Klimaaktion gegen Superreiche auf Sylt: Protest gegen „Bullshit-Flieger“

Als Pinguine verkleidete Ak­ti­vis­t:in­nen besetzen den Eingang zum Flughafen auf Sylt. Weitere blockieren mit ihren Fahrrädern die Rollbahn.

Verkleidete Aktivist:innen vor einem Flughafen.

Protestaktion gegen Privatjets am Flughafen auf Sylt am 25. August Foto: Axel Heimken/dpa

SYLT taz | Dichter Nebel schwebt in den frühen Morgenstunden über dem Sylter Flughafen. Abseits des Zauns, verborgen im dichten Gebüsch, haben sich AktivistInnen am Freitag als Pinguine kostümiert und sind dabei, durch eine Öffnung im Zaun auf das Rollfeld des Flughafens zu gelangen. Ihr Ziel: Aufmerksamkeit auf den schädlichen Luxusflugverkehr lenken. Sie wollen mit dem Lahmlegen des Flugverkehrs Forderungen nach drastischen Einschränkungen für Privatjets und Luxusreisen unterstreichen.

„Mich macht es wütend, zu sehen, dass ein minimaler Anteil der Bevölkerung auf Kosten anderer lebt und fliegt“, erklärt Robin Kuhn, der etwas später mit seinem Fahrrad die Start- und Landebahn blockierte. Kuhn fordert: „Flugzeuge sollten für sichere Fluchtrouten eingesetzt werden, anstatt Superreiche mit Bullshit-Flügen zur Luxusvilla zu befördern.“

Neben der Gruppe auf Fahrrädern gab es ein weiteres Team von Pinguin-AktivistInnen, die mit Helmen, Schildern und Pappschippen ausgestattet waren. Sie hatten geplant, einen improvisierten Fahrradweg auf dem Flughafenfeld zu errichten. Sicherheitskräfte und die Polizei stoppten sie jedoch kurz zuvor.

Im Sinne der Protestierenden „erfolgreich“ war hingegen das Errichten eines sogenannten Tripods vor dem Eingangsbereich des Flughafenterminals. Dort wurden Flyer an interessierte PassantInnen verteilt. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 17 Personen bei der Aktion fest. Nach etwa zwei Stunden hielten sich danach keine Menschen mehr unbefugt auf dem Gelände auf. Während des Einsatzes unterbrach der Flughafen den Verkehr.

Hamburg-Sylt eine der meistbeflogenen Jet-Strecken

Sylt ist immer wieder Ort von Klimaprotesten. Erst im Juni hatten AktivistInnen einen Privatjet mit Farbe beschmiert. Die Strecke Hamburg-Sylt ist eine der meistbeflogenen Privatjet-Strecken Deutschlands. Trotz neuer Hitzerekorde und sich häufender Umweltkatastrophen erreicht der Verkauf von Privatjets derzeit neue Rekorde. Dabei verursacht eine Person, die mit dem Privatjet von Hamburg nach Sylt fliegt, rund 70 Mal mehr CO2 als ein Zugreisender. Der Amsterdamer Flughafen hat deshalb bereits angekündigt, Privatjets auf seinem Gelände zu verbieten.

Sasha Haas, die auf dem Dreibein-Gestell vor dem Privatflugterminal sitzt, erklärte die Bedeutung der Aktion für Sie: „Wir gehen mit dieser Blockade heute den Klimakiller Reichtum an: Es darf nicht sein, dass es Menschen gibt, die es sich leisten können, mal eben mit dem Privatjet ein Wochenende nach Sylt zu fliegen – um da von denen versorgt zu werden, die täglich pendeln müssen, weil eine Wohnung auf Sylt unbezahlbar ist.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.