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Kommentar Proteste gegen TrumpHoffnung von unten

Kommentar von Zoe Sona

Tausende gehen gegen ihren neuen Präsidenten auf die Straße. Sie sind keine schlechten Verlierer, sondern die Basis einer fortschrittlichen Gesellschaft.

Demonstrant_innen besetzen den Highway 101 in Los Angeles, um gegen Trump zu protestieren Foto: reuters

I n New York, Chicago, Los Angeles und vielen anderen Städten der USA demonstrieren Tausende gegen ihren neuen Präsidenten Donald Trump. „Nicht mein Präsident“, heißt es auf den Straßen. Auch „Fuck Trump“ und „Dumb Trump“ ist immer wieder auf Schildern zu lesen, in Los Angeles haben Demonstrant_innen die Straße besetzt, in Oakland brannten US-Fahnen und Schaufensterscheiben gingen zu Bruch. Es sind die Anhänger_innen von Hillary Clinton, Student_innen, People of Color und LGBTI, die lautstark ihrem Unmut über den Ausgang der Wahl Ausdruck verleihen.

Tobt sich hier der Frust schlechter Verlierer_innen aus? Ein unreifes Aufbegehren gegen eine legitime und unumstößliche Wahlentscheidung? Trump hat klar gesiegt, die Wahlen verliefen ordnungsgemäß, die Mehrheit hat ihren Willen durchgesetzt. Brennende Fahnen und zerstörte Geschäfte sind keine adäquate Antwort auf die Niederlage in einem demokratischen Entscheidungsprozess.

Aber die Kritik, die sich auf den Straßen Bahn bricht, ist nur vermittelt auf Trump bezogen. Er steht als Symbolfigur für den Rassismus und Sexismus, der in der gesamten US-amerikanischen Gesellschaft verbreitet ist. Und es ist die Angst vor einer Verschärfung der Diskriminierung in Trumps Regierungszeit, die die Wahlverlierer_innen auf die Straße treibt.

Was die Proteste aber auch zeigen, ist: Der brave Gang zur Wahlurne ist nicht die einzige politische Handlung, die den US-Amerikaner_innen gegeben ist. Mit dem Ergebnis müssen sie nicht all ihre Hoffnungen auf eine weltoffene und emanzipierte Gesellschaft fahren lassen.

Im Gegenteil: Das lautstarke Eintreten und der Protest für Gleichberechtigung und Solidarität ist die politische Kultur, die die Basis einer fortschrittlichen Gesellschaft bildet. Dieses Aufbegehren der Zivilgesellschaft, das zu einer demokratischen Kultur gehört, ist jetzt noch ganz am Anfang. Doch die Bewegung hat noch vier Jahre Zeit, um erwachsen zu werden.

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43 Kommentare

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  • Sollen wir schon auf mögliche Reaktionen nach der Bundestagswahl eingestimmt werden?

    Man kann nur hoffen, dass sich Deutschland im Wahlkampf nicht so polarisieren läßt ...

  • auch hier sollte es überall lauten:

    „Fuck Trump“ und „Dumb Trump“!

    • @nzuli sana:

      Ich nehme an, Sie kennen die Bedeutung des Ausdrucks "Fuck Trump.

       

      Wie kommen Sie dann auf die Idee, sich für besser zu halten als ihn? Sprachlich arbeiten Sie auf dem gleichen Niveau.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Tja da begegnen sich verschiedene Welten auf ein und dergleichen interneteseite.

        • @nzuli sana:

          Wenn man besser sein will, als ein anderer Mensch, sollte man sich nicht auf sein sprachliches Niveau begeben. Dieser Grundsatz gilt eigentlich in jeder Welt.

  • Von denen, die da jetzt protestieren und rufen „Not-my-president“ sagt wohl niemand, dass sie die Wahl formal nicht anerkennen. Der Spruch „Nicht-mein-Präsident“ steht für die Nichtidentifikation und die Absage an die Inhalte für die Trump in seiner Wahlkampagne stand. Und die lauteten u.a.:

     

    "Wenn Du ein Star bist, dann lassen sie Dich ran. Du kannst alles machen (...) Sie an der Muschi packen. Du kannst alles machen."

