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Gesine Schwan über Sozialdemokratie„Der SPD fehlt die Inspiration“

Früher galt Gesine Schwan in der SPD als Rechte, heute kritisiert sie fehlende Abgrenzung zum Neoliberalismus. Wer hat sich bewegt, sie oder ihre Partei?

Uninspiriert: Die Partei der deutschen Sozialdemokratie Foto: dpa
Stefan Reinecke
Interview von Stefan Reinecke

taz: Die Sozialdemokratie ist von Athen bis Amsterdam, von Wien bis Paris, in der Krise. Jenseits der deutschen Grenzen ist die Lage eher noch übler. Warum?

Gesine Schwan: Die Sozialdemokratie hat Ende der 90er Jahren keine Alternativen zum Neoliberalismus gefunden. Sie hat vielmehr sogar einige besonders harte neoliberale Reformen durchgesetzt. Die Akteure hielten das damals für nötig. Sie sind dem ökonomischen Mainstream gefolgt. Die Sozialdemokratie hat zwar inzwischen einige Korrekturen vorgenommen. Aber es fällt ihr schwer, die damals verlorene Glaubwürdigkeit wieder zu gewinnen.

Weil Wähler nachtragend sind?

Nicht nur. Der Mainstream ist noch immer neoliberal. Und es fällt der Sozialdemokratie noch immer schwer, eine eigenständige Strategie zu formulieren. Die SPD hat aus wahltaktischen Motiven nie Distanz zu Angela Merkels Europapolitik markiert. Es ist auch nicht klar erkennbar, wo sich die Sozialdemokratie in der Praxis wirtschaftspolitisch von den Konservativen unterscheidet.

Also braucht die SPD einen harten Bruch? Und jemanden, der diesen klaren Schwenk markiert, so wie Bernie Sanders in den USA oder Jeremy Corbyn in der Labour Partei?

Bruch klingt mir zu hart. Die SPD braucht keine Revolution, sondern neue effektive, machbare Antworten.

Nämlich?

Ich glaube wichtiger als eine neue neokeynesiansische Theorie ist praktisch erfahrbare, solidarische Politik, die drei Felder verknüpft: das Kommunale, Europa, Flüchtlinge. Matteo Renzi hat, ähnlich wie George Soros und die portugiesische Sozialistin Maria João Rodrigues, Flüchtlingsanleihen vorgeschlagen…

dpa
Im Interview: Gesine Schwan

Die 72-Jährige ist seit 44 Jahren SPD-Mitglied. 1970 war sie an der Gründung des Seeheimer Kreises beteiligt. Von 1999 bis 2008 leitete Schwan die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). 2009 gründete sie eine Hochschule für Governance in Berlin, die sie bis zu ihrer Insolvenz 2014 als Präsidentin leitete. 2004 und 2009 kandidierte Schwan für das Amt der Bundespräsidentin, und scheiterte beide Male.

…also schuldenfinanzierte Wachstumsinitiativen…

Merkel hat sofort Nein dazu gesagt. Renzi probiert dieses Modell national mit EU-Geld in Italien. Ich bin überzeugt, dass wir dieses Projekt auf EU-Ebene und übernational angehen müssen.

Warum nicht national?

Die Gemeinsamkeit der Nationalstaaten in der EU ist an ein Ende gekommen. Aber die Gesellschaften verfügen über Solidaritätspotentiale. Deshalb ist ein EU-Fonds nötig, der Gelder direkt an die Kommunen gibt, um die Integration von Flüchtlingen zu finanzieren. Das ist eine viel versprechende Alternative – und genau das wollen Merkel und Schäuble nicht. Die beiden haben in den letzten Jahren eine einseitig an kurzfristigen deutschen Interessen orientierte Politik in der EU praktiziert. Offenkundig war dies in der Griechenland-Krise. Aber Merkel und Schäuble haben in Europa nur eine Veto-Macht, keine Gestaltungsmacht. Sie können verhindern, aber nicht Europa voranbringen. Ihre Politik führt nicht zu Wachstum und sie zerstört die Solidarität in Europa. Und zwar innerhalb der EU, und nach außen gegenüber den Flüchtlingen. Denn faktisch gibt es, nach der Öffnungspolitik im Herbst, inzwischen eine Schließungspolitik. Es existiert praktisch keine Möglichkeit für Flüchtlinge legal nach Europa zu kommen. Die europäische Sozialdemokratie muss sich gegen diesen Kurs wenden. Und verstehen, dass beides zusammenhängt. Der Mangel an Solidarität innerhalb der EU ist die andere Seite des Mangels an Solidarität gegenüber den Flüchtlingen.

Ist das realistische, umsetzbare Politik?

Die SPD und Gabriel können diese andere Wachstums- und Flüchtlingspolitik derzeit vielleicht nicht durchsetzen. Aber sie sollten sie profilieren und fordern.

Die Frage ist doch: Will Gabriel das?

Wir sollten mit ihm im Gespräch bleiben. Das ist ein sozialdemokratischer Ansatz. Er ist transnational und zielt auf die Stärkung der Bürgergesellschaft vor Ort. Diese Trias – Solidarität mit Flüchtlingen, konkreter Nutzen für die Kommunen und für Bürgerengagement plus Wachstumsimpulse – wäre auch kein Bruch, sondern für die Sozialdemokratie ein Wechsel, der in ihrer Tradition liegt und neue Handlungsräume öffnet.

Offenbar ist die SPD-Elite als Aufsteigerpartei gar nicht mehr in der Lage sich für solidarische, egalitäre Ideen zu erwärmen?

Moment. Der Gedanke des Aufstiegs ist tief verwurzelt in der Sozialdemokratie. Ich verstehe vollständig, welche Rolle dieser Begriff für Kurt Beck oder Hannelore Kraft spielt, die sozial aufgestiegen sind. Aufstieg setzt Hierarchien voraus: Der Begriff hat nur Sinn, wenn es in der Gesellschaft oben und unten gibt. Ich halte Aufstieg deshalb nicht für ein Vision einer idealen Gesellschaft. Aber die SPD ist trotzdem offen für die Idee der Solidarität. Das ist einer ihrer Grundwerte.

Warum ist die SPD dann, gelinde gesagt, zögerlich gegenüber Anleihen für Flüchtlingsintegration?

Mein Eindruck ist, dass viele führende Sozialdemokraten so eingespannt im Tagesgeschäft sind, dass ihnen die Ruhe fehlt, sich damit wirklich zu befassen. Außerdem ist der Etatismus nach wie vor enorm stark in der Partei. Der Staat ist noch immer das zentrale Instrument der SPD. Mein Vorschlag zielt auf die EU und die Bürgergesellschaft – und umgeht den Nationalstaat, aber er schadet ihm nicht. Ein SPD-Politiker hat mir gesagt: Du willst mit diesem Vorschlag den Nationalstaat auflösen.

Sie sind einer der wenigen Intellektuellen, die der SPD nahestehen…

Ich bin seit 1972 in der SPD, mit ihr verbunden, aber nicht von ihr abhängig. Der Partei den Spiegel vorhalten kann man nur, wenn man unabhängig von ihr ist.

taz.am wochenende

Die Hector-Peterson-Schule in Berlin-Kreuzberg hatte einen fatalen Ruf. Sie wollte sich neu erfinden. Wir haben sie ein Jahr lang beobachtet. Ob es funktioniert hat, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 7./8. Mai. Außerdem: Die SPD steckt in der Abwärtsspirale. Drei Besuche bei Menschen, die erklären, warum sie die Partei der Zukunft ist. Und: Das sächsische Freital wurde bekannt für Angriffe auf Flüchtlinge. Jetzt ist dort die syrische Band Khebez Dawle aufgetreten – gegen Rechts. Eine Reportage. Am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

Warum ist die SPD, anders als früher, für Intellektuelle so unattraktiv?

Für viele Intellektuelle ist die Partei nicht fassbar. Die SPD ist demobilisiert, ihr fehlt die Inspiration, das Ziel. Ich reise viel herum und halte Vorträge. Mein Eindruck ist, dass eigentlich viele auf eine Sozialdemokratie warten, die mutig ist und sich Solidarität in Europa auf die Fahne schreibt. Die Verbindung von Gerechtigkeit, Offenheit für das global Neue, Freiheit und Solidarität ist ein Ziel der Sozialdemokratie, das viel Resonanz findet. Ich habe kürzlich bei einem Treffen von 500 sozialdemokratischen Kommunalpolitikern diese Ideen vorgetragen – und viel Zuspruch bekommen. Viele fanden das verblüffend einfach und einleuchtend.

Sie gelten als SPD-Linke. Vor 30 Jahren war das anders. Da gehörten Sie zu dem rechten Seeheimer Kreis. Wer hat sich verändert – Sie oder die Partei?

Vielleicht beide. Ich galt in den 80er Jahren als rechts, weil ich antikommunistisch war. Ich wollte eine Entspannungspolitik auf zwei Gleisen: mit Kooperation und Kritik. Und ich fand die Frage: Diktatur oder Demokratie damals wichtiger als die nach Kapitalismus oder Sozialismus. Aber sozialpolitisch war ich immer links.

***

Am Montag beginnt die SPD ihre Arbeit am Bundestagswahlprogramm für 2017 mit einer „Wertekonferenz Gerechtigkeit“. Neben SPD-PolitikerInnen wie Sigmar Gabriel, Hannelore Kraft und Manuela Schwesig nehmen auch der der Soziologe Heinz Bude und der Politikwissenschaftler Claus Leggewie teil.

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92 Kommentare

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  • Treffende Analyse warum die SPD bei der nächsten Wahl mit der AFD um platz 2 bei der Wählergunst kämpfen wird.

     

    Die Bürger warten auf eine Alternative und alles was ihnen geboten wird ist eine Alternative für Deutschland.

     

    Eigentlich wäre die zeit gut wie nie, für eine Partei, die soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung BEIDER geschlechter auf ihre Fahnen geschrieben hat.

     

    Laut Zeit Online halten 82% der Deutschen unsere Gesellschaft für Ungerecht, aber wenn sollen sie Wählen, damit sich daran was ändert?

  • Hmmm, die SPD... ist das die SPD, die grade Hürden für Investment-Fonts absenken will? Also so eine Art zweites Heuschrecken-Anlockprogramm?

    Und wofür sollen die nochmal stehen?

    • @Cypher:

      So ist es.Schön das ein weiteres Detail zu Tage kommt,welches die Verkommenheit dieser Vereinigung offenlegt.

  • Die SPD muss eine Antwort darauf finden wie man vor allem hohe Kapitaleinkünfte an die Kandarre nehmen kann um Mittel für Investitionen, ein solidarisches Rentensystem, Anhebung der Grundfreibeträge (kalte Progression!), oder Zukunftsprojekte wie ein Grundeinkommen angehen zu können.

    Wozu muss die SPD darauf eine Anwort finden?Die ganze Politik dieser Partei zielte ja gerade auf den von Ihnen beschriebenen Zustand ab.Sie hat ja gerade die Kapitaleinkünfte von Besteuerung erleichtert.Was würde Maschmeier sagen gäbe es ein wirkliches solidarisches Rentensystem.?Die ewig sprudelnde Ölquelle wäre dahin.Die SPD ist klug genug genau dies zu verhindern.Die grenzenlose Naivität und falschen Vorstellungen einiger Foristen über die Funktion des bürgerlichen Staates und Ihrer Parteien ist erschreckend.Man muss sich nicht wundern,daß vieles in dieser Gesellschaft so ist wie es ist.

    • @Signar Gadriel:

      "Sie hat ja gerade die Kapitaleinkünfte von Besteuerung erleichtert."

       

      Meinen Sie das wäre mir unbekannt?

       

      ...und über die Funktion des bürgerlichen Staates und dessen Parteien mache ich mir ganz bestimmt keine Illusionen.

  • Herr Gabriel: Geben Sie's zu: sie waren sich bis heute noch nicht klar, dass sie gedacht haben, so einfach ein bisschen soziale (Markt-)Wirtschaft als Minister, geht doch und dabei haben Sie übersehen, dass Ihnen damit (im Gegensatz zu Ludwig - wer ist das denn? - Erhard von der CDU) als SPDler die Quadratur des Kreises gelingen müsste, stimmt's?

  • Es ging hier doch einigen um „auf Marx besinnen“ „Marx geht immer“ et al. Dann wurde d'accord -(@Dein Chef und @Waage)- festgestellt das Proletariat sei „in Wohlstand eingelullt“. Also alles in allem doch sehr querbeet und verquastet: Irgendwie Marx und so.

    Meine Frage nach der Wirkmächtigkeit des Proletariats (proletarisches Bewusstsein) resultiert auch aus dem marxschem Theorem: Dass dem Kapitalismus inhärent sei, seine eigene Vernichtung. Und dann stellt sich eben auch heutzutage die Frage nach dem souveränen Subjekt (Proletarier) welches souverän, den sich selbst zerstört habenden Prozess souverän im These- Antithese-Verfahren umzugestalten vermag. Die SPD und ihre Gesine Schwan etwa?- Darum geht es mir: Diese duckmäuserische Basta- SPD gehört in die Tonne. Basta. Übrigens war es nicht ich, der hier Marx in die Diskussion bringen wollte. Den Anfang dieses entsprechenden Threads hatte @Dein Chef gemacht. Und einige hier sind dann darauf eingestiegen.

    • @H.G.S.:

      „Marx geht immer“ war von mir halbironisch gemeint, ich hätte besser noch ein !? anfügen sollen.

       

      Ernst an dieser hingeworfenen Aussage war das sich eine Partei wie die SPD wieder stärker mit wirtschaftsanalytischen und soziologischer Grundlagenforschung zu beschäftigen muss um ihr handeln zu fundieren und um bei Gegenwind Kurs zu halten. Die Konservativen haben sowas nicht nötig, die können einfach auf Sicht fahren, "reagieren", verzögern etc.

       

      Muss es aber auschließlich Marx sein? Die Welt hat sich seit 1870 weitergedreht, zur Zeit lese ich "Jeremy Rifkin: Die Null Grenzkosten Gesellschaft, Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus". Hier wird die These, das der Kapitalismus seine eigens Ende betreibt und er sich durch seine durch ihn beförderte Produktionseffizienz (fallende Profitrate/Ausweitung der Grenzkostenproduktion) die eigene Grundlage entzieht vor dem Hintergrund des "Internetzeitalters" neu aufgerollt.

       

      Noch eine kleine Klarstellung:

      "in Wohlstand eingelullt" hatte ich so verstanden das damit der Teil des "Proletariats" gemeint sei, der zumindest in der alten BRD durch Fleiß und Tariflöhne zu Wohlstand, Häuschen, Urlaubsreise und Zweitwagen gekommen ist.

      Das von Ihnen angesprochene prekäre "Proletariat" ist sicher nicht Wohlstand eingelullt, das zu behaupten wäre auch mehr als zynisch. Ich denke aber das ist eine Fehldeutung Ihrerseits und war weder die Intention von @ Dein Chef noch mir.

       

      Nun gut, war aber dennoch eine anregend Diskussion.

      • @Waage69:

        Eben.-Die Kunst des Steuermanns (SPD): "Bei Gegenwind Kurs zu halten."

         

        Und als souveräne Mannschaft sich nicht von irgendeinem ihrer selbstgefälligen Oberkäpten-Heinis, das Steuer herum reißen lassen.

  • Das der Schröderismus schlicht die Klientel- und Lobbyinteressenvertrtetungsdemokratur als allgemein anerkanntes System der Neuen Sozialen Marktwirtschaft geschaffen hat, die nur noch knapp der Hälfte der Bevölkerung Teilhabe am Wohlstand bietet (siehe dazu: http://www.ludwig-erhard-stiftung.de/wp-content/uploads/wohlstand_fuer_alle1.pdf ) ist weder ins Bewusstsein der Kader der Schröder Partei Deutschlands (vormals SPD) gedrungen, noch finden sich Ansatzpunkte für ein praktisches Erkennen dieses Verhängnisses bei den Führungskadern der sogen. bürgerlichen Parteien. Und so wie "der kleine Mann" in den 1930er Jahren sein Heil beim nationalen und sozialistischen Heiland gesucht hat, so rennen diese kleinen Leute heute wieder hinter diesen Heilsbringern hinterher.

     

    Unwissenheit, Unkenntnis, Unvermögen und Verzweiflung sind die Zutaten zur neuen Herrenmenschensuppe, die von den geistgen Erben der ständisch-korporativen Besitzstandselite heute schon wieder angerührt wird, glaubend sie würden den etablierten und arrivierten Eliten Besitzstandswahrung und Sicherheit garantieren.

    Ein Irrtum, der schon einmal zum totalen Wiederaufbau geführt hatte.

  • Der SPD-Politiker hat Recht, der naive Vorschlag zur EU von Frau Schwan zielt auf die Abwicklung des Nationalstaats. Ist das eine gute oder schlechte Idee?

     

    Ich würde sagen eine schlechte solange die Demokratie national stärker ist als supranational, wo die "Stakeholder" über die Bürger regieren. Man müsste ohnehin wieder zu einer Vorstellung von praktischer Volkssouveränität, und die Steuervermeider und globalen Konzerne nicht mehr von der Angel lassen. Die SPD hat die Globalisierung ohnmächtig mitgestaltet oder exekutiert. Die unsägliche Provokation von Berlusconi an Martin Schulz, der stelle sich ihn als Funktionshäftling (=Kapo) vor, hat einen wahren Kern, der auch für Schwan gilt: Sozialdemokraten spielen mit ohne zu sehen, welchen Zwecken sie dienen. So wie der Kapo Gefangener und Wärter in einem ist, sind die Euroföderalisten der SPD idealistische Steigbügelhalter der globalen Konzerne beim Spiel der Steuer- und Regulierungsvermeidung, zum Schaden der Völker Europas.

    • @Ansgar Reb:

      Die Gesellschafts- und Staatszerstörung wird in erster Linie von jenen Besitzstands- und Erbbesitzelit'ariern' forciert, deren Totalamnesie bezüglich der wirtschaftlichen, politischen, administrativen, juristischen und wissenschaftlichen Gemeinwohlverpflichtungen die Grundlage des Neonazismus bildet.

       

      Sündenbock- und Prügelknabentheorie sind aber auch unter den modernen S()P()D()-Kadern beliebte Ablenkungswerkzeuge, die bei der Realisierung der aktuen Klientel- und Lobbyinteressenvertretugngspolitik überaus hilfreich sind.

       

      Da aber das geistig-moralische, das ethisch-sittliche und das professionell-operative Niveau der Führungskader heute eher auf dem Niveau eines Klempners wie Schüsselschorse oder eines Taxisfahrers wie Enno liegt, dürfte Abhilfe nicht in Aussicht stehen.

      • @Tao Lao:

        Die Neonazis hätten Sie jetzt wirklich mal rauslassen können. Die sind nicht weniger an einem starken Staat und einer perfekt zusammenhaltenden Gesellschaft interessiert als die meisten Linken. Sie nennen das nur anders und ziehen ihre schwer verdaulichen Linien, wer zu der Gesellschaft gehören sollte, und haben ihre eigenen Vorstellungen, was der Staat mit seiner Macht anzustellen hätte. Hemmungsloser Individualismus ist so gar nicht ihr Ding.

         

        Insofern dürften Sie wohl eher die Liberalen gemeint haben, wenn es um die Durchsetzung möglichst niedriger Standards an Gemeinsinn geht. Aber auch das stimmt nicht so ganz. Die Liberalen sind weniger gegen den Gemeinsinn als gegen die verbindlichen Standards. Sie wollen zwar den schwachen Staat, glauben aber, dass der Mensch seinen wahren Gemeinsinn erst so richtig zum Einsatz bringt, wenn ihm der Staat nicht mehr mit der Rute in der Hand über die Schulter schaut.

         

        Aus meiner Sicht klingt das kaum weniger naiv-idealistisch als das gegenteilige Extrem, das von der staatlich kontrolierten Totalsolidargemeinschaft träumt. Fakt ist, dass das System, das die immensen Energien der Eigennutzoptimierer im Wesentlichen in Gemeinwohl umkanalisieren kann, bislang nicht erfunden wurde.

         

        Was Ihre Gedanken zu den persönlichen Fähigkeiten der SPD-Führungsspitze betrifft, bin ich aber voll bei Ihnen...

  • Die SPD sollte sich nicht grämen. Sie ist der Spiegel der deutschen Gesellschaft und hat sich von dieser auch dahin treiben lassen; in die Arme der Konservativen. Sie hat das getan, was man von ihr verlangt hat. Dabei blieben die wenigen Brachen, die die Linke dankbar aufgeklaubt hat. Alles in allem gibt ein hedonistisch-materielle und proletarisch entpolitisierte deutsche Landschaft nicht mehr als die rund 20 plus 10 % her. Die Grünen sind eine schwach rotlackierte Wohlstandspartei, die in der Summe nichts dazu beitragen.

    Also liebe SPD: Nicht von der Linken abgrenzen, sondern sich in den Themen ihr annähern und wieder links werden.

    • @lions:

      Auch Sie begreifen nicht ,daß an der SPD nichts linkes gibt.

      • @Signar Gadriel:

        Definieren Sie links !

        • @lions:

          Eigentlich so ziemlich alles was der bisherigen SPD-Politik entgegengesetzt ist.

          • @Signar Gadriel:

            Nee, das wäre zu einfach. Wenn auch aus der eigenen Not erdacht: Aktuell hat die SPD einen echten, wenn auch kleinen Schritt gemacht- Neureglung der Leiharbeit. Das ist linke Politik, ob dazu getrieben oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

            • @lions:

              Abgesehen davon ,daß die Neuregelung der Leiharbeit nur weiteres Schlechtes bringt, ist diese Form der erdachten Sklaverei ohnehin schon rechteste Ausbeutungspolitik vom Feinsten.Wie allgemein üblich scheinen auch Sie diesen Etikettenschwindel zu glauben.

              Konsequente linke Politik wäre die Abschaffung dieser Südstaaten-Ausbeuter.Die SPD ist halt nicht links.

              Sie vertritt schlicht und ergreifend das Großkapital.Alles was der bisherigen SPD-Politk entgegengesetzt ist trifft genau den Nagel auf den Kopf.

              • @Signar Gadriel:

                Sie müssten die Kritikpunkte schon im Detail benennen. Ich finde auch, dass Leiharbeit abgeschafft gehört, doch billige ich der SPD den kleinen Schritt zu, wenn die Bezahlung der Leiharbeiter nicht unter dem der Stammarbeiter liegen darf. Da muss man selbst einmal drin gesteckt haben, um diese schlimmste Demütigung nun als abgeschafft feiern zu können.

                • @lions:

                  Die Kritikpunkte wurden teilweise schon im Detail benannt.Man kann aus meinen

                  Posts gut erkennen was ich meine.Die Neuregulierung der Leiharbeit bedeutet im Kern eine Festschreibung des bereits bestehenden Regelungen.Eine Verschlimmbesserung steht weiterhin an.So können Leiharbeiter bis zu 18 Monaten in einem Stück ausgeliehen werden.Eine Gleichbezahlung mit Stamm- Belegschaften ist defacto ausgeschlossen.Diese soll wenn überhaupt erst nach 9 Monaten in Kraft treten.Es gehört nicht viel Phantasie dazu,was wohl im 8.monat geschieht.Ansonsten rate ich Ihnen sich mit Nahles Verschärfungen im SGB II etc. nachzulesen.Dort haben Sie weitere Details.Es bleibt dabei alles nur Lug und Betrug.Die SPD ist niemals fähig eine linke Politik zu betreiben,was ihrer Rolle auch nicht entsprechen würde.Dieses Gehampel um das von ihr ausgelösten Altersarmutsproblem sprich die Rente ist uniso als Wahlkampfgetöse auf BTW 2017 zu werten.Das es solche Charaktere gibt, wie Sie ,die uns diesen Mist als kleine linke Politik zu verhökern,darf nicht über die Unwählbarkeit gerade dieser Partei als auch andere Sytemparteien hinwegtäuschen.

            • @lions:

              Ist doch nur Bastelei an den Folgen der eigenen Politik

              • @niewiederspd:

                Korrekturen nach links bleiben linke. So wie heute ist die SPD noch unwählbar, aber ich bin darin nicht so pessimistisch.

                "Nie wieder SPD" scheint Ihr Prinzip und Prinzipien sollen meist nur das Denken ersparen. Vll wird die Ära der "roten" Neo-L´s mit dieser Krise beendet, vll auch nicht, doch dann wäre die SPD allerdings wirklich Geschichte.

  • Nicht nur der SPD fehlt Inspiration.

    Marx ist tot. Gott ist groß, aber so groß, dass er die Probleme der heutigen Zeit noch lösen könnte, dann wohl auch nicht. Merkels "wir schaffen das" - sie weiß doch selbst nicht, was sie schaffen will. Auch nicht gerade inspiriert.

     

    Die SPD ist deswegen überflüssig, weil sich Regierungspolitik von CDU, SPD, Grünen allenfalls noch in Details unterscheidet. Kretschmann will keinen Verzicht, auch Merkel und Gabriel wollen in erster Linie niemandem ernsthaft wehtun.

     

    Jetzt müsste irgendein Resumee kommen. Mangels Inspiration fällt mir aber auch nichts ein.

  • "Es ist auch nicht klar erkennbar, wo sich die Sozialdemokratie in der Praxis wirtschaftspolitisch von den Konservativen unterscheidet."

     

    Doch! Überhaupt nirgends!

     

    "Die SPD ist demobilisiert, ihr fehlt die Inspiration, das Ziel."

     

    Stimmt doch gar nicht! Das Ziel der SPD ist die Teilhabe an den Fleischtöpfen des Kapitalismus. Dafür mobilisiert sie ausnahmslos alles und jeden. Von dieser Inspiration ist sie durchgängig beseelt, oder besser gesagt - komplett entseelt.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Die Definition von "Sozialdemokratie" sollte man niemals so Typen wie Gabriel, Oppermann & Konsorten überlassen, weil es keine Sozialdemokraten sind und nie welche sein wollten.

    Schwans Stimme wiegt in der Partei zu wenig, als dass sie einen Ruck, auch einen noch so winzigen, auslösen könnte.

  • Da steht zu hoffen -

    Daß Gesine nicht zum Arzt geht &

    Nicht aus der SPD ausgeschlossen wird

    !¡.;()

    • @Lowandorder:

      Ein Sarrazin sitzt heutzutage fester im Sattel. Nur seine Arznei hat er noch nicht bekommen.

  • „Der SPD fehlt die Inspiration“

     

    Empfehle Karl Marx.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Sie empfehlen zu Allem Karl Marx obwohl seine Ideen zahlreiche Male an der Realität gescheitert sind.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Wer zu blöd ist, z.B. mit der Idee des Feurmachens richtig umzugehen, der scheitert eventuell schrecklich an der Realität der Umstände und richtet eventuell extremen Schaden an, anstatt mit einer Idee richtig umzugehen.

         

        Sollten Sie als selbst behaupteter Naturwissenschaftler doch wissen.

        An anderer Stelle hier vertraten Sie doch noch die naturwissenschaftliche Vorgehensweise des "try and error".

         

        Die andere Gesellschaftsformen haben sich bis heute und vermutlich auch darüber hinaus, auch nicht gerade mit Ruhm und Ehre bekleckert.Wenn man mal deren weltweite Opferzahlen so zusammen zählte.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Ach so. Welche seiner Ideen meinen Sie denn genau?

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        Marx in seiner Zeit - genial. Marx heute - theoretische Grundlage. Kein heutiger Marxist würde ernsthaft davon ausgehen, dass wir heute noch eine revolutionäre, proletarische Klasse haben. Wie die Welt, so hat sich auch der Marxismus verändert.

        • @970 (Profil gelöscht):

          Die gesellschaftlichen Grundstrukturen und die des Kapitals, welche Marx präzise erfasst und analysiert hat, sind zeitlos.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @970 (Profil gelöscht):

          Und wie sieht der Marxismus denn heute konkret aus?

           

          Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen das man daraus etwas ableiten kann das auch wirklich praktisch anwendbar ist,

          • @33523 (Profil gelöscht):

            "Und wie sieht der Marxismus denn heute konkret aus?"

            ----

            Jedenfalls ist ungebrochen gerechtfertigt und schlüssig, die von Karl Marx erstellte Kapitalismuskritik.-

             

            Dass es nämlich zunehmend ungerechter auf der Welt zugeht, darüber ist sich die soziologische Wissenschaft weltweit von Rechts bis Links unwidersprochen einig- sozusagen einhellig.

          • @33523 (Profil gelöscht):

            Es gibt keinen "Marxismus". Das Einschalten einer Glühbirne ist ja auch kein Edisonismus und das Starten eines Motors kein Ottoismus.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Eine Glühbirne ist ein Gegenstand und das Einschalten dieser kein ideologischer Akt.Der Marxismus ist eine Ideologie, ein ismus eben.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Seit Godesberg unerwünschte Person...

      • @571 (Profil gelöscht):

        ...trotzdem: Marx geht immer!

        • @Waage69:

          Unausgegorene, sprich unbelegte Behauptungen wie diese, helfen garnix.

          Zeigen Sie mal die "proletarische Klasse" von heutzutage, die Sie als handelndes, revolutionäres, die Verhältnisse umstürzendes und vor allem souverän-umgestaltendes Subjekt vorweisen wollen.- So ein Quatsch.

          • @H.G.S.:

            Die Klasse existiert noch, ist sich dessen nur nicht bewusst und deshalb handlungsunfähig.

            • @lions:

              -?-"handlungsunfähig"-?-

              ---

              Gar nicht wahr! Die wählen zunehmend AfD. Weil sie von niemandem mehr zur Kapitalismuskritik angeleitet werden, sondern zum bitteschön einsichtig sein sollen in gerechte Kriegsführungen und im weiteren ensteht dann Ausländerhass gegen vor dem Krieg Flüchtende. So einfach geht mittlerweile "Handlungsfähigkeit".

              • @H.G.S.:

                Handlungsunfähig im Sinne eigener Interessen. Zum anderen dürfte die hohe Zahl der Nichtwähler eine große Schnittmenge mit der proletarischen Klasse ferner Präkariat haben.

                • @lions:

                  Sagen Sie.- Die selbst aber sehen den "Sinn ihrer eigenen Interessen" im Auftreten der AfD vertreten. Ich will hier niemanden den letzten Nerv rauben, aber dass die ihren Sinn eher bei der AfD als bei der SPD aufgehoben sehen, muss doch Gründe haben. Die SPD hat es sich doch offenbar auch mit den vormaligen, von Ihnen erwähnten, Nichtwählern vermasselt. Von denen ja laut letzter Wahlforschung nun doch einige wieder zur Wahl gegangen waren und nun offenbar AfD statt SPD gewählt haben. Die Verelendung der Mentalität in der SPD hat scheint´s auch zu einer immer weiter um sich greifenden Verelendung in der Mentalität der Wähler geführt.

                   

                  Das proletarische Klassenbewußtsein zeigt seine "Handlungsfähigkeit" neuerdings dergestaltig. Es ist also zwar noch vorhanden aber monströs verunstaltet gegen "die Konkurrenz aus den Flüchtlingsländern".

                   

                  Vielleicht haben Sie ja hier weiter oben damit recht , dass ein Schulterschluß mit Die Linke ein neu belebtes, gesunderes Klassenbewußtsein befördern könnte. Sonst passiert da nämlich diesbezüglich gar nichts. Gabriel gehört ganz und gar weg. Und Gesine Schwan sollte mal die Klappe halten. Macht aber leider keiner.

          • @H.G.S.:

            Die proletarische Klasse existiert. Allerdings ist sie in Europa weitgehend im Wohlstand eingelullt, während sie in anderen Teilen der Welt ihren Kindern beim Verhungern zusehen muß. Die internationale Solidarität, Grundvoraussetzung für eine erfolgversprechende Revolution, wurde und wird natürlich von der Reaktion als höchst gefährlich angesehen und wirksam bekämpft.

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Gucken Sie mal zuerst beim von Marx geschaffenen Begriff des " Lumpenproletariat" nach.- Dann wüssten Sie um welches und wessen Elend es vor allem, besonders auch heute wieder, so geht.

              • @H.G.S.:

                Was soll das? Natürlich kenne ich den Begriff.

                • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                  Was das soll?

                   

                  1. "Die proletarische Klasse existiert, weitgehend im Wohlstand eingelullt."

                   

                  Dürfte ein schlechter Scherz sein. Über den Begriff Dienstleistungsproletariat hatte ich ja schon geschrieben (Reinigungskräfte, Hermes- Fahrer die Ihnen die Lieferung aushändigen undund..) Und am Ende steht dann die Wohlstandsrente- oder was?

                  ------

                  Eine tunlichst zu beachtende, eigene Kategorie wäre:

                   

                  2. "In anderen Teilen der Welt ihren Kindern beim Verhungern zusehen muß"

                   

                  Eben. Das dürfte aber im OECD- Proletariat momentan noch nicht so an der Tagesordnung sein. Darum bin ich für scharfe Trennung der Begriffsbestimmung für das, was momentan hier, allgemein mit "Proletariat" gemeint ist. Und da liegt dann wieder, eben auch Ihr behaupteter "einlullender Wohlstand" quer zur Sache: Täglich ausgebeutetes Proletariat hier, und, noch nicht mal mehr ausbeutungswertes menschliches Leben dort.

          • @H.G.S.:

            Huch, ich dachte das wär nur ein kleines Geplänkel zur Lockerung und schon melden sich die Vertreter der bierernsten Exegese zu Wort - und das bei dem schönen Wetter!

            • @Waage69:

              Immer volle Kanne Hardcore, liebe Kollegin! Halbe Sachen kann man im Privaten machen, in der Politik nicht.

            • @Waage69:

              Na Servus!

              Ja - das ist in der Tat - sag ich -

              Mehr als sehr bedauderlich! &

              So bierernst schon mal - gar nich!

              Geht der Marx dir halt doch neet immer!

              Wer bitte - trägt denn doch heit noch -

              Exegese - & eben - des bei diesem Wetter

              Sonst - Ja! - ja geht's schon immer - doch

              Aber doch bei dem - Wetter! - Nimmer!

              kurz - ah Ruh is! Sack&Zement -

              Nochamoi nochamal;)

              • @Lowandorder:

                Es kommt eben drauf an welchen Teil von Marx man sich rausnimmt. Einiges passt immer noch verblüffend, immerhin wurde das Kapital zudem von Engels redigiert und der war nun bestimmt nicht auf den Kopf gefallen.

                 

                Als in sich stimmiges Gesamtwerk mit Auschließlichkeitsanspruch ist es nicht zu gebrauchen und war es noch nie. Wenn man betrachtet mit welcher Vehemenz vor allem in der Frühzeit die Praxis für die Theorie passend gemacht wurde und Ansätze anderer wie z.B. Lassalles "Eherne Lohngesetz" als Haräsie beiseitegeschoben wurde kann man fast schon froh sein das der Marxismus in Godesberg komplett rausgekippt wurde. Aber auch nur fast weil der alte Kompass durch keinen Neuen ersetzt wurde.

                ...und hier müsste die Diskussion ansetzen.

                 

                Ich unterhalte mich eigentlich immer gern und meist mit Gewinn weil ich immer neugierig auf andere Ansichten bin und darauf wie weit jeweils meine eigene Argumentation trägt.

                Aber bei Gesprächseinstiegen wie "unausgegoren" und "so ein Quatsch" setze ich mich am Sonntagnachmittag doch lieber (ohne Laptop) in die Sonne.

                • @Waage69:

                  Der nach wie vor ungebrochen gebrauchstaugliche "Kompass" ist und bleibt Marx Kapitalismuskritik.

                  Wer über Marx reden will ohne diese zentrale Analyse zugrunde zu legen, tut gut daran:

                   

                  "setze ich mich am Sonntagnachmittag doch lieber (ohne Laptop) in die Sonne."

                   

                  Wohl bekomm´s.

                  • @H.G.S.:

                    Ja danke

                     

                    "Der nach wie vor ungebrochen gebrauchstaugliche "Kompass" ist und bleibt Marx Kapitalismuskritik."

                     

                    Ja was denn nun, jetzt also doch trotz aktuell fehlender revolutionärer Massen?!

                     

                    An "ungebrochen gebrauchstauglich" sind schon die Altvorderen verzweifelt, siehe Hilferding u.A.

                     

                    Davon mal ganz abgesehen, wenn Sie das so sehen warum haben Sie denn dann auf mein zugegeben flapsig hingeworfenens "Marx geht immer" in der Form angebissen, das wäre an der Stelle schon noch ein wenig konstruktiver gegangen.

                    • @Waage69:

                      Ich hab oben geschrieben dass man fast schon froh sein könne dass Marx bei Godesberg rausgeflogen ist, aber eben nur fast. Ich möchte das ein wenig präzisieren.

                       

                      Die Versuchung war damals groß den alten Ballast einfach über Bord zu werfen um so auf kurzem Wege in die Regierungsverantwortung im Bund zu gelangen.

                       

                      Es war aber langfristig falsch dieser Versuchung nachzugeben. Richtiger wäre es gewesen Marx Werk zu evaluieren und im Programm zu erläutern was denn nun aus damaliger Sicht noch evident erschien und was nicht.

                       

                      "Die gesellschaftlichen Grundstrukturen und die des Kapitals, welche Marx präzise erfasst und analysiert hat, sind zeitlos." @Dein Chef

                       

                      passt

                       

                      Das Marx mit seiner Definition der Kapiatlakkumulation die alte Binse wissenschaftlich untermauert, dass der Teufel immer auf den größten Haufen sch... ist ja nun auch nicht zu verleugnen.

                       

                      Wer wie was denn aktuell jeweils nun die revolutionäre Klasee ist, damit wird es schon schwieriger.

                       

                      "Die proletarische Klasse existiert. Allerdings ist sie in Europa weitgehend im Wohlstand eingelullt, während sie in anderen Teilen der Welt ihren Kindern beim Verhungern zusehen muß" ebenfalls @ Dein Chef

                       

                      zeigt dass es diese Klasse noch gibt aber die Verelendungstheorie des Alten eben nicht generell zutrifft.

                       

                      So könnte man Punkt für Punkt weitermachen und rausfinden was denn nun noch evidend ist und was nicht. Das kann sich dann auch bei jedem neuen Grundsatzprogramm auch etwas verschieben.

                       

                      Einfach volkstümliche Erklärmuster wie dass das Sein das Bewußtsein bestimmt und die positive Vision "Jeder nach seinen Fähigkeiten jedem nach seinen Bedürfnissen" und anderes aus dem Programm zu knallen war eh unnötig.

                    • @Waage69:

                      Es wird nun jedesmal dauern, denn mein

                       

                      *Account wurde auf "Moderation" gestellt*.

                    • @Waage69:

                      Immerhin ist Ihre flapsige Bemerkung so nach und nach ins Konstruktive gewendet.

                      ----

                      Das Schwerwiegende in der eigentlichen Sache ist, dass es diesen "Massen" heutzutage an sowas wie ein Zentraltheoretiker ihrer Verhältnisse fehlt (von wegen: Marx geht immer.) Da rennen sie nun zur AfD (nicht etwa zur SPD). Weil sich bei ihnen zunehmend das Gefühl meldet, wir Prekären gehen seit den letzten zwanzig Jahren unaufhaltsam auf einen Abgrund zu; jedenfalls wird´s für uns nicht besser.

                       

                      Bevor Sie jetzt mit Hilferding, Lassalle.. und ich mit …Habermas, Adorno, Horkheimer („Handelt es sich aus Marx Frühwerk aus dem jungen Marx herausgelesenes oder dem älteren, nach so mancher Ansicht nach, von Engels verdorbenen Marx?“)

                      also was Sie meinen mit: sind schon die Altvorderen verzweifelt, also mit sowas kommen, sollte man aufs Heutige blicken („auf das grauenvolle Sein“) und folgendes feststellen:

                      Die wählen zunehmend AfD. Weil sie von niemandem mehr zur Kapitalismuskritik angeleitet werden, sondern zum bitteschön einsichtig sein sollen in z.B. gerechte Kriegsführungen als Ausdruck und Handhabung einer Ethik der Westlichen Werte.

                       

                      Und im weiteren entsteht dann Fremdenhass gegen vor dem Krieg Geflüchtete. So einfach geht mittlerweile das Vorweisen können „revolutionärer Massen“. Diese sensationellen 15% sollen ja mittlerweile schon auf 20% angewachsen sein. Kein Wunder, wo ja die vom Kapitalismus geforderte Selbstoptimierung immer mehr zur Selbstausbeutung gerät und für so viele der angestrebte „Erfolg“ in der vorgeblichen aber doch so tückisch falsch behaupteten Leistungsgesellschaft ausbleibt. Die SPD trägt ihren hohen, immensen Schuldanteil daran. Godesberger Programm- dass ich nicht lache.- „Basta!“

            • @Waage69:

              Na, was will man erwarten?

  • Wer die Diskussion der Wirtschaftspolitik auf Schulden machen oder Sparen reduziert, hat als Sozialdemokrat bereits verloren.

    Es gibt eine mangelnde Besteuerung von Gewinnen von Großunternehmen und Einkünften von reichen Personen. Dies führt dazu, dass es dort eine Reichtumsaggregation gibt und das Geld in der realen Wirtschaft und der breiten Bevölkerung fehlt. Eine "Lösung" dazu war die Verschuldung der öffentlichen Haushalte. Den Reichen wurde ihr Geld nicht durch Steuern genommen, sondern ihnen wurden Staatsanleihen verkauft. Dies geht jedoch nur für begrenzte Zeit gut. "Sparen" als "Lösung" beendet nun die Verschuldung, löst aber nicht das Problem, dass durch Reichtsumsaggregation der Wirtschaft und Bevölkerung das Geld fehlt. Die Sozialdemokratie könnte wirtschaftspolitisch ein neues Profil gewinnen, wenn sie die effektive Besteuerung der Gewinne in Europa durchsetzen würden. Da sich die Sozialdemokratie aber von der Wirtschaft hat kaufen lassen, wird sie dies jedoch nicht tun sondern lieber weiter an Bedeutung verlieren.

    • @Velofisch:

      Sehe ich ähnlich.

      War schon etwas erstaunt was Frau Schwan da so vorschlägt, das geht doch am Kern vorbei.

       

      Ich will jetz nicht die ganze Litanei der Verfehlungen runterbeten (es ist schon alles gesagt nur nicht von Jedem...) aber die Steuerpolitik wäre schon ein zentrales Feld.

       

      Dummerweise (Achtung: Lamento!) lassen sich einige Sachen kaum zurückholen die Schröder da verholzt hat. Problematisch sehe ich da weniger den abgesnkten Spitzensteuersatz sondern die grundsätzliche und seit der rotgrünen Zeit verschärfte Ungleichbehandlung von Erträgen aus Kapital und Arbeit. Die Ökosteuer traf auch schon besonders die kleinen Haushalte war aber gut begründbar und ging ja auch eher von den Grünen aus.

       

      Die Mehrwertsteuererhöhung um 3% Steinbrücks war dann aber wieder so ein Knaller und vor allem dass sich der Bund fast allein den Mehrertrag daraus weggesaugt hat.

       

      Die SPD muss eine Antwort darauf finden wie man vor allem hohe Kapitaleinkünfte an die Kandarre nehmen kann um Mittel für Investitionen, ein solidarisches Rentensystem, Anhebung der Grundfreibeträge (kalte Progression!), oder Zukunftsprojekte wie ein Grundeinkommen angehen zu können.

       

      Und wenn man schon die Umsatzsteuer nicht wieder auf den Status Quo Ante vor 2007 senken will oder kann so gehören die Erträge zur besseren Kommunalfinanzierung (Flüchtlinge, Investitionen direkt beim Bürger!) neu aufgeteilt. Idealerweise zu gleichen Anteilen an Bund, Länder und Kommunen und nicht wie jetzt 54% Bund, 44% Länder und 2% Kommunen.

       

      So, reicht erstmal.

       

      Das hört sich alles wenig aufregend an, die Steuerpolitik ist aber absolut zentral: wenn man keinen Mut hat für das was man vorhat auch das Geld einzusammeln bei denen die es verkraften können kann man auch den Rest mehr oder weniger vergessen!

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Das sind also die drei Stützpfeiler der Schwanschen Politikvision: das Kommunale, Europa, Flüchtlinge. Da darf man sich schon fragen, auf welchem Planeten Frau Schwan eigentlich lebt. Glaubt Sie ernsthaft, dass man mit diesen Schlagworten Wähler ansprechen kann? Ja glaubt sie etwa, dass damit die Rahmenbedingungen, die für die menschen in Deutschland wichtig sind, abgedeckt sind? Mit dem Kommunalen, Europa, Flüchtlingen?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    -wählen sie SPD und sie bekommen 11 cent mehr lohn pro stunde.

    -wählen sie SPD und sie erhalten 7.34 euro mehr kindergeld im monat.

    -wählen sie eine SPD mit kleineren kurskorrekturen unter Gesine Schwan und sie bekommen sogar 30 cent mehr pro stunde. am ende des monats können können sie dann einmal mit der gesamten familie schön currywurst essen gehen.

     

    schnarch......öde, alte SPD welt

  • "sozialpolitisch war ich immer links. Ich habe kürzlich 500 sozialdemokratischen Kommunalpolitikern meine Ideen vorgetragen – und viel Zuspruch bekommen."

    ----

    Sehr schön auf den Punkt gebracht. Das wahnwitzig absurde Theater in der SPD: gegenseitig immer egal weg "viel Zuspruch" - notfalls sonst "Basta".-

     

    Nur eben der Wähler verschwindet als Zuspruch zunehmend. Wie kann man nur so blöd sein.

  • Ist eigentlich schon in Vergessenheit geraten, daß diese Dame Kollegen dnunziert hat?

    • @Glenn Gould:

      Vorschlag: Trennen Sie Person und Sache. Dann können Sie beim Thema bleiben und sich damit befassen.

      • @noevil:

        OK, danke NOEVIL. Wenigstens DU kannst Dich noch an die alten närrischen Geschichten erinnern!

        • @Glenn Gould:

          Meinen Sie die Sache mit Lafontaine?

          Ach Gottchen - Kinderkram!

  • DAS sollte man der SPD zeigen - die eigene Geschichte:

    Frauenrecht, Bildung und Gemeinschaft der "Werk"-Tätigen, Gewerkschaften. DER Schlüssel der Sozialdemokratie zur Zeit von August Bebel. Ein Praktiker und ein Politiker, der sowohl kämpfen, als auch verhandeln konnte. Trotz der massiven Verbote unter Bismarck wurde die Partei mächtig. Doch als es 1918 zu den Entscheidungen kam, da fiel die Sozialdemokratie in sich zusammen, wie ein Pudding und holte auch noch Waffen aus dem Schrank, um ihre eigenen Leute umzubringen…

    … Herbert Frahm war ein Aussenstehender, der die SPD enttäuscht verliess und sich dann Willy Brandt nannte. Heute heisst die Zentrale der SPD Willy Brandt Haus. Aber die Fehler der Sozialdemokratie, die er bis zu seinem Lebensende kritisierte, wurden nie von der Partei behoben oder durch eine Demokratie verändert. Darum entstanden DIE GRÜNEN. Deswegen gibt es die LINKEN. Und heute schlägt sich Gabriel mit der AfD herum. Merkel ist viel politischer und erneuert die CDU, während die Traditionspartei von Gesine Schwan vertrocknet und die Besten Politiker alle im Grabe liegen, wie Hans Koschnick seit wenigen Tagen in Bremen …

    • @Johannes Spark:

      Wie kommen Sie eigentlich darauf,daß die SPD erst 1918 zusammen brach?Mit Zustimmung der Kriegskredite 1914 war für die Arbeiterschaft alles klar in Zukunft von der SPD nichts gutes mehr zu erfahren.Der Kaiser frohlockte"ab heute kenne ich nur noch Deutsche und keine Parteien".Alles was danach geschah war nur noch zum Erhalt des kapitalistischen Systems gedacht.Die Burgfriedenspolitik mit der Bourgeoise trug bis zum heutigen Tag ihre Früchte.Es ist ein Treppenwitz der Geschichte anzunehmen,daß die SPD irgendeine linke Partei mit sozialem Anspruch darstellt oder darstellte.Der SPD ging es immer darum den Betrieb des kapitalistischen Systems gegen eventuellen Revolten sicher zustellen und zu befördern.Sie hatte nie vor ,dieses System auch nur annähernd in Frage zu stellen.SPD bedeutet auf Dauer immer Verelendung breitester Volksmassen.Das war unter Hans Koschnick nicht anders als unter Helmut Schmidt von Gerhard Schröder ganz zu schweigen.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Johannes Spark:

      Halten Sie es nicht für möglich das die Sozialdemokratie leidet und auch durch eine Rückkehr zu ihren Wurzeln nicht gerettet werden kann, weil sich die Lebensrealität seit der Begründung der Idee so massiv verändert hat?

       

      Immerhin reduziert sich auch die Stammklientel der SPD, die Arbeiter (http://goo.gl/qB0arG) immer weiter und ein Ende dieser Tendenz ist nicht absehbar.

       

      Die Agenda 2010 wurde vor über zehn Jahren verabschiedet und von den meisten Politikern die dahinter Steckten fehlt in der gegenwärtigen Politik jede Spur.

      Die Misere der SPD immer wieder auf diese Reformen zu schieben halte ich für eine Ausflücht um sich nicht eingestehen zu müssen das die eigene Ideologie an vielen Stellen hoffnunglos veraltet ist.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Die SPD hat alle Entwicklungen verschlafen. Auch weil "Arbeitnehmer" längst zu selbständigen, von Unternehmern abhängigen Honorarkräften und Zulieferern von Arbeitsleistungen geworden sind und ihre Renten- und Krankenversicherungen selbst bezahlen. Statt dazu an den Betriebsstrukturen neue Tarif und Arbeitsverträge durchzusetzen, gehen diesen Fachkräften Zeit und Geld verloren. Es herrscht "amerikanischer" Konkurrenzkampf. Die Arbeitsmarktpolitik und die neuen Arbeitsfelder auch in Ökologie und Ökonomie, Steuerverpflichtungen etc. hätte eine moderne, zukunftsorientierte SPD mitbestimmen können. Aber sie versagt wieder und "zerredet" neue Strategien systematisch!

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @Johannes Spark:

          Es gibt diese präkeren Verhältnisse die Sie so schön auflisten, keine Frage. Betroffen sind davon zusammen aber "nur" sagen wir mal~20% der Deutschen.

           

          Auf 20% kommt die SPD auch jetzt (noch). Klar es gibt auch viele Überzeugungstäter und Wähler die aus strategischen Überlegungen heraus die SPD wählen. Aber ich glaube einfach nicht das man heutzutage mit solchen Themen noch großen Erfolg im Wahlkampf hat. Nicht weil sie nicht wichtig sind, sondern weil es gleich drei Parteien gibt die sich diese Dinge auf die Flagge geschrieben haben.

           

          Ich meine was soll die SPD noch tun was sich nicht schon die Grünen ins Parteiprogramm geschrieben haben?

           

          Konkurenzkampf in der Wirtschaft halte ich für absolut sinnvoll. Ich kenne zig Firmen in denen gilt: Gleiche Stellenbeschreibung = Gleiches Gehalt. Das Resultat ist am Ende immer das selbe: Die Guten gehen, weil es eine Beleidigung ist doppelt so effizient zu sein und trotzdem keinen Cent mehr zu bekommen als der schnarchige Kollege. Was das auf lange Sicht für die Firma und deren Angestellte bedeutet kann man sich ja denken,...

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        "Immerhin reduziert sich auch die Stammklientel der SPD, die Arbeiter..."

         

        Was spricht dagegen, die eigene Klientell als "Arbeitnehmer" (nicht nur die tarifabgesicherten) zu definieren?

         

        "Die Agenda 2010 wurde vor über zehn Jahren verabschiedet und von den meisten Politikern die dahinter Steckten fehlt in der gegenwärtigen Politik jede Spur."

         

        Es gibt allerdings über Müntefering, Steinmeier, Steinbrück und GAbriel eine beeindruckende kontinuität der ständigen Legitimation und Verteidigung der Agenda 2010.

        Wundersamerweise, kaum im Amt, finden auch ehemalige eingefleischte Kritiker die Schröderschen Reformen gar nicht so übel (s. Nahles).

         

        "...um sich nicht eingestehen zu müssen das die eigene Ideologie an vielen Stellen hoffnunglos veraltet ist."

         

        Sicherlich ist sie das. Die Atomisierung der Arbeitnehmer, die Macht des Finanzsektors und zunehmende Kapitalmobilität und Steuerflucht würden eher nach einer schärferen Rhetorik und Ausrichtung verlangen. Alles fängt mit der Deutungshoheit an. Die hat sich die SPD nicht bloß nehmen lassen - sie hat sie verkauft.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Es spricht nichts dagegen als Arbeitnehmer zu definieren aber geklappt hat das scheinbar nicht so recht.

           

          Was den Arbeitsmarkt angeht haben wir einfach grundsätzlich unterschiedliche Einstellungen.

          Ich bin zwar auch Arbeitnehmer habe aber seit ich Arbeite nur Nachteile von diesem ganzen Gewerkschafts und Betriebsrats-Siff.

          Der hilft eben nur den Schwachen und auch dort werden gut gemeinte Regelungen häufig zu Fallstricken.

          Und mit so einer Einstellung stehe ich nun wirklich nicht alleine dar.

          Von daher bringt auch die Erweiterung des Wählerkreises auf "Arbeitnehmer" nur bedingt etwas.

           

          Wahrscheinlich kennen Sie den Spruch "Wer hat uns Verraten? Die Sozialdemokraten!" schon. Umfallen in der Politik nun keine Seltenheit aber es häuft sich bei der SPD schon, dass stimmt.

          Allerdings muss man da ehrlicherweise sagen das die LINKE bisher keine Chance hatte umzukippen. Sobald die mal an einer Bundesregierung beteiligt sind werden sie ihren Spaß dabei haben die starre, ideologische Haltung und ihre utopischen Ideen mit der Realität zu vermählen.

          • @33523 (Profil gelöscht):

            "Der hilft eben nur den Schwachen" -

            also wäre schon mal festzuhalten, dass Sie sich nicht zu den "Schwachen" zählen. Bis jetzt.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @LiebeSonneScheine:

              Ich gehöre rein objektiv betrachtet nicht dazu, dass stimmt. Das sich daran nichts änder dafür sorge ich schon, insofern möglich.

               

              Allerdings leiden unter diesen Regelungen eben nicht nur die Starken. Der Betriebsrat muss ja alle Arbeitnehmer vertreten die sich in schwierige Situationen gebracht haben. Entsprechend vertreten sie oftmals auch Mitarbeiter die ihren Kollegen das Leben schwer machen und sorgen dafür das diese möglichst milde oder keine Konsequenzen zu spühren bekommen. Darunter leiden am Ende vor allem diejenigen die sich auf der Nase herumtanzen lassen, die echten Schwachen, wenn man so will.

              • @33523 (Profil gelöscht):

                -?- "Mitarbeiter die ihren Kollegen das Leben schwer machen"-?-

                 

                ???

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @33523 (Profil gelöscht):

            "...von diesem ganzen Gewerkschafts und Betriebsrats-Siff. Der hilft eben nur den Schwachen..."

             

            Bingo.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @10236 (Profil gelöscht):

              Ach und Sie halten es für akzeptabel das Arbeitnehmervertreter per Definition nur die Hälfte der Belegschaft verteten?

              • 1G
                10236 (Profil gelöscht)
                @33523 (Profil gelöscht):

                Da bin ich überfragt. Bei der ganzen Diskussion über stark-schwach muss ich allerdings an das Poster-Girl der Libertären denken, Ayn Rand, die auch ähnliche Positionen vertreten hatte und am Ende ihres Lebens auf Medicare und Social Security angewiesen war.

                • 3G
                  33523 (Profil gelöscht)
                  @10236 (Profil gelöscht):

                  Ich frage Sie nach Ihrer Meinung und Sie sind überfragt? Wo sind wir denn da gelandet?

                   

                  Dieser Personenbezug ist m.E. unsinnig, weil er am Thema vorbei schiießt. Marx war z.B. auch bekannt dafür absolut verantwortungslos zu sein. Ohne Engels Almosen wäre er oft aufgeschmissen gewesen und einmal hätte Ihn sein Verhalten fast das Leben gekostet, weil er den Arzt nicht mehr alleine bezahlen konnte.

                  Oder Adam Smith wird nachgesagt er hätte einer etwas zu intime Beziehung mit seiner Mutter gehabt.

                   

                  All das invalidiert aber eben die Ideen dahinter nicht.

                   

                  Nur mal der Trolligkeit wegen: Das System das Marx erdacht hat hat durch direkte Repressionen Kommunistischer Staaten (Folter, Staatlich angeordnete Morde,...) Millionen Menschen das Leben gekostet.

                  Der Kapitalismus hingegen hat die wohlhabendste Gesellschaft die wir bisher kennen hervorgebracht ohne das er den Menschen vorschreibt wie sie zu leben haben.

                  Und beide Ideen wurden stet so implementiert das die Puristen nie damit zufrieden gewesen sind.

                  • 1G
                    10236 (Profil gelöscht)
                    @33523 (Profil gelöscht):

                    "Ich frage Sie nach Ihrer Meinung und Sie sind überfragt? Wo sind wir denn da gelandet?"

                     

                    Ich möchte halt nicht die spezifischen Funktionen und für oder wider der Betriebsräte erörtern. Das ist mir zu spezifisch. Meine Erfahrung sagt allerdings, dass sich Betriebsräte durchaus auch mehr auf die Seite des Unternehmens Stellen (z.B. Deutsche Post und ihrer stufenweiser Abbau der AN-Lage durch bewilligte Tarifverträge und Arbeitsregelungen.)

                     

                    Ayn Rand habe ich gebracht, weil sie ein leuchtendes Beispiel für Hochmut kommt vor dem Fall ist.

                     

                    Einsatz für die "Schwachen" auch im Berufsleben halte ich für wichtig und richtig. Für Leute die einen gewissen Grad am beruflichen Darwinismus bevorzugen gibt es immer Möglichkeiten.

                     

                    Die ganze Diskussion Kapitalismus vs. Pragmatische Versuche in Marx' Reiner Lehre (=Sozialismus) halte ich für müßig. Die Geschichte des Kapitalismus ist v.a. die Geschichte seiner Zähmung. Bismarcksche Sozialversicherungen (unter dem Druck der Sozialisten), Anti-Trust Gesetze in den USA (Progressive Era), New Deal und schließlich Nachkriegsordnung mit Spitzensteuersätzen in den USA von 70-90%. Da hätte sogar Marx gestaunt.

                    Allerdings, entgegen dem, was Sie hier schreiben, war es keine evolutorische Entwicklung. Es war die Geschichte voller Brüche, erzwungener Änderungen, oft gegen Widerstände, Kriege und Elend. An sich neigt der System zum Ungleichgewicht und Ungerechtigkeit und macht von sich aus keine Anstalten um es auszugleichen. Im Gegenteil.

                    • 3G
                      33523 (Profil gelöscht)
                      @10236 (Profil gelöscht):

                      Das mit den Betriebsräten ist natürlich stark vom Unternehmen abhängig. In Konzernen ist es tatsächlich oft so wie sie es beschreiben. Da sind Betriebsräte eben auch in Vollzeit solche und nicht neben ihrer Anstellung und somit auch in gewisser Weise von ihrem Klientel abgetrennt.

                       

                      In KMU ist es aber eben auch gerne mal das exakte Gegenteil. Da hat der Betriebsrat im Verhältnis zu der Anzahl der Angestellten relativ viele Mitglieder und das sind dann gerne auch mal die Personen die um ihre Stelle fürchten oder knüppelharte Marxisten. Macht keinen Spaß sowas,...

                       

                      Ulkige Randnotiz: Meine Mutter war lange Zeit auf Landesebene "Betriebsrätin" (heißt dort anders) für die evangelische Kirche und was sich Religionsgemeinschaften im Vergleich zu einem normalen Arbeitgeber herausnehmen können ist unfassbar.

                       

                      Was generell zu Diskutieren wäre ist der Gerechtigkeitsbegriff.

                      Der wird in Deutschland quasi mit "möglichst Gleich" definiert, wenn er in einer Diskussion verwendet wird. Sobald aber klar wird das sich dieser Zustand nicht für umme erreichen lässt und das jemand dafür zahlen muss lichten sich die Reihen schneller als man gucken kann.

                      Von daher bestreite ich mal das der Gerechtigkeitsbegriff von dem gerne gesprochen wird wirklich dem entspricht was die Mehrheit der Deutschen dann tatsächlich als gerecht empfinden. Oder anders gesagt lautet er tatsächlich: Gerecht ist wenn alle in saus und braus leben aber ich nicht dafür aufkommen muss.

  • Die Frage, woran es der SPD mangelt würde ich anders beantworten, nämlich:

     

    Der SPD fehlt seit der Abspaltung der Linken unter Schröder/Lafontaine der soziale linke Arm, ein Korrektiv, dessen Wegbrechen sie neben ihrer Glaubwürdigkeit sehr viele Wählerstimmen gekostet hat. Aber es hat sie auch - und zwar hauptsächlich - eines Teils ihrer sozialen Identität und Kompetenz beraubt, der sich nun als erheblich größer und schwergewichtiger erweist, als die Partei es sich träumen lassen hätte. So dümpelt nun diese Restpartei zwischen CDU und anderen Parteien vor sich hin, versucht, ihr Selbstbewusstsein in der Darstellung von etwas zu retten, was ihr verloren gegangen ist und verhält sich gegensätzlich zu ihrer ursprünglichen Wählerklientel und unglaubwürdig, nur noch als Mehrheitsbeschaffer fungierend, sehr zum Spott der anderen Parteien, die sich nun als wahre Mitte bezeichnen und die Mitte und ihre rechte Seite abgrasend lachend ihre Themen übernehmen und der SPD mit ihren Wählern sagen:

     

    "Wenn ihr das wollt, wählt lieber gleich den Schmied. Dann braucht ihr nicht erst auf den Schmiedel zu setzen."

     

    Sie werden erst wieder zu alter Stärke zurück finden, wenn sie ohne Berührungsängste mit den Linken ihre sozialen Ursprungsthemen zurück erobern und diese glaubwürdig vertreten und kompetent, aber vor allem ehrlich und überzeugend besetzen.

     

    Dazu braucht es aber sehr viel Mut und Ehrlichkeit, denn genau diese Nische - Soziales - ist derzeit katastrophal unter- bzw. fehlbesetzt.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Neben den ganzen augezählten Gründen (siehe @CHAOSRAH) darf man auch fehlende Integrität (gelinde gesagt) der Ex-SPD-Führung nicht vergessen.

    Schon abgesehen von der eindeutigen politischen Korruptheit der Schröder-Truppe, die "Wirtschaftsfreundlichkeit", die auch eingefleichte SPD-Linke nach der Übernahme eines Regierungsamtes an den Tag legen (siehe z.B. Nahles), spricht Bände.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Seit wann verorten Sie Frau Nahles als links?Das war sie eigentlich nie schon längst nicht eine eingefleischte Linke.

      Sich mit linken Attitüden zu umgeben und gerieren ja selbst Heiner Geißler tut dies in Form einer Attac-Mitgliedschaft.

  • Die SPD "hat vielmehr sogar einige besonders harte neoliberale Reformen durchgesetzt. "

     

    Ja und war inspiriert von denen, die Oben sind, die die anderen unterdrücken und an den Rand der Gesellschaft pressen. Die untere Mittelschicht und die obere Unterschicht hat die SPD damit freigegeben - ohne große Not. Aber wer so weit oben mitmischen will, der kann eben nicht einen Kantinenkoch oder eine Putzfrau mehr repräsentieren. Zum Glück für die SPD haben vieler dieser Menschen den Glauben an die Politik aufgegeben und wählen nicht mehr. Ich kann aus diesem Interview nicht entnehmen, was der SPD wirklich helfen würde. Ihre Wähler kann sie wahrscheinlich nie mehr zurück gewinnen, jedenfalls nicht in kurzer Zeit. Und selbst wenn sie eine Mitte-Links-Position einnehmen würde, dann wäre da immer noch das Problem, dass es für so eine Konstellation kaum eine Mehrheit gibt.

  • Die SPD hat sich von der neoliberalen Schröder-SPD nie gelöst und zwar in allen Politikbereichen. Das bedeutet mehr Freiheit für das Kapitalinteresse und mehr Zwang und Kontrolle von anderen Bereichen des Sozialen. Die SPD setzt immer noch auf die zwei Seiten der falschen Medaille.

  • Leider vollkommen unzureichend. Mal ein paar Schlagworte zur SPD:

    - Hartz4, TTIP, Mehrwertsteuererhöhung um 3%, Unternehmensverkaufssteuer abgeschafft,

    Kapitalerwerbssteuer gesenkt, Föderalismusreform aka Bachelor+Master Lehre statt Wissenschaft, Rente mit 67, Vorratsdatenspeicherung, Terrorbekämpfungsgesetz - Flugzeugabschuss, Untersuchungsausschuss Thema: BND, Riesterrente,einfrieren des Krankenkassenbeitrags für Arbeitgeber -

     

    Ich möchte nicht mutmaßen wenn diese SPD vertritt, ich bin es ganz sicher nicht.

    Nur wenn man abgewählt wird ein wenig vom Gas zu gehen reicht nicht, eine Kehrtwende müsste her.

    Und selbst dann spricht man immer noch nur von den Problemen von gestern.

    Vom Arbeitnehmer wird heute doch viel mehr erwartet als von der Generation 1950! Crowdworking, flexible Arbeitszeiten bis hin zur durchgehenden Erreichbarkeit, Eignung-und-Alters-Anforderungen jenseits von gut und böse, Verantwortung ohne entsprechende Bezahlung. Da kommen die Gewerkschaften doch im Leben nicht hinterher von der SPD ganz zu schweigen.

    In solchen Tagen kann man wirklich keine Parteien gebrauchen die mit den Stimmen der Arbeitnehmer ausschließlich für die Arbeitgeber Politik macht.

     

    Die heutige SPD ist daher schlicht überflüssig und auf jeden Fall eine schlechte Wahl wenn man nicht gerade Quandt mit Nachnamen heisst!

  • Die SPD ist eine überflüssige Partei. Sie ist die stete Bereitschaft zum Betrug. Am besten sie verschwindet vollständig. Punkt.

    • @Ulrich Frank:

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