Kolumne Gehts noch: Der Imam von Ingolstadt

Der frisch ernannte Heimatminister erklärt in einem Interview, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Schön, dass wir drüber geredet haben.

Seehofer mit erhobener Schwurhand

So wahr ihm Gott helfe Foto: ap

„Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt. Dazu gehören der freie Sonntag, kirchliche Feiertage und Rituale wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten“. So spricht Horst Seehofer, aus dem oberbayerischen Ingolstadt stammender Bundesminister für Inneres und Heimat im Interview mit der Bild-Zeitung.

Damit nicht der Eindruck entsteht, Seehofer würde etwa Ressentiments, Rassismus oder gar Gewalt gegen Menschen nicht-deutscher Herkunft oder devianter Religionszugehörigkeit legetimieren wollen, ergänzt er: „Die bei uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland.“

Es folgt ein sorgenvoller Blick nach rechtsaußen. Kritisch werden die Köpfe gewogen, bald ist Landtagswahl in Bayern. Muslime, die selbstverständlich zu Deutschland gehören? Geht das nicht zu weit? Wozu hat dieser Bild-Dschornalist überhaupt mit dem Islam angefangen? Das ist doch eine Fangfrage! Futter für die AfD!

Die Krawatte enger um den Hals ziehend, erläutert somit der Minister eilfertig röchelnd: „Das bedeutet natürlich nicht, dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben.“

Der Möhrensalat muss also nicht aus Angst vorm Muselmann geschächtet werden. Dem Allmächtigen sei's aufs Herzlichste gedankt. Wir atmen auf. Wir, nicht die.

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Jahrgang 1976, Redakteur für die tageszeitung 2006-2020, unter anderem im Berlinteil, dem Onlineressort und bei taz zwei. Public key: https://pgp.mit.edu/pks/lookup?op=vindex&search=0xC1FF0214F07A5DF4

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