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Ein Securitymitarbeiter droht, er werde „seine Freunde aus Chemnitz“ holen. Zwei Stunden später greifen Männer die Unterkunft an Illustration: Oliver Sperl

Gewalt gegen GeflüchtetenunterkünfteFremd, jung, verdächtig

Im sächsischen Ellefeld leben 30 geflüchtete Jugendliche. Nach einer Explosion vor ihrer Unterkunft und einem Angriff will die Gemeinde sie loswerden.

K utaiba F. verschränkt die Arme vor der Brust und sinkt tiefer in seinen Stuhl. Wenn Leute kommen und Fragen stellen, ist das normalerweise nichts Gutes, sagt er. Es ist Ende Juni und F., Kurzhaarschnitt, weiße Sneakers, sitzt im Gemeinschaftsraum einer Geflüchtetenunterkunft im sächsischen Ellefeld. Neben ihm auf der Couch drängen sich eng an eng die anderen Jungs, die hier noch wohnen. Vor zwei Jahren ist Kutaiba F. aus der syrischen Hauptstadt Damaskus nach Deutschland geflohen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat ihn ins Vogtland geschickt. Kutaiba F. sagt: „In Ellefeld sind alle Rassisten.“

Zweimal wird das Zuhause der Jugendlichen 2024 angegriffen: Im Juni explodiert ein Sprengkörper vor einem Fenster, im Dezember stürmen bewaffnete Männer die Unterkunft und schlagen auf die Minderjährigen ein. Seitdem wohnen hier weniger Jungs. Ein Teil der Unterkunft wird Ende Juni 2025 geschlossen – auch auf Wunsch des Gemeinderats. Für den sind die Jugendlichen selbst das Problem.

Die Unterkunft liegt inmitten der dichten Wälder von Sachsen. Der Bus von Plauen fährt eine Stunde nach Ellefeld, eine kleinen Gemeinde mit 2.400 Einwohner*innen, einem Wurststand neben einem Zeitungskiosk und einem Vereinslokal neben dem Sportplatz. Das Anne-Katrin-Frank-Haus in der Bahnhofstraße wurde bis 2021 noch als Pflegeheim für Se­nio­r*in­nen genutzt und dann ab 2022 als Unterkunft für geflüchtete Jugendliche. Es ist ein schlichter grauer Bau, zwei Etagen. 30 Jugendliche leben hier in Wohngruppen, sie sind zwischen 12 und 17 Jahre alt. Betrieben wird die Einrichtung von der Diakonie.

Kutaiba F. ist an diesem Donnerstag Ende Juni nur zu Besuch in Ellefeld. Er ist vor Kurzem ausgezogen, wohnt in einem Nachbarort. Sein Freund Hamza B., der wie F. aus Syrien geflohen ist, lebt noch hier. Kutaiba F. und Hamza B. heißen eigentlich anders, aber unter ihren echten Namen wollen sie nicht reden. Sie sagen, sie hätten auch so schon genug Ärger im Ort.

Zu Beginn ist der Bürgermeister noch begeistert

Auf die Frage, was sie in ihrer Freizeit machen, schauen sich beide an und zucken mit den Schultern. Die Angebote in Ellefeld sind überschaubar: Am Ortsausgang liegt auf der linken Seite ein sehr sauberer Park, einige Meter davor ein Sportplatz. Sie erzählen, dass sie da manchmal sind, aber dieses Manchmal scheint einigen im Dorf zu viel zu sein: In der Gemeinderatssitzung von Ellefeld schlägt eine Frau im Februar 2025 vor, die Öffnungszeiten des Sportplatzes für die Jugendlichen der Unterkunft zu beschränken. „Die Gemeindeverwaltung wird prüfen, ob in diesem Ortsbereich eine Einschränkung der Öffnungszeiten möglich ist“, steht im Protokoll der Sitzung.

An diesem Donnerstag Ende Juni sitzt die Heimleiterin Sandra Nützel in ihrem Büro in der Unterkunft. Ihre Tür steht offen, wenn sie mit Kol­le­g*in­nen spricht. Sie lächelt viel, wenn sie redet, sie bietet mehrmals Kaffee an. Und sie unterbricht ihre eigene Erzählung immer wieder, um die Jugendlichen ihrer Einrichtung zu verteidigen. Sie sagt: „Wir hatten in Ellefeld von Anfang an keine Chance. Die Situation für die Jugendlichen ist hier im Dorf echt nicht einfach.“

Anfang 2024 ist Bürgermeister Jörg Kerber noch begeistert von Sandra Nützel. Sie leiste bewundernswerte Arbeit, sagt er in der Gemeinderatssitzung im Februar. Seine Aussagen sind in den Protokollen der Sitzungen des Gemeinderats festgehalten, die öffentlich einsehbar sind. Mit der taz spricht der parteilose Bürgermeister nicht, lässt mehrere E-E-Mails unbeantwortet. Als das Landratsamt ihn um Antwort bittet, schreibt Kerber, die Ereignisse lägen weit zurück, er habe nichts mehr hinzuzufügen. Auch die Gemeindeverwaltung Ellefeld antwortet nicht auf taz-Anfragen.

Anfang 2024 diskutiert der Gemeinderat laut Protokoll jedenfalls noch, wie sich die Situation der Jugendlichen verbessern ließe: „Brücken sollten gebaut werden“, sagt ein Gemeinderatsmitglied im Februar, zwischen der Ortsgemeinschaft und den Jugendlichen.

Schon damals sehen einige in Ellefeld das anders: Auf Sandra Nützels Autoheckscheibe habe kurze Zeit nach der Sitzung ein Zettel mit der Aufschrift „Asylschlampe“ geklebt, erzählt die Heimleiterin. Ein anderes Mal habe ein Neonazi an der Tür der Unterkunft geklingelt, nur um zu sagen, er würde ihr „die Bude anzünden.“

Nützel sagt, dass es durchaus Probleme in der Unterkunft gegeben habe. Einige Jugendliche hätten Stress gemacht, es ging um Kleinkriminalität. Ein Jugendlicher stand wegen Diebstahls vor Gericht. Details nennt Nützel nicht, das sei mit dem Jugendstrafrecht nicht vereinbar.

Die Polizeidirektion Zwickau schreibt in einer E-Mail, es gehe um Sachbeschädigung, Handtaschenraub und Einbruchsdiebstahl. Insgesamt rechne man den Jugendlichen in der Zeit von Januar 2023 bis zum Juni 2025 38 Straftaten zu, 5 davon in Ellefeld. Gegen 4 Jugendliche und 1 Kind habe es Ermittlungen gegeben. „In Anbetracht der Tatsache, dass das Heim mit zeitweise über 30 Bewohnern belegt war, kann nicht bestätigt werden, dass sich in der Unterkunft mehrheitlich straffällige Kinder und Jugendliche aufhalten“, schreibt die Polizeidirektion Zwickau weiter.

Teilweise waren wir als Betreuerinnen auch überfordert. Aber wie die Gemeinde seit den Angriffen mit uns umgeht, das geht gar nicht

Sandra Nützel, Heimleiterin

„Teilweise waren wir als Betreuerinnen auch überfordert“, sagt Sandra Nützel. Acht Be­treue­r*in­nen sind für die 30 Jugendlichen zuständig. „Aber wie die Gemeinde seit den Angriffen mit uns umgeht, das geht gar nicht“, sagt die Heimleiterin.

In der Nacht des 13. Juni 2024 explodiert ein Sprengkörper, den jemand von außen an einer Fensterscheibe der Unterkunft angebracht hat. Die Wucht der Explosion zerstört das Fenster im Erdgeschoss und streut die Glassplitter in den Raum, in dem ein Jugendlicher schläft. Er bleibt unverletzt. Einige Jungs, die in der Unterkunft wohnen, sagen, sie hätten eine junge Person wegrennen sehen. Das Landeskriminalamt Sachsen nimmt die Ermittlungen auf und übergibt sie anschließend der Staatsanwaltschaft Zwickau. Die hat das Verfahren laut eigener Auskunft nach drei Monaten Anfang November eingestellt, ohne Ergebnis.

Ein halbes Jahr nach dem ersten Anschlag, am 1. Dezember 2024, stürmen bewaffnete Männer die Unterkunft und verletzen mehrere Jugendliche. Dass es diesen zweiten Angriff gibt, ist aus den öffentlichen Polizeiberichten nicht ersichtlich. In den Meldungen, die die Polizeidirektion Zwickau auf ihrer Website veröffentlicht, ist zwischen „Container aufgebrochen“ und „Parkscheinautomat beschädigt“ keine Information über die Attacke zu finden. Aber im Ellefelder Gemeinderatsprotokoll steht, wie ein Revierleiter der Polizei im Januar 2025 davon berichtet: „Eine Schlägerei mit 20 Beteiligten, die nicht von der Einrichtung ausging, wurde als Landfriedensbruch klassifiziert.“

Sandra Nützel und Hamza B. erzählen die Geschichte ausführlicher: Ein Mitarbeiter der Securityfirma, die die Unterkunft bewacht, habe einen Jugendlichen abtasten wollen. Der weigert sich. Daraufhin habe der Securitymitarbeiter angekündigt, dass er „seine Freunde aus Chemnitz holt“, sagt Leiterin Sandra Nützel. Zwei Stunden später seien etwa 20 Männer aufgetaucht und in das untere Geschoss des Anne-Katrin-Frank-Hauses eingedrungen. Mit Eisenstangen und Holzlatten bewaffnet, hätten sie auf die Minderjährigen eingeschlagen. Hamza B. zeigt ein Video von diesem Abend. Zehn Sekunden verwackelte Bilder, Schreie. Hamza B. sagt, er sei im zweiten Stockwerk gewesen, als es unter ihm laut wurde: „Ich habe einen Besen genommen und bin runter gerannt. Ich hab versucht, den anderen zu helfen.“

Ich habe einen Besen genommen und bin runter gerannt. Ich hab versucht, den anderen zu helfen

Hamza B., wohnt in der Unterkunft in Ellefeld

Er erzählt, dass seine Mitbewohner im Erdgeschoss nach Tellern und Tassen greifen, um sich zu wehren. Nach etwa einer Viertelstunde lassen die Männer von den Jungs ab und fliehen aus dem Haus, auch weil die Be­treue­r*in­nen die Polizei rufen. Drei Jungs aus der Einrichtung kommen nach dem Angriff ins Krankenhaus, erzählt Nützel. Sie hat ärztliche Papiere, die die Verletzungen dokumentieren. Der Junge, der sich nicht abtasten lassen wollte, hat nach dem Angriff eine schwere Gehirnerschütterung, die anderen blaue Flecken, Schnittwunden und Striemen.

„Wir sind am nächsten Tag nicht in die Schule nach Chemnitz gefahren“, erzählt Hamza B. „Die Angreifer kamen von da.“ Nützel erzählt, dass die Polizei nach dem Überfall verstärkt vor der Unterkunft Streife fährt, weil die Männer gedroht haben, wiederzukommen.

Daniel B., dessen Firma mit dem Schutz des Anne-Katrin-Frank-Hauses beauftragt wurde, möchte nicht über den Angriff sprechen. Er verweist am Telefon auf die Polizei. Er sagt, dass der Securitymitarbeiter, der die Angreifer in die Unterkunft ließ, nicht bei ihm angestellt gewesen sei: „Das war ’ne Firma in Chemnitz oder Leipzig.“

Die Ermittlungen der Polizei zu dem Überfall laufen noch. Daher könne man zum Tathergang keine Aussagen treffen, schreibt die Pressestelle der Polizei Zwickau. Und weiter: „Es wurde eine Gruppe von ca. acht Personen als tatverdächtig ermittelt.“ Darunter auch der Securitymitarbeiter.

„Da kamen super motivierte Jungs, die wollten in die Schule gehen, durften aber nicht“, sagt die Leiterin der Unterkunft Illustration: Oliver Sperl

Die Attacken in Ellefeld reihen sich in die deutschlandweit 255 Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte im Jahr 2024 ein – so viele wie seit 2017 nicht mehr. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher. In der Region um Plauen ist seit Mitte 2024 die Gruppe Vogtland Revolte aktiv. Der sächsische Verfassungsschutz dokumentiert die Aktivitäten der Gruppe, der Plauener Demokratieverein Colorido e. V. schreibt, die Anhänger der Vogtland Revolte seien „mitunter schon länger in der Neonazi-Szene aktiv“. Der Verein dokumentiert seit 2024 mit der Seite Vogtlandspectrum rassistische, rechtsmotivierte und antisemitische Vorfälle. Plauen ist durch den Zuzug mehrerer rechtsextremer Familien in den vergangenen zehn Jahren relevanter für die Szene geworden.

In den Protokollen des Ellefelder Gemeinderates ist nachzuvollziehen, wie sich der Ton im Ort nach den Anschlägen verändert. Vier Tage nach dem Überfall im Dezember kommt der Gemeinderat zu seiner monatlichen Sitzung zusammen. Eineinhalb Stunden beraten sich die 13 Gemeinderäte, es geht um den Ellefelder Bürgerpreis für besonderes Engagement und geplante Baustellen. Erst ganz am Ende kommt der Bürgermeister auf die Geflüchtetenunterkunft zu sprechen. Er berichtet aber nicht von dem brutalen Angriff. Ihm geht es um die 3 bis 4 „Störer“ unter den Jugendlichen.

Der Bürgermeister sieht es als „dringend notwendig“ an, die „Störer“ aus der „Einrichtung zu entfernen“, so steht es im Protokoll. Die Nachbarn der Einrichtung seien „sehr besorgt“, der Bürgermeister stehe mit ihnen in engem Kontakt und fühle sich „verpflichtet, eine Änderung der inakzeptablen Situation herbeizuführen“.

Im Gemeinderat wollen sie die Schließung der Unterkunft

Aus demselben Protokoll geht außerdem hervor, dass Bürgermeister Jörg Kerber bereits im November 2024 beim Landratsamt vorgesprochen hat und die Schließung der Unterkunft fordert, „sollte sich die Lage nicht verbessern.“

Am 26. Februar 2025 hält ein Bürger in der Gemeinderatssitzung einen Vortrag über die „Sicherheitslage für unsere Kinder in Ellefeld“. Darin geht es nicht um die Jugendlichen der Unterkunft, sondern die deutschen Kinder, die von den sogenannten Störern belästigt würden.

Ein Gemeinderatsmitglied betont in dieser Sitzung, „dass das Ziel der Schließung der Einrichtung weiter Priorität hat“.

Bürgermeister und Gemeinde wollen nicht reden, aber das zuständige Landratsamt erklärt sich zu einem Gespräch bereit. Axel Steinbach ist stellvertretender Landrat im Vogtlandkreis. Er beschreibt die Angriffe auf Hamza B. und seine Mitbewohner in Ellefeld als Einzelfälle. In der Unterkunft hätten sich Spannungen unter den Jugendlichen entwickelt. „In meiner Wahrnehmung wurde der Vorfall im Dezember durch Nationalitätenkonflikte mit getriggert“, sagt Steinbach. Der Securitymitarbeiter, der den Angriff angestoßen haben soll, stammt aus Tschetschenien.

Steinbach sorgt sich um das Image der Gemeinde und nimmt den Bürgermeister in Schutz. „Ich teile in keinster Weise den Eindruck, dass die Jugendlichen in Ellefeld nicht gut aufgenommen werden“, sagt der stellvertretende Landrat. Die Gemeinde habe von Anfang an großes Interesse gezeigt, die Jugendlichen in ihre Obhut zu nehmen.

Dem widerspricht Sandra Nützel: „Da kamen super motivierte Jungs, die wollten in die Schule gehen, durften aber nicht“, sagt sie. Das Meldeamt in Ellefeld habe die Anmeldungen der Jugendlichen verzögert. Ohne die Meldebescheinigung stellte die Ausländerbehörde aber keinen Aufenthaltstitel aus und ohne den Titel konnten die Jungs nicht für die Schule angemeldet werden.

Nur 2 von 36 Jugendlichen sind Anfang 2024 in die Schule gegangen, sagt Nützel. Die Be­treue­r*in­nen hätten dann selbstständig Unterricht in der Unterkunft organisiert. Im Gemeinderat sagt der Bürgermeister damals, es gebe keine Schulplätze für die Jugendlichen.

Deutsche Kinder dürfen nicht gestreichelt werden

Der stellvertretende Landrat Axel Steinbach sagt, die langen Wartezeiten seien auf bürokratische Hürden zurückzuführen. „Es kann ja sein, dass die Jugendlichen die Wahrnehmung haben, sie wären nicht genug betreut“, sagt Steinbach. Er sei gerne bereit, mit den Jugendlichen direkt ins Gespräch zu gehen.

Hamza B. sagt im Juni in Ellefeld, er hätte sich gefreut, „wenn mal jemand gekommen wäre und gefragt hätte, was wir brauchen.“ Er kann seit Herbst 2024 zwar zur Schule gehen, aber seit dem Angriff im vergangenen Dezember bleibt er zu Hause. Er müsste nach Chemnitz fahren. Genau wie sein Freund Kutaiba F. traut er sich aber nicht mehr in den Bus. „Ja, wir haben Angst“ sagt Hamza B. Auch davor, dass er in Plauen Stress bekommt, der nächstgrößeren Stadt. Also bleibt er lieber im Wohnheim. Psychologische Betreuung haben die Jugendlichen nach den Angriffen nicht bekommen.

Sandra Nützel sieht den Schock, den die Gewalt bei Hamza B. und den anderen ausgelöst hat. „Diese Männer sind in ihr Zuhause eingedrungen. Sie wurden angegriffen von Menschen, die sie eigentlich schützen sollen“, sagt Nützel. Und die Angriffe sind nicht alles, die kleinen Feindseligkeiten des Alltags gibt es ja auch noch. Nützel erzählt, wie ein Familienvater einem Jungen aus der Unterkunft hinterher gerannt sei und mit Schlägen gedroht habe, sollte der seinem Kind noch mal über den Kopf streicheln. „Da wurde ein Riesenfass aufgemacht und da frage ich mich, wäre das bei einem deutschen Jungen auch passiert?“, sagt Nützel. „Die Jungs vermissen halt ihre Familien ohne Ende“, fügt sie hinzu. „Die kleinen Kinder hier erinnern sie an ihre Geschwister.“

Ende Juni passiert dann, was sie im Gemeinderat gefordert haben: Die Unterkunft wird verkleinert, ein Teil der Jugendlichen muss Ellefeld verlassen. Manche von ihnen ziehen in Nachbarorte, auch in Wohngemeinschaften für Minderjährige. Die finanziellen Mittel für die Unterkunft im Anne-Katrin-Frank-Haus seien ausgeschöpft, sagt Heimleiterin Sandra Nützel – die Zahlen der ankommenden, unbegleiteten, minderjährigen Geflüchteten gingen zurück, sagt das Landratsamt.

Im Obergeschoss des Hauses werden weiterhin 10 Jugendliche wohnen. Der Rest steht leer. Hamza B. wird hier bleiben. Wie seine Freunde zählt er die Tage, bis er volljährig ist und wegziehen kann. „Ich will raus aus Ellefeld“, sagt er. Bei der Verabschiedung besteht einer seiner Freunde darauf, den Weg zurück zum Bahnhof gemeinsam zu laufen. Zur Sicherheit. Security gibt es seit zwei Monaten für die Unterkunft nicht mehr.

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44 Kommentare

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  • Das Problem ist das die Feindlichkeit gegenüber anderen Menschen die anders sind als man selbst nicht nur von Rechten Menschen attakiert werden sondern auch vom Menschen die sich dem Linken Politischen Teil angehören! Also Rassismus ist kein rechtes Problem sondern ein allgemeines! Wenn man als Mensch mit Behinderung auf Demos von Linken Organisationen äußerlich beleidigt wird von Cis Menschen sagt schon alles

  • Sehr schön, dass ich in diesem Bericht schon eine Tendenz zum Differenzieren bemerke. Langsam schwingt auch mit, dass die Jugendlichen keine Engelchen sind. Mir stellt sich auch die Frage, warum denn Syrer im letzten Winkel von Sachsen angesiedelt werden sollen. Weder Bewohner, noch die Flüchtlinge wollen das. WAS soll das?

    • @Leningrad:

      Ich war in jungen Jahren auch kein "Engelchen": Als Student war es fast eine Mode, ins Kaufhaus zu gehen und "etwas zu mopsen" - beispielsweise eine Tafel Schokolade. Sollte ich deswegen Schuldgefühle haben?



      Ganz recht, kein Jugendlicher will in einen Ort, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, verbracht werden - ich selbst würde mich mich Händen und Füßen sträuben.

  • Wie heisst nochmal die Behörde die für den Schutz der sächsischen Bevölkerung und auch der Geflüchteten zuständig ist?

    Könnte das die Polizei sein? Und wetten, die wissen wer die "Vogtland Revolte" ist!

  • Kann sich eigentlich irgendjemand vorstellen, was es für einen traumatisierten 12-17-jährigen Jugendlichen bedeutet, Heimat und Familie verlassen zu müssen, um sich am Ende seiner Flucht in einem feindselig gesinnten Umfeld wiederzufinden? Und jene, die sie beschützen sollen (wobei dahingestellt ist, ob es sich um Schutz oder nicht vielmehr um Bewachung handelt) machen sich zu Komplizen der Angreifer?



    Und 2500 Einwohner*innen bekommen es nicht hin, sich um diese 30(!) Kinder/Jugendlichen zu kümmern, sie in ihrer Mitte aufzunehmen und schützend vor sie zu stellen, und sind stattdessen mal wieder "besorgt" wegen einzelner kleiner Straftaten? Da bleibt einem einfach nur die Spucke weg. Diese Biedermänner und -frauen sollten sich einfach schämen.

    • @Klabauta:

      Ich kann mich noch an die Bilder erinnern, die zeigten, dass sich Geflüchtete nicht mal aus dem Bus trauten, weil der Bus der Ankommenden umringt war von einer aufgebrachten und jolenden Gruppe (wohl rechtsradikaler) Menschen. Waren das nicht auch Geschehnisse in einem der neuen Bundesländer? Solche Gruppen haben nur Erfolg, wenn sie durch Teile der Mitte der Gesellschaft getragen werden.

    • @Klabauta:

      Zitat:

      "In Ellefeld sind alle Rassisten"

      Weiterhin wurde im Artikel dargestellt, daß die Gemeinde sich anfangs sehr wohl positiv mit den Jugendlichen auseinandergesetzt hat. Wenn dies jedoch in Straftaten und Beleidigungen der gesamten Bevölkerung mündet, kann ich den Stimmungsumschwung verstehen.

      • @Puky:

        Ich bin bei Ihnen.

      • @Puky:

        „Wir hatten in Ellefeld von Anfang an keine Chance. Die Situation für die Jugendlichen ist hier im Dorf echt nicht einfach.“

        Ich behaupte nicht, dass das alles Engel sind, kann ich gar nicht, aber ich gehe davon aus, dass es sich um Jugendliche in der Pubertät und in einer Ausnahmesituation handelt, die besonderer Zuwendung bedürfen, und ich habe starke Zweifel, dass die Ihnen entgegengebracht wurde.

  • " ...es gehe um Sachbeschädigung, Handtaschenraub und Einbruchsdiebstahl. Insgesamt rechne man den Jugendlichen in der Zeit von Januar 2023 bis zum Juni 2025 38 Straftaten zu... "

    ... wenn ich sage, dass man diese Tatsache auch anerkennen muss, wird mein Beitrag wahrscheinlich mal wieder gelöscht 9_9

    • @JaKr:

      Wollen Sie damit andeuten, dass der Überfall des Security Mannes und seiner Kumpanen dadurch gerechtfertigt ist?

    • @JaKr:

      Erstens waren nur wenige Jugendliche für die Delikte verantwortlich; zweitens handelt es sich um ein typisches Phänomen unter gelangweilten (männlichen) Jugendlichen auf dem Dorf, also auch bei deutschen; drittens wäre es zu diesen Delikten wahrscheinlich nicht gekommen, wenn man den Jugendlichen von Anfang an signalisiert hätte, dass sie willkommen sind - eine positive Atmosphäre fördert die Integrationsbereitschaft ungemein; viertens sind der Sprengkörperanschlag und der brutale Angriff in der Unterkunft der Flüchtlinge durch nichts zu rechtfertigen.

      • @Phoebe:

        "...handelt es sich um ein typisches Phänomen unter gelangweilten (männlichen) Jugendlichen auf dem Dorf, also auch bei deutschen..."



        Absoluter Quatsch. Sorry. Das ist Käse. Ich wohne in einem kleinen Dorf im Osten.



        Wir haben 12 Jugendliche in diesem Alter. Die sind alle gelangweilt, fraglos. Kaum Angebote, außer dem Schulbus fährt KEIN ÖPNV, keine Chance das Dorf zu verlassen, es gibt auch kein Freibad, keinen Jugendclub, nichts. Leider.



        Trotzdem verüben die weder Sachbeschädigung, Handtaschenraub und auch keine Einbruchsdiebstähle - und das obwohl sich keine Jugendarbeiter oder die Diakonie um sie kümmert.



        Die Verhaltensauffälligkeiten von jungen geflüchteten Menschen hängen fraglos mit deren Erlebnissen auf der Flucht und fehlenden Bezugspersonen bzw Erziehungsberechtigten bzw Familie zusammen.



        Die alte Leier 'auch Deutsche tun das' ist aber genau die Verharmlosung von links, die die Anwohner - und damit die direkten Leidtragenden des Fehlverhaltens - wütend macht.



        Der Staat muss seinen Pflichten gegenüber diesen Geflüchteten nachkommen und kann sich nicht immer mit Überforderung rausreden, sonst enden wir genau da wo wir jetzt sind - verhärteten Fronten auf beiden Seiten.

        • @Saskia Brehn:

          Ich sehe das tatsächlich ähnlich. Selbst eine Gruppe von pubertierenden Jungs (und Mädchen) aus "guten Familien" ist eine Gruppe von pubertierenden Jungs (und Mädchen). Der Blödsinn ist quasi vorprogrammiert. Schön, wenn Sie das nicht erlebt haben, aber jede Familie kennt vermutlich die Herausforderungen mit erstem Alkoholexzess, umgeworfenem Bauzaun, Klauerei, Sprayen oder sinnfreiem Pöbeln selbst bei Gymnasiasten mit Bestnoten. Mit etwas Glück, strikter Führung sowie vor allem An- und Aussprache klärt es sich. Ich dürfte mir das über drei Generationen anschauen und kann sagen, dass Hoffnung besteht, dass die "Kinder" Verantwortung übernehmen und später zu verlässlichen, gesetzestreuen Erwachsenen werden. (Das bescheuerte Klauen von Fahrradersatzteilen oder Cola-Dosen samt Polizeibesuch bleibt dann anekdotisch.) Was ich anekdotisch aufführe, lässt sich auch allgemein für alle Nationalitäten statistisch belegen.



          Die Problematik hier liegt noch einmal ganz anders. Es sind 30 Heranwachsende und die Betreuung scheint schwierig. Das fängt beim effizienten Deutschunterricht an und hört bei der Lehrstellenfindung nicht auf.

        • @Saskia Brehn:

          Absoluter Quatsch. Eine rein emotionale, sich selbst bestätigende Betrachtungsweise ohne jegliche rationale Selbstdiziplin - typische kognitive Leistungsverweigerung der heutigen Konservativen, wo Image vor Leistung kommt.



          Allein mit der anekdotischen Evidenz des eigenen Dorfes zu argumentieren ist ein intellektueller Offenbarungseid. Motto: "Ich denke, bis ich recht habe!"

          Haben die 12 Jugendlichen einen privaten Rückzugsraum, also ein eigenes Zimmer, ein Fahrrad, eine Playstation, ein Handy, Computer & Internet, etc, etc, etc, um der geistigen Einöde des Dorfes zu entkommen? Oder um es als Bild zu formulieren: "Klaue ich essen, wenn ich statt bin?"

      • @Phoebe:

        Ich sehe das auch so, dass dies ein typisches Problem bei gelangweilten Jugendlichen ist, und kein Problem, was Zuwanderer exklusiv betrifft.



        Der springende Punkt ist aber, dass wir eine Situation haben, wo über 30 Jugendliche in so einem kleinen Dorf sitzen müssen, weil es andere Möglichkeiten zur passenden Unterbringung nicht mehr gibt. Einfach weil alles belegt ist.

        • @Bommel:

          2.500 Einwohner ist kein kleines Dorf, das ist eine Landstadt.



          Mit Falkenstein und Auerbach liegen zwei mittlere Städte direkt nördlich und südlich davon, die zusammen 25.000 Einwohner zählen.



          Es gibt einen ÖPNV im 20 Minuten Takt.



          Das alles haben 2 Minuten Google ergeben.



          Die Mär vom völlig abgeschiedenen Dörfchen im Nirgendwo, wo vor lauter Langeweile nichts zu tun ist außer Frustrandale, ist nicht haltbar.

      • @Phoebe:

        Sachbeschädigung, Handtaschenraub und Einbruchsdiebstahl ist ein typisches Phänomen unter gelangweilten Jugendlichen? Das ist ja mal eine interessante These

        • @Ahnungsloser:

          Bei einigen Sachen scheinen sie ein Ahnungsloser zu sein.



          Dieses Phänomen gibt es schon seit Jahrzehnten.



          Wer mal in der Jugendarbeit war weiß das. Es ist aber von Ort zu Ort unterschiedlich.

          • @Captain Hornblower:

            Ich arbeite seit über 30 Jahren mit (männlichen) Jugendlichen. In diversen Sportvereinen. Auch mit Flüchtlingen. Obwohl denen außerhalb der Trainingszeiten auch langweilig war.



            Ich kenne das Phänomen so pauschal nicht.

        • @Ahnungsloser:

          Schon einen Blick in entsprechende Statistiken geworfen? Wie ist die Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Wohlstand? Warum durfte ein großer Teil dieser Jugendlichen nicht in die Schule? Wer junge Menschen so behandelt, braucht sich nicht zu wundrrn, wenn sie verhaltensauffällig werden. Mich wundert eher, dass sich die meisten trotz dieser unterirdischen Behandlung erstaunlich gut im Griff haben.

  • Die Geschichte wirft einige Fragen auf.



    Zum Beispiel ist es denkbar, aber nicht unbedingt die naheliegendste Möglichkeit, dass der tschetschenisch Wachmann spontan so viele Unterstützer mobilisieren konnte - insbesondere bei dem kleinen Auslöser und der längeren Zeit bis zur Rückkehr. Hatte er, hatten sie schon etwas geplant und auf einen Anlass gewartet?



    Natürlich fragt sich auch, weshalb der Wachmann den Bewohner denn überhaupt abtasten wollte.



    Und dann kann man noch überlegen, weshalb die Ermittlungen so lange andauern. Der Zeitraum wäre zu erklären, wenn die Polizei wirklich etwas nicht Offensichtliches zu Tage fördert wie z.B. einen vorbestehenden Plan.



    Noch ein anderer Punkt: Die Angst ist verständlich, nur sinnvoll ist das Fernbleiben aus der Schule aus vielen Gründen sicher nicht. Was geschähe, wenn ein Jugendlicher mit deutscher Staatsbürgerschaft aus Angst vor gewaltbereiten Mitschülern schwänzt? Außerhalb von Brennpunkten, in den das gang und gäbe ich, würden das Schule und Behörden wohl höchstens ein paar Tage mitansehen. Warum haben die Betreuer nicht auf den Schulbesuch gedrängt?

    • @Frauke Z:

      Aus dem obigen Artikel:



      "Dem widerspricht Sandra Nützel: „Da kamen super motivierte Jungs, die wollten in die Schule gehen, durften aber nicht“, sagt sie. Das Meldeamt in Ellefeld habe die Anmeldungen der Jugendlichen verzögert. Ohne die Meldebescheinigung stellte die Ausländerbehörde aber keinen Aufenthaltstitel aus und ohne den Titel konnten die Jungs nicht für die Schule angemeldet werden."

      • @Il_Leopardo:

        Da haben Sie etwas verwechselt. Der Abschnitt, den Sie zitieren, bezieht sich auf das erste halbe Jahr in Ellerfeld (Frühling bis Herbst 2024), das Fernbleiben der Schule auf 2025.



        Eine weitere, vielleicht die wichtigste offene Frage: Weshalb hat sich denn die Stimmung gedreht? Selbst Mutmaßungen sind gar nicht so einfach zu finden. Die Angreifer kamen ja anscheinend aus Chemnitz, also kann man den Überfall wohl kaum als Zeichen werten, dass es in Ellerfeld Stimmung gegen die Unterkunft gibt. Haben die Ellerfelder Angst vor dem Umfeld der Schlägertruppe? Oder hat es vielleicht doch mit den erwähnten Straftaten zu tun? Auch wenn die Bewohner des Hauses bei Weitem nicht "mehrheitlich straffällig" sein mögen, dass vier Wiederholungstäter in einem kleinen Nest unangenehm auffallen, überrascht nicht besonders.



        Hat das Abtastenwollen auch etwas mit einem unterstellten Diebstahl zu tun?



        Ich kann mir vorstellen, dass sich das alles nicht leicht herausfinden lässt. Die Fragen zu erwähnen hätte jedoch schon geholfen.

    • @Frauke Z:

      Wegen Lebensgefahr.

  • Ein kleines Detail wird außen vor gelassen. Für die Betreiber des Standortes ist das eine Cashcow. Betreuungssätze von über 400 Euro pro Tag und Betreutem sind nicht unüblich. Entsprechend muss auch der Personalschlüssel ausgelegt sein. Ich sehe da auch ein Versagen des Trägers, der offenbar nicht in der Lage war, die Kinder und Jugendlichen zu integrieren.

    • @Zven:

      Hier scheint keiner nachrechnen zu wollen. Bei 30 Jugendlichen und 30 Tagen im Monat macht das selbst bei einem Tagessatz von 350 Euro 30 x 30 x 350= 315.000 Euro im Monat! Selbst wenn man die Kosten für Miete (10.000?), Angestellte (8 x 7000 = 56.000), Unterhalt, Essen usw mit 40 Euro pro Tag und Kopf (36.000) und Security (sagen wir 20,.000?) abzieht bleiben da lockere 193.000 pro Monat für die Diakonie. kein Wunder dass die so begeistert die Migration untertützen...

      • @Gerald Müller:

        Im Gemeinnützigkeitsrecht gibt es kein grundsätzliches Gewinnerzielungsverbot - nur ein Gewinnverwendungsgebot, das heißt die Auflage, alle Einnahmen zweckgebunden zu verwenden.

        www.iww.de/vb/geme...ahrtspflege-f76578

      • @Gerald Müller:

        Follow the money.....fällt mir da ein.

    • @Zven:

      400 € sind ein wenig hoch gegriffen - 350 € stimmt wohl eher.



      Der Personalschlüssel von 8 ist ein wenig niedrig, da ist eine angemessene Betreuung nicht zu bewerkstelligen.



      Der Träger allein kann auch keine Wunder bewirken, wenn das Umfeld - also die Gemeinde, die Menschen vor Ort - nicht mitspielen.

    • @Zven:

      Tut, mir Leid, aber Geflüchtete werden von Nazis in ihrer Unterkunft angegriffen, und Sie kommen an, dass die nicht integriert sind?

      • @pumble:

        Es wäre natürlich sinnvoll, wenn sie den Artikel gelesen hätten und nicht nur die Überschrift.

  • Es ist ja nicht das erste mal, dass Security-Mitarbeiter übergriffig wurden. Warum wird ja nicht sorgfältiger ausgewählt?



    Und der Gemeinderat scheint irgendwie hilflos zu reagieren. Er versucht das Problem zu lösen, indem die "Schutzbefohlenen" weg sollen. Armselig! Er sollte mal die Nase in das SGB VIII § 42 stecken.



    Obwohl - vermutlich muss er das in Zukunft gar nicht mehr - dafür sorgt schon Herr Dobrindt.

  • Nazi Schläger greifen unverhohlen Geflüchtete in deren Unterkunft an. Die Polizei versucht die Sache unter den Teppich zu kehren. Der Gemeinderat ebenso, und will die Geflüchteten loswerden.

    Das erschreckende ist ja, dass der Rechtsterrorismus inzwischen von vielen, die sich als die politische Mitte identifizieren, hingenommen, normalisiert, wenn nicht sogar heimlich gewünscht wird.

    Das hatten wir alles schon mal.

    • @pumble:

      Vor kurzem war hier noch ein Artikel über die algerischen Vertragsarbeiter von 1975 die durch Erfurt gejagt wurden.



      Das rechtsextreme und Ausländerfeindliche Gedankengut



      scheint im Osten in großen Teilen noch verankert zu sein.

      • @Captain Hornblower:

        Das hat nichts mit Ost oder West zu tun.

    • @pumble:

      Das gab es schonmal und das ist auch nie ganz verschwunden.



      .



      Die Menschen, die damals Hitler gewählt haben, sind ja nicht alle im 2ten WK gestorben. Wer im 3ten Reich durch Kollaboration zu Reichtum kam, konnte in den meisten Fällen diesen weiter behalten, in den Verwaltungen und Behörden saßen weiter Nazis, usw. Der gesellschaftliche Grunton hat sich in der zwischenzeit nun wieder so verändert, dass sich die ganzen Gestalten wieder aus ihren Löchern trauen. Fremdenhass ist wieder "Mainstream".

      • @sociajizzm:

        Mathe war wohl nicht so Ihr Fach. Die letzten Reichtagswahlen fanden im März 1933 statt und damals durfte man erst mit 21 Jahren wählen. Die Gestallten, die damals Hitler gewählt haben kommen aus keinem Loch mehr raus - sie wären jetzt 123 Jahre alt!

        • @Bernd Simon:

          Die Gesinnung ist nach 123 Jahren aber nach wie vor lebendig. Und das hat auch damit zu tun, dass sie nach dem Krieg von denen, die sich damals schon hatten, munter weitervermittelt werden konnte.

  • Hätte jetzt hier die Möglichkeit gegeben einen Spin zu machen warum alle Jugendlichen nach dem Schulabschluss aus solchen Kommunen in der sächssischen Peripherie fliehen und warum der jährliche Wegzug ganzer Abijahrgänge diesen Prozess immer weiter perpetuiert.



    Hier müsste gegengesteuert werden schon seit Jahrzehnten.



    Das Kopfstreicheln macht mich etwas ratlos. Wir würden ganz unabhängig von der Herkunft da auch ein Fass aufmachen wie wahrscheinlich die meisten Eltern. Da soll man sich einfach mal nicht so haben?

    • @Šarru-kīnu:

      Typischer Fall von Culture Clash. Ich habe mich mal mit einem Syrer darüber unterhalten, und er meinte, in seiner Kultur sei das so. Er empfand die hier gebotene Zurückhaltung gegenüber fremden Kindern ungewöhnlich, konnte meine Begründung aber sofort nachvollziehen. Miteinander reden hilft!

    • @Šarru-kīnu:

      Deutsche SeniorInnen haben ständig die nötige Distanz missen lassen und unsere Kinder angefasst. Hätten wir denen auch Schläge androhen sollen? Da habe ich deutlich weniger Befindlichkeiten, wenn das ein anderes Kind versucht.

      • @Freundlicher:

        "Deutsche SeniorInnen haben ständig die nötige Distanz missen lassen und unsere Kinder angefasst. Hätten wir denen auch Schläge androhen sollen?"

        Am besten gleich noch mit "Pädo" ansprechen - dann wären Sie bei einem Umgangston, der von etlichen Menschen sowohl ohne als auch mit Migrationshintergrund als angemessen und zeitgemäß empfunden wird. 😉

    • @Šarru-kīnu:

      Wenn ein Junge einem Kind über den Kopf streicht, mag das möglicherweise etwas befremden - ist aber noch lange keine Grund "Schläge anzudrohen". Das kann man mit ein paar Worten erledigen, z.B. "Ich möchte das nicht".