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Kolumne KapitalozänWutanfall wegen Wuchermieten

Immer mehr Mieter werden ausgequetscht. Einfach nur, weil es geht. Ich wünsche allen, die da mitmachen, Mundgeruch und Blähungen.

Die paar Schönheitsreparaturen kann man als Mieter doch wirklich selbst zahlen Foto: dpa

W enn ich mich mit Immobilien beschäftige, bekomme ich Wutanfälle. Das liegt daran, dass ich derzeit eine Mietwohnung in Berlin suche. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass man mich ausquetschen möchte. Einfach so, weil es geht. Der Immobilienmarkt in Großstädten ist nur noch für Investoren da, die sich eine goldene Penisverlängerung verdienen wollen. Im Namen des freien Marktes.

Merkt irgendjemand, was sich da für ein Frust aufbaut? 35 Millionen Deutsche wohnen zur Miete und müssen sich das zynische Gequatsche von Boommärkten, besten Investitionschancen und renditestarken Objekten in bester Wohnlage anhören, während sie einen immer größeren Teil ihres stagnierenden Einkommens für eine schlichte Wohnung hinblättern müssen.

Mir bleibt nichts weiter, als die verbale Mistgabel zu schwingen. Momentan ist das menschliche Grundbedürfnis nach einem netten Zuhause eine riesige Umverteilungsmaschine von unten nach oben. Wer Kohle hat, freut sich an seiner Traummarge. Dass man dazu Geringverdienern immer mehr Geld aus der Tasche ziehen muss, ist egal – der Markt gibt es her und der kennt keine Moral, nur Mechanismen.

Falls Sie das lesen und sich gerade überlegen, in Berlin eine Wohnung zu kaufen, als Geldanlage, sichere Renditen dank steigender Mieten: Für Sie schmeißt jemand die alten Bewohner raus. Für Ihre Rendite werden Menschen an den Stadtrand gedrängt. Und hören Sie auf, von Niedrigzinsen zu reden.

Das ist das Kapitalozän

ist ein eigenes Erdzeitalter. In dieser Kolumne geht es ums Überleben in selbigem. Vielleicht kennen Sie bereit das Anthropozän. Super Palaverthema. Wie die Kreidezeit, das Jura oder das Paläoproterozoikum, so ist auch das Anthropozän ein eigenes Erdzeitalter. Es besagt, dass die Menschheit durch Acker- und Bergbau, durch Städte, Atombomben und Straßen die Erde so sehr umgegraben hat, dass man das noch in 1000 Millionen Jahren im Gestein erkennen wird.

Das Kapitalozän ist die linksökologische Erweiterung des Anthropozäns. Demnach ist es nicht der Mensch an sich, der Ánthropos, der den Planeten geologisch verändert. Nein, es sind die Kapitalisten. Schließlich können, global gesehen, die meisten Menschen nichts für die Naturzerstückelung.

Eigentum verpflichtet nicht, UNS ihre goldenen Löffel zu zahlen, sondern SIE als ohnehin wohlsituiertes Privilegienrind nicht die ganze Weide allein leerzufressen. Falls Sie mit mehr als drei Prozent Rendite kalkulieren, bereichern Sie sich auf Kosten anderer. Ich wünsche Ihnen chronischen Mundgeruch und unheilbare Blähungen.

Kürzlich hab ich mir in Steglitz eine Wohnung angeschaut. Es war ein ziemliches Loch. Uralte, nach Tod und Verderben riechende Böden, ein in uringelb gehaltenes Bad, Fenster aus der Nazizeit, die den Blick in einen grauen, bunkerartigen Innenhof freigaben. Auf der Straße roch es nach Bohnerwachs, das Kiezleben bestand aus einem Teich, in dem sich demente Enten das Gefiedern rupften.

Entgegenkommen? Äh, nein.

Für die Bude wollte „die Verwaltung“, wie der Makler vermutlich sich selbst bezeichnete, über 1000 Euro warm im Monat. Aber das war nicht alles. Wer das Loch mieten wollte, musste auch noch selbst renovieren und bekam, welch Gnadengeschenk, zwei Kaltmieten frei. Also grob 1500 Euro. Ich argumentierte, dass es mit Arbeitszeit rund 10.000 Euro kosten würde, die Wohnung bewohnbar zu machen. Wie wäre es mit einem Entgegenkommen?

Das stehe nicht zur Disposition, sagte der Makler. Das seien die Bedingungen. Entweder wir akzeptieren oder wir sind raus aus dem Rennen. Übersetzt hat der Typ gesagt: Wir pressen das maximal aus Ihnen raus. Wem die Ehre zuteil wird, uns künftig Miete überweisen zu dürfen, dem obliegt auch das Privileg, unsere Immobilie vorher zu renovieren. Bitte knien Sie nieder. Wir machen das, weil wir es können. Wir finden immer eine verzweifelte Familie oder ein betuchtes Pärchen.

Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut und die Privatbank Berenberg haben kürzlich ausgerechnet, dass die Mieten in Berlin in guten Wohnlagen von 2004 bis 2014 um 67 Prozent gestiegen sind. In anderen Städten sieht es kaum anders aus, außer in Duisburg. Da ist es sicher auch schön.

Schmierig, geschmiert

Das geht immer so weiter, da hilft auch keine „Mietpreisbremse“. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat süffisant festgestellt, dass die Mieten zusätzlich stiegen, als die Mietpreisbremse angekündigt wurde und danach keinerlei Effekt zeigte – weil sich ohnehin niemand daran hält.

Zwar sind die Maklergebühren abgeschafft, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass sich die Hälfte dieser Typen von verzweifelten Wohnungssuchenden bereitwillig schmieren lässt. (Falls Sie Makler sind und mich gerade googeln, weil Sie mir eine Wohnung vermieten wollen: Ich meine natürlich nicht SIE. Nein, Gott bewahre. Das hier ist ein Kolumne. Mein Lebensunterhalt. Bitte, bitte, bitte, nicht an jemanden anderen vermieten. Ich putze auch Ihr Klo, täglich, kostenlos, zehn Jahre.)

Das Lustige ist, dass die Immobilien, die gerade blasenhaft immer teurer werden, wegen der letzten Immobilienblase immer teurer werden. Die platzte bekanntlich 2007 in den USA, was eine Weltfinanzkrise auslöste, wogegen die Zentralbanken ankämpften, indem sie die Zinsen senkten, bis auf Null, damit die Banken wieder Kredite in die Wirtschaft pumpen, was sie trotzdem nicht machen, also kauft die Europäische Zentralbank jetzt sogar Schuldscheine von Unternehmen auf, wodurch auch damit keine Zinsen mehr zu erzielen sind, also wissen Anleger nicht mehr, wohin mit ihrem Geld, und kaufen Immobilien, da gibt es noch Rendite, weil man die Mieter auspressen kann und das geht dann solange, bis die nächste Immobilienblase platzt.

Bumm. Was ein Wahnsinn.

Das war jetzt etwas verkürzt. Die Finanzkrise hatte eine Menge Gründe, vielleicht lag es doch am Öl. Aber die grobe Richtung stimmt. Und am Ende renne ich durch Berlin und finde keine Bude.

Zum Schluss: ein kleiner Anlagetipp

Nur sollen die höheren Mächte der Weltfinanz keine Entschuldigung sein. Liebe Anwälte, Ärzte, Abgeordnete, Oberstudienräte, Erben, Vermieter, Spekulanten, Anleger: Man MUSS seine Mieter nicht ausquetschen, nur weil man es kann. Das schreibt einem niemand vor. Es ist Ihre persönliche Entscheidung, wenn Sie in Berlin oder München eine Wohnung kaufen, Dollarzeichen in den Augen haben und meinen, die Mieter könnten doch noch ein klein wenig prekärer leben, um Ihren persönlichen Reichtum weiter zu mehren.

Am Ende habe ich noch einen kleinen Anlagetipp. Mein Lieblingsportal cash online schreibt von „renditestarken Anlagemöglichkeiten“ in Wohnhochhäusern. Hochhäuser! Da geht noch was. Da ist noch Luft nach oben. Lassen Sie uns gemeinsam Plattenbauten in Marzahn gentrifizieren. Dann in Brandenburg, in ganz Deutschland, in Europa, Amerika, auf dem ganzen Planeten und dann ab ins Universum. Es warten renditestarke Wohnlagen auf der Sonnenseite des Mondes. Helm ab und Luft holen.

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Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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135 Kommentare

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  • Gute Ergänzung zu diesem Atikel - der aktuelle Berliner Wohnungsmarkt aus der Perspektive von Arbeitslosengeld -II-Bezieher_innen ...

    http://taz.de/Kritik-an-Hartz-IV-in-Berlin/!5323120/

     

    Wie schon weiter unten gesagt - die Ergebnisse einer desaströsen, kapitalistischen Wohnungspolitik schreien geradezu zum Himmel! Das neoliberale Dogma, dass der "freie" Markt alles möglichst allein regeln solle und besser allein regeln könne, zwingt viele Menschen in die Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Es wird allerhöchste Zeit, dass hier politisch gegengesteuert wird. Sonst muss man sich wirklich nicht wundern, wenn man diese Menschen für die Demokratie verliert - und den sozialen Frieden in diesem Land riskiert.

  • Mann, lange keinen so fetzig-trefflichen Artikel mehr gelesen.ES REICHT WIRKICH !

  • Kommentator Janus schreibt aus der Sicht eines Wohlstandsverwahrlosten. Insofern braucht man darüber nicht zu debattieren. Es ist die beschränkte Weltsicht der französischen Prinzessinen, die angesichts des nach Brot schreienden Volkes empfahlen doch Kuchen zu essen.

     

    Westberlin hat bis in die kriminelle Ära "Diebchen,Antes,Kittelberger und Konsorten" eine Wohnraumzwangsbewirtschaftung gekannt. In der BRD war das auch unter "weiße und schwarze Kreise" bekannt. Als echter Berliner, der zwar dieser Stadt schon lange den Rücken kehrte, möchte ich das den den Zugereisten entgegenhalten.

     

    Angemessener und bezahlbarer Wohnraum ist eine der originären Aufgaben des Staates. Es soll nämlich gleichzeitig verhindern, dass Bürger über die Schiene "Existenzsicherung" wiederum staatliche Unterstützung brauchen.

     

    Im Neoliberalismus hat der Staat lediglich kostenlos die Peripherie zum Betreiben der Unternehmen bereit zu stellen, während die Versorgung der Bürger marktwirtschaftlichen Gesetzen unterworfen ist. Wer sich diese Versorgung nicht leisten kann, der muss eben sterben. Er hätte ja auch Immobilienmakler werden können. Dazu braucht es nur kriminelle Energie.

     

    So möchte ich also dem Kommentator unterstellen, dass er es für richtig hält, wenn eine Selektion unter den Bürgern betrieben wird, bei der nur die Mitglieder der Herrenrasse ein Lebensrecht besitzen.

