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Grünes GrundsatzprogrammGrüne sägen Hartz IV ab

Fraktionschef Anton Hofreiter und Sozialpolitiker Sven Lehmann wollen eine andere Grundsicherung. Jobcenter sollen entmachtet werden.

Grüne jetzt auch mit Sozialpolitik: Parteichefin Annalena Baerbock und Fraktionschef Anton Hofreiter Foto: dpa

Berlin taz | Die Grünen könnten sich in ihrem neuen Grundsatzprogramm endgültig von Hartz IV verabschieden. Die Grundsicherung werde „dem Anspruch jedes Menschen auf Würde und Achtung“ nicht gerecht, heißt es in einem Impulspapier für das Programm. „Deswegen müssen wir Hartz IV überwinden.“ Das Papier, das der taz vorliegt, haben Fraktionschef Anton Hofreiter und Sven Lehmann, der sozialpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, geschrieben.

Bekanntlich führten die Grünen die Hartz IV-Gesetze mit der Schröder-SPD bis 2005 ein. Seitdem sind sie in der Opposition immer weiter von Hartz IV abgerückt – und haben Verbesserungen gefordert. Die Partei arbeitet im Moment an einem neuen Grundsatzprogramm, das 2020 fertig sein soll. Hofreiters und Lehmanns Ideen werden dabei als Grundlage für den Bereich „Soziales“ dienen.

Beide Politiker schildern, wie eine „sanktionsfreie Garantiesicherung“ aussehen sollte. „Für uns Grüne gehören ‚sozial‘ und ‚ökologisch‘ zwingend zusammen gedacht“, sagte Hofreiter am Montag. „Nur wenn wir die soziale Fragen überzeugend beantworten, werden wir gesellschaftliche Mehrheiten für die ökologische Transformation herstellen können.“

Bei der Berechnung des Regelsatzes müsse klar werden, „dass der Staat nicht Bedarfe künstlich kleinrechnet und bevormundend entscheidet, was man zum Leben zu brauchen hat und vor allem, was nicht“, heißt es in dem Papier. Jobcenter kürzen in der Praxis oft Bezüge, etwa wenn Arbeitslose nicht bereit sind, schlecht bezahlte Jobs anzunehmen. Mit solchen Sanktionen soll nach dem Willen der Grünen Schluss sein. Das haben sie auf einem Parteitag 2016 beschlossen. Auf das verfassungsrechtlich garantierte Existenzminimum gebe es einen Anspruch, „der nicht gekürzt werden darf“, heißt es in Hofreiters und Lehmanns Papier.

Grüne Idee: Statt komplizierter Anträge ein einfacher Termin beim Amt

Beide wollen auch das Auszahlungssystem reformieren. Bisher sind die Jobcenter für alles zuständig. Sie vermitteln Arbeitslose in Stellen, zahlen aber auch Hartz IV-Leistungen aus oder verhängen Sanktionen. Rot-Grün erfand dafür den Werbeslogan „Fördern und Fordern“.

Hofreiter und Lehmann plädieren nun für „eine institutionelle Trennung zwischen Beratung/Förderung einerseits und der Auszahlung der Garantiesicherungsleistungen andererseits.“ Außerdem sei eine stärkere Automatisierung der Auszahlung nötig. „Statt langfristigen und komplizierten Antragsverfahren müsste ein einfacher Termin beim zuständigen Amt genügen, um die Leistung zur Auszahlung zu bringen.“

Auch das wäre eine relevante Änderung: Einen Hartz IV-Antrag zu stellen ist aufwändig – und für Leute mit schlechten Deutschkenntnissen äußerst schwierig. Zudem ist die Fehlerquote der Jobcenter hoch. Im Jahr 2017 legten laut Bild-Zeitung 639.138 Hartz-IV-Bezieher Widerspruch gegen ihre Bescheide ein. Ein gutes Drittel bekam ganz oder teilweise Recht.

Hofreiter und Lehmann werben zudem für gute und fair bezahlte Arbeit. „Menschen gehen einer sinnvollen Tätigkeit nur dann nach, wenn die Bedingungen gut und die Bezahlung fair ist.“ Nötig sei die Entlastung kleiner Einkommen, eine stärkere Tarifbindung und ein höherer Mindestlohn. Wie hoch, schreiben die beiden Politiker allerdings nicht. Ihre Anregungen haben gute Chancen, ins Grundsatzprogramm übernommen zu werden. Hofreiter ist die wichtigste Stimme des linken Flügels, Lehmann war Chef des einflussreichen Landesverbandes Nordrhein-Westfalen.

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59 Kommentare

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  • @ Maria Vorwerk und Butterwegge:

    Das ist genau das Problem mit dem BGE, dass es plausibel klingende, angebliche Argumente gibt, es nicht umzusetzen. Da geht es nur und ausschließlich um Machterhalt.



    Auf wessen Gehalts|Rentenliste steht Herr Butterwegge.

    Dem eigenen Gefühl, der Intuition vertrauen, den Menschen Gerechtigkeitsempfinden bescheinigen – nicht leistungslose Bereicherung, wie sie die Reichen und Herrschenden praktizieren und sich am Gemeinwohl nicht die Bohne beteiligen.

    Aber es wird ständig dabei übersehen, dass es um ein Menschgenbild geht, das sich ändern will und ändern muss.



    Immer wird versucht mit Horrorszenarien das BGE "unmöglich" zu machen.

