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Kommentar Grüner Heimatbegriff„Wir“ und „die“

Kommentar von Anatol Stefanowitsch

Die großen Parteien versuchen, nationalistische Vokabeln positiv umzudeuten. Dabei hat der Begriff „Heimat“ nichts in der Politik zu suchen.

Heimat? Keine Heimat? Foto: dpa

S chon der Wahlkampf war von Themen und Tonfall der AfD bestimmt, und deren Einzug in den Bundestag hat die Fieberkurve des politischen Diskurses weiter nach oben getrieben. Alle Parteien sehen die Lösung darin, nationalistisches Vokabular zu übernehmen oder positiv umzudeuten. Nicht einmal die Grünen können da widerstehen und haben den Begriff der „Heimat“ für sich entdeckt.

Auf den ersten Blick mag das harmlos erscheinen, ist das Wort doch für viele Menschen positiv belegt. Heimat ist für sie ein Ort, den sie seit ihrer Kindheit kennen, der mit ihrer Biografie so untrennbar und vielschichtig verbunden ist, dass er wie ein Teil von ihnen ist und sie wie ein Teil von ihm. Ein Ort, an dem sie sich sicher fühlen, weil sie so selbstverständlich dorthin gehören, dass niemand ihre Zugehörigkeit infrage stellen kann. Ein Ort, der sie überallhin begleitet, zu dem sie jederzeit zurückkehren können.

Andere hatten nie einen solchen Ort, oder sie haben ihn nicht mehr, weil sie ihn für immer verlassen mussten oder weil er nicht mehr existiert. Für diese Menschen ist das Beste, auf das sie hoffen können, ein Zuhause.

Wird Heimat zu einem politischen Begriff, wird es gefährlich, denn dann wird Heimat etwas, das durch die bedroht ist, die ein Zuhause suchen. Wenn der politische Heimatbegriff von einem konkreten Ort auf ein ganzes Land ausgedehnt wird, entsteht eine Nation, deren Mitgliedschaft durch Abstammung bestimmt ist. Die für niemanden ein Zuhause sein kann, für den sie nicht Heimat ist und die für niemanden Heimat werden kann, für den sie es nicht schon immer war.

Anatol Stefanowitsch

ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der FU Berlin. Er bloggt über Sprache auf www.sprachlog.de.

Wer Heimat zu einem politischen Begriff macht, teilt die Bevölkerung eines Landes auf in die, die dazugehören, und die, die im besten Fall Gäste und im schlimmsten Fall Feinde, aber auf jeden Fall Fremde sind.

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102 Kommentare

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  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Auf den ersten Blick mag das harmlos erscheinen, ist das Wort doch für viele Menschen positiv belegt. Heimat ist für sie ein Ort, den sie seit ihrer Kindheit kennen, der mit ihrer Biografie so untrennbar und vielschichtig verbunden ist, dass er wie ein Teil von ihnen ist und sie wie ein Teil von ihm."

     

    Wirklich ein sehr altbackener Begriff von Heimat, der schon auf Menschen nicht zutreffen kann, die in ihrer Kindheit mehrmals umgezogen sind. Jeder Mensch konstruiert sich seine Heimat, wie und wo er sie haben will. Das ist häufig ein Gefühl und kein rationaler Prozess.

  • Für mich ist Heimat da, wo hin und wieder mal ein Schwein durch´s Dorf getrieben wird, wenn ansonsten gar nix los ist... oder es zumindest so scheint.

    • @lions:

      Sie sind aber heute leicht zufrieden zu stellen, liebe Anamolie.

      Hat Ihr Dorf da irgendwie ein besonderes Schweinderl, das diesen Job zu tun hat? Quasi so ne Rennsau? Oder kommt da jeder mal dran?

      • @LittleRedRooster:

        Ach, das ist unterschiedlich. Manchmal ist das Schwein ein Wort, und das ist einmal losgelassen kaum mehr zu fassen.

  • "Der Begriff Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die zunächst Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen prägen." (aus wiki)

     

    Den Begriff "Heimat" aus dem politischen Diskurs auszuklammern, ist Schwachsinn. Die Politik ist auch dafür verantwortlich, welche Sozialisationsbedingungen vorliegen und ob ich mich damit identifizieren kann oder nicht..

  • Ehrm... also bei mir daheim teile ich auch ganz klar in die welche dazugehören, also die Familie, und Gäste die gerne auf Besuch kommen können, wenn sie dann auch wieder gehen. Ja und Leute die ich nicht kenne sind Fremde. Ist das schlimm?

  • Das ist mal wieder kontraprodukltive Politisdche Korrektheit vom Feinsten: Wenn ein Wort, politisch negativ eingesetzt werden kann, verbanne es aus dem politischen Diskurs - sch...egal, dass JEDER mit ihm etwas Emotionales verbindet.

     

    Sorry Leute, aber so funktioniert die Welt nicht. Wenn so viele Menschen nunmal starke Gefühle für ihre Heimat hegen, dann SIND diese Gefühle ein politischer Faktor. Daran kann man mit einer Sprachregelung nichts ändern. Die Verbannung des Begriffes aus dem (politisch gemäßigten) Diskurs führt dann nur dazu, dass sich mehr Menschen zu Jenen hingezogen fühlen, die den Begriff verstehen und offen in den Mund nehmen.

     

    Die Grünen machen es völlig richtig, wenn sie dafür sorgen, dass das nicht nur die Rechten sind.

  • heißt es bei der Frage, ob man alle Flüchtlinge aufnehmen solle oder es Unterschiede gibt, die es erlauben, Menschen die Aufnahme zu verweigern, von der grünen Jugend und ähnlichen Gruppen nicht immer: "niemand verlässt seine Heimat freiwillig"?

     

    Und jetzt ist der Begriff auf einmal "rechts"?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Es gibt einen Ort den ich gegen jede Vernunft liebe und wo das Gefühl gegenüber rationalen Abwägungen dominiert. Diesen Ort hätte ich gerne zu meiner Heimat gemacht. Leider liegt dieser Ort nicht in Deutschland und das doofe Volk dort, hat mehrheitlich vor nicht allzu langer Zeit beschlossen, das nur noch reiche Migranten ins Land ziehen dürfen, um die Staatskasse zu füllen. Dumm gelaufen für mich, auch wenn dieser "Heimatsort" nichts dafür konnte...Ist halt anscheinend doch deren Heimat und nicht meine, da ich nicht mitbestimmen durfte. Trotzdem habe ich mich dort Zuhause gefühlt.

     

    Mein Wohnort Hamburg ist okay, vor allem für deutsche Verhältnisse. Mal geht es mir gut, mal geht es mir schlecht hier. Ich weiß wie hier der Hase läuft, aber Heimat?

    Die Wohnungen hier für Geringverdiener wie mich werden auch immer kleiner und die Leute versnobter.

     

    Heimat war, als ich ein Kind war und noch Großeltern und einen schön naiven Blick auf die Welt hatte. Klingt diffus, aber der Heimatbegriff ist wohl mindestens genauso schwammig...

  • Na und? Ich lebe südlich des Äquators, am Indischen Ozean. Einheimische titulieren mich ständig als "Weiß" (Mzungu). Ist nie bös gemeint und stimmt vor Allem auch. Fremdes fällt auf, warum soll man es ignorieren?

  • Heimat ist etwas, das man braucht von Zeit zu Zeit, ein Ort des Luftholens und der Ruhe, etwas wonach man sich sehnt, wenn man müde wird vom täglichen Kampf ums Dasein.

     

    Heimat ist aber etwas, über das man nicht verfügt, das man mit anderen teilen, aber niemandem vorenthalten kann.

     

    Heimat verändert sich ständig, weil sich alles verändert, die Heimat meiner Kindheit ist bereits Geschichte, die Heimat meines Alters noch gar nicht vollständig.

     

    Heimat ist so gesehen auch eine Utopie, die sich vielleicht nie ganz erfüllen wird. Je mehr wir sie nur ganz für uns allein haben wollen, umso weniger.

     

    Heimat ist nicht zwingend dort, wo ich geboren bin - Heimat ist dort, wo ich begraben sein möchte.

     

    Just my 2 Cents.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @cursed with a brain:

      "Heimat ist etwas, das man braucht von Zeit zu Zeit, ein Ort des Luftholens und der Ruhe, etwas wonach man sich sehnt, wenn man müde wird vom täglichen Kampf ums Dasein."

      Man nennt es auch URLAUB...

      • @571 (Profil gelöscht):

        Urlaub ist was anderes als Heimat, man kann aber Urlaub auch in der (gefühlten) Heimat machen.

         

        Ich finde die Defintion von Heimat von @CURSED WITH A BRAIN ansprechend.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Ich auch.

          Nichtsdestoweniger haben wir doch das Glück, uns eine zweite, meinetwegen dritte "Heimat" aussuchen zu können, auch eine Destination. Womit wir wieder beim Begriff "Urlaub" wären:-)

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Wer Heimat zu einem politischen Begriff macht, teilt die Bevölkerung eines Landes auf in die, die dazugehören, und die, die im besten Fall Gäste und im schlimmsten Fall Feinde, aber auf jeden Fall Fremde sind."

