Greenpeace zu Eier und Geflügelfleisch: Aldi und Lidl setzen auf Gen-Futter
Deutschlands größte Discounter garantieren nicht mehr, Eier und Hähnchen ohne gentechnisch verändertes Futter zu erzeugen. Aber es gibt Alternativen.
BERLIN taz | Aldi, Lidl und andere große Supermarktketten garantieren nicht mehr, dass sowohl Eier als auch frisches Geflügelfleisch ohne Gentechnik-Futter erzeugt werden. Einzige Ausnahmen sind Rewe, Penny und tegut, wie eine Umfrage der Umweltorganisation Greenpeace unter zwölf Unternehmen ergab. Vor zwei Jahren hatten die Discounter Aldi und Lidl noch erklärt, sie würden bei Eigenmarken wie „Bauernglück“ oder „Landjunker“ auf Gentech-Futter verzichten.
Anlass für die Kehrtwende dürfte die Ankündigung des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft sein, dass die Branche nach 14 Jahren wieder gentechnisch veränderte Soja verfüttere. Schließlich werde 2014 weniger Gentech-freies Soja als bisher angeboten. Greenpeace dagegen zitiert Abranje, den brasilianischen Verband der Produzenten gentechnikfreier Soja, dass das Angebot im Hauptlieferland dieses Jahr sogar 10 Prozent größer sein werde. Beobachter vermuten, dass der wahre Grund für die Entscheidung der Geflügelkonzerne die höheren Kosten für Gentechik-freies Futter sind.
Greenpeace: "Skrupelloses Spiel"
„Aldi und Lidl führen dabei das skrupellose Spiel um das billigste Huhn und Ei an“, sagt Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. Doch gerade die beiden Discounter könnten durch ihre Marktmacht erreichen, dass gentechnikfreie Soja Standard in allen Ställen wird.
Edeka garantiert dieses Futter Greenpeace zufolge zwar bei Eiern seiner regionalen Marke „Unsere Heimat“, aber nicht bei Geflügelfleisch. Norma wolle lediglich auf regionaler Ebene solche Eier verkaufen.
Real verspricht demnach zwar für das gesamte Eier-Sortiment weiterhin Gentechnikfreiheit – allerdings nicht für das Geflügelfleisch. Keinerlei Zusagen weder für Eier noch für frisches Hähnchenfleisch machten Kaiser’s Tengelmann, Kaufland und Netto.
Bio-Ketten wie Alnatura sind gesetzlich verpflichtet, auf Produkte von Tieren zu verzichten, die Gentech-Futter bekommen.
Gentechnik-Gegner kritisieren, die Risiken der Pflanzen für Mensch und Natur seien zu wenig untersucht. Zudem erleichtere Gentech-Saatgut umweltschädliche Monokulturen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen