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Kommentar Jüdisches Museum und BDSDoppelte Standards

Ariane Lemme
Kommentar von Ariane Lemme

Bei der Posse um einen Tweet des Jüdischen Museums Berlin zu einem taz-Text geht es um die Frage: Wer darf entscheiden, was antisemitisch ist?

Versucht, Vielfalt abzubilden: das Jüdische Museum in Berlin Foto: dpa

B ei Diskriminierung geht’s immer auch ein bisschen darum, wer spricht. Nicht die Mehrheitsgesellschaft, sondern Betroffene entscheiden, was sie betrifft. Klingt banal, ist es aber, wenn es um israelbezogenen Antisemitismus in Deutschland geht, nicht. Das zeigt sich derzeit an der Posse um das Jüdische Museum Berlin und der Frage, ob BDS antisemitisch ist. Beides hängt gerade irgendwie zusammen.

Wie? 240 Juden und Israelis kritisieren den Beschluss des Bundestags, der BDS als antisemitisch einstuft. Die taz berichtet darüber, das Jüdische Museum empfiehlt den taz-Text auf Twitter, was wiederum der Zentralrat der Juden als „indirekte Unterstützung für die antisemitische BDS-Bewegung“ empfindet.

Verwirrend? Im Kern ist es einfach, es geht um die Frage, wer entscheiden darf, was antisemitisch ist. Weil das in Deutschland aber ein bisschen heikler ist, als zu entscheiden, wer oder was rassistisch ist, ist es immer angenehm, wenn sich Juden finden, die die eigene, scharf israelkritische Haltung vom Verdacht des Antisemitismus freisprechen.

Heißt das, Deutsche dürfen Israels Politik gar nicht kritisieren? Ach, also bitte! Die Frage ist doch eher, warum viele Deutsche hierbei eine Besessenheit und Strenge an den Tag legen, die sie gegenüber tatsächlichen Unrechtsstaaten vermissen lassen. In allen anderen Diskursen ist es inzwischen üblich, auch die Stimmen von Betroffenen in all ihrer Vielfalt zu hören. Bei Musliminnen, die stolz ihr Kopftuch tragen, und solchen, die es als Zeichen der Unterdrückung ablehnen etwa. „Gute“ Juden aber sollen nur die sein, die antizionistisch oder „israelkritisch“ sind?

Das Jüdische Museum versucht, und das ist ja auch in Ordnung, Vielfalt abzubilden, es zeigte in seiner „Jerusalem“-Ausstellung etwa auch die palästinensische Sicht auf die Stadt. Oder überwiegend. Jedenfalls in einer Art, die nicht nur Juden und jüdische Organisationen als stark verzerrend empfanden. Es scheint mit manchen Erwartungen an das Museum zu sein wie mit denen an Israel – es soll ein (sicherer) Ort des Jüdischen sein, aber bitte zugleich alle Interessen der Palästinenser ebenbürtig berücksichtigen. Klingt in der Theorie ja ganz gut, aber wie bitte soll das angesichts von Terror, Raketen und der BDS-Forderung nach einem Rückkehrrecht für alle Vertriebenen samt ihren Kindeskindern gehen?

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Ariane Lemme
Redakteurin
schreibt vor allem zu den Themen Nahost, Antisemitismus, Gesellschaft und Soziales
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85 Kommentare

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  • Ich verstehe was Sie meinen. Allerdings ist es eine Ausstellung über Jerusalem in einem jüdischen Museum, nicht in einem Juden-Christen-Muslime-Museum, nicht in einem Archäologiemuseum, nicht in einem Palästinamuseum.



    Wenn dann das, was die Juden mit dieser Stadt verbinden nicht berücksichtigt wird, dann ist das schlicht Etikettenschwindel.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      "Etikettenschwindel"? Echt jetzt?! Etikettenschwindel?



      Etikettenschwindel wäre es, alles außer dem, "was die Juden mit dieser Stadt verbinden" wegzulassen. Die Ausstellung trägt den Namen "Jerusalem".



      Ihre Argumenatation hat riesige Löcher, mit Verlaub.



      Ich verweise auch auf meinen Kommentar @Frau Kirschgrün, heute, 16.06.2019, 01:07 weiter unten.

      • @Frau Kirschgrün:

        Ja echt.



        Dann sollte das Museum eben umbenannt werden in "Irgendein-Museum für Irgendwas". Das wäre zumindest konsequent.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Ach menno, ziehen Sie doch mal den Stock …

  • Hier wird behauptet, dass der kritische Diskurs über israelische Politik mit einer einzigartigen Besessenheit und Strenge geführt werde, die ansonsten nicht an den Tag gelegt wird, wenn es um Kritik an Regierungen in Bezug auf Menschenrechte geht. Das verkennt aber doch die Tatsache, dass es hierzulande jede Menge substantielle und berechtigte Kritik an so ziemlich allen möglichen Missständen in der Weit gibt. Kann man doch als Kommentatorin nicht einfach so abräumen ...

  • Wo sind denn die Beweise für diese angeblichen doppelten Standards in diesem Artikel? Anstatt auf die Kritik der 240 jüdisch-israelischen KritikerInnen zur Bundestagsresolution gegen BDS einzugehen, hat die Autorin nichts zu bieten, außer Unterstellungen und diffamierender Polemiken wie z.B. „es ist immer angenehm wenn sich Juden finden, die die eigene, scharf israelkritische Haltung vom Verdacht des Antisemitismus freisprechen“. Dieser Artikel trägt gar nichts Konstruktives zur Diskussion bei. Auf solchen „Behauptungsjournalismus“ kann gern verzichtet werden.

  • Och jö. Peter Schäfer hat schon klargestellt, dass das ein Fehler war, auf politische Debatten hinzuweisen ohne den Hinweis, sich mit keiner Position gemein zu machen. Das muss als Entschuldigung reichen.

    Wer aber glaubt, das Jüdische Museum müsse qua Namen nur eine Position vertreten, die der derzeitigen israelischen Regierung recht ist, der betreibt eine durchschaubare und finstere Agenda, verschiedene Positionen innerhalb der israelischen Debatte wie die 240 Unterzeichner zu delegitimieren.

    Und wenn sich ein deutsches Parlament offensichtlich ohne längeren Austausch mit jüdischen Öffentlichkeiten anmaßt zu sagen, was antisemitisch ist - das ist dann doch wieder sehr bedenklich.

    • @Krampe:

      100% Zustimmung !..

  • eine frage noch: läßt sich die taz einbündeln?



    www.jrbernstein.de...ung-aller-energien

  • Freie Fahrt für die rechtsnationalistische Fanboys von Netanjahu!

  • Es zeigt sich daran, dass es eben nur ein Teil sein kann, die Betroffenen sprechen zu lassen.



    Die Unterschiede in deren Rezeption verdeutlichen, dass diese subjektive Perspektive zu keinem objektiven Maßstab geeignet ist.



    Es gehört mehr strukturelle und sachliche Betrachtung ergänzend dazu.

  • Guter Text.

  • Die Leitung des Museum soll einfach das "jüdische" offiziell aus dem Namen entfernen. Dann können sie antisemitische BDS verteidigen so viel sie wollen, ohne dass der Zentralrat und andere damit ein Problem haben.

    • @weezyfbaby:

      Natürlich werden sich Fanatischen Ultra-Nationalisten in der Israel. Regierung damit nicht zufrieden geben ... Geht doch wie immer überall nur um Geld & Macht , sonst nix ...

  • falsch - es geht um die frage, wer dem jmbln in die programm+ausstellungsgestaltung hineinreden darf.



    dass mann seit jahren von Israel aus das museum auf dem kieker hat, liegt zum beispiel an diesem www.youtube.com/watch?v=VsTlsWZId7s spannenden gespräch zwischen Judith Butler+Micha Brumlik.

  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    Wer oder was antisemitisch ist, bestimmt jeder für sich selbst. Es gibt hierfür keinen objektiven Maßstab. Das ist bei Meinungen, Vorurteilen und Weltanschauungen halt so. Deshalb ist Antisemitismus auch nicht strafbar.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @93649 (Profil gelöscht):

      "Wer oder was rassistisch ist, bestimmt jeder für sich selbst. Es gibt hierfür keinen objektiven Maßstab.



