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Jörg Dahlmanns Rauswurf bei SkyEmotionen des kleinen Mannes

Fußball-Kommentator Jörg Dahlmann wird nach einer rassistischen Äußerung gekündigt. Der Kollegenbeistand deutet auf ein systemisches Problem hin.

Sprücheklopfer bei der Arbeit: Jörg Dahlmann (r.) auf der Tribüne mit DFB-Vizechef Rainer Koch Foto: FAF/imago

E s gibt sie noch, die guten Nachrichten: Jörg Dahlmann ist weg vom Fenster. Der letzte seiner Fehltritte war dann endlich einer zu viel. Er hatte Japaner'innen als „Sushis“ bezeichnet. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er noch öffentlich bekundet, wie gern er mal mit Sophia Thomalla kuscheln würde.

Jörg Dahlmann sieht sich selbst als Vertreter des kleinen Mannes; wobei der kleine Mann bei ihm so ähnlich aussieht, wie ihn sich die Bild-Zeitung zusammenfantasiert. In jedem Interview sagt er ungefähr vierzig Mal, dass es ihm vor allem darum geht, Emotionen auszudrücken, Emotionen rüberzubringen, Emotionen Emotionen Emotionen. Und bei Jörg Dahlmann sind diese Emotionen – so ist das eben in dieser Gesellschaft – chauvinistisch, sexistisch, rassistisch.

Da sind die Spiele gerne mal „enge Höschen“, oder wenn ein Spiel offensiver und offener wird, machen die Mannschaften dann die Hose auf. Wo andere einen Mund haben, scheint bei Dahlmann ein Reißverschluss zu sitzen. So fühlt er eben, so ist die Welt! Sind doch nur Sprüche! Und alle, die deswegen Angst oder Wut oder Aggression verspüren – na ja, die dürfen aber keine Emotionen haben. Scheißegal, dass der Rassismus gegen asiatisch gelesene Menschen massiv zugenommen hat, es geht ja um die Emotionen von Jörg Dahlmann.

Und jetzt beteuert Jörg Dahlmann, dass er kein Rassist sei. Erstens verabscheue er das und zweitens könne er gar kein Rassist sein, schließlich sei seine Mutter Holländerin. Das ist wirklich ein großes Rätsel in Deutschland, man kann problemlos rassistische Dinge sagen, aber wehe man wird dann dafür Rassist genannt. Das ist unfair, schließlich hat man ja nirgendwo ein brennendes Kreuz aufgestellt – und selbst wenn! Es ist ja auch nicht so, dass brennende Kreuze wirklich jemandem schaden. Also rein physisch.

„Irgendwelche Jungtürken“

Jörg Dahlmann hat immer so kommentiert, als würde er sich mit einem Arm am Tresen abstützen, in der anderen Hand das Bierchen zum dran nippen, Kippe in der Hand. Dass das dann doch Verantwortliche juckt, was Jörg Dahlmann so in die Welt trötet, ist immerhin etwas; dass ihm jetzt die ganzen graumelierten Kollegen beispringen, zeigt aber auch, dass es kein „Jörg Dahlmann“-Problem ist, sondern ein systemisches. Marcel Reif etwa lässt verlauten: „Rassismus und Sexismus sind viel zu ernste Themen, als dass man das mit so kleiner Münze behandeln dürfte.“

Marcel Reif ist der Mann, der im Januar bei Borussia Dortmund noch „irgendwelche Jungtürken“ in der Mannschaft gesehen hat. Als Breel Embolo gegen die Corona-Maßnahmen verstoßen hatte, meinte er kürzlich, die Mannschaft solle ihn sich mal in der Kabine vorknöpfen. Oder Tom Bartels, der sagte: „Ich finde es schlimm, wenn so etwas wie Rassismus im Raum stehen bleibt.[…] Das hat er nicht verdient.“ Beim Confed Cup 2017 hatte er nach einer Verletzung Antonio Rüdigers gesagt, jener „solle sich nicht zum Affen machen“. Oder Béla Réthy, der, so sagt er, „Jörg seit mehr als 30 Jahren“ kenne und deswegen wisse, „dass er kaum etwas mehr verachtet als Rassismus und Intoleranz“. Ebenjener Béla Réthy, der, sobald zwei schwarze Spieler auf dem Feld stehen, ihnen verlässlich die Namen des jeweils anderen Spielers gibt.

Das Problem ist nicht nur, dass irgendwer mal einen Spruch macht. Das Problem ist, dass ständig irgendwer irgendeinen Spruch macht und dann alle sagen: Okay, ist nur ein Spruch, wir wollen einfach weitermachen wie bisher. Einmal im Jahr „Say no to racism“ twittern wird ja wohl reichen. Sicher, es braucht mehr als einen Rauswurf, um an dieser ganzen Dicke-Hose-Attitüde was zu ändern, aber immerhin ist es ein zarter Anfang.

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47 Kommentare

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  • Ich habe ein bisschen Kritik an ihren Kommentar beizusteuern: Zu allererst möchte ich natürlich sagen, der Spruch von Marcel Reif war ganz klar rassistisch und es gibt nichts zu beschönigen.



    Anders sieht es da bei Dahlmann aus. Über seinen Kommentar zu Sophia Thomalla muss man nicht diskutieren: ein klarer sexistischer Fehltritt. Als er sagte Japan sei das Land der Suschis meinte er jedoch vielmehr Japan ist das Land des Sushis und er benutze den Plural, was grammatikalisch Falsch ist, so erklärt es sich jedoch.



    Als Tom Bartels sagte Antomio Rüdiger solle sich nicht zum Affen machen, verwendete er lediglich die Redewendung. Und das in einen rassistischen Kontext zu bringen ist meiner Meinung nach einfach nur frech.

  • Einerseits, natürlich ist der Typ unsympathisch. Das sind allerdings einige, und nicht immer zwingend Nicht-Linke. Andererseits sollte man die Kirche im Dorf lassen. Wegen des doofen Sushi-Spruches (klar, das ist er definitiv) zu lamentieren, wirkt irgendwie scheinheilig bzw. unsouverän. Ich vermute, keiner regt sich auf, wenn z.B. von Krautrock gesprochen wird. Wollen wir in einer Gesellschaft leben, wo jede/r Angst haben muss, in den nächsten der tausend bereitstehenden Fettnäpfe zu treten, bevor er/sie den Mund aufmacht?

  • 0G
    09139 (Profil gelöscht)

    Das sind eben Menschen , die alles andere als fortschrittlich denken.



    Was soll man von diesen Leuten erwarten? Nichts und platte Sprüche. Sie denken eben so wie jeder Otto bei der CDU und beim Oktoberfest. Nichts neues in der Medienlandschaft.



    Wir Fans sind fortschrittlich und verachten solche konservativen Spießbürgersprücheklopfer wie diesen Jörg D.



    SSV ULM 1846 - always antifa!

  • Guter Text!

  • Jungtürken waren in der Türkei eine politische, revolutionäre Bewegung. Der Begriff wird im Ruhrgebiet als Synonym für Aufbegehrer oder Revoluzer, völlig unabhängig von Nationalität oder Herkunft benutzt.



    Jetzt kann man sicher diskutieren ob das eine schlechte weil missverständliche Bezeichnung ist aber diskriminierend ist sie eigentlich nicht.



    Vei den Äußerungen Dahlmanns sieht das allerdings völlig anders aus. Gute Entscheidung!



    de.m.wikipedia.org/wiki/Jungt%C3%BCrken

  • Ich glaube auch nicht, dass er die Japaner an sich gemeint hat, sondern die gleichnamigen kalten Häppchen, die auf der ganzen Welt so hipp sind.

    • 2G
      21024 (Profil gelöscht)
      @Jossi Blum:

      Er hat gesagt: "Das letzte hat er im Land der Sushis geschossen." (Das letzte Tor)

      "DER Sushis" ist eindeutig auf die Japaner gemünzt, denn von dem Lebensmittel Sushi gibt es genausowenig einen Plural wie z.B. von Reis, Apfelmus und Butter.

      • @21024 (Profil gelöscht):

        Das steht im Duden aber anders.



        Laut Duden: Das Sushi (Sing.)



        Die Sushis (pl.)