    Die Beispiele ansehen, die erfolgreich das BGE umgesetzt haben, das ist viel wichtiger.

    Butterwegge vertritt wieder eine Kontroll-Version.

    Alle haben anscheinend Anbst vor Machtverlust. Aber genau dieser Machtverlust führt zur Eigenermächtigung der Vielen durch das BGE.

    Die Reichen und Herrschenden haben definitiv KEIN Interesse am BGE

  • Noch vergessen:



    sehr zu meinem Gefallen würden sich die Machtverhältnisse UMKEHREN.

    Die Menschen würde wieder aktiver werden, sich engagieren, weil ihnen niemand mehr befehlen oder ihre Existenz bedrohen kann…

  • @ Maria Vorwerk

    Nein, überwacht wird niemand werden.



    Denn das ist ja genau der Witz, dass ALLE Bürger in Deutschland OHNE BEDINGUNGEN das BGE erhalten.



    Fast die ganze Administration (und damit sichere Wähler der Herrschenden) wird überflüssig.



    Ein Sozialstaat, der diesen Namen auch verdient, wird immer gebraucht werden, denn z. B. ein Mensch mit Behinderung könnte alle seine notwendigen Mittel natürlich nicht von – sagen wir mal – 1.000.- Euronen bezahlen, aber da es bedingungslos ist und für alle gilt, entfällt ja glücklicherweise endlich die Überwachung.



    Es wäre eine Befreiung aller Lohnabhängigen.

    Aussuchen für wen frauman arbeiten WILL:

    - Für Umwelt-Zerstörer? Nein.



    - Für Ausbeuter? Nein.



    - Für Menschenverachter? Nein.

    Es würde MEHR gearbeitet werden, die Menschen könnten sich selbstständig machen – ohne Existenzangst.



    Die Menschen könnten sich weiterbilden.



    Die Menschen werden MEHR arbeiten, weil sie sinnvolle und selbstbestimmte Arbeit ausführen würden.



    Die Steuereinnahmen würden sogar steigen. Das BGE ist aber natürlich steuerfrei!







    Diese positiven Beispiele gibt es in den Gebieten, wo das BGE ausprobiert wurde.

    Freiheit.



    Keine Gängelung mehr.



    Freie Entscheidungen.

    Und die paar, die nixxx tun wollen, die ziehen wir ja heute schon mit durch – so what.

    Aber wir sollten uns beeilen, denn wer gestern die Sendung auf arte gesehen hat, weiß, dass die Manipulationen zum "freiwilligen" Beherrscht-Werden längst laufen und auch erfolgreich sind.



    (Stichwort Chamebridge Analytica)

    www.arte.tv/de/vid...erica-great-again/

    www.arte.tv/sites/...gitale-machtkampf/

    Wir "kleinen" Wähler müssen es wollen – das BGE – dan bekommen wir es auch. Noch haben wir hier eine Demokratie.

    BGE Beispiele: Kanada, BGE-Verlosung in Deutschland:



    www.mein-grundeinkommen.de/

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    „dass der Staat nicht [...] bevormundend entscheidet, was man zum Leben zu brauchen hat und vor allem, was nicht“

    Wie? War das nicht bisher Konsens bei den Grünen, genau so zu agieren? In allen Fragen des Lebens. Kommt jetzt die 180 Grad Wende?

  • Leider wird Agenda mittlerweile komplett verkürzt mit Hartz4 gesetzt! Und dann läuft da so'ne besch.... Arme-Leute Debatte.... Hier Charity dort Pflaster und hier PR.... irgendwie Kotz!

    Nur eine knallharte Fehleranalyse kann mich da ein bisschen besänftigen....



    Ohne den Hinweis, dass gleichzeitig Scheinprivatisierungen eingeläutet wurden, wobei der Sozialstaat die miesen Schecks ubernahm....



    Ohne die Erwähnung der Päppelung der Reichen...



    Ohne die Ausrufung der Expertokratieindustriealisierung (und damit das Uberflüssigmachen von Fachexperten in den eigenen Häusern...)



    Ohne das Anlaufen lassen der Kriegsmaschinerei...Ohne die miese Rentenberechnungen incl der Reich-machung der Riesters, Allianzen und Maschmeyers....



    Ohne....

    Ohne all das ist die arme Leute Diskussion ein Hohn...

    • @Maria Vorwerk:

      Dem schließe ich mich an.

  • Wir müssen über die Gestaltung eines BGEs sprechen.



    Das ist der Ausweg aus dem Neoliberalismus.



    Es ist bezahl- und finanzierbar – und wenn wir alle es wollen, können wir es zum Wohle aller auch durchsetzen.



    Noch haben wir so etwas wie eine Demokratie – nur es muss schnell gehen – die Manipulationen durch die Verweigerer eines BGEs sollen|wollen das verhindern. Das BGE würde eine Vernichtung ihrer Macht über Menschen bedeuten. Das würde mir sehr gut gefallen.

    Die Grünen sind für mich immer noch indiskutabel. Es ist leicht solche Vorschläge zu machen, wenn diese Partei gar nicht in die Verlegenheit kommt, diese auch umsetzen zu "müssen".



    Die Grünen haben m. E. ganz genau so wenig Interesse an einer gerechteren Gesellschaft wie die anderen so genannten etablierten Parteien.