    "Ich würde Waterboarding wieder einführen, und ich würde eine höllische Anzahl von Schlimmerem als Waterboarding wieder einführen."

    "Der IS verehrt Präsident Obama. Er ist der Gründer des IS. (...) Und ich würde sagen, die Co-Gründerin ist die korrupte Hillary Clinton."

    "Wenn Mexiko seine Leute schickt, schickt es nicht seine Besten. (...) Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Leute."

    “Faulheit ist eine Eigenschaft der Schwarzen. … Schwarze, die mein Geld zählen! Ich hasse es.“

    "Ich könnte jemanden mitten auf der 5th Avenue in New York erschießen und die Leute würden mich trotzdem wählen."

     

    „Verlogene Selbstgerechtigkeit“ ist die Lobhudelei von AfD-Leuten, die „Köln“ für Hetze gegen Migranten instrumentalisieren und gleichzeitig einen sich selbst zuvor entlarvenden Sex-Offender, Rassisten, Foltersympathisanten anhimmeln (siehe Petry, Meuthen u.a. seit Mittwoch).

    • @aworldapart:

      War 'ne Replik auf den Herrn Thomas_BA_WÜ

      • @aworldapart:

        Danke für die Trump- Entgleisungsrückschau; Vor allem für die als Denkschrift, die die Demokratie auf ihre ganz eigne Weise so hochhalten und die Wut und Angst der Mexikaner, Homosexuellen, Afroamerikaner, Linken so unverständlich finden.

  • Vor einer Woche hat sich das gesamte demokratische Lager der USA (und alle Trump Gegner der Welt) daran empört, dass Herr Trump vor der Wahl nicht schon mal Clintons Wahlsieg anerkennt.

    Undemokratisch, macht die gesamte politische Kultur kaputt, gabs in 250 Jahre nicht etc. - was wurde nicht alles geheult.

     

    Und die selben Leute erzählen uns jetzt, dass es "richtig" ist Trumps Wahlsieg nicht anzuerkennen.

     

    Verlogene Selbstgerechtigkeit ist das - mehr nicht.

     

    //

    Wenn ihr wollt, dass die Leute euch wählen dann gebt ihnen ein Wahlprogramm mit dem sie sich identifizieren können.

     

    Nicht Trump ist das Problem.

    Das Problem ist, dass ihr liberalen, progressiven Kräfte schlicht und ergreifend kein Schwein überzeugen könnt, dass eure Politik richtig ist.

     

    Ich brauch nur "Köln" zu sagen und schon steht eure ganze multikulturelle Idee in Frage.

    Ihr sagt mit Inbrunst dass das das einzig Richtige ist - das "warum" beantwortet ihr nicht. Mehr als Beleidigungen man sei zu dumm kommt da nicht.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Thomas_Ba_Wü:

      Was soll man anerkennen? Das dieser Verückte mit faschistischen Neigungen, nun tun kann was ihm beliebt?

       

      Nur zur Erinnerung: Hitler wurde auch demokratisch gewählt, Mussolini wurde demokratisch gewählt usw. usw.

      Also waren Proteste gegen Hitler deiner Meinung nach falsch?

       

      Hillary Clinton konnte niemand überzeugen, auch mich nicht.

       

      Was hat das jetzt mit Köln zu tun?

      In einigen Städten Deutschlands sind an Silvester ein paar sehr unschöne Dinge passiert. Jetzt haben wir aber November und seitdem gab es mehr als 800 Angriffe auf Asylunterkünfte allein in diesem Jahr. Interessiert dich das auch so sehr wie die Vorfälle in Köln? Lässt dich das an den Deutschen im allgemeinen und deren Demokratieverständnis zweifeln?

      Leitest du durch die NSU- Vorfälle eine deutsche Gesinnung ab, die neonazistisches Denken begünstigt?-Nein, vermutlich nicht. Das sind nämlich alles Einzelfälle und Einzeltäter, aber DIE Flüchtlinge; die sind alle potentielle Vergewaltiger und Multikulti deshalb gescheitert. Alles klar.

