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Kommentar Donald Trumps AusfälleTrumps schreckliche Saat

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Donald Trump wird die Wahl wohl verlieren. Bei seinen Hardcore-Anhängern könnte dann die Gewalt, die er jetzt rhetorisch sät, zur Reife kommen.

Ist nicht so gemeint: Donald Trump tut so, als würde er mit einem Gewehr schießen Foto: dpa

F ür die US-Republikaner muss es sich derzeit anfühlen, als säßen sie in einem Zug, der mit 150 Sachen auf eine Betonwand zurast. Die Bremsen funktionieren nicht, aussteigen geht nicht, und der Lokführer lacht sich eins. Immer wenn alle Welt denkt, Präsidentschaftskandidat Donald Trump könne sich nicht noch unmöglicher verhalten, überzeugt der vom Gegenteil. Und die Republikaner haben keine Chance, ihn aufzuhalten.

Seine Umfragewerte sinken von Tag zu Tag, die seiner Konkurrentin Hillary Clinton verbessern sich im gleichen Maße. Wenn es so weiterginge – um das zu pro­gnostizieren, ist es allerdings noch viel zu früh –, stünde die „Grand Old Party“ im Kampf ums Weiße Haus vor einer Niederlage historischen Ausmaßes.

Trumps glühendste Anhänger können auch seine größten Entgleisungen nicht schrecken. Für sie ist jeder Bericht über die Ausfälle ihres Kandidaten nur eine Bestätigung ihrer Weltsicht: Das Esta­blish­ment und die kontrollierten Mainstream-Medien schließen die Reihen, um den einzigen Kandidaten abzukanzeln, der sich traut, der Political-Correctness-Diktatur die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Eine Parallelwelt, deren Denkmuster sich permanent selbst bestätigen.

Nur: Selbst unter jenen, die Donald Trump wählen wollen, ist nur ein Teil derartig überzeugt. Rund die Hälfte derer, die in Umfragen angeben, für Trump stimmen zu wollen, geben dafür als Hauptgrund an: Hillary Clinton. Umgekehrt wollen 40 Prozent aller Clinton-Wähler sie nur Trumps wegen wählen. Das heißt aber auch: Selbst die, die zur Wahl gehen, setzen keine Hoffnung in eine zukünftige Regierung der USA.

Schon zu Beginn der Kandidatenauswahl im Frühjahr 2015 war zu ahnen, dass das ein besonderer Wahlkampf werden würde. Dass es so schlimm werden könnte, hat wohl niemand geahnt. Theoretisch könnten die Trump-Fehltritte sogar einen heilsamen Prozess der Verständigung über politische Sprache und Respekt anstoßen.

Vermutlich aber passiert das Gegenteil: Donald Trump wird die Wahl klar verlieren, die Welt inner- und außerhalb der USA wird erleichtert aufatmen – und für seine Hardcore-Anhänger wird damit das politische System jede Legitimität verloren haben. Die Früchte der Gewalt, die Trump gerade mit seiner Rhetorik sät, könnten erst nach seiner Wahlniederlage richtig reifen.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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45 Kommentare

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  • Die Wähler bewerten die Regierung anhand der Positiva die sie für die Wähler bringt. Unter Obama bröckelte die Mittelschicht finanziell und sozial ab. Das förderte Trump und Sanders. Clinton wird im Falle eines Wahlsiegs daran gemessen werden. Nicht an dem Geschwätz von Herr T. von Vorgestern.

  • ich fürchte nach wie vor, dass Trump die Wahl gewinnen wird.

    mit Putin, Orban, M LePen, der FPÖ und Chavez und Assad im Bunde.

    • @nzuli sana:

      und dem Chavismus auch nach seinem Tod meine ich.

  • Wenn die Wahlen einen Unterschied machen könnten, würden sie nicht stattfinden!

    • @Muff Potter:

      Die profunde Ausrede der Nichtwähler und anderer Drückeberger.

    • @Muff Potter:

      Falsch! Wahlen, die keinen Unterschied machen können, sind gar keine.

      • @Rainer B.:

        Wähler, die keine Unterschiede mehr bei Parteien sehen oder keine Parteien aufstellen, die den gewissen von Ihnen gewünschten Unterschied vertreten, ist auch nicht mehr zu helfen.

  • "Selbst die, die zur Wahl gehen, setzen keine Hoffnung in eine zukünftige Regierung der USA." - Ein bedenkenswerter Satz. Hinsichtlich der demokratischen Legitimiertheit jeder künftigen US-Regierung, aber auch der Herrschaftsform der USA überhaupt. Trotz bemerkenswerter freiheitlicher und demokratischer Traditionen (auf Kosten der Indianer und Afroamerikaner) sind die USA vor ca. 100 Jahren in die Fänge einer Oligarchie der Reichen geraten. Seitdem wird deren Politik gemacht. So wird es auch diesmal sein. Trump wird mit Inbrunst von den etablierten Medien zum Popanz aufgebaut. Warum eigentlich? Denn was wird, nüchtern betrachtet, passieren: Gewinnt Hillary Clinton, werden die USA ihre imperialistische Expansionspolitik fortsetzen, bei bescheidenen Fortschritten im Inneren (Fortführung von Obamacare als Clintoncare, usw.). Gewinnt Donald Trump, wird diesem von den Lobbies der Kriegs- und Energieindustrien schnell klargemacht werden, daß sein - zumindest heute propagierter - Isolationismus zu gewaltigen Profiteinbußen führen würde. Am Ende wäre sein eigenes Kapital betroffen. Es würde also auch ähnlich weitergehen, wie bisher. Vielleicht mit anderem, "rabiateren" Stil - aber der "Stil" hat noch nie etwas an den Fakten geändert. Bill Clinton konnte als US-Präsident so wunderbar mitleidig gucken, die imperialistische Politik hat er jedoch ebenso fortgesetzt. US-Präsidenten haben wenig Gestaltungsspielraum - das sollte seit JFK, den der Tiefe Staat der USA ermorden ließ, eigentlich allen klar geworden sein. Ein Tiefer Staat, der bis heute aktiv ist im Interesse der US-Oligarchie. Mir ist klar, daß dies alles selbstverständlich bloß haltlose Verschwörungstheorien sind. Aber wie das mit Theorien so ist - sie erklären sehr gut die gegenwärtige Lage der Menschheit. Ich gebe mich übrigens keinen Illusionen hinsichtlich anderer Imperien hin: China wartet schon auf die Ablösung. Immerhin scheinen sie andere Methoden des Machtgewinns zu haben - Kriege gehören bisher nicht dazu.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Für eine Verschwörungstheorie doch einigermaßen sachlich. Die Präsidentschaftswahl, glaube ich auch, vermittelt dem niederen Bürger, er hätte etwas zu entscheiden. Dahinter steht eine Macht-Maschinerie wie ein Fels in der Brandung. Davon wird jeder President bis zur Gesichtslosigkeit gezüchtigt oder aber zu Fall gebracht.

  • "Donald Trump wird die Wahl wohl verlieren."

    Bloomberg-Umfrage Anfang August:

    Clinton verliert 5% von 49% auf 44%.

    Trump gewinnt 3% von 37% auf 40%

    (jeweils im Vergleich zum Vormonat)

    Es bleibt also spannend.

    • @jhwh:

      Clinton liegt in allen großen (täglich messenden) Umfragen vorne, zum Teil mit zweistelligem Vorsprung.

      http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/us/general_election_trump_vs_clinton-5491.html

       

      Am 27. Juli lag Trump noch knapp vor Clinton, doch dann hat er Eltern eines im Irak gefallenen Soldaten beleidigt, die Waffennarren, wenn auch nur halbherzig, zu einem Attentat auf seine Kontrahentin aufgefordert und Obama und Clinton die Gründung des IS unterstellt. Mehr Gaga geht nicht.

       

      Jetzt behauptet er, eine Niederlage würde ihm nichts ausmachen, er nähme dann halt erstmal einen langen Urlaub.

       

      Als ob die Präsidentschaft etwas anderes für ihn gewesen wäre...

  • Bei manchem drückt Trump mit der Äußerung auf den richtigen Knopf; Ob bewusst oder unbewusst. Beides disqualifiziert ihn für das Amt.

  • Jedes Land bekommt den, den es verdient (und eben vorher wählt). Beispiele gibt es genug: Deutschland, Italien, Türkei usw

    • @AberHallo!:

      Jedes Land bekommt den, den es wählt? Unsinn! Wer nicht wählt, verhindert auch nichts.

