piwik no script img

Kampagne der Regierung in PolenDeutschen-Bashing bis zur Wahl

Kommentar von Gabriele Lesser

Die polnische Regierungspartei PiS setzt auf das Feindbild Deutschland. Auch Steinmeier kommt bei seinem Besuch nicht gegen diese Stimmung an.

Konnte zu allen Polen und Polinnen sprechen: Bundespräsident Steinmeier in Warschau am Mittwoch Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

D ie Versöhnungsrede Präsident Frank Walter Steinmeiers zum 80. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto war enorm wichtig. Steinmeier konnte direkt zu allen Polen und Polinnen sprechen; alle Fernsehsender haben die Gedenkzeremonie mit den drei Präsidenten Polens, Israels und Deutschlands ausgestrahlt. An den miserablen deutsch-polnischen Beziehung aber wird das nichts ändern – sie sind derzeit wieder auf einem Tiefstand angekommen.

Die in Polen seit 2015 mit absoluter Mehrheit regierenden Nationalpopulisten von der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) haben schon vor Monaten begonnen, ein antideutsches Feuerwerk abzubrennen. Das soll ihnen Wähler zutreiben, die ihre Stimme nur „echten Polen“ geben wollen. Die nächsten Parlamentswahlen sind aber erst in fünf Monaten. Solange wird das Deutschen-Bashing der PIS weitergehen. Und solange hat das politische Berlin keine Chance, in Polen offiziell etwas zum Positiven zu bewegen. Die Deutschen sind als Feindbild der PiS einfach unschlagbar: über 30 Prozent der polnischen Wählerschaft sprechen darauf an.

Die Mehrheit der Polen will inzwischen Kriegs-Reparationen und Entschädigungen aus Deutschland, obwohl Polen als Staat die höchsten Reparationsleitungen nach der Sowjetunion bekommen hat. Auch die polnischen Kriegsopfer und Zwangsarbeiter haben die höchsten individuellen Entschädigungen nach den in Israel lebenden Opfern bekommen. Die PiS hat das längst erledigte Thema aus der Versenkungen geholt und behauptet nun dreist, Polen habe gar nichts bekommen. Ganz Polen stünden angeblich 1,3 Billionen Euro zu. Im Internet kursiert auch, dass angeblich jeder Pole und jede Polin Anspruch auf über 40.000 Euro Kriegsgeld aus Deutschland habe. Kein Wunder, dass viele ihr Kreuzchen bei der PiS machen wollen.

Doch es sind nicht nur die aufgewärmten Reparationsforderungen: Deutschland kann zur Zeit machen, was es will, es wird von der PiS sowieso negativ interpretiert oder in der polnischen Öffentlichkeit tot geschwiegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Auslandskorrespondentin Polen
Mehr zum Thema

41 Kommentare

 / 
  • Es wird oft gesagt das Außenstehnde,z.B. Putin ,versuchen würden die EU zu spalten. Nur ist dieses seltsame Konstrukt von Wirtschafts- und Staatenunion weder nach innen noch nach außen ein einheitliches Gefüge,sondern ein relativ brüchiges Konglomerat,das man eher davor bewahren muß von selber auseinander zu fallen.

  • Die Reparationen Polens kommen aus der Reparationsmasse der Soviet-Union, will Polen mehr muss es sich an Russland als Rechtsnachfolger wenden.

    • @Machiavelli:

      Die Sowjetunion hatte irgendwann damit aufgehört, Reparationsleistungen einzuziehen. Darf Russland jetzt wieder damit anfangen, um Polen auszuzahlen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Sovietunion hat auf weitere Reparationen verzichtet, wenn sie Polen gegenüber die Verpflichtungen nicht erfüllt hat müsste Russland halt die Differenz selbst bezahlen

        • @Machiavelli:

          Nein. Die Schulden Deutschlands lassen sich nicht abwälzen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wieso Schulden? Die Reparationszahlungen Deutschlands waren ja bereits geleistet und längst abgeschlossen, dass ehemals die Systemzugehörigkeit und Grenzen andere waren, kann doch nun nicht neu aufgerollt werden.



            Welch ein Hetze seitens Polen neuerdings betrieben wird, erschüttert mich.



            Deutschland ist lange Jahre in der EU "Zahlenmeister", wovon Polen all die Jahre massiv profitiert hat.



            Deutschlands Infrastruktur ist hingegen massiv "heruntergerockt", sodass der deutsche Staat selbst seine wichtigsten Aufgaben innenpolitisch nicht mehr erfüllen kann.



            Eine derartige Hetze entspricht auch längst nicht mehr den EU - Regeln, sodass sich doch Polen fragen sollte, ob es überhaupt zur EU dazugehören möchte.



            Die Frage, die mich immer noch umtreibt ist, dass die Anschläge auf die Gaspipelines am 26.09.2022 nur denen von Deutschland gegolten haben, Polens Pipeline war nicht das Ziel, auch der Zeitpunkt des Anschlags war direkt bei der Einweihung, am 27.09.2022, von Polens Ersatzpipeline, Baltic Pipe, die Polens Gasversorgung aus Russland seit dem ersetzt.



            Darüber wird in der Pressen nie berichtet.



            Ich möchte nicht wissen, wo eine derartige Hetze noch hinführt.

            • @Privatkundig:

              MACHIAVELLI möchte gern ein Land zahlen lassen, dass durch den deutschen Angriffskrieg selbst massiv zerstört wurde.

              Das geht natürlich überhaupt nicht.

              Und ja. Die Frage der Reparationszahlungen ist längst geregelt und damit eigentlich erledigt. Allerdings sollte man auch keine Aufrechnungen mit EU Geldern anfangen. Das ist schäbig. Besonders wenn man bedenk, dass nicht wenig Geld über die Empfängerländer in die Taschen deutscher Unternehmen fließt.

  • Was soll man von einer Partei halten, die keinen zu haben scheint, der Englisch spricht und mal kritisch über den Parteinamen schaut?

    • @Suryo:

      Bei aller Abneigung gegen die PiS und ihr reaktionäres Programm.

      Warum soll sich eine polnische Partei Gedanken darüber machen, wie ihr Name auf Englisch klingt? Sie tritt doch in Polen an.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Verstehe ich Sie richtig, dass Sie fragen, warum einer nachdenkt?

  • Das Elend historisierender Nationalisten.

    Das Ghetto in Warschau ist eigentlich ein Sinnbild dafür, wie jüdische Menschen - zusammengetrieben aus allen Teilen Europas - unter völkisch-nationalistischer Barbarei litten und Widerstand geleistet hatten.

    Es ist ein Mahnmal gerade gegen diesen völkisch-nationalistischen Wahnsinn.

    Und wird ausgerechnet von einer völkisch-nationalistischen Regierung in Polen missbraucht, deren Anhänger hier im Forum sogar bis ins Frühmittelalter zurück „argumentieren“.

    Nichts zeigt deutlicher, wie weit viele Polen - wie auch all die anderen völkisch-nationalistischen Spinner in Ungarn, Italien etc. ) von der Europäischen Idee entfernt sind, zurückliegende nationale Konflikte endlich zu überwinden und geeint in einem freien, friedlichen und eben nicht auf „Nationen“ begrenzten Europa Zukunft zu gestalten.

    Der Widerstand der Menschen im Warschauer Ghetto richtete sich gegen genau diesen völkisch-nationalistischen Wahnsinn, den die PiS vertritt!

    • @BenLawers:

      Ich finde es ganz interessant, wie selbt in DE selbst verschiedene Meinungen vertretten werden.

      Höchst empfehlenswert: die Meinung der ehemaligen langjährigen Auslandskorrespondentin in Polen: Griet von Petersdorff zur Rede von dem Prasidenten Steinmeier.



      Ca. 5. Min.: Tagesthemen von 19.April 2023.



      www.ardmediathek.d...jU2MmY4YmYwNGIwLzE

    • @BenLawers:

      Es wäre gut, wenn man hier Beiträge bewerten könnte.

      Sie haben das Grundproblem überzeugend dargestellt!

  • Jede nachträgliche Reparationsforderung stellt automatisch die Oder-Neiße-Grenze wieder strittig. Die Klärung dieser Frage war nämlich Grundlage für Polens NATO und EU Beitritt. Pommern, Schlesien und das südliche Ostpreussen sind übrigens alleine durch die bloßen Grundstückspreise mehr wert als der geforderte Betrag. Das würde ich einfach verrechnen und gut ist.

  • Polen ist einer der größten Profiteure der EU Umlagen.



    Vergleucht man/frau die neu entstandene Infrastruktur Polens seit dem Eintritt in die EU entspricht der, im Vergleich zu Deutschland, dem der BRD mit der DDR.



    Polen profitiert also auch seit Jahren von den Nettozahlern.



    Populismus und Nationalismus lehne ich ab, auch wenn sie aus Polen stammen.

  • Es hat keine Reparationen gegeben, es gab neben der Demontage und den Enteignungen, nur Zahlungen, die ausdrücklich, nicht als Reparationen bezeichnet wurden.

    Reparationen wurden auf einen Zeitpunkt nach, einen endgültigen Friedensvertrag verschoben.



    Das lag einmal an dem enormen Ausmaß der Zerstörung und der Verbrechen an den Menschen.

    Und auch auf der deutschen Seite gab es enorme Verluste, auch bei Menschen, die nicht an den Verbrechen beteiligt waren.



    Und es waren nicht nur Deutsche unter den Profiteuren und Tätern, auch das wird gerne vergessen.

    Gleichzeitig gab es auf der deutschen Seite auch einen Wunsch, die genau bekannten Profiteure und Täter eher zu schonen, daher die Formel von der deutschen Schuld, die alle zu Tätern macht.



    Daher auch die Bereitschaft, Zahlungen aus der Staatskasse zu begleichen. Ich erinnere an die Zahlungen an die Zwangsarbeiter, die natürlich mit der Steuer verrechnet werden konnten.

    Wer Gerechtigkeit will, muss sich an die halten, die von den Verbrechen profitiert haben, das sollte möglich sein.

    • @Octarine:

      Ich sehe weit und breit keine gesellschaftliche Akzeptanz in Polen, polnische Kollaborateure und Kriegsgewinnler als solche auch nur zu benennen, geschweige denn diese oder deren Erben zu belangen. Das Warschauer Ghetto wurde von Juden ja nicht freiwillig bezogen - viele landeten dort, weil sie von Nachbar n und "Freunden" an die deutschen Besatzer gemeldet wurden.



      Das was jetzt in Polen stattfindet, wenn man deutschen-bashing als Wahlkampfmunition etabliert - das ist schlicht schäbig. Und das Muster kommt so verdammt bekannt vor.

    • @Octarine:

      Die Frage der Reparationen wurde in Potsdam geklärt. Finden Sie sich drein.

      "Und auch auf der deutschen Seite gab es enorme Verluste, auch bei Menschen, die nicht an den Verbrechen beteiligt waren."

      Der Staat Deutschland musste für seine Verbrechen gerade stehen. Die Lasten zu verteilen war und ist eine Innerdeutsche Angelegenheit. Die Bundesrepublik hat teilweise Entschädigt. Also bitte etwas leiser jammern.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Der Reihe nach:



        Ich jammere nicht, meine Angehörigen gehören zu den Opfern des Systems, ich weiß was zu erwarten ist, sehr wenig bis nichts.

        Die Frage der Reparationen wurde auf der Londoner Konferenz geklärt, respektive verschoben.



        Die Regierung ist der Ansicht, dass die Zwei + Vier Verträge einem Friedensvertrag entsprechen und damit alle Ansprüche, von allen erledigt sind.



        Verluste wurden auch von Gegnern und Opfern z.B. in Polen oder der Tschechoslowakei erlitten, sie wurden und werden von allen ignoriert. Gehen sie durch eine Stadt, betrachten sie die Stolpersteine und das Haus daneben, sollte die Besitzer Glück gehabt haben und nach einem Zwangsverkauf entkommen sein, was er hatte, waren 150 Reichsmark und alles ist bis heute legal.

        Was sie meinen ist der Lastenausgleich, das ist aber etwas anderes.

        Es ist nicht der Staat Deutschland, der Verbrechen begangen hat, es sind Menschen in Deutschland, aber auch in Frankreich, in den Niederlanden, in Belgien und anderen Ländern. Die, die von den Verbrechen profitiert haben und ihre Nachkommen lassen sich benennen.



        Wer heute für die ungeheuerlichen Verbrechen Reparationen von den "Deutschen" fordert, fordert auch von den Nachkommen der Opfer, von Unbeteiligten, ja auch von völlig Unbeteiligten, lässt aber die Täter außen vor.

        • @Octarine:

          "Die Regierung ist der Ansicht, dass die Zwei + Vier Verträge einem Friedensvertrag entsprechen und damit alle Ansprüche, von allen erledigt sind."

          Ja. Weil es drin steht.

          Der Vertrag heißt ausführlich "Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland".

          Das ist klar. Er regelt auch endgültig die Grenzfragen. Und daran will ja hoffentlich niemand rütteln.

          Das das nicht "Friedensvertrag" draufsteht ist bedeutungslos. Es kommt auf den Inhalt an.

          Es wäre übrigens interessant zu erfahren, worauf Sie eigentlich hinauswollen. Klar ist das nicht.

  • Kommt kulturelle Aneignung durch jiddisch sprechenden vermutlich christlichen Bundespräsi bei den Juden oder allen Israelis gut an? Das würde mich mal interessieren. Wär das nicht so, als würde Rabin bei Söder auf bayerisch eine Rede halten?

    • 8G
      80410 (Profil gelöscht)
      @Fakta Füchsin:

      Jetzt ist auch das schon kulturelle Aneignung, eine andere Sprache als die eigene Muttersprache zu sprechen? Bisher bin ich nur auf Menschen getroffen die sich freuten, wenn man (wenn auch nur ein paar Sätze) in ihrer Sprache mit ihnen sprach, weil sie das als ehrliche Mühe und Respekt gegenüber ihrer Kultur werteten. Aber wenn die deutschen Kulturpaternalist*innen auch hier nun den Rotstift ansetzen sollten wir natürlich ab sofort auf den zutiefst imperialistischen Gebrauch von Fremdsprachen verzichten. Verständigung war gestern, neue Grenzen und Barrieren brauchen die Kulturen, denn bei einem unkontrollierten Austausch könnten ja jemandes Gefühle verletzt werden.

      Irgendwie surreal, wie reaktionär manches klingt, das mittlerweile durch linke Foren geistert.

    • @Fakta Füchsin:

      Ihre Interpretation finde ich sehr bedauerlich.



      Sie wird der Tragweite des Anlasses nicht gerecht.



      Ich finde die Zitate mehr als passend .



      Die jüdische Kultur ist Teil der deutschen Kultur.



      Jiddisch mag weitgehend mit einem großen Teil unserer Verstorbenen Landsleute und den Bewohnern Osteuropas verschwunden sein.



      An diese verlorene Kultur zu erinnern, ist dem Anlass angemessen.



      Es ist schade, dass Sie angesichts der Erinnerung unserer dunkelsten Geschichte Parteipolitisches zu äußern haben.



      Indirekt legen Sie nahe, alles jüdische gehört nach Israel.



      Der Bundespräsident ist, um Ihnen Ihre Besorgnis zu nehmen,in Israel ein sehr anerkannter Politiker.

  • Ich kann aus dieser Haltung nur Unreife und Ignoranz erkennen.

    "Zwischen 2014 und 2020 wird Polen 105,8 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt erhalten"

    Polen wir von der EU nachhaltig gefördert und aufgebaut. Damit sie später einmal selbst Netto Zahler werden können.

    Polen braucht noch viel Zeit.

  • AngePiSst?

    Irgendwann kommt der Punkt, wo man es einfach an sich abprallen lässt, wenn die PiS meint uns beliebig beleidigen und unverschämte Forderungen stellen zu dürfen, obwohl es Staats-vertraglich längst geregelt ist.

    Bei Polen ist für ich dieser Punkt schon lange erreicht, es ist mir egal, wenn sie uns täglich anPiSsen.



    Auf dass jeder Wähler Polens auch bald auf diese Partei PiSst.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      HAMMer.

  • Die Reparationsforderungen sind nicht erledigt. Was ist denn das für ein Duktus in einer vorgeblich linken Zeitung? Fehlt nur noch der Hinweis auf irgendwelche "deutschen" Ostgebiete die ja abgegeben wurden.



    Polen hat Entschädigungen, unpassende Bezeichnung eigentlich, auch fast ausschließlich aus der SBZ bzw. DDR erhalten und nicht aus "Deutschland". Um hier mal den Umfang zu verdeutlichen wurden bis 1953 48% des ostdeutschen Schienennetzes, über 30% der industriellen und sonstigen Infrastruktur und Reparationen von knapp 100-700 Mrd Mark nach Preisen von 1953 entnommen (Schätzungen gehen weit auseinander).



    Ich bin deshalb dafür den Soli umzuwidmen, nur noch in den alten Ländern zu erheben und direkt nach Polen abzuführen.

    • @Šarru-kīnu:

      "...Reparationen von knapp 100-700 Mrd Mark nach Preisen von 1953 entnommen ..."

      Dann rechnen wir mal hoch bis auf 2023 bei angenommener durchschnittlicher Inflation von bescheidenen 2%:

      ca. 4x700 Milliarden Mark = 2,8 Billionen Mark.

      Was soll diese Erbsenzählerei? Was kostet ein Menschenleben? Was kosten schöne Erinnerungen?

      Schluss mit dem Kleingeist der PiS-ler und anderer Vorvorgestriger!

    • @Šarru-kīnu:

      "Polen hat Entschädigungen, unpassende Bezeichnung eigentlich, auch fast ausschließlich aus der SBZ bzw. DDR erhalten..."

      Das wurde in Potsdam so beschlossen.

      Und haben Sie auch recherchiert, wieviel Prozent der Infrastruktur durch den Krieg in Polen (und weiter östlich) zerstört wurden?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich hab Familie in Polen und weiß wie groß die deutsche Zerstörung war. Deshalb fordere ich ja auch weitere Reparationen, diesmal aber bitte nur von denen die fast noch nichts beigetragen haben.

        • @Šarru-kīnu:

          Wie wollen Sie das unterscheiden?

          Die Täter sind tot oder kurz davor.

          Und einfach die jetzigen Bewohner der alten Bundesländer heranziehen, funktioniert nicht. Da gibt es Ossis wie mich, die jetzt im Westen wohnen. Und natürlich sind auch Wessis in den Osten gezogen. Wären die dann befreit?

          Und wie erklären Sie einem Syrer, dass er plötzlich zahlen soll?

          Altes Unrecht lässt sich eben nicht so einfach wieder gut machen.

    • 6G
      677755 (Profil gelöscht)
      @Šarru-kīnu:

      Warum ist der Hinweis auf die abgetreten Ostgebiete falsch?Und warum sollte sich eine linke Zeitung auf die Seite einer rechtsextremen Partei stellen?Nein,das Thema ist erledigt und das müssen endlich auch die Polen anerkennen.Es gibt wahrlich wichtigere Themen zur Zeit.

      • @677755 (Profil gelöscht):

        Es gab nie deutschen Lebensraum im Osten. Alle vorgeblich "deutschen" Gebiete wurden uns Slaven gestohlen. Die deutsche Geschichte besteht aus Jahrhunderten der Expansion nach Osten inklusive Völkermord, Sklaverei und Zwangschristianisierung. Theoretisch ist alles östlich der Elbe äußerst diskutabel bis hinein ins Wendland. Ihr habt uns nichts abgetreten, sondern es wurde lediglich ein kleiner Teil eines großen historischen Unrechts korrigiert. Das ist in keinem Fall als Reparation zu betrachten. Wäre schön wenn sich Deutschland mal wirklich seiner eigenen kolonialen Vergangenheit stellen würde. Die liegt aber mehr im Osten als in Afrika und ist deshalb für viele Linke eher weniger interessant. Ich habe die Diskussion damals gern im Asta der HU geführt und die Rückgabe von Berlin und Umgebung an uns Slaven als Urbevölkerung gefordert um mal zu sehen wie bei sonst stets so um Minderheiten bemühten Personen alle Hüllen fallen. Sobald die Minderheit nicht ganz so exotisch sowie weiß und christlich ist, werden dann ganz andere Saiten aufgezogen.



        Das Sie das Thema für erledigt halten, ist aus der Täterperspektive aber sicher nachvollziehbar.

        • @Šarru-kīnu:

          Das Deutschland nach dem Krieg für seine Verbrechen auch mit Gebieten zahlen musste, ist völlig richtig.

          Aber muss man dazu eine nationalistische Blut und Bodenbegründung bringen?

          Besonders wenn man bedenkt, dass die Großmacht Polen, die es ja auch mal gab, sich auch nicht nett gegenüber ihren Nachbarn verhalten hat.

        • @Šarru-kīnu:

          "Ihr habt uns..."

          Oh, da ist aber noch einiges zu bewältigen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses archaische Stammesdenken irgendwann überwinden, sich von Ansprüchen aus dem Mittelalter lösen und als Bürger dieses Landes (?) zu einem "wir" gelangen können.

        • @Šarru-kīnu:

          Sie argumentieren auf eine etwas perfide „rassistische“ Weise.



          Ja, es stimmt, dass östlich der Elbe im Frühmittelalter überwiegend sklavische Siedlungsräume befanden.



          Die jedoch im weiteren Verlauf der brutalen Christianisierung und Eroberungen mit Siedlern aus westlichen Gebieten durchmischt wurden, später kamen Schweden und Balten dazu.



          Was wollen Sie uns also mit so einer Aussage unterschieben?



          Es gibt weder „Polen“ noch „Deutsche“ als Ethnie, die einen historischen Anspruch aus einer Einheit von „Blut und Boden“ ableiten könnte.



          Das ist doch nationalistisches Gewäsch übelster Art!

          Sie breiten sich über historisches Unrecht aus und klammern dabei natürlich aus, dass „Polen“ genauso in der Geschichte mitgemischt hat. Begreifen Sie eigentlich, dass Sie sich mit so einer Instrumentalisierung von einseitiger Geschichtsauslegung auf die exakt gleiche Stufe mit Putin stellen?

          Und übrigens: Sie argumentieren, ausschließlich aus der ehemaligen DDR seien Reparationsleistungen nach Polen geflossen und unterstellen, dass die alten Bundesländer sich nicht beteiligt hätten.