       

      Manche Leute wollen halt nur in eine Richtung sehen. Ich würde sogar behaupten das nicht wenige auf so ein Ereignis wie Köln als Bestätigung ihrer Ressentiments gewartet haben. Was gebe es objektiv betrachtet sonst für einen Grund, auf bisher einmaligen Vorfällen wie in der Sivlesternacht 11 Monate später noch rumzureiten, als wäre sonst rein gar nichts von Belang passiert?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Viele Wort mit tollen Worthülsen.

         

        Aber noch immer kein "Warum" ich überhaupt die Typen aus Köln hier her holen muss.

        Kein Argument wenn ich der Meinung bin die sind hier falsch.

         

        Sie überzeugen mit ihrem moralgeschwängerten Suggestivfragen keine Sau - nur die die ihnen sowieso schon zujubeln.

         

        Und bei der nächsten Wahl wundern sie sich dann.

         

        Ihr könnt mig eurem Weltbild nicht überzeugen, was ihr als "gerecht" empfindet lässt viele Wähler schreiend davon rennen und eure Moralkeule ist stumpf. Sie reicht für nen Shitstorm aber nicht mehr um Politik zu machen.

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        "...Mussolini wurde demokratisch gewählt..."

         

        Beim Marsch auf Rom?

  • Wer jetzt protestiert hat monatelang geschlafen! Das gilt für die "Fuck Trump"-Protestler genauso für die Briten, die jetzt über den Brexit jammern.

    Auch wenn es mir persönlich nicht passt: Trump wurde in einer demokratischen Wahl (!) von den amerikanischen Wählern gewählt und es gehört zu den Grundregeln der Demokratie, dass wir das akzeptieren.

    • @Eichet:

      Genau, das haben die Deutschen bei der Wahl 1933 auch beherzigt. Soviel Demokratie muss schon sein.

      • @lions:

        Danke, das war nötig und hilfreich.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law

        • @Normalo:

          Auf die Straße gehen zu dürfen, ist Demokratie.

           

          Zu Godwin:

          "Teilweise wird diese Interpretation angewendet, ohne zu überprüfen, ob der Nazi-Vergleich im Kontext legitim sein könnte. Zudem wird oftmals der Autor des Vergleiches zum „Verlierer“ der Diskussion erklärt. Der Text von Godwin’s law sagt jedoch weder aus, dass ein solcher Vergleich bedeute, dass die Diskussion vorbei sei, noch besagt er, dass der Verlierer gefunden sei."

          @Normalo sieht das gewiss anders.

          • @lions:

            Nicht unbedingt - habe ich auch nicht geschrieben, aber getroffene Hunde...

             

            Was ich sehe, ist dass der unerläuterte Verweis auf die nächstbeste Nazi-Assoziation in der Tat SEHR selten von fundierter Argumentationsweise zeugt, weil lediglich der Schrecken der assoziierten Ereignisse als rhetorisches Mittel eingesetzt wird. Der Verweiser sollte daher schon in der Lage sein (und sich bestenfalls auch dazu bequemen), zu beschreiben, inwieweit der Vergleich im Einzelfall angebracht ist.

             

            Nimmt man IHREN Einwurf, so wäre z. B. eine Differenzierung angebracht zwischen den Reichstagswahlen 1932, der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30.1.33 und dem Ermächtigungsgesetz vom 23.3.33, das die Verfassung zwar nicht brach, aber endgültig aushebelte (und dessen perfider Pseudolegalität wir unser heutiges Widerstandsrecht nach Art. 20 Abs. 4 GG verdanken).

             

            Trump ist bislang NUR gewählt - auf einem Weg, der von den Vätern der US-Verfassung wie von ihren heutigen Hütern und Anwendern durch und durch akzeptiert und gewollt ist. Er ist noch nicht im Amt, und er kündigt auch nichts an, was nicht entweder verfassungkonform wäre oder von den "Checks and Balances" der US-Verfassung abgefangen werden könnte. Es stellt sich also die Frage

             

            a) wann genau Ihrer Meinung nach 1932/33 der politisch UND moralisch richtige Zeitpunkt für einen Volksaufstand gegen die gewählte Regierung gewesen wäre,

             

            b) ob in den USA ein vergleichbarer Punkt bereits auch nur annähernd erreicht ist.