       

      Etwa die Hälfte aller Wähler geht schon gar nicht mehr zur Wahl. Zumindest dann nicht, wenn es nicht mindestens einen Kandidaten oder eine Kandidatin gibt, von dem oder der seine jeweiligen Lieblingsmedien ihm den Weltuntergang versprechen. Die andere Hälfte ist abgrundtief gespalten.

       

      Der Sieger gewinnt heutzutage bereits dann, wenn er ein Drittel aller Wähler hinter sich bringen kann (Merkel). Wie er oder sie das anstellt, ist völlig egal. Positive Erwartungen hat ohnehin kaum noch ein Wähler. Was auch kein großes Wunder ist, wenn die Gewählten (sog. Establishment) anschließend für mehrere Jahre erkennbar (fast) ausschließlich eigene Interessen und die ihrer Gönner vertreten.

       

      Wir haben ein ernsthaftes Problem mit unserer Demokratie, scheint mir. Schon vor ein paar Jahren hätte ich mir dringend gewünscht, dass das Konzept überarbeitet wird, nach dem wir wählen. Es sollte möglich sein, Kandidaten abzuwählen, die kein positives Konzept haben. Das aktuelle Konzept ermöglicht lediglich die Wahl des kleineren Übels. Das kleinere Übel allerdings ist unter den gegebenen Bedingungen (Machtverteilung in der Phase zwischen den Wahlen) so groß, dass es eigentlich auch schon nicht mehr wählbar ist.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Vielleicht könnte man die Parteien abschaffen und nur noch unabhängige Kandidaten in einen viel größeren Bundestag mit viel kleineren Wahlkreisen wählen, die sich dann im Bundestag zu Koalitionen zusammenfinden, in welchen sowas wie der Fraktionszwang verboten ist (müsste er m.E. ohnehin sein, denn der Volksvertreter ist seinem Gewissen verantwortlich, nicht seiner Partei). Keine Kanzlerkandidaten mehr, kein Wahlkamp nach heutigem Muster mit aussagelosen Plakaten und unhaltbaren Wahlversprechen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Wirklich ein vernünftiger Gedanke unter all dem Mainstream-Wiedergekäue, das an der gegenwärtigen schlechten Form der Demokratie hängt wie der Alkoholsüchtige an der Flasche. - Übrigens: Warum wohl? Nur aus Bequemlichkeit, nichts ändern zu wollen - oder aus Kalkül? Eine Demokratie, in der Konzerne und nicht die Volksvertreter bestimmen, ist keine. Es ist eine demokratisch camouflierte Oligarchie. (Wovon die Geschichte der Demokratie übrigens nur so wimmelt: vom "demokratischen" Sklavenhalterstaat Athen bis zur oligarchischen "Republik" Venedig.)

        • @849 (Profil gelöscht):

          Räterepublik ? Gute Idee !

          • @lions:

            Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund.

  • "Vermutlich aber passiert das Gegenteil: Donald Trump wird die Wahl klar verlieren..."

     

    Clintons "Wahlprogramm" besteht darin, Trump Dinge zu unterstellen, die er nicht gesagt hat. Der heutige Tag hat das wieder deutlich gemacht. Ich habe aber so meine Zweifel, ob das Monate lang funktioniert. Zumal das Steh-auf-Männchen Trump ihr nicht nur Worte, sondern Taten vorwerfen kann.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Stimmt, Taten sind entlarvender als Worte. So ein Friedensnobelpreis z.B. ist schließlich auch nur ein Wort.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Trump ist es der lügt, wenn er z.B. Clinton die Abschaffung des 2nd Amendments unterstellt. Das hat sie nämlich gar nicht im Programm.

       

      Trump belügt seine Anhänger von vorne bis hinten, das scheint sein einziges Stilmittel im Wahlkampf zu sein. Jetzt hat er bei einem Auftritt in Florida behauptet, Obama und Clinton hätten "den IS gegründet". Das ist nicht nur schlechter Stil, das ist glatte Verleumdung.

       

      Der Ex-Chef der CIA unter George W. Bush meinte, jeder andere säße für solche wirren Behauptungen bereits hinter Gittern. Und da bezog er sich "nur" auf die unzweideutigen "Zweideutigkeiten" bei seiner Aufforderung, Clinton in Heckenschützenmanier zu erledigen.

