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Europas FlüchtlingspolitikAuf der Flucht sind nicht alle gleich

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Europa misst beim Umgang mit Geflüchteten mit zweierlei Maß. Die Ukrainer werden warmherzig empfangen – Menschen aus anderen Regionen nicht.

Flucht vor dem Krieg: Ukrai­ne­r:in­nen warten in Lviv auf einen Zug nach Polen Foto: Pavlo Palamarchuk/Zuma/wire

G lück für Deutschland, dass Russland die Ukraine nicht vor der Bundestagswahl überfallen hat. Nicht auszudenken, wie sich die Parteien bei einem Einmarsch im August 2021 statt im Februar 2022 wohl gegenseitig überboten hätten im rhetorischen Wettlauf um die höchsten Rüstungsausgaben und die entschlossensten Sanktionen – in der stillen Erwartung, dass die Zeit bis zum Wahltag noch lang ist, sie danach vielleicht doch nichts davon umsetzen müssen und bis dahin alles an Angela Merkel hängenbleibt.

Andererseits aber wäre dann den Deutschen das beschämende flüchtlingspolitische Wahlkampfmantra „2015 darf sich nicht wiederholen“ erspart geblieben. Denn heute gilt dieser Spruch nicht mehr – weil Europäer um Einlass bitten, nicht Afghanen wie im Spätsommer 2021, Syrer wie 2015, oder Afrikaner wie jedes Jahr.

Auf der Flucht vor dem Krieg sind nicht alle gleich. Das bezieht sich nicht so sehr auf die teils hässlichen Vorgänge auf den Fluchtrouten aus der Ukraine, wo manche Nichteuropäer von Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe berichten. Es geht darum, dass die Tore der EU jetzt offenstehen, aber eben ausnahmsweise und selektiv.

Es ist völlig richtig und im Grunde selbstverständlich, dass europäische Länder, darunter endlich und verspätet auch Deutschland, uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine und ihren Menschen üben – nicht nur in politischen Sonntagsreden, sondern mit tatkräftigem Engagement, das vom Militär bis tief in die Gesellschaft reicht.

Das aktive Eintreten für die Opfer des brutalsten Angriffskriegs in Europa seit 1945 eint den Kontinent und seine Menschen in beeindruckender Weise. Die Bevölkerung der Ukraine wird nicht ausgeschlossen, sondern warmherzig aufgenommen und begrüßt wie nicht einmal die Syrer nach der Überwindung der Balkanroute im Herbst 2015. 2015 gab es für geflüchtete Syrer in Ungarn Schlagstöcke und Stacheldraht. 2022 dürfen geflüchtete Ukrainer in Ungarn gratis Eisenbahn fahren.

Unbarmherzige Ausgrenzung

Um so deutlicher tritt ins Auge, wie unbarmherzig nach wie vor Fliehende aus anderen Weltregionen in Europa ausgegrenzt werden. Auf den griechischen Inseln sitzen Boat People in Internierungslagern fest. Im französischen Calais ist Essensausgabe an herumirrende Geflüchtete verboten. An der polnischen Ostgrenze bleiben die Einrichtungen zur gewaltsamen Abwehr außereuropäischer Migranten intakt.

Über 2.700 Migranten starben laut der Internationalen Organisation für Migration der UN im vergangenen Jahr auf den Fluchtrouten in und nach Europa. Es brauchte dazu keine russische Artillerie und keinen Angriffskrieg. Es war einfach der ganz normale Alltag europäischer Politik. Wie gut, dass dieser Alltag für die Menschen aus der Ukraine jetzt nicht mehr gilt. Wie niederschmetternd für alle anderen.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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65 Kommentare

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  • Danke für diesen Artikel. Er spricht aus was ich denke. Und was mich bitter sein lässt.

  • Meiner Ansicht nach hat das zwei Gründe:

    1. Die Menschen aus der Ukraine werden mit Sicherheit nicht für immer bei uns bleiben, sondern so bald es geht wieder zurückkehren in ihre Heimat. Das ist schon etwas anders als wenn Fremde sich für immer bei uns niederlassen würden.

    2. Die Flüchtlinge aus dem Orient sind uns kulturell fremder, allein schon vom Erscheinungsbild und von deren Religion her. Hin und wieder frage ich mich, warum diese eigentlich nicht innerhalb des arabischen / muslimischen Raumes flüchten, zum Beispiel nach Dubai, Qatar, ... Diese Staaten sind wahrscheinlich noch reicher als wir und ihnen kulturell viel näher. Dort hätten sie es doch viel einfacher.

  • die ukrainer verabschieden ihre kinder, ...

    mütter und großmütter auf den weg in sicherheit, während sie sich der entgegenrollenden gefahr entgegenstellen.

    aus einem volk wurde innerhalb von wenigen tagen eine geschlossene selbstverteidigungsgesellschaft.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Was ich ganz spannend finde in dem Zusammenhang, ist, dass die Ukraine eigentlich nie so richtig Europa war, wenn dort die geklauten Autos auftauchten, Enkeltrickbetrügerringe aufflogen, fragwürdige Finanzdienstleister enttarnt wurden, fragwürdige Investitionen von ukrainischen Oligarchen enttarnt wurden, Frauen aus Katalogen gekauft wurden und nicht zuletzt einer der größten Kinderpornoproduzenten hochgenommen wurde. Wobei dessen Kinderpornographie damals noch nicht strafbar war und er deswegen wegen Steuerhinterziehung aus dem Verkehr gezogen wurde...

    Ich bin ganz hin und weg, wie schnell das jetzt mit der Europäisierung geht - und frage mich ein wenig, ob das nicht auch mit Georgien, Aserbaidschan, Teilen Kasachstans, Belarus genauso flott geht, wenn's an der Zeit ist...

    Genaugenommen ist es da dann auch nur noch ein Katzensprung ins europäische Afghanistan...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Ich staune doch sehr wie ungeniert hier übelste Ressentiments ausgebreitet und ein ganzes Land pauschal mit Kriminalität und Pädophilie identifiziert wird.



      Entsprechend dürfte es sie beruhigen zu hören, dass sich auch aus den EU-Verträgen eine militärische Beistandspflicht ergibt und schon allein deshalb eine ad-hoc Aufnahme der Ukraine recht unwahrscheinlich sein dürfte.

      • @Ingo Bernable:

        Aber irgenwie stimmt es ja schon. Es sind oft die gleichen Menschen die sich nun vor Gefühlsduselei gar nicht wieder einkriegen, aber noch wenigen Wochen noch den Spruch "2015 darf sich nicht wiederholen" beständig aufsagten.



        Und das hat auch nichts mit Ressentiments zu tun, das ist schlichtweg die öffentliche Wahrnehmung gewesen. Natürlich ist die Realität eine völlig andere, aber das hat bisher kaum jemand gestört.

  • Zwei Zitate aus dem Genfer Flüchtlingsabkommen:

    Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und das Protokoll von 1967 sind nicht mehr als ein allgemeiner rechtlicher Rahmen, auf dem Staaten ihre Flüchtlingspolitik aufbauen können.

    Die Genfer Flüchtlingskonvention bietet keinen automatischen oder dauerhaften Schutz.

  • Das stimmt natürlich. Andererseits werden sie es alle nach Polen und von dort ohne weitere Kontrollen nach Deutschland schaffen, ohne ihr Leben dafür riskieren zu lassen.



    Wenn sie dann über die deutsche Grenze sind, werden sie von der Polizei zu nächsten Erstaufnahme stelle gebracht und können ihren Asylantrag stellen. Erst einmal in Sicherheit werden sie versorgt und müssen keine Angst haben, dass sie Deutschland wieder verlassen müssen, selbst wenn kein Asylgrund vorliegt (Duldung)

    Das einzige was wirklich fehlt sind menschenwürdige Dauer-Wohnmöglichkeiten in Städten und in eigenen Wohnungen und nicht unter Nazis irgendwo auf dem Land im Osten. Da sind die Kommunen gefragt, angemessene Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Wenn der Wille da ist, dann ist das auch möglich/ Verbot von Zweitwohnungen und Ferienwohnungen etc.....

    • @V M:

      Im Osten gibt es auf dem Land nur Nazis. Wo hast du das her. Es ist 33 Jahre her, dass die Mauer fiel. Jetzt immer noch dieses Ossi und Wessi ist einfach nur unklug. Ich wette du bist nach der Vereinigung geboren und kennst alles trennende nur aus Erzählungen. Fahr selber hin, schau hin und richte danach.

    • @V M:

      Wohnungen wären genug da, wenn die Politik endlich einmal Beschränkungen für asuländische Investoren mit z.B. einer Wohnsitzauflage erlässt. Ihre Aussage zu Nazis im Osten ist zu pauschal.



      Flüchtlinge werden gemäß der bevölkerungszahlen auf die Kommunen verteilt. Punkt.

      • @Sebastian Laukötter:

        ..gegen ihren Willen, schönen Dank auch.

      • @Sebastian Laukötter:

        Nein ist es nicht.



        Waren Sie denn schon einmal in Sachsen? Und dann nicht nur in Ihrer Wohnung oder im Büro, sondern auf der Straße?



        Dann wüssten Sie, wie offen und regelmäßig die Außländerfeindlichkeit auf der Straße stattfindet.



        Schön, dass Sie nicht dazu gehören, dass heißt aber noch lange nichts.

    • @V M:

      In Städten wohnen? Berlin schickt die Flüchtlinge gerade in den Osten, aufs Land, wo nach ihrer Meinung die Nazis wohnen. Berlin hat 3,5 Mill. EW und ist mit 10 000 Flüchtlingen überfordert. Wohin also? Brandenburg- Nazis- Oberbayern- Nazis- Mittelfranken - noch mehr Nazis_ Neukölln- ganz schlimme Nazis- Hohenschönhausen noch schlimmer, Noedersachsen am schlimmsten. Thüringen und Sachsen geht garnicht. Es wird eng.

      • @Pepi:

        --Berlin läuft, warum also zwangsverschicken.

  • Hat hier von den Kommentatoren irgendwer regelmäßigen Kontakt mit Organisationen die die aktuell Flüchtenden in Empfang nehmen? Dann dürften sie gesehen haben, warum "die Flüchtenden" so gern in Empfang genommen werden. Es sind Frauen!!! Unterdessen ist ein Heer von Männern unterwegs die "ganz selbstlos" Unterkünfte anbieten, kontrollierbar ist das nicht mehr. Was ist da Ziel, Erwartungshaltung? Wirklich altruistische Hilfe? Die Vorstellung, dass Frauen, die alles verloren haben, dankbar für alles und/oder leichter zu haben sind? Schlimmeres? Bei den letzten Flüchtlingsströmen standen jedenfalls kein Männer in der jetzigen Anzahl bereit. Langsam falle jedenfall ich vom Glauben ab.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Paul_rat96:

      Steile These...

  • Hier vermengen sich meiner Meinung nach verschiedene Dinge. Ein Ding ist, dass auf einem "Welt-Level" alle Menschen gleich sind oder gleich sein sollten. Ein anderes Ding ist, dass in konkreten Fragen logischerweise die "Nachbarn" näher sind. Wer da grenzenlose Solidarität mit der ganzen Welt verspricht, hat gar keine Solidarität, weil das natürlich hohle Worte sind. Er zwingt außerdem dem Rest der Welt dieselbe Solidarität auf, ohne sie gefragt zu haben, ob die z.B. mit Europa genauso solidarisch sein wollen, wie mit ihren Nachbarn. Dass sich "Nachbarn" nicht mehr geografisch oder nach Staaten orientiert, sondern vielleicht in Zukunft nach anderen Kriterien, ändert nichts daran, dass Unterschiede bestehen. Noch ein anderer Punkt ist, dass es bei vielen Dingen nicht um Flucht geht (auch, aber nicht zuerst), sondern um gleichberechtigte neue Mitbürger und Gesellschaften. Da macht es schon einen Unterschied, ob ich mich als Gesellschaft entscheide alle möglichen Strömungen einer bunten Welt gleichberechtigt aufzunehmen. Oder ich zwinge implizit, ohne es klar zu formulieren, alle Zuwanderer sich an bestimmte Weltsichten zu halten, die doch aber erkennbar nur unsere hier sind und woanders in der Welt so nicht geteilt werden. Der Artikel redet daher für mich an den eigentlichen Fragestellungen vorbei.

    • @Markus Michaelis:

      Ich kann ihren Gedakengang nicht nachvollziehen, im Gegensatz zum Kommentar, der für mich klar und auf den Punkt Offensichtliches benennt. Die Genfer Konvention und das Asylrecht gelten ganz eindeutig unabhängig davon, wen Sie oder sonst jemand subjektiv als "Nachbarn" ansehen. Dass uns die Katastrophe in der Ukraine spontan mehr berührt als die Katastrophe in Afghanistan, ist wohl menschlich. Wir haben uns aber verpflichtet, das nicht zur Grundlage dafür zu machen, wer Schutz erhält, wenn er in Not ist. Das ist nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch richtig. Und es ist auch menschlich, spontan mit Entsetzen darauf zu reagieren, wie unwürdig wir entgegen unserer Grundsätze die behandeln, die in unserer Wahrnehmung "weiter weg" sind. Meine Güte! Sie müssen doch nicht persönlich alle Flüchtlinge der Welt aufnehmen. Die Weltgemeinschaft muss das. Im 21. Jajrhundert sollten wir doch verstanden haben, dass wir zusammengehören und aufeinander angewiesen sind. Im Übrigen: Dass die Menschen, die einen kulturellen Hintergrund teilen, nicht kompatibel sind und sich geographisch- gesellschaftlich nicht "mischen" sollten, wollten Sie nicht wirklich sagen oder? Meinen Sie das ernst?

      • @sàmi2:

        Ich weiß, dass mein Standpunkt viele Menschen sehr trifft. Ich schreibe ja öfters mal, dass mit bewusst ist, wie tief ins Mark Menschen oft von Standpunkten und Sichtweisen anderer Menschen erschüttert sind, wie unerträglich die Gleichgültigkeit oder gar das Unmenschliche ist.

        Ein Blick in die Welt sagt mir aber, dass diese recht bunt ist und durch "Menschlichkeit nicht menschlicher wird". Was ich damit meine: so wie Sie das schreiben, schmeißen Sie Begriffe wie Genfer Konvention oder Asyl in den Raum, durch die anscheinend alles gesagt ist. Und kulturelle Kompatibilität ist anscheinend unaussprechbar, womit sie implizit auch sagen, dass Ihnen alle Kulturen und Prägungen egal sind und sich alle Menschen nach den universellen Werten zu richten haben: die was sind und wer festlegt? Sie? Ich glaube auch nicht, dass so ein Standpuntk am Ende mehr Menschen menschlich hilft. Er weigert sich zumindest schonmal Menschen in ihrer Vielfalt wahrzunehmen und darüber nachzudenken. Dafür ist man schnell dabei Menschen auszusortieren und abzuwerten, wenn sie (menschlichen?) Normvorgaben nicht entsprechen.

        Oder in etwas anderen Worten: das abgrundtiefe Entsetzen über andere Menschen ist manchmal notwendig, aber meist sollte es nicht die dominante Rolle spielen.

  • Hier wird es sich sehr einfach gemacht. Es ist fakt das bestimmte Probleme aufgrund Kultureller Unterschiede auftreten. (z.B. Frauenbild, Kindererziehung, Wie private Probleme geklärt werden usw.) Und da es hier auch keinen Untericht oder ähnliches in der form für Geflüchtete gibt wird es diese Probleme weiterhin geben. Das ein direktes (EU) Nachbarland mit einer Ähnlichen Kultur da nicht so probleme macht dürfte klar sein. Es ist nicht Rassistisch Menschen nach Verhalten zu beurteilen. Ich bin für ein entsprechendes Einwanderungsgesetz. Jeder hat die gleichen Chancen, Wenn er sich hier an die Regeln hält. Ganz einfach. Regelverstösse müssen aber auch konsequent verfolgt werden und eben auch zu Konsequenzen führen.

  • Verwunderlich das immer wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden !!



    Die jetzige Situation der Ukrainischen Flüchtlinge lässt sich noch am ehesten mit den Flüchtlingen aus dem damaligen Jugoslawien vergleichen.



    Die Menschen wollen später wieder in ihre Heimat, zu ihren Männern, Vätern.



    Ich finde es auch sehr manipulativ hier verschiedene Gruppen gegeneinander auszuspielen, nach dem Motto wer bekommt mehr !!

    • @Günter Witte:

      Manche aus dem ehemaligen Jugoslawien sind hier geblieben, manche sind zurück. Ebenso sind manche Türken zurück, andere bleiben hier.



      Ich möchte niemals in die Lage kommen, mich zwischen alter Heimat und neuer Heimat entscheiden zu müssen.



      Was wir aber tun können - und vielleicht diesmal besser als sonst üblich - den Menschen, die bleiben wollen, hier vor allem eine Perspektive zu geben, und dann auch Integration/Assimilation(?) zu definieren und dann auch einzufordern.

    • @Günter Witte:

      "Verwunderlich das immer wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden !!"

      Überhaupt nicht, Äpfel sind Fallobst, Birnen sind Fallobst, ich habe noch nie verstanden warum ein Vergleich dieser beiden unangebracht, oder wie hier 'verwunderlich', sein sollte.

      Abgesehen davon finde ich die Gleichsetzung von Äpfel/Birnen mit Flüchtlingen Ukraine/Flüchtlingen Afghanistan sehr treffend, wie Fallobst sind für mich auch flüchtende Menschen schwer voneinander zu differenzieren

    • @Günter Witte:

      Also die Familie, die bei uns untergekommen ist, möchte nach Köln und da bleiben. Die haben in Kiew nix mehr...

    • @Günter Witte:

      Auch Geflüchtete aus anderen Ländern als der Ukraine würden sicher gerne wieder in ihr Heimatland zurückkehren, wenn es dort endlich mal Frieden und Menschenrechte und, wie der andere Kommentar schon sagt, wenn würdevolles Leben möglich wäre. Warum sollten sie auch hier bleiben wollen? Von Gastfreundschaft oder einem Herzlichen Willkommen kann man ja hier nicht gerade sprechen.

      • @Vanessa Taz:

        Fragen Sie mal die ehemaligen Gastarbeiter, Portugiesen, Spanier, Griechen Italiener, Türken und Jugoslawen warum Sie hierbleiben? Weil es hier besser ist, angefangen von der Arbeitssituation, Ausbildungsmöglichkeit, Krankenversicherung, Rentenversicherung usw..

    • @Günter Witte:

      Stimmt, in zwei Jahren, wenn die Ukraine zerbombt und Infrastruktur zerstört wurde und ein würdevolles Leben kaum möglich ist und eine Debatte über Familiennachzug aka Männer aus der Ukraine wollen zu ihren Frauen und Kindern, dann wiederholt sich diese Debatte: taz.de/!1605413/ Äpfel und Birnen jaja...

  • Für mich sind die aktuellen Vorgänge bezeichnend für die anhaltende Menschenverachtung in Europa, die Kontinuität von Rassismus und die Entmenschlichung/ Entwertung von als nicht-weiß kategorisierten Menschen. Dies wird unter anderem deutlich an Positionen der EU - vor allem Deutschlands zum aktuellen Verfahren mit geflüchteten Menschen, Empfang der geflüchteten Menschen in osteuropäischen Ländern wie z.B. in Ungarn (vgl. Empfang der vielen Syrer_innen 2015 dort), rassistische Berichterstattung über den Konflikt (Konstruktion anderer Länder als "unzivilisiert" und Konstruktion der Ukraine als "weiß", und das obwohl die Ukraine seit jeher ein Vielvölkerstaat ist und schon einmal dort die unaussprechlichsten und unvorstellbarsten Verbrechen gegen Menschen begangen wurden (und ohne Kollaboration wäre dies wie in allen Ländern niemals in der Form möglich gewesen) im Namen einer vermeintlich homogenen und „weißen“ Ukraine….Leider wurde nicht aus der Geschichte gelernt, sondern die gleiche alte Menschenverachtung, die gleiche Arroganz und der tierische Hass flammen leider momentan wieder auf….

    • @Rumi:

      Gähn...die Syrer sind damals in Deutschland klatschend am Bahnhof begrüßt worden. Die Ukraine ist "weiß", daran ändern auch die paar aus anderen "vielen Völkern" nichts. Europa hat so viele Flüchtlinge und Migranten (!) aus aller Welt aufgnommen, wie sonst kein Kontinent. Aber die R-Karte ist nach wie vor das beste Ass im Argumentationsärmel!

  • "Es ist völlig richtig und im Grunde selbstverständlich, dass europäische Länder, darunter endlich und verspätet auch Deutschland, uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine und ihren Menschen üben"

    Diese "uneingeschränkte und selbstverständliche Solidarität" der europäischen Länder, von denen sie da schreiben, ist das die, die das UK gerade zeigt?

    Etwa Migrationsminister Kevin Foster, der doch tweetete, fliehende Ukrainer die ins UK kommen wollen, können ja Obst und Gemüse pflücken um ein Saisonarbeitervisum zu bekommen.

    www.mirror.co.uk/n...nians-can-26339859

    Oder Außenministerin Liz Truss, die doch in der Trevor Phillips Show erklärte, warum das UK Ukrainern die Einreise ohne Visa verweigert, im Gegensatz zur EU.

    Oder Innenministerin Priti Patel, die gleich mal eine Höchstgrenze für fliehende Ukrainer von 100.000 auf Twitter zog?

    "It will enable Ukrainians permanently settled in the UK to stay. They and British Nationals can also bring their Ukrainian family here to seek sanctuary – which could see the UK welcome up to 100,000 people."

    mobile.twitter.com...weet%7Ctwtr%5Etrue

    Die EU hat angekündigt, unbegrenzt Ukrainer aufzunehmen.

    m.dw.com/de/eu-wil...fnehmen/a-60937897

    Diese Solidarität, scheint am Ärmelkanal zu enden und dann erst wieder in der irischen See zubeginnen...

    • @Sven Günther:

      Sie bringen da was durcheinander, zugegebenermaßen eröffnet der Autor diesen Betrachtungskorridor durch die Formulierung 'europäische Länder' etwas, aber er schreibt eben auch nicht von ALLEN europäischen Ländern, insofern verstehen sie da schon ganz bewusst etwas falsch um dann die Kritikkeule auspacken zu können.

      "Die EU hat angekündigt, unbegrenzt Ukrainer aufzunehmen.



      [...]



      Diese Solidarität, scheint am Ärmelkanal zu enden und dann erst wieder in der irischen See zubeginnen..."

      richtige Beobachtung, nach nicht gerade jüngsten Entwicklungen sind das auch die Grenzen der EU.

  • danke dominic johnson für den kommentar. ich finde es auch unerträglich zu sehen, wie frappant unterschiedlich europäische flüchtende (weisse menschen) im vergleich zu menschen aus den konfliktregionen syrien, yemen, sudan usw usw (people of color) behandelt werden. darin zeigt sich wieder (sehr deutlich) der tief verwurzelte strukturelle und systemische rassismus deutschlands /europas. unerträglich.

  • Ich weiß, dass das folgende Argument hier niemand lesen mag, aber die unterschiedliche Beliebtheit der Zustimmung könnte auch daran liegen, dass aus der Ukraine Frauen, Kinder & Ältere zu uns kommen, während sich die wehr- und arbeitsfähigen Männer & Frauen um Verteidigung & Erhalt ihres Landes kümmern, wohingegen bei anderen Flüchtlingsgruppen in der Regel das Gegenteil der Fall ist.

    • @JLloyd:

      Das Argument kannste schon so bringen, aber wo hier weiter oben bereits Äpfel mit Birnen vergleichen wurden, ist das hier leider auch der Fall, denn die jetzige Situation in der Ukraine lässt sich nicht mit Situationen in Syrien, Afghanistan und dem Jemen vergleichen.

      Zuallererst hat die Ukraine allen wehrfähigen Männern im Alter von 18-60 Jahren untersagt, dass Land zu verlassen und setzt dies auch via Grenzkontrollen durch. Ohne dies wäre die Anzahl der männlichen Geflüchteten sicherlich im einiges höher.



      Auch richtig ist, dass die Ukraine, aus politischer und humanitärer Perspektive, ein wesentlich stabileres Land darstellt, als die oben angeführten Länder. In der Ukraine hat es vor dem Einmarsch Russlands lange keine Kriege/politischen Konflikte gegeben, die dem Land großen wirtschaftlichen und/oder infrastrukturellen Schaden zugefügt haben. Sicher, die Ukraine ist kein wirklich wohlhabendes Land, aber das dort trotzdessen höhere Lebensstandards herrschen, sollte allen klar sein. Zudem hat die Ukraine einen Präsidenten, der von der Definition "Diktator" um einiges weiter entfernt ist, als die meisten Staatschefs der von Krieg betroffenen Länder. Es findet auch gerade jetzt eine Kommunikation zwischen Volk und Regierung statt, in der immer wieder Zusammenhalt und Einigkeit der ganzen ukrainischen Bevölkerung beschworen wird. Ob das jetzt letztendlich nur leere Worthülsen sind, mag ich nicht zu beurteilen. Zumindest gibt es den Menschen ein Gefühl von Rückhalt & nicht vollkommen auf sich allein gestellt zu sein.

      Ich werde euch ersparen, die Situation für Syrien, Afghanistan und/oder Jemen nachzuzeichnen, denn jede*r hier weiß genau, dass alle oben angeführten Punkte auf diese Länder keinesfalls zutreffen.



      Es stellt sich die Frage, ob ich in einem Land, in dem meine Menschenrechte nicht geschützt sind, ich daher jeden Tag um mein durch Krieg ohnehin schon bedrohtes Leben bangen muss und ich meiner Regierung absolut egal bin, eine Zukunft für meine Familie sehe.

    • @JLloyd:

      Sie merken an, dass Flüchtlinge eventuell nicht nur aufgrund ihrer Ethnie sondern auch aufgrund ihres Geschlechts bewertet werden.

      nuff said

    • @JLloyd:

      Das Argument dürfte ein wichtiger Punkt sein.

      Es war auch immer wieder deutlich in Medien zu hören, wenn irgendwo Anwohner ihre Unwilligkeit äußerten.

    • @JLloyd:

      Ach, andere Flüchtlinge aus Afrika oder der arabischen Welt lassen egoistisch ihre Familien im Stich, oder was? Das Gegenteil ist der Fall. Was Migranten ihren Familien in der Heimat senden, ist ein vielfaches dessen was diese Länder an Entwicklungshilfe empfangen. Sie bedienen hier das rassistische Klischee vom bösen, selbstsüchtigen, dunkelhäutigen Mann.

  • BBC hat heute morgen berichtet, daß diverse Afrikaner(innen), die aus der Ukraine nach Polen flüchten wollten, zurückgewiesen wurden. Sie konnten dann zum Glück via Slowakei in die EU kommen. Die Hilfe Polens hat einen rassistischen Beigeschmack.

  • Es ist leicht jedes Handeln zu kritisieren. Hier geht es doch um einen gerade beginnenden Krieg mit der Flucht in Nachbarländer. Ein Großteil dieser Flüchtlinge haben die Hoffnung auf eine zügige Rückkehr. Speziell in Afrika besteht das Problem einer Bevölkerungsexplosion und instabilen politischen Verhältnissen. 2015 waren nicht die angekommen Flüchtlinge das Problem, sondern die ansteigende Lawine. Die Flucht entwickelte sich in eine beginnende Völkerwanderung. Es wäre wichtig die Problematik der Integration von kulturell anders geprägten Menschen als schwere Aufgabe anzuerkennen. Leider ist es heute schwer sachlich über den notwendigen Zusammenhalt der jeweiligen Gesellschaften zu diskutieren. Bei Betrachtung größerer Bevölkerungswanderungen sieht man überall die Entwicklung von "Parallelgesellschaften" die ein Sprengsatz für jede Gesellschaft sind. Der internationale Austausch ist sehr wichtig, es kommt dabei aber auch auf den Umfang und die Perspektive an, Die Vergleiche passen einfach nicht.

    • @jogi19:

      Wenn mensch denn überhaupt von "Parallelgesellschaften" reden wollte, sollten die weißen besonders erwähnt werden. Darunter die vielen AFD-Wähler*innen, die in vielen Teilen Sachsens bis zu 40 Prozent der Wählenden ausmachen. Aber auch generell Rassismus als Form der Ablehnung bzw. Markierung, die People of Color in Deutschland erfahren.

    • RS
      Ria Sauter
      @jogi19:

      DANKE, für diesen Kommentar!

  • Das sehe ich nicht so. Die Regierung hat gerade für afghanische Flüchtlinge Verbesserungen eingeführt. Es gibt in Deutschland viele Syrer, die hier inzwischen gut inegriert leben und arbeiten, Kinder großziehen und viele Vorleistungen erhalten haben. Und es gibt immer noch viele Freiwillige die Erstaufnahmen helfen, Kirchen, die Unterstützung anbieten, ich sehe kein kaltherziges Deutschland, ich sehe immer noch viel echtes Engagement.

    Ich finde es kommt auf die Betrachtung an. Deutschland kann nicht die Arbeitsmarktprobleme West- oder Nordafrikas zum Beispiel lösen. Deutschland kann auch nicht den Arbeitsmarkt in Irak und dort in Kurdistan lösen oder stark verbessern. Das müssen die Menschen dort selber schaffen und dazu müssen sie dort auch leben und arbeiten. Wir haben doch die absurde Situation, dass Kurden in diesem Gebiet gar nicht mehr politisch verfolgt werden.

    Politisch kann Deutschland in Sachen Korruption und Wirtschaftsbeziehungen noch sorgfältiger werden, aber das hat eben auch eine Kehrseite, weil es dann andere Länder gibt, die sich nicht so strikt daran halten und die dann viele Aufträge erhalten. Insgesamt funktioniert die Aufnahme von Geflüchteten und die Durchführung von Asylverfahren gut. Es ist rechtsstaatlich und es gibt angemessene Länderanalysen. Fehlerfrei ist das alles nicht, aber ich finde nicht, dass Ukrainer per se Flüchtlinge der 1. Klasse sind.

    • @Andreas_2020:

      Deutschland kann nicht die Arbeitsmarktprobleme West- oder Nordafrikas zum Beispiel lösen.

      Alter Hut, Stichwort: Agrarsubventionen



      (oder auch: ich liebe den mir nächsten Milchbauern mit den Kühen mehr als den fernen mit den Ziegen)

    • @Andreas_2020:

      Sie schreiben sehr treffend

      "Die Regierung hat gerade für afghanische Flüchtlinge Verbesserungen eingeführt. Es gibt in Deutschland viele Syrer, die hier inzwischen gut inegriert leben und arbeiten, Kinder großziehen und viele Vorleistungen erhalten haben. "

      Aber leider haben diese Flüchtlinge keinen Anspruch darauf hier bleiben zu dürfen sondern können jederzeit ohne Angabe von Gründen aus dem Land deportiert werden. Welch tolle Perspektive wenn man Tag ein, Tag aus, Angst haben muss.



      Angst um die Kinder, den Mann und um sich selbst.

    • @Andreas_2020:

      Aber West und Nordafrika zu Kaiser Willhelms Zeiten besetzen und Ausbeuten das konnten die Deutschen ihrer Meinung nach sehr wohl?

      Das gerade die Lage auf dem Afrikanischen Kontinent so ist, wie sie ist, daran sind alle Kolonialmächte aus Europa Schuld!

      Die Begleichung ihrer Schuld sah und sieht so aus, das dort Despoten mit Waffen beliefert werden, um letztendes ihr Volