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Herr Johnson, Sie vergessen: Cameron hat durch sein Verhalten NACHDEM es rauskam das was war die Probleme verursacht.
Er ist ein Dauer-problemfall weil er bisher IMMER erst redet und danach denkt.
Herrn Johnson stimme ich hier zu: Aufmerksam sollte auf Strukturen und Trends in diesem "Geschäft" der Steuervermeidung gemacht werden, weniger auf Einzelpersonen, wie hier auch noch (weitgehend) unzutreffend. Nachdenklich machen dann solche Meldungen: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/04/07/steuer-oase-millionaere-aus-aller-welt-verlagern-vermoegen-in-die-usa/
Wenn der Platz unterm Kopfkissen für die viele Kohle zu klein geworden ist, muss man sie früher oder später halt woanders bunkern, wo sie dann auch jeder gut finden kann. Man ist ja schließlich nicht irgendein mittelloses Hemdgerüst im Wind, gell.
Also damit alle Zufrieden sind.
Putin selber hat nichts mit Panama zu tun - ein "enger Freund" steht auf der Liste.
Nun sind enge vermögende Freunde von mächtigen Politikern (vgl. Wulff) immer anrüchig.
Genauso wie Offshore-Konten überhaupt anrüchig sind.
Wenn der Artikel stimmt - und davon geh ich aus - ist das logisch, nachvollziehbar und legal was Cameron gemacht hat. Sah anrüchig aus ist es aber nicht.
Bei Putins Freund weiß ich das nicht, und es juckt mich auch ehrlich gesagt nicht was die Russen in Russland machen, vielleicht würde ein sachlicher Artikel wie dieser da helfen.
Meine persönliche Einschätzung ist allerdings das vielen hier das nicht gefallen wird was sie dann lesen würden.
Es wäre vielleicht überhaupt das Beste jeden Einzelnen sich gut anzuschauen - ich bin sicher man findet Ehrliche und schwarze Schafe - aller Nationalitäten und aller politischen Einstellung.
Nun gut, wer natürlich allein die Tatsache dass jemand Vermögend ist als schlecht hinstellt ist ist für diesen Unterschied wahrscheinlich blind.
Aber zumindest mal wieder ein anderer Populismus als die Dauerplatte aus dem Freital - wenn auch mit einer erstaunlich ähnlich klingenden Melodie.
Langsam wird es schwierig, die ganze Geschichte mit den panamaischen Papieren zu verstehen.
Erst werden sie, illustriert mit Putin Bildern, als sensationelle "Superenthüllung" gefeiert und jetzt, wo es Leute trifft, die noch "gebraucht" werden, ist kollektives Zurückrudern angesagt?
Ist da was nach hinten losgegangen?
@warum_denkt_keiner_nach? Die 2 Milliarden Dollar von Putins Strohmann sind eine ganz andere Dimension als die paar Tausend Dollar von vor anno Tobak von Cameron.
Sagt mal, hackt es denn bei euch?
Der Skandal ist das Cameron seit Jahren angeblich gegen 'tax avoidance' und fuer strengere Regeln fuer offshores ist, und ueber all die Jahre es fuer sich behalten hat dass er selbst von einer offshore Firma profitiert hat, die gegruendet ist um Steuernzahlungen zu vermeiden.
Wieviel Gewinn haette Cameron denn gemacht wenn Blairmore orderntlich Steuern gezahlt haette???
"...für einen gewissen besonders einfältigen Linkspopulismus ist es offenbar"
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Falscher Film? Oder was? Denn:
Für einen gewissen, besonders einfältigen journalistischen Populismus ist es offenbar kein Problem, Putin, dessen Name bisher dort nirgends zu finden war, ins böswillige Spiel zu holen. Aber einem westlichen, hochkarätigen Politiker, dessen Name real auf dem Spielfeld ist, dem soll dann eher doch, lieber raus geholfen werden. - Wie nochmal kam es dazu, dass der allgemeine, westliche Zeitungsleser sich zunehmend mehr, von Lügen-Presse unterrichtet fühlt?
@H.G.S. Wo wird denn in diesem Artikel Putin erwähnt? Dem Schreiber geht es doch wohl eher darum, dass es da andere, viel wichtigere Aspekte gibt, die bis jetzt völlig ausgeklammert werden, z.B. welche Rolle spielen Offshore Firmen für die Geldwäsche, Organisierte Kriminalität, Terrorismus oder auch Politiker die in großem Stil ihre Länder bestehlen. Mich würde das viel mehr interessieren als die paar Kröten (36.000 €), die Cameron mit diesen Geschäften gemacht und sogar legal versteuert hat.
@Artur Möff Verzeihung.(?)- Ich wollte punktuell, hinsichtlich Putins vs. Camerons Namensnennung, auf die Panama-Papiere angespielt wissen.
@H.G.S. Und ich habe einfach mal so gefragt, wieso Sie jetzt mit diesem Putin-Thema ankommen (wobei ich auch blöd finde, wie der von Anfang an in den Vordergrund gestellt wurde), wo es doch in diesem Artikel um was ganz anderes geht.
@Artur Möff oder vielleicht sollte ich fragen: was hat Putin mit "Linkspopulismus" zu tun. Auf dieses Schlagwort reagieren Sie ja offensichtlich sehr heftig. Oder ist jeder Linke gleich Putinversteher und alles andere "einfältiger Journalismus"?
"..(wobei ich auch blöd finde, wie der von Anfang an in den Vordergrund gestellt wurde)"
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Diesmal muss nun ich zurück fragen, ob Sie da mit mir eine Meinung ausdrücken wollen, dass Putin anfangs als einziger in jeder Meldung zu den Panama-Papers abgebildet wurde?? (auch im Fernsehen, nicht nur in der taz)
@H.G.S. Ja, genau das finde ich - hat schon ziemlich genervt. Was interessiert mich Putin, wenn's bei mir zu Hause genug zu kehren gibt. Und warum ausgerechnet Putin?
Natürlich steht Putin nicht auf der Liste, H.G.S., dafür hat er ja seine Strohmänner-Freunde, die für ihren Paten (den capo di tutti capi) Gelder bunkern und waschen. Dafür gehts bei Putin und seinen Buddies auch um Milliarden. Denn die kleckern nicht. Insofern ist jeder Vergleich mit Cameron absolut lachhaft.
Allerdings muss man schon nachfragen warum Cameron seine Anteile verkaufte als er zum Premierminister gewählt wurde, bzw. dies sicher bevorstand. Muss er nach Sicht des Kommentators doch nicht, wenn alles mit rechten Dingen zuging. Zu fragen ist weiterhin mit welchem Recht Cameron mit Fingern auf all jene zeigt, die offshore-Konten unterhalten. Das Glashaus in dem er sitzt ist sehr wackelig.
@60440 (Profil gelöscht) Sag doch auch ich: Es ist laut schallend lachhaft, den nicht vorkommenden Putin, auf das Niveau des explizit erwähnten Cameron, herabziehen zu wollen. Diese Art journalistische Verrenkungs-Akrobatik treibt immer mehr verächtlich-lachhafte Stilblüten.
@H.G.S. Wenn Sie nicht wissen, wie Mafia geht, ist Ihnen nicht zu helfen.
Meinen Sie Mafia jetzt, im Sinne von journalistischer Marktbeherrschung auf Kosten journalistischer Redlichkeit?- Tja-, da habe ich in letzter Zeit tatsächlich, ständig dazu lernen müssen.
Aber so langsam begreife selbst ich die Abgefeimtheiten in diesem Informations-Krieg.
Eine dieser Abgefeimtheiten solcher Art Berichte ist z.B., wenn Sie sich mal die hier vorliegende Abbildung, nicht gleich auf den ersten Blick als Camerons erkennbare, im Vergleich mit dem frontal und klar dargestellten Putin-Portrait ansehen, welches auf dem ersten Taz-Bericht prangte.
Siehe dazu auch hier weiter oben @warum_denkt_keiner_nach:
"..jetzt, wo es Leute trifft, die noch "gebraucht" werden, ist kollektives Zurückrudern angesagt?"
Es gibt noch einen wichtigen Unterschied.
Kein Russe erwartet, dass sein Präsident absolut ehrlich ist. Und so lange für die Bevölkerung etwas übrig bleibt, nimmt man das hin. In GB ist das etwas anders.
Aber nur etwas.
Man denke an Blair, im Volksmunde mit Blier betitelt.
Sensationen und Skandale sind eben verkaufsfördernd wenn es um Zeitungen geht. Und wenn es keine gibt werden eben welche herbeigeschrieben. Das kann man übrigens nicht nur beim Guardian beobachten.
Letztlich leiden darunter dann nicht nur die zu unrecht Beschuldigten, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Journalisten die sich solcher Mätzchen bedienen.
Man könnte fast denken, die Panamapapers sollten die neue Sau sein, die von Wichtigerem ablenkt.
Die Putinbildchen legen dies nahe.
Die Hysterie ist wirklich übertrieben. So wie bei Cameron, muss man auch die anderen in der Panama Papers genannten, im Einzelfall betrachten.
Zum Beispiel wird ständig Putin in Zusammenhang gebracht. Hat Putin oder seine Familie Offshore-Firmen besessen? Sind ihm kriminelle Tätigkeiten nachzuweisen?
Bisher war hier nichts zu lesen. Warum also immer auf ihn drauf?
Oh, es gab auch Deutsche Kunden jener Kanzlei. Die dürfen aber nicht genannt werden. Warum?
Die allgemeine Berichterstattung erscheint mir sehr hysterisch, einseitig und tendenziös. Daher war es angenehm, diesen unaufgeregten Beitrag von Herrn Johnson zu lesen.
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Kommentar Cameron und Panama Papers: Komplett am Thema vorbei
Der Skandal um die Beteiligung des britischen Premiers an einem Fonds seines Vaters ist keiner. Das Problem liegt ganz woanders.
Cameron unter Druck? Jedenfalls nicht wegen des Geldes aus dem Fonds seines Vaters Foto: reuters
Jetzt hauen alle auf ihn ein. „Premierminister: Ich habe von Steueroase profitiert“, schlagzeilt der Daily Mail, die größte konservative Zeitung Großbritanniens. Das linke Boulevardblatt Daily Mirror spricht von den „Geheimen 30.000 Pfund des Premierministers in einer Steueroase“ und die linke Zeitung The Guardian, Teil des an den „PanamaPapers“ beteiligten Konsortiums, titelt mit seinem unschlagbaren Sinn für griffige Überschriften: „Cameron gibt schließlich zu: Ja, ich profitierte von steuervemeidendem Offshore-Fonds“. Und schon spinnen sich daraus die recherchefreien Fünf-Sekunden-Analysen, wonach David Cameron jetzt „unter Druck“ gerate.
Worin genau besteht die Geschichte? David Camerons Vater Ian Cameron, ein Börsenhändler, gründete im Jahr 1981, als die britische Wirtschaft noch tief in der Krise steckte, einen Investmentfonds „Blairmore Holdings“ in Panama, der britischen Anlegern Dollargeschäfte anbot in einer Zeit, als so etwas viel schwieriger war als heute. David Cameron hielt darin ab 1997 Anteile, die er Anfang 2010 verkaufte.
Damals führte er die Konservativen in der Opposition, sein Wahlsieg bei den im Mai 2010 angesetzten Wahlen galt als hochwahrscheinlich und trat dann auch ein. Die Anteile waren 31.500 britische Pfund wert; er erzielte darauf einen Gewinn von genau 19.003 Pfund, den er in Großbritannien als Einkommen versteuerte, der aber unterhalb der Kapitalertragssteuergrenze lag. Sein Vater ist inzwischen tot. „Blairmore Holdings“ ist seit 2012 in Irland basiert, nicht mehr in Panama, und unterliegt EU-Regeln.
Worin genau besteht der Skandal? David Cameron hat sich nichts zuschuldenkommen lassen. Niemand wirft ihm vor, er habe selbst Steuern vermieden, indem er an Blairmore beteiligt war, oder habe gar Steuern hinterzogen, entweder beim Erwerb oder beim Verkauf seiner Blairmore-Anteile. Er hat exemplarisch gehandelt, indem er sich 2010 von seinen Anteilen trennte, bevor er Regierungschef wurde. Dass sie beim Verkauf mehr wert waren als beim Erwerb viele Jahre vorher, ist weder erstaunlich noch verwerflich.
Es kommt allen gelegen, sich jetzt auf die angeblich angeschlagene Person David Cameron einzuschießen und die eigentlich spannenden Fragen zu ignorieren
Aber für einen gewissen besonders einfältigen Linkspopulismus ist es offenbar schon ein Rücktrittsgrund, dass jemand überhaupt jemals in seinem Leben genug Geld hatte, um in einen Investmentfonds zu investieren. Stimmt: Er hätte damit – realistischerweise mit etwas mehr – auch einfach in Großbritannien ein Haus kaufen können und hätte dann angesichts der Entwicklung der Immobilienpreise bis 2010 noch viel mehr Gewinn erzielt als mit seinen Fondsanteilen, so wie die Mehrheit der britischen Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten, die am Immobilienboom verdient hat.
Steuersparende Offshore-Konstruktionen
Der Skandal besteht einzig in der Wahrnehmung. „Premierminister gibt zu“ – also hatte er etwas zu verbergen. „Offshore-Fonds“ – das ist doch sowieso suspekt. Camerons Problem scheint darin zu liegen, dass er vier Tage wartete, bevor er sich äußerte, nachdem er am Anfang sagte, das sei seine Privatangelegenheit. „Der verschlungene Weg, auf dem die Information aus dem Premierminister herausgekitzelt wurde, hinterlässt seine Glaubwürdigkeit in Trümmern“, sagt die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon. Dieses verschlungene Statement umschifft elegant das Problem, dass es keinen Skandal in der Sache zu geben scheint.
Sicher hat Labour-Oppositionsführer Jeremy Corbyn irgendwie recht, wenn er darauf hinweist, dass diese Offhore-Konstruktionen ja dazu da sind, Steuern zu sparen. Klar: Das gilt auch für Duty-Free-Bereiche in Flughäfen und Häfen, für Schnäppchentours aus England über den Ärmelkanal nach Frankreich zum Kauf von billigerem Tabak und Alkohol, für die Suche nach der billigsten Tankstelle, für Spenden an wohltätige Vereinigungen und sogar für manche Gewerkschaftsbeiträge, für hunderterlei völlig normale Überlegungen, wie man seinen Kindern möglichst wenig Steuerlasten hinterlässt und wie man bei der Wahl zwischen mehreren legalen Möglichkeiten der Geldanlage und der Unternehmensführung diejenigen vermeidet, bei der der Staat am meisten verdient und man selbst am meisten verliert.
Das wissen natürlich auch Medienhäuser wie der britische Guardian, der selbst eifrig am Offshore-Geschäft mitverdient und ohne seinen Offshore-Partner Apax schon längst pleite wäre.
Deswegen kommt es allen gelegen, sich jetzt auf die angeblich angeschlagene Person David Cameron einzuschießen und die eigentlich spannenden Fragen zu ignorieren. Zum Beispiel, welche Gelder aus aller Welt eigentlich in Offshore-Fonds in britischen Überseeterritorien landen und was die britische Finanzaufsicht tut, um zu verhindern, dass sie für die organisierte Kriminalität, für staatlichen Diebstahl, für Geldwäsche und für Steuerhinterziehung genutzt werden. Das Problem dieser Fonds ist ja weniger ihre Existenz sondern die Identitäten und die Zielsetzungen ihrer Nutznießer.
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die einzige britische Dimension beim Skandal der „PanamaPapers“ darin besteht, dass der Premierminister vor sechs Jahren seine Anteile an der Offshore-Firma seines Vaters ordnungsgemäß veräußerte. Genauer gesagt: Dieses Detail führt komplett am Thema vorbei.
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Kommentar von
Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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