             

            Wären Sie so gütig...?

            • @Normalo:

              "Nicht unbedingt - habe ich auch nicht geschrieben, aber getroffene Hunde..."

               

              Und ich ziehe mir die Hose nicht mit der...

              Zu a)

              gleich nach den Wahlen oder ferner nach der Ernennung des Reichskanzlers, nachdem die Haltung Hitlers zu den Juden bekannt war.

               

              Zu b) Nach den Äußerungen, die Trump von sich gab, ist zumindest vieles möglich. Die Züchtigung republikanischer Kongress-Abgeordneter, siehe Kotau alter Rep-Wahlrivalen. Dazu die Äußerung Trumps: "Ich erwäge, ein politisches Komitee einzurichten, das Spenden für die Bekämpfung meuternder Republikaner sammeln soll."

              Die Macht in den zwei Kammern, die Trump gewiss durchregieren wird bei Disziplinierung der Republikaner.

              Neuernennungen im Supreme Court.

              Und das alles in Verbindung mit Trumps Ansagen, die jeder Menschlichkeit entbehren.

              Trump ist nahe am, wenn auch nicht gleich der Ausgangsposition. Doch ein Vergleich ist ein Vorgang, der nicht voraussetzt, dass dabei Gleichheit herauskommen muss, sondern auch Analogien gefunden werden können, und die finden sich gewiss, bspw Größenwahn:

              "Ich könnte jemanden mitten auf der 5th Avenue in New York erschießen und die Leute würden mich trotzdem wählen."

              "„Wenn wir Atomwaffen haben, warum setzen wir sie nicht ein?“

               

              Wer diesen Präsidenten Trump als einen ganz normalen ansieht, schläft. Ich kenne keinen Vorangegangen seines Kalibers und die gute alte US-Demokratie könnte mit ihm an ihre Grenzen geraten.

  • Liebe Zoe,

     

    dass das wehtut, kann ich gut verstehen. Sollte es auch.

     

    Die Botschaft des Wahlausgangs lautet: Are you assholes listening NOW?

     

    Hast Du Schichtarbeiter im Freundeskreis? Paketzusteller, Kassiererinnen? Falls ja: Könnt ihr euch verständigen?

     

    Die, die seit langem gewohnheitsmäßig ignoriert werden, standen noch nie auf der Sonnenseite des Lebens und jammern deshalb auch nicht rum, weil sie das gar nicht erwarten, sondern versuchen, irgendwie klarzukommen. Wenn die finden, dass es so einfach nicht mehr geht, wirds ungemütlich, s.o. Wäre Sanders nicht wegintrigiert worden, hätten sie den genommen. Und sie halten sich trotz allem immer noch an die Spielregeln.

     

    Das hier ist hausgemacht. Siehe http://www.taz.de/Trumps-Wahlerfolg-bei-Unterschichten/!5353396/

  • natürlich sind Demos gegen den Wahlausgang zulässig. Aber die Transparente sprechen nicht gerade dafür, dass diejenigen, die da demonstrieren, sich um die politische Kultur sorgen. Als in Dresden Leute ähnlich beleidigend wurden, fand man das auch in der taz nicht so toll, was ich gut nachempfinden kann. Beleidigungen sind kein Argument. Nicht von Pegida und auch nicht von LGBTmenschen.

    • @Dr. McSchreck:

      Was ist eine friedliche Latschdemo zum Trump-Tower in NYC oder eine friedlich blockierte Interstate-101 gegen die seit Mittwoch vermehrt gemeldeten verbalen und physischen Angriffe auf Schwarze, Hispanics, kopftuchtragende Muslima oder auf Schwule (siehe Link)?

      http://attitude.co.uk/gay-man-brutally-attacked-by-celebratory-trump-supporters-on-election-night/

       

      Allerdings meine ich auch, dass wenn schon Demo, dann gemeinsam in großer Anzahl mit den Bürgerrechtsorganisationen, mit den Gewerkschaften und mit konkreten Forderungen (wie unten von "OACHKATZLSCHWOAF" benannt).

       

      "F*** Trump" ist mir inhaltlich auch zu armselig. Auf das Niveau von Rechtsaußen darf sich die Linke niemals begeben.

    • @Dr. McSchreck:

      So ein Glück, dass sich Trump an solchen Entgleisungen selbst nicht beteiligte. Ein Sieg der Moral.

      • @lions:

        Sie sollten nicht glauben, dass ich Trump gut finde. Ich war fast geschockt, dass er gewonnen hat.

         

        Aber der einzige Trost für mich ist, dass die Liga der Selbstgerechten mal ordentlich einen vor den Latz bekommen hat. Daher habe ich für den Beitrag von gestern "Das Weltbild der anderen" gern gezahlt.

        • @Dr. McSchreck:

          Ist es Ihnen das wirklich wert gewesen ?

          • @lions:

            was jetzt? Das zahlen ja. Dass Trump gewonnen hat - ich kann es ja nicht beeinflussen, aber es war mir ein Trost.

             

            Wäre ich Gott, hätte ich wohl anders entschieden (Trump wäre nicht einmal Kandidat geworden), aber zum Glück bin ich das nicht.

  • 7G
    76328 (Profil gelöscht)

    Der Feind meines Feindes ist mein Freund oder der Zweck heiligt die Mittel?

     

    Das tumbe Trump-Bashing, das leider auch der großen Mehrzahl der taz Artikel immanent ist, scheint mir wohl eher der Unfähigkeit der jeweiligen Autoren geschuldet, irgendetwas anderes, als das eigene, selbstgefällige Gebrabbel wahrzunehmen, denn einer soliden journalistischen Arbeit. Wie könnte es sonst sein, dass scheinbar reflektions - und bedenkenlos kollektiv verunglimpfende und menschenverachtende Wortschöpfungen, wie etwa die, vom sog. "white Trash" übernommen werden. Jedenfalls, wenn es um die Trump Anhänger geht.

    Gewiss, das schafft Distanz zu jenen und macht die Sache für die Autoren sehr bequem. Eine Auseinandersetzung über Fakten und Hintergründe kann unterbleiben; ebenso die über Ursache und Wirkung. Das ist schlimm genug. Gerade auch, weil eine solche Berichterstattung polarisiert.

     

    Bitte erspart mir aber wenigstens dieses offensichtlich kognitiv verzerrte, uniforme Geheul. Schade um jeden Baum, der dafür sein Leben verlieren musste.

  • Viel eher sollten diejenigen nun auf die Strasse gehen und mit klaren Botschaften die Regierung auffordern politische und soziale Errungenschaften wie Klimaabkommen,Obamacare und die Förderung alternativer Energien nicht abzuschaffen oder einen adequaten Ersatz zu bieten und zwar nicht zu Tausenden ...sondern zu MILLIONEN.

  • Wenn es tatsächlich der Rassismus, der Sexismus und die Angst vor einer Verschärfung der Diskriminierung in Trumps Regierungszeit sind, die "Anhänger_innen von Hillary Clinton, Student_innen, People of Color und LGBTI" auf die Straße treiben, wieso sagen bzw. schreiben sie das nicht auf ihre Transparente? Wieso schreiben sie "Fuck Trump" oder "Dumb Trump"?

     

    Nein, erwachsen ist das nicht. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Wahlverlierer bereits infiziert sind von der Seuche, die sie angeblich bekämpfen wollen. Sie nehmen sich Rechte heraus, die sie anderen absprechen. Quasi als Rache. Sie verlängern einen schmutzigen Wahlkampf in die Regierungszeit eines ungeliebten Siegers hinein ohne sich im Klaren zu sein darüber, dass sie sich diesem Sieger damit moralisch völlig unterwerfen.