     

    Die Folgerung daraus kann nur lauten: eine weitere Beschäftigung mit den Argumenten vom Schlage Janus ist identisch mit einer politischen Diskussion von AfD-Jüngern. Sie ist schlicht überflüssig.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      Junge junge junge da holen Sie aber weit aus um am Ende Godwins Law zu erfüllen.

       

      Ich könnte ihren Beitrag melden und vermutlich würde er gelöscht werden. Aber ich mache das nicht, er soll hier lieber für jeden sichtbar als Mahnmal für Ihre rege Fantasie stehen bleiben.

       

      Mein Text gibt her zu sagen das ich ein Kapitalist bin. Ich bin zwar auch liberal aber nicht neoliberal. Kennen Sie den Unterschied?

       

      Ihre Verachtung für meine Person scheint, wie so oft bei diesen Diskussionen, auf der massiven Moralisierung wirtschaftlichen Handelns zu beruhen.

      Das kann man zwar diskutieren aber es wir zu nichts führen. Bedenken Sie: Wir sind nicht die ersten Menschen die darüber nachdenken und es wurde viel Probiert und das hat zig millionen Mensch das Leben gekostet.

      Ich halte es mal mit Churchill: "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen." Lässt sich meiner Meinung nach 1 zu 1 auf den Kapitalismus übertragen.

       

      Ich meine das was ich schreibe nicht böse und ich treffe auch keine Aussagen über den Charakter von Menschen die arm sind.

      Ich sage einfach nur was jeder Zweitklässler ihnen auch sagen kann: Wer 400€ warm für eine Wohnung zur Verfügung hat der kann nicht in eine einziehen die 600€ kalt kostet. Das ist einfache Mathematik.

       

      Ich bin kein Nazi und wie sie meinen beiträgen entnehmen können habe ich auch nichts gegen Sozialleistungen. Was ich gesagt habe ist das es nur angemessen ist das jemand der arbeitslos ist weniger bekommt als jemand der arbeitet. Was ich auch sage ist das diese finanzielle Einschränkung evtl. dazu führt das man nicht da wohnen kann wo man eben will aber das ist nicht mal ansatzweise das gleiche wie das was sie mir hier unterstellen.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Nun ja - der Kapitalismus kostet auch zig Millionen Menschen das Leben ...

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @Der Sizilianer:

          Ach wirklich? Wo denn das?

          • @33523 (Profil gelöscht):

            Wie wäre es mit z.B. Hunger- und Armutskrisen, die u.A. europäische Export- und Subventionspolitik in Afrika auslöst? Was ist mit den hunderttausenden, die an mittlerweile recht problemlos behandelbaren Krankheiten sterben, weil Pharmakonzerne für ihre Medikamente Mondpreise verlangen, die das Gesundheitsressort so manches Staates nicht stemmen kann?

            Was ist mit den Millionen, die dem Druck unseres ach-so-freiheitlichen und be-who-you-want-to-be Wirtschaftsregimes und entsprechenden Gesellschaftsmodells nicht standhalten, als Versager gebrandmarkt werden, zerbrechen und zu Grunde gehen über kurz oder lang? Was ist mit den Kriegen, die für wirtschaftliche Interessen geführt werden?

             

            Und was ist eigentlich mit Ihnen los, dass sie überhaupt mit dem Schreckgespenst Sozialismus/Kommunismus um die Ecke kommen, sobald Kritik an neoliberalem Wirtschaften (das Sie ja angeblich gar nicht befürworten) erwähnt wird. Und dass Ihnen nichts besseres einfällt, als mit "Millionen Toten" zu argumentieren.

            Gedankliche Einschienenbahn, könnte man das wohl nennen.

    • @achterhoeker:

      Ihre Unterstellung am Schluss hat einen Fehler: Sie unterstellt nämlich zusätzlich, dass nach Ansicht von Vertretern der "markttreuen" Argumentation finanzielle Leistungsfähigkeit mit rassischer Überlegenheit einherginge. Ich kann das in der Argumentation nirgends finden, und - mal historisch betrachtet - so etwas haben auch noch nicht mal die Original-Nazis behauptet.

       

      Jemandem zu unterstellen, er halte reichere Menschen für bessere Menschen, die mehr Glück verdienen, vermischt die Kategorien, bzw. wendet selber das Wort "reich" (im Sinne von "materiell gut versorgt") als universelle Messlatte für Glück insgesamt an. Wer ist da der Materialist?

       

      Es geht - auf grundsätzlicher Ebene - nicht um bessere oder schlechtere Menschen sondern um die Frage, welche Werte und Leistungen der ökonomischen Aufwiegung zugänglich (=in Geld bezahlbar) sein sollten, und welche man hiervor lieber schützt. Augenscheinlich gibt es viele Leute, die meinen, Wohnungen, an denen eine höhere Nachfrage besteht, als das Angebot befriedigen kann, sollten entsprechend geschützt werden. Ich befürchte nur, dass sie dabei einer Illusion unterliegen, nämlich dass dies einen universellen Zugang für Alle (also auch für sie selbst) zu solch limitierten Ressourcen brächte. Das wäre weiterhin nicht der Fall. Es gäbe weiterhin Unterprivilegierte, die gerne in Berlin, Hamburg oder München wohnen würden, für die da aber kein Platz ist - und genau deshalb ist der besondere Schutz auch nicht angebracht. Denn "Gerechtigkeit" könnte er nicht schaffen, nur andere Verdrängungskriterien.

  • Lieber Herr Arzt,

     

    es mag Ihnen nicht so vorkommen, aber Sie kämpfen halt nicht um ein Grundbedürfnis, sondern um ein klassisches PRIVILEG, nämlich das Privileg zu wohnen, wo viele Andere auch gerne wohnen würden, wo es aber keinen ausreichenden Platz für die alle gibt.

     

    Jede Wohnung kann nur einmal vermietet werden, auch wenn es fünf nette, anständige und politisch korrekte Leute gibt, die sie gerne hätten. Also werden vier von ihnen bei der Vergabe verdrängt. Zu denen will natürlich niemand gehören, aber an der Tatsache, dass es in so einer Situation Verlierer gibt, wird keine noch so selbstlose Miethöhenpolitik des Vermieters etwas ändern. Die Verdrängung verliefe lediglich nicht nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit (und -bereitschaft) sondern nach anderen Kriterien - Nasenfaktor, Beziehungen, Beruf (Lehrer und Anwälte würden wahrscheinlich in geschlossenen, neben ländlichen Müllkippen gelegenen Kolonien landen), Kinderlosigkeit, Kinderreichtum, politische Gesinnung, Garderobe, Zufall etc..

     

    "Gerechter" wäre das auch nicht. Aber das fällt natürlich schwer zu akzeptieren, wenn einem persönlich die AKTUELLEN Auswahlkriterien nicht zupass kommen.

  • @Weil der Glaube grassiert, der kapitalistische Markt mache alles ach so viel, viel besser als der Staat ...

    Nun, der Staat steht auch auf der Seite der neoliberalen Geldverdienergesichter. 1992 gab Frau Dr.Irmgard Schwätzer(FDP) Bundeswministerin für Raumordnung,Bauwesen und Städtebau folgendes Informationsblatt an die "Neubundesbürger" verteilen:

    "WOHNEN BLEIBT BEZAHLBAR."

    Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Bundesregierung hat mit Zustimmung aller Bundesländer für den 1.Januar 1993 einen zweiten Schritt zur Mietenreform beschlossen. Alle Beteiligten haben sich die Entscheidung, die grundmiete zu erhöhen, nicht leicht gemacht. Die Sorgen der Menschen, durch steigende Mieten finanziell überfordert zu werden sind mir wohl bekannt. Die Sorgen sind jedoch unbegründet.Die Einkommen sind auch in diesem Jahr erheblich gestiegen.Aber auch für die finanziell schwächer gestellten Bürger werden durch wesentliche Verbesserungen beim Wohngeld bezahlbar bleiben.Die Grundmietenerhöhung muß sein.Nur durch steigende Einnahmen der Wohnungsunternehmen, Genossenschaften,

    Kommunen und Privateigentümer ist es möglich die dringend notwendigen Instandsetzungen und Modernisierungen an den Häusern vorzunehmen.Dieses Informationsblatt soll Ihnen die wesentlichen Einzelheiten der Grundmietenerhöhung und die Verbesserungen beim Wohngeld erläutern.Sie werden schnell erkennen, daßß sich alle Verantwortlichen große Mühe gegeben haben, die Mietanhebung so gerecht und sozial verträglich wie eben möglich zu gestalten Die Verbesserung der Wohnverhältnisse ist nicht von heute auf morgen zu schaffen, aber: DER GRUNDSTEIN IST GELEGT.

    • @Lothar Gutz:

      Sehr interessant (und amüsant, wenn es nicht so bitter wäre).

    • @Lothar Gutz:

      Sie haben völlig recht - CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne haben mehr oder weniger, aber im Gesamtentwicklungstrend der letzten Jahrzehnte eindeutig im Bereich der Wohnungspolitik die staatliche Selbstentmachtung zugunsten des "freien" Marktes betrieben: Schleichende Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus, Privatisierungs-Ausverkauf des Wohnungsbestandes von Kommunen und Ländern, Etablierung des Selbstverständnisses von Kommunen als "Unternehmen Stadt" in Konkurrenz zu anderen Kommunen ... eben weil man auch hier dem Glaubensbekenntnis anhing und (häufig immer noch) -hängt, der kapitalistische Markt könne alles viel, viel besser regeln als der Staat.

       

      Nun steht man vor einem wohnungspolitischen Scherbenhaufen - und zumindest hier und da findet denke ich ein Umdenken statt ... Zeit wird´s!!

  • Liebe @Hanne, falls Sie Ihren Beitrag nicht satirisch gemeint haben sollten: Sie sprechen eine längst vergangene Ära sozialen Wohnungsbaus an, die in dieser Form - Kapitalisten tun Gutes, indem sie bezahlbaren Wohnraum für ihre Mitarbeiter schaffen - nicht wiederkehren wird. Damals (ca. 1870-1930) hatten Kapitalisten Angst vorm Klassenkampf von unten und versuchten, gegenzusteuern, indem sie loyale Mitarbeiter mit Sozialgeschenken "belohnten". Sie haben recht - dabei sind schöne, lebenswerte Gartenstädte und Siedlungen entstanden. Übrigens auch sehr viele genossenschaftliche - die haben das auch ohne Kapitalisten hingekriegt. - So muß sich aber heute kein Ausbeuter mehr verrenken. Neue "schöne Gartenstädte"? - Ja, gerne, aber durch uns selber.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Ja, es fehlt an der Angst bzw. am Druck durch die Betroffenen und solidarischen.

  • Irgendwann werden vielleicht die Arbeitgeber wieder anfangen für ihre Mitarbeiter/innen Wohnungen und Häuser zu bauen, die sie zu moderaten Preisen anmieten können.

     

    Das gab es alles schon und ist auch noch gar nicht so lange her. U.a. sind daraus auch schöne Gartenstädte entstanden, aber auch ganze Viertel in großen Städten. Und bekannt sind allen die Hochhaussiedlungen aus den 60ern und 70ern in Ost und West.

     

    Heute beteiligen sich die Arbeitgeber an Kosten für Kindergärten oder betreiben Betriebskindergärten, morgen vielleicht kümmern sie sich auch wieder an Wohnmöglichkeiten, damit ihre Mitarbeiter immer entspannt zur Arbeit kommen können.

    • @Hanne:

      In Zeiten, in denen Kapitalgeber und Arbeitnehmer menschlich immer mehr entkoppelt sind (AG´s), glaube ich nicht, das solche Engagements der Arbeitgeber noch zustande kommen.

    • @Hanne:

      Auch die netten, anständigen und politisch korrekten Leute, die um die besonders begehrten und ergo in der Marktwirtschaft besonders teuren Mietwohnungen in den angesagten Vierteln der angesagten Großstädte buhlen, stützen damit genau das System, gegen das sie Wut hegen und gegen das sie Hilfe vom Staat erhoffen.

       

      Auf die Idee, sich genossenschaftlich zu organisieren und damit das Maklerunwesen, Immobilienheuschrecken und unverschämte Vermieter auszuhebeln, kommen die netten, anständigen und politisch korrekten Einzelkämpfer dabei aber leider in der Regel nicht.

       

      Auch jede Forderung nach Mietdeckelung und Mietzuschüssen führt zwingend dazu, dass die Vermieterseite vom Staat mehr Geld bekommt, damit die Mieten schwerpunktmäßig für die privilegierten netten, anständigen und politisch korrekten Mietanwärter in den meist längst durchgentrifizierten Szenevierteln günstiger werden.

       

      Was geschähe eigentlich, wenn plötzlich die ursprünglichen Mieter, meist einem anderen Sozial- und Bildungsmilieu entstammend als die jetzigen Bewohner und Mietanwärter ihrer ehemaligen Wohnungen und deshalb vor Jahren in die öden Außenbezirke verbannt, wieder zurück in ihren einstmals angestammten Kiez wollen und dafür staatliche Mietzuschüsse oder staatliche "Überzeugungsgelder" für Vermieter fordern?

    • @Hanne:

      Können Sie Statistiken lesen? Ja? Okay!

       

      Dann wäre da nur noch der Unterschied zwischen anekdotischer Evidenz bzw. gefühlter Wahrnehmung und harten Fakten, also Zahlen zu klären.

      • @Khaled Chaabouté:

        Welche Statistik soll ich lesen?

  • to do:

     

    1. Es gibt für mehrere Städte Leerstandsmelder.

    2. fleißig an die Alten Leute denken, die ihren Treffpunkt in Berlin Stille Straße besetzt hatten.

    3. Eine Demo gegen die Immobilientagung in Berlin kann doch genauso viele TeilnehmerInnen haben wie die Demo gegen TTIP. Hier gab es eine kleinere Aktion 2012: http://de.indymedia.org/2012/06/331655.shtml

    4. kollektive Mietsenkungsaktion: gemeinsam weniger überweisen.

    5. Den RichterInnenfilz im Mietrecht ausmisten.

  • Hier gibt es diesen interessanten Artikel über Bremerhaven Lehe. Man könnte in Bremerhaven viel Neues machen. http://taz.de/Unter-Armen/!5314774/

  • Danke für den Artikel.

     

    Bei der Ursachenanalyse würde ich noch auf die schleichende Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus in den letzten 30 Jahren verweisen wollen:

     

    "Während Deutschland in der Vergangenheit eine der qualitativen und quantitativen Hochburgen des sozialen Wohnungsbaus war, hat, beginnend mit der Abschaffung der Privilegien und Bindungen der Wohnungsgemeinnützigkeit 1988 und fortgeführt mit dem Rückzug des Bundes aus der Förderung, ein deutlicher Bedeutungsverlust des sozialen Wohnungsbaus stattgefunden.

     

    Aufgrund der Förderstruktur des alten sozialen Wohnungsbaus wird sich die Anzahl der Wohnungen im sozialen Wohnungsbau in den kommenden Jahren drastisch verringern. Gab es im Jahr 1987 noch 3,9 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland, so verzeichnete die letzte Volks- und Gebäudezählung Ende 2001 nur noch rund 1,8 Millionen Wohnungen. Jahr für Jahr verlieren ca. 100.000 Wohnungen ihren Status als Sozialwohnung. In der Vergangenheit wurden etwa ein Drittel sozial und preislich gebundene Wohnungen als Voraussetzung für eine sozial ausgleichende Wohnungspolitik angesehen."

     

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialer_Wohnungsbau#Vorgeschichte

     

    Also nix mit "die Flüchtlinge sind schuld" - wir steuern auf dem Wohnungsmarkt schon seit langem auf ein absehbares Desaster für die unteren und die mittleren Einkommensschichten zu.

     

    Weil der Glaube grassiert, der kapitalistische Markt mache alles ach so viel, viel besser als der Staat ...

    • @Der Sizilianer:

      und die "untere" Einkommensschicht wird dazu auch immer größer!

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    In Shanghai bekommen sogar die Ärmeren die Möglichkeit unter Marktwert eine Wohnung zu kaufen. De Kommunisten haben nämlich Angst vor einem Aufstand. Dort ist der Marktwert einer Wohnung bereits utopisch hoch und nicht mit 2 Gehältern innerhalb eines Lebens bezahlbar. Mietrenditen sind ein Witz, weil die Leute sich eben nur ca. 1-1,5 % leisten können. Weshalb steigen die Leute in Berlin dem Senat nicht aufs Dach ? Die Taz hat auch ein Grundstück angeboten bekommen. Es gibt bestimmt in den Außenbezirken noch Platz für ein Wohnblock als Baugemeinschaft. Man muß Lösungen suchen und nicht nur meckern. Bald sind Wahlen...

    • @80198 (Profil gelöscht):

      "Weshalb steigen die Leute in Berlin dem Senat nicht aufs Dach ?"

       

      Gute Frage, deren Antwort uns wohl weiterbringen würde. Es hat wohl etwas mit der Etablierung neoliberaler Ideologie zu tun. Gesellschaftliche Machtverhältnisse werden da als Naturverhältnisse beschrieben. Steigende Mieten sind genau so beklagenswert wie schlechtes Wetter. Über beides kann man reden. Aber man kann nichts dagegen machen.

      • @genova:

        Es ist kein "Kapitalistsiches Naturgesetz" oder "gesellschaftliche Machtverhältnisse", das die Mieten steigen lässt. Es ist die Tatsache, dass es für JEDE Wohnung, die teuer vermietet werden soll, nur EINEN Mietinteressenten braucht, der willens und in der Lage ist, diese Miete zu zahlen. DEM ist sie das Geld, das er hat, wert. Jemand anderem vielleicht nicht, aber der muss ja auch nicht da wohnen.

         

        Es geht nicht um Akzeptanz der Herrschaft des Marktes, es geht darum, dass er auch nur eine Methode ist, Leistungen zu verteilen, die Alle gerne hätten, aber aus rein physischen Gründen nicht Alle haben können - auchnicht unter einem anderen System. Einigen leuchtet das ein, Andere meinen, dass der Markt nicht funktioniere, nur weil er ihnen nicht das kredenzt, was sie gerne hätten. Letztere sind in der Minderheit.

      • @genova:

        Gegen steigende Mieten könnte mal sehr wohl was machen. Anregungen finden sich in den Kommentaren hier genug.

         

        Steigend ja, aber nicht so!

  • Geschäftemacherei kombiniert mit Bauernschläue und Gier ist ätzend. Solange sich jemand findet der da mitmacht bekommen die auch noch recht. Kritik ok und individuelle Wutanfälle sind gerechtigfertigt.

     

    Daraus undifferenzierte Verstaatlichungsdiskussionen zu führen ist schlicht Blödsinn. Keines der Häuser die hier beschrieben werden wären bei derlei Wirtschaftssystem real.

    Das Rezept dann wäre "Staatsarchitektur", Günstlingswirtschaft und nachfolgend Mangel.

    Es wäre schön , wenn die Tatsache dass ein Staat / Beamter / Gesetz niemals kreativ sein kann anerkannt wird.

     

    Nur mit Kreativität werden Lösungen geschaffen.

    (Dass der Kapitalismus beim Geld verdienen manchmal zu kreativ ist ist Teil der selben Medaille.)

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      "undifferenzierte Verstaatlichungsdiskussion"

       

      "Staatsarchitektur"

       

      "...ein Staat ...niemals kreativ sein kann..."

       

      "Nur mit Kreativität werden Lösungen geschaffen."

       

      Plappern Sie doch nicht das gähnend langweilige Lobbyistengequake nach und verkaufen es als die Heilslehre des 21. Jahrhunderts. Sie und andere Frösche tischen uns immer wieder den gleichen Unsinn auf, mit dem angeblich der Sumpf trocken zu legen sei. Durchsichtig und erbärmlich.

      • @25726 (Profil gelöscht):

        Jeder hier hat seine Erfahrungen gemacht. Ich eben meine mit Projekten im öffentlichen Bereich.

         

        Das hat also mit Lobbyistengequake nix zu tun sondern mit der Erkenntnis "träge und uneffektiv" und wenns schwer wird trägt keiner die Verantwortung.

         

        Schlimm wenn das Grundlage des wirtschaftens wäre.

         

        Und erzählen Sie mir nicht, dass die Telekom heute besser wäre ohne Börsengang oder der Strom billiger wenn staatlich, whatever.

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Mit nichts konnten Sie mehr bestätigen, daß Sie lediglich Lobbyistengequake von sich gegeben haben als mit Ihren letzten Zeilen. Schenken wir uns also den Rest.

    • @Tom Farmer:

      Siehe unten die Beispiele aus Wien etc.

       

      Staatlicher Wohnungsbau muss nicht hässlich sein.

       

      Und ob die aktuell neu gebauten Wohnungen wirklich "kreativ" sind, bezweifle zumindest ich.

       

      Ich habe recht viel mit Architekten zu tun, aber kaum einer ist in der Lage, Wohnungen praktisch für den Alltag zu gestalten. Es geht oft ums Ego und/oder die Handschrift oder eben auch ums billig bauen. Und das ist nicht nur bei Wohnungen so, auch bei Kindergärten und Schulen.

  • Ein Großteil der Mietsteigerungen der vergangenen Jahre ergibt sich aus den erheblichen gestiegenen Baukosten, im Neubau-, aber auch im Sanierungsbereich. Diese wiederum rühren überwiegend her aus verschärften Anforderungen an die Energetik, den Naturschutz, den Brandschutz und die Barrierefreiheit. Die Probleme sind also auf der einen Seite durch den Gesetz- und Verordnungsgeber selbst verursacht, auf der anderen Seite versucht aber genau dieser publikumswirksam, im Ergebnis aber meist wenig effektiv, Maßnahmen zur Kosten- und Miethöhenbegrenzung umzusetzen.

