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Hunde als NahrungsmittelRunter von der Speisekarte

Südkorea ist das einzige Land mit einer kommerziellen Hundefleischindustrie. Zu den Olympischen Spielen soll nun Schluss damit sein.

Die Hundezucht von Kim Yeong Hwan, bevor sie geschlossen wurde Foto: Fabian Kretschmer

Schon von Weitem hört und riecht der Besucher, womit Kim Yeong Hwan seinen Lebensunterhalt bestreitet: Das Bellen ist ohrenbetäubend, der Gestank beißend. Eine Autostunde entfernt von Seoul liegt Herrn Kims Zuchtbetrieb. Unter Plastikplanen stehen Dutzende Gitterkäfige aneinandergereiht. Insgesamt 170 Hunde leben in dem Zuchtbetrieb, die meisten von ihnen haben ihre Behausung noch nie verlassen.

Kim, ein 56 Jahre alter Mann mit Camouflagejacke und blauen Gummistiefeln, wärmt seine Hände an einem selbst gebauten Heizpilz. Sobald er anfängt, seine Geschichte zu erzählen, wird klar, dass er es nicht einfach hatte in seinem Leben. „In meiner Jugend habe ich mal dies und mal das probiert, aber letztlich bin ich mit meinen Geschäftsideen immer pleitegegangen“, sagt er. So sei er schließlich vor 20 Jahren zur Hundezucht gekommen: Damals sei dies ein verlässliches Geschäft gewesen, ein solider Plan B, um seine zwei mittlerweile erwachsenen Kinder durchzubringen. „Es gibt viele Hundezüchter in der Gegend hier. Die meisten haben den Betrieb von ihren Vätern übernommen – oder sie hatten keine andere Wahl, so wie ich“, sagt Kim. Stolz sei er nicht auf seinen Beruf, doch warum sollte er sich schämen?

Südkorea ist das einzige Land der Welt, das eine kommerzielle Hundefleischindustrie hervorgebracht hat. Laut Schätzungen von Tierschützern gibt es bis zu 17.000 Betriebe – viele von ihnen nur in kleinen Hinterhöfen mit kaum mehr als einen Dutzend Tieren. Jedes Jahr werden in Südkorea bis zu 200.000 Hunde verspeist. Rund die Hälfte der Bevölkerung hat zumindest einmal im Leben Hundefleisch gekostet. Vor allem ältere Koreaner sagen ihm eine medizinische Wirkung nach: Bei Männern soll es aphrodisierend wirken, Bauern auf dem Feld sollen die drückende Sommerhitze besser vertragen.

Heilende Wirkung von Hundefleisch

Auch der 87-jährige Park ­Myeong Ja schwört auf die heilende Wirkung von Hundefleisch. „Als ich im Koreakrieg für die Truppen der Vereinten Nationen gedient habe, wurde uns ausschließlich westliches Essen serviert“, erinnert er sich: „Meinem Magen bekam das mit der Zeit gar nicht gut, die Schleimhäute in meinem Darm haben sich stark entzündet.“ Damals habe ihm ein Doktor empfohlen, seine Beschwerden mit Hundefleisch zu kurieren – was auch funktioniert habe: „Heute bin ich fast 90 Jahre – und noch immer wohlauf.“

Park betreibt seit der Nachkriegszeit ein Restaurant in der Seouler Innenstadt, nur einen Steinwurf vom Rathaus entfernt. In dem mittlerweile hochmodernen Viertel ist es das letzte verbliebene Hundefleischlokal. Wie ein Relikt steht die kleine Hütte eingepfercht zwischen 40-stöckigen gläsernen Bürotürmen. Dass Herr Park noch immer täglich sein Leibgericht zubereitet – als Eintopf mit Knoblauch und Lauch –, hat hauptsächlich mit seiner Leidenschaft zu tun.