     

    Wenn das nicht "unreif" ist, was ist es dann? Mit dem lautstarken "Aufbegehren" allein macht man noch keinen Staat, höchstens eine Revolte. Und was kommt anschließend? Das Eintreten für Gleichberechtigung und Solidarität kann nur dann als "politische Kultur" gelten, die "die Basis einer fortschrittlichen Gesellschaft bildet", wenn es ebenso ausdauernd wie respektvoll geschieht. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr.

     

    Das mag mühsam sein, ist aber notwendig. Lautstärke und Beleidigungen können Trump und seine Anhänger schließlich auch. Wenn man diese "Qualitäten" zur Kultur adelt, kann ebenso gut Trump Präsident bleiben. Die Demonstranten müssten dem Mann dann nur genügend Angst einjagen. Ich denke mal, das würde er sogar verstehen. Er hatte schließlich nie genügend Zeit und Freiheiten, wirklich erwachsen zu werden.

    • @mowgli:

      Rein rational sind Gefühle selten zu erklären. Aus einem Ton heraus, der von einem schon verrückt anmutenden Wahlkandidaten angeschlagen wurde, gerieten wohl einige Panik, was jetzt mit ihrem Land passiert. Die Emotionen, die hier frei werden, müssen eben so Verständnis bekommen, wie verzweifelte Stimmen für Trump vom Rust Belt.

      Mowgli, es ist vom hohen Roß und vll aus dem Anspruch heraus, bspw richtige Linke, Latinos, Homosexuelle könnten/dürften nicht gefühlgesteuert sein. Die Leute haben große Angst, also was willst Du Ihnen mitgeben, außer: Nun seid doch mal vernünftig?

      • @lions:

        Verständnis ist nicht dasselbe wie Rechtfertigung oder gar Glorifizierung. Und Emotionalität rechtfertigt nicht - außer an der Wahlurne. Da darf jeder so ängstlich, wütend, arrogant, dumm, egoistisch oder naiv sein, wie es ihm passt. Das ist sein gutes Recht als Teil des absolut und willkürlich herrschenden Souveräns der Demokratie.

         

        Aber wenn der Souverän gesprochen hat, gelten die Regeln für ALLE und nicht nur für die, die sich gerade emotional gefestigt genug sehen, sie zu befolgen. Wer da meint, (ihm politisch gefällige) Ausnahmen machen zu können, müsste theoretisch auch akzeptieren, wenn die Gegenseite das ebenso tut (Fieses Beispiel: Apologeten von weißen Polizisten, die sich von unbewaffneten Schwarzen bedroht "fühlten" und entsprechend gehandelt haben). Sind Sie dazu bereit?

        • @Normalo:

          Wenn Sie mir jetzt sagen, wo die Rechtfertigung ist, dann sind wir wohl einer Meinung.

          Wenn der Souverän gesprochen hat, muss er auch daraufhin nichts befürchten, oder glauben Sie, die wenigen Demonstranten wären auch nur annähernd der Repräsentant der enttäuschten Clintonwähler. Sie machen genau den gleichen Denkfehler wie @ Mowgli. Nach scharf gesätem Wind aus der Mund Trumps ist von einigen Gegnern nun ein Sturm aus dem Wasserglas zu ernten. Sie lassen sich auch durch den Artikel verleiten, es gäbe in USA einen Volksaufstand. Wenn die wenigen emotional aufgeschäumten Demokratenwähler das Trump-Lager in seiner Unmoral schon befeuern, da darf man sich mal fragen, auf welcher Seite dieses Problem liegt. Proteste dieser Dimension - Wenn das mal eine Demokratie nicht aushält, aber Futter für unsere Moral- Fatalisten ist es allemal.

          • @lions:

            Die Rechtfertigung lese ich aus dem Artikel, gegen den sich Mowgli - sehr zutreffend - gewandt hat. Der Artikel stellt die These auf, die Gewalt in den USA richte sich nicht gegen die Wahlentscheidung, sondern gegen die daraus möglicherweise folgende Unterdrückung - sei also quasi präventive Notwehr, also "gerechtfertigt".

             

            Mir ist schon klar, dass es um Einzeltäter geht, die das System insgesamt nicht gefährden können. Gleiches könnte man über ein paar braune Idioten sagen, die Gewalt gegen Ausländer für ein probates Mittel gegen zuviel Zuwanderung halten, oder über jene roten Idioten, die sich in den 70ern zusammentaten und als "Stadtguerilla" Raub- und Mordzüge veranstalteten. Komischerweise tut man das nicht, und zwar genau wegen Jenen, die bei den Exzessen zuschauen und ein - mehr oder minder ausdrückliches - "Richtig so." dabei empfinden.

            • @Normalo:

              Der Vergleich mit den Demonstranten hinkt gewaltig. Sie haben was auf der Straße brennen sehen und denken an die Stadtguerilla oder NSU ?

              • @lions:

                Der Vergleich zwischen gewalttätigen Demonstranten und Terroristen mag hinken. Der zwischen ihren Sympathisanten und Apologeten tut es nicht. Wie schon gesagt: Um die geht es.

    • @mowgli:

      Wieder mal ein sehr guter MOWGLI

    • @mowgli:

      "Das Eintreten für Gleichberechtigung und Solidarität kann nur dann als "politische Kultur" gelten, die "die Basis einer fortschrittlichen Gesellschaft bildet", wenn es ebenso ausdauernd wie respektvoll geschieht. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr. " -

      Glauben Sie wirklich, dass dies in einer Trump-dominierten Gesellschaft möglich ist? Ich nicht. Das hat dieser Mensch schon sehr klar gemacht. Und wie kommen Sie auf die Idee, das eine respektvolle politische Kultur Trump Angst einjagen kann? Er und seine Anhänger haben schließlich zur Genüge bewiesen, dass sowas wie Respekt ihnen völlig fremd ist, und zwar immer wieder. Was in jenem Lager zählt ist physische Gewalt, Demütigung und Beleidigung von Andersdenkenden und die Drohung mit der Waffe. Was Sie da sagen ist einfach nur lächerlich.

      • @Ute Krakowski:

        Das ändert nichts daran, dass Randale, die sich ausdrücklich gegen das Ergebnis einer demokratischen Wahl richtet, NICHT demokratisch ist. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Gegen die gesellschaftlichen Veränderungen, die ein Präsident Trump schaffen könnte, kann man in der Sache protestieren. Gegen einen tatsächlichen - also nicht bloß rhetorischen - Angriff auf die Grundfesten der US-Verfassung ist sogar ein Recht zum echten Widerstand denkbar.

         

        Eins aber sollte den Protestlern klar sein: Trump hat bislang NICHTS getan, was die Prinzipien der US-Verfassung effektiv bricht. Seine Worte sind Schall und Rauch. Wer aber meint, gegen die Einsetzung eines verfassungsgemäß gewählten Präsidenten gewalttätig vorgehen zu dürfen, weil seine angekündigte(!) Politik ihm nicht passt, der macht den ersten Schritt, der ihn ins Unrecht setzt. Denn wie kann jemand, der die verfassungmäßige Ordnung seines Landes als Störfaktor behandelt, vom Präsidenten verlangen, dass er das anders handhabt?

         

        Es gab in den USA schon mal eine sehr homogene und ideologisch gefestigte Gruppierung von aufrechten und präventiv gewaltbereiten Verteidigern ihres Gesellschaftsmodells gegen einen gewählten Präsidentschaftskandidaten, der es ausdrücklich ausrotten wollte. Sie nannten sich die "Konföderierten Staaten von Amerika", gegründet 1861. Ihr Schicksal ist bekannt - und wohlverdient (und das eben beileibe nicht nur, weil ihr geliebtes Gesellschaftsmodell aus heutiger Sicht als barbarisch zu bezeichnen ist).

    • @mowgli:

      Sehr kluger Kommentar!

      Chapeau!

      • @Jürgen Decker:

        d' accord

  • Ich frage mich ob´s im umgekehrten Falle ebenso verständnissvolle Worte geben würde. Errinnert mich an die nackten Trumpstatuen und die eine nackte Hillary Statue. Doppelmoral 1O1.