    • @Nikolaj Nikitin:

      Klingt für mich nach klassischem victimblaming. Ich musste innerhalb von 2 Monaten umziehen weil die Wohnung gekauft und Eigenbedarf angemeldet wurde. Meine neue Wohnung habe ich bekommen weil ich mich bereiterklärte selbst zu renovieren. "Da können Sie doch einen Schrank draufstellen" meinte der Makler zu einem Loch im Laminat mitten im Raum. Die Miete lag damals schon einen Euro über dem Mietspiegel bei einer Wohnung welche nicht zeitgemäß ausgestattet ist.

      • @FriedrichH:

        Zum Theme Wohnngskauf und Eigenbedarf: in Berlin kann nach dem Kauf einer Wohnung erst nach 10 Jahren wegen Eigenbedarf gekuendigt werden. D.h. wenn Ihre Wohnung gerade erst gekauft wurde, haetten Sie nicht ausziehen muessen.

      • @FriedrichH:

        Da haben Sie mich falsch verstanden. Ich wollte keineswegs die Seite der Mieter kritisieren, sondern nur aufzeigen, dass ein Großteil der gestiegenen Baukosten auf das Konto des Gesetzgebers (Bund u. Länder) gehen, der eben defintiv nicht zur Reduzierung von Baukosten beiträgt, jedoch medial (leider wenig glaubhaft) immer wieder Kampagnen zum kostensparenden Bauen fährt.

    • @Nikolaj Nikitin:

      Aha, und wie gehen die Bauherrn und viel günstigeren Vermieter der Provinzen damit um, sind sie doch den gleichen gesetzlichen Bestimmungen unterlegen ?

      • @lions:

        Herr/Frau Anomalie, die Mieten auf dem Lande und in kleineren Städten können v.a. deshalb niedriger sein, weil der Anteil des Bodenwertes, der - je nach Art der Immobilie - ca. 10 bis zu 50 % des Gesamtwertes einer Immobilie ausmacht, dort erheblich kleiner sein als in der Großstadt. In Berlin beispielsweise sind für einen Quadtratmeter Bauland tlw. das Zwanzigfache von dem eines Dorfes auf dem flachen Land in Brandenburg zu berappen.

      • @lions:

        Die Preise für jedwede Renovierungsarbeiten orientieren sich auch hier streng marktwirtschaftlich nach Angebot und Nachfrage.

         

        Die selbe Renovierug in Stuttgart kostet das Doppelte wie die im Schwarzwald. Stadtpreis und Landpreise eben... wie bei den Mieten auch!

        Planungs- und Handwerkerkosten sowie längere Wartezeiten bis jemand einen Auftrag bereit ist zu übernehmen.

        • @Tom Farmer:

          "Die Preise für jedwede Renovierungsarbeiten orientieren sich auch hier streng marktwirtschaftlich nach Angebot und Nachfrage."

          Also zumindest teilweise nicht an den tatsächlichen Kosten ?

          Handwerksbetriebe im Sanierungsbereich arbeiten sehr oft bundesweit. Soll heißen, der angestellte Handwerker saniert in bspw Zehlendorf zu Baumindestlohn, kommt aber aus "Kleinmumpitz". Wenn man sich ein bisschen im Milieu auskennt, weiß man, dass Handwerkerrechnungen in Ballungsräumen nur wenig über denen in der Provinz liegen. Ich nenne das mal Dubai- Effekt.

          • @lions:

            Hüstel... Sie sollten Ihre Infos updaten!

             

            1.) Wir reden nicht über die Reparatur einer Waschmaschine sondern z.T. Großgewerke im Hausbau.

            2.) Was der Firmenchef seinen Mitarbeitern bezahlt ist eine ganz andere Fragestellung.. Mindestlohn im Handwerk? Nehmen Sie den mal locker doppelt bis dreifach!

            3.) Gehen Sie außerdem davon aus, dass Handwerksbetrieb oder Baufirmen derzeit Traummargen haben, Mitarbeiter suchen und Lehrlingsmangel herrscht.

             

            Die Wohnungspreise explodieren auch deswegen, weil Zuschläge gerne bezahlt werden, Hauptsache fristgerechte Fertigstellung.

             

            Wenn Sie Handwerker kennen die top Arbeit fristgerecht zu Mindestlohn anbieten.. bitte keine Zeit verlieren und TAZ Kommentare schreiben sondern reich werden in 6 Wochen.

            • @Tom Farmer:

              "1.) Wir reden nicht über die Reparatur einer Waschmaschine sondern z.T. Großgewerke im Hausbau."

              Sie werfen hier einiges durcheinander.

              Dienstleistungen wie genannte Reparaturen sind in Ballungsräumen wirklich einiges teurer. Des weiteren geht es thematisch nicht um Neubau.

               

              "Nehmen Sie den mal locker doppelt bis dreifach! "

               

              Bauhauptgewerbe (Neubau) ! Ausbau- und Malerfirmen samt Wärmedämmung gehen auch in Berlin mit Mindestlohn. Berlin ist mitten im Osten und in Reichweite zu Polen. Schauen Sie mal auf die Nummernschilder der Firmenautos, die in Berlin SANIEREN !

              Da müssten Sie mal updaten.

              • @lions:

                Was die Handwerker ihren Angestellten zahlen ist etwas anderes, als sie in Rechnung stellen.

                 

                Wir haben selbst im Osten Probleme Angebote für bestimmte Gewerke und Hauptleistungen zu bekommen. Manches Bauvorhaben liegt daher brach. Die Betriebe können sich gerade aussuchen, wo sie arbeiten und zuschlagen. Die werden sogar telefonisch angebettelt.

                • @Hanne:

                  Danke!

                  Unser Rohbauer ist bis März nächsten Jahres zu, keine Chance hier was zu beauftragen... und die Preise rennen auch davon, zumindestens hier im Süden.

                  Wenn das in Berlin alles ganz anders ist. Schön für Berlin!

            • @Tom Farmer:

              Es gibt tatsächlich Kostensteigerungen im Wohnungsbau, auch bei Wärmedämmung. Aber das ist keine Ausrede für 15 Euro im Altbau. Und, wie schon erwähnt, Wien oder auch Berlin der 20er Jahre zeigt, wie´s geht: Genossenschaftlich, kommunal, im großen Maßstab, standardisierte Bauteile und vieles mehr. Es ist kein Problem, eine gute Wohnung zu bauen und für sechs Euro/qm kalt zu vermieten. Oder für 1200 Euro/qm zu verkaufen.

               

              Interessant wäre diesbezüglich ein Vergleich zwischen dem Hauptbahnhof in Berlin und dem HBF in Wien. In beiden Fällen neu gebaut, außen herum entsteht ein neues Stadtviertel auf Gelände der Bahn. In Berlin für 4.500 Euro Eigentumswohnungen, in Wien für 7 Euro warm Genossenschaftswohnungen. Beide in gehobenem Standard. Man glaubt es nicht, wenn man es nicht gesehen hat.

               

              Es ist nur eine Frage der Politik. Und die ist in Berlin erzneoliberal, egal, welche Partei regiert.

               

              Dieser Wien-Berlin-HBF-Vergleich müsste dringend geschrieben werden.

               

              Bis dahin das hier zur Info:

              https://exportabel.wordpress.com/2016/02/28/vom-umgang-mit-heuschrecken-in-berlin-und-in-wien/

  • "Eigentum ist Diebstahl." (Proudhon) - Kapitalverwertung von Immobilienbesitz ist dafür eines der besten Beispiele. Es gibt dafür keine Rechtfertigung.

  • Ich bin KEIN Immo-Troll und kann Herrn Arzt in seinem Ärger auch durchaus verstehen.

    Nur wenn ich hier die vielen Kommentare mit Inhalt "Verstaatlichen" lese, dann frage ich mich, ob die Verhältnisse z.B. in Venezuela wirklich soviel besser sind. Ist Sozialismus hier wirklich die Lösung? Und wie müsste eine solche Lösung aussehen?

    • @Emmo:

      Mit schlechten Beispielen läßt sich gut kontern. - Alternativ: Nicht "Verstaatlichung" ist die Lösung, sondern "Vergenossenschaftlichung". Das enthebt paternalitisch-staatlicher Mißwirtschaft, ist durch die Vollversammlung und ggf. weitere Gremien kontrollierbar und kann sogar noch Spaß machen. Wichtigstes Ziel: Privateigentum an Wohnraum auf Eigenbedarf minimieren! (Okay, gut, das gebe ich jetzt gerne zu: wir leben im kapitalistischen System, und das MAG einfach solche Lösungen nicht ... tja, Pech für uns, wenn DIE das eben nicht MÖGEN ...)

      • @Albrecht Pohlmann:

        Mietpreisbremse, Verstaatlichung und Vergenossenschaftlichung führen doch lediglich zu Besitzstandswahrung der Jetzt-Mieter. So war es in der DDR und so ist es in jedem regulierten Wohnungsmarkt. Die Qualität des Wohnraums sinkt und wer eine nette Wohnung für 4 Euro kalt hat, freut sich darüber, dass er seine 4 Zimmer Wohnung in BerlinMitte allein bewohnen kann.

         

        Für Zuzügler, Familiengründer und Kinderkrieger ist der "preiswertere" Wohnraum blockiert ...

        • @TazTiz:

          Kindersoldaten nicht Kinderkrieger. Das musste mal korrigiert werden, sorry

  • Ich möchte hier besonders @Genova zustimmen - Wohnen gehört ebenso wie Sichkleiden, Essen und Trinken zu den menschlichen Grundbedürfnissen und muß daher der kapitalistischen Profitorientierung entzogen werden. Wer Wohnraum vermietet, ist potentiell Ausbeuter und Sklavenschinder und kann in meinen Augen nur durch halbwegs annehmbare Mietbedingungen, die den Spekulationstrend unterlaufen, Gnade finden. Denn Vermieter nutzen die Notlage der anderen aus, Wohnen zu müssen. Es ist eine grundsätzliche Frage des Kapitalismus, die innerhalb dieses Systems nicht beantwortet werden kann. Aber wütende Artikel wie den von Herrn Arzt braucht es noch mehr - und eine breite Protestbewegung, welche diese aufgeblasene, arrogante, ebenso geizige wie gierige Immobilienbande zu Schnecke macht. Das verstehe ich unter linkem Populismus in guter Büchnerscher Tradition: Friede den Hütten, Krieg den Palästen!

    • @Albrecht Pohlmann:

      Es ist sogar so, dass "nette" Vermieter, die nicht maximal die Miete steigern, Stress mit dem Finanzamt bekommen!

       

      Dazu gab es auch in der taz schon mal einen Artikel.

       

      Aber einer gewissen Mietuntergrenze zweifelt das Finanzamt die Gewinnabsichten an und erkennt im Gegenzug Werbungskosten nicht an.

       

      So was muss man sich mal rein ziehen! Selbst das Finanzamt drängt Vermieter zu hohen Vermietpreisen.

      • @Hanne:

        Sollte heißen "Ab einer..."

    • @Albrecht Pohlmann:

      "Wohnen gehört ebenso wie Sichkleiden, Essen und Trinken zu den menschlichen Grundbedürfnissen und muß daher der kapitalistischen Profitorientierung entzogen werden."

       

      Ein schöner Spruch. Ich wäre dafür, das auf alle Fälle in Berlin auszuprobieren. Dieses Mal könnte es ja funktionieren. Und wenn nicht - naa, ich mochte diese Stadt ohnehin noch nie.

  • Ich bin Freiberufler, die von mir erworbenen Immobilien sind meine Altersversorge. Soll ich, nur damit Herr Arzt billig wohnen kann, auf meine Rendite verzichten? Ich denke, dass ich meine Mieter nicht ausbeute, aber ich will mir auch nicht vorschreiben lassen, welche Rendite ich erwirtschafte. Die hier genannte Rendite von 3% ist schlicht und ergreifend lächerlich, sie deckt weder Mietausfälle noch Rückstellungen ab. Eine kleine Einführung in die Mietwirtschaft hätte hier bestimmt nichts geschadet, so bleibt halt nur ein Stück Polemik.

    • @FraMa:

      Das ist doch viel zu pragmatisch, so können Sie hier doch nicht argumentieren. Es geht schließlich mindestens um die Revolution von unten. Alle Besitzende sind blutsaugerische Kapitalisten, die auf dem Rücken der Helden der Arbeit ihre geldgeile Machenschaften austragen. Selber Schuld wenn Sie arbeiten und für ihr Alter vorsorgen. Sie müssen endlich kapieren, dass die von Ihnen erwirtschafteten Erträge allen zur Verfügung stehen müssen.

    • @FraMa:

      Hey Framafreundchen, "erwirtschaften" tust du gar nix. Nur abzocken.

    • @FraMa:

      Polemische Gegenfrage: Soll Herr Arzt, einen Großteil seines Einkommens für Miete ausgeben müssend, auf die Möglichkeit verzichten, einen Teil seines Einkommens für die Alterssicherung anzusparen oder anzulegen, nur damit Sie im Alter leistungslosem Luxus fröhnen können?

      Übrigens (kleiner Grundkurs Wirtschaftskunde): Die Rendite ist das, was nach Abzug aller Kosten, inkl. Rückstellungen z.B. für Mietausfälle, übrig bleibt. Na hoffentlich sind Sie kein freiberuflicher Wirtschaftsberater …

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Schusterjunge:

        Herr Arzt könnte einfach in einer Gegend nach einer Wohnung suchen die mit dem taz gehalt kompatibel ist. Wenn das am Ende 20km vor Berlin ist dann muss er sich damit eben zufrieden geben.

  • Das traurige dabei - auf dem Land verotten die Orte mit billigen Wohnraum.

    • @Justin Teim:

      Ja, aber auf dem Land gibt es im Dorf auch keinen Metzger, keinen Bäcker, keine Post, keine KFZ-Werkstatt, keine Dorfschule mehr.

       

      Was sollen die Menschen im Dorf, wenn es dort keine Arbeit mehr gibt?

       

      Schaffen wir die großen Malls und Einkaufsmärkte - samt Internet - wieder ab und kaufen im Dorfladen, dann kann sich dort auch wieder Infrastruktur entwickeln.

       

      Infrastruktur auf dem Land würde sicher wieder kommen, wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen geben würde.

  • Traurig aber WAHR ist diese Bestandsaufnahme der Situation für Mieter nahezu überall.

     

    Am "schönsten" ist es für diejenigen Menschen, die auf Stütze angewiesen sind, beim "angemessenen wohnen", besser "in Dreckslöchern hausen".

    Was in den von jeder Stadt festgelegten KdU-Richtlinien als "angemessene Wohnkosten" die - maximal (!!) übernommen werden, ausgewiesen wird, ist der BLANKE HOHN!

    Erst kürzlich hat ein Magazin eine Stichprobe gemacht.

    In GANZ BERLIN (!!) gab es im größten deutschen Immobilienportal gerade mal 70 (!) "angemessene" Objekte nach dieser Kategorie, die gemietet werden "durften" um vom Amt abgenickt zu werden.

    SIEBZISCH STÜCK! In einer Stadt mit rund 4 Mio Einwohnern.

    Dazu kommt, daß die Bundesregierung nun schon 1 Jahr in VERZUG ist mit der Neufestsetzung der "Regelsätze", die das opulente Nonplusultra modernen Dahinvegetierens dechiffrieren.........und das

    OBWOHL die - ohnehin schönmanipulierten - "statistischen Erhebungen" dafür bereits seit Herbst 2015 vorliegen und damit zum 01.01.16 hätten umgesetzt werden müssen nach dem "Bedarfsermittlungserniedrigungsgesetz"....

    Aus den "üppigen und überbordenden" Regelsätzen (erinnert mich immer an Menstruationszyklen), die seit Jahren bekanntlich immer nur symbolisch "gesichtswahrend" um 5 Euro mit viel Muskelkraft von Nahles & Co. anGEHOBEN werden, müssen die mittels Hartz 4 - durch SPD und GRÜNE (!) zwangsverarmten Menschen in diesem Land bekanntlich auch die ständig weiter steigenden Stromkosten der nahe an der Verarmung stehenden deutschen Großindustrie, sowie von Hinz & Kunz obendrein noch mitfinanzieren.

    In einem der "reichsten Länder" der Welt, wie die BRD gerne immer gepriesen wird (wenn es gerade paßt).

    Dabei wird schnell vergessen, daß dieser "Reichtum" zumindest zu einem gerüttelten Maß dadurch entsteht, daß er den Armen von den "Reichen" abgepresst wird.

    Glückauf!

    • @Georg Dallmann:

      Von dieser großen Parallelwelt in D möchte der Noch-Mittelstand in Deutschland meiner Erfahrung nach nichts wissen.

       

      Ich denke Deutschland weiß nicht, was sich aus Dauer-Hartz IV inkl. KdU etc. noch entwickeln wird.

       

      Menschen, die nie eine Chance bekommen, diese Armut zu überwinden, und - das betrifft durchaus auch viele Akademiker und auch viele, die nicht den ganzen Tag auf dem Sofa liegen und das "viele" Geld versaufen (so das gängige Klischee) - werden immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt.

       

      So hat es vor Jahrhunderten auch mit den Berufs-, Bildungs- und Niederlassungsverboten für sog. "Zigeuner" begonnen. Sie durften dies nicht und jenes nicht, konnten daher auch nicht weiter kommen, wurden dann im 3. Reich auch noch umgebracht und heute? Angeblich sind sie alle selbst schuld an ihrer Misere. So ein Schwachsinn, aber wir machen in D munter weiter mit solchen Geschichten.

       

      Die AfD ist gedanklich schon dabei, "Faule" und "Arme" auszusortieren und ins Straflager zu schicken.

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Es ist leicht Anforderungen an die anderen zu stellen : Bitte gib mir eine preiswerte Wohnung in guter Lage für eine preiswerte Miete bei steigenden Immobilienpreisen. Man sollte es aber differenziert sehen. Laut aktuellem Artikel in Capital haben die Menschen noch nie weniger Geld für das Wohnen ausgegeben wie heute und das bei größerer Wohnfläche pro Kopf. Hingegen gehen die Leute heute mehrmals im Jahr zum Urlaub und besitzen durchschnittlich mindestens ein Auto pro Haushalt. Auch regelmäßige Restaurantbesuche waren früher nicht möglich. Bei dem heutigen Zinsniveau kann sich wirklich jeder selbst eine Wohnung kaufen oder einer Wohnungsgenossenschaft beitreten/gründen. Man muss die Wohnung ja nicht bis zum Lebensende abbezahlen, sondern kann diese auch wieder vorher verkaufen. Wer einen zinnstiftenden Beruf hat, geht es oftmals auch besser als dem Vermieter. Viele sogenannte Spekulanten haben sich für einen besserbezahlten Beruf entschieden und möchten diesen so schnell wie möglich loswerden. Dafür hoffen sie auf Unabhängigkeit durch Mieteinnahmen ;-)

    • @80198 (Profil gelöscht):

      Ihr Deutsch liest sich so fehlerhaft wie das der meisten Immoblienmakler.

       

      Und die Mietmäuler des Capital kann man ohnehin vergessen.

      • @My Sharona:

        Nein, wir dürfen ihnen das nicht vergessen!

    • @80198 (Profil gelöscht):

      "mehrmals im Jahr in Urlaub" - doch nicht etwa Sommer UND Winter?

       

      "mindestens ein Auto pro Haushalt, regelmäßige Restaurantbesuche, war FRÜHER nicht möglich" - Wann ist dieses "früher"? Die ersten zehn Jahre nach dem zweiten Weltkrieg?

       

      "bei dem heutigen Zinsniveau kann sich wirklich jeder selbst eine Wohnung kaufen" - fragt sich nur, WO? Und was machen die Menschen, die berufsbedingt flexibel sein und den Wohnort alle paar Jahre mal wechseln müssen?

      "Spekulanten haben sich für einen besser bezahlten Beruf entschieden und möchten (...) Unabhängigkeit durch Mieteinnahmen" - Eher nicht. Spekulanten kaufen (und verkaufen) in der Regel heruntergekommene Objekte in guter Lage und hoffen dabei auf Zugewinne durch Bodenpreisänderungen. An Wohnraum sind die gar nicht interessiert. Nur wenn sich Wertsteigerungen über den Boden nicht erzielen lassen, wird hier und da mal entmietet, luxus-saniert und zu Preisen weiterverscherbelt, die sich kein früherer Mieter leisten kann.

       

      Mieteinnahmen sollten eigentlich nur dazu dienen, den Zeitwerteverlust einer Immobilie und den Wertverlust infolge von "Abnutzung" durch die Inanspruchnahme auszugleichen. Mieteinnahmen sind daher im Grunde KEIN Einkommen und sollten nicht dem Lebensunterhalt des Vermieters dienen.

    • @80198 (Profil gelöscht):

      Man kommt bei Kommentaren wie dem von Andreas fast unwillkürlich auf die Frage, ob die Immobilienwirtschaft über eine Trollstruktur verfügt.

    • @80198 (Profil gelöscht):

      Na, diese Capital-Rechnung möchte ich mal sehen.

       

      Und das stimmt so definitiv nicht:

      "Bei dem heutigen Zinsniveau kann sich wirklich jeder selbst eine Wohnung kaufen oder einer Wohnungsgenossenschaft beitreten/gründen."

       

      Ich fahre weder in Urlaub noch gehe ich ins Restaurant oder Café und zahle (noch) eine erträgliche Miete für mich und meine Kinder und würde mir seit Jahren schon liebend gern Wohneigentum zulegen. Aber wovon? Und da bin ich gewiss nicht alleine, kenne genug, denen es so geht. Jetzt sind Zinsen zwar niedrig, aber die Baukosten steigen immens, das können Sie aktuell auch in den Zeitungen lesen.

       

      Aber ohne Eigenkapital und Sicherheit geht so oder so nichts mit Wohneigentum erwerben.