        • @Horst!:

          *Thumbs up*

  • 2G
    21659 (Profil gelöscht)

    Ich bin kein Fan von Jörg Dahlmann, aber hat er nicht Japan als Land des Sushi bezeichnet, so wie die taz den neuseeländischen Segeltriumph mit "The Kiwis can fly" betitelte? Was ich beides absolut in Ordnung finde. Und Marcel Reifs Jungtürken? Hier hilt ein wenig Studium der türkischen Geschichte sowie der Blick auf den Zusammenhang in dem Marcel Reif den Begriff benutzt hat. Wichtig ist da von Rassismus zu sprechen, wo er wirklich vorkommt. Eben nicht reflexartig sofort auf Empörung schalten, sondern erst denken. Es hilft.

    • @21659 (Profil gelöscht):

      "kiwis" ist die gängige eigenbezeichnung der einwohnerInnen neuseelands.

      • 2G
        21659 (Profil gelöscht)
        @luke b:

        Die Maori nennen sich nicht Kiwis. Und meinte Jörg Dahlmann nicht Land der Sushis?

  • "Ein Beispiel im Text finde ich nur nicht passend... ", vielleicht doch, wenn das zu /über Antonio Rüdigers gesagt wird?

    • @Peter Lorenz:

      Aber dann würde diese ganz normale Redewendung nur deswegen nicht auf Rüdiger angewandt, weil er eine schwarze Hautfarbe hat.



      Man würde ihn also aufgrund seiner Hautfarbe anders behandeln, als alle anderen - ist nicht gerade das Rassismus?



      Wollen denn nicht die Gegner des Rassismus genau das Verhalten in unserer Gesellschaft verändern, dass Menschen aufgrund äußerer Merkmale unterschiedlich behandelt werden?

  • Ich kann dem Artikel leider nur vollkommen (fast) zustimmen... Was bei Moderatoren, und ich benutze bewusst nur die männliche Form, bei Fussballübertragungen so als "Sprache des kleinen Mannes" und "volksnah" gilt... Allergrößte Peinlichkeit.



    Die Ausnahme sind da einige Spiele bei DAZN, bei denen tatsächlich das Spiel kommentiert wird und nicht ausschließlich die Spieler.

    Ein Beispiel im Text finde ich nur nicht passend... Die Redewendung "sich zum Affen machen" hat einfach etwas mit... Einem Affen zu tun. Ich denke da nicht an einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, sondern, zum Beispiel, an einen Schimpansen, dem man das Futter weggenommen hat und der sich darüber tierisch aufregt...



    Im Gegensatz zur direkten Gleichsetzung von PoC mit Affen (zum Beispiel Affenlaute bei Ballkontakten von PoC)...Wer bei jeder Nennung des Wortes Affe an PoC denkt, will entweder unbedingt einen Rassismusbezug hören, oder sollte sich selbst mal fragen warum er/sie diese Assoziation hat... Diese liegt mir fern.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Schusters Bernd :

      Die Sache mit Antonio Rüdiger ist etwas vielschichtiger als das.... beim Moderator gibt es wohl (genau wie bei Ihnen?) nur deshalb keine Assoziation weil er als weißer Typ nie damit konfrontiert wurde. Für Fußballer die sich wiederholt Angriffen in die Richtung ausgesetzt sehen ist die Sensibilität gegenüber dem Vergleich mit Affen eine ganz andere. Da muss man sich nur einmal in Braunschweig in der Kurve umhören um die Realität im Fußball einzuschätzen.



      Eine offene Frage (die ich selbst nicht wirklich beantworten kann), wieviel Sensibiltät/Reflexion da von Reif erwartet werden soll, wie das gesagte -auch ohne Böse Absicht- ankommen kann. (Meines Wissens hat ihm niemand bewussten, abwertenden Rassismus vorgeworfen, das wäre in der Tat Unsinn)



      Bei diesen Themen steht und fällt allgemein sehr viel mit unser Aller Reflexion über gesagtes jenseits der oberflächlichen Aussage und Absicht.

    • RS
      Ria Sauter
      @Schusters Bernd :

      Schliesse mich an!



      Das ging mir auch durch den Kopf, insbesondere die Sache mit dem Affen.

  • Vielleicht sollte man mal etwas tiefer analysieren, warum nämlich derlei Scheißdreck nur und zu 100% beim Fußball passiert.



    Bei keiner andere Sportart die Aktiven, bei keiner anderen Sportart die Reporter spielen dermaßen Foul, Beschuldigen den anderen, reklamieren Dinge, egal wie man selbst getreten hat oder der Ball im Aus, Handspiel, Schmerz verzerrt auf dem Boden obwohl nix wehtut ...immer brüllt einer dämlich rum und zieht ein Schauspiel ab, wirft die Hand nach oben um irgendwas zu bekommen attackiert den Schiedsrichter, den PLatz rotzen, usw. usf.



    Man stelle sich derlei dümmliches Verhalten vor beim Ringen, Leichtathletik, Biathlon. Da wäre das ein Skandal und würde von den eigenen Aktiven (wahrscheinlich) geächtet.



    Bei Fußball nicht.



    Fairplay PLakate, Antrassismusspots im TV....verstärkt den Eindruck, dass der Fußball ein großes Problem hat...sonst wäre das nicht nötig.



    Die Denkpause läuft da seit Jahrzehnten, beim Reporter, den Sponsoren, den Clubbesitzern, Trainern, Spielern.



    Unfairness und schlechtes Benehmen als Erfolgsgeheimnis.

    • 0G
      04970 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Die von Ihnen beschriebenen ätzenden Erscheinungen gibt es auf den Fußball bezogen meines Wissens nur beim Männerfußball, und es gibt sie nicht nur dort (siehe z.B. Eishockey).

      Nichtdestotrotz finde auch ich, dass im Männerfußball besonders viel schlecht läuft: neben den von Ihnen zutreffend aufgeführten Missstände u.A. auch die ständige Abwägung darüber, ab wann ein Foul in der Box zum Strafstoß führt - jedes dort begangene Foul an einem Angreifer muss zum Strafstoß führen. (Auch ansonsten müsste strenger gepfiffen werden. Kämpfen kann man nämlich auch, ohne unfair zu werden bzw. foul zu spielen.)

      Wer Fußball ohne rassistische Fans, ohne ununterbrochenes Rumgerotze und mit sehr viel weniger groben Fouls sehen will, ist übrigens (noch?) beim Frauenfußball gut aufgehoben.

    • @Tom Farmer:

      "Fairplay Pklakate, Antrassismusspots im TV....verstärkt den Eindruck, dass der Fußball ein großes Problem hat...sonst wäre das nicht nötig."

      Ich will den Fußball ja gar nicht freisprechen, da gibts natürlich auch viele Vorurteile und Probleme.

      Aber scheinbar schaust du nicht allzu viel Sport.

      Sonst hättest vielleicht die nationalistische Bedrohung des Handballbundestrainers mitbekommen. Oder den Rauswurf des amerikanischen Basketballmoderators, nachdem er er eine Mädchenmannschaft übel beschimpft hat. Oder den Rauswurf des Teamchefs der LA Clippers, nach rassistischen Tiraden. Die Klagen der Turnerinnen wegen psychischer Gewalt und Übergrifflichkeiten. Gerade erst musste der japanische Olympia Kreativdirektor wegen sexistischer Äußerungen zurücktreten.

      Und Schlägerein? Beim Eishockey zum Beispiel gehören sie auf dem Platz traditionell dazu. Und auch da gibts ne sehr aktive Hooligan Szene.

      Fairplay und Antirassismus Plakate gibts nahezu bei allen Sportarten. Weil das geselschaftliche Probleme sind, keine Sportprobleme.

      Und dass es platte Vorurteile auch außerhalb der Fußballgemeinde gibt, hast du hier eigentlich ganz gut aufgezeigt.

      • 8G
        82286 (Profil gelöscht)
        @Deep South:

        Es stimmt wohl alles, was Sie da aufgezählt haben. Allein: Als Antwort auf TOM FARMER würde ich sagen "Thema verfehlt".

        • 0G
          04970 (Profil gelöscht)
          @82286 (Profil gelöscht):

          dito

        • @82286 (Profil gelöscht):

          Okay. Dann klär mich doch mal auf.

