocks oder gehobenen Luxusvillengegenden. Politisch ist das Ganze in einer ganz anderen Ecke verortet, als sich gemeinhin die Anhänger solcher Verzichtsethik selbst verorten.



    Aus meiner Sicht bleibt nur die Politik und nein ich fliege nicht und will es auch nicht.

    • @nutzer:

      Übrigens die Verantwortung beim Einzelnen abzuladen ist gut neoliberale Manier. Wenn jeder gegen jeden kämpft und dem Nächsten neidet, in diesem Fall für einen Umweltfrevler hält funktioniert der Kapitalismus noch besser. So entsteht kein Wir und keine Bewegung, die etwas ändern will und kann. So schielt jeder nur auf seine eigene Umweltbilanz und fühlt sich gut dabei, die Frevler sind die anderen. Motto: "Würden diese "verdammten Ignoranten" nur die Augen auf machen, es wäre so einfach. Aber ich, ich hab alles gegeben, mehr kann ich nicht leisten." So sitzt jeder in seinem Ökokäfig und rettet die Welt ganz privat für sich und in Gedanken, nur ändern, ändern wird das nichts.

      • @nutzer:

        Stelle es mir gerade vor.

        Typ fährt mit seinem Freund (Politiker) mit dickstem schmutzigsten Wage ever mal eben Brötchen holen und erzählt ihm:

        "Freddy ihr müßt endlich mal ein Gesetz machen, damit ich mir die drei Brötchen nicht immer mit meiner fetten Karre hole. Ich verfette noch vollends! Lass uns doch endlich dieses scheiß kapitalistische System abschaffen"

  • Bequemlichkeit ist das aus meiner Perspektive nicht. Nicht in den Kurzurlaub zu fliegen, nicht mit dem Auto übers WE zum shoppen in die übernächste Großstadt... sondern zu Hause auf dem Balkon. Das wäre bequem!



    Somit ist Billigfliegen eher unter der Rubrik gedankenloses Dummkonsumieren und gesellschaftliches Hippstertum der Mittelschicht besser definiert weil man es sich leisten kann....diesen Turbo des modernen Lebens.



    Na ja, was folgt daraus? Besteuern, genau wie auch den Sprit an der Tankstelle. Ohne Ende! Und mit den Einnahmen die Schiene oder Nahverkehr fördern und verbilligen.



    Wer dennoch fliegen will soll einen fairen gesellschaftlichen Preis bezahlen inklusive Umweltschädenausgleich.



    Und , Herr Wallraff, mit der halbherzigen Aussage das FLiegen für alle sozial ausgeglichen und gleichteuer werden soll .... um dann bitte was zu erreichen?? das scheint mir doch etwas neidlich-ausredenhaft, fast schon problemnegierend! Ansonsten gebe ich zu, dass Sie meine eigenen effektiven Handlungsweisen gut beschrieben haben. Bloß wie kommen wir zwei (und ggf. noch ein paar andere Leutchen) aus unserer Handlungsweise raus?

    • @Tom Farmer:

      "Wer dennoch fliegen will soll einen fairen gesellschaftlichen Preis bezahlen inklusive Umweltschädenausgleich."

      Wie bezahlt man denn diesen Ausgleich? Pflanzt man dann ein paar Bäume und schon ist es so, als ob ich nie geflogen wäre?



      Diese Art von Rechnung, halte ich für eine hochgradige Verschleierung und für reine Gewissensberuhigung.

      Wer steuern will muß verbieten und regulieren und zwar so daß es weh tut. Umweltbilanzrechnung, macht nur ein paar Leute reicher, die Umwelt aber nicht besser.



      Und wer kann verbieten und regulieren? Die Politik.



      Die traut sich aber nicht mehr sich in den Wind zu stellen, aber wenn nicht mal die Politik eine Stellung bezieht, wie soll dann eine gesellschaftliche Debatte zu stande kommen?

      • @nutzer:

        Die Politik kann lenken, will aber Mehrheiten vertreten, da sie nur von Mehrheiten bestätigt wird, also wiedergewählt wird.



        Also muss jeder Bürger Einsichten gewinnen, mehrheitlich eben. Das muss Ziel von Politik auch sein. Es wäre mein WUnsch, dass diese Binsenweisheit insbesondere von links akzeptiert wird. Geknutscht dem Weg dorthin, immerhin!

        Ansonsten bin ich inhaltlich bei Ihnen.

        • @Tom Farmer:

          Die Grünen sind auf dem Weg dorthin.....muss das Vorletzte heißen, sorry, das Tippfehlerkorrigierprogramm scheint sehr flexibel!

  • Danke!

  • Interessanter wäre der wissenschaftliche Nachweis ob ein Flug HH nach München mehr Luftverschutzung bedeutet, als das Fahren mit dem Auto eines jeden einzelnen Fluggastes.



    Im übrigen, -ich fliege pro Jahr zweimal nach Ägypten ans Rote Meer. Die ganze Region dort an der Küste cir. 500 km, lebt vom Tourismus. Die Menschen dort können dann ganz ökologisch am Hungertuch nagen, wenn keiner mehr kommt.

    • @lulu schlawiner:

      Ökologisch können da einfach nicht so viele Menschen leben. Ägypten vernichtet sich durch seine massenhaften Babies gerade selbst. Da wird in 10 Jahren nicht mal mehr genug Wasser da sein, von Essen ganz zu schweigen.