Profit macht Park längst nicht mehr mit seinem Lokal – die Gäste bleiben schlicht aus. Denn von den 20- bis 30-jährigen Koreanern isst mittlerweile nur mehr ein Fünftel Hundefleisch. Die Jugend kennt Hunde ausschließlich als Haustiere, nicht wenige schämen sich für die Tradition ihrer Großeltern. Restaurantbesitzer Park kann das nur schwer nachvollziehen. Als er aufwuchs und Südkorea noch ein armes Agrarland war, war Hundefleisch oft die einzige Möglichkeit für die Menschen, tierische Proteine aufzunehmen. An teures Rind- oder Schweinefleisch war gar nicht zu denken.

Von den 20- bis 30-jährigen Koreanern isst mittlerweile nur noch ein Fünftel Hundefleisch

Er kann sich noch gut an die Olympischen Sommerspiele vor 30 Jahren erinnern. Damals präsentierte sich Seoul erstmals im Licht der Weltöffentlichkeit, und um die internationalen Gäste nicht zu irritieren, ordnete die Regierung ein temporäres Verbot von Hundefleischrestaurants an. „Die meisten Restaurantbesitzer haben damals einfach ihr Namensschild abgehängt. Ich musste aber wirklich schließen, weil die Regierungsministerien alle gleich um die Ecke sind“, erzählt Herr Park.

Ein Präsident für den Tierschutz

Mit den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang, die am Freitag beginnen, werden Anbieter von Hundefleisch erneut unter Druck gesetzt. Die Lokalregierung der Provinz Gangwon hat bereits zu Beginn des Jahres 40 Restaurants, die in der Nähe der olympischen Spielstätten liegen, gebeten, ihren Speiseplan vorübergehend zu ändern.

Bis zu 7.000 Euro erhalten die Betroffenen als Kompensation für ihre finanziellen Verluste. Für die örtlichen Tierschützer sind solche Maßnahmen reine Augenwischerei: „Die Absicht, die damit verfolgt wird, ist die falsche: Es geht nur darum, ausländische Besucher zu täuschen, statt das Problem wirklich anzugehen“, wird ein Aktivist in der Korea Times zitiert.

Seit Mai ist jedoch mit Moon Jae In erstmals ein Präsident im Amt, der sich ausdrücklich für den Tierschutz einsetzt. Den größten Hundefleischmarkt im Großraum Seoul hat Moon mittlerweile schließen lassen; zudem ist es nun grundsätzlich verboten, Hunde auf Markt­plätzen lebendig zu schlachten. Als symbolische Geste hat der Präsident einen Hund adop­tiert, der aus einem Zuchtbetrieb stammt.

Auch Hundezüchter Kim musste vor Kurzem eine Strafe zahlen, weil Tierschützer ihn bei der Lokalregierung angezeigt hatten. Angeblich würden die Stallkonstruktionen nicht den Vorschriften entsprechen. Damals hat er endgültig den Entschluss gefasst, die Branche zu wechseln. Zu Hilfe kam ihm die NGO Humane Society International. Sie bietet Hundezüchtern Zahlungen von umgerechnet mehreren Tausend Euro an, wenn diese sich vertraglich verpflichten, ihre Betriebe aufzugeben.

Die Hunderetter

„Wir versuchen, sehr sensibel mit dem Thema umzugehen“, sagt Kitty Block, Leiterin der NGO: „Aber wir unterscheiden klar zwischen kultureller Tradition und Tierquälerei.“ Die US-Amerikanerin ist mit einem achtköpfigen Team nach Korea eingeflogen, um den Zuchtbetrieb von Herrn Kim zu schließen. In den nächsten Wochen werden sie die 170 Tiere in Boxen verladen und über den Flughafen Incheon nach Amerika und Großbritannien fliegen, wo bereits neue Besitzer auf die Hunde warten. Hier in Korea hätten sie keine Chance auf Adoption, sagt Block.

Es ist die mittlerweile elfte Schließung einer koreanischen Hundefarm für die NGO, die von privaten Spendern finanziert wird. Mehr als 200.000 Dollar Kosten entstehen bei solch einer Aktion. „Natürlich ist das nicht die Lösung des Problems“, sagt Tierschützerin Block. Ziel sei es vor allem, Medienaufmerksamkeit zu bekommen und das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen.

Züchter Kim weiß noch nicht, wie er seinen Lebensunterhalt künftig bestreiten wird. Aber seiner Hundefarm trauert er trotz allem nicht nach. „Lange hätte ich das ohnehin nicht mehr machen können, es rentiert sich schlicht nicht mehr. Hundezucht ist ein aussterbendes Geschäft“, sagt er. Auch seine eigenen Kinder hätten noch nie in ihrem Leben Hundefleisch probiert.

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49 Kommentare

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  • Bei der Zubereitung von Szegediner Gulasch mit Hundefleisch ist davon abzuraten dies nach der Art eines Tom Farmer zu tun. "Möglichst viel scharf" (Zitat: Farmer) ist dann halt tatsächlich auch bloß "möglichst viel scharf". Der einem deutschen Dackel eigene zarte Anklang von treuherzigen Hautgout geht dabei leider zur Gänze verloren.

    Besser: In einer Marinade von Kurkuma, Gelbwurz und Rin-Tin-Tin-Bouillon einlegen und dann unter

    Biokraut lange schmurgeln lassen.

    Und nächste Woche verrate ich Euch was Ihr aus des Pfarrers fetten Kater herrliches zaubern könnt.

  • Ich finde den Artikel rundherum gelungen:

    sachlich, informativ, neutral-distanziert, knapp gehalten.

     

    Man kann nicht herauslesen, ob Herr Kretschmer gern mal Pudel kosten würde oder bereits drei Schlachthunde bei sich aufgenommen hat.

  • Wohlgeschmack und Widerwillen ist ein lesenswertes Buch von Marvin Harris.

    Harris war ein Anthropologe und der bedeutendste Vertreter der Theorie des Kulturmaterialismus.

  • Das Problem ist nicht, dass Hunde in Korea gegessen werden, sondern die Haltungsbedingungen und die Schlachtung der Tiere. Sicher sind die Bedingungen auch in Deutschland in der konventionellen Landwirtschaft nicht optimal, aber in Korea werden die meisten Hunde mit einem Knüppel erschlagen.

  • Aha, von Tieren wird der Penis härter als das Leben... Die spinnen die Römer.

  • Dass Hunde gegessen werden widerspricht dem hiesigen Kulturverständnis, wo nur andere Tiere zum Verzehr freigegeben sind. Soweit, so doppelmoralisch.

    Der Hammer kommt dann aber doch am Ende des Artikels. Da schließt eine NGO aus den USA einfach einen Betrieb? Was ist denn das bitte für ein irrer Eingriff in die südkoreanische Souveränität oder ist das von den lokalen Behörden abgesegnet?

    • @emanuel goldstein:

      Naja, die legen da nicht Paragraphen auf den Tisch, sondern wahrscheinlich einen nicht zu knappen Anteil ihres 200.000 Dollar Budgets. Der Hundezüchter könnte also sicher auch Nein sagen - das wird sich nur nicht lohnen.

    • @emanuel goldstein:

      Da gilt Privatrecht. Das ist kein, etwa, öffentliches Recht.

  • Ein erfrischender Kulturimperialismus am morgen lässt mich in den Tag starten. Hoffentlich lesen die bösen Koreaner die taz und lernen sich wie ordentliche Menschen zu verhalten. Hunde kann man liebhabern, schlagen und vögeln, aber doch bitte nicht essen!

  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Die Haltung von Hunden als Haustiere ist unter ökologischen Gesichtspunkten durchaus kritikwürdig. Als Fleischfresser verbraucht der treue Freund ähnlich wie menschliche Carnivoren ein Mehrfaches an Pflanzen zur Produktion des Futters wie etwa ein Schaf benötigt. Also wenn schon als Mensch Fleisch essen, das von Pflanzenfressern. Schafe sind auch kuscheliger, beissen niemand, bellen nicht und können dann auch noch verzehrt werden. Nur die Haltung in der Wohnung ist natürlich schwieriger... Spass beiseite, diese Speise-Tabus sind natürlich zutiefst irrational und zeigen unsere ach so aufgeklärte westliche Kultur in einem merkwürdigen! Jedes Volk soll essen, was es gewohnt ist, und verbessern sollte man zuförderst man Haltung, nicht fremde Essgewohnheiten.

    • @84935 (Profil gelöscht):

      Speisetabus sind nach Harris ökonomisch zu betrachten.

      Deshalb ist z.B. die Kuh in Indien auch heilig.(Passt aber nicht mehr in die heutige Zeit)

    • @84935 (Profil gelöscht):

      Hunde sind Allesfresser - die kann man komplett pflanzlich ernähren, wenn man will und ein bisschen acht gibt. Katzen hingegen...

    • @84935 (Profil gelöscht):

      "Jedes Volk soll essen, was es gewohnt ist, und verbessern sollte man zuförderst man Haltung, nicht fremde Essgewohnheiten."

      Soweit würde ich nicht gehen. Das Vertreten von universellen Werten macht schon Sinn, wenn sie gut begründet werden und Alternativen/Lösungen umsetzbar sind. Allerdings sollte mensch vor einem Engagement die Praktizierung in eigener Gesellschaft, Machtverhältnisse zwischen Gesellschaften, koloniale Vergangenheit usw. berücksichtigen. Wie ich weiter unten bereits schrieb, sollte in diesem Falle bei der Tierausbeutung in eigener Gesellschaft angesetzt werden. Falls mensch sich in Bezug auf andere Diskriminierungen engagieren wollte, sollte mensch Initiativen vor Ort (materiell) unterstützen.

    • @84935 (Profil gelöscht):

      In dem Sinne sind Hunde und Raubfische als Speisetier noch fragwürdiger, als Pflanzenfresser.

  • Ein typischer Fabian Kretschmer Artikel, mal wieder. Was genau macht diesen Mann eigentlich zum Kenner der koreanischen Kultur?

     

    Und wo genau ist jetzt eigentlich das Problem? Warum wird in diesem Artikel nicht zwischen Aufzuchtbedingungen und der Tatsache, dass HUNDE gegessen werden, differenziert?

     

    Kulturimperialismus. Der Hund ist hier ein Haustier, ergo darf "der Koreaner" ihn auch nicht essen. Vor einigen Jahren war hier das Verspeisen von Pferdefleisch ganz normal, heute gilt es als unmoralisch.

     

    Bild-Zeitungs-Niveau.

    • @Wu:

      Ich musste auch staunen als ich Artikel mit dem Bild-App. gelesen hatte.

      Da waren Artikel dabei die inhaltlich sehr gut waren.Das das Leseniveau angepasst wurde ist ja selbstverständlich.

      Bei der TAZ wird es ja auch für Menschen mit einfacher Sprache gemacht.

      Siehe TAZ in leichter Sprache

    • Fabian Kretschmer , des Artikels, Korrespondent in Südkorea
      @Wu:

      Das tut mir in der Tat leid, wenn der Artikel nicht deutlich genug zwischen Aufzuchtbedingungen und Hundefleischkonsum differenziert.

      Problematisch ist vor allem Ersteres, der Verzehr ist letztlich nicht anders als bei anderen Tieren.

      Letztendlich mache ich mich als Autor der Reportage ja nicht mit dem Aktivismus der NGO gemein, sondern überlasse die Wertung dem Leser. Das war zumindest meine Intention beim Aufgreifen des Themas. Wieso Bild-Niveau?

      • @Fabian Kretschmer:

        Und: Ich habe den Artikel gerade nochmal überflogen. Wo genau kritisieren Sie denn bitte die Aufzuchtbedingungen der Hunde? Bitte geben Sie mal prozentual an, wie viel Sie sich mit dem Thema "Schande, die essen Hunde, vor Olympia sollte das aber schnell mal aufhören, sonst ist das peinlich vor der Weltöffentlichkeit" und mit dem Thema "Aufzuchtbedinungen" beschäftigen. Mich würde Ihre Wahrnehmung der Themenration wirklich interessieren.

      • @Fabian Kretschmer:

        Herr Kretschmer,

         

        ist ihre Frage und ihre Stellungnahme zu meinem Kommentar wirklich ihr Ernst?

         

        Ich gebe mal einen Hinweis:

         

        "Hunde als Nahrungsmittel

        Runter von der Speisekarte

         

        Südkorea ist das einzige Land mit einer kommerziellen Hundefleischindustrie. Zu den Olympischen Spielen soll nun Schluss damit sein."

         

        Dies ist die Übertitelung Ihres Textes. Ich entnehme: Hunde sind in Korea Lebensmittel. Sie sollen runter von der Speisekarte. In Korea gibt es sogar eine kommerzielle Hundefleischindustrie.

         

        Hier geht es NUR um die Tatsache, dass Hundefleisch konsumiert wird, bzw. Ihre Forderung aus dem Titel, dass das aufhören soll. Sie problematisieren den Fakt des Konsums, keinesfalls den der Aufzuchtbedingungen.

         

        Bild-Niveau: Emotionalisieren des Lesers über allgemeine topoi ("Der Hund ist des deutschen geliebter Freund und soll runter von der Speisekarte der Koreaner!")

         

        Entweder, Sie wissen nicht, wie man Sprache nutzt, um das zu sagen, was Sie sagen wollen (das wäre irgendwie problematisch, als Autor), oder, Sie versuchen, sich im nachhinein von den im Forum aufstegestellten Vorwürfen freizusprechen. Beides ungünstig.

        • @Wu:

          Herr Kretschmer gibt lediglich die Haltung der südkoreanischen Regierung wieder, weitgehend ohne zu werten.

          Und was das Niveau angibt sollten Sie sich mal Ihre eigenen Kommentare durchlesen, Mr Wu.

    • @Wu:

      Pferdefleisch unmoralisch? Wer sagt denn sowas? Wer mal in Kaiserslautern ist, sollte bei Härting Käse- oder Teufelswürstchen probieren.

  • Herr Kretschmer, setzen Sie im Ernst Tierschutz und Hundeschutz gleich? Schweine, Puten, Hühner, Rinder, Fische sind keine Tiere? Wer gegen den Verzehr von Hunden ist, muss zwangsläufig gegen den Verzehr aller Tiere sein.

    • Fabian Kretschmer , des Artikels, Korrespondent in Südkorea
      @Kunz:

      Ich denke nicht, dass der Verzehr von Hundefleisch moralisch anders zu bewerten ist als bei Schweinefleisch etc.

      Anders sieht es bei der Aufzucht aus. Da die Hundezucht in Korea in einer Art Graubereich stattfindet, sind gesetzlichen Regulierungen kaum vorhanden und die Bedingungen, in denen die Hunde leben, recht grauslich.

      Nur zur Klärung: die NGO Aktivisten setzen sich nicht nur gegen den Verzehr von Hundefleisch ein -

      • @Fabian Kretschmer:

        Das gibt Ihr Artikel nicht her. Es ist der xte, in dem "Tierschützer" in ihrem heldenhaften Kampf gegen den Mord an Kuscheltieren präsentiert werden und in dem von anderen Speisetieren nicht die Rede ist. Die Aufzucht und Haltung der Speisehunde ist zweifellos grausam, aber was ist denn die Hühner-, Puten- oder Schweinehaltung oder die "Aquakultur"?

      • @Fabian Kretschmer:

        "Ich denke nicht, dass der Verzehr von Hundefleisch moralisch anders zu bewerten ist als bei Schweinefleisch etc. "

        Dann muss man das auch so schreiben.

    • @Kunz:

      Ja, bei Herrn Kretschmer ist die Welt so. Relativ einfach. Hunde essen = entspricht nicht dem Tierschutz.

      • @Wu:

        Meine Welt ist noch einfacher: Tiere essen entspricht nicht dem Tierschutz.

  • Also, ich würde ja den dauerkläffenden Köter von Nebenan schon lange gerne in die Pfanne hauen. Habe aber bislang leider kein taugliches Rezept gefunden. Kann da jemand aushelfen?

    • @LittleRedRooster:

      Wie Rezept?

      Vielleicht und möglichst viel Scharf?

  • "„Wir versuchen, sehr sensibel mit dem Thema umzugehen“, sagt Kitty Block, Leiterin der NGO: „Aber wir unterscheiden klar zwischen kultureller Tradition und Tierquälerei.“ Die US-Amerikanerin ist mit einem achtköpfigen Team nach Korea eingeflogen, um den Zuchtbetrieb von Herrn Kim zu schließen."

    So eine Aktion dürfte auch Rassist_innen aus westlichen Ländern freuen, geht es doch gegen Esstraditionen in anderen Ländern. Es hat auch etwas von einem paternalistischen/kolonialen Gestus, das Züchten und Töten von falschen Tieren anderen Gesellschaften vorzuwerfen. Entsprechend würden sich hiesige Omnivore, die eben andere Tiere statt Hunde verspeisen, kaum ihre Einstellungen zu Tieren reflektieren. Das sind gute Gründe gegen die Durchführung einer solchen Akion. Vor der eigenen Haustür anfangen zu kehren, wäre der passende Ansatz.

    • @Uranus:

      Sehr guter Kommentar. Vielen Dank !

      Es grenzt schon an bodenloser Überheblichkeit Menschen in anderen Ländern Verhaltensweisen wie Hunde essen vorzuwerfen um sich dann im eigenen Land Produkte aus Tierquälerei auf den Teller zu legen.

      Ich glaube kaum daß nur ein Einziger dieser Gutmenschen mit erhobenen Zeigefinger auf Fleisch, Milch und Eier verzichtet. Dieser Verzehr ist nicht im Geringsten moralischer als Hundefleisch essen.

      • @Traverso:

        :)

  • "Runter von der Speisekarte. Südkorea ist das einzige Land mit einer kommerziellen Hundefleischindustrie."

     

    Menschenfleisch soll ja wie Schweinefleisch schmecken. Da lässt sich doch ein Geschäft mit machen, denn wie schmeckt eigentlich "Soylent Grün"? Der Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1973 "… Jahr 2022 … die überleben wollen" ist doch gar nicht mehr so weit von der Realität entfernt, wenn die Menschheit noch mehr anwächst und die natürliche Nahrung des Homo sapiens keine Chance mehr zum wachsen hat. Wir können nur hoffen, dass Millionen Obdachlose nicht irgendwann auf dem Grill landen. - Spaß beiseite, es ist mehr als überfällig, dass Südkorea - ein Land das ich sehr schätze - endlich aufhört den besten Freund des Menschen zu essen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      So wie Menschen sich ihre Familie nicht aussuchen, kann sich auch der Hund seine menschlichen Freunde nicht aussuchen. Zur Freundschaft gehören zwei Gleiche.

  • Herrschaftsdenken verkündet aus einer selbst definierten moralisch überlegenen Warte.

     

    Ja, so ist das hier, ja, so lieben wir uns.

  • Interessant finde ich immer die mystische Wirkung von verschiedenen Fleischsorten auf die Psyche. Insbesonders bei Hundefleisch ist mir dieses Alibiargument oftmals aufgefallen. totaly Bullshit. Diese Argumentation hört man/frau zumeist aus der asiatischen Küche. Wer weiß welche intelligenzsteigernde Wirkung das Essen von Kakerlaken hat. Die sind immerhin leicht und artgerecht zu halten.

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Solange in D täglich abertausende Schweine abgemetzelt werden, sollten Hunde in Südkorea eigentlich zunächst nicht Priorität 1 sein.

  • Was für eine Bigotterie. Die blöden Koreaner essen Hunde! Und bei uns essen sie Schweine. Was ist nun der Unterschied? Sind Hunde einfach süßer?

    • @Cochino:

      Schwein bekommt einen Bratapfel ins Maul bevor es serviert wird, beim Hund ist es ein Tennisball.

    • @Cochino:

      Das ist nur der ganz gewöhnliche Ökorassismus.

  • Kognitive Dissonanz!

  • Es ist davon auszugehen daß ein Großteil der Deutschen sich fürchterlich aufregen wenn Hunde gegessen werden. Alle lieben doch Hunde.

    Bei anderen Tieren ist die Empathie so gut wie gar nicht vorhanden. Von Intelligenz und Schmerzempfinden stehen Schweine, Kühe und andere sogenannte Nutztieren den Hunden in Nichts nach. Diese werden hierzulande in erbärmlichster Weise zu Milliarden auf engstem Raum gehalten, gequält und nach kurzem freudlosem Leben abgeschlachtet.

    Tierschützer, die dieses anprangern werden allerhöchstens als moralische Nervensägen verlacht.

    Es ist eine Schande. Kätzchen, Hündchen, Kanarienvögelchen werden hehätschelt und getätschelt und der erhobene Zeigefinger zeigt auf die bösen Asiaten, die Hundefleisch essen. Gleichzeitig wollen wir aber nichts wissen von dem Verbrechen an der Schöpfung, den wir durch unseren ungehinderten Tierproduktkonsum fühlenden Wesen antun. Während ich dieses schreibe wurden wieder Millionen Tiere getötet.

    Und 90% aller Teller heute mittag werden wieder angehäuft sein mit Billigfleisch, Billigkäse und Billigeiern. Wohl bekommt`s dem der die Augen verschließt. Die Bösen sind immer die anderen. Bequemer gehts nicht.

    • @Traverso:

      Danke, das kann ich nur unterschreiben.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Traverso:

      Das ist doch das gefundene Fressen für all jene, die einen Sündenbock für die Böcke brauchen, die sie selbst schießen und essen. Stierkampf in Spanien, übele Tierhaltung andernorts, Hunderestaurants in Asien (soll's ja nicht bloß in Korea geben) uswusf. Nicht nur der deutsche Michel tut sich durch Externalisierung von Schuld hervor, egal ob es das betrifft, was er duch seinen Konsum selbst in der Hand hätte oder das, was andere entgegen seiner "Kultur" tun. Dazu reicht ein Gespräch mit Urlaubern auf den spanischen Inseln. Von nichts ne Ahnung haben, kein Wort Spanisch können, kein halbwegs normales spanisches Restaurant besucht haben, aber vieles Scheiße und alles schlechter finden, was da gemacht und getan wird. Dummheit (hier spezielle die Scheinheiligkeit) und (National)stolz wachsen bekanntlich auf einem Holz.

  • //animalstudiesrepository.org/cgi/viewcontent.cgi?article=1042&context=acwp_asie

     

    Wer keine Hunde isst, sollte auch keine Schweine essen.

  • Worin besteht der unterschied zwischen Hundefleisch und Rindfleisch?

    • @Egon Olsen:

      Wenn man den Aussagen in dem Artikel Glauben schenken will, dann scheint Hundefleisch bei Darmerkrankungen eine positive Wirkung zu haben.

      Ich schätze, dass das aufgrund ethischer Überlegungen niemals wissenschaftlich untersucht wurde. Tatsache ist aber, dass insbesondere Chronisch-Entzündliche Darmerkrankungen in Fernasien so gut wie nie auftreten im Gegensatz zu anderen Gegenden. Man schrieb das bislang der Lactoseunverträglichkeit von Asiaten zu, aber da seit einiger Zeit in China z.B. der Milchkonsum stark steigt, scheint diese These der Überprüfung zu bedürfen.

    • @Egon Olsen:

      ausprobieren. Aber nicht mit unserem Hund. klar?

  • Ich finde, das ist eine Bevormundung des Verbrauchers!

    Hier wird die persönliche Freiheit ohne Not eingeschränkt.