          Wenn das alles so richtig ist, warum gibts dann "derlei Scheißdreck nur und zu 100% beim Fußball"?

          Ich dacht hier gehts um Sportreporter, Aktive und Offizielle, die sich daneben benehmen.

          • 8G
            82286 (Profil gelöscht)
            @Deep South:

            "Aber scheinbar schaust du nicht allzu viel Sport." Zitat aus Ihrer Antwort an TOM FARMER. Waren Sie schon einmal bei einem Leichtathletik-Festival. Haben Sie schon mal erlebt, wenn ein Weitspringer "Weltrekord" springt aber leider einen cm übertreten hat? Er geht ans Brett, schaut, fertig.



            Selbst die ganz harten Jungs, Boxen z.B., Ausrutscher gegen den Schiri sind eine Zeitungsmeldung wert.



            Oder, wo es auch richtig zur Sache geht, Rugby. Hochgeschwindigkeitssport mit Vollkörperkontakt. Wird Foul gespielt, winkt der Schiedsrichter den Kapitän zu sich. Kein Bedrängen. Kein Gemaule. Kein Rumgerotze. Und was noch viel angenehmer auffällt: keines dieses so verachtungswerten Sieger-gehabe-gedöns. Ein Spiel für Männer.



            Ich vergaß: In einem Leichtathletik-Stadion wird jede Leistung von allen gefeiert. Beim Fußball hingegen kann die gegnerische Manschaft noch so genial spielen: die "Fans" können es nicht genießen.



            Ach ja, noch etwas: Ein von Bela Rety kommentiertes Fußballspiel ist der Horror - wenn man Sport sehen möchte.

  • Der genaue Wortlaut seines Zitates war: "Das wäre sein erstes Tor in Deutschland gewesen. Das letzte hat er im Land der Sushis geschossen."

    In dem Text wird mit ziemlicher Leichtigkeit Dahlmann unterstellt, er hätte damit Japaner gemeint. Ebenso denkbar, wenn nicht gar wahrscheinlicher, ist dass er damit die Pluralform des Essens gemeint hat. So wie : Italien, das Land der Pizzen oder Frankreich, das Land der Croissants.

    Sky hat Glück, dass Dahlmann offensichtlich kein Arbeitnehmer war, bei diesem Kündigungsprozeß hätte er sehr gute Chancen gehabt.

    • @Sophokles:

      Ich finde den Spruch an sich jetzt auch nicht schlimm, man kann ihn falsch verstehen wenn man will. Aber es war wohl nicht das erste Mal bei ihm.



      Beim Fußball ist der Schiri manchmal auch etwas nachsichtig wenn ein Spieler zweimal grob foult und ihn dennoch nicht verwarnt, aber deutlich macht das beim nächsten Mal die Karte gezückt wird. Und dann reicht auch ein kleiner Rempler und er kassiert die gelbe.

      Persönlich hätte ich Dahlmann ja schon viel früher entlassen, nicht wegen der Aussetzer sondern weil er schon zu ran Zeiten einfach unfassbar schlecht und nervig kommentiert hat.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Sophokles:

      oder Deutschland, das Land der Kartoffeln? Natürlich immer ausschließlich auf die nahrhafte Knollenfrucht bezogen :/



      Auch Teil des Problems, dass bei sowas immer eine bequeme Logik zur Hand ist, es sei doch ganz anders gemeint gewesen. (Darauf geht der Artikel übrigens ein)

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Warum nicht? Wobei ich persönlich "Kraut" witziger finde. So hat man mich recht häufig genannt als ich in England auf der Uni war. Dann wurde mit einem Augenzwinkern "What's up, Tommy" geantwortet und anschließend ein paar Bier getrunken. Was hatten wir für einen Spaß. Aber vielleicht hätte ich die für mich etwas weniger "bequeme Logik" nehmen und mich beleidigt fühlen sollen.

        • @Sophokles:

          Das mag ja sein, dass gegenseitige Hänselei im privaten Umfeld mit genug Bier unheimlich spaßig sein und zu anschließender übernationaler Verbrüderung führen kann.



          Hat jetzt aber mit den getätigten einseitigen Äußerungen vor Millionenpublikum und während der Arbeitszeit nicht so richtig viel zu tun.

        • 0G
          06227 (Profil gelöscht)
          @Sophokles:

          Am Ende des Tages... unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Sensibilitäten

          • @06227 (Profil gelöscht):

            Da bin ich bei Ihnen. Aber wenn dem so ist, warum geht man eigentlich, bisweilen im vorauseilenden Gehorsam, immer davon aus, dass da bestimmt jemand ist, der sich beleidigt fühlt. Bleiben wir doch mal konkret bei diesem Vorgang: hier würde mich echt mal interessieren, wie viele Japaner sich bei sky beschwert haben. Auch hier Forum würde ich mal leichte Zweifel anmelden wollen, dass unter denjenigen, die Dahlmanns Rauswurf gutheißen, viele Menschen mit japanischer Herkunft sind.



            Ich möchte an dieser Stelle mal Andrew Onuegbu zitieren, ein PoC, der in Kiel ein Restaurant mit Namen "Zum Mohrenkopf" betreibt und sich weigert, es umzubenennen: "Ich möchte als Schwarzer nicht erklärt bekommen, wann meine Gefühle verletzt werden. Das ist auch eine Form von Rassismus.”.

    • 0G
      04970 (Profil gelöscht)
      @Sophokles:

      1. Für das Lebensmittel Sushi gibt es im Deutschen (genau wie für zahlreiche andere Lebensmittel wie z.B. Reis, Apfelmus und Butter) überhaupt keine Pluralform.

      2. Wenn der Herr Kommentator das Lebensmittel Sushi gemeint hätte, hätte er gesagt: "Das letzte hat er im Land DES Sushis geschossen.".



      Hat er aber nicht.

      Der Kommentar wurde bearbeitet. Unsere Netiquette können Sie hier nachlesen: taz.de/netiquette

      • @04970 (Profil gelöscht):

        Oha, jetzt wirds sachlich. Schade, dass ich kein Screenshot posten kann, aber laut Duden lautet der Nominativ Plural von Sushi - Vorsicht festhalten - : die Sushis!

        Aber vielleicht haben die beim Duden auch ein tiefergehendes Problem. Sie werden es uns sicher erklären.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @04970 (Profil gelöscht):

        Oh wow.



        "Ob Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!"



        Das ist Fußball!

        Des Sushi, wenn schon denn schon. Jedenfalls war Japan früher das Land der Sushis.

        www.duden.de/rechtschreibung/Sushi

  • Emotionen des kleinen Foristen.

    Geschlossene Gesellschaft

    .... Sie können also weder voneinander lassen, noch voreinander fliehen. Nicht einmal töten können sie sich, sind sie doch bereits tot. Und so gilt auf ewig: „Die Hölle sind die anderen.“ Nacheinander proben alle den Ausbruch aus diesem Gefängnis, indem sie schreien oder an die Tür schlagen. Doch selbst als sich schließlich die Tür öffnet, erschrecken alle vor der vermeintlichen Falle der Freiheit, drängen sich wieder aneinander und niemand verlässt den Raum. Wenn Garcin am Ende die letzten Worte „also – machen wir weiter“ sagt, hat sich ihre Lage nicht verändert: Sie werden ihre Notgemeinschaft ewig aufrechterhalten müssen, ohne wirklich voranzukommen....

    Das ist übertragbar.



    Bundespressekonferenz-Der Deutsche Filmpreis - Pandemiebekämpfung...

  • A propos ' ... Er hatte Japaner'innen als „Sushis“ bezeichnet. ...'.

    Heute in der Tagesschau um 20 Uhr zum Sieg Neuseelands im America Cup:



    ' ... gewannen die Kiwis ...'.

    Heute in der taz zum selben Ereignis:



    'Neuseeland gewinnt größte Segeltrophäe' "The Kiwis can fly"

    Nicht, dass ich Sympathisant von Herrn Jörg Dahlmann wäre.



    Aber manchmal ist es schwierig mit dem in jeder Hinsicht korrekten Sprachgebrauch.

    • @Jossito:

      Die Neuseeländer nennen sich selbst "Kiwis". Ein nicht völlig irrelevanter Unterschied.

      • @Kaboom:

        Eben. Könnte man wissen. Und es ist nicht die Frucht gemeint :-)

      • 2G
        21659 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        Die Neuseeländer? Die indigene Bevölkerung der Insel nennt sich nicht Neuseeländer, geschweige denn ,Kiwis". Außerdem sprach der Sportreporter vom "Land der Sushis", ein nicht irrelevanter Unterschied.

    • @Jossito:

      Wortlaut des Artikels der taz:

      "Dafür konzentrierten sich die Kiwis, wie die Neuseeländer sich angesichts ihres flugunfähigen Nationalvogels selbst nennen, auf den Trimm und die Verbesserung der Geschwindigkeit ihres Boots. Im letzten Rennen waren sie auf allen Kurse jeweils um zwei Knoten schneller als die Italiener. „The Kiwis can fly!“, rief ein begeisterter TV-Moderator.

    • @Jossito:

      "Aber manchmal ist es schwierig mit dem in jeder Hinsicht korrekten Sprachgebrauch."



      Da stimme ich zu, aber der angeführte Vergleich passt nicht.



      Der Kiwi ist ein Nationalsymbol in Neuseeland, und die Einwohner bezeichnen sich teils selbst so.



      "In Neuseeland haben Kiwis als Nationalvögel einen so hohen Stellenwert, dass sich auch die Einwohner des Landes als „Kiwis“ bezeichnen. Abgeleitet hiervon nennt sich beispielsweise eine Bank Kiwibank, oder die staatliche Rentenkasse Neuseelands heißt ‚Kiwisaver‘. Dies führte dazu, dass zahlreiche neuseeländische Produkte die Vorsilbe „Kiwi-“ bekamen."



      "Die neuseeländische Rugby-League-Nationalmannschaft, auch bekannt unter ihren Spitznamen Kiwis, vertritt Neuseeland auf internationaler Ebene in der Sportart Rugby League."



      (beides wikipedia)



      Die Japaner werden sich wohl selbst nicht so nennen, denke ich.



      Aber wie schon von Sophokles geschrieben: Dahlmanns Zitat war ja ein anderes ("Land der Sushis").



      Womit wir wieder beim letzten Satz Ihres Kommentars wären...

      • @schuhwerfer:

        kleine Anmerkung: die neuseeländischen Rugbyspieler nennen sich meines Wissens nicht "kiwis", sondern entweder "all black" nach der Farbe ihrer Spielkleidung oder "silver fern" nach dem Emblem auf den Trikot.

        • @alois dinxbichler:

          Kleine Gegenkorrektur: Es gibt zwei grundsätzliche Spielvarianten im Rugby: Einmal nach den Regeln der Rugby Union. Hier werden die neuseeländischen Spieler tatsächlich als die "All Blacks" bezeichnet. Davon komplett unabhängig gibt es noch Rugby nach den Regeln der Rugby League mit eigenen Ligen, Weltmeisterschaften etc. Hier nennt sich die neuseeländische Mannschaft "Kiwis", wie Schuhwerfer richtig zitiert hat.

    • 0G
      04970 (Profil gelöscht)
      @Jossito:

      Wenn ich mich nicht sehr täusche, bezeichnen sich die Neuseeländer selbst als Kiwis.

    • @Jossito:

      Neuseeländer heissen Kiwis.

  • Kleine Anmerkung:



    „irgendwelche Jungtürken“



    bedeutet für Menschen, die ein wenig Hintergrund recherchieren einen Hinweis auf die sogenannten "Jungtürken" eine Modernisierungsbewegung im Osmanischen Reich. Also "Jung" im Sinne von "Neue Ideen".



    "Jungtürken" kann hier also im Sinne von "Reformer" aber auch "Möchtegerne" gelesen werden. Also, sorry, taz, aber ein wenig Bildung hilft wirklich.

    • @Kartöfellchen:

      Du hättest noch erwähnen sollen, dass (Teile der) Jungtürken den Völkermord an den Armeniern begangen haben, was ich als wenig reformerisch empfinde.