     

    Bloch's Heimatbegriff falsifiziert diese These.

     

    Dem Verfasser sei empfohlen, sich Blochs Verwendung des Begriffes Heimat mal anzuschauen und mit den Verallgemeinerungen aufzuhören.

    Sprachkritik ist gut, aber nicht, wenn sie Sachen unterschlägt und unhaltbare Thesen aufstellt.

    Woher will der Verfasser so etwas wissen, wie in obiger Behauptung? Aus metaphysischer Einsicht? Logisch geht das nicht aus dem Wort hervor.

     

    Mehr dazu in meinem Kommentar zu diesem ersten taz-Artikel über das Thema: https://taz.de/Gruener-Twitterstreit-um-Heimat/!5450756/

    Dort war ich nicht der einzige, der das bemerkt hat.

     

    "Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfaßt und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat." (PH 1628)

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      "worin noch niemand war"

      Das meint Bloch auch so. Auch hier und heute noch. Heimat ist sein Utopikum. Als gefohener Jude hat er "Das Prinzip Hoffnung" während des 2. WK's im Exil in der USA geschrieben. Ich appelliere an den Professor, Bloch, nicht den Heimatbegriff zu nehmen, das steht ihm m.E. irgendwie nicht zu, muss ich auch sagen. Bloch's Heimatbegriff ist radikal links und entzieht sich so jeder konservativen Deutung.

       

      Heimat wird vermittelt und bleibt doch ausstehend in der konkreten Utopie, im aufrechten Gang:

      "Heimat, dies prozeßhaft Vermittelbare, doch Ausstehende, Unnachläßliche hat zuerst die letzthinnige Evidenz von Wahrem an sich, in sich; zentral problemhaft wohnt Angelangtsein utopisch im Kern von guten Möglichkeiten, in der Treue dazu." (EM 60)

       

      Das Wort problemhaft sollte nicht unterschlagen werden, es bezieht sich auf die prozessuale Vermittlung der Utopie (in) der Welt. Dabei wird die utopische Heimat in der Historie immer wieder neu umrissen und entspricht der Vermittlung von Gleichzeitigkeit in der "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen", die die Historie prägt.

       

      Ulrike Guerot schreibt vom Europa der Regionen - für mich eine Art, Blochs konkrete Utopie in der Gegenwart zu denken, der ich auch sehr nahe bin.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Für mich vollzieht sich konkrete Utopie aber auch in radikal linken Kontexten, wie Hausprojekten oder gemeinschaftlich organisierten Konzerten. Aber angelangt in der Heimat ist mensch da auch nie.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          Klar.

          Utopia = Nicht-Örtlichkeit...

  • "Wird Heimat zu einem politischen Begriff, wird es gefährlich, denn dann wird Heimat etwas, das durch die bedroht ist, die ein Zuhause suchen."

     

    Nach dem gleichen Muster lassen sich beliebig viele Sätze bilden. Mit anderen Worten: Jeder Begriff kann politisch umgedeutet werden.

     

    Bertold Brecht: "Wer in unserer Zeit statt 'Volk' Bevölkerung ... sagt, unterstützt schon viele Lügen nicht. Er nimmt den Wörtern ihre faule Mystik." Was hätte wohl Sprachberater Brecht den Grünen anstelle von "Heimat" angeraten, und was empfiehlt unser Kommentator, um der "faulen Mystik" des Wortes zu entgehen?

  • Allgemein verstehe ich nicht, warum wegen einem Begriff wie Heimat solch ein Firlefanz aufgezogen wird. Das ist einfach lächerlich. Heimat ist für einen Menschen halt das, wo er sich heimisch fühlt. Der schwäbelnde Herr Cem Özdemir wuchs in Deutschland auf und fühlt sich hier selbstverständlich heimisch. In Deutschland ist schließlich sein Lebensumfeld. Soziale Kontakte usw. Hier wird er sich immer irgendwie zurecht finden, Leute und Freunde haben, die ihm zuhören, wenn es ihm z.B. schlecht geht. Es ist also ganz natürlich, quasi "bio", wenn ein Mensch sich dann heimisch fühlt. Warum Grüne damit ein Problem haben sollten, erschließt sich mir nicht.

    • @Grmpf:

      Einerseits gebe ich Ihnen Recht, was den Begriff der Heimat erst einmal an sich angeht.

       

      Andererseits stoßen mir die Äußerungen von Frau Göhring-Eckart doch etwas auf, wenn sie Heimat mit diesem Land gleichsetzt. Das geht meinetwegen in Luxemburg oder Vatikanstadt, aber mir kann niemand weißmachen, dass er ganz Deutschland mit seinen unterschiedlichen Landschaften, Dialekten, Essen etc. als seine Heimat ansieht.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Grmpf:

      Frau Göring Eckart: "Wir lieben dieses Land. Das ist unsere Heimat."

       

      Ich komme aus Sachsen, bin in Leipzig-Grünau aufgewachsen und da marschierte der "nationale Widerstand".

      Später bin ich da weg, jetzt im Süden von Leipzig gelandet und letztes Jahr im Januar marschierten wirklich direkt um die Ecke >215 Nazischläger in SA-Manier ein, um mal einen Vorgeschmack zu geben auf den "Endsieg". Die Axe hatten sie diesmal noch im Auto gelassen. Anstandslos ließen sie sich danach festnehmen. Sie sind hier die Herren, nicht die Polizei und die Justiz, die bis heute nicht eine einzige Anklage erhoben hat. Es müssen jedem Nazi seine einzelnen Verbrechen zugeordnet werden. "Spontan" eine SA-Truppe aufstellen ist halt kein Verbrechen, nee.

       

      Erst vor kurzen hat es wieder gekracht als Nazis im Viertel rumgefahren sind und selbstgebaute Sprengkörper rumwarfen. 100m von meiner Wohnung lag einer. Die Polizei hat sie nicht als Beweisstücke eingesammelt, obwohl sie gleich danach vor Ort war, denn mein Viertel wird Tag und Nacht bewacht und durchkämmt, während in ganz Sachsen Polizeinotstand herrscht.

       

      Nein, ich liebe dieses Land nicht und wie es jemals zur Heimat werden soll, ist mir schleierhaft.

      Und weil das sich weite Teile der Bevölkerung meines Stadtteils zu sagen trauen, werden wir vom Staat genauso als Feind betrachtet wie von den braunen Horden.

       

      Heimat wird mir nur in der konkreten Utopie vermittelt. Die wollen die CDU und die AfD aber niemals irgendwo tolerieren. Die Ansagen der CDU-Machtmenschen und die Handlungen der Braunen entsprechen sich.

       

      "Die Zeit zum Reden muss vorbei sein, jetzt muss gehandelt werden" https://www.taz.de/!5265306/ http://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticker/Polizeiticker-Leipzig/Leipzigs-Polizeichef-ueber-Connewitz-Die-Zeit-des-Redens-muss-vorbei-sein http://fraktionleipzig.webair24.de/presse/pressemitteilungen/stop-der-unterstuetzung-conne-island.html

       

      Schwarz und Braun sind hier gegen die Heimat, gemeinsam!

      • @85198 (Profil gelöscht):

        "Nein, ich liebe dieses Land nicht und wie es jemals zur Heimat werden soll, ist mir schleierhaft."

         

        Wir Menschen sind sehr unterschiedlich, nicht jeder hat die gleichen Bedürfnisse. Einer zur Studienzeiten arabischen Mitstudentin könnte Deutschland nie Heimat werden, zu weit nördlich, für sie zu kalt, zu regnerisch und zu dunkel. Sie könnte nur ihre Heimat in einem Land südlich des Mittelmeeres finden.

         

        Ich hingegen liebe das deutsche Wetter, die kalten dunklen Winter, den Regen und den dichten Nebel. Mein Glück kann ich nur nördlich der Alpen finden.

         

        Das Glück sieht nun mal für jeden Menschen anders aus.

         

        Was mir aber schleierhaft ist, ist warum sie nicht ihr Glück woanders suchen. Sie schreiben das sie an ihrem jetzigem Wohnort nicht ihrer Heimat finden können, aber bleiben dennoch dort. Damit quälen sie sich doch selbst.

         

        Wir haben das freie Niederlassungsrecht in der EU, und eine andere Staatsbürgerschaft zu bekommen ist innerhalb der EU auch nicht so schwer.

         

        Möchten sie mehr Sonne? Versuchen wir es mit Spanien oder Griechenland. Oder vielleicht mit den Nordlichtern? Finnland und Schweden sind schöne Länder. Eines meiner liebsten Länder ist immer noch das schöne Irland.

         

        Wenn es außerhalb der EU sein soll dann sind die Schweiz oder Island sicher die nächsten Länder.

         

        Aber auch eine Einwanderung in die USA, nach Kanada, Russland, Argentinien oder Brasilien sind mit etwas Anstrengung möglich.