       

      Auch das deutsche Auswärtige Amt warnt nun - erstmalig in der Geschichte der Bundesrepublik - davor, Trump zum US-Präsidenten zu wählen. Dies ist ein einmaliger Vorgang, weil Regierungen sich nicht so hochoffiziell in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einmischen.

       

      Aber bei einem solchen unqualifizierten Kandidaten wie Donald Trump, der nicht nur ein Esel, sondern ein Lügner, Heuchler und Brandstifter, ein verbaler Amokläufer und latent rassistischer, sexistischer und islamophober Rechtspopulist ist, sahen sich wohl selbst die obersten Diplomaten des Landes gezwungen, eine Ausnahme von ihren eisernen Regeln zu machen.

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Clintons "Wahlprogramm" ?? Vielleicht sollten Sie selber mal ein wenig (!) nachdenken. Am heutigen Tag wurde von allen Leuten, die nur geringfügig denken können erkannt, dass dieser Mann extrem gefährlich ist. Das hat mit Clintons Wahlprogramm nichts, gar nichts zu tun.

      • @1714 (Profil gelöscht):

        "Vielleicht sollten Sie selber mal ein wenig (!) nachdenken."

         

        Das tue ich ständig. Es bedeutet aber auch, nicht einfach nur Verleumdungen nachzuplappern. Ließt man sich Trumps Bemerkungen zum 2. Verfassungszusatz auf einer Wahlkampfveranstaltung im Original durch, so gehört schon eine Menge Paranoia dazu, daraus einen Mordaufruf abzulesen. Clintons Wahlstrategie besteht darin, solche Verdrehungen in die Welt zu setzen. Ein richtiges Wahlprogramm hat sie, außer ein paar Plattheiten, nicht, so dass sie einfach auf Verteuflung des Gegners setzt.

         

        Nur um Irrtümern vorzubeugen. Ich halte den 2. Verfassungszusatz für absolut nicht zeitgemäß und die NRA für eine gefährliche Organisation. Aber sie ist in den USA anerkannt und natürlich ist es erlaubt, im Wahlkampf um die Stimmen ihrer Mitglieder zu werben.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Dafür, dass Sie das "ständig" tun, kommt aber verdammt wenig dabei heraus.

           

          Trump ist nicht so blöd, direkt zum Mord aufzurufen. Allein das, wie ich meine bewußte, Offenlassen von Interpretationsspielraum in dieser Angelegenheit ist inakzeptabel.

           

          Diese übelriechende Geschichte nun Clinton und ihren Wahlkampfstrategen anhängen zu wollen, zeugt nicht nur von schlechtem Geschmack, sondern von tatsächlicher völliger Unkenntnis über die Reaktionen im ganzen Land - und gerade von bisherigen Anhängern Trumps.

           

          So eine verdrehte Behauptung ist wirklich nichts als realitätsverleugnende Heuchelei. Schauen Sie mal ein paar amerikanische Newssendungen und bilden Sie sich etwas, bevor Sie hier wieder einen solch unterirdischen Auftritt hinlegen.

          • @cursed with a brain:

            "Allein das, wie ich meine bewußte, Offenlassen von Interpretationsspielraum in dieser Angelegenheit ist inakzeptabel."

             

            Es ist praktisch unmöglich, solche Fehlinterpretationen auszuschließen. Wenn jemand bewusst sucht, kann er in alles böse Dinge hinein interpretieren. Letztlich müsste er Schweigen, um einen solchen "Interpretationsspielraum" zu vermeiden. Allerdings würde ihm das bestimmt auch noch entsprechend ausgelegt.

             

            PS: Sie haben Ihre Bildung aus amerikanischen Newssendungen? Das erklärt einiges.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Sie wissen selbst, wie haltlos und verlogen Ihre "Argumentation" tatsächlich ist. Hören Sie einfach auf, sich selbst und anderen etwas vorzumachen.

               

              Trumps Geschichte lautete: "Liebe Waffenbesitzer, Ihr habt doch Eure Knarren aus dem vornehmsten Grund, den ein freier Amerikaner nur haben kann, nämlich um Euch damit gegen die jederzeit drohende Staatstyrannei zur Wehr zu setzen. Ihr wisst genau, mit Clinton als Präsidentin wird diese Tyrannei auch Realität, und sie will Euch deshalb als erstes Eure Eier abschneiden, indem sie Euch, meine lieben, heldenhaften Garanten und Verteidiger des wahren und freien Amerikas, als Kriminelle abstempelt und Euch Eures Schutzes nicht nur vor dem tyrannischen Staat, sondern auch vor allen anderen da draußen, den echten Verbrechern, den schwarzen Gangs, den Latinos und den gottlosen Muslimen, deren aller heimliche Freundin sie ist, beraubt. Wollt Ihr Euch das tatsächlich gefallen lassen? Überlegt mal, ich kann da nichts mehr für Euch und Eure Familien, Eure unschuldigen, kleinen Kinder tun, aber wollt ihr es wirklich erst soweit kommen lassen? Noch könnt Ihr Euch selbst verteidigen, Ihr dürft es, es ist Euer gutes, gottgegebenes Recht und eigentlich sogar Eure Pflicht als gute Christen und Ameríkaner. Amerika braucht Euch jetzt und Amerika zählt auf Euch. Lasst uns nicht im Stich und unternehmt das Richtige. Gott ist auf Eurer Seite. Amen."

               

              Wer genau hinhörte, konnte es vernehmen.

              • @cursed with a brain:

                Viel einfacher.

                 

                "Wenn Clinton gewählt wird, nimmt sie euch die Knarren weg. Also wählt mich, dann passiert das nicht."

                 

                Es war nämlich ein Wahlkampfauftritt, keine Mafiaversammlung.

                 

                Allerdings zeigen Ihre Einlassungen, dass Sie lieber auf Ihre blühende Fantasie, statt auf Logik setzten. Damit erübrigt sich eine weitere Diskussion.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Wenn er das hätte sagen wollen, hätte er es auch getan. Aber das wäre eben viel zu unspektakulär, schlicht "zu brav" für einen selbsternannten "Tabu-Brecher" gewesen.

                   

                  Allerdings zeigen ihre Einlassungen, dass Sie lieber auf Ihre krude Mischung aus blinder Naivität gegenüber einem rüpelhaften Trottel und einem ebenso infantilen paranoiden Verschwörungsgebrabbel gegenüber den "pösen Eliten", statt auf Logik setzen.

                   

                  Damit erübrigt sich in der Tat jede weitere Diskussion.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @cursed with a brain:

            "Trump ist nicht so blöd, direkt zum Mord aufzurufen. Allein das, wie ich meine bewußte, Offenlassen von Interpretationsspielraum in dieser Angelegenheit ist inakzeptabel."

             

            Eben: Sie meinen bloß, haben aber nichts in der Hand oder im Kopf als ihre Meinung, auf deren Grundlagen Sie im Verein mit anderen Informationen, die sie über Trum haben, ihre Schlüsse ziehen. Es sind diese anderen Informationen, die Sie dazu bringen, ihm zu unterstellen, er würde Clinton gern ermorden lassen, nicht aber der Wortlaut, aus dem dies in keiner Weise hervorgeht.

             

            Sie verfahren also nach dem Muster: da der Typ sonst ein Populist und Lügner übelster Art ist, traue ich ihm auch zu, andere zu Morden anzustacheln. Das halte ich zwar auch für eine nicht vollkommen unplausible Interpretation, aber da ist schon eine Grenzlinie überschritten, die man nicht ohne deutliche Aussagen überschreiten sollte.

             

            Es geht m.E. nicht an, anderen Menschen dergleichen böswillig zu unterstellen. Wenn einer ins Blaue hineinredet, wie das bei der inkriminierten Passage offenbar der Fall war, hat er ein Anrecht darauf, von solchen Unterstellungen verschont zu bleiben. Wer meint, er könnte in solchen Fällen hingegen sein "Gefühl" zur Grundlage einer bloßen Meinung machen, begibt sich in eine sehr ungute Gesellschaft. Man stelle sich bloß einmal vor, man würde dergleichen zur Maxime des Handelns machen.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Meine persönliche Einschätzung bezieht sich lediglich auf das "bewußt".

               

              Dass Trump etwas offen liess, also nicht aussprach, um sich nicht strafbar zu machen, obwohl ALLE genau wußten, was er meinte, dieses Faktum obliegt nicht meiner persönlichen Wahrnehmung, das haben selbst seine Anhänger sofort verstanden.

