Kein Gender Gap beim Taschengeld: Kinder gleicher als Erwachsene
Bei Gehältern, Renten und Erbschaften klafft eine deutliche Lücke zwischen Frauen und Männern. Nicht so beim Taschengeld, zeigt eine Studie.
In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach über eine vermeintliche Gender Pay Gap auch beim Taschengeld in Deutschland und Großbritannien berichtet. Die Studienlage stützt diese Behauptung jedoch nicht: Der Großteil der Untersuchungen findet hierfür keine Belege. Vielmehr fokussieren sich die Berichte auf wenige Ausreißer, deren Ergebnisse lediglich auffälliger sind.
Eine neue Analyse von Daten des sozio-oekonomischen Panels, einer vom DIW durchgeführten, repräsentativen Wiederholungsbefragung von Privathaushalten in Deutschland, ergab keinen signifikanten Unterschied in der Höhe der finanziellen Zuwendungen, die Jungen und Mädchen in Deutschland von ihren Eltern erhalten. Spannend ist das vor allem deshalb, weil Väter und Mütter bei Schenkungen und Erbschaften sehr wohl zwischen den Geschlechtern ihrer Kinder zu diskriminieren scheinen, wie frühere Studien des DIW belegen.
Augenscheinlich spielt es für Eltern bei großen finanziellen Entscheidungen also durchaus eine Rolle, ob ihr Kind ein Mann oder eine Frau ist – nicht aber beim Taschengeld. „Viele Leute sind der Ansicht, dass Frauen sich mit weniger ökonomischen Ressourcen zufriedengeben sollen als Männer, und vor diesem Hintergrund ist es eine besonders erfreuliche Nachricht, dass das auf Kinder offenbar nicht zutrifft.“, kommentiert Katharina Wrohlich, eine Autorin der Studie.
Niedriges Einkommen, hohes Taschengeld
Woran genau das liegt, bleibt zu klären. Es liegt aber nah, dass Eltern ihren Kindern im jungen Alter noch keine geschlechtsspezifischen Eigenschaften andichten, wenn es um Geld geht. Eine solche Unterscheidung stellt sich offenbar erst später ein.
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist die, dass Kinder aus unterschiedlich einkommensstarken Haushalten nahezu das gleiche Taschengeld bekommen. Im Gegenteil: Kinder aus einkommensschwächeren Familien erhalten tendenziell sogar mehr Geld zur eigenen Verfügung als solche aus besser situierten. Die Autor*innen führen als mögliche Erklärung an, „dass ärmere Haushalte mehr Wert auf die finanzielle Selbstbestimmung ihrer Kinder legen als reichere.“
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