         

        Australien oder Neuseeland sind da sicher schon aufwendiger aber oftmals dennoch möglich.

         

        Nur mit einer interplanetarischen oder interstellaren Auswanderung kann ich leider nicht dienen. Sie müssen sich leider mit der Erde begnügen.

         

        Aber auch dieser Planet bietet einem sehr viele Orte an denen sie ihrer Heimat finden können. Und ich bin mir sicher das sie einen Ort finden werden den sie Heimat nennen können.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Ganz ehrlich, um Ihre Heimat sind Sie nicht zu beneiden. Trotzdem bleibt Ihnen die Freizügigkeit - ist doch auch was wert, oder?

         

        Herzlich willkommen im Südwesten...

      • @85198 (Profil gelöscht):

        "Heimat" verlangt ja nicht per se, dass man seine Heimat oder sein Land liebt. Das bleibt jedem selbst überlassen.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Grmpf:

          Das ist reiner Zynismus.

           

          Sie haben selbst gesgt.

          "Heimat ist für einen Menschen halt das, wo er sich heimisch fühlt."

           

          Das ist aber erst mal nichts weiter als eine Kreisdefinition.

           

          Frau Göring Eckart: "Wir lieben dieses Land. Das ist unsere Heimat."

          "Heimat" wird beständig mit Liebe zum "Land" identifiziert, das ist Grundlage jeder Patriotismusdebatte. http://reportage.mdr.de/heimatliebe#5545

          oder einfach mal "Heimatliebe" bei der Suchmaschine ihrer Wahl eingeben.

           

          Wenn "sich heimisch fühlen" irgendeine Bedeutung hat, dann haben Sie die gerade mit ihrer Bemerkung komplett negiert.

           

          Wenn es mir überlassen bleibt, ob ich mich heimisch fühle in meiner "Heimat" oder nicht, dann ist dasgenau das Gegenteil von dem, was sie gerade selbst geschrieben haben,

           

          Dann ist meine Heimat wohl etwas, in dem ich mich heimisch fühle und mich nicht heimisch fühlen kann und darf?

           

          Genau da haben Sie die ausgrenzende Exklusivität ihres eigenen Heimatbegriffs!

          Mir und vielen anderen sprechen Sie es damit nämlich ab, eine Heimat zu haben!

          Margit Engler hat genau das auch beschrieben.

          • @85198 (Profil gelöscht):

            "Mir und vielen anderen sprechen Sie es damit nämlich ab, eine Heimat zu haben! "

             

            Und mir und anderen sprechen Sie ab, eine Heimat haben zu dürfen!

          • @85198 (Profil gelöscht):

            Heimat wird nicht zwingend im Zusammenhang mit Liebe zum Vaterland (patria) definiert. Heimat kann auch nur als Region aufgefasst werden, die sich in einem Land, bzw. Staat befindet. Heimat kann auch nur ein Landstrich sein, ein Bauernhof, wo man aufwuchs. Also, das ist individuell.

             

            Meine Großeltern kamen aus Böhmen. Im Wohnzimmer waren Holztafeln: "Oh du schöner Böhmerwald..." usw. Den Böhmerwald empfanden meine Großeltern als ihre Heimat. Mit einem Vaterland hat das erstmal nichts zu tun. https://m.youtube.com/watch?v=ABDrU3wZtJM

            Also den musste ich jetzt einspielen. Der ist einfach cool. Mein Großvater soll geweint haben, als er ein Visum für die Tschechoslowakei bekam, er seine Heimat wieder sehen konnte, eine Heimat, die in einem ganz anderen Land lag, als ehemals. Also: Heimat und Heimatgefühle, sind nicht an ein Land gebunden.

             

            Warum wollen Sie anderen positive Heimatgefühle, oder einfach nur pisitive Gefühle absprechen? Weil Sie destruktiv darüber denken? Und die anderen müssen dies genauso tun?

             

            Bei dem Beispiel mit Cem Özdemir bezog ich das erstmal regional, bezogen auf sein persönliches und soziales Umfeld. Und das er sich in BW heimischer fühlt, wie in Russland, heimischer wie in der Türkei, klingt für mich logisch. Heimat ist für mein Verständnis ein menschliches Grundbedürfnis, so wie eine Wohnung zu haben. Dass es andere nicht haben, oder es als negativ empfinden, wie Sie, ändert nichts an diesem menschlichen Bedürfnis.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Grmpf:

      ...'Heimat' ist wie 'Religion', eine reine Privatsache. Und genau deshalb gehört 'Heimat' nicht in den politischen Alltag.

    • @Grmpf:

      für viele Menschen ist dieses positive Erleben, das du da beschreibst, in der Gegend, wo sie aufgewachsen sind, nicht gegeben. Schon gar nicht hat die Nation, der Staat, damit was zu tun. Zum Beispiel werden aus Berlin und vielen anderen Großstädten dieser Welt zur Zeit Menschen einfach so vertrieben, weil sie ihre Wohnungen nicht mehr bezahlen können, und das ohne dass ihnen noch jemand zuhört. Sie verlieren all ihre sozialen Kontakte. Zum Beispiel müssen viele Menschen ihr Lebensumfeld in afrikanischen Ländern verlassen, weil es ihnen da schlecht geht, sie sich nicht mehr "irgendwie zurecht" finden. Zum Beispiel ist für viele Frauen das ach so tolle "zu Hause" die Hölle, weil sie täglich Gewalt erleben. Kapital und Patriarchat fragen nicht danach, wo sich jemand "heimisch" fühlen möchte. Was daran "bio" sein soll, erschließt sich mir nicht. Es ist eine gewaltvolle Welt-Gesellschaftsordnung, die von Menschen gemacht ist und von Menschen geändert werden kann.

      • @Margit Englert:

        wenn es keine "Heimat" gibt oder besser "gäbe", dann wäre es doch völlig egal, ob irgendein Armer aus seinem Stadtteil raus muss und woanders wohnen, weil die Miete zu teuer ist - ist doch eh alles gleich, wir sind doch so flexibel.

         

        Ihr Beitrag ist der beste Beleg, dass es eben doch so etwas gibt wie "Heimatgefühl" - einen Ort, an dem man sich wohlfühlt und den man ungern verlässt.

      • @Margit Englert:

        "Zum Beispiel ist für viele Frauen das ach so tolle "zu Hause" die Hölle, weil sie täglich Gewalt erleben."

         

        Ja klar, aber was ändert es daran, wenn der Begriff Heimat anstößig wird? Was hat der Begriff Heimat damit überhaupt zu tun. Was verbessert sich durch die Stigmatisierung dieses Wortes explizit für Afrikaner oder zuhause eingepferchte Frauen?

        • @Grmpf:

          ich fand einfach nur Ihre positive Bewertung von "Heimat" angesichts der Tatsachen ziemlich widerlich. Sonst nichts.

          • @Margit Englert:

            Wenn bei mir "zu Hause" die Hölle ist, dann ist das für mich auch nicht meine Heimat nach meinem Verständnis des Begriffs. Heimat ist da für mich doch weit mehr als bloßes irgendwo geboren sein, sondern bedeutet auch eine insgesamt positive emotionelle Bindung, auch wenn sie i.d.R. zu einem nicht unerheblichen Teil auf reiner Gewöhnung beruht.

             

            Sie haben durchaus Recht, dass die Tatsachen widerlich. Aber alle diese Tatsachen, die Sie aufgeführt haben, drehen sich nicht darum, dass Heimat an sich schlecht wäre, sondern dass Menschen ihre Heimat genommen wird. In Berlin, wo die Mieten nicht mehr bezahlt werden können. In Afrika, wo die Menschen durch Hunger, Kriege und Not gezwungen sind, zu flüchten. Oder bei Frauen, für die der Ort, wo sie leben, nicht zur Heimat werden kann oder es nicht mehr ist, weil sie Gewalt erleben.

          • @Margit Englert:

            Also wenn der türkischstämmige Cem Özdemir Deutschland als seine Heimat bezeichnete, fänden Sie das ziemlich widerlich?

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Dann sind die Dänen auch alle rechts mit ihrem hyggeligen Gefühl?

    Was für ein absurder Kommentar und eine völlig unnötige Debatte darüber.

    Gibts noch mehr Worte, die wir nicht mehr gebrauchen dürfen, angesichts der braunen Grütze?

    Jeder Mensch hat eine Heimat, egal wo und wer das ist.

    Wie sollen wir das zukünftig nennen?

    • @39167 (Profil gelöscht):

      Nicht jeder Mensch hat eine "Heimat".

       

      Kennen Sie den Hintergrund von dem aktuellen Song "No Roots" von Alice Merton:

       

      "Ask me where I come from, I'll say a different land"

      "It's just the place that changes, the rest is still the same"

       

      (Der Vergleich mit "Zigeunern" ist allerdings unterirdisch, weil rassistisch).

    • @39167 (Profil gelöscht):

      Haben die Dänen auch ihre Nachbarländer überfallen und Jüd_innen, Romnija Homosexuelle, Behinderte, Antifaschist_innen ... systematisch ermordet?

       

      Ja, es gibt noch mehr Worte, die wir nicht mehr gebrauchen SOLLTEN, angesichts der braunen Grütze: Volk, Nation ... Nationalismus, Rassismus durchzieht in verschiedenen Formen die Gesellschaft.

      • @Uranus:

        Die Dänen haben in Ihrer Geschichte auch Länder überfallen.

        Es dürfte schwierig werden eine Nation zu finden, die kein Dreck am Stecken hat

        Demnach müßte man die Wörter Nation und Volk und deren Synonyme komplett aus dem Menschheitswortschatz streichen.

        Ziemlich absurdes Unterfangen.

        • @Suchender:

          Sie stimmen jedoch der Aussage zu, dass der Holocaust einzigartig ist und dieser durch den Sieg der Alliierten erst vor 72 Jahren beendet wurde?

           

          Ich denke, es gibt viele gute Gründe Nationalismus und Rassismus als menschenfeindliche Ideologien zu verstehen und diese entsprechend abzulehnen und eine Überwindung anzustreben. Und klar, wenn Wörter, entsprechende Ideologien transportieren, sollte die Verwendung solcher Wörter entsprechend gekennzeichnet bzw. kritisiert werden.

          • @Uranus:

            Gewiss ist der Holcaust einzigartig.

            Niemals zuvor gab es einen derart generalsstabmäßig geplanten, hemmungs- und gnadenlos mit industrieller Effiziens durchgeführten Versuch ein Volk komplett auszulöschen.

            Und solange es Völker und Nationen gibt kann dies wieder passieren.

            Aber man schaft diese doch nicht ab indem man die Wörter nicht mehr benutzt

            Vielleicht wird es in tausend Jahren diese Wörter nicht mehr geben weil sich die Menschen so weit vermischt haben, daß alle die gleiche Sprache sprechen, ähnlich aussehen und sich religös, kulturell und wirtschaftlch angenähert haben.

            Bestimmt friedlichere Zeiten aber igendwie auch langweiliger.

  • Sorry, ist nicht schon "Zuhause" ein nationalistischer Begriff ?

     

    Zuhause definiert einen Ort an dem man sich sicher fühlt und der einem gehört, d.h. in dem man selber entscheiden kann wer welche Rechte hat.

    Auch im Zuhause teil man die Bevölkerung eines Landes in die auf die schon länger da sind, und die anderen die im besten Fall Gäste sind. Und mal ehrlich, wer lädt Feinde zu sich nach Hause ein ?

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Alreech:

      "Sorry, ist nicht schon "Zuhause" ein nationalistischer Begriff ?"

      Nicht einmal "dahoam" ist einer.

       

      Und was soll "sorry"?

  • wenn ich an heimat denke, denke ichan die schönen abende wo man im Kreise sass und in froher rundedie alten lieder sangalles vergesse schadeich bedaure meine kinder, dievon heimat und deren romantiknix wissenheimat ist ein stück lebendas unwiederbringlich verloren ist

  • sorry, zum ersten Satz: die Politik oder der Wahlkampf macht nicht die Themen und auch nicht die AfD. Sondern im Wahlkampf "ziehen" die Themen, die die Menschen interessieren, nach Fukushima war dies die Atomkraft und zuletzt offenbar sehr stark Innere Sicherheit und Flüchtlinge.

  • "Wer Heimat zu einem politischen Begriff macht, teilt die Bevölkerung eines Landes auf in die, die dazugehören, und die, die im besten Fall Gäste und im schlimmsten Fall Feinde, aber auf jeden Fall Fremde sind."

     

    Das würde ich so pauschal keinem Politiker durchgehen lassen. Heimat kann auch etwas sein, in das man sich als Zugezogener einlebt. Nicht umsonst gibt es die Redewendung, eine anfangs fremde Umgebung sei "zur Heimat geworden".

  • Heimat, das ist auch der Ort, an dem man Menschen um sich hat, mit denen man seit vielen Jahren vertraut ist.

     

    So manche einkommensschwache und arbeitslose Bürger wären froh gewesen, wenn der Begriff "Heimat" in der Politik eine hohe Bedeutung gehabt hätte:

     

    Das hatte er aber in Teilen nicht. Also wurden gewachsene soziale Strukturen auseinandergerissen, und das nicht nur einmal, sondern immer wieder, weil der neue Job mal hier und mal da war und/oder weil die Miete zum xten mal die Bewilligungsgrenze überschritten hatte, oder weil wieder einmal Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen notwendig ware, damit der Profit der Zocker stimmt.

     

    Aus diesem Blickwinkel und unter Betrachtung stetig zunehmender sozialer Kälte mutet es ein wenig befremdlich an, nicht zu wollen, daß Heimat zum politischen Begriff wird.

     

    Der Heimatbegriff hat eben mehrere betrachtbare Seiten, von denen jede für sich betrachtet durchaus korrekte Ergebnisse liefern kann, und es dennoch so ist, daß die einzelnen Seiten nicht in jedem Fall miteinander kompatibel sind.

     

    Genau deswegen halte ich es für wichtig, daß "Heimat" zum politischen Begriff wird, weil es schlicht und ergreifend eine der Hauptaufgaben der Politik ist, Wege zu finden, daß auch Sperriges nach Möglichkeit zusammenpaßt, damit das eine Sperrige nicht das andere Sperrige ausgrenzt.

     

    Den Begriff "Heimat" in die rechte Ecke zu stellen, halte ich deshalb für den Ausdruck von großer Angst davor, versehentlich doch einmal über den Tellerrand zu schauen.

    • @wxyz:

      Sie meinen Sozial- und Gesellschaftspolitik und nicht Heimat.

  • Grüne Schnitzelheimat

     

    Die "grüne" Heimat ist genau da, wo man

    "Pußtaschnitzel"

    sagt.

    ...

  • Man sollte den Rechten nicht alles überlassen was auch nur im Entferntesten mit Heimat oder Nation zu tun hat.

    • @Nase Weis:

      Da spricht soviel Hass aus diesem Posting....

    • @Nase Weis:

      Ich bin ein Rechter ( kein Extremist oder radikaler,nur rechts der Mitte) und beanspruche die Begriffe Heimat und Nation (nicht nationalistisch) auch für mich. Nase Weis, ihr Pech, dass sie in einer Demokratie leben müssen, wo so etwas möglich ist.

  • "Demokratie" - Herrschaft des Volkes.

     

    Was wird erst wenn die Rechten sich diesen Begriff aneignen. Wird er denen dann auch so kampflos überlassen? Müssen Rechte nur mal eben einen Begriff in ihren Schmoddder eintauchen, damit er von Links nicht mehr angefasst wird?

    • @Rudolf Fissner:

      Ein "moderner" Linker müsste, konsequent zu Ende gedacht, die Übersetzung, oder besser gesagt, die Übertragung aus dem Griechischen (demos und kratein) in Herrschaft des Volkes oder Volksherrschaft eigentlich meiden. Schließlich gibt es bei "modernen" Linken kein Volk. Das sei nur eingebildet, konstruiert... Dasselbe würde dann für Volksvertreter gelten, oder "Volkswagen". Für einen "modernen" Linken dürfte es weder Volkskunde, noch Völkerkunde geben, denn: Ethnologen, die Feldforschung in Afrika betreiben um Stämme zu erforschen, sind dann sozusagen Faschisten, denn sie erforschen Völker. Und das soll es ja gar nicht geben. Bzw. Volk an sich ist faschistisch. Für "alte" Linke war der Begriff Volk natürlich gängig. Dass Sozialisten vom deutschen, französischen, italienischen Volk sprachen, völlig normal. Man sprach auch von Völkerverständigung, eine einst -heute wohl zwanghaft vergessene- linke Standartparole. Aber gut, damals war es auch normal zu denken, dass ein Volk das Ergebnis einer Abstammungsreihenfolge ist und man nicht durch das Betreten des Vorgartens automatisch einem Volk angehört. Der Mensch hat nun mal Vater, Mutter, Schwester, Tante, Cousin usw. Konsequenterweise müssten "moderne" Linke "Begriffe" wie Vater, Mutter usw. also auch gleich abschaffen wollen, oder behaupten, das seien, wie Volk, rechtsradikale Begriffe...rechtes Gedankengut usw..

       

      Es überlassen Linke den Rechten also das Feld, wenn es um Volksherrschaft (Demokratie) geht. Oder: einfach nur von Demokratie reden. Was niemand weiß, macht niemand heiß...demos und so...auch eine Methode.

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @Grmpf:

        Irrtum. Mit "demos" wurde das Staatsvolk bezeichnet, und kein "Volk". Das Wort "fulka" (= "Volk") hingegen bezeichnet eine Kriegsschar, einen Haufen. Bevor Schwachsinnige jenes erfanden, was sie unter "Volk" verstehen.