               

              Leugnen ist da zwecklos.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @cursed with a brain:

                Es ist 1. kein Faktum und 2. obliegt "es" sehr wohl Ihrer persönlichen Wahrnehmung, weil das, was Sie und andere interpretieren, aus dem Wortlauft nun einmal nicht abzuleiten ist. Er könnte ebensogut gemeint haben, die Leute sollten auf die Straße gehen für ihre "Verfassung". Dass er Ihre Deutung in Kauf genommen hat, mag ja sogar sein. Aber das entbindet einem stringent denkenden Menschen nicht von der Kritik an derselben. Und dann bleibt eben nichts übrig als entweder Trumps dummes Geblubber ins Blaue hinein oder eine bewusst lancierte Doppeldeutigkeit. Dingfest kann man ihn so oder so nicht machen. Und deshalb sollte man das auch tunlichst unterlassen. Mich erinnert das ganze an den "wunderbaren Neger" des bayrischen Innenminister Herrmann. Hätte, sagen wir, Cohn-Bendit das gesagt, würde man es wohl als Bonmot aufgefasst haben. Sagt es Herrmann, ist er ein Rassist. Dieses Vorgehen beim Erzeugen öffentlicher Meinung folgt dem Leitsatz "in dubio contra reo". Und das ist sehr gefährlich für den Diskurs und die Demokratie.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  1. Es ist und bleibt ein Faktum und

                  2. das tut es eben gerade nicht.

                   

                  Selbst Trumps Anhänger haben in großer Zahl die Wahrnehmung nicht geleugnet, weil sie noch einen Rest ethischer Werte und Überzeugungen besitzen, sowie über genügend Rückgrat verfügen, sich zu diesen zu bekennen.

                   

                  Leider mangelt es hierzulande einer nicht unerheblichen Zahl ebenso an Respekt, wie auch an Rückgrat und einem Minimum an Ethik.

                   

                  Sonst hätten wir ja nicht die AfD.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Ließt man sich Trumps Bemerkungen zum 2. Verfassungszusatz auf einer Wahlkampfveranstaltung im Original durch, so gehört schon eine Menge Paranoia dazu, daraus einen Mordaufruf abzulesen."

           

          Mehr als Paranoia. Das ist absichtliche Verlogenheit und die Presse, auch die deutsche, macht dabei mit.

           

          Für die heutige Zeit typisch ist, dass man im Grunde nichts mehr sagen darf, was nicht von irgendwem potentiell als gegen die immaginierte Gemeinschaft von gleichgeschalteten Nichtdenkern und PC-Ideologen "falschgenommen" werden kann.

           

          Diesem Umstand verdankt sich Trumps Erfolg: er labert einfach drauf los und scheißt sich nix. Diesem Umstand verdankt sich auch der Erfolg der AfD, die dem Volk auf's Maul schaut und sich gegen die "Lügenpresse" wendet, in der kein Diskurs stattfindet und die stattdessen Verlautbarungen der Obrigkeit verbreitet.

           

          Leider hat die AfD in diesem Punkt nicht Unrecht: wir führen schon lange keinen Diskurs mehr, sondern erzeugen eher eine Stimmung, die an Hexenjagden erinnert, wenn es mal eine abweichende Meinung gibt, die der Religion obrigkeitlich verordneter PC nicht in den Kram passt.

           

          Erst wenn wir den Diskurs wieder lernen, können wir aber solchen Schwachmaten wie Trump oder jenen von der AfD Paroli bieten. So aber kaufen sie den Demokraten das kleine Rest an Schneid auch noch ab, das diesen geblieben ist.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Die einzigen "Gleichgeschalteten" sind die dummen Schafe, die den Trumps, Petrys, Gaulands, Bachmanns, Festerlings nachlaufen und was von "PC-Ideologen", "Lügenpresse" und "Weltverschwörung" blöken.

            • @cursed with a brain:

              Jeder der sich also nicht im Strom bewegt, ist also ein dummes Schaf? Eine weit verbreitete Meinung unter Leuten, die einfach nur die "offizielle" Meinung nachplappern.

