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Japan ist Vorbild beim BahnverkehrPünktlich, schnell, effizient

In Japan basieren Arbeitsleben und Wirtschaft auf einer perfekt funktionierenden Bahn. Der Superschnellzug „Shinkansen“ könnte effizienter nicht sein.

Ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug erreicht den Bahnhof von Sendai, Japan Foto: Kyodo News/imago

Tokio taz | Seit seiner Inbetriebnahme zu den Olympischen Spielen 1964 gehört der Superschnellzug „Shinkansen“ zu Japan wie Kirschblüten und Sushi. Wenn die windschnittigen Züge mit ihren langen Schnauzen wie metallene Schlangen in den Bahnhof gleiten, schlägt das Herz jedes Reisenden bis heute fasziniert höher.

Die Entwicklung dieser Superschnellzüge zählte zu den kühnsten Vorhaben der japanischen Nachkriegszeit und beruhte auf harter ökonomischer Logik: In einem Land, in dem der größte Teil der Bevölkerung in einem schmalen Korridor am Pazifik lebt, leisten Eisenbahnen als Transportmittel weit mehr als Autos und Flugzeuge.

Daher errichtete der Staat ein separates Netz für die Hochgeschwindigkeitszüge mit oft neuen Bahnhöfen und schuf damit die Lebensadern für die heute drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Auf den „neuen Hauptstrecken“, so die wörtliche Bedeutung von „Shinkansen“, können die Züge immer wieder bis auf Tempo 320 beschleunigen, ohne auf langsamere Personen- und Güterzüge Rücksicht zu nehmen. Zugleich investierte Japan massiv in das übrige Streckennetz für S-Bahnen und normale Fernzüge.

Das Kalkül der Planer ging auf: In Japan findet heute 30 Prozent des Individualverkehrs auf Schienen statt. Weit abgeschlagen folgt die Eisenbahnnation Schweiz mit 17,5 Prozent. Deutschland steht mit 9 Prozent Bahnanteil auf dem neunten Rang. Die fünf Bahnhöfe mit den weltweit meisten Passagieren befinden sich alle in Japan. Der einzelne Japaner fährt im Durchschnitt mehr als 70 Mal im Jahr mit dem Zug.

So pünktlich, dass man die Uhr nach der Bahn stellen kann

Die starke Nutzung beruht auf der hohen Zahl von Pendlern in den Metropolen, wo die Bahn schneller als Auto und Fahrrad ist. Zudem fördern die Unternehmen die Nutzung der Bahn, weil sie die Monatskarte für die Fahrten zum Arbeitsplatz bezahlen, nicht aber das Pendeln mit dem Auto.

Bei dieser Abhängigkeit ist hohe Pünktlichkeit Pflicht. Stillschweigend setzen Japaner voraus, dass die Züge den Fahrplan exakt einhalten, und planen ihre Fahrten auf die Minute genau. Mit Hilfe von Smartphone-Apps legen sie fest, wie schnell sie umsteigen wollen. Dann wählt die Software passende Verbindungen aus. Die Apps schlagen sogar einen Waggon vor, von dem man beim Umsteigen den kürzesten Weg zum Anschlusszug hat.

Tatsächlich fahren die Züge der sieben börsennotierten Regionalgesellschaften der Japan Railways (JR) so pünktlich, dass man die Uhr nach ihnen stellen kann – trotz großem Druck: Auf einem vier Mal kleineren Netz als die Deutsche Bahn befördert zum Beispiel JR East jährlich mehr als drei Mal so viele Passagiere über eine fast doppelt so große Entfernung. Dennoch verspäten sich ihre Züge im Schnitt nur um 66 Sekunden.

Ein Symbol für den Eifer fällt jedem Japanbesucher auf: Beim Ein- und Abfahren der Züge strecken JR-Mitarbeiter auf dem Bahnsteig und am Zugende einen weiß behandschuhten Arm aus, zeigen in die Fahrtrichtung und blicken prüfend nach vorn. „Die körperliche Geste zwingt zur Konzentration, was flüchtige Fehler vermeidet“, berichtet ein JR-Ausbilder. Aus der gleichen Überlegung heraus fahren Auszubildende unter Aufsicht eines älteren Kollegen ihre künftige Strecke immer wieder ab. „Dadurch lernen sie jeden Meter in- und auswendig kennen“, erklärt der Ausbilder. Nach sechs Monaten hat der Lokführer jeden Beschleunigungs- und Bremsvorgang verinnerlicht, so dass er keinen Streckenplan mehr braucht.

Strecken monatelang für Reparaturen stilllegen? Undenkbar!

Die gleiche Sorgfalt lässt JR East bei den Gleisen walten. Zwischen 1 Uhr nachts und 4 Uhr 30 morgens ruht der Verkehr. Dann rollen lange Bauzüge auf die Trassen und reparieren Schienen und Weichen. Tagsüber ermitteln Sensoren in regulären Zügen die Schwachstellen der Gleise. Sanierungsbedürftige Abschnitte werden dann nachts neu gebaut, auch wenn es jeweils nur wenige Meter sind.

In Japan wäre es undenkbar, Strecken für Monate stillzulegen, wie es etwa die Deutsche Bahn macht. Eine solche Missachtung ihrer Kunden würden sich japanische Eisenbahner nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen vorstellen.

Das Ergebnis dieser Leistungen sind eng getaktete Transporte von großen Menschenmengen auf Schienen.

Die Kehrseite dieser Verkehrsstrategie sollte man nicht verschweigen: Zu den Stoßzeiten sind viele Züge total überfüllt. Die meisten Passagiere müssen stehen und werden dicht aneinander gedrängt. Manche Männer nutzen diese Enge, um Frauen an den Hintern und den Busen zu greifen. Wegen dieser Belästigungen haben viele Bahnbetreiber spezielle Waggons eingeführt, die während der Rush Hour nur Frauen benutzen dürfen.

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60 Kommentare

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  • @RUDOLF FISSNER

    Na gut -- aber dann nicht so defätistisch. Positiv verstärken!

    Und klar: Schwächen klar benennen, nach wie vor.

  • die reibung von rädern auf der schiene ist sehr viel geringer als die von rädern auf asphalt



    der luftwiderstand ist im konvoi geringer und kann durch ein langes windschnittiges zelt auf einer langen kette von leichten paletten auf rädern minimiert werden

    man könnte schienen auf allen autobahnen verlegen und so den energieverbrauch im verkehr um ungefähr zweidrittel senken

    akkus sind ausserdem weniger effizient als stromkabel -

    wenn die autos erst von der strasse in autocontainer und dann auf autocontainerzügen zum ziel und dann aus den autocontainern wieder auf die strasse fahren spart das nicht nur viel energie und etwas zeit sondern führt auch zu einem geringeren rohstoffverbrauch weil sich die nutzungsdauer der nur noch lokal aber nicht mehr auf weiten strecken selber fahrenden autos erhöht

    die autocontainerzüge können auch container transportieren

    auch das konzept automobil würde sich ändern.



    wahrscheinlich würde man es in einen leichten wohncontainer und an und abmontierbare räder die elektromotoren enthalten oder einen austauschbaren elektromotor auflösen

    den grössten teil des streckennetzes in tunneln verschwinden zu lassen ist auch sinnvoll weil man so die lebensfeindliche zerschneidung der landschaft beenden kann -aber man sollte die tunnel oberirdisch bauen

    oder von pflanzen in einem netz und gerüst dass die form vorgibt erschaffen lassen

  • Der letzte Abschnitt des Artikels trifft allerdings i.d.R. nicht auf die Shinkansen zu, sondern auf die U-Bahnen und Commuter-Trains. Die meisten Wagen in einem Shinkansen-Zug können nur mit Reservierung benutzt werden. Dass man in einem Shinkansen stehen muss, ist sehr selten (kommt vor Feiertagen schon mal vor).

  • Der Hauptunterschied zwischen Japan und Deutschland ist: In Japan wurden völlig neue Strecken gebaut, die Strecken möglichst gerade. Bei uns undenkbar, weil hier ein erhaltenswerter Baum, dort eine Ortschaft und einer anderen Stelle wieder ein anderweitig schützenswertes Gelände im Weg ist.



    Deshalb braucht bei uns eine Neubaustrecke 40 Jahre und schaut dann mehr nach Slalom als nach Abfahrtslauf aus. Letzteres wäre aber die Voraussetzung für hohe Geschwindigkeiten.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Martin74:

      Gesetze kann man ändern, so das man gegen Bahnprojekte klagen kann und falls Erfolg (die Wahrscheinlichkeit hierfür kann auch gesetzlich gesenkt werden) muss die Bahn zurückbauen, aber sie darf weiterbauen, selbst während der Klage, außerdem werden Planungsverfahren für die Bahn vereinfacht. dann ein Netz von Hochgeschwindigkeitszügen zwischen allen Großstädten.

  • In Deutschland wurde vor einigen Jahrzehnten die Jahrhundertchance vertan, mittels des Transrapids und 500 km/h schnelle Deutschlandstrecken einzurichten, mit Haltepunkten an normalen Bahnhöfen Diese wären wahrscheinlich sogar billiger gewesen, da der Transrapid z. B. nicht die vielen Tunnel usw. benötigt hätte, die danach für neue ICE-Strecken gebaut wurden, wo der ICE nur halb so schnell fährt.

    Verhindert wurden diese von "Grünen" und "Umweltaktivisten", die sich heute beschweren, dass so viele Menschen Autos fahren und nicht die lahme Bahn nutzen, die sowieso nie pünktlich ist und bei der man sowieso kaum jemals den Anschlusszug bekommt. Wäre mit dem Transrapid wegen den separaten Strecken nicht passiert.

    Dabei gab und gibt es bis heute kaum eine grünere Transporttechnologie als den Transrapid. Seit Jahrzehnten hätten dann Inlandsflüge schon verboten werden können, da sie auch nicht schneller sind.

    Der Transrapid hätte - da auf Stelzen gebaut (eventuell nicht besonders hoch) - auch keine Gegenden zerschnitten wie die Bahn oder solch enorme Flächen verbraucht wie die Bahn. Lauter wäre er auch nicht gewesen.

    Da sieht man, wie Umweltaktivisten manchmal aus reiner Ideologie oder aus Gründe wie "nicht bei mir vor der Tür" die Umwelt zerstören. In diesem Fall für Jahrhunderte.

    • 0G
      06098 (Profil gelöscht)
      @Test6:

      Leider absolut korrekt. Die Riesenchance war da und wurde von Grünen und "Umweltschützern" verhindert. Habe mir damals tagelang in den A**** gebissen, kann heute nur noch müde lächeln, wenn ich derlei Diskussionen verfolge.

    • @Test6:

      Milliarden wurden verschwendet. Ins Feuer geworfen. Deswegen kritisierten manche Umweltschützer den Transrapid. Einfach bauen anstatt Geld wie Klopapier zu verwenden, ja da hätte ich auch protestiert. Weil Geld als Klopapier zu verwenden bedeutet, Geld für den ÖPNV-Ausbau fehlt.

      Andere echauffierten sich, weil es die Natur verschandelt. Aber diese Leute hassen auch Windräder, sind also keine Umweltschützer.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ihr Vergleich zeigt aber, dass man nicht sachlich argumentieren kann, sondern alles immer gleich lächerlich gemacht wird.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Der Ausbau der ICE-Trassen war wahrscheinlich viel teurer, wenn man alles einrechnet inklusive Kosten Ausbau Bahnhöfe, Umleitungen Straßen usw. Zudem wäre der Transrapid doppelt so schnell gewesen, hätte heutzutage sicherlich 600 km/h erreicht. Etwas ungenaue Zahlen sagen, dass die ICE-Verbindung Berlin-Nürnberg ca. 10-15 Mrd. Euro gekostet hat.

        Berlin-Hamburg mit dem ICE sollte damals ca. 4 Mrd. kosten. Ungefähr die halbe Länge. Selbst bei Einrechnung der Inflation liegt das ungefähr auf der gleichen Höhe. Man hätte dann aber rz. B. den innerdeutschen Flugverkehr abschaffen können, da dann auch nicht mehr schneller. Ebenso wäre da Auto zeitlich nicht mehr konkurrenzfähig gewesen. Die sich daraus ergebenen Einsparungen an Kosten und für die Umwelt werden jedoch immer ignoriert.

        Er hätte die Gegend auch nicht zerschnitten.

        Aber heutzutage wird immer alles gleich abgelehnt ohne wenigstens eine Teststrecke zu machen. Die Eisenbahn, wäre sie erst jetzt erfunden worden, wäre niemals mehr in Deutschland eingeführt worden. Schon alleine wegen der Zerschneidung der Landschaft oder der Todesgefahr, wenn Kinder auf Gleisen spielen würden. Nur daran hat man sich gewöhnt und das wird alles in Kauf genommen. Aber Neues? Niemals?

        Das hat mit dem ÖPNV auch nichts zu tun, es ging um den Fernverkehr.

        • @Test6:

          Da werden jetzt aber konservative Bauern, Autolobbyisten oder Helikopter-Eltern mit Umweltschützern, die man im originalen Beitrag erwähnt hat, gleichgesetzt.

          Kinder spielen auf Gleisen, jaja. Zerschneidung der Landschaft, jaja. Sind halt alles keine Argumente von Umweltschützern.

          Und zum letzten Absatz, dass es mit dem ÖP(N)V nichts zu tun hat, hier ein Zitat, oft kopiert:

          "Ja zu einem attraktiven Schienenverkehr [in Regensburg und Ostbayern] - Nein zum Milliardengrab Transrapid!"

          Mal das (N) ausgeklammert, weil man sich sonst dran echauffieren könnte. Schienenverkehr ist Schienenverkehr, und Hauptsache weg vom Auto.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Ich war mehrfach in asiatischen Ländern und immerhin zwei mal in Japan.

    Was mir vor allem in allen Ländern aufgefallen ist: Es sind an den gleichen "Gewerken" ungleich mehr Menschen beteiligt. In allen Bereichen des öffentlichen Lebens sind mehr Menschen beteiligt.

    Das Leben in Japan ist sicher genauso störungsgeplagt wie in Europa - Selbstmörder, Stromausfälle, Unfälle, technische Probleme.... - aber sie sind besser ausgerüstet und aufgestellt, diese Störungen zu beheben bzw. zu minimieren.

    Andere Gemeinwesen geben einfach mehr Geld für das Gemeinwesen aus - und die Deutschen geben es am liebsten ihren wirtschaftlichen Eliten, denn die wissen am Besten, wie man mit Geld umgeht...

  • Eigentlich ist die DB aus den Ender der 80 und Anfang der 90 mehr oder weniger daran Schuld das der Bahnverkehr bei uns nicht genauso gut funktioniert wie in u.a. Japan. Japan hatte sich mit der Einführung des Shinkansen dazu entschieden ein Hochgeschwindigkeitsnetz in Japan ein zu führen. Es wurde der Hochgeschwindigkeits-, der Regional- und auch der Güterverkehr komplett von einander entkoppelt, wobei man ehrlicherweise sagen muß das hier und da auch der Güterverkehr den Regionalverkehr kreuzt. Aber das ist so gut geregelt und auch so selten der Fall das dies keinen Einfluss aufeinander hat. In Deutschland hatte sich die DB mit der Einführung des ICE dagegen entschieden. Das Problem damals war auch das parallel zum ICE der Transrapid entwickelt worden ist und selbst zu der Zeit wo der ICE eingeführt wurde noch immer nicht klar war welches der beiden Zugpferde den Hochgeschwindigkeitsverkehr endgültig übernehmen soll. Heute wissen wir das es (zumindest in Deutschland) nicht der Transrapid war der das Rennen gewonnen hat. Hinzu kommt noch das der Bürger in Deutschland es solchen Projkten sehr schwer macht. Keiner will hier eine Hochgeschwindigkeitsstrecke oder eine Nahverkehrsstrecke vorm Fenster haben. In Japan kann man an vielen stellen die Hand aus der Regionalbahn strecken und kann dem Anwohner alle 5 geben und abklatschen wenn er gerade aus dem Fenster schaut. Das intressiert da schlichtweg keinen, da hat der Sinn für die Allgemeinheit absolute Priorität. Hier würde jahrelang geklagt.



    Ich finde es sehr schade das sowas in Deutschland durch falsche Planung und Egoismus des Bürgers einfach nicht möglich ist.



    Es wäre wirklich ein Schritt in eine Bessere Welt und er wäre auch sehr einfach!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wenn wir Deutschland mehr länglich machen würden, also die SBZ gegen Dänemark tauschen, das Saarland und Bayern gegen Italien bis Rom, dann könnte die Deutsche Bahn pünktlich werden.



    Aber so, mit dem ganzen Kreuz- und Querverkehr, ist das nicht möglich.

  • @RUDOLF FISSNER sieht alle Probleme der Welt bei RRG.

    Na schön, fast überall regiert nicht RRG, demnach geht's uns gut!

    :-O

    • @tomás zerolo:

      Nö – ROFL.

      Ich sehe die größten Möglichkeiten bei RRG, deshalb wähle ich ja grün 😊.

      Nur brauchen die offensichtlich richtig viel Ärger aus der Bevölkerung, damit die nicht nur immer reden, sondern dort, wo sie regieren auch liefern! Die 100 Tage waren schon vor 20 Jahren vorbei.

      Was halten Sie von einer bald Jahrzehnte grün regierten Kommune wie Bremen, die seit ewigen Zeiten z.B. Radschnellwege verspricht, aber nicht liefert?

      Glauben Sie der Klimawandel wartet darauf, dass die Verantwortlichen endlich in die Pötte kommen? Die Lahmarschigkeit auch von RRG gehört mit auf den Tisch.

      • @Rudolf Fissner:

        Na also wenn Sie das so sehen, stimme ich Ihnen ausnahmsweise mal zu, aber nur ausnahmsweise!

  • Es ist der Wille, etwas zu ändern, es ist die Notwendigkeit, etwas zu tun, es ist der Zwang, das es funktioniert, das es am Ende auch so wird.

    Die Bahn wurde in DE immer nur als ein notwendiges Übel angesehen. Nach dem Krieg waren die Schienen da und es musste irgendwie genutzt werden, was vorhanden war. Dazu gehört eben auch, dass man in einem Land, wo nach dem Krieg sich kaum einer ein Auto leisten konnte, erst einmal die Massen an Menschen zur Arbeit transportiert werden mussten.

    Danach begann man schnell zu erkennen, das die Menschen gut mit dem Auto zur Arbeit kommen konnten und das man besser Warenflüsse über die Bahn organisieren konnte. Dies alles mündete dann in der Perversion, das z. B. Güterverkehr vor Personenverkehr gestellt wurde und dann halt noch die deutsche Mentalität mit dem Erhalt von "ungeliebten" Kindern Einzug gehalten hat.

    Ja, auch japanische Züge haben ihre Schattenseiten, aber von der Pünktlichkeit her und der Planbarkeit ist das System unübertroffen.

    Genau dahin muss es in Deutschland gehen, wenn man will das Züge genutzt werden.

    Ohne Wenn und Aber!

    Denn am Ende entscheidet darüber, ob man mit Bahn fährt, nur ob der Zug auch zur vereinbarten Zeit an der Haltestelle ist und auch in der vereinbarten Zeit den Zielort erreicht.

  • Vermutlich sind es hauptsächlich kulturelle Unterschiede, die das Öffentliche Verkehrs-Leben so reibungslos funktionieren lassen. Dadurch, dass sämtliche Mitglieder der Gesellschaft auf das Wohlergehen des anderen achten, wird keiner benachteiligt. Die Großstädte haben , soweit ich sie kennenlernen konnte, - auch für Mütter mit Kinderwagen - eine ausgesprochen gute und barrierefreie, behindertengerechte Ausstattung, vom Zugang zum Bus über den Zugang zu den Bahnen, Blindenausstattung durch spezielle Markierungen, Aufzüge hauptsächlich für Behinderte und alte Menschen, Rollsteige und -treppen, neben Treppen geschwungene stufenfreie Aufgänge und und und... wovon wir hier nur träumen würden.



    Es gibt auch verschiedene Bahngesellschaften neben den JR- wie bspw. die Hanshin-Line in Osaka, und im weiteren Umland unzählige kleine private Bahngesellschaften, die sich auch durch großes Engagement aus der Bevölkerung selbst erhalten und nicht nur für Touristen Anschluss und Ausflugsmöglichkeit bieten. Der Unterschied zu uns: Es wird nicht konkurriert, es wird rücksichts- und sinnvoll abgestimmt. Das hat wie gesagt wohl seine Ursachen im Gemeinschaftssinn, der natürlich, gerade im Berufsleben dort, auch seine Schattenseiten hat, keine Frage. Aber in jedem Fall gibt es dort keine Schwarzfahrkontrollen,weil das Schwarzfahren nicht möglich ist, keine von Randalierern beschädigten Busse und Bahnen, wie bei uns peinlich verschmutzte WCs ( sieht ja keiner, was für Ferkel manche sind), Wartehäuschen.. Es finden sich dort nicht einmal Abfallkörbe, weil jeder seinen Abfall mit zurück Nachhause nimmt und ihn dort entsorgt. Mindestens ein Scheibchen könnten wir uns gut und gerne dort abschneiden... Und Japan hat als Schattenseite den Spleen, alles und jedes kleinste Teil in Playstik einzuhüllen, nicht so toll, auch wenn man nirgends etwas weggeworfen sieht - ausser Fahrräder. Die sind zu billig. Jeder hat sie.

    Aber die ebenfalls topsauberen öffentlichen WCs sind einfach sensationell.

    • @noevil:

      Ich kenne viele Japaner, und ich würde sie jetzt nicht als Menschen von einem anderen Stern einstufen. Unser rheinischen Kapitalismus ist nämlich gar nicht so weit vom Konsensualismus der Japaner entfernt, wie man denkt, und das, weil gleiche Probleme zu gleichen Lösungen führen. Deshalb denke ich, die Bahn könnte es auch wie der Shinkanzen - wenn sie müsste (okay, vielleicht ohne weiße Handschuhe).

      • @hedele:

        Schön, dass wir da einer Meinung sind; wir sind alle vom selben Stern. aber um unsere DB strukturell dem japanischen Bahnsystem auch nur anzunähern bräuchte es mehr als nur den rheinischen Kapitalismus dem japanischen Konsensualismus gegenüberstellen zu wollen. Aber das ist ein ganz anderes Feld...

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Die gute Nachricht ist, es funktioniert tatsächlich in Japan!!!



    Die schlechte Nachricht - in Deutschland werden wir das nie erreichen, schon gar nicht mit dem verrückten Andy.



    Das Wichtigste beim japanischen Konzept ist, die haben Fracht und Personenverkehr getrennt!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Kleines Geheimnis: In Bremen und Berlin lösen RRG seit teilweise Jahrzehnten die Wahlversprechen zum ÖPNV und Radverkehr nicht ein.

      Auch haben die Parteien der Hoffnung ( 🤣 ) solche Pläne wie in Japan nicht im Programm. Stuttgart 21 zeigt auch, dass neue Bahnhöfe in DE wie in Japan politisch gar nicht möglich sind

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Was primär daran liegt, dass Stuttgart 21 kein Projekt zum Bau eines Bahnhofs ist, sondern zur Wertsteigerung und Vermarktung von wertvollen Innenstadt-Grundstücken...

        • @05989 (Profil gelöscht):

          Dann war der Bahnhof also gar nicht zu teuer und auch kein finanzielles Schluckloch?

      • @Rudolf Fissner:

        Ich würde daher nicht von einem politischen Problem sprechen, ich vernute Sie meinen die Proteste,

        Es Zeigt sich eher, dass Deutschland als Industrienation nicht mehr in der Lage ist öffentliche Großprojekte vernünftig zu planen und umzusetzen.

        • @Obscuritas:

          Also, in der Planung sind wir sicher ganz gut.

          Der Haken an der Sache ist nur, dass die Umsetzung einfach nicht klappt - und wenn, dann nur mit horrenden Kostensteigerungen und immensem Fertigstellungsverzug. Aber dann nach dem BER und gleich nach S21 noch ein neues Projekt Frankfurt in die Welt hinaus posau..planen. Einfach zum Lachen, wenn das nur nicht so teuer wäre und sich daran nicht gleich - wie bisher - noch alle möglichen aus unseren Steuergeldern finanzierten vergoldeten Nasen anschließen würden...

        • @Obscuritas:

          Doch, doch, dazu ist die Industrienation schon in der Lage.

          Es scheint mir nur so zu sein, dass öffentliche Bauvorhaben immer den Zweck haben, öffentliches Geld in private Kassen umzuleiten.

          Es gibt deren Beispiele so viele, dass mir jetzt gar kein Projekt einfallen mag, bei dem es nicht so ist oder war.

          www.br.de/nachrich...rer-werden,SPml19V

        • @Obscuritas:

          was soll 6-fache Abwichung von den Sicherheitsnormen bedeuten?

          S21 entspricht allen Normen die für den Bau und Betrieb beachtet werden müssen.

          Hört doch endlich auf, gegen das Projekt zu Kämpfen. Es wurde in einer Demokratischen Abstimmung legitimiert.

      • @Rudolf Fissner:

        Stuttgart 21?

        ganz ganz schlechtes Beispiel.

        Unwirtschaflich, gefährlich und unnötig sind die 3 Adjektive die das Großprojekt treffend beschreiben.

        6fache Abweichung von gängigen Sicherheitsnormen.

        2x so hohe Kosten wie geplant.

        Und keiner weiß mittlerweile welche Funktion der Bahnhof eigenlich noch erfüllen soll, sollte er jemals fertig werden.

        • @Obscuritas:

          Bauen se mal ne Shikanenstrecke mit 10 Kopfbahnhöfen, die sich die Schiene mit den örtlichen Bummelzüge teilen 🐌🐌🐌

          • @Rudolf Fissner:

            "DB: Selten möglich, weil die Zugdichte zu groß ist."

            Oder ich würde eher sagen, weil die Gleise zu wenig sind, sowohl von der gesamten Strecke als auch von der Auslastung für Güter-, Fern und Nahverkehr. Da haben die Verkehrsminister der Vergangenheit sich in der Folge immer noch stärker gegenüber ihren jeweiligen Vorgängern in Richtung Auto, Autobahnbau und Abbau von angeblich überflüssigen Bahnstrecken radikalisiert letzere abgebaut und stillgelegt, was das Zeug hielt. Das wurde dann auch noch als haushaltstechnischer Fortschritt unter die Leute gebracht.

          • @Rudolf Fissner:

            ... und dann noch zusammen mit dem Güterverkehr auf einem Gleis. Klar, dass so etwas nicht klappen kann. Aber so etwas wäre in Japan gar nicht erst in die Planungsphase gekommen.

  • Für europäische Verhältnisse ist das tatsächlich undenkbar. Schauen wir uns doch mal einzelne Punkte an, z.T. auch von Kommentatoren hier:

    -Fahrkarten sind tatsächlich vom Arbeitgeber subventioniert. Bei extrem weiten Pendlerstrecken kein Wunder. Das ist bei unseren Arbeitnehmern schon eine Herausforderung, weil subventionierte Zugtickets bedeutet, weniger Gewinn einzufahren. Natürlich ist auch Japan ein kapitalistisch geprägtes Land, wo Arbeit eine Art Ersatzreligion darstellt, und wer nicht 14h an Tag von Zuhause weg ist, der ist ein Faulpelz. Solche werden gesellschaftlich geächtet. Subventionierte oder gar kostenlose Fahrten gab es früher noch in vielen Betrieben in Deutschland.

    -In unserer Gesellschaft haben Politiker natürlich immernoch was zu sagen. Beziehungsweise lassen es sich sagen. Die Lobby ist stark in Europa, während unsere vier großen Autohersteller in Japan dumm aus der Röhre gucken würden. Eigentlich ist es nur Lobby und das fehlende Geld, warum gute Infrastruktur in Deutschland nicht existiert. Oh, und weil die DB daran denkt, ne schwarze Null in der Bilanz haben zu müssen. Soviel ich weiß, ist das so extrem, dass es für ganz Deutschland gerademal pro ICE-Baureihe eine einzige Ersatzgarnitur gibt. Der Rest ist verplant, und bei Revisionen oder Ausfällen muss man sich IC-Wagenmaterial zusammenbasteln und nen IC als Ersatz schicken.

    -Zumal die Umlaufpläne der Shinkansen auch so konstruiert sind, dass Verspätungen (alles ab 30 Sekunden) aufgeholt werden können. Eine Garnitur kann locker dann mit 500km/h düsen, da der vor ihm liegende Shinkansen noch 100km (oder 12min Reisezeit, wenn die 500km/h beibehalten werden) entfernt ist und in 2 Minuten eh abfährt. DB: Selten möglich, weil die Zugdichte zu groß ist.



    Auch kann es vorkommen, dass die Züge ein oder zwei Minuten zu früh am Bahnhof sind oder es einen Puffer von ein bis zwei Minuten gibt. Was sagt die Deutsche Bahn zu Pufferzeiten? Geht nicht, wir müssen den Deutschlandtakt einhalten!!!!!111elf

    • @Troll Eulenspiegel:

      Deutschland hat mal so funktioniert!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Randnotiz:



      Jetzt war ich schon beim neuesten L0 mit meinem Prinzip, der für solch hohe Reisegschwindigkeiten ausgelegt ist. Natürlich ist der Großteil der Shinkansen immernoch "lahm" mit 320km/h oder darunter. Trotzdem ist es auch bei den langsamen Shinkansen üblich, noch einen draufzulegen, um Zeit aufzuholen.

  • Ergänzend zu den anderen Kommentaren sei noch erwähnt, dass der Shinkansen eine eigene Hochtrasse hat, so dass es weder Bäume, Tiere noch Menschen auf der Schiene geben kann (die Hauptverursacher von Verspätungen hierzulande). Und die wenigen Dinge, die tatsächlich noch Verspätungen verursachen können wie Sturm oder Schnee werden in der offiziellen Statistik nicht aufgenommen. So wird man pünktlich 😉

    • @Samvim:

      Das ist ja nur ein Teil des Konzepts der Bahnverkehrs. Es hinzu kommt ja auch das der ÖPNV deutliche bessere Streckenführungen hat. Da gehen Bahnstrecken durch Wohnsiedlungen wo es zwischen Zug und Häuserwand vielleicht nur ein Meter Luft zwischen gibt. Sowas wäre hier in Deutschland undenkbar. Da würden Jahre lang Prozesse gegen geführt die in der Regel hier vom Bürger gewonnen werden oder eingestellt werden weil das ganzen prozessieren das ganze unwirtschaftlich macht. In Japan sieht man sich selbst als ein Teil des ganzen der Gesellschaft und die Bahn ist gut für die Gesellschaft und was für die Gesellschaft gut ist, ist auch für einen selbst gut. Hier in Deutschland will jeder seine eigene Extrawurst.



      Der ÖPNV in Japan gehört auch zu einem der pünktlichsten und vor allem, bei jedem Wetter, zuverlässigsten der Welt. Hinzu kommt noch das die Bürger ihre Bahn und die damit zusammenhängende Infrastruktur deutlich besser behandeln. Vandalismus ist dort selten in Bahn und Bahnhöfen. Und wenn es welchen gibt, wird er schnell beseitigt. Hier in Deutschland dauert es monate, wenn nicht sogar Jahre bis Vandalismuß und Verschmutzung in Bahnhöfen beseitigt wird. Ich mein, man braucht ja nur das Experiment mal zu machen. Man schaut ein Jahr mal einen Bahnhof an wie es sich verhält wenn man Vandalismus nicht beseitigt und wie schnell dann dieser voran schreitet. Dann geht man hin und rüstet diesen Bahnhof mit entsprechenden Personal aus was Service für die Reisen anbietet aber auch gleichzeitig Vandalismus meldet und kurzfristig entfernen lässt. Ich gehe jede Wette ein das in der Zahl die Fälle an Vandalismus zurück gehen. 1. wegen dem Personal aber auch 2. die Hemmschwelle, wenn man sieht das was gepflegt und geschätzt wird, ist deutlich höher bei Vandalismus als wenn man es einfach vor sich hin verrotten lässt (anders kann man es oft nicht beschreiben). In Japan steht so zu sagen an jeder Milchkanne Personal, hier in Deutschland noch nichtmal in Großstadtbahnhöfen.

      • @Dieb77:

        Ich würde mir wirklich wünschen, dass unsere Verkehrs-Politiker vor Dienstantritt einmal nach Japan reisen, sich die dortigen Strukturen anschauen und erklären lassen und lernen, sowie zuzusehen, das Machbare auch hier auf die Beine zu stellen... und die Leistungsanbieter gleich mit dazu, die sich einbilden, ohne gründliche nachvollziehbare Planung ein Festpreisangebot nicht machen zu können. Weil ihnen sonst die goldene Nase verloren geht.

        Dabei würde sich ein pünktlich, fehlerfrei erstelltes Projekt zum eingehaltenen Festpreis würde hierzulande erheblich mehr einbringen als eine goldene Nase. Zumindest würde der Bahnhofsplatz den Namen des ausführenden Bauunternehmers verliehen bekommen, ganz zu schweigen von den Massen an Nachfolgeaufträgen...

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Man müsste sowas auch in Deutschland hochziehen, dazu noch eine gesetzliche Reglung, die Bahn darf immer bauen, selbst wenn geklagt wird verliert sie muss sie zurückbauen und entschädigen, (kommt eh fast nicht vor) aber es wird einfach gebaut. Hochgeschwindigkeitszüge zwischen allen großen Städten. Ich hab keine Zeit 12h Zug zu fahren nur um von Nordwest nach Südost zu kommen.

    Generell wir sollten uns an Ländern wie Japan und Singapur orienteren und mehr Dinge wie die machen.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      "Generell wir sollten uns an Ländern wie Japan und Singapur orienteren"

      Soweit müssen wir ja nicht mal gehen. Weil es hier in der Schweiz die Tage wieder aufkam, Strecke Amsterdam/Brügge-Genua, die die Nordseehäfen mit dem Mittelmeer besser verbinden und wo vor allem Güter transportiert werden sollen.

      Die Schweizer sind mit ihrem Teil fertig, die mussten aber auch 3 riesige Tunnel, Lötschberg, Ceneri und Gotthard durch die Alpen bauen, der Gotthard-Basistunnel ist der längste der Welt.

      Wir werden mit unserem Teil, der viergleisigen Rheinbahn zwischen Basel und Mannheim frühestens 2030 fertig. Das die viergleisig werden muss, planen und bauen wir seit 1987...

      • @Sven Günther:

        "Das die viergleisig werden muss, planen und bauen wir seit 1987..."

        Ja, ein absolutes Trauerspiel. Die Schweizer graben sich buchstäblich durch die Alpen und gerade der Gottahardtunnel ist ein technisches Meisterwerk - und wir Deutschen kriegen es nicht hin 4 Gleise nebeneinander in relativ ebenes Gelände zu packen.

        Bin ehrlich überrascht das die Schweiz nicht versucht den Deutschen wegen der auf ihrer Seite fertig gestellten aber wegen den Deutschen noch nicht komplett nutzbaren Strecke eine Vertragsverletzungsklage aufzudrücken.

        Juristen werden nun sicherlich einwenden das derartige Verträge nie geschlossen wurden. Sicher richtig aber mir geht es mit meinen Kommentar ums Prinzip: alle waren an den Planungen beteiligt. Die Schweiz hat schwerstes Gelände überwunden und die Deutschen sind von der Fertigstellung noch mindestens ein Jahrzehnt entfernt. Denn man muss wohl schon ziemlich optimistisch sein um an den Termin 2030 zu glauben.........

        Deutschland war mal eine international geachtete Ingenieursnation. Was ist nur passiert ?

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Der Punkt ist der das in Singapur selbst kleine Akte des Vandalismus hart bestraft werden, viel Polizei etc. das führt zu viel mehr Gefühl von Sicherheit außerdem sind die Züge immer sehr sauber da macht ÖNV einfach mehr Spass.

        Ja das in Deutschland sich solche Dinge ziehen ist eine Schande, veraltete Bürokratie, Gerichte die selbst die schwach sinnigste Bürgerinitiative Projekte aus bremsen lassen.

        Bahn muss als nationale Priorität eingestuft werden, gegen neue Projekte kann man nicht mehr klagen, dann paar hunderttausend Bauarbeiter aus aller Welt einfliegen und Bauen, Bauen Bauen.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          ...wäre zu schön um wahr zu sein... Sie sollten jetzt mein hoffnungsvoll verträumtes Gesicht sehen, schwachsinnig lächelnd, als würde die Sonne aufgehen : )))

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Bezüglich des Ausbau des Bahnnetzes stimme ich zu. Bezüglich 'Hochgeschwindigkeitszug' und "keine Zeit' würde ich anmerken:



      # Züge sind klimafreundlicher je mehr sie aus regenerativen Energien befeuert werden. Je höher die Geschwindigkeit desto höher der Energieverbrauch. Aktuell ist der Anteil regenerativer Energien zu niedrig und zusätzlicher großer Bedarf besteht im Primärenergiebereich. Die Zubaumenge an Anlagen regenerativer Energien ist begrenzt und sollte auch aus anderen ökologischen Gesichtspunkten kritisiert und eingegrenzt werden. D.h. das der Energieverbrauch der Gesellschaft inkl. Industrie abgesenkt müsste und Energiezuteilung abgewägt priorisiert werden müsste. Es sollte wichtiger sein, Wohnungen zu heizen als bspw. mit 300 kmh Zug zufahren. Hieran schließt sich dann auch Macht- und Systemfrage an, um Interessen der Ärmeren wahren zu können ...



      # Arbeit und Wohnen müssten so organisiert sein, dass Pendeln und Dienstreisen minimiert wären. Hierfür müssten entsprechende Bedingungen geschaffen werden.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Das wäre wünschenswert aber ist vermutlich illusorisch, heute arbeiten Menschen oft im europäische Ausland, haben Partner aus einem dritten Land und Freunde und Verwandte in 4ten und 5ten Ländern.



        Das Vielreisen für Arbeit, Familie und andere Soziale Kontakte wird zunehmend zur Norm.



        Was sie vorschlagen liefe darauf hinaus das Rad der Globalisierung zurück zudrehen und würde gleichzeitig eine Koordination und Zentralisierung von Planung und Macht erfordern die vermutlich im höchste Maße zu Ineffizienz führt.

        Die Lösung muss sein günstiger grüner Strom zum ausreichenden Heizen und Züge die gerne auch wie in Asien 500-600km/h fahren, nur dann wird die Bahn auch im inner-europäischen Bereich Konkurrenzfähig zum Flugzeug.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Die Frage sollte weniger sein, welche Luxus-Ansprüche oder Normen es gibt, sondern die, welche ökologische Grundlage für was, in welchem Umfang vorhanden ist. 500-600 kmh bedeuten einen wesentlich höheren Energieverbrauch als bspw. 160-200 kmh. Wobei ja für diverse andere Bedarfe ebenfalls Energie benötigt wird. Das bedeutete bei Beschränkung auf Erneuerbarer Energien für die Energieerzeugung eine entsprechend große Zahl an Anlagen. Bereits jetziger Energiebedarf ist offenbar mit Biomasse (Monokulturen!) und Energieimporten nebst sehr vielen Wind- und Solarenergieanlagen umzusetzen, also nicht ökologisch (Zersiedlung und Vergiftung von Lebensräumen von Tieren) und sozial/verantwortlich. Siehe:



          "Erneuerbare Energien in Deutschland auf 100%? • Live-Vortrag



          100 % erneuerbare Energien in Deutschland: Schaffen wir das mit dem aktuellen Energieverbrauch? Im Vortrag von Christian Holler und Joachim Gaukel geht es um die mögliche Umsetzung auf dem Weg zur Energiewende in Deutschland und unserem Beitrag zu Klimaschutz. Solarenergie und Windkraft reichen beim aktuellen Stand nicht aus. Gibt es hier Alternativen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken?"



          www.youtube.com/watch?v=XKc38KjTc_k



          Eine Regionalisierung ist m.E. durchaus ein Teil notwendiger Veränderungen. Ein großer Teil ist ja auch bedingt durch kapitalistischer Konkurrenz und Ausbeutung. Was sozial wie auch ökologisch eine Katastrophe ist.



          Flüge müssten an sich reduziert werden. Derzeitige Streckenlängen und Häufigkeit erzeugen große Mengen an CO2-Emissionen. Und klar, gilt Reduzierung auch für andere Bereiche wie die Industrie zum Beispiel ... Allerdings, wie ich schrieb, wohl nicht beim Heizen im Winter und womöglichen Kühlen in häufigeren, extremen Hitzeperioden. Diese wären dann doch grundlegendere Bedürfnisse, an denen die meisten wohl weniger einsparen wollten/könnten ...

  • Wie viel Natur wurde mit einem eigenen Schienennetz vernichtet, um noch schneller von A nach B zu kommen?

    Wobei man dagegenhalten könnte, dass dann weniger geflogen und mit dem Auto gefahren wird.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Mitch Miller:

      Würde man kleinere Ortschaften auflösen könnte man da viel Fläche renaturalisieren.



      Bei weniger Fleischkonsum bräuchte man auch weniger Landwirtschaft daher auch weniger Leue auf dem Land, weil letztlich ist es egal ob eine Straße zu einem Ort mit 100.000 oder 100 Menschen führt die Straße nimmt der Natur Platz, Japan ist unglaublich urbanisiert, da müssen wir auch hin, kleine Wohnungen in Megastädten sind umweltfreundlicher als Eigenheim in der Kleinstadt.

    • @Mitch Miller:

      ... ja, mensch könnte dann Flughäfen und Straßen rückbauen.

  • Spannend. Danke für Artikel und die informative Kommentare darunter. Wieder mal was gelernt.

  • 0G
    06098 (Profil gelöscht)

    Tja, anzumerken wäre aber auch, dass sich jeder Japaner brav in die Schlange stellt und blitzschnell seinen Platz einnimmt. Das funktioniert reibungslos, in Europa leider undenkbar. Zudem sind die Fahrten mit JR und Shinkansen sehr, sehr teuer...

    • @06098 (Profil gelöscht):

      Da haben wir andere Erfahrungen gemacht. Man muss ja nicht unbedingt mit dem Shinkansen durchs Land sausen. Für 100 jp. Yen (ca. 75€-Cent) vom Hotel zur Bahnstation und dort ein Ticket fürs Wochenende, zwei Tage, zu 600 Yen (knapp 5 €) gelöst und schon können Sie bspw. in Osaka ziemlich große Bereiche per Bahn anfahren. Übrigens wird nicht nur an den Fahrscheinautomaten, sondern auch in Bahnen und Straßen neben der jp. auch englischsprachige Beschilderung zu finden sein. Auf dem flachen Land ist es wohl ungefähr so schwierig wie vllt. im griechischen Hinterland. Aber für Besucher ist dieses leise, kultivierte Land ein echtes Erlebnis. Die Züge sind wie beschrieben wirklich super pünktlich und so sauber...

    • @06098 (Profil gelöscht):

      Sehr, sehr teuer finde ich den Shinkansen eigentlich nicht. Für die 500 km von Tokyo nach Osaka habe ich ohne Rail Pass rund 120 € bezahlt - dafür war ich aber auch in zweieinhalb Stunden da.

      Die meisten Japaner haben die eine oder andere Art des Rail Passes, auch wie im Artikel beschrieben, durch den Arbeitgeber subventioniert. Von daher ist die Bahn für Japaner sicherlich eine günstigere Alternative, als das Fahren mit der Deutschen Bahn es für uns ist.

      • 0G
        06098 (Profil gelöscht)
        @Cerberus:

        Man muss ja auch wieder zurück, dann wären wir schon bei rund 250€. Und ich kenne niemanden, der/die eine Subvention bekommt, wenn er/sie zB nur in Tokyo lebt und arbeitet. Aber zugegeben, der Reisekomfort ist unübertroffen.

  • Wichtig ist auch, dass der Shinkansen auf eigenen und ohne "Bürgerbeteiligung" quer durch die Landschaft betonierten Gleisen mit brutalistischer Hochbauanmutung fährt, ohne Nahverkehr und Güterverkehr mit der unlösbaren Überholproblematik.

    Und es gibt ein mehrstufiges Zugsystem. Die schnellsten Züge halten nur alle 3-400 km, oder sogar gar nicht zwischen Tokyo und Osaka. Kleinere Stopps werden nur von jedem 3ten Zug bedient - entweder man wartet auf den passenden Zug, oder nimmt einen regionalen Zubringer. Statusbewusste Lokalpolitiker haben da nichts zu sagen - es geht nur nach regelmäßig gemessenen Passagierzahlen.

    Kurzum, konsequent auf effiziente Erfüllung des Transportauftrags optimiert in einer Weise, die hier niemals durchsetzbar wäre.

  • Das alles stimmt bestimmt. Allerdings wird die Geschichte immer auch irgendwie einseitig erzählt. Wir sehen erstmal vornehmlich eine Richtung (den Service am Kunden). Aber ich denke, es ist nicht nur ARBEITS-Ethos:

    In Japan habe ich die Beziehung Bahn-Kunde von beiderseitigem(!) Respekt erlebt. Und insgesamt gibt es in der Gesellschaft Japan sehr viele Pflichten/Aufgaben für den Einzelnen.



    Im Shinkansen werden zum Beispiel vor jedem Halt die Fahrgäste per Durchsage dringlich aufgefordert, schnell aus- bzw. einzusteigen, dass es pünktlich weitergehen kann. Da wird von den Fahrgästen erwartet und eingefordert, sich gut zu benehmen - und "mitzumachen". Bei uns wäre das für viele schon ein Affront am Servicegedanken. In Japan löst das aber keineswegs Trotzreaktionen aus. Das Zusammenspiel - oder konkreter der Einsatz für die Gesellschaft, für die anderen - ist ganz selbstverständlich und widerspricht nicht dem eigenen Ego.

    Sollte jemand beim Aussteigen doch länger brauchen, weil er etwa gebrechlich ist, so wird dafür gesorgt, dass es trotzdem so schnell wie möglich geht. Von den Mitreisenden - man hilft mit. Das ist so etwas wie ein Dienst des Kunden an der Bahn.

    Undenkbar, dass ein Reisender (wie bei uns) sobald er draußen ist, alles andere vergisst, sich gähnend streckt und dabei anderen im Weg steht.



    Und sollte es doch mal vorkommen, dass jemand beim Aussteigen einfach langsam ist, so werden die vormals so überhöflichen Schaffner sehr schnell sehr deutlich...

    Wie gesagt: ich will dem Artikel absolut nicht widersrpechen. Aber der Anteil der Einzelnen (Egos?) am Funktionieren der japanischen Gesellschaft - ohne dass ich das werten möchte - wird aus unserem Blickwinkel glaube ich unterschätzt. Auch wenn es um "eng getaktete Transporte von großen Menschenmengen auf Schienen" geht.

    • @dasoe:

      Nurz zur Ergänzung:



      Der Kulturelle Unterschied lässt sich aber auch auf den einzigen im Artikel erwähnten negativen Punkt Übertragen.

      Die Japanische Gesellschaft ist viel sexistischer als wir das in unserem Land kennen.

      So regelmäßige Übergriffe auf weibliche Fahrgäste wie in Japan sind bei uns weniger wahrscheinlich.

      Was narütlich nicht heißt es gebe keinen Belästigung und Übergriffe auf Frauen in unserem Land.

      Aber es hat schon eine andere Qualirät und Quantiät in Japan.

    • @dasoe:

      Danke für die Beleuchtung dieses Aspektes.

  • Was auch noch wichtig ist für den absolut zuverlässigen Betrieb ist, dass die Züge verglichen mit den ICEs z.B. sehr simpel konstruiert und funktional sind. Perfekt gewartet sind sie sowieso und es gibt genug Backups in den Depots.



    Die Züge fahren nicht nur fast Sekunden genau, sondern halten auch auf den Zentimeter da wo es auf dem Bahnsteig markiert ist.



    Man kann den unerbittlichen Arbeitsethos in Japan sicher kritisieren, aber irgendwie hat man den Eindruck, dass Mitarbeiter der DB nicht zufriedener sind.



    Eine Reise durch Japan sollte aufjeden Fall mit einem JR Touristen-Monatsticket gemacht werden, besser kann man nicht reisen!