       

      Vielleicht kommen Sie mal aus Ihrer Enklave (vermutlich guter Job, Gesundheit, Erbe (?) mit ebensolchen Nachbarn und Bekannten) heraus und schauen sich Deutschland 2016 mit seinen verschiedenen Verhältnissen an.

      • 8G
        80198 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        @Hanne zugegeben hier in Süddeutschland kann man mit 1000 Euro im Monat und 1,5 Prozent Zins auf 10 Jahre mit 1 Prozent Tilgung eine 400.000 Euro Wohnung kaufen. Dann bleiben noch 1200 Euro zum Leben. Aber dann ohne Auto und Urlaub. Bei 2 Einkommen ist dann auch ein Auto drinn. Keiner muss die Wohnung abbezahlen und mit ins Grab nehmen. Trotzdem finde ich Arbeiten scheisse und verdiene lieber weniger und habe einen sinnvollen Job...Weshalb träumen die Vermieter und Börsianer von der Befreiung aus der abhängigen Beschäftigung ? Die sind nicht glücklicher. Abgesehen davon kann man in Baugruppen sogar günstig bauen oder wenn Eigenkapital fehlt eben eine Genossenschaft initiieren.

        • @80198 (Profil gelöscht):

          1.000 € im Monat? Und 1.200 € übrig?

           

          Es wird immer deutlicher, dass viele Menschen nicht wissen oder wahr haben wollen, dass viele in D für ALLES im alltäglichen Leben noch nicht mal 1.000 € im Monat zur Verfügung haben.

           

          Mal abgesehen davon, sind Zins- und Tilgungszahlungen das eine, dann kommen aber noch Versicherungen und sonstige Haus- und Betriebskosten dazu. Dann ist das schon ein monatlicher Betrag von zwei vollen Erwachsenen-Hartz-IV-Bezügen bzw. Mindestlohnbeschäftigungen.

           

          Und auch Genossenschaften benötigen Grundkapital. Das sind alles immer so Rechnungen, die nur aufgehen, wenn Geld vorhanden ist, auch wenn es vielleicht nur ein "mittelmäßiger" Verdienst ist.

           

          Ansonsten bin ich grundsätzlich eine Befürworterin von Genossenschaften, nur leider nutzt das für Wohneigentum wenig, wenn wie gesagt kein Geld dafür da ist.

          • 8G
            80198 (Profil gelöscht)
            @Hanne:

            Da haben wir doch das Problem. Das Einkommen ist zu ungleich verteilt und deshalb stimmt die Preisfindung auf dem Wohnungsmarkt nicht. Ein Vermieter wird aber nicht Verluste machen wollen. Ergo helfen nur höhere Löhne und jobs bzw. von einer Reichensteuer finanzierte Sozialwohnungen. Die Mieten werden deshalb nicht sinken.

  • Man müsste darüber reden, die Wohnungsversorgung aus der kapitalistischen Logik rauszunehmen. Solange das nicht passiert, solange wird Spekulation die Szenerie bestimmen.

     

    Man könnte beispielsweise in einem sanierten Berliner Altbau für vier Euro warm wohnen, wenn man nur die realen Kosten betrachtete: Betriebskosten plus Rücklage für Modernisierung. Stattdessen zahen wir 15 Euro. Warum? Weil Leute weltweit bereit sind, das zu zahlen. Und das Haus einen Marktwert besitzt.

     

    Ich empfehle generell einen Blick nach Wien. Dort wohnen 60 Prozent der Menschen preisgünstig, für vier Euro im Altbau und für sieben im Neubau. Für einen Berliner kaum vorstellbar, was dort passiert. Es geht, es ist eine Frage der Politik.

    https://exportabel.wordpress.com/2014/08/26/wohnungsbau-in-berlin-luxus-in-wien-standard/

    • @genova:

      In Berlin lebte es sich bis vor ein paar Jahren ähnlich billig, wie in Wien, während in ostdeutschen Hochlohn-Gebieten schon mal das Doppelte gezahlt werden musste. Alles ein Frage von Angebot und Nachfrage ...

  • @Ingo Arzt: Danke für den Artikel. Können Sie nicht die Empörung über die mittelalterlichen Zustände als den nötigen Schub für eine Artikelreihe zum Thema nutzen? Es ist längst Zeit, hier mehr Stimmung zu machen, zb mit einem "Atlas der Gentrifizierung" oder den Top10 der asozialsten Immobilienfuzzis, mit Erfahrungsberichten. Außerdem sind sicher viele an Alternativen interessiert, wie man diesen Auswüchsen beikommt. Thatchers Enkel verstehen nur eine Sprache: Strukturelle Gewalt.

     

    @janus: Niemand hat ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum in Berlin. Niemand hat ein Recht auf ordentliche Bildung. Niemand hat ein Recht auf lückenlose Zähne im Alter. Oder hab ich sie da falsch verstanden? Jetzt meine Liste: Niemand hat ein Recht, sich zu Lasten anderer zu bereichern. Niemand hat das Recht, andere Menschen als minderwertig zu betrachten. Das *ist* persönlich, und auch ein Mechanismus.

  • Super! Wollt ich auch grad sagen! Such wieder mal in Barcelona bzw. Umgebung. Buckele nur noch für Miete und Nebenkosten! Und das wird nicht besser und eben überall so! ... HimmelHallelujaKreutzsakram...

  • Einfache Lösung: Verstaatlichen. Jede Wohnung, die länger als 3 Monate leersteht, geht in das Staatseigentum über - auch bei angemeldetem Eigenbedarf.

  • Kaum bekannt aber es gibt eine kleine Bewegung die sich gegen das Eigentum von Immobilien stellt: Miethaus Syndikate. Das Haus wird von den Bewohnern verwaltet und ist nicht mehr unter dem Zwang nach mehr Rendite.

    • @Thomas R. Koll:

      Aber dafür braucht man auch Anteile, oder?

      • @Hanne:

        Die kann man ja abzahlen mit der Knete, die sonst für die Miete draufgeht.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Miete muss mensch auch für Wohnraum im Miethaus-Syndikat bezahlen.

           

          Ich hätte schon vor über 10 Jahren gerne meine Miete gegen "Mietkauf" eingetauscht, aber so ein Angebot gibt es nicht. Und es steht auch nur ein Teil der Grundmietzahlung für die Tilgung zur Verfügung. Denn auch als Eigentümer hat man noch weitere Kosten. Nicht jeder Euro Miete ist Gewinn für den Vermieter! Nicht alle Ausgaben können auf die Mieter umgelegt werden.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    "Falls Sie mit mehr als drei Prozent Rendite kalkulieren, bereichern Sie sich auf Kosten anderer."

     

    Dieser Zusammenhang ist sehr verkürzt dargestellt. Auf dem Land liegen die Renditen nicht selten bei über 10% und die Mieten sind dort dennoch deutlich erträglicher als in der Stadt.

    Die Rendite sinkt bei Immobilien, wie bei allen anderen Anlageformen auch, mit dem Risiko das der Investor eingeht. Deshalb sind die Renditen in der Stadt so gering.

     

    Der Immobilienmarkt ist schon seit Jahren von fast allen professionellen Investoren verlassen. Was nicht mindestens zwei oder drei Millionen kostet wird von närrischen "Sparern" zu überteuerten Preisen gekauft, die ihr Geld sonst auf dem Sparbuch hatten.

    Wenn Amateure Anfangen Wohnungen ohne vorherige Besichtigungsmöglichkeit auf Zwangsversteigerungen für Preise über dem Schätzwert zu kaufen dann weiß man das man nicht mehr kaufen sollte,... da sind wir angelangt und das schon seit einiger Zeit.

     

    Letztlich geht mir auch dieses Gejammer fürchterlich auf den Keks. Es gibt Wohnraum ohne Ende, nur eben nicht in der Stadt. Niemand hat ein Recht darauf in einer bestimmten Gegend eine tolle Altbauwohnung für eine minimale Miete zu bekommen. Wenn man anderer Menschen Eigentum nutzen will muss man sich mit denen Einigen und wenn man sich nicht einig wird dann darf man dieses Eigentum eben nicht nutzen. Fertig aus,... und wie sie schon sagen: Moral hat hier nichts verloren, es ist nicht persönlich, es ist nur ein Mechanismus.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Es kann sich aber nicht jede/r Wohneigentum leisten und wild campen/wohnen ist in D auch nicht erlaubt.

       

      Also ist Immobilieneigentum wie ein Trinkwassermonopol in Gebieten ohne ausreichend Trinkwasser.

       

      Hat sehr wohl was mit Moral zu tun!

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Für den typischen taz-leser hat alles irgendwie mit moral zu tun.

        Das ist zwar eine nette Vorstellung hat aber mit der Realität nichts zu tun und das wird sich auch nie ändern. Der Mensch ist zwar ein soziales Tier aber sozial und völlig selbstlos sind nicht das Gleiche.

         

        Naja jetzt mal zum Inhaltlichen: Jeder bekommt vom Staat eine Wohnung gestellt wenn er zum Amt geht. Er muss nur über 25 sein oder sich mit seinen Eltern total verkracht haben. Da der Staat dieses Grundbedürfnis, genau wie die Versorgung mit Wasser, in jedem Fall gewährleistet sind alle weiteren Punkte auch abgehakt.

         

        Worum es eigentlich geht ist das Herr Arzt sich einen mies bezahlten Job in einer ziemlich teuren Stadt geangelt hat und nun Andere dafür verantwortlich macht das er nicht bekommt was er möchte. Wäre er Ingenieur geworden hätte er das Problem nicht. Selber schuld!

        • @33523 (Profil gelöscht):

          "Jeder bekommt vom Staat eine Wohnung gestellt wenn er zum Amt geht."

           

          So ein Unsinn, das ist allerdings genau das, was viele, die davon nicht betroffen sind, gerne denken.

           

          Kein Sozialamt und kein Jobcenter stellt Wohnungen für Antragssteller zur Verfügung! Übrigens auch nicht für Asylbewerber. Sobald sie eine Anerkennung haben, werden sie aus dem Übergangswohnheim (kann auch eine Wohnung sein) auf die Straße gesetzt und sich selbst überlassen.

           

          Btw: Das betrifft ebenso sowohl deutsche als auch ausländische Ingenieure.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Hanne:

            "Kein Sozialamt und kein Jobcenter stellt Wohnungen für Antragssteller zur Verfügung!"

             

            Auf was wollen Sie hinaus? Darauf das Harz4 Empfänger nicht vor einer schlüsselfertigen Wohnung abgeladen werden sondern von ihnen verlangt wird sich eine eigene zu suchen?

            • 8G
              889 (Profil gelöscht)
              @33523 (Profil gelöscht):

              Sind wir hier im Kindergarten?

        • @33523 (Profil gelöscht):

          "Jeder bekommt vom Staat eine Wohnung gestellt wenn er zum Amt geht."

           

          Woher haben Sie denn den Unsinn???

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Der Sizilianer:

            http://www.gegen-hartz.de/hartz-iv-wohnung/

             

            Sollten Sie Harz 4 Empfänger sein melden Sie doch mal Interesse an einem Lehrgang über die Nutzung von Google an.

            • @33523 (Profil gelöscht):

              "Mietpreisbremse" ist auch ein Begriff den man auf einer Internetseite irgendwo finden kann mit ganz vielen §, das heißt nicht, dass der Dreck funktioniert.

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @Kubatsch:

                Hätte man das nur vorher gewusst... Aber das hätte auch niemand ahnen können das eine Regulierung mal nicht funktioniert. Das hat man ja vorher noch an keiner Stelle erlebt.

                 

                Dazu kommt das präventiv erstmal alle Mieten angehoben wurden. Funktioniert inetwa so wie der Boost für die Waffenhersteller in den USA, wenn Präsidentschaftswahlkampf ist alle behaupten bald könne man keine Waffen mehr kaufen.

            • @33523 (Profil gelöscht):

              Gerne - wenn Sie zunächst einen Lehrgang zum Thema "sinnverstehendes Lesen" und "Exaktheit der Wortwahl" belegen?

               

              Dass der deutsche Staat die Kosten für eine i. S. des SGB II "angemessene" Unterkunft nebst Heizkosten übernimmt, bedeutet noch lange nicht, dass a) der lokale Wohnungsmarkt "angemessene" Unterkünfte in nennenswertem Umfang bietet oder b) das die Vermieter_innen solcher Wohnungen tatsächlich auch an SGB II-Leistungsbezieher_in vermieten.

               

              Erst recht bedeutet es nicht, dass jemand "vom Staat eine Wohnung gestellt" bekommt, "wenn er zum Amt geht". Das ist schlicht und ergreifend Blödsinn.

               

              Wäre es so, wie Sie behaupten, wären in Deutschland wohl kaum hundertausende Menschen wohnungs- oder sogar obdachlos - oder?

               

              Exemplarisch dazu:

              http://www.bag-wohnungslosenhilfe.de/de/themen/zahl_der_wohnungslosen/

               

              Und dank der desaströsen Wohnungspolitik der letzten Jahrzehnte ist absehbar, dass diese Zahlen weiter steigen werden ... wenn nicht endlich schnellstmöglich umgedacht und gegengesteuert wird.

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @Der Sizilianer:

                Sie tun so als sein diese Regeln irgendwie schlecht. Wer anderen finanziell zur Last fällt muss sich natürlich mit weniger zufrieden geben als der durchschnittliche Arbeitnehmer, welcher für seine Kosten selber aufkommt.

                 

                Da viele Arbeitnehmer schon nicht in der Lage sind sich eine "Top Wohnung" in zentraler Lage zu leisten ist es wenig verwunderlich das die gleiche Situation in zugespitzter Form bei Harz4 Empfängern besteht.

                 

                Der Staat kommt für die Kosten der Wohnung sehr wohl auf. Die einzige Hürde die genommen werden muss ist evtl. die Wohnungssuche, wenn die bestehende Wohnung nicht als angemessen gilt.

                • @33523 (Profil gelöscht):

                  Ich rede von zunehmender Wohn- und Obdachlosigkeit als sozialem Problem, verursacht durch eine desaströse Wohnungspolitik - und sie kommen mir mit Banalitäten wie Leistungsbezieher_innen müssten sich halt "mit weniger zufrieden geben als der durchschnittliche Arbeitnehmer" ...

                   

                  Nochmal deutlicher: Wir haben es in D in bestimmten Gegenden eben nicht mehr mit Wohlfühl-Luxusproblemchen a lá "ich kann nicht da wohnen, wo ich gerne möchte" zu tun, sondern mit handfesten sozialen Segregationstendenzen, sprich: Entwicklungen hin zu Reichtumsghettos auf der einen, Armutsghettos auf der anderen Seite. Dazwischen (oder jenseits davon) die wachsende Anzahl derer, die komplett aus dem Wohnungsmarkt herausfallen, weil sie nicht (mehr) die Ressourcen haben, um beim Wohn-Monopoly mitzuspielen.

                   

                  "Die einzige Hürde die genommen werden muss ist evtl. die Wohnungssuche (...)"

                   

                  Wissen Sie eigentlich, wie schwierig es z. B. für eine Sozialhilfebezieherin ist, eine Wohnung auf dem "freien" Wohnungsmarkt zu bekommen - weil zahlreiche Vermieter_innen schlicht und ergreifend Vorbehalte und Vorurteile gegenüber dieser Personengruppe haben?

                   

                  Mögen Sie Ghettos? Ich nicht. Die bringen nämlich häufig eine ganze Menge Probleme mit sich. Zudem sind diese Probleme teuer für die Menschen, teuer für die Gesellschaft - und geeignet, den sozialen Frieden zu stören.

                • @33523 (Profil gelöscht):

                  "Der Staat kommt für die Kosten der Wohnung sehr wohl auf" ist eben NICHT das, was Sie weiter oben formulierten - sondern sie schrieben: "Jeder bekommt vom Staat eine Wohnung gestellt wenn er zum Amt geht."

                   

                  Und das ist schlicht und ergreifend Blödsinn.

                   

                  Und das wollen Sie nun offensichtlich nicht zugeben. Erbärmlich wenn sie fragen.

                   

                  (Zum anderen Teil Ihres Kommentars melde ich mich später.)

                  • 3G
                    33523 (Profil gelöscht)
                    @Der Sizilianer:

                    Ich gebe durchaus zu das meine Formulierung nicht exakt genug war um Missverständnisse auszuschließen. Erst nachdem SIe darauf rumgeritten haben bin ich überhaupt auf den Gedanken gekommen das man das missverstehen könnte und mit etwas kontekt und gutem Willen kann man das auch so verstehen wie es gemeint war. Der gute Wille scheint Ihnen aber zu fehlen.

                     

                    Abgesehen davonhalte ich den Unterschied für nicht sonderlich drastisch. Wer einmal eine Wohnung gefunden hat bekommt diese anschließend bezahlt.

                    • @33523 (Profil gelöscht):

                      "Da der Staat dieses Grundbedürfnis (...) in jedem Fall gewährleistet sind alle weiteren Punkte auch abgehakt."

                       

                      Tut mir leid - aber ich sehe in solchen Formulierungen eben relativ wenig Interpretationsspielraum - und mag daher nicht so recht an ein Missverständnis glauben.

                       

                      "Abgesehen davonhalte ich den Unterschied für nicht sonderlich drastisch."

                       

                      Ich halte eben gerade diesen Unterschied für ziemlich bedeutend - weil es eben durchaus Zeiten in D gab, in denen der Staat einem eine Wohnung zur Verfügung stellen konnte ... Stichwort Sozialer Wohnungsbau. Der war und wäre eine Chance, z. B. der zunehmenden Ausbreitung von Wohn- und Obdachlosigkeit entgegen zu wirken - was der kapitalistische Wohnungsmarkt eben ganz offensichtlich NICHT vermag ...

                       

                      Exemplarisch dazu:

                      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wohnungslosigkeit-alles-voll-1.2280506

                    • @33523 (Profil gelöscht):

                      Es gibt aber kaum Wohnungen, die den KdU-Beträgen entsprechen. Nicht nur dort nicht, wo mensch vielleicht gerne weiter wohnen würde, sondern absolut fast keine.

                       

                      Und wenn Ämter nicht zahlen wollen, dann tun sie das einfach nicht, egal, ob es ein Recht darauf gibt oder nicht. Der langjährige (und meist erfolgreiche) Klageweg ist für Jobcenter und Sozialämter der günstigere Weg und den gehen sie auch. Für falsche Bescheide wird kein Amt strafrechtlich belangt, sie müssen maximal nach vielen Jahren nachzahlen. Das nutzt dem Kläger aber meist nichts, weil der das Geld damals dringend gebraucht hätte, um z.B. seine Wohnung zu bezahlen.

                       

                      Ich wäre sehr vorsichtig mit solchen Aussagen wie "Wer einmal eine Wohnung hat, bekommt diese bezahlt."

        • @33523 (Profil gelöscht):

          "wäre er mal ingenieur geworden"-wissen sie überhaupt was so ein studium kostet?

          wären wir doch mal alle ingenieure geworden,dann dürften wir in berlin wohnen.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @pippilotta_viktualia:

            Ja. Genau so viel wie jedes andere Studium auch!

            • @33523 (Profil gelöscht):

              Und was wenn ich kein Ingenieur werden will und eher im schlecht bezahltem sozial Bereich arbeiten möchte...

               

              ...darf ich mich dann ein wenig aufregen?! nur ein wenig

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @Kubatsch:

                Sie können sich dann gerne darüber aufregen aber vergessen Sie bei der ganzen Aufregung nicht wer Ihnen das eingebrockt hat. Nur zum klareren Verständnis: Die Person die Sie im Spiegel sehen heißt nicht "Gesellschaft", "Neoliberalismus" oder "Kapitalismus".

                • @33523 (Profil gelöscht):

                  Also, es ist MEINE Schuld wenn ich einer Beschäftigung nachgehe, die nicht großzügig entlohnt wird? Habe ich das richtig verstanden?

                  Wenn ich in den Spiegel schaue, dann sollte ich mir sagen: Naja, dein Vater hatte recht, du hättest die Finanzwelt aufmischen können als Börsenguru..aber, nein, du wolltest unbedingt mit Kindern arbeiten...da hast du es jetzt...hör auf zu jammern und ab nach Kleinmachnow

                  • 3G
                    33523 (Profil gelöscht)
                    @Kubatsch:

                    Ja wahrhaftig IHRE Entscheidungen liegen ausschließlich in IHRER Verantwortung! Wenn Sie sich für einen Job entscheiden dann können Sie an dieser Stelle wissen wie viel man damit verdient. Wenn Sie sich darum einfach nicht kümmern ist das ebenfalls IHRE Entscheidung und die Konsequenzen IHRER Entscheidungen haben SIE selbst zu tragen!

                     

                    Ich Sage Ihnen nicht wie Sie ihre Prioritäten stezen sollen. Ich sage Ihnen nur das Sie die Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen müssen. Meinetwegen können Sie auch in den Spiegel gucken und sich sagen "Du hast dir echt nen geilen Job ausgesucht! Der Macht mich echt glücklich!" was sicher besser ist als sich selbst täglich mehrmals zur Schnecke zu machen.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      "Dieser Zusammenhang ist sehr verkürzt dargestellt. Auf dem Land liegen die Renditen nicht selten bei über 10% und die Mieten sind dort dennoch deutlich erträglicher als in der Stadt."

       

      Das stimmt nicht. Mieten & Immobilienpreise sind auch auf dem Land explodiert.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Das die Immobilienpreise auf dem Land explodieren stimmt teilweise. Dennoch sind die Mietsteigerungen nicht so radikal wie in der Stadt. Die Immobilien auf dem Land sind aber eine noch größere Falle als in der Stadt.

        Wenn die Blase platzt dann werden die Immobilienpreise in der Stadt für einige Jahre stagnieren oder absinken aber auf dem Land werden sie dann teilweise ins Bodenlose fallen. Immobilien auf dem Land sind ein ziemliches Risiko. Wie man am Artikel erkennt wollen immer mehr Menschen in die Stadt. Wer aufs Land geht will oft selber bauen (Was finanziell gesehen meist auch nach hinten losgeht).

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Hier, in einer deutschen Großstadt, sind fast nur professionelle Investoren im Immobilienmarkt. Dem Stadtbild und dem sozialen Frieden ist das nicht gerade zuträglich...

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @clarafcks:

        Wenn es um bereits bestehende Eigentumswohnungen oder kleinere Wohnhäuser geht dann findet man kaum einen Investor der daran noch interesse hat. Der Markt ist einfach völlig überhauft. Wie gesagt: Es gibt im höherpreisigen Segment natürlich noch Investoren die weiterhin kaufen.

         

        Was man ebenfalls nicht verweschseln darf sind Investoren die bestehende Wohnfläche kaufen und investoren die in Neubauten machen. Letztere sind aufgrund des notwendigen Kapitals quasi nie "Amateure". Und gebaut wird natürlich weiter. In vielen Städten ist es bereits so das der gebaute Quadratmeter weniger kostet als der gekaufte, was ein ziemlich deutliches Warnsignal ist.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Die obige Aussage über den Immobilienmarkt wird damit stark relativiert.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @clarafcks:

            Ich habe bereits im ersten Beitrag klar gesagt das Investments in große Immobilien weiter von profis gehandelt werden. Das macht aber eben in der Masse nicht mehr sonderlich viel aus.

             

            Sich als Bauträger zu betätigen ist nicht das gleiche wie mit Immobilien zu handeln. Der Preis zum Bau eines Hauses ist kaum den Schwankungen des Immobilienmarktes unterworfen und muss somit abgekoppelt vom Handel mit Immobilien betrachtet werden.

            Ein Haus zu bauen dauert morgen genau so lange wie heute, erfordert morgen genau die gleichen Ressourcen wie heute,... wird also morgen nicht teurer sein als heute. Was vom Markt direkt beeinflusst wird ist der Preis des Grundstückes, der auch bei bestehenden Immobilien der mit abstand größte Einflussfaktor auf den Wert der Immobilie hat.

            Der Unterschied ist das man als Bauträger nicht die Flexibilität hat die man beim Handel mit bestehenden Immobilien hat. Ein halbfertiges Haus wird man deutlich schwerer los als eines in dem bereits zahlende Mieter wohnen.

            • @33523 (Profil gelöscht):

              "Ein Haus zu bauen dauert morgen genau so lange wie heute, erfordert morgen genau die gleichen Ressourcen wie heute,... wird also morgen nicht teurer sein als heute."

               

              Warum ist es dann heute schon teurer als gestern?

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Die Arbeitszeit und das Material kosten inflationsbereinigt nicht mehr als vor zehn Jahren.

                • @33523 (Profil gelöscht):

                  Das stimmt so nicht. Der technische Anspruch ist heute wesentlich höher und allein schon die Bauplätze und deren Erschließung kosten gut das Doppelte als noch vor 20 Jahren. Die Löhne haben sich aber nicht verdoppelt.

            • @33523 (Profil gelöscht):

              Ein Haus zu bauen kostet heute wesentlich mehr als gestern!

               

              Es gibt immer mehr bauliche Auflagen zu erfüllen.

              • 3G
                33523 (Profil gelöscht)
                @Hanne:

                Ja gut wenn der Staat wieder der Meinung ist er müsse etwas verschlimmbessern dann steigen die Preise in der Tat.

                 

                Allerdings müssen viele Dinge dann auch an bestehenden Häusern sarniert werden, wenn diese den Besitzer wechseln. Von daher fallen die Kosten auch beim Kauf einer bereits fertigen Immobilie an. Zum Beispiel muss der Käufer einer Wohnung innerhalb von drei Jahren die Fenster austauschen, falls diese nicht den aktuellen Auflagen entsprechen.

                • @33523 (Profil gelöscht):

                  Es meint nicht der Staat, er müsse verschlimmbessern, sondern die Industrie, welche im verzweifelzen Kampf um Marktanteile immer neuen technischen Unfug etabliert. Das ist im Bausektor nicht anders als bei den Autos: Vollgestopft mit sinnloser Technik.

                  • 3G
                    33523 (Profil gelöscht)
                    @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                    Der Bausektor kann keine Gesetze erlassen die einen zu unsinnigen Maßnahmen zwingen. Das kann nur der Staat.

                • @33523 (Profil gelöscht):

                  Die Diskussion krankt daran, daß sie systemimmanent geführt wird. Damit kann man sich ad infinitum die jeweils besseren Bedingungen/Renditen um die Ohren hauen, ohne daß sich ein Jota ändert. - Es geht statt dessen um die kapitalistische Ausbeutung eines menschlichen Grundbedürfnisses, das dem Profitstreben grundsätzlich entzogen werden muß! Jedenfalls sollte dies eine linke Zeitung vertreten.

                  • 3G
                    33523 (Profil gelöscht)
                    @Albrecht Pohlmann:

                    Da weder Sie noch ich die Macht haben "das System" oder dessen Erschwaffer, den Menschen zu ändern brauchen wir sie garnicht erst führen. Sie unte dem Gesichtspunkt der gegebenen Umstände zu führen ist nicht das Problem sondern der einzig vernünftige Ansatz.

                     

                    Um diese Position allen Ernstes zu vertreten muss man sowohl geschichtsvergessen, als auch Utopist sein. Die taz ist beides ein bisschen, wenn auch nur sehr selektiv, aber glücklicherweise nicht genug um diese radikale Position zu vertreten.

                    • @33523 (Profil gelöscht):

                      Da es sich beim Kapitalismus um ein System handelt, das auf dem Prinzip der Profitmaximierung basiert, schafft er sich früher oder später selbst ab. Der Planet bietet dafür schlicht und ergreifend auf Dauer nicht die notwendigen Ressourcen.

                    • @33523 (Profil gelöscht):

                      Alle haben die Macht, das System zu ändern - nur: Die Profiteure wollen nicht so richtig und kommen dann mit "Das System kann man nicht ändern."

                       

                      Könnte man Systeme nicht ändern, hätten wir heute noch die Leibeigenschaft - wobei noch zu diskutieren wäre, wie weit wir heute von einem Rückfall dahin noch entfernt sind.

                      • 3G
                        33523 (Profil gelöscht)
                        @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                        Das Problem mit den Menschen die den Kapitalismus abschaffen wollen (un in diesem Fall unrümlicherweise auch mir) ist das sie den Begriff des Systems auf den Kapitalismus anwenden. Darauf lässt er sich aber nicht anwenden.

                         

                        Als Marx das Kapital geschrieben hat hat er den Kommunismus erfunden, wenn man das so nennen will. Als Smith Vom Wohlstand der Nationen geschrieben hat hat er nichts anderes getan als die mechanismen zu beschreiben die entstehen, wenn sich niemand einmischt. Er hat quasi das natürliche Verhalten des Menschen beschrieben und analysiert warum dieser natürliche Prozess am Ende für alle am besten ist.

                         

                        Der Kommunismus ist ein System das vom Menschen erfunden und erzwungen wurde. Weil es dem Menschlichen Wesen widerspricht hat es nicht funktioniert. Hier gab es tatsächlich ein greifbares System das zentral gesteuret wurde. Beim Kapitaismus gibt es eben keine zentrale Steuerung, es gibt kein "System" das man angeifen könnte.

                        • @33523 (Profil gelöscht):

                          "Als Smith Vom Wohlstand der Nationen geschrieben hat hat er nichts anderes getan als die mechanismen zu beschreiben die entstehen, wenn sich niemand einmischt. Er hat quasi das natürliche Verhalten des Menschen beschrieben und analysiert warum dieser natürliche Prozess am Ende für alle am besten ist."

                           

                          Das ist Unsinn bzw. Ideologie. Der Kapitalismus ist nicht quasi-natürlich voraussetzungslos - er benötigt u. a. das bürgerliche, vertragsfähige Rechtssubjekt sowie das Privateigentum als Grundprinzip, um zu funktionieren. Nur so ist kapitalistischer Wettbewerb und Kapitalakkumulation möglich.

                           

                          Kapitalismus ist ein Kind der bürgerlichen Gesellschaft- keine ahistorische Selbstverständlichkeit.

                          • @Der Sizilianer:

                            Allerdings!

                            Zudem bedarf er eines gesellschaftlichen Konsens‘ darüber, dass es schon klar geht, wenn wenige massenhaft Kapital anhäufen, und eines Staates, der zwar nicht vor Ausbeutung schützt, sehr wohl aber vor Enteignung z. B. durch die Ausgebeuteten.

                            Diese Ordnung als „natürliches Verhalten“ von Menschen zu beschreiben, ist ein schlechter Witz.

                        • @33523 (Profil gelöscht):

                          Nun, offenbar geht dieser "natürliche Prozess" auch mit einer Art "natürlicher Auslese" einher, oder warum nagt immer noch die Hälfte der Menschheit am Hungertuch, wenn dieser Ihrer Ansicht nach "natürliche Prozess" das Beste ist?

                           

                          Ihren Sozialdarwinismus teile ich nicht. Er erinnert in seinem kalten Zynismus zu sehr an unseligste deutsche Zeiten.

                          • 3G
                            33523 (Profil gelöscht)
                            @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                            Erstmal sollte man sich klar machen in wie vielen Ländern es keinen freien Markt gibt. Deshalb kann man anhand des Welthungers nicht direkt erkennen wie effektiv der Kapitalismus in Wahrheit ist.

                             

                            Dennoch haben Sie natürlich recht wenn Sie sagen das Globalisierung und Kapitalismus auf dem Vormarsch sind. Und tatsächlich nimmt der Welthunger, mit einigen Schwankungen, auf lange sicht deutlich ab. (http://goo.gl/nzvMKH)

                             

                            Wie man in dieser Statistik deutlich sieht nagen auch nicht 50% sondern "nur" 10% der Weltbevölkerung am Hungertuch. Wie Sie auf 50% kommen ist mir schleierhaft.

  • Als ich in Münster (Westfalen) einen Nachmieter für mein WG-Zimmer suchte, beging ich den Fehler, dieses zu inserieren. 61 Interessenten! Und es war weder besonders groß noch günstig; im Gegenteil.

  • Was der Kommunismus in Berlin nicht vermochte, das erledigen jetzt die Spekulanten ganz privat - mit fast zinslosen Darlehn, die ihnen ihre Banken schon deshalb geben, weil sie ansonsten Strafzinsen an die EZB abdrücken müssen. Der Spekulant hat's derzeit mal wieder richtig schwer - so ganz ohne staatliche Unterstützung (;-))

  • Traurig, aber wahr!

     

    Gut, dass mal einer schreibt, wie es ist.

    • @Hanne:

      Wenn man "schreibt, wie es ist", muss man die Veränderungen während des Schreibens ignorieren und dann isses ja wieder doch nicht mehr so, wie es ist (;-))