        Zudem wurde bei dem Konzept δημοκρατία (= Demokratie) davon ausgegangen, dass jeder Mensch per-se zu ἀρετή (= Arete) fähig, demnach jeder Mensch fähig zu Gerechtigkeit, Großzügigkeit und Besonnenheit sei. Ist die Fähigkeit hierzu unstrittig, so ist ist zu vermuten, dass diese Fähigkeiten mit der Zeit wohl aberzogen wurde.

         

        Ethnologen untersuchen auch keine "Völker", sondern betreiben vergleichende Verhaltensforschung, was nicht dasselbe ist.

        • @80336 (Profil gelöscht):

          Ich kenne den Begriff "demos" auch so, es sind die Bürger in einem Gebiet gemeint. Die müssen nicht miteinander verwandt sein.

           

          Siehe auch hier (Wikipedia):

           

          "Demos (griechisch δῆμος dēmos „Staatsvolk“, im Gegensatz zu ἔθνος éthnos „Volk“) ist ursprünglich als Dorfgemeinde die kleinste Verwaltungseinheit innerhalb einer antiken griechischen Polis, insbesondere des ionisch-attischen Siedlungsgebiets, aber auch in einigen dorischen Poleis. Der Begriff geht auf das Zusammensiedeln einzelner Sippen zurück, bezeichnet eine Gemeinde, gemeinhin auch das Volk. In der Regel wurde damit auch die Gesamtzahl der Vollbürger einer Polis (also die Bürger im Besitz der vollen Bürgerrechte) bezeichnet, die – beispielsweise in der attischen Demokratie – an der entsprechenden Volksversammlung teilnehmen konnten.

           

          In der Neuzeit wird auch die Bezeichnung einer Gemeinde des heutigen Griechenland hiervon abgeleitet.

           

          In der Soziologie wurde Demos als politisch-rechtlicher Begriff aufgegriffen."

          https://de.wikipedia.org/wiki/Demos

           

          Und in der Ethnologie wird auch über Sinn und Definition dieser Lehre diskutiert. Eher Kultur- als Volkslehre, auch Abschaffung von Völkerkundemuseen kolonialistischer Art.

           

          Beispiel neuerer Ausrichtung: http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Die-Kulturgeschichte-des-Tattoos-im-Grassimuseum

          http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Leipzigs-Grassi-Museum-fuer-Voelkerkunde-richten-Archiv-rund-um-Tattoos-und-Piercings-ein

           

          "Dabei gehe es längst nicht mehr darum, fremde Kulturen zu beleuchten. „Wir möchten lokale und globale Perspektiven miteinander verbinden – wie es sich für ein Museum der Weltkulturen gehört“, so Snoep."

          • 8G
            80336 (Profil gelöscht)
            @Hanne:

            Es ist von unschätzbarem Wert beim Gebrauch der Worte, dass bei Nutzung eines Wortes eine gemeinsame Vorstellung darüber existiere, was mit dem Gebrauch des Wortes bezeichnet, und was nicht. Denn wäre dem nicht so, so stimmte einer irrtümlich zu, was er ablehnen würde, wüsste er, was der andere sich bei der Nutzung des Wortes vorgestellt. Es ist unstrittig, dass beim Gebrauch der Worte "Staatsvolk" und "Volk" etwas voneinander unterschiedenes sich vorgestellt wird. Wie die Gegenwart eindrucksvoll belegt.

             

            Danke für Ihre Präzisierung! Mit dieser ist alles Notwendige gesagt.

          • @Hanne:

            Wenn Sie schon Wikipedia bemühen:

             

            "Demokratie bezeichnet Herrschaftsformen, politische Ordnungen oder politische Systeme, in denen Macht und Regierung vom Volk ausgehen." https://de.m.wikipedia.org/wiki/Demokratie

             

            Das ist das Entscheidende.

             

            Was Sie nun als Volk bezeichnen, oder auch nicht, bleibt Ihnen überlassen. Ob Sie sich mit Haarglaubereien aufhalten wollen: Volk, oder Staatsvolk. Wie das im antiken Griechenland war...usw. Wir haben ja auch Scherbengerichte und Orakel..Bei uns in Deutschland ist mittlerweile die Realität so, dass man eh von Bevölkerung sprechen sollte. In diesem Sinne Bevölkerungsherrschaft. Oder wenn es Ihnen getrennt mit Genitiv besser gefällt: Herrschaft der Bevölkerung.

             

            Das antike Griechenland war weder zusammemhängender Flächenstaat, noch Reich, noch Nationalstaat. Es waren einzelne Regionen, Poleis, Stadtstaaten, die zueinander auch in Konkurrenz standen und kleine sozusagen "Staatsvölker" besaßen. Athen und Sparta wohl am bekanntesten.

             

            Aber das alles hat ja nichts mit dem heutigen Verständnis von Demokratie zu tun. Und griechische Demokratieformen, waren bestenfalls Vorformen heutiger Demokratie, wenn es auch gerne romantisiert wird. Dazu lässt sich noch sagen: es ist durchaus schwer antike Begrifflichkeiten im die Gegenwart zu übertragen. Die Menschen hatten ein ganz anderes Verständnis von den allermeisten Dingen. Vieles lässt sich nur interpretieren. Das ist ja auch die Kunst einer Übersetzung. Diese alten Sprachen waren zudem viel komplexer und hochentwickelter als heutige.

            • 8G
              80336 (Profil gelöscht)
              @Grmpf:

              Es ist höchst amüsant, Zeuge zu sein, wie sich großzügige Interpreten von Fremdwörtern - wie Sie eindrucksvoll nachweisen - zwar wortreich gegen die richtige Übersetzung eines Fremdwortes stemmen, hingegen eine falsche Übersetzung ohne jeglichen Einspruch klaglos akzeptieren. Hatte ich doch in meiner Replik absichtlich ein falsches Fremdwort verwendet, um erkenntlich zu machen, dass für eine Verständigung unabdingbare Voraussetzung, dass zu fremden Wörtern ein Glossar existiere, in welchem Fachbegriffen eine Begriffserklärung beigestellt, damit wohlfeile Irrtümer vermieden werden. Dies als Haarspalterei aufzufassen, demnach als unbegründet hinzustellen, da damit ja nur Streit um unwichtige Kleinigkeiten provoziert, erklärt hinreichend Ihre völlig unbegründete Behauptung, da hielte sich eine Person mit "Haarglaubereien" auf.

              So dass abschließend für mich nur noch zu sagen wäre, dass in meiner Replik an Sie der Unterschied zwischen dem absichtlich falsch zugewiesenen Fremdwort und dem richtigen Fremdwort nur aus einem Buchstaben besteht. Was aber nur jenem auffällt, der wenigstens das dem Fremdwort beigestellte Glossar gelesen hat. Womit nicht nur falsche Interpretation eines Begriffs unmöglich gemacht, sondern auch erzwungen, für einen anderen Begriff ein anderes Wort zu verwenden.

              • @80336 (Profil gelöscht):

                Uni Mainz:

                 

                "Demokratie heißt bekanntlich Herrschaft des Volkes..."

                http://www.fb06.uni-mainz.de/fbpubl/fax/schilling9901.html

                 

                Also, mein lieber @BE, tun Sie mal nicht so, als ob ich hier der Einzige wäre, der Demokratie anders überträgt als Sie. Ich berufe mich auf die allgemeingültige und gebräuchliche Begriffserläuterung zur Demokratie in Deutschland.

                 

                Sie hingegen beziehen sich auf demos im Sinne der griechischen Antike, weil Ihnen das Wort "Volk" nicht passt. Entscheidend ist aber wie der Begriff, hier Demokratie, in einer Gesellschaft verankert ist, wie er traditionell erklärt wird usw.

                 

                Herrschaft des Staatsvolks ist eine absolut ungebräuchliche Begriffserläuterung von Demokratie, die in der Praxis quasi nicht vorkommt.

                 

                Desweiteren ging es mir nur um den Umstand, dass @Fissner fröhlich "Herrschaft des Volkes" darreichte und ich ihn dahingehend aufzog, dass ein Linker an sich die gebräuchliche deutsche Übertragung meiden müsste, da "Volk" ja ein Begriff ist der Linke- wenn auch nicht historisch, Sozialisten sprachen durchaus von Volk - anekelt. Genauso wie "Heimat" um was es hier geht, da bestimmten linkspolitischen Plänen diese zwei Begriffe "Volk" und "Heimat" nun mal im Wege stehen. Also werfen linke Redelsführer und Meinungsmacher die Propaganda an, Ziel: Beseitigung, Vernichtung, Löschung dieser Begriffe. Verschiebung des Meinungsbilds. Um nichts anderes geht es hier an sich.

                • 8G
                  80336 (Profil gelöscht)
                  @Grmpf:

                  Auch bei mehrfacher Durchsicht meiner Sätze konnte ich nicht auffinden, in welchen ich behauptet hätte, Sie seien der Einzige, der das Wort "Demokratie" anders übertrage. Auch fasste ich das Wort "demos" keinesweg "in einem Sinne" auf, sondern informierte Sie, wie es korrekt aus dem Griechischen ins Deutsche zu übersetzen ist. Dass in Deutschland in der Praxis das Wort sinnentstellend mit "Volk" synonym gesetzt wurde, haben Sie mir nun eindrucksvoll belegt, wurde zur Kenntnis genommen, sehe mich jedoch außerstande, diesen groben Unfug zu übernehmen. Führte diese falsche Übersetzung doch bereits schon einmal zu einer Diktatur. Es gehört auch keineswegs zu meinen Aufgaben, ein Staatsvolk dazu zu bewegen, beim Gebrauch die korrekte Übersetzung des Fremdwortes zu verwenden. Damit ist die Angelegenheit für mich persönlich abgeschlossen.

                • @Grmpf:

                  @BE

                  Um genau zu sein, ist Staatsvolk, aus griechisch antiker Sichtweise zudem ein elitärer Begriff. Jemand der Teil des Staatsvolks eines Stadstaates war genoss Bürgerrechte und Privilegien. Während umherziehende Völker drumherum, diese Privilegien eben nicht genossen. Das sollten Sie dann schon dazu sagen. Wer Staatsvolk war hatte Rechte, die die heute als Bürgerrechte umschrieben würden. Aber gewiss nicht als Staatsvolkrechte.

                   

                  Um solche Rechte zu erlangen, verkauften sich Menschen in der Antike teils regelrecht: In römischen Heeren dienten Ausländer, bewachten den Limes usw. um nach jahrelanger Dienstzeit ein römisches Bürgerrecht zu erlangen, das sie, und das war der Hintergrund der Bemühungen, an ihre Nachkommen weitergeben konnten.

                   

                  Wenn Sie hier schon einen auf Pendant machen, sollten Sie auch die Hintergründe nennen.

                  • @Grmpf:

                    @Be, zuguterletzt:

                    Da Sie Wikipedia gerne hernehmen, blicken wir hinein, was mit ihrem angestrebten "Staatsvolk" gemeint sein könnte. Am Beuspiel Attische Demokratie:

                     

                    "Auch in der Epoche ihrer Vollendung bot die attische Demokratie allerdings nur einem Teil der Bevölkerung Attikas das Recht zur politischen Partizipation.

                     

                    Frauen, Sklaven und Metöken (Fremde, meist ebenfalls griechischer Herkunft) waren davon ausgeschlossen.

                     

                    Registrierte Vollbürger waren andererseits auf allen politischen Entscheidungsebenen gefordert. Eine Gewaltenteilung im modernen Sinne existierte nicht." https://de.m.wikipedia.org/wiki/Attische_Demokratie

                     

                    Da ich @Hanne bereits aus Diskussionen etwas einschätzen kann, finde ich's eher amüsant, dass sie "Staatsvolk" favorisiert. Bestimmt geht das nicht mit ihren Absichten überein. Aus antiker Sicht müsste sie "Volk" favorisieren, das waren für den antiken Griechen Mittellose, "Rumtreiber", Barbaren... "Invasoren"...

        • @80336 (Profil gelöscht):

          Herr @Fissner hat es doch übersetzt/übertragen. Darauf ging ich ein. Heutzutage aber die gängige Begriffserklärung, die heutige Verwendung. Also: daran wollen wir uns orientieren. Und nicht, was in der Antike in Griechenland war...

           

          "Ethnologen untersuchen auch keine "Völker", sondern betreiben vergleichende Verhaltensforschung, was nicht dasselbe ist."

           

          Es gibt die Volkskunde (mit Germanistik) , die Traditionen, Bräuche, Sagenwelt, Kleidung usw. z.B in Deutschland untersucht. Volkskunde etablierte sich, weil ein Volk wissenschaftlich erforscht wurde. Gemeinhin das eigene.

           

          Es gibt die Völkerkunde (mit Afrikanistik). Solche Ethnologen betreiben Vieles. Wie z.B klassische Feldforschung, z.B. in afrikanischen Stämmen. Das Ideal ist, dass der Forscher im Stamm mitlebt um, im besten Fall, Teil davon zu werden, sich als Teil davon zu fühlen. Zumindest wird das angestrebt. Und natürlich war der Sinn und Zweck, Völker zu erforschen, wissenschaftlich zu erfassen usw. Darüber gibt es ganze Bibliotheken... "Verhaltensforschung" ist hier nur ein Nebenaspekt. In Amerika ist das anders. Aber die Anthropologie ist kein Äquivalent zur Ethnologie. Die Anthropologie ist meht biologisch motiviert, während die klassische in Deutschland praktizierte Völkerkunde (Ethnologie) eine Geisteswissenschaft ist, die unter anderem auch Sitten und Bräuche eben von Völkern erforscht, aber halt nicht wie der Volkskundler, der sich eher auf Deutschland und Europa fokusiert.

        • @80336 (Profil gelöscht):

          Und? Ist doch Wurscht. Tatsachen spielen bei solchen Prozessen keine Rolle. Nach so mancher seiner Logik dürfen rechts verunreinigte Begriffe von links nicht mehr angefasst und abgewischt werden und müssten für immer ihr Dasein im braunen Schmoddergefängnis fristen. Ok, manche Begriffe sollte man dort unten lassen, sie sind unrettbar verloren. Der Begriff Demokratie aber: Nö, auch wenn Rechte noch so volksdemokratisch daher kommen. Und der Begriff Heimat hat dort auch nichts verloren.

          • 8G
            80336 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Hätten Sie tatsächlich verunreinigte Begriffe abwischen wollen, nichts wäre sinnvoller gewesen, als dies über die Korrektur einer falschen Übersetzung zu erreichen, was zur Richtigstellung eines Irrtums etwas beigetragen hätte: "Demokratie - Herrschaft des Staatsvolkes". So aber zogen Sie es vor, lieber die falsche Übersetzung "Volk" beizubehalten.

            • @80336 (Profil gelöscht):

              Nun, das hat @Fissner auch nicht falsch gemacht. Allgemein wird Demokratie als Volksherrschaft erklärt und aufgefasst. In dem Sinne, dass das Volk überhaupt Mitspracherechte hat, über seine Volksvertreter (wenigstens mit)bestimmen kann usw. Das ist positiv besetzt. Es war ja nicht immer so... Einen Linken der das Wort Volk ablehnt und die Existenz von Völkern abstreitet oder gar bekämpft, stellt die Hantierung mit "Volksherrschaft" selbstverständlich vor Probleme. "Herrschaft des Staatsvolks" ist überhaupt kein gängiger Begriff.

              • 8G
                80336 (Profil gelöscht)
                @Grmpf:

                Es mag sein, dass "Herrschaft des Staatsvolks" in Ihrem Land kein gängiger Begriff ist. Was erklärte, dass in Ihrem Land Demokratie als Herrschaft eines "Volkes" erklärt und aufgefasst werde. Da ich nachweislich bereits Angehöriger eines Staatsvolkes, bin ich in der glücklichen Lage, auf ein "Volk" verzichten zu können, was immer sich auch als "Volk" auffassen möge. Vorsorglich weise ich darauf hin, dass ich weder "rechts" noch "links" bin. Um es mit den Worten von Jón Gnarr auszudrücken: „Wir teilen keine vorgegebene, gemeinsame Ideologie. Wir sind weder rechts noch links. Wir sind beides. Wir wissen nicht einmal, dass es darauf ankommt."

          • @Rudolf Fissner:

            ". Nach so mancher seiner Logik dürfen rechts verunreinigte Begriffe von links nicht mehr angefasst und abgewischt werden"

             

            Meine Logik ist das nicht. Wenn sich Linke ein Bein stellen, sich in Widersprüche verstricken, kann ich die Unlogik halt formulieren.

            • @Grmpf:

              Also einfach gefragt: Wie wollen Sie über "Herrschaft des Volkes" - sie übertrugen es ja selbst so- reden, wenn es für Sie kein Volk und keine Völker gibt?

               

              Und: Wie erklären Sie sich, dass es das Wort "Volk" überhaupt gibt, wenn es keine Völker gibt? Wie erklären Sie sich, dass es wohl in jeder Sprache eine Entsprechung für "Volk" gibt? Kann es womöglich sein, dass Menschen einen natürlichen Hang dazu haben, einen Begriff wie Volk zu definieren, als Wort in der Sprache zu platzieren usw.?

              • @Grmpf:

                "Ursprünglich bezeichnete das Wort „Volk“ schlicht eine Menschenmenge, also viele Leute, so wie heute noch im Englischen von a lot of people die Rede ist. Wendungen des Typs „Es war viel Volk anwesend“ werden im Deutschen zunehmend ungebräuchlicher."

                 

                "In der Soziologie und Ethnologie wird die Bezeichnung Volk (im Singular) hingegen seit Mitte des 20. Jahrhunderts entweder komplett durch Ethnie ersetzt[6] oder als klassifizierender Überbegriff für mehrere „Ethnien“ verwendet, die sich als Gesamtgesellschaft verstehen.[1] Ansonsten wird in der Fachliteratur nur noch von Völkern (im Plural) gesprochen, wenn spezielle Gruppierungen benannt werden (etwa Hirtenvölker, indigene Völker, sibirische Völker u. ä.)."

                https://de.wikipedia.org/wiki/Volk

                • @Hanne:

                  ""In der Soziologie und Ethnologie wird die Bezeichnung Volk (im Singular) hingegen seit Mitte des 20. Jahrhunderts entweder komplett durch Ethnie ersetzt[6] oder als klassifizierender Überbegriff für mehrere „Ethnien“ verwendet"

                   

                  "ethnos" bedeutet ja Volk. Und Ethnie ist von ethnos abgeleitet. Ethnologie heißt nichts anderes als Völkerkunde, oder Volkskunde- 2 verschiedene Fachbereiche. Nur: Von Ethnologie gibt's kein Plural...deswegen...

                • @Hanne:

                  "so wie heute noch im Englischen von a lot of people die Rede ist"

                   

                  Im Englischen gibt es mehrere Begriffe von Volk: nation, people (nicht im Sinne von Leute) a people=Volk, the people: "we, the people" ("Wir, das Volk", amerik. Verfassung), masses, bunch (eher abwertend) kann auch als Volk verwendet werden... kommt auf den Zusammenhang an.

                   

                  Im Englischen ist aber auch race vollkommen gebräuchlich. Ein Deutscher verwendet lieber Ethnie... schon klar...und verständlich.

                   

                  "wenn spezielle Gruppierungen benannt werden (etwa Hirtenvölker, indigene Völker, sibirische Völker u. ä.)"

                   

                  Also entweder es gibt keine Völker, oder es gibt sie. Von Hirtenvölkern zu sprechen, in anderen Zusammenhängen Volk abzulehnen, ist irgendwie unlogisch...

                   

                  Ich hab mit dem Begriff Volk kein Problem. Ein Problem kann nur sein, wie, in welchen Zusammenhängen Volk verwendet wird. Wenn dann vor den inneren Augen ein dunkler schmaler Oberlippenbart erscheint, mag man ein Problem damit haben. Bei mir ist das nicht der Fall. Eigentlich finde ich Völker interessant. Darum begann ich auch einst ein Ethnologiestudium mit Afrikanistik, 3 Sem. Ich wurde dann aber Vater und machte in meinem Beruf weiter. Ich weiß gar nicht, wie man immer von "bunt" sprechen kann, aber alle in einen Topf schmeißen und gleichrichten will. Ich finde das ekelhaft. Würde auf spezielle Eigenheiten von Völkern respektvoll Rücksicht genommen, wär uns schon eine Menge Mist erspart geblieben. So soll sich jeder anpassen, an die ach so tolle westliche Welt.

                  • @Grmpf:

                    Das Problem am Begriff Volk (oder mein Problem damit) ist die per Geburt definierte Zugehörigkeit zu einer Gruppe und die Unterteilung der Menschen in diese Gruppen ausschließlich durch die Geburt.

                     

                    Menschen aufgrund ihrer Verwandschaft einzugruppieren halte ich halt für grundverkehrt.

                    Dagegen sind die Begriffe Heimat oder Patriotismus deutlich offener, selbstbestimmter und weniger statisch.

  • "Heimatbegriff von einem konkreten Ort auf ein ganzes Land ausgedehnt wird, entsteht eine Nation, deren Mitgliedschaft durch Abstammung bestimmt ist"

     

    Bei der Begriffsdefinition hätten die Rechten die Oberhoheit über die Sprache/den Begriff gewonnen.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Heimat, der neue Köder?

    Man kann 's ja mal probieren. Es gibt bestimmt genug, die anbeißen...

  • 3G
    36387 (Profil gelöscht)

    Heimat ist ein durch und durch politischer Begriff - Seit Jahrzehnten kämpfen in Erkelenz (meiner Heimat seit fast zwei Jahrzehnten) und dem sog. "Rheinischen Braunkohlerevier" Menschen um Ihre Heimat - und haben dieses Wort selbstverständlich zu Recht benutzt.

     

    Hier wird Heimat durch RWE und die Handlanger in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vernichtet.

     

    Heimat - die TV-Serie war höchstpolitisch und zeigt auch heute noch, dass Heimat mit allen Facetten ein zutiefst mit dem Leben verknüpftes Wort ist.

     

    Weitere Beispiele:

     

    "Wir" retten nicht irgendeine Fauna/Flora/Landschaft, sondern die Heimat der Berggorillas ...

     

    Und ganz wichtig:

     

    Asylbewerber, Flüchtlinge verlassen keinen Stein- oder Sand"haufen", sondern Ihre Heimat!

     

    Es ist wichtig, dass wir diesen Begriff - wie auch viele "Erzählungen" aus der bigotten, heuchlerischen Welt der NeoNazis, Rassisten und Menschenfeinde zurück holen und ihn nicht kampflos überlassen.

     

    Begriffe wie "Völkisch", "RaSSe", " usw. können diese bösartigen Menschen dafür gerne behalten ;-)

  • Warum so pessimistisch? Heimaten sind doch keine Geliebten! Man kann nicht nur eine haben. Und wenn man eine verloren hat, heißt das noch lange nicht, dass es nie wieder eine geben kann.

     

    Schon klar: In seine Kindheit kann man nicht zurückkehren. Aber müssen Heimaten Paradiese sein? Wenn Heimat wirklich etwas ist, was so untrennbar und vielschichtig mit der eigenen Biografie verbunden ist, dass es sich wie ein Teil von einem selbst anfühlt, wenn es der Platz ist, an dem man sich sicher fühlt, weil man ganz selbstverständlich hin gehört und niemand auf die Idee kommt, einem die Da-Seins-Berechtigung abzusprechen, ein Ort, der einen überallhin begleitet und zu dem man jederzeit zurückkehren kann, wenn Heimat also all das ist, dann sollte es, verdammt noch mal, ein Menschenrecht auf Heimat geben. Und zwar für jeden von uns gleichermaßen.

     

    Auch und gerade die Menschen, die ihre Heimat verloren haben oder nie eine hatten, müssen sich heimisch fühlen dürfen. Auch und gerade sie brauchen nicht nur ein Zuhause, sondern die Sicherheit, die man zum (Wieder-)Gesund-Werden haben muss.

     

    Die Forderung, den Heimatbegriff zu streichen aus der politischen Debatte, ist ziemlich unmenschlich. Nein, es ist nicht hilfreich, immer gleich aufzugeben, wenn es mal schwierig wird. Ihre Grundbedürfnisse lassen sich die Menschen nicht ausreden. Verbote führen nur zu Rückgrat-Verkrümmungen.

     

    Gerade der Heimat-Begriff muss sprachlich eingehegt werden. Um unserer Menschlichkeit willen. Wir brauchen die Debatte darüber, was die Gesellschaft tun, was sie von jedem Einzelnen verlangen muss, damit die Menschen hier nicht nur Staatsbürger sein können, sondern auch beheimatet. Ja, die Debatte mag gefährlich sein. Es geht schließlich weniger um Natur als um Besitzdenken und Verhaltensweisen. Um Dinge, die nicht tolerierbar sind. Aber wenn nicht Verhalten thematisiert wird, wird Aussehen thematisiert. Und wenn das passiert, wird aus Nationalismus Rassismus.

  • In TAZa-TUZa-Land wird es also dereinst nur noch Leute geben, die zufällig gerade da sind, seit wann, weshalb und wie ist völlig egal. Da müssen sie sich dann auch nicht mehr um Kleinigkeiten kümmern wie Atommülltransporte, Braunkohleabbau oder Dieselbetrug. Können ja am nächsten Tag wieder weg sein.

    • @Peter Meier:

      Wunderbar auf den Punkt gebracht!

      Die Unabhängigkeitsbestrebungen der Katalanen oder Schotten zeigen doch wie aktuell der Wunsch nach Heimat ist.

      Er ist meiner Meinumg nach tief in unseren Genen veranlagt

      Wenn linke Parteien dies ignorieren werden sie weiter an Zulauf verlieren.

  • Bei diesem Thema kann ich immer wieder empfehlen Tucholskys Text „Heimat“ zu lesen: http://www.textlog.de/tucholsky-heimat.html

    Ein Text auf s einer Zeit als man sich noch nicht widerstandslos die Sprache von Rechten hat nehmen lassen.

    • @Rudolf Fissner:

      Auch ich danke für dieses Zitat, weise aber vorsichtshalber darauf hin, dass wir nicht mehr 1929 schreiben und Tucholsky nicht mehr lebt. Er kann also nicht interpretieren, was er uns hinterlassen hat. Ein echtes Problem, das, wenn ich mir den Kommentar meines Mitkommentators L&O so ansehe.

       

      Nein, ich werde hier und jetzt nicht urteilen, ob L&O richtig liegt mit seinem Vor-Urteil. (In meinem Fall hat er schon oft genug verkehrt gelegen.) Ich möchte Tucholsky nur ein wenig in die neue Zeit holen. Ich möchte ihn ergänzen um die Elemente, die neu dazugekommen sind nach 1945. Würde Tucholsky heute leben, müsste er – wenn er Tucholsky bleiben wollte – vermutlich so was schreiben, wie:

       

      „Man hat sie zu berücksichtigen, wenn man von Deutschland spricht, die radikalen Linken, die FDP, die Pazifisten, people of colour und auch die Migranten, und, ja, auch jene, die sich ›national‹ nennen und nichts sind als bürgerlich-militaristisch; man hat sie alle mitzudenken, wenn ›Deutschland‹ gedacht wird ... wie einfach, so zu tun, als bestehe Deutschland nur aus den besseren Deutschen - aus "uns" nämlich.“

       

      Niemand ist ganz allein Deutschland. Die jeweils Anderen sind auch noch da. Und wenn es tatsächlich ein Recht darauf gäbe, Deutschland zu hassen, weil man es liebt, dann wären sie der Grund dafür.

       

      Übrigens: Genau deswegen glaube ich, dass Tucholsky, der große, kluge Menschenfreund, sich in diesem einen Punkt geirrt hat. Nein, Hass ist keine Lösung. Auch und schon zweimal nicht, wenn er sich auf die Liebe beruft.

      • @mowgli:

        Wo schrieb Tucholsky, dass Hass eine Lösung sei? Wo schrieb er platt einfach nur vom „Jeweils Anderen“ mit der Licence to hate. Tucholsky Standpunkt und Heimatbegriff ist sicherlich nicht jener, den die Völkischen seinerzeit vertraten.

    • @Rudolf Fissner:

      Ja. Sicher - das "Tucho" - ;)

      Kurt Tucholskys pur.

       

      (ps nach allem aber - was bisher so von

      Ihnen zu lesen stand & da so steht - wa! Wage ich aber zu bezweifeln, ob sie ihn richtig verstanden haben & 's nich doch Vielmehr ein feines Eigentor ist - hm¿!;)

      Anyway - Danke für's Zitat.

      • @Lowandorder:

        Habe Sie es noch nicht verwunden, dass ich ihre Darstellung von Politikern als geldgierige Kaste schlicht für POPOlismus hielt?

        • @Rudolf Fissner:

          Was ist an dieser Darstellung denn falsch?

          ...

          Findet sich z.B. schon in Milovan Djilas: "Die neue Klasse" aus den 50er-Jahren - bis heute ein Klassiker. Der Mann war selbst Politiker, Philosoph und Kommunist. Zur Lektüre empfohlen!

          • @Hartz:

            Öhm ... ??? ... Zitat:

             

            Die "neue Klasse" ist für Djilas "die Gesamtheit der Mitglieder der Kommunistischen Partei, die in einem Lande zur Macht gekommen ist". Er definiert sie aus eigener Erfahrung als "ausbeuterische Besitzklasse". (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41758237.html)

          • @Hartz:

            Feines Stichwort - Feines Teil -;)

             

            ~~ Entwendete" es dem Vater meiner Freundin -

            Dem es Mitte der 60er als Unterrichtsstoff -

            Antikommunismus - für seine Polizeischüler diente - dem Herrn Polizeioffizier - gegen den wg

            "Partisanen-Erschießungen"ermittelt wurde.

            Als der Spiegel noch nicht - wohl dank Rudolf Augstein & seiner/der SD-Leute in seinem Sturmgeschütz - Noch nicht über das

            PolBtl. 101 Hamburg & ihre Untaten hinter den Linien der Wehrmacht & der Waffen-SS berichtet hatte. Das erst Anfang der 70er. & später zu allen übrigen.

            Da waren die Heimatvertriebenenverbände noch voll im Saft & Er - ärgerte sich nur -

            Weil er wg der Ermittlungen nicht befördert wurde. (klassisch " War da nicht - Nicht in dem Abschnitt - Hatte Urlaub - Namensverwechslung usw usf ).

            Kalter Krieg halt.

        • @Rudolf Fissner:

          Ach Gottchen -

           

          Die Hunde & die Karawane

          &

          Der Hund & die Hose!

          &

          Ablenkung als Versuch. But.

          's Mowgli hat da schon - doch doch -;)

          Feines angemerkt. Danke.

          &

          Popeln Sie ruhig weiter!

          Nu. Wie sagt's derb Volkers Mund - ;)

          "Wer andern in der Nase polkt -

          Hat selbst nix drin!"

          So jet halt.

          • @Lowandorder:

            „Nase polk“ ... gehst jetzt weiter mit Popellismus? (–;

            • @Rudolf Fissner:

              Nö. "Wir sind, was volkt"

               

              by Martin Buchholz - kam gut rüber!;))

  • Jau. Wenn sich die schwatz-grünen Leichtmatrosen weiter so leichtfertig - eingedenk des "…es trinken die Matrosen von all den Spirituosen…"

    mit braunem Jamaika-Rum die Kante geben - Sei diesen Landratten das Gedicht eines alten Fahrensmanns

    Ins Stammbuch geschrieben:

     

    "Wenn sich mein Affe und mein Kater

    Guten Morgen sagen -

    Der eine kratzt und beißt -

    Der andre faucht und spuckt -

    Dann hab ich ein Gefühl im Magen

    Als hätt ich eines Landbriefträgers

    Fuß verschluckt."

     

    Danke Herr Hans Gustav Bötticher.

    Ahoj & Na dann Prost! Ob's nützt -

    Steht auf nem and'ren Blatt.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      "Danke Herr Hans Gustav Bötticher."

       

      Warum so verschlüsselt? So kenn doch keiner den Joachim R...

      • @571 (Profil gelöscht):

        Sprachen Sie nicht grad anderenorts von Ködern¿;))

         

        Sie für Ihr's -

        &

        Ringelnatz - meint ein jeder zu kennen.

        & so&Däh.

        Stutz - ? - ~> have a look at ~>

        &

        Das - Einem Lerschen beibiegen?!!

        "Herr - wirf - Himmel & …zugenäht!"

        Gern. Dannichfür!;)) &

        Jetzt etwas Musik!;)

        FeinFun&Fin.

    • @Lowandorder:

      wenn man son zeug von sich gibt muss der kater schon sehr gross sein

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Georg Schmidt:

        War ja für mich und ich habe verstanden.

         

        & @LOWANDORDER:

        Bin immer wieder erstaunt, wie aufmerksam und tiefgründig Sie anderer Leute Senf analysieren, alle Achtung (militärischer Begriff)...

        • @571 (Profil gelöscht):

          klassische Deformation professionell - ;)

           

          Aber ohne war mein Job hinterm - Tresen nicht zu machen &! bis heute -

          Kannste nicht just in time free instant Musik spielen!;))

          &

          Aber auch mal so im Ernst -

          Mein Ältester sprang mal mit schon gut

          Über 30 a balconia wutentbrannt hoch:

          "Hör auf - mir in den Kopf zu gucken!"

          kurz - im Sozialen ne Gratwanderung!

          Ansonsten - Schon als KDV-Richter - Ausgemustert!;))

  • So langsam aber sicher wird es hier in Deutschland aber sehr konfus!

    Heimat ist da, wo man sich wohl fühlt, sein zu Hause hat, wo einem die Familie und die Nachbarn nahe stehen, nicht dort wohin sich einige Politiker hin schwafeln!

     

    Heimat ist für mich das Mehrfamilienhaus in dem ich mit meinen Kasachischen Nachbarn friedlich nebeneinander Lebe, wo ich mein Kind allein aufziehe, trotz aller Nachteile für Alleinerziehende, abends reden wir Nachbarn, eine Kasachische Frau, ein Bundeswehrsoldat, eine sehr junge Mutter, ebenfalls Alleinerziehend, ein Hartz IV Empfänger und ein Türke aus der Nebenstraße über unser Tun am vergangenen Tage.

    Wir reden über unsere Herkunft oder unsere Brauchtümer oder einfach über unseres nächstes Grillen.

    Keiner hat irgend welche Vorurteile dem anderen gegenüber und wir alle reden natürlich auch über die Politik in unserem Land, in dem wir bis jetzt noch ohne Probleme so Leben können wir uns das so vorstellen.

     

    Alle, wir Nachbarn, sind uns einig uns nicht von der AFD ins Bockshorn jagen zu lassen, in dem wir uns irgend einen Begriff wie z.B. Heimat verunglimpfen lassen.

    Auch wenn die Grünen jetzt anfangen Begriffe, welche vermehrt von der AFD benutzt werden, wie Heimat, ins negative zu ziehen, werden wir uns unsere kleine Heimat nicht schlecht reden lassen!!!

  • Wie verbohrt und politisch krankhaft engstirnig muss man sein um den Begriff „Heimat“ derart zu instrumentalisieren!

    • @Alexas Alexander:

      Wie meinen Sie das?

    • @Alexas Alexander:

      Haben Sie den Kommentar gelesen?