piwik no script img

Kommentar Brexit-EinigungDreistigkeit siegt

Eric Bonse
Kommentar von Eric Bonse

Der britische Premier Cameron setzt sich durch. Nur um den Laden zusammenzuhalten, lässt sich die EU zuviel gefallen.

Der britische Premier hat die europäische Ideee in den Hintergrund gedrängt. Foto: dpa

S ie haben es doch noch getan. Nach ungewöhnlich langen, chaotischen Verhandlungen haben Deutschland und die anderen EU-Staaten dem europamüden Großbritannien einen neuen Sonderstatus zugestanden. Weniger Sozialleistungen für EU-Ausländer, neue Sonderrechte für London und ein definitives „Good bye“ zu einem europäischen Bundesstaat – das hat Premier David Cameron in Brüssel durchgeboxt.

Freuen kann sich darüber niemand. Denn mit dem angeblich „fairen Deal“ wird Europa in Wahrheit weniger fair, weniger sozial, weniger offen. Die Arbeitnehmer aus Kontinentaleuropa werden diskriminiert, weil sie auf der Insel künftig weniger Sozialleistungen bekommen werden als Briten. Das Big Business wird bevorzugt; Banker und Broker in der City of London dürfen sich freuen.

Doch das ist noch nicht alles. Auch die europäische Einigung wird erschwert. Denn Großbritannien nimmt Abschied von der „immer engeren Union“, die im EU-Vertrag verankert ist. Dabei machen die Briten bisher schon weder beim Euro noch bei Schengen mit. In der Eurokrise standen sie ebenso untätig am Spielfeldrand wie in der Flüchtlingsfrage. Nun bekommen sie ihr Europa à la carte.

Unverständlich ist, dass sich Kanzlerin Angela Merkel auf diesen Kuhhandel eingelassen hat. Sonst gibt sie sich immer prinzipientreu; in der Flüchtlingskrise betont sie die Solidarität. Doch ausgerechnet bei Großbritannien, das sich noch dreister der europäischen Solidarität verweigert als Polen oder Ungarn, drückt sie beide Augen zu. Hehre Prinzipien werden der Realpolitik geopfert.

Zurück in die Vergangenheit

Das könnte sich noch bitter rächen. Denn das britische Beispiel wird Schule machen. Nationalisten und Populisten in ganz Europa warten nur darauf, es den Briten gleichzutun und Europa zu erpressen. Cameron hat ihnen gezeigt, dass Dreistigkeit siegt. Der Konservative hat auch offenbart, dass sich das Rad der Geschichte in Europa zurückdrehen lässt – back to the nation state.

Unverständlich ist auch, wie die Berufseuropäer in Brüssel mit Cameron umgegangen sind. Sie hätten seinen Wunschkatalog stutzen und eigene Vorschläge machen können – zum Beispiel für mehr Transparenz und Demokratie. Genau das hatte Cameron zu Beginn seiner Kampagne selbst gefordert. Doch der EU sind die Visionen abhanden gekommen. Es geht nur noch darum, den Laden zusammenzuhalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Eric Bonse
EU-Korrespondent
Europäer aus dem Rheinland, EU-Experte wider Willen (es ist kompliziert...). Hat in Hamburg Politikwissenschaft studiert, ging danach als freier Journalist nach Paris und Brüssel. Eric Bonse betreibt den Blog „Lost in EUrope“ (lostineu.eu). Die besten Beiträge erscheinen auch auf seinem taz-Blog
Mehr zum Thema

40 Kommentare

 / 
  • Ja, die Briten haben sich wiederum eine Extrawurst erpreßt. Sie standen niemals hinter der Idee Europa und haben stets nur ihre egoistischen Interessen vertreten. Diese bestanden nicht nur in Ausnahmeregeln sondern - was viel schlimmer ist, darin, daß GB stets das ausführende Organ des imperialistischen Bruders der USA war. Wenn es um die Wurst geht, dann steht GB niemals auf Seiten der Europäer, sie sind die perfekten Lobbyisten der Amis.

  • Europa – Projekt in der Krise

    Das Elitenprojekt der “Vereinigten Staaten von Europa” rückt angesichts mehrerer Teilkrisen in weite Ferne. Das Macht- und Zuständigkeitsverhältnis zwischen Brüssel und den Nationalstaaten muss neu justiert werden.

    Der jüngere Prozess der europäischen Einigung zielte darauf ab, im Interesse der Exportwirtschaft für zunehmende industrielle Kapazitäten einen hinreichend großen Wirtschaftsraum zu schaffen. Die Welthandelspolitik verfolgte daneben ebenfalls das Ziel, die Exporte der Ökonomien zu ermöglichen und gegen staatliche Belastungen und Einschränkungen abzusichern.

    Das ökonomie-strategische Konzept dahinter heißt Export-Basis-Konzept, und dieses bestimmte und bestimmt, unter dem Stichwort “Exportweltmeister” nach wie vor die Außenwirtschaftspolitik Deutschlands.

    Der Kostenhebel hierfür wurde durch eine von der SPD gestellten Regierung in der politischen Herstellung eines Niedriglohnsektors gefunden, der im EU-Raum ein Lohndumping ermöglichte. Die Lohnsenkungspolitik führte zu einem angestrebten dauerhaften Exportüberschuss und zu komplementären Defiziten in den Importländern, die nach der EURO-Einführung nicht mehr über die Ausgleichsmöglichkeit der Währungsabwertung verfügten und daher wachsende Defizite hinnehmen mussten.

    Quelle: Le Bohémien Quelle Nachdenkseiten

  • @Verflixt

    @Sven

    Warum immer nur die Deutschen so eine Angst haben, zur Kasse gebeten zu werden? Bisher hat sich doch auch kein Deutscher dafür interessiert, was Exportland Deutschland im Ausland mit seinem Dumping Waren vor Ort angerichtet hat und anrichtet?

     

    Ausgerechnet Deutschland, welches selbst nur dank der Hilfe des Auslands wirtschaftlich wieder auf die Beine kam, ideologisch offensichtlich wie man den in Teilen sehr weltfremden Kommentaren sieht, hat sich nicht viel geändert. Im Übrigen, ist Deutschland auch Gewinner dieser Krise, ich erinnere nur an die Milliarden an Zinsgewinne.

  • @SVEN

    Man sollte schon wissen wo von man redet, wenn man schreibt.

     

    Schauen Sie sich einmal die Außen- Bilanzen an, Deutschland hat mit seinem Lohndumping erst begonnen, als der Euro eingeführt wurde. Hätte Deutschland das früher gemacht, hätten die anderen Länder reagiert.

  • "Unverständlich ist, dass sich Kanzlerin Angela Merkel auf diesen Kuhhandel eingelassen hat."

    Na, also, angesichts des bevorstehenden Referendums ist das nun wirklich nicht so schwer zu verstehen.

  • Wieder einmal ein wenig Nachhilfe in Geschichte. Die Staaten, welche als Absahner der EU auftreten, das sind genau die Staaten, die mit dem Großdeutschen Reich kollaboriert haben. Polen bildet nur deshalb eine Ausnahme, weil es vom Reich für das Volk ohne Raum annektiert wurde. Pilsudski war ebenfalls ein antisemitischer Nationalist, dem der Begriff "Demokratie" wesensfremd war. Das Orban-Land mit seinen Pfeilkreuzlern, die dem Reichsverweser Horthy nachtrauern, oder die Tiso-Slowaken; da kommt wie in Deutschland der Bodensatz wieder hervor. Das deutsche Volk ist 1945 auf Tauchstation gegangen. Die Nazis retteten sich in die CDU/CSU, oder gaben sich fanatisch amerikafreundlich und antikommunistisch - doch von ihrer Weltanschauung haben sie niemals Abstand genommen. Das beweist das Erstarken der AfD, ein latenter Ökofaschismus und die Pogrome vor Asylunterkünften.

     

    Dass diese EU eine reine Handelsunion ist, verdankt sie genau diesen nationalstaatlichen Volkswirtschaften, wo ein Land das andere durch Billiglöhnerei, Steuersubventionen und Preisdumping ausspielt.

     

    Zu einer wirklichen europäischen Union hätte es nämlich zu gleichwertigen sozialen Systemen kommen müssen, was ja bei Lebensmitteln und anderen Produkten ohne Probleme möglich war. Das hätte dem "Sozialtourismus", oder der schlichten Notwendigkeit seine Familie ernähren zu müssen und deshalb Wanderarbeiter zu werden, den Boden entzogen.

     

    Gerade dieser Thatcher-Abklatsch Cameron verschweigt, dass Anfang der Neunziger Jahre britische Bauarbeiter nach Ostdeutschland kamen, während die ehemaligen DDR-Bürger in Gummistiefelbrigaden die Kombinatstrümmer des Breuel-Konzerns beseitigten. Wahrscheinlich war man zu britischen Bauarbeitern gezwungen, weil die Ossi-Maurer nur stalinistisch betonieren konnten und hat gern die Sozialleistungen für die Brüder aus dem perfiden Albion übernommen.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      "Polen bildet nur deshalb eine Ausnahme, weil es vom Reich für das Volk ohne Raum annektiert wurde. Pilsudski war ebenfalls ein antisemitischer Nationalist, dem der Begriff "Demokratie" wesensfremd war. "

       

      Wenn Menschen die nicht die geringste Ahnung von Polen haben sich ein Urteil über Polen erlauben kommt genau so ein Unsinn heraus!

       

      1. Józef Piłsudski kann man wirklich viel nachsagen, unter anderem dass er ein autoritäres Regime in Polen errichtete. Aber er war keinesfalls ein Diktator und definitiv kein Antisemit!

      2. Józef Piłsudski starb 1935 und war also beim deutschen Überfall 1939 bereits vier Jahre tot

      3. Es gab in Polen nach Józef Piłsudski eine Zunahme antisemitischer Tendenzen in einigen Teilen der polnischen Gesellschaft aber erreichte niemals das mörderische Potential des nationalsozialistischen Deutschlands.

       

      Fest zuhalten ist weiterhin dass Polen selbst unter der PiS-Regierung im Gegensatz zu Großbritannien niemals anti-europäisch war sondern lediglich EU-skeptisch. Wenn auch die Kritik aus Polen gelegentlich die notwendige diplomatische Form vermissen lässt, so ist diese jedenfalls stets sachlich und inhaltlich konstruktiv.

  • schade, ich haette gern gesehen, wie das vereinigte koenigreich aus der eu austritt, daraufhin schottland und vielleicht nordirland auch noch aus dem vereinigten koenigreich aus- und der eu wieder beitreten, und dann england kleinlaut zugeben muss, dass die EU doch besser war.

  • "Agonie" - mehr fällt mir dazu nicht mehr ein.

     

    Das Problem ist nur, dass wir Deutsche mehr als die Anderen die EU brauchen, denn schließlich setzt die deutsche Wirtschaft einen grossen Teil der Exporte in den EU-Mitgliedsstaaten um. Das könnten sie natürlich nach einer Auflösung von EU-/EURO-Europa noch immer, jedoch mit höheren (staatlich verursachten) Kosten.

     

    Es wäre interessant zu wissen, wie hoch der finanzielle Vorteil für die deutschen Unternehmen war, nachdem durch die EU und den EURO bisherige Kosten weggefallen sind; und wie hoch die dafür entstandenen Kosten für den Bundeshaushalt waren, wenn Deutschland Hilfsmaßnahmen für EU-Länder finanzieren musste.

    • @Der Allgäuer:

      Das ist ein altes Maerchen, dass die Deutschen so von der EU profitiert haetten. Wir Deutschen profitieren von freien Welthandel - dazu braucht es aber nicht die EU.

      • @Sven :

        Hallo Sven,

         

        mir geht's keinesfalls um's recht haben, mein Wollen ist nur, ich will's verstehen.

         

        Natürlich brauchen wir nicht die EU, um am Welthandel zu profitieren.

         

        Allerdings profitieren die deutschen Unternehmen vom Handel mit den EU-Staaten - wohin, nach meiner Kenntnis, immerhin noch ca. 70 Prozent des Außenhandels gehen - mehr, wenn die Ausfuhren nach EU-Europa keine sogenannten Transaktionskosten verursachen und - wegen dem EURO - auch keine Währungsrisiken beinhalten.

         

        Oder sehe ich das falsch?

        • @Der Allgäuer:

          Das ist im Grunde genommen richtig. Die EU hat potenziell Transaktionskosten reduziert und auch Faktorkosten (z.B. auslaendische europaeische Erwerbskraefte in Deutschland) verbessert. Allerdings hat die EU auch ein Buerokratiemonster geschaffen mit einer Vielzahl von Regelungen und Gesetzen.

           

          Die Frage ist nun, wie gross der Nettoeffekt fuer die Wirtschaft ist. Im Vergleich einer EU mit einem europaeischen Wirtschaftsraum (der ja gegenwaertig als Alternative zur EU in der Diskussion steht), duerfte die Rechnung plus/minus null aufgehen. Ich habe keine serioese Studie gesehen, die etwas anderes beweist.

           

          Im Vergleich mit einem europ. Wirtschaftsraum ohne EURO saehe die Bilanz etwas schlechter aus, da in diesem Fall Waehrungseffekte, die gegen Deutschland laufen, dazukommen duerften.

           

          Macht Sinn?

  • Hier zeigt sich wieder einmal, wie wichtig die Briten fuer Europa sind. Die Absenkung der Sozialleistungen fuer Nicht-Briten ist doch vollkommen intuitiv und sollte eh selbstverstaendlich sein. Es braucht also die Briten, um dies als Prinzip zu verankern (in Deutschland hat das oberste Sozialgericht unlaengst noch anders entschieden). Wenn wegen dieser "Zugestaendnisse" die briten jetzt in der EU bleiben, dann haben wir doppelt gewonnen.

    • @Sven :

      Grundsätzlich trifft das zu, der Sozialtourismuss muss verhindert werden. Ich verstehe auch nicht, dass Deutschland in solchen Fragen nicht stärker eigene Interessen verfolgt. Auf der anderen Seite kann es sein, dass den Briten ständig Sonderkonditionen gewährt werden, Stichwort Briten-Rabatt.

      • @verflixt:

        Die ewigen "Sonderlocken" fuer die Briten duerfen in der Tat kein Dauerzustand sein. Zur Zeit sind mir aber Briten mit Sonderlocken in der EU lieber als eine britenfreie EU.

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    "Wissen Sie, wie wir Deutschen im Ausland auch oft genannt werden? "

     

    ..und die Erde ist eine Scheibe

  • So ist das mit der Politik. Dreistigkeit siegt immer. Wie haben wir uns über Berlusconis Egomanie aufgeregt, wie über George Bushs Kriegsgrund, wie über Putins Annexion, wie über arrogante Politikbürokraten....Was hat sich mit der Aufregung geändert?

    Nix. Was bleibt ist Politikverdrossenheit und die Erkenntnis irgendwie geht es doch weiter. Werden halt neue Prozesse angestossen.

    Und ja, das ist Resignation.

  • Die Änderungen, die England jetzt durchgesetzt hat, halte ich für sinnvoll.

     

    Der Widerstand kam von Ländern, die es gewohnt sind, Subventionen für ihre Staatshaushalte oder für ihre ausgewanderten Bürger zu erhalten.

     

    Europa muss sich endlich von der Subventionsmentalität verabschieden. Es darf nicht durch Subventionen zusammengehalten werden. Wenn es nur die Subventionen waren, die bisher den Zusammenhalt bewirkt haben, hat Europa die Einheit nie verdient gehabt.

     

    Dann wäre für das Modell Europa eine in Freundschaft verknüpfte Freihandelszone die bessere und ehrlichere Alternative als die Zwangs-WG. Für Sicherheit innerhalb Europa sorgt eh schon seit Langem erfolgreich die Existenz der Nato.

  • Seltsam, daß mich so etwas stets an eine ganz andere Sache erinnert: Jedes mal, wenn sich auf Sizilien mehrere Händler zusammenschließen wollen, um gemeinsam gegen Mißstände anzukämpfen, dann kommt dort die Schutzgeldmafia angelaufen und besteht darauf, den Vorsitz zu führen.

  • Gut so - dann kann Europa endlich das werden was der Großteil der Bürger will.

    Ein Zusammenschluss von suveränen Nationalstaaten für gemeinsame Interessen.

     

    Das immer engere Europa war nie mehr als der Traum von national abgehalfterten Provinzpolitikern.

  • Ich habe jetzt den Artikel zweimal gelesen und "Sekundärliteratur" dazu - ich weiß immer noch nicht, worin für mich als Londoner Broker der Vorteil liegen soll.

  • Wieder ein Grund das ganze mal zu überdenken.

  • Ärgerlich! Paschas, die ihrer Ehefrau befehlen: "Küss mir die Füße, Schatz, hol mir ein Bier und dann zieh Dich aus, ich verlasse dich sonst!", werden heutzutage vor die Tür gesetzt von ihrem "Schatz". Notfalls mit Hilfe der Polizei. Cameron, dem Pokerspieler, der nur seine Wiederwahl im Kopf hat, passiert etwas vergleichbares nicht.

     

    Wieso nicht? Ich denke, die Antwort darauf ist klar: Weil die, die Europa regieren, längst angekommen sind in der Vergangenheit. Nein, falsch: Sie haben sie bisher noch nicht einmal verlassen. Sie sind, was sie schon immer waren: nationalstaatliche Möchtegern-Paschas. "Der EU" sind die Visionen NICHT "abhanden gekommen". Sie hat sie noch, ihre "Visionen". Nur passen sie im Grunde nicht mehr in die Zeit.

     

    Ja, sie haben ihren "Laden" noch einmal zusammengehalten, die Staatschefs der EU und ihre Europa-Abgeordneten. Aber nur, weil sie genau den "Laden" wollen, den sie damit kriegen werden. Keinen fairen Laden, keinen sozialen und auch keinen offenen, sondern einen britischen Tante-Emma-Laden.

     

    Das Mutterland der Fairness hatte seine aus Sicht der Herrschenden beste Zeit, als noch die halbe Welt nach der britischen Pfeife tanzen musste. England will wider Groß-Britannien sein – und wenn es das nicht sein darf, will es zumindest eine Extrawurst gebraten haben. Wenn sich Groß-Polen, Groß-Ungarn, Groß-Frankreich und Groß-Deutschland an irgend einer Stelle einig sind mit Groß-Britannien, dann in genau diesem Wunsch.

     

    Back to the nation state? Schön wär’s! "Zurück ins alte Rom", ist die Devise. Und so lange wir uns noch von Cäsaren regieren lassen wollen, sollten wir uns nicht beschweren, wenn wir nicht nur Fußbodenheiungen haben in den Palästen, sondern auch Hunger und Seuchen in den Sklavenhütten.

  • England hätte man niemals in die Eu aufnehmen sollen. In ihrer gesamten Geschichte hat sich England nie europäisch gezeigt. Das Königshuas hat seit eh und jeh immer ein Ziel vor Augen: Die Weltherrschaft.

    • @mo papsin:

      Aktuell würde ich in der EU-Treue auf osteuropäische Mitglieder auch keinen Pfifferling geben, wären diese nicht Nehmerländer. In der Geschichte allzu fleißig nach Dominanz und Arroganz zu suchen, macht nur wenig Sinn.

    • @mo papsin:

      Stimmt, das Zielstreben nach Weltherrschaft ist wirklich eine ganz ureigene Sache der Briten. So etwas hat sich sonst noch kein Land Europas erlaubt! ;)

      • @EDL:

        Wenn ich nicht irre, hatte doch Deutschland unter Hitler die Weltherrschaft angestrebt!

        ...oder schon vergessen?

        • @Nichtwählerin:

          Googlen sie mal den Begriff "Ironie"

  • Fassen wir also zusammen: alles bleibt wie es ist - Großbritannien ist ein bisschen in der EU und ein bisschen nicht!

  • Es ist heute offensichtlich, dass die EU nur der Pakt wirtschaftlicher Vorteilsnehmer ist. Eine friedlicheres Europa ist immer nur der Anstrich gewesen. Insofern sind die Erpresser und Abtrünnigen nur logische Folge. Der Begriff Nation ist in seinem Wesen hauptsächlich europäischer Natur und Herkunft.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    back to the nation state? Die EU war doch immer nur eine Gemeinschaft aus selbstsüchtigen Staaten, die nur dann Zugeständnisse machten, wenn sie dadurch auch Vorteile hatten. Dieses Konstrukt war noch nie besonders stabil und hat nur den Bürokraten dicke Gehälter beschert.

     

    Der wirtschaftliche Schwerpunkt ist dabei, sich nach Fernost zu verlagern. Bald wird die Luft aus dem EU-Ballon ganz raus sein. Schon die Serie "Die Stadt ohne Namen" gesehen? Genau so wird die europäische Zukunft aussehen.

  • Leider ist die Priorisierung klar. Europa first. Ja, der Laden muss zusammengehalten werden in der aktuell kritischen Phase. Wenn sich alles entspannter zeigt kann man wieder näher zusammenrücken.

     

    Wie im wahren Leben halt, Herr Bonse.

    Auch wenn einem der Rückschritt nicht gefallen kann, die Alternativen sind alle schlechter.

    Realpolitik vs. ideale Welt.

    Übrigens, wie erpresserisch ist den Frau Merkels Politik gewesen in den letzten Jahren und auch Dublin zu killen ohne vorher die Kollegen zu konsultieren. Alternativlos?

  • Das war doch voraus zu sehen. Schliesslich ist GB die größte Plattform der Banken in Europa! Und diese haben Dank Überschuldung der Staaten mittlerweile die Macht!

     

    Politiker sind erpressbar geworden. Und da diese bereits auch mit zu den sehr Wohlhabenden (Reichen) mittlerweile in D / GB u.a. gehören, weil Millionäre, buckeln diese auch nach Oben!

     

    Im Kapitalismus geht es nur ums Kapital! Nicht um Menschen. Schon gar nicht um Arme.

     

    Ausserden warne die Briten auch schon immer mit führend in der EU.

     

    Briten, Franzosen und D waren / sind die Kolonialmächte die Europa schon immer dominierten!

     

    Auch muß man sich nur die Bankenverflechtung innerhalb der EU nur ansehen um zu wissen wer hier regiert.

     

    Die EU ist eh nur eine reine Wirtschaftvereinigung zugunsten des Großkapitals!!

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Europaaffinität wird in einigen Jahren vermutlich in therapeutischen Einrichtungen als Geisteskrankheit diagnostiziert.

  • "Nationalisten und Populisten in ganz Europa warten nur darauf, es den Briten gleichzutun und Europa zu erpressen. "

    Da ist sie wieder, die Diffamierungskeule. Europakritiker, - skeptiker und -ablehner gleichgesetzt mit Nationalisten und Populisten. Oh du schöne , einfache schwarz/weiß Welt. Es kann und darf einfach nicht sein, dass es eine aus realistischer Betrachtung und Beobachtung generierte Skepsis an der hehren Idee "Europa" gibt. Und Ablehnung geht schon gar nicht. Welche sachlichen Gründe mehr als die für Ablehnung gibt es denn für ein grenzenloses Europa, womöglich noch als föderales Staatengebilde?

    Eng kooperierende Nationalstaaten, denen es ganz selbstverständlich gestattet ist, nationale Interessen zu vertreten, sind vorstellbar, oder? Interessen sind verhandelbar, Positionen nicht. Also lasst uns doch Interessen auf nationalstaatlicher Ebene verhandeln. Und dazu zählen auch die eigenen Umgangsformen mit Einwanderern oder Flüchtlingen. Was soll das illusorische Geschwurbel über gesamteuropäische Solidarität und Verbundenheit, welche jetzt angeblich verloren gehen. Aus erfolgreichen Versöhnungsprozessen nach zweifachem weltumspannenden Massenmorden und kaltem Krieg zwangsläufig eine gesamteuropäische Verbundenheit abzuleiten geht fehl. Das Ausmaß der Folgen dieses Irrwegs ist, wird er weiter so fokussiert verfolgt, ist noch gar nicht abzusehen.

    Die sich abzeichnende Selbstaufgabe der Nationen und ihrer Identität gepaart mit Selbstblockade und Handlungsunfähigkeit zeichnet sich als bedrohliche Beunruhigung ab.

    Beispiel dafür ist das Unvermögen, sich sogar in Bezug auf die Krisenintervention in Syrien auf wirksamste kleinste gemeinsame Nenner zu einigen.

    • @Trabantus:

      Nach dem Einstiegssatz ihres Posts habe ich mir den Rest gespart: Die angebliche Diffamierungskeule gibt's nur in ihrer Phastasie. Der Artikel sagt das nicht und macht auch nicht die Gleichsetzung. Oder bedeutet 'Wasser kann man trinken', dass "alles was man trinken kann, Wasser ist"?

      • @Anna Bell:

        Tja, der erste Satz. Wissen Sie, wie wir Deutschen im Ausland auch oft genannt werden? Das Volk der ersten Strophe. Weil diese vielen von uns zum Mitsingen genügt. Schade.

  • Ob da die Beiträge eine Rolle gespielt haben? Dass es gar nur um Geld ging? In der EU? Mit Merkel?

    Nein, sowas will man ja gar nicht glauben.

    MfG.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Wenn es eine Steigerung von "tot" gäbe, dann träfe "am tötesten" auf Europa zu. Das ist nun mehr als offensichtlich...

  • Da sollen die Briten halt gehen, wer die EU nicht haben will muss ja nicht mit machen. Aber so wie es jetzt ist hat Großbritanien alle Vorteile, aber nichts, was Kosten verurschen könnte (Ich schreibe gezielt nicht von Nachteilen, da es Selbstverständlichkeiten und keine Boni sind)