    Ist das BGE eingeführt, wird sich sehr viel zum Besseren, Gerechteren wenden. Spaß an der Arbeit, besser: Beschäftigung, das wäre doch mal was?! Freie Wahl bei Zeitaufwand, Umweltverträglichkeit und Sinnhaftigkeit.

    Die BGE-Partei tritt auch zur Europawahl an.

    • @Frau Kirschgrün:

      Bzgl Grünlinge gebe ich Ihnen Recht....



      Beim BGE steh ich eher auf Butterwegge s Seite!



      Gerade Hartz hat doch gezeigt, wie schnell der Raubtierkapitalismus alles glatt walzt was nicht gut gesichert auf den Beinen steht!

      Ein Sozialstaat darf sich nicht nur "individuell" um die Herrenknechts, die Thyssens, die Bayers, die BMWs kümmern, sondern muss auch individuell ProblemLösungen für die Bürger finden!

      Ab Einführung von PC hätte es einfacher sein müssen... stattdessen ist Überwachung, Drangsal und PC-graues-Papier Gewalt an der Tagesordnung!



      Und während jetzt 8 millionen Menschen gegängelt werden, werden dann 81 Millionen komplett überwacht?

  • taz: Rot-Grün erfand dafür den Werbeslogan „Fördern und Fordern“.

    Fördern und Fordern heißt doch nur: "Entweder fügst du dich dem SGB II oder du hungerst". Egal ob Menschen oder Tiere, man beherrscht sie am besten mit Nahrung. Wir wissen doch was aus dem "Fördern und Fordern" geworden ist. Gefördert wurde die prekäre Beschäftigung samt Leiharbeit und Werkverträgen. Gefördert wurden auch Hungerlöhne und Armut.

    Hartz IV braucht keine Reform, Hartz IV muss endlich weg. Die Demontierung des Sozialstaatsgedanken (Artikel 20 Absatz 1 des Grundgesetzes) darf nicht weitergehen, sonst können wir bald auch den Rest des Grundgesetzes in die Tonne treten.

  • Ja wie*¿* Die Grünen? Mach Bosse!

    Liggers. Doon issen Ding*!*



    Jau. Snakken - Snakken. Kaant wi all!

    unterm——sach ich mal —-



    Nee Nee. Daß ausgerechnet diese



    BiedermeierBourgeoiseKrepel -



    Den selbstangerichteten asi-inhumain-Hartz IV- Müll - In echt & nachhaltig! Wirklich&Sozialstaatsrelevant -



    In die Tonne treten. Woll!

    Ha noi. Also - Gesamtverantwortliche Citoyens werden. Glaub ich erst!



    Wenn ich das seh! Newahr!

    kurz - Nee Nee - Över de Brüch!



    Goh ick nich! Liggers.

  • Ich denke es wäre hilfreich, wenn die Schlagzeile auch dem Inhalt des Artikels entsprechen würde. Bloß weil Hofreiter und Lehmann nach all den Jahren endlich mal aktiv werden und erklären sie würden gerne den Scheißhaufen im Hof endlich mal entfernen heißt das noch lange nicht dass dies auch in absehbarer Zeit geschehen wird.



    Ein Wunschzettel ist noch lange keine Vollzugsmeldung. Und welche Wünsche sich nach der Wahl dann tatsächlich auftun werden, das steht bekanntlich auf einem ganz anderem Papier.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Grüne sägen HartzIV ab - eine selten blöde Überschrift!

    Die Grünen sägen erst mal gar nichts ab, außer den Ast im heimischen Garten, auf dem sie gerade sitzen.

    Um HartzIV abzusägen, müssen bestimmte Vorausetzungen erfüllt sein. Wenn die erfüllt sind, dürfen die Grünen wiederkommen und die Debatte über HartzIV führen.



    Vorher: geschenkt!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "müssen bestimmte Vorausetzungen erfüllt sein"

      welche?

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ...seh' ich auch so.

  • P.S.: Es sieht doch ganz realistisch und pragmatisch so aus: All jene, die wir von einer echten Abkehr von diesem unsäglichen Agenda/HartzIV-System träumen, werden das allein mit der Linkspartei nicht schaffen können. Deren Chancen, auf 30-50% zu kommen, sind nun einfach mal bei Null.

    Sofern ihr also nicht vorhabt, aus dem Nichts irgendwie eine riesige neue linke Volkspartei aufzubauen, gibt es realilstisch genau eine Partei, die da mit im Boot sein könnte - nämlich die Grünen.

    Bei denen es nur leider zwei Flügel gibt - einen linksgrünen, der die Agenda genauso hasst wie wir. Und einen eher neoliberalen und nach schwarzgelb anschlussfähigen, der nicht zuletzt auch von Autoren der taz gerne unterstützt wurde (man erinnere sich an die unsäglichen Macron-Lobgesänge hier im Blatt).

    Ihr habt nun also die Wahl: Entweder, ihr tragt dazu bei, dass diese Partei für linke Alternativen steht und dafür auch gewählt wird - indem ihr differenziert und jene abstraft, die für neoliberalen Mist stehen und jene vielen unterstützt, die bei linksgrün für Alternativen stehen.



    Oder ihr verbringt eure Zeit mit simplifizierendem, generalisierendem Genöle über "die Grünen", meckert dabei sogar über all jene, die in harter Arbeit versuchen, die Partei auf links zu drehen und zu halten, und richtet euch wohlig darin ein, alles einfach nur Scheiße zu finden.

    Dann beschwert euch aber auch nicht darüber, dass sich nie was ändert in die richtige Richtung, da seid ihr dann nämlich ein Teil des Problems und nicht der Lösung.

    • @kami:

      Dass die Grünen insgesamt eher mit links koalieren würden als die SPD, halte ich mal für eine gewagte These. SPDler mögen die stärkeren Abwehrreflexe haben (traditionelle Konkurrenz und „Spalter“), trotzdem hieß es dort schon 2013: „Jetzt noch nicht, aber nächstes mal dann“. Außerdem gehe ich davon aus, dass der linke Flügel an Macht gewinnen wird, weil sonst der Untergang droht.



      Dieses Problem haben die Grünen nicht, im Gegenteil. Aber selbst wenn sich dort die Linken programmatisch durchsetzen sollten; kann mir schwer vorstellen, dass die das Kretschmann-Lager in eine Koalition überredet bekommen. Die Zeichen stehen auf Schwarz-Grün.



      Vielleicht mal Zeit für eine überparteiliche Sammlungsbewegung, ne?

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @kami:

      ...ich denke nicht, dass die Grünen auf Bundesebene jemals mit der Linken koalieren wird.



      Dafür sind die viel zu konservativ. Die Grünen wollen unbedingt mit den Schwarzen, mit dem braunen Anstrich. Beweis Nr. 1: Bayern.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Sie generalisieren schon wieder, "die" würden nicht. Tun also wieder so, als gäbe es keinen Unterschied zwischen Lehmann und Kretschmann. Parteien sind doch kein monolithischer Block, wo alle genau dieselbe Meinung vertreten. Dem ist nicht so - das sind Sammlungsbewegungen mit ein paar gemeinsamen Leitlinien bzw. Schnittmengen, und dann geht es eben darum, wie man dafür sorgen kann, welche Flügel und Ansätze sich da durchsetzen.

        Das ist doch innerhalb der mystischen linken "überparteilichen Sammlungsbewegung" auch nicht anders, von der hier einige träumen. Egal, ob die sch nun als APO oder als parlamentarische Alternative aufstellen und betätigen soll. Auch da wird es doch wieder darum gehen, ob sich z.B. Eine internationalistische Haltung durchsetzen wird oder z.B. Nationaistische Töne und Anleihen wie bei Lafo. Ob man sich pro-europäisch für eine neue Richtung der EU aufstellt, oder aus Kritik an der aktuellen EU für einen Abschied aus diesem Konstrukt eintritt. Ob die Alternative zur Agenda ein BGE sein soll (welches der vielen BGE-Modelle?), oder eine negative Einkommenssteuer, etc. In all diesen Dingen und mehr sind Linke komplett gespalten... Und wenn immer Sie mal mit dem Meckern aufhören und mit den Taten beginnen wollen, werden Sie in dieser hypothetischen Sammlungsbewegung genau wie in jeder Partei auch aushandeln müssen, auf welche mehr oder weniger faulen Kompromisse zwischen allen Beteiligten man sich einigen kann, oder ob zum Frust vieler einige wenige in der "Bewegung" das Ruder übernehmen, die Ihnen dann vielleicht auch wieder nicht passen. Und wenn Sie dann in Ihrer tollen neuen Traumbewegug genau Ihre Meinung vielleicht durchgesetzt haben, bekommen Sie 10% und müssen wieder Kompromisse mit anderen machen.

        Genau so sieht mühseliges politisches MACHEN in einer Demokratie aus. Alles andere ist populistisches Getöse vom heimischen Computer aus, was man alles tolles machen würde, ohne es jemals zu tun. Traumtänzerei kann jeder.

    • @kami:

      Vielen Dank, sie sprechen mir aus der Seele, man könnte manchmal den Eindruck bekommen der größte politische Gegner seien die Grünen oder die SPD

  • "Grüne sägen Hartz IV ab"

    ...nur bis zu Verhandlungen ;)

    • @agerwiese:

      Die Deutschen mögen zwar ein Herz fürs B(H)ambi haben, aber Parteien mit solchen Zielen mehrheitlich zu wählen werden die geizigen Kartoffeln ihrem Geldbeutelchen nicht antun.

  • Mal schauen, ob und was da noch kommt. HARTZ IV überwinden (überwinden = de jure abschaffen?... und was kommt dann?!) für sich allein gesehen, ja, schön schonmal, reicht aber (allein) nicht.

    Für die Überwindung der Arbeitslosigkeit im Wesentlichen wird viel zu wenig getan.

    In der Sache kann ich den GRÜNEN nicht vertrauen.

    • @Gerhard Krause:

      Wahrscheinlich kommt dann Hartz V mit einigen kleinen Verbesserungen. Aber an der Situation der betroffenen armen Menschen in diesem Land wird sich wohl nicht viel ändern. Die Arbeitslosigkeit wird in den nächsten Jahre weltweit noch ansteigen, aber die Politiker werden das auch wieder "kleinreden", genauso wie sie den Klimawandel im Sinne der Wirtschaftsbosse seit Jahren "kleinreden".

  • @Rainer B und Almuth: Sagt mal, sind euch Parteien, die nie was lernen aus eigenen Fehlern, eigentlich lieber?



    Bei den Grünens gibt's ja nun wirklich einiges zu meckern. Aber eines, liebe Almuth, kann man ihnen nicht vorwerfen: dass sie in Bezug auf HartzIV ihr Fähnchen mal eben spontan nach dem Wind hängen. Gegen das Gängelungssystem von Sanktionen und die ganze Grundidee der Agenda ist die Basis ziemlich schnell Sturm gelaufen - und hat sich im Gegensatz zur SPD damit auch in der Partei und den Programmen durchgesetzt. Es gab mal eine Wahl, da sind die Grünen schon vor vielen Jahren mit Positionen zu Erbschafts- und Vermögenssteuer, Sanktionsmoratorien, BGE uvm angetreten, die z.T. linker waren als die Linkspartei. Ist nur leider untergegangen in einer von rechts und INSM angezettelter "Veggie Day"-Hysterie über die angebliche "Verbotspartei"... Bei der die halbe Republik wie Schafe mitgeschrien hat, ohne mal ein einziges Mal ins Programm zu schauen. Dann haben sie sich kurz mal nicht mehr getraut, laut links zu sein bei den Grünens - auch weil ein Liberal-Konservativer wie Kretschmer ja so tolle Wahlerfolge erzielte. Diejenigen, die soziale Politik wollen und keine Wahlerfolge durch konservativen Zentralismus, die sind immer noch da, gewinnen mehr und mehr Unterstützung, prägen wie Hofreiter und Lehmann die Programmarbeit. Und statt die mal zu unterstützen, mault hier das halbe Komentariat über nichts anderes als bösen Feminismus und heult über "neoliberale Identitätspolitik", ohne auch nur ansatzweise zu bemerken, wie sehr die von ihnen selber kommt. Ihr schaut in keine Wahlprogramme, ihr erklärt existierende KämpferInnen gegen neoliberalen Sozialabbau für angeblich nicht existent, und mault dann auch noch über genau die, die genau das durchsetzen wollen, was ihr doch eigentlich auch wollt. Selbstgefälliges Einrichten im Frust ist das, Wutbürgertum von wannabe-links.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @kami:

      ...ja, die Grünen lernen aus ihren 'Fehlern'. Sie passen sich an, nur um regieren zu können. Gut zu beobachten, bei den Koalitionsverhandlungen nach den letzten Bundestagswahlen.



      Oder, was ist eigentlich in BaWü? Grün regiert und pustet der Autoindustrie Puderzucker in den Allerwertesten.

    • @kami:

      „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“



      Warum sollte man da ausgerechnet bei bei den Grünen jetzt eine Ausnahme machen? Wegen „grüner“ Amtsträger wie Kretschmann und Palmer etwa? Nein Danke, ich verarsch mich dann doch lieber selber!

      • @Rainer B.:

        Dass Palmer/Kretschmann nicht gerade die Mehrheit grüner Positionen widerspiegelt, ist Ihnen aber sicher auch bekannt.

        Und das Prinzip des Messens an Taten ist ja im Prinzip ganz nett. Nur wenn Sie zur Bedingung für Ihre Unterstützung machen, dass Leute wie Hofreiter und Lehmann erstmal de facto die Agenda 2010 abschaffen müssen, bevor Sie Ihnen in eine Position verhelfen, von der aus sie das überhaupt könnten... dann haben Sie irgendwie nicht so ganz verstanden, wie Politik funktioniert. Die Linke dürfen Sie dann angesichts dieser Prämisse übrigens auch nicht wählen.

        Was bleibt dann also... In Foren auf "die da oben" schimpfen und vom Computer aus große Reden darüber halten, was Sie alles tun würden, wenn Sie Kaiser von Deutschland wären?

        • @kami:

          Die Agenda 2010 ist da nur ein Puzzle-Stein in dem Bild, das die Grünen für mich abgeben, seit sie im Bundestag und Bundesrat sitzen. Kretschmann und Palmer sind da nur die Schnauze des Eisbärs. Wer in Hamburg grün gewählt hat, wird sich spätestens seit dem G-20-Gipfel fragen, wozu eigentlich. Die Grünen sind heute nicht einmal mehr ein kleineres Übel, genausowenig wie es die Schröder-SPD jemals war - da haben Sie leider noch nicht verstanden, wie Politik funktioniert.

          • @Rainer B.:

            Immerhin hab ich die gut genug verstanden, um zu wissen, dass Hamburg nicht von einer grünen Mehrheit regiert wird. Als Partei ohne Mehrheiten hat man halt nur zwei Optionen: entweder Koalitionen eingehen, bei denen man versucht, zumindest ein paar der eigenen Dinge durchzubrigen und ansonsten viele Kröten zu schlucken. Oder eben pur und rein in der Fundamentalopposition zu bleiben,wo man nicht in die Verlegenheit kommt, all die schönen eigenen Ideen irgendwie auch mal umsetzen zu müssen. Beides kann mal strategisch richtig sein, beides ist frustrierend, so ist die Realität.

            Sie dagegen scheinen zu erwarten, dass bitteschön irgendwie ohne erforderliche Mehrheiten Ihre reine Lehre in die Tat umgesetzt wird - natürlich nicht von Ihnen selbst, sondern irgendwelchen mystischen Diepolitiker-Wesen, welche Sie andernfalls wahlweise als Schwätzer ohne Taten oder Verräter an der Sache geißeln. Das ist bestenfalls niedlich und schlimmstenfalls ziemlich beängstigendes Hutbürgertum von links.

            Machen Sie doch bitte mal selber Politik und zeigen uns, wie Sie jenseits Ihres keyyboards die Wunder Ihrer und meiner Träume vollbringen. Oder sind Sie schon aktiv? Bitte Bericht

            • @kami:

              Erzählen Sie ruhig mehr von zu Hause!



              Hamburg wird nicht von einer grünen Mehrheit regiert, aber die SPD hat auch weder eine absolute Mehrheit, noch eine einfache Mehrheit. Wenn man mal bedenkt, dass die FDP als kleinste Partei in der Landschaft jahrzehntelang die bundesdeutsche Politik maßgeblich bestimmt hat, dann wird deutlich, dass es bei der Koalition der Grünen in Hamburg mit der SPD lediglich um Personalunterbringung und keineswegs um irgendwelche grüne Politik gehen kann.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Was die Selbstverarschung angeht, bin ich bei Ihnen. Auch ich mag es lieber, wenn mich eine Person verarscht, die etwas auf dem Kasten hat.

        Gleichwohl sind die Grünen mehr als nur Kretschmann und Palmer. Und ich gestehe ihnen zu, Lernprozesse zu machen. Und mit ihren (geläuterten) Taten zu überzeugen. Bis jetzt sind es nur Ideen. Immerhinque. Falls es Taten werden, bin ich generös bereit, ihnen zu verzeihen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Eine 15% Partei konte nicht und wird nie nicht einmal 50% ändern können. Die Grünen nicht, die SPD nicht und die koalitionsunfähige zerstrittene Linkspartei schon gar nicht.

          • @Rudolf Fissner:

            Im Gegensatz zu Ihrer Seeheimer-SPD haben Linke und Grüne aber immerhin noch ein paar Vorstellungen einer besseren Gesellschaft, von denen sie dann zumindest ein paar zu realisieren versuchen. Die Ihrigen dagegen halten's ja schon für sozialrevolutionär, wenn der Hartz-Satz mal um einsfuzzich erhöht wird...und singen dann mit Mutti im Chor, wie gut es uns doch allen geht.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Sie schränken sich aber ein :-), Ihnen entgeht ja ein Genuss! :-)



          Wenn "derjenige" etwas auf dem Kasten hat, dann merken Sie es (die "Verarschung" doch womöglich) gar nicht.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Gerhard Krause:

            Ja, ich schränke mich ein. Wie auch an anderen Stellen des Lebens. Manchmal, weil es meine Mittel nicht anders zulassen. Manchmal eher aus freien Stücken.

            In der hiesigen Angelegenheit ist meine Einschränkung keine totale. In den von Ihnen beschriebenen 'Genuss' (Verarschung, ohne dies zu bemerken) kann ich zuweilen kommen. Meine Offenheit lässt dies zu.

            ^^

        • @76530 (Profil gelöscht):

          „Ego te absolvo a peccatis tuis in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Amen.“

          Wo beginnt die Sünde und wo endet sie?

  • Es sieht jetzt so aus, als hätten Grüne und Schröder-SPD damals - mit tatkräftiger Unterstützung durch Union und FDP - die Agenda 2010 nur deshalb verabschiedet, damit sie heute den Wählern Hartz IV Straferleichterungen in Aussicht stellen können. Finde den Fehler!

    • @Rainer B.:

      Der Gedanke ist gut! ;)

  • Dreh dich hin, dreh dich her, schöne Wetterfahne.....Ich kann diese grossen Worte nicht ernst nehmen....Es ist ja nicht das erste Mal, das die Grünen vor einer Wahl mit spektakulären Erklärungen um die Ecke kommen, aus denen dann nichts wird. Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie die Grünen vor der letzten Bundestagswahl "Sexualassistenz auf Krankenschein" in ihr Programm aufnehmen wollten. Angesichts des Shitstorms insbesondere aus "links-" feministischem Lager war der Vorschlag gaanz schnell vom Tisch. Und das vollmundige Getön jetzt.? Quatsch mit Sosse. Eine Partei die mit den Neoliberalen koalieren wollte und selber längst zur FDP mit Fahrrad mutiert ist, wird den Teufel tun, auch nur einen Fingerbreit von der Austeritätspolitik der Schröder-Fischer -Gang abzuweichen. Eher fließen die Flüsse bergauf.

    • @Almuth Wessel:

      Nicht mit einem gewöhnlichen Fahrrad, sondern mit einer tausende Euro teuren Lithium-Batterie unterm Arsch bewegt sich das grüne Parteimitglied und seine Gefolgschaft zum örtlichen Bioladen, um sich dann dort frisches Flugobst und fröhlich frei geschlachtetes Rind zu gönnen.

      • @Hampelstielz:

        Den Beatrix-Preis für AfDeskes Klischeedreschgepöbel bitte hier rechts abholen - - - >

    • @Almuth Wessel:

      Ideologie und Vernunft passen eben selten zusammen.

  • Gute Vorschläge!

  • Hartz IV lässt sich schwer reformieren, weil hinter diesem Schlagwort eine neoliberale Philosophie steckt, die simple darauf baut, dass eine kleine Reiche Klasse über ein 40 Prozent Mittelklasse und 40 Prozent Arme, Perspektivlose und Abgehängte regieren soll. Dieses untere Drittel oder diese unteren 40 Prozent sollen nicht mehr nach Oben kommen können, sie sollen weder groß konsumieren, noch kulturell oder politisch eine Rolle spielen können. Deswegen muss jede Partei eigentlich gegen Hartz IV sein, weil das kontraproduktiv, teuer, zerstörerisch und sinnlos ist. Es macht rational einfach keinen Sinn, in der Verarmung von Menschen eine Problemlösungsstrategie zu sehen. Das ist es ja bei näherem Hinsehen auch nicht, es geht doch eher darum eine Elite von fünf, vielleicht zehn Prozent gegen den Rest zu schützen.

    Bisher erfüllt sich Hartz IV ja, die vielen armen, abgehängten, verdrängten, gepressten Menschen ziehen sich zurück, gehen oft nicht mehr zur Wahl und sogar deren Kinder weisen kaum noch Selbstvertrauen oder Zutrauen auf. Damit haben SPD, CDU, CSU, FDP und die Grünen einen Zustand geschaffen, der vor allem der SPD massiv geschadet hat. Die anderen Parteien sind damit gar nicht mal schlecht gefahren, hat die SPD doch viel Federn gelassen, die andere aufsammeln konnten. In Hamburg und Bayern kommen die Grünen jetzt an die SPD ran, könnten 'Volkspartei' werden, freilich nicht was Mitglieder und Spendenfreudigkeit angeht, aber sonst eben schon.

    Der Wahnsinn Hartz IV - mit diesem Papier endet er nicht. Die Grünen beweisen ein wenig Mut, aber mehr eben auch nicht. Besser wäre, radikal dazu Nein zu sagen und das neoliberales Narrativ zu zerlegen und aufzudecken, eine vernünftige Absicherung für Alle zu fordern.

  • "Bekanntlich führten die Grünen die Hartz IV-Gesetze mit der Schröder-SPD bis 2005 ein.", heisst es in dem Artikel.

    Zugegeben, der Anstoss für Hartz IV kam von der SPD respektive aus dem Amt des Bundeskanzlers Schröder, und "auf den Weg gebracht" wurde er von der rot-grünen Bundesregierung.



    Allerdings haben die CDU/CSU und die F.D.P. über ihre Bundesratsmehrheit die Gesetzesvorlagen verschärft und beschlossen.

    Hartz IV und AGENDA 2010 wurden also von allen damaligen Bundestagsparteien beschlossen und in Kraft gesetzt.

    • @Der Allgäuer:

      Vmtl. gut, das zu erwähnen. Obschon klar sein sollte, dass Union/FDP eh noch viel schlimmer sind und immer schon waren.

      • @Ruhig Blut:

        Will sagen: Bei denen war auch nichts anderes zu erwarten. Das ist der Unterschied.

        • @Ruhig Blut:

          @ruhig Blut



          Ja, aber nur Rot Grün konnte das durchsetzen, da gab es keinen Widerstand von Schwarz Gelb, das ist das perfide. CDU und FDP hätten das in Leben nicht durchbekommen, so eine beschissene scheiße konnte nur Rot Grün durchsetzen.

          • @siri nihil:

            Ja stimmt.

  • Hat man je die Kosten der demütigenden Kontrole der Hartz-IV Empfänger bis zu den paaren zehn Euros, die sie bekommen oder gewinnen, berechnet? Samt den Kosten der unzähligen Anfechtungen, die nicht selten vor Gericht gehen? Zweifellos ein Anlass zur Befragung der Regierung. Kosten/Leistung Struktur der Jobcenter ?

    • @Eulenspiegel:

      Ich kann mich noch gut an Berichte erinnern, die auf die Einführung von Hartz IV folgten. Die Kosten für die Jobcenter und Arbeitslosengeld II haben, obwohl weniger ausgezahlt wurde, die vorherigen Haushaltsbelastungen um Milliarden übertroffen.



      Hartz IV ist aber auch ein Machtinstrument und keine Sparmaßnahme. Der Neoliberalismus lässt sich die Ausweitung der Macht gerne etwas kosten, zudem die Kosten ja noch nicht einmal von Arbeitgeberseite entrichtet werden müssen. Eine Win-Win-Situation für das Kapital.



      Leider kann ich mich auch daran erinnern, dass die Solidarität in der Bevölkerung mit den Betroffenen gleich Null war und das dumme Volk ursprünglich gejubelt hat, weil ja niemand essen soll, der nicht arbeitet. Durch solche Aussagen fühlt sich der Untere gelobt und geadelt. Jetzt, wo die Gesetzgebung nicht nur das Leben von Kranken und Arbeitsunfähigen zerstört hat, überall nur noch Furcht herrscht und die Löhne durch ALG II real heruntergedrückt wurden, finden es viele schrecklich, wie mit Menschen umgegangen wird.



      Das Volk als Souverän ist einfach eine furchtbare Enttäuschung.

      • 2G
        2730 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        In Anlehnung an einen gewissen Bert Brecht: "Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?" Einfach "Regierung" durch "Linken" ersetzen und die folgenden Verben im Plural...

        Vielleicht sollten WIR alle mal aus dem Sektenkeller kommen. Geändert wird nämlich nix, wenn man die reine Lehre vor sich herträgt wie eine Monstranz oder den moralischen Oberlehrer gibt. Vielleicht - ein anderes Zitat - "dem Volk mal aufs Maul schauen"?



        Sonst wird nämlich gar nichts ändern. Aber wir können natürlich auch von der Couch weiter rumnölen und uns dabei gut finden...

        • @2730 (Profil gelöscht):

          Nicht gleich persönlich angegriffen fühlen, nur weil man die Feststellung aufgeschrieben hat, dass Proteste und Demonstrationen, auch Widerworte gegen das System nicht von der Polizei oder dem Staat niedergehalten wurden, sondern von einem Großteil der Bevölkerung ins Lächerliche gedrängt und Solidarität verweigert wurde. Die reine Lehre ist anscheinend eher dein Ding, denn gegen das Volk soll man nichts sagen, das Volk ist wohl ein hehres Ideal und immer gut. Wenn gegenteilige Taten und Haltungen bekannt sind, ist es auch stets entschuldigt, das heilige und erhabene Volk. Irgendein Teufel hat die Leute dann verführt und betrogen. Mal ganz ehrlich, nachdem die Jugend vorbei ist, kann sich bei einem denkenden Wesen doch ziemliche Enttäuschung und Desillusion breit machen. Dagegen muß man sich ganz bewußt wehren, die menschliche Umwelt und sogar man selbst geben wenig Anlaß dazu, im Menschen etwas grundsätzlich gutes zu sehen.



          Ich werde mich übrigens in Zukunft, zum Denken und zum Kommentieren, stets hinstellen und möglichst weit entfernt von einer Sitzgelegenheit aufhalten. Nicht, dass man mir nachsagen kann, ich bin ein dekadenter und fauler Sack, der sich die Legitimation zur Äußerung nicht redlich verdient hat. Man weiß ja weithin bekannt, dass dies die grauen Zellen immens anregt.

    • @Eulenspiegel:

      Von einer mrd mehr in 2017 (eigentlich vollständig für weiterbildungsprogramme vorgesehen), flossen ~750mio in die Verwaltung. Genaue zahlen habe ich gerade leider nicht im Kopf und kann sie auch gerade nicht recherchieren, aber das war so in etwa die Größenordnung. Das gibt einen gzten Eindruck davon, wie trotz menschenunwürdiger regelsätze trotzdem mrd verschleudert werden können, für ein system, dass den Lohn der leute, die es bezahlen, seit jahren kleinhält (aufstocker und zeitarbeiter sind nämlich billiglohnkonkurrenz für fast JEDEN Arbeitnehme)r.

  • Auch wenn die Grünen eigentlich eher eine Partei der Besserverdienenden sind, kümmern sie sich mehr um Hartz-4-Empfänger und Grundsicherungsrentner als die (A-) Sozialdemokraten, die die wirklich Armen längst als Wähler abgeschrieben haben, bzw. sie der Linkspartei oder der AFD überlassen haben. Kein Wunder, wenn immer weniger Wähler die SPD wählen.

    • @vulkansturm:

      "A-Sozial..." :-) Schönes Wortspiel.

    • @vulkansturm:

      Tja, glaube mittlerweile die spd hat einfach keine wählergruppe mehr. In den frühen 2000ern wurde massiv gegen die Verlierer des Kapitalismus gehetzt und zwar von rechts (okay, nichts neues) bis spd. Es war sozusagen chick (man denke an 'h4-tv', Initiative neue soziale mw usw). Die spd unter Schröder zog mit und hetzte gegen die eigenen Wähler. Damit konnte mal vllt kurzfristig bei einigen enttäuschten cdulern o.ä. punkten, aber langfristig wählen die leute das original. Und die original sozialchauvinistische Partei ist cdu/fdp. Einige zeit dürften strategische Gründe noch einige stimmen gebracht haben (Hoffnung auf rrg während/nach der bankenkrise), aber nach der wiederholten ablehnung zugunsten einer marktradikalen regierung, ist die spd nun obsolet. Ich denke die restlichen stimmen sind die, die schon immer spd wählten. Aktuell ist nicht zu erkennen, wofür die spd stehen will, außer merkel, deshalb wird diese Partei auch keine neuen Wähler anziehen. Nun gibt es auch keinen platz mehr im parteispektrum. Da, wo die Schröder spd war, steht (glaubwürdiger) die merkel cdu. Links daneben positionieren sich die neuen grünen. Und die leute, die wirklich Veränderungen möchten, haben in der linken eine viel uberzeugendere alternative (einzige partei, die nicht von vw und co gekauft wurde, keine zustimmung zu waffenexporten etc; viele alte spd-themen... )

      • @Ebenrutanem:

        Inhalte hin oder her. Die Linkspartei ist nach wie vor vielen Leuten zu igitt, die sich dort politisch noch am ehesten wiederfänden. Dieses Potential könnte die SPD mit einer Linkswende abschöpfen, denke ich.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Auf das verfassungsrechtlich garantierte Existenzminimum gebe es einen Anspruch, „der nicht gekürzt werden darf“, heißt es in Hofreiters und Lehmanns Papier."

    Richtig!

    "Hofreiter und Lehmann plädieren nun für „eine institutionelle Trennung zwischen Beratung/Förderung einerseits und der Auszahlung der Garantiesicherungsleistungen andererseits.“ Außerdem sei eine stärkere Automatisierung der Auszahlung nötig. „Statt langfristigen und komplizierten Antragsverfahren müsste ein einfacher Termin beim zuständigen Amt genügen, um die Leistung zur Auszahlung zu bringen.“

    Auch ne gute Idee. So würde das ALG II zu einer funktionstüchtigen bedarfsgeprüften Grundsicherung.