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Evangelische Akademie Bad BollNahostkonferenz in der Kritik

Auf einer Tagung zum Nahostkonflikt sprechen mehrere BDS-Unterstützer. Der Antisemitismusbeauftragte der Regierung fordert die Absage.

„Die BDS-Bewegung ist in ihren Methoden und Zielen klar antisemitisch“, heißt es in einem Beschluss des NRW-Landtags Foto: imago/Stefan Zeitz

Berlin taz | Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die Absage einer Konferenz zum israelisch-palästinensischen Konflikt in der Evangelischen Akademie Bad Boll gefordert. Auf der am Freitagabend beginnenden dreitägigen Konferenz treten mehrere Unterstützer der israelfeindlichen BDS-Bewegung („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) auf. Der Tageszeitung Die Welt sagte Klein, dass nichts dagegen einzuwenden sei, sich kritisch mit israelischer Politik auseinanderzusetzen oder sich für die Rechte von Palästinensern einzusetzen.

„Aber wenn dabei antisemitische Narrative verwendet werden, sollte das unseren Widerstand hervorrufen.“ Die Akademie-Leitung hält trotz der scharfen Kritik an der Tagung fest. Die Akademie „identifiziere sich mitnichten mit der BDS-Kampagne“, betonte der Direktor der Akademie Bad Boll, Jörg Hübner im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Allerdings räumte er ein, dass einige der eingeladenen Referenten der BDS „sicherlich nahe stehen.“ Dass der Eindruck der Einseitigkeit entstanden sei, bedauere er sehr.

An der Tagung nimmt niemand mit einer dezidiert proisraelischen Position teil. Lediglich der Antisemitismusbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung wird dort seine Ablehnung der Boykottkampagne begründen.

Die BDS-Bewegung fordert einen vollständigen wirtschaftlichen, kulturellen und akademischen Boykott Israels. Zudem vergleicht sie den demokratischen Staat Israel mit dem ehemaligen rassistischen Apartheidsregime Südafrikas.

Auf der Konferenz in Bad Boll spricht unter anderem die ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete Annette Groth. Groth unterstützt offen die BDS-Kampagne, nahm an einem Fraktionsbeschluss gegen Antisemitismus im Jahr 2011 nicht teil und lud 2014 antizionistische Journalisten in den Bundestag ein, die den damaligen Linken-Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi auf die Toilette verfolgten. Auch die Linken-Abgeordnete Christine Buchholz referiert auf der Konferenz.

Landeskirche fordert Verschiebung

Buchholz blieb am Holocaust-Gedenktag 2010 nach einer Bundestagsrede des damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres gemeinsam mit drei weiteren Linken-Abgeordneten sitzen, als sich alle anderen erhoben. 2006 erklärte sie ihre Solidarität mit der libanesischen Terrororganisation Hisbollah.

Weitere Referenten sind beispielsweise der Verleger Abraham Melzer, den Knobloch 2016 als „für seine antisemitischen Äußerungen regelrecht berüchtigt“ bezeichnete sowie die Nahostkommission der katholischen Friedensorganisation Pax Christi. Diese hatte im Jahr 2012 die antiisraelische Boykottaktion „Besatzung schmeckt bitter“ organisiert.

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg, die hinter der veranstaltenden Akademie steht, hat mittlerweile auf die Kritik reagiert. Landesbischof Frank Otfried July sagte der taz während einer Libanon-Reise, dass er das Ansinnen und Vorgehen der BDS-Bewegung ablehnt. In einem Statement auf der Homepage der Landeskirche fordert er gegenüber der Akademie „eine breitere Aufstellung der Diskussionsteilnehmer“ und rät „unter den aktuellen Bedingungen zu einer Verschiebung.“ Weiter heißt es dort: „Die Kirchenleitung respektiert die Autonomie der Evangelischen Akademie, wird aber mit Kuratorium und Akademievorstand ins Gespräch gehen.“

Auch das American Jewish Committee (AJC) hatte sich zuvor mit einem Brief an den Landesbischof gewandt, der der taz vorliegt. „Die BDS-Kampagne agiert mit dem selbsterklärten Ziel, Israel als jüdischen Staat und Israelis weltweit zu delegitimieren“, heißt es darin. Im Gespräch mit der taz begrüßt die Direktorin des AJC Berlin, Deidre Berger, die Erklärung des Bischofs July, fordert aber weitere Schritte. „Nun erwarten wir glaubhafte Schritte der gesamten evangelischen Kirche. Solch eine anti-israelische Veranstaltung darf sich nicht wiederholen.“ Die Tagung sei eine „reine Propaganda-Plattform für Israelgegner und radikale Stimmungsmacher“ und mache so keine konstruktive Diskussion möglich.

NRW-Landtag bezeichnet BDS als antisemitisch

Auch die stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Jamila Schäfer, kritisierte die Veranstaltung am Freitagnachmittag scharf. „Beschämend, dass die Evangelische Akademie Bad Boll eine Konferenz mit der israelfeindlichen und antisemitischen BDS-Bewegung veranstalten will. Die Kirchen müssen unmissverständlich Stellung gegen Antisemitismus beziehen!“, forderte sie auf Twitter.

Die Städte Frankfurt am Main, München und Berlin bezeichnen die BDS-Kampagne ebenfalls als antisemitisch und haben entsprechende Resolutionen beschlossen. BDS-unterstützenden Gruppen dürfen dort keine städtischen Räumlichkeiten mehr zur Verfügung gestellt werden, finanzielle Unterstützung .

Am Donnerstag verurteilte der nordrhein-westfälische Landtag in einem fraktionsübergreifenden Antrag von CDU, FDP, SPD und Grünen die Boykottkampagne. „Die BDS-Bewegung ist in ihren Methoden und Zielen nicht nur antiisraelisch, sondern klar antisemitisch“, heißt es darin. Der Aufruf zum Boykott von israelischen Waren, Unternehmen, Wissenschaftlern oder Künstlern sei klar und deutlich zu verurteilen.

In einer früheren Version des Textes wurde der Nakba-Ausstellung des Vereins „Flüchtlingskinder im Libanon“ vorgeworfen, sie würde keine Informationen zur Vertreibung arabischer Juden und keine Informationen zum arabischen Krieg gegen Israel nach der Staatsgründung enthalten. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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76 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Offenbar ist eine rein sachliche Diskussion nicht mehr möglich.

  • und hier nun Judith Bernsteins rede jpdg.de/meldungen/...-23-september-2018



    ob wer in ihr antisemitismus findet?

  • Herr Klein, sagt, es sei OK, sich für die Rechte der Palästinenser einzusetzen? Wie großzügig. Aber wenn es um konkrete Vorschläge geht, wie das Besatzungssytem zu überwinden wäre, heißt es gleich Antisemitismus. Es ist nun mal so, dass die völkerrechtswidrige Besetzung des Westjordanlands und der ebenso völkerrechtswidrige Landraub vom selbsterklärten jüdischen Staat und jüdischen Siedlern verübt werden und nicht von Katholiken, Hindus oder Schamanisten. Wer die Vertreibung der Rohingya in Birma kritisiert, wird auch nicht als Antibuddhist beschimpft, obwohl die Regierung Birmas aus Buddhisten besteht und die Vertreibung religiöse Obertöne hat.

    • @Kunz:

      Herr Klein ist, wie mehrere "Antisemitismusbeauftragte", pol. Zionist (Ideologie aus >1880).



      Daher sieht er sich für alle Juden weltweit zuständig.



      So kommt es, dass er Israels "Sitten" gutheisst oder verteidigt und sich nicht bloss auf Probleme von Juden in D beschränkt.

      Über pol. Zionismus oder National-Zionismus ist bei uns sehr wenig bekannt. Über die Juden, die als Anhänger von Mussolini aktiv waren oder über Jabotinsky, der als jüdischer Mussolini bezeichnet wurde, wird (bewusst?) wenig berichtet.

  • Ihre Argumentation ist Augenwischerei. Es mag ja Antisemiten in der Friedensbewegung geben, aber die kommunizierte Ziele und Inhalte sowie die Praktiken der Friedensbewegung sind nicht antisemitisch.



    Der BDS aber nimmt per Definition eine ganze Bevölkerung (inklusive Künstler!) für die Politik ihrer Regierung in Sippenhaft und kommuniziert einseitig Israel als den Hauptschuldigen im Konflikt.

  • Aus den 3 bds-Forderungen lässt sich bloss die Zerstörung von Israelapartheid ableiten.



    Ich denke, dass hier das israelische System gemeint ist: fehlende Gleichberechtigung v Juden u Nichtjuden.

  • Was mich immer wieder wundert, ist, dass BDS das Gleiche fordert wie viele Juden (jvp.org, ijan.org, ..) und dass das nicht erwähnt wird.

    Überrascht bin ich auch, nachdem ich mir bds-webseiten angesehen habe, daß die (nur) drei Forderungen von bds nicht erwähnt werden. Dabei scheint die Forderung Nr. 2 besonders bekämpft zu werden.

    Ist denn diese 2. Forderung wirlich "antisemitisch"?

  • Zur Zeit der Staatsgründung Israels im Mai 1848 waren bereits rund 300000 PalästinenserInnen vertriebenen, denn die Vertreibungen begannen schon Ende 1947. Dies zeigt die Nakba-Ausstellung. Im selben Zeitraum wurden keine 100.000ende jüdische Araber aus arabischen Ländern vertrieben. Es mutet sehr merkwürdig an, Bewohner aus arabischen Ländern gegen Bewohner Palästinas, zB. aus Haifa, Akko, Jerusalem und Jaffa, mit Bewohnern aus Marokko, Baghdad, Kairo, Assuan etc, zu verrechnen, und damit den Eindruck erwecken zu wollen, dass diese seltsam geartete Rechnung stimmt und die Vertreibung damit irgendwie legitim war.

  • Es könnte noch einen Grund geben, das Israel uns am Herzen liegt!

  • In Chemnitz skandieren Nazis "Wer Deutschland liebt, ist Antisemit", und die linken Israelkritiker in diesem Land unterstützen/verteidigen die antisemitischen Strategien von BDS.

    • @Nicky Arnstein:

      "Antisemit" wird wie "Nazi!" oder "du Jude!" beim Mobbing als Schimpfwort, Beleidigung eingesetzt.

      Der Begriff kriegt so viele Bedeutungen, wie es Gleichsetzungen gibt.

    • @Nicky Arnstein:

      Wie war das noch mal mit den Nazivergleichen? Zumindestens gegen die Juden bei BSD wäre das per Definition Antisemitismus.

  • Die Antisemitismus-Vorwürfe legen sich in DE wie Mehltau auf alles, was kritisch die Politik der israelischen Regierung diskutiert.

    In Israel regiert eine rechtsnationalistische Regierung. Und sie handelt so, wie Rechtsnationalisten handeln.

    • @Rolf B.:

      BDS kritisiert nicht die israelische Politik, sondern ruft zum Boykott eines ganzen Landes, seiner Menschen, Gesellschaft, Kunst und Kultur auf. Kommt ihnen nicht bekannt vor? Es ist Antisemitismus pur, das den BDS antreibt.

      • @Nicky Arnstein:

        Ja, kommt mir bekannt vor. So hat der Boykott gegen Südafrika funktioniert.

        • @Francesco:

          Wäre mir neu, dass Künstler und Kulturschaffende aus Südafrika boykottiert wurden.

          • @njorg:

            Doch. Aus dem Wikipedia-Artikel "Apartheid":

            "Initiiert durch die Vereinten Nationen, gab es einen weitgehenden Boykott kulturellen Austauschs mit Südafrika. Paul Simon machte mit seinem 1986 erschienenen Album Graceland, an dem zahlreiche südafrikanische Musiker mitwirkten, auf die Apartheid aufmerksam. Er wurde aber gleichzeitig kritisiert, weil er dem Boykott nicht gefolgt war. "

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Wichtiger Hinweis.

      Wer eine rechtsnationalistische Regierung unterstützt, indem er einem vermeintlichen übergesetzlichen oder überhistorischen Notstand das Wort redet: wie will der in Schland etwas Produktives zum gesellschaftlichen und sozialen Diskurs beitragen?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Danke. Konsequent weitergedacht.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Gerne.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Südafrika ist auch nicht verschwunden. Bitte Mal sachlich bleiben."

    Und Ismail Haniyya ist Nelson Mandela.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Der im Artikel zitierte Herr Klein täte gut daran, sich nicht als Oberlehrer zu gerieren. Als einer, der festlegen möchte, wie Kritik an Israel bzw. seiner Regierungspolitik auszusehen habe. Das sollte er den Kritikern überlassen.

    Herr Klein sei ins Stammbuch geschrieben, sich mal damit auseinanderzusetzen, dass er in einem Land lebt, in dem die Meinungs- und Versammlungsfreiheit grundgesetzlich verbrieft ist. Zumindest im Augenblick noch.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Meinungsfreiheit also nur für den BDS, nicht für seine Kritiker?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @PPaul:

        Willkommen in der Riege der Schimärenschreiber.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "wie Kritik an Israel bzw. seiner Regierungspolitik auszusehen habe. Das sollte er den Kritikern überlassen."

      Dann finden Sie es sicherlich auch legitim, dass Israelkritiker Synagogen abzufackeln versuchen und Juden auf deutschen Straßen angepöbelt oder verprüfelt werden. Ist ja die Entscheidung der Kritiker, wie sie Israel kritisieren.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Nicky Arnstein:

        Brille putzen!

        Ich schrieb von Kritik, Herr Demagoge. Anpöbeln ist Anpöbeln. Und Abfackeln ist Abfackeln. Unterstellungen sind Ihre grosse 'Stärke'. Was schert Sie schon die störende Realität?

        Ihre Pöbeleien im Dienste der vermeintlichen Wahrheit sind übrigens auch keine Kritik.

        Bei Unklarheiten empfiehlt sich wie immer ein Blick ins Ethymologische Wörterbuch.

  • Konferenzen sollten zum miteinander reden dienen.



    Diese Konferenz scheint wohl eher eine echokammer zu sein.



    Traurig.



    Wenigstens haben die Veranstalter nicht den Wannsee als Austragungsort gewählt.

    • @Demokrat:

      Wenn ich mir hier www.ev-akademie-bo...tagung/430118.html die Liste der Referenten (auf "Referenten" klicken") anschaue, sieht mir das nicht nach einer Echokammer aus.

      • @Francesco:

        Danke für den Link.



        Der war ja nicht im Text aufgeführt.



        Ableiten kann ich allerdings daraus rein gar nichts.



        Hierzu müsste ich noch viel mehr recherchieren.



        Eigentlich die Aufgabe vom guten Journalismus. Ich habe im Text die Bedenken von AJC als Hinweis verstanden.

    • @Demokrat:

      Was wollen Sie den Juden unter den Teilnehmern und Vortragenden damit unterstellen?

      • @Rudolf Fissner:

        Text Lesen, denken und dann kommentieren.

        • @Demokrat:

          Bei der Veranstaltung machen Juden mit. Sie holpern hier mit Wansee ins Getümmel und wollen wahrscheinlich auf die Wannseekonferenz abzielen. Jener Konferenz, bei der der Holocaust organisiert wurde.

          Was soll also die Unverschämtheit, die an der Tagng Teilnehmenden, auch Juden, mit dem Holocaust in Verbindung zu setzen?

          • @Rudolf Fissner:

            Lesen Sie den Text.



            Da steht nix mit zu juden.



            Wehret den rassistischen Anfängen!

            • @Demokrat:

              Lieber "Demokrat", hier meldet sich mal eine auf der Konferenz anwesende Jüdin. Es ist in der Tat eine Unverschämtheit und brandgefährlich, Juden und Israelinnen, die der israelischen Politik kritisch oder sogar sehr kritisch gegenüberstehen und welche Gewaltfreien Methoden auch immer für legitim halten, Antisemitismus vorzuwerfen. Es ist nicht nur schizophren und absurd, es lenkt ab von Antisemitismus, der tatsächlich Menschen mit Gewalt oder Missachtung begegnet, weil sie Juden sind. Wehret den Anfängen der Begriffsverwirrung, der Blindheit auf dem rechten Auge und - wehret den Anfängen, die freie Meinungsäußerung und die Diskussion zu diskreditieren. Dank an die Akademie für die Zivilcourage, die Tagung über Dialogfähigkeit(!) durchzuführen. Sie ist übrigens kontrovers, durchweg gewaltfrei und hat das Existenzrecht, ja das Recht auf Leben in Frieden für Israel und für Palästina bzw. Israelis und PalästinenserInnen in einer wie auch immer frei gewählten Konstellation nicht einmal infrage gestellt. Was ist hier los, wenn schon die taz Dinge nachschreibt, die nicht stimmen und demokratischen Diskurs verunglimpfen?



              Demokrat - bitte nehmen Sie Ihren wohl selbstgewählten Namen ernst!

              • @Schulamith:

                Danke für die klärenden Worte.



                Dies ist leider aus dem Text nicht hervorgegangen.



                Der Text verweist eindeutig auf die Kritik jüdischer NGO s zu dieser Veranstaltung.



                Warum die taz dies tut ist mir ein Rätsel.

            • @Demokrat:

              Informieren Sie sich über die Veranstaltung und Vortragende. Und lesen Sie den Text selber. Er macht keine solch geschmacklosen Vergleiche. Das ist ihr Ding.

  • BDS ist ja kein Verein sondern eine Bewegung mit unterschiedlichen Akteuren, auch antisemitischen. Ähnlich wie die Friedensbewegung, auch dort finden sich Antisemiten oder extrem Rechte. Nicht alle in der BDS-Bewegung sind daher Antisemitische.

    Das große Paddel „BDS“ hautdaher ins Leere. Die Tagung kann berechtigt nur auf die Art und Weise kritisiert werden, dass dort konkret Antisemiten eingeladen sind.

  • Es ist schon durchsichtig wer BDS auf welche Weise kritisiert.



    Immer nur "Antisemitismus" "Antisemitismus" Belege kommen aber nie außer die Unterstellung das hinter allem eine antisemitische Motivation stehen soll.



    Wo sind die Argumente? Warum sollte man auf diesen Staat keinen Druck ausüben wenn er Fehlverhalten an den Tag legt?

    Israel als Staat ist nicht die Lösung, ein Staat im Heiligen Land der sich nur einer der 3 Weltreligionen verpflichtet sieht und einen aggressiven Nationalismus ins Feld führt und dazu noch die Funktion eines kolonialen Brückenkopfes hat wird keines der Probleme lösen sondern er ist selbst eins.



    Die Idee des Zionismus kommt aus einer Zeit in der man glaubte es wäre das beste wenn Menschen in ihren Gruppen unter sich blieben und es nur die Nation bräuchte um glücklich zu sein.



    Diese Dinge sind längst überholt, einzig im Fall von Israel werden sie nicht nur von Rechts sondern auch von vorgeblich Linken als Grundannahme in den Raum gestellt.

    • @Oskar:

      Der Zionismus entstand als Reaktion auf den Antisemitismus in Europa. Der Anlass hat nicht aufgehört zu existieren. Im Gegenteil. Er erstarkt schon wieder und führt Juden in Europa schmerzhaft vor Augen, wie notwendig der jüdische Staat für sie ist. Heute noch mehr als vor ein paar Jahren.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Oskar:

      "man glaubte es wäre das beste wenn Menschen in ihren Gruppen unter sich blieben und es nur die Nation bräuchte um glücklich zu sein.

      Diese Dinge sind längst überholt, einzig im Fall von Israel werden sie nicht nur von Rechts sondern auch von vorgeblich Linken als Grundannahme in den Raum gestellt."

      Ich weiß nicht, ob diese Annahme wirklich überholt ist. Jedenfalls kommen mir Zweifel, wenn ich Nationen Afrikas anschaue, deren Grenzen von den Kolonialmächten ohne Rücksicht auf lokale Bevölkerungsgruppen gezogen wurden:

      - 1955-1972 en.wikipedia.org/w...Sudanese_Civil_War



      - 1994 de.wikipedia.org/w...lkermord_in_Ruanda



      - 1983-2005 en.wikipedia.org/w...Sudanese_Civil_War



      - 2013-.... en.wikipedia.org/w...nce_in_South_Sudan



      .... en.wikipedia.org/w...y-based_civil_wars

      In all diesen Fällen verliefen die Trennlinien zwischen den Konfliktparteien entlang der Grenzen unterschiedlicher Sprachen, Lebensweisen und Kultur.

  • Hm, zum Nahostkonflikt haben sehr viele Leute schon sehr viel gesagt. Der Artikel präsentiert uns nun eine einseitige Zusammenstellung von Zitaten derjenigen, die sich in den letzten sieben Jahren kritisch zu BDS geäußert haben.



    Ich kann nicht wirklich beurteilen, ob die Akademie Tagung in Bad Boll zu einseitig oder gar antisemitisch ist. Es würde mich aber sehr wundern, wenn die Akademie sich nicht wenigstens darum bemüht hat, die verschiedenen Seiten des Konfliktes zu Wort kommen zu lassen. Dieser Artikel ist dagegen eine reine Streitschrift. Schade.

  • Nun stellen wir uns das ganze mal gespiegelt vor: eine Veranstaltung, auf der nur Redner auftreten, die der israelischen Regierung nahestehen. Und ein Regierungssprecher, der die Absage aufgrund von Einseitigkeit fordert.



    Merk'mer was?

  • peinlich peinlich. es hätte der taz gut angestanden, sich direkt über die tagung zu informieren - kukstu www.ev-akademie-bo...tagung/430118.html - und diese information an die leserschaft weiterzugeben



    statts einfach nur das wiederzugeben, was alle BDS-gegner erklären.

    • 7G
      75026 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      Danke für den Link! Das scheint ja tatsächlich eine reine Reklame-Veranstaltung für BDS zu sein. Ich habe den Eindruck, dass die BDS-Leute ein wenig angepisst sind, weil sie offenbar bei der Verbreitung ihrer Hasspropaganda zunehmend auf Widerspruch stoßen. Da kommt bei mir richtig Schadenfreude auf.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      Was steht da mehr als das was im Artikel steht?

      Ach ja:

      "Übernachtung im Einzelzimmer mit Dusche/WC 195,80 Euro



      im Zweibettzimmer mit Dusche/WC 162,20 Euro"

      Und dann steht da noch etwas von Dialog? Seit wann will BDS einen Dialog?

      BDS will einen Boykott von Israel auf allen Ebenen und eben keinerlei Dialog.

      BDS will das schon tausendmal erwähnte "Rückkehrrecht" für 5 Millionen palästinensische "Flüchtlinge". Der Status "Flüchtling" wird ja vererbt.

      Und das wäre das demographische Ende von Israel. Und um das Ende von Israel als jüdischem Staat geht es ja auch.

      Damit endlich in ganz Palästina islamistischer Terror herrschen kann.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        In den link sollte auch Hawkins mal hineingeschaut haben: die Tagungsinfo beinhaltet beispielsweise keine Zimmerpreise, aber auf der web-site der Akademie sind Zimmerpreise und die sind für Nichtkirchengruppler 78,50 bzw. 58 €...

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "BDS will einen Boykott von Israel auf allen Ebenen und eben keinerlei Dialog."

        Schließt das einen Dialog aus?

        "BDS will das schon tausendmal erwähnte "Rückkehrrecht" für 5 Millionen palästinensische "Flüchtlinge". Der Status "Flüchtling" wird ja vererbt."

        Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Der Flüchtlingsbegriff der UNRWA ist ein Arbeitsbegriff, der nur die Arbeit von UNRWA betrifft, aber nichts mit dem Rückkehrrecht zu tun hat.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Francesco:

          Es geht um die Forderung des BDS. Und die lautet so:

          bdsmovement.net/what-is-bds

          Siehe Punkt 3.

          Und jeder halbwegs intelligente Mensch kann sich ausrechnen, was es bedeutet, wenn 7,25 Millionen Menschen in ein Land einwandern, das 8 Millionen Einwohner hat.

          Das ist eben der neueste Dreh. Erst Krieg, dann Terror und jetzt Propaganda über die eklige BDS-Bewegung.

          Die ja durchaus Erfolg hat. Da können Sie sich ja freuen. Ein paar Milliarden Schaden richten die "Brainless Wankers" (Sleaford Mods) tatsächlich an.

          Und der Wunsch von BDS und einigen hier im Forum ist eben: Der jüdische Staat muss verschwinden.

          Wird er aber nicht.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Das das Thema Rückkehr ein einfaches sei würde wohl niemand behaupten. Aber es ist auch kein unlösbares.

            Das Westjordanland, ein größerer palästinensischer Staat hätte viel Platz für Rückkehrer.



            Nicht Rückehrwillige könnten entschädigt werde.



            Ein Teil könnte zudem auch in Israel aufgenommen werden. Machbar ist vieles.



            Mit einem palästinensischem Staat kann man zudem Friedensabkommen schließlich und einen Weg finden. Das hat Deutschland mit den Nachbarländern auch sehr gut hinbekommen.

            Das Thema Rückkehr dort wird imho aufgebauscht wie in Deutschland die Mär von den Horrorflüchtlingswellen.

            Wann haben die Palästinenser eigentlich ihr Recht auf Rückkehr verloren. Vertreibung/Flucht ist ja nun nicht ein gängiger Weg der rechte-/Eigentumsübertragung. „Rückkehrrecht“ bedeutet eben nicht die Auslöschung des Abendlandes (hier der israelische Teil) sondern einfach nur der Besitz von Rechten. Ganz banal beispielsweise Eigentumsrechte an Grundstücken und Immobilien. Rechte auf Entschädigungen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Südafrika ist auch nicht verschwunden. Bitte Mal sachlich bleiben.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Das steht so in jedem Forderungskatalog der palästinensischen Seite. Und seit Oslo ist jedem Beteiligten klar, dass damit nicht gemeint ist, dass alle Flüchtlinge zurückkehren. Aber Israel ist noch nicht einmal bereit, die UN-Resolution 194 prinzipiell anzuerkennen und zumindest über eine Rückkehr von einem Teil der Flüchtlinge überhaupt nur zu reden.

            Die Resolution ist im Dezember 1948, noch während des Kriegs verabschiedet worden und es geht um



            "11. beschließt, dass denjenigen Flüchtlingen, die zu ihren Wohnstätten zurückkehren und in Frieden mit ihren Nachbarn leben wollen, dies zum frühestmöglichen Zeitpunkt gestattet werden soll und dass für das Eigentum derjenigen, die sich entscheiden, nicht zurückzukehren, sowie für den Verlust oder die Beschädigung von Eigentum, auf der Grundlage internationalen Rechts oder nach Billigkeit von den verantwortlichen Regierungen und Behörden Entschädigung gezahlt werden soll; "

            Das ist ein Standardforderung der internationalen Staatengemeinschaft bei jedem bewaffneten Konflikt.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Das Angebot mit dem Zweibettzimmer für 162,20 €uro habe ich nicht gefunden.

        Nur das:

        "Die konstruktive Auseinandersetzung mit dem Konflikt ist in Europa in eine Krise der Dialogfähigkeit geraten. Fast jede kritische Äußerung im Rahmen des Demokratie- und Menschenrechtsdiskurses wird massiv gestört und durch unterschiedliche Vorwürfe wie z. B. den des Antisemitismus blockiert."

        • @Karo:

          Ich kann bei den meisten Linken keine konstruktive Auseinandersetzung "mit dem Konflikt" erkennen, sondern nur Heuchelei und Schwarzweißmalerei.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Nicky Arnstein:

            Das glaube ich Ihnen auf's Wort. Mal die eigene Erkenntnisfähigkeit überprüfen. Und dabei Interpretation nicht mit Fakten verwechseln.

            Immer wieder gerne ...

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Karo:

          Welche kritischen Äußerungen sind denn gemeint? Ach so, fast jede.

          Na klar, die Juden schwingen die Antisemitismuskeule, das ist ja nichts neues.

          Und dann sitzen die FreeGazaFlottenFahrerinnen mit den BDSlern auf dem Podium und ich wünsche dem armen Antisemitisumusbeauftragten einen guten Stand.

          Wer sich mit Islamisten gemein macht, ist meines Erachtens kein Diskussionspartner.

          Und wer auf schon bizarre Weise den islamistischen Terror der Hamas ignoriert, hat sich zumindest kein ausgewogenes Urteil gebildet.

          Aber so ist das: Geht es gegen Israel, ist alles ok. Terror.Homosexuelle lynchen. Folter in Gefängnissen. Frauenunterdrückung.

          Wie soll denn der Frieden auf diesem kleinen Landstrich ihrer Meinung nach aussehen?

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Nein nicht die Juden schwingen diese Keule sondern die Zionisten und nicht selten trifft diese Keule Juden in Form von Kriegsgegnern und Linken in Israel. Jeder der die Nation in Frage steht ist ein Volksverräter, ein Antisemit der das eigene Volk hasst. Die selbe Argumentationslinie die auch hier von der AFD gegen Links gefahren wird und in Weimar schon von ganz Anderen gefahren wurde



            Aber es gibt keine Einheit von Volk Nation und Ethnie/Religion. Nicht in Deutschland und nicht in Israel.



            So wie man als Deutscher nicht Verfechter Deutscher Interessen sein muss, muss sich auch kein Jude mit "seinem" Staat identifizieren und dessen Interessen unterstützen.



            Beide haben auch die Chance sich nicht vom Nationalismus und Rassismus blenden zu lassen und hinter die Fassaden zu schauen und zu reflektieren.

            Bei ihnen hat das offenbar nicht geklappt



            So werden die Augen fest verschlossen weil man sich warum auch immer identifiziert mit dem Staatengebilde Israel und wird kritiklos. Das was BDS im Bezug auf die Hamas angeblich sein soll findet sich in rauen Mengen bei denen die am lautesten "Antisemitsmus" schreien. Das lässt sich auch schön gemeinsam mit den Rechten von der IB schreien denn da sind AntiDs und NaziHipster auf einer Linie. Wenn es gegen Moslems geht sind Bomben auf Kindergärten und Schüsse auf Demonstranten ok. Was wenn an G20 ein paar Salven in die Welcome to Hell Demo geschossen worden wären? Die AFD von Schüssen am Grenzzaun nicht redet sondern handelt? Wäre es dann auch ok gewesen?



            Man hat sich in Teilen der Linken anstecken lassen vom Nationalismus als Heilsversprechen und der antimuslimischen Hetze. Die ganze Latte der Menschenverachtung die dahinter steht inklusive



            So ist sowas hier ist dann plötzlich kein Problem mehr im gelobten fehlerlosen Land?



            www.youtube.com/watch?v=GJOV_cN-JP8



            Koloniale Strukturen und Imperialismus sind plötzlich Ok wenn Israel der Täter ist?

            Nationalismus macht blind, auch wenn er Zionismus heißt

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Oskar:

              Anschließe mich ...

      • @88181 (Profil gelöscht):

        nu, erst mal herrscht hier nur zionistischer terror...

  • Schade, ich hatte auf einen neutral geschriebenen Artikel gehofft. Stattdessen wieder mal eine Kampagne gegen BDS.

    Beispiel: "Zudem vergleicht sie den demokratischen Staat Israel mit dem ehemaligen rassistischen Apartheidsregime Südafrikas."

    Ich erinner mich noch gut, wie uns in den 70er-Jahren Südafrika als Demokratie verkauft wurde. War es ja - für die Weißen. Über die demokratischen Defizite Israels muss wohl nicht viel gesagt werden, die wurden hier schon genug ausgebreitet.

    • @Francesco:

      "Über die demokratischen Defizite Israels muss wohl nicht viel gesagt werden, die wurden hier schon genug ausgebreitet."

      Genau. Und jetzt wenden wir uns den demokratischen Defiziten in China, Russland, der Türkei und den vielen arabischen Staaten zu. Ist schon putzig, dass der einzigen Demokratie im Nahen Osten Defizite attestiert werden und die Länder darum herum, in denen Oppositionelle und Minderheiten jeglicher Couleur verfolgt werden, keine Sau intetessiert. Was macht Israel so interessant für die Kritiker? Mir fällt nur ein Grund ein. Dass Israel ein jüdischer Staat ist.

      • @Nicky Arnstein:

        Nur ein Grund... Bisschen phantasilos? Die Kritik könnte ja auch berechtigt sein? Den Gedanken schon mal zugelassen?

        Whataboutismus...

        In der Konferenz in Bad Boll gehts eben um den nahen Osten und nicht um China, Russland, Türkei und andere arabische Staaten.

        Deren Defizite werden übrigens in anderen Artikeln genauso ausgebreitet, ohne dass dann Israel erwähnt wird.

        Ihre proklamierte Opferrolle ist somit nicht glaubhaft...

    • @Francesco:

      Ich meinte "in den 80er-Jahren"