               

              Für Sie ist es völlig unverständlich, dass jemand die Art kritisiert, wie Dinge "interpretiert" werden. Trump hat schon so viel Unsinn geredet, dass man eigentlich nichts dazu erfinden müsste. Clintons Team tut aber genau das. Sie hat einfach Angst dass die Leute erkennen, dass er das kleinere Übel ist. Sie hat ihre "Fähigkeiten", neue Konflikte anzuheizen, hinreichend unter Beweis gestellt. Das muss ich nicht noch 4 Jahre haben. Da probiere ich es lieber mit Trump. Sanders wurde ja mit Erfolg ausgebremst.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sie bewegen sich ja nicht "gegen den Strom", sie rotieren lediglich in einem Strudel um den eigenen Nabel.

                 

                Die dummen Schafe sind die, die sich von den Genannten zur Schlachtbank führen lassen im Glauben, zum Mittag gibts saftigen Salat für alle.

                 

                Die ersten, die auf Trumps Entgleisung mit verständlicher Empörung reagiert haben, waren konservative Medien und die ersten Personen die sich distanziert haben, waren namhafte Republikaner.

                 

                Dieses ganze Geseiere über "Clintons Team" ist doch nur plumpe Augenwischerei. Die Demokraten haben sich erst mit Abstand und eher moderat geäußert, da war das Thema aber schon längst in aller Munde.

                 

                Und dieses ewig beleidigte "Mimmimmimmi, ich hab den Sanders nicht gekriegt, jetzt stampf ich mit dem Fuß auf und will 4 Jahre blankes Chaos!", das klingt nun auch nicht gerade erwachsen.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Sie hat ihre "Fähigkeiten", neue Konflikte anzuheizen, hinreichend unter Beweis gestellt. Das muss ich nicht noch 4 Jahre haben. Da probiere ich es lieber mit Trump."

                -----

                Sehr gut nachvollziehbar.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @cursed with a brain:

              Genau aus dieser Geisteshaltung nährt sich die AfD und das ganze andere Gesocks in ihrem Fahrwasser. Aber das schnallen natürlich jene nicht, welche die Wahrheit und Weisheit mit Löffeln gefressen haben und nicht bemerken, dass wir eine weitaus weniger freie Gesellschaft sind, als wir uns das gerne einbilden: jene, die immer gleich schreien und mit den Fingern zeigen, wenn jemand auch nur eine "verdächtige" Vokabel benutzt, obwohl sie selbst sehr oft just an jener Ungeisteshaltung partizipieren, die sie gerne durch ihr Geschrei mundtot machen wollen. Die Trumps, Petrys, Bachmanns usw. sind Symptome des allgemein um sich greifenden Autoritarismus, nicht dessen Ursache.

              • @849 (Profil gelöscht):

                Sie verkörpern hier die Unwerte der AfD mit Ihrem "der wird doch noch mal was andeuten dürfen".

                 

                Nein, wird er nicht.

                 

                Nicht auf diesem ekelerregenden Niveau. Und wenn er Grenzen trotzdem meint überschreiten zu müssen, dann wird er auch die Konsequenzen tragen dürfen. Genauso, wie eine Frau Petry ("Schiessbefehl auf Flüchtlinge jetzt!"), Frau von Storch ("aber Frauen und Kinder nicht vergessen"), Herr Gauland ("Boateng kenn ich nicht, aber als Schwarzer, Islamist und Ausländer will bestimmt keiner neben ihm wohnen") oder Gedeon ("der Jude ist der innere Feind Europas, das ist kein Antisemitismus sondern Fakt"), und all die anderen.

            • @cursed with a brain:

              Gut zusammengefasst!

  • Das Problem ist nicht DER Irre, sondern DIE Irren...

    • @Mitch Miller:

      Die gab´s aber auch schon vor dem Kanidaten Trump. Bzw. eigentlich gibt´s den Kandidaten Trump nur WEGEN der Irren.

  • Na ja, es gab schon mal einen Irren (wenn man es mal kurz so sagen darf), der an die Macht kam, durch demokratische Wahlen, vor einiger Zeit in Deutschland. Der war klar brutal, gehässig, gewaltlüstern und hat auch keinen Helh daraus gemacht und sich auch einen gelacht dabei. Wehret den Anfängen, liebe US-Amerikaner!

    Mir graults...

    • @CV:

      Nein, du meinst wahrscheinlich George W. in den USA...

    • 1G
      12239 (Profil gelöscht)
      @CV:

      Meinst du Helmut Kohl?