          Dabei übersehen Sie erstens, dass aus den Erfahrungen des Versailler Vertrags wohlweislich davon abgesehen wurde, nach Ende des 2WK ähnliche Reparationsforderungen zu stellen. Zweitens blenden Sie die Leistungen aus, die im Rahmen der EU Mitgliedschaft nach Polen transferiert wurden. Und hier der deutsche Anteil überwiegend von „alten Bundesländern“, da Ostdeutschland noch immer innerdeutsch zu den Nettoempfängern zu rechnen ist.



          Und drittens scheinen Sie nationalistisch-völkische Egoismen nur zu gerne über die europäische Idee zu stellen. In Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien etc. wurde jedenfalls darauf verzichtet, einen Streit über Reparationsleistungen vom Zaun zu brechen, weil man lieber eine friedliche, respektvolle gemeinsame Zukunft anstrebt.

          Wenn Sie glauben, dass Polen mit einem völkisch-nationalistischen Revanchismus besser fährt, sollte Polen raus aus der EU!

        • @Šarru-kīnu:

          Fasts 14 Milliarden Euro sind doch eigentlich schon geleistet....



          50 Autos im Durchschnittswert von 25.000 Euro, die jeden Tag seit 30 Jahren als Beute über die Grenze nach Polen verschwinden...



          Da ist über die Jahre ganz schön etwas zusammen gekommen...

        • @Šarru-kīnu:

          Wie weit soll man in dieser Weise das Rad der Geschichte zurück drehen? Wem haben die Slaven das Gebiet abgenommen. Müssen die Norweger, vielleicht sogar Schweden, Reparationen zahlen an alle zwischen Moskau, Krim Glasgow und Bordeaux, wo sie aufgetaucht sind und gebrandschatzt haben?



          Und was ist die Aussicht - bei den Akteuren der PiS - sollte da ein "Deal" tatsächlich stattfinden - mit welchen Beträgen auch immer.



          Im ersten Wahlkampf nachdem die Unterschriften trocken sind, geht dasselbe Spiel von vorne los.

  • Polen habe ''als Staat die höchsten Reparationsleitungen nach der Sowjetunion bekommen'' [sic] - ok, und wie sieht's aus wenn diese mal sinnvoll in eine Verhältnis mit der gigantischen Zerstörung die D angerichtet hat gesetzt werden?..... Das es mit die höchsten waren ist doch nur ein billiges Scheinargument.



    Ja die PiS ist populistisch und macht vieles unnötig kaputt, aber wenn irgendetwas ''dreist'' ist, ist das die deutsche Bequemlichkeit große Reden über Schuld zu halten aber die Frage nach Konkretem als ''längst erledigt'' abzutun. Auch wenn es keine Billionenzahlung wird, könnte/müsste soviel mehr geschehen.



    Das Grundgesetz bräuchte eigentlich mal ein Präambel 'es wird niemals erledigt', dann geht das vielleicht endlich in die Köpfe rein.

    • @Eydeet14:

      Für wirklich dreist halte ich die Tatsache, dass die polnische Regierung für Kriegsfolgen noch entschädigt werden will, während sie NACHkriegsfolgen für Geschädigte, für die die damalige polnische Regierung die Schuld trägt für beendet erklärt:



      www.spiegel.de/aus...-8f44-06693903c96f

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @Eydeet14:

      Klar. 40.000 für jeden Polnischen Bürger (1500 Mrd €). Also einmal alle deutschen enteignen, oder wie stellen sie sich vor wo das herkommen soll? Ich hab ne Idee. Wir streichen für 10 Jahre den sozialhaushalt. Komplett. Das kommt dann in etwa hin.

      Die Täter Generation ist nahezu tot. kaum einer der lebenden hat vom Krieg profitiert oder auch nur ein fünkchen schuld. Es gibt Verträge, die ein Ende der reparationsforderungen anerkennen. Hinzu kommen die Gebietsverluste. Usw. .. aber es ist und bleibt billiger Populismus. Und der ist argumenten abgeneigt. Spalten, statt Versöhnen.

      Die PiS kann woanders stänkern. /Ignore den Haufen.