      Wenn ich zum Beispiel einen Schwarzen als "scheiß N...." bezeichne, ist das nicht automatisch rassistisch gemeint. Es besteht ja immerhin die Möglichkeit das ich einen positiven persönlichen Bezug zu Scheiße habe und N.... als Kompliment meine"

      ^Soll ich das so ungefähr verstehen?

      Göring meinte ja schon: "Wer Jude ist bestimme ich" und was antisemitisch ist; das wollen doch heutzutage bitte die kritischen Enkel der Nazis selbst bestimmen und die Deutungshohheit darüber nicht den Juden überlassen.



      Überhaupt will man den Juden in der Regel überhaupt nicht überlassen. "Kein Fußbreit" und so....gilt aber irgendwie eher für Juden als für Faschisten.

      "Das ist bei Meinungen, Vorurteilen und Weltanschauungen halt so".

      ^"Die Rapefugees müssen halt wieder raus, aber deshalb bin ich doch kein Rassist"-so würde sich jetzt Pegida äussern. Weder ist Rassismus eine Meinung noch obliegt die Deutungshoheit über Rassismus beim Rassisten. Was viele verstehen wenn es um das Thema Rassismus geht, verstehen sie dann auf einmal nicht mehr, wenn es um Antisemitismus geht.

    • @93649 (Profil gelöscht):

      Sorry - Irrtum !.. 1.) Offizielle Definition von Antisemitismus : de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus ... 2.) Offizielle Srafbarkeit nach dem StGB : dejure.org/gesetze/StGB/130.html

      • 9G
        93649 (Profil gelöscht)
        @AntiTroll:

        1. Ob ich oder andere meinen, dass die Definition auf mich zutrifft ist Ansichtssache.



        2. Die Vorschrift Volksverhetzung beschreibt Taten (zu Hass aufstacheln, zu Gewalt auffordert, die Menschenwürde verletzt u.a.) die nicht erlaubt sind und bestraft werden können, nicht Einstellungen.

        • @93649 (Profil gelöscht):

          Die Gedanken sind frei.



          Sobald man aber seine Gedanken in die Welt entläßt oder auf ihrer Grundlage handelt, ist man für Wort und Tat verantwortlich.



          Mit anderen Worten: Wenn man seine Meinung äußert oder seine Einstellung präzisiert, kann es sein, dass man daran moralisch und auch rechtlich gemessen wird.



          Antisemitismus kann auch auf anderer Ebene strafrechtlich verfolgt werden. Möglich ist eine Verurteilung nach § 185 STGB (Beleidigung), wie bereits vom BGH 1956 bestätigt. (NJW 1956, 312)



          Anders gesagt: Nur weil Sie glauben, Antisemitismus sei Ansichtssache, können Sie daraus keine Straflosigkeit ableiten.



          Was einvernehmlicher Sex ist auch Ansichtssache, dennoch werden Menschen wegen sexueller Nötigung verurteilt.

          • @pitpit pat:

            Korrektur: Was einvernehmlicher Sex ist, ist* auch Ansichtssache...

        • @93649 (Profil gelöscht):

          ( Rechtsvorschrift ) Betrifft ja auch nicht nur Juden , sondern Alle Handlungen gegenüber Anderen auf welche die Rechtsvorschrift zutrifft ( z.Bsp. auch Volksverhetzung gegenüber Palästinensern , oder Flüchtlingen egal welcher Nationalität ) ... Übrigens : Handlungen welche auf einer gewissen `Einstellungen` beruhen , werden durch die Rechtsvorschrift/en dennoch abgedeckt ... Fazit : Antisemitismus & Antipalästinismus ( offiziell Xenophobie oder Islamophobie genannt ) ist de facto nach Definition/en des Gesetzgebers Verboten & Strafbar ( zudem Xenophobie in der Psychologie als Psyhische (Angs-)Störung d.h. Geisteskrankheit definiert wird de.wikipedia.org/w...l%C3%A4rungsmodell ) ... Alles Gute weiterhin - MfG

          • @AntiTroll:

            "Antipalästinismus" ist sehr hübsch.

  • "... ist es inzwischen üblich, auch die Stimmen von Betroffenen in all ihrer Vielfalt zu hören." Wie soll ich denn diese Aussage verstehen? Werden Bibi und seine Konsorten und Steigbügelhalter von der israelischen Rechten inzwischen zensiert? Sind nur noch BDS-Befürworter in den Medien und Parlamenten, dem deutschen zumal?

    Was dieses beständig wiederkehrende, meiner Meinung nach bewusst falsch verstandene "Argument" des Rückkehrrechts angeht: es ist die einzige politische Waffe, die die Palästinenser*innen haben. Es wird keine Rückkehr in die Gebiete jenseits der 1967er Grenze geben und auch nicht in die am dichtesten mit (nach Völkerecht) illegalen Siedlungen bebauten Gebiete. Realpolitik. Aber der Anspruch darauf muss den Palästinenser*innen abgehandelt werden in Friedensverhandlungen. Es ist ein sehr "leichtes" Pfund, das sie da haben, aber sie haben nicht viel anderes... Dass über das Rückkehrrecht überhaupt noch geredet wird, hat mit dem Scheitern der Friedensbemühungen zu tun. Warum die Friedensbemühungen gescheitert sind, kann sich jede/r leicht erschließen, der/die die Karten betrachtet, die sich finden in "Kultur und Widerstand. David Barsamian spricht mit Edward M. Said über den Nahen Osten"

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @My Sharona:

      Im Kontext steht da:

      "Heißt das, Deutsche dürfen Israels Politik gar nicht kritisieren? Also bitte! Die Frage ist doch eher, warum viele Deutsche hierbei eine Besessenheit und Strenge an den Tag legen, die sie gegenüber tatsächlichen Unrechtsstaaten vermissen lassen. In allen anderen Diskursen ist es inzwischen üblich, auch die Stimmen von Betroffenen in all ihrer Vielfalt zu hören. Bei Musliminnen, die stolz ihr Kopftuch tragen, und solchen, die es als Zeichen der Unterdrückung ablehnen etwa. „Gute“ Juden aber sollen nur die sein, die israelkritisch sind?"

      ^Bedeutet; die selben Menschen die im Iran immer nur die die progressiven Kräfte sehen wollen, aber nie die Massen an Unterstützern des Regimes, die Hinrichtungen und Versklavungen von Frauen im Namen der Sharia als kulturelle Eigenart akzeptieren, die eine Wahl der islamistischen Hamas als "Ausdruck der Wut" rechtfertigen; die selben Leute drehen am Rad wenn ein wütender Israeli rechts wählt, den Palästinensern die Angriffe nicht verzeiht, oder als Jude streng religiös ist.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Alle Menschen - ob Palästinenser oder Juden - sind vor dem Gesetz gleich. ( Art. 3 , Abs. 1 , GG )

        Niemand - ob Palästinenser oder Juden - darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. ( Art. 3 , Abs. 3 , GG )

        Jeder - ob Palästinenser oder Jude - hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. ( Art. 2 , Abs. 2 , GG )

        Schwarzweißdenken wird - da nichts im Leben nur Gut oder Böse und nichts nur Schwarz oder Weiß ist - der Komplexität der Lebens-Realität nur unzureichend gerecht . Konsens (?) : Da ( in der Region Palästina-Israel ) muss endlich Ruhe ( d.h. Beidseitige Einstellung bewaffneter Konflikte & deren Einhaltung ) einkehren !

        In diesem Sinne ...

        Alles Gute weiterhin - MfG

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Stichwort Kontext: Die Autorin macht klar, dass sie der Meinung ist - jenseits der befremdlichen Wortwahl: Besessenheit (!) - die Anti-BDS-Bewegung würde nicht ausreichend gehört, ihre "Stimmen" nicht ausreichend wahrgenommen. Das halte ich für grob verzerrend. Woher nun die angebliche "Besessenheit" von und "Strenge" mit Israel? Ich vermute Ihre Antwort und die vieler der Forist*innen wäre: Antisemitismus, der neuerdings entschieden unsoziologisch, ahistorisch und quasi transzendent erscheint: das Böse halt. So sehr ich den Impetus verstehe und Antisemitismus verabscheue, so wenig hilft eine solche Herangehensweise. Sie ist zu nichts gut, außer dazu, schnellen Beifall, schnellen Widerspruch (und jede Menge Klicks) zu produzieren. Ich denke, dass Israel im Zentrum von Debatten steht, weil der Konflikt sich als Projektionsfläche eignet: viele Israelkritiker*innen wollen vor allem die USA treffen (rechts: Souveränist*innen, links: Anti-Imperialist*innen), vielen uneingeschränkten Unterstützer*innen Israels ist der Nahostkonflikt ein bequemes Vehikel für: rechts: antimuslimische Ressentiments, links: antireligiöse Ressentiments plus Distinktionsgewinne in der linken Debatte um die Anti-Deutschen. Gemein ist ihnen, dass sich einen Dreck um Israelis und Palästinenser*innen scheren. Ergänzend dazu ist es wichtig, die psychologische Seite zu verstehen: quasi alle sich als bewusst politisch empfindenen Menschen sind (wegen des Verweisüberschusses des Nahostkonflikts) in ihrer politischen Subjektwerdung mit der Thematik befasst gewesen. Das hinterlässt Spuren. Es wird so viel zum Thema geschrieben, weil schon so lange so viel zum Thema geschrieben wird. Und wie in jedem guten Narrativ geht es bei den Debatten ums Ganze (angeblich).

  • Mal ganz Neutral , gemäß Definition/en des GG & Menschenrecht , ausgedrückt :

    Alle Menschen - ob Palästinenser oder Juden - sind vor dem Gesetz gleich. ( Art. 3 , Abs. 1 , GG )

    Niemand - ob Palästinenser oder Juden - darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. ( Art. 3 , Abs. 3 , GG )

    Jeder - ob Palästinenser oder Jude - hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. ( Art. 2 , Abs. 2 , GG )

    Jeder - ob Palästinenser oder Jude - hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. ( Art. 5 , Abs. 1 , GG )

    Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. ( Art. 8 , Abs. 1 GG )

    • @AntiTroll:

      Ganz neutral dagegen:

      Wer (egal ob Palästinenser oder Jude, Netanjahu-Fan, Israelkritiker oder Antisemit) in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,

      1. gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder

      2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,

      wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. (§ 130 Abs. 1 StGB)

      Es gibt noch sechs weitere Absätze, die der Meinungsfreiheit weitere harte Grenzen aufzeigen - und sie stehen allesamt nicht nur im Einklang mit dem Grundrechtesystem, sondern werden von diesem nach allgemeiner Meinung auch geboten.

      • @Normalo:

        Lustig - Habe ein Absatz weiter oben die Selbe Rechtsgrundlage , hinsichtl Hetze gegen Palästinenser o. Israelis , angeführt ... Fazit : Konsens !..

      • 9G
        93649 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Bei den Vorschriften geht es nicht um strafbare Meinungen, sondern um Straftaten, die aufgrund von Meinungen begangen werden.

        • @93649 (Profil gelöscht):

          Schon klar, das gilt aber auch für den Schutzbereich der Meinungsfreiheit. Die schützt auch das nach außen erkennbare Handeln aufgrund von Meinungen. Die inneren Gedanken sind so oder so frei.

  • "Das Jüdische Museum versucht, und das ist gut, Vielfalt abzubilden"

    Nun ist das erstmal eine deutsche Sicht und ein deutsches Anliegen. Bisher hatte man aus historischen Gründen versucht in Bezug auf Israel nicht die deutschen Anliegen in den Vordergrund zu stellen. Deutschland ist heute bunter und daher ändern sich die Dinge - was wohl so sein muss. Aber man müsste das vielleicht nicht gerade in einem Jüdischen Museum machen sondern in anderen Ausstellungen.

  • Man kann die Interessen der Palästinenser nicht ebenbürtig berücksichtigen weil "Terror, Raketen und der BDS-Forderiung nach einem Rückkehrrect für alle Vertriebenen" ? Wurden Sie den Zusammenhang etwas ausführlicher erklären? Oder geht es nur darum, Pälastinenser als solche mit Terror zu assozieren?

    • @tmenge:

      Warum muss ein JÜDISCHES Museum Berlin die Interessen der Palästinenser *ebenbürtig* berücksichtigen?

      • @Henriette Bimmelbahn:

        "Warum muss ein JÜDISCHES Museum Berlin die Interessen der Palästinenser *ebenbürtig* berücksichtigen?"



        🙄 Vielleicht, weil es eine Ausstellung über „Jerusalem“ ist?!



        Und vielleicht weil die Palästinenser dazu gehören?! Vielleicht, weil Jerusalem eine heilige Stadt für Juden, Muslime und Christen ist?!



        Wie sehen sie das?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @tmenge:

      "Terror, Raketen und der BDS-Forderiung nach einem Rückkehrrect für alle Vertriebenen"

      Vielleicht ist es deshalb so, weil Palästinenser und ihre Terrororganisation mit Israel ausschließlich auf diese Art und Weise kommunizieren.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Palästinenser und ihre Terrororganisation"

        Terroristen sind immer die anderen. Zur Gründungsgeschichte Israels gehört der Bombenanschlag auf das King-David-Hotel dazu. Ich will das nicht be- oder verurteilen. Aber Fakt ist, dass Palästinenser mit Gewalt vertrieben worden sind und ohne Gewalt keine Chance auf Rückkehr haben und ohne Gewalt auch die "besetzten" Gebiete nicht zurückerhalten werden.

        Es gibt hier kein Gut und kein Schlecht. Es ist eben ein Konflikt, der inzwischen nicht mehr gerecht lösbar ist. Zu wenig Land - zu viele Menschen. Auf beiden Seiten.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        So rechtfertigt man Verbrechen gegen die Menschlichkeit –– "die (Zivilisten, Kinder, etc.) sind ja eh alle Terroristen". Zumindest sind sie ehrlich. Ich frage mich ob das die Autorin auch so sieht.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @tmenge:

          Na dann Butter bei die Fische. Nennen Sie doch ein Beispiel von Kommunikation von Palästinensern mit Israel, das anderes nahelegt.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Hi Jim ... Als da wären : 1. www.aljazeera.com/...0506022134617.html , 2. www.aljazeera.com/...0510173707658.html ... Schwarzweißdenken wird - da nichts im Leben nur Gut oder Böse und nichts nur Schwarz oder Weiß ist - der Komplexität der Lebens-Realität nur unzureichend gerecht . Konsens (?) : Da ( in der Region Palästina-Israel ) muss endlich Ruhe ( d.h. Beidseitige Einstellung bewaffneter Konflikte & deren Einhaltung ) einkehren ! In diesem Sinne ... Alles Gute weiterhin - MfG

            • @AntiTroll:

              Beidseitige Einstellung bewaffneter Konflikte & deren Einhaltung.



              Ja, ja, ja!

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @AntiTroll:

              Also mein Englisch ist ein bisschen eingerostet. Da geht es um Waffenstillstand oder?

              Ok, das ist was Gutes.

              Ansonsten dieselbe Frage wie an TMENGE: Welche Impulse seitens der Palästinenser für Verhandlungen, für Frieden, für eine ZweistaatenLösung gibt es denn?

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Naja, wenn sie explizite Beweise brauchen, um die Menschlichkeit einer ganzen Gruppe von Menschen (in diesem Fall Millionen von Menschen) anzuerkennen, dann kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen.

            • @tmenge:

              Och, ich glaube, da würde uns schon einfach der eine oder andere politische Führer genügen.

              Kann es sein, dass Sie sich gerade drücken?

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @tmenge:

              Das meinte ich doch nicht, ich wünsche jeder Menschgruppe Frieden und ein schönes Leben in Freiheit und Wohlstand. Also in etwa so wie die palästinensischen Eliten leben.

              Meine Frage war die: Gibt es einen Hinweis auf ein Interesse an Verhandlungen mit Israel von palästinensischer Seite in den letzten Jahren?

              Was sagt die Hamas zur ZweiStaatenLösung? Was der Islamische Jihad oder die Hisbollah? Oder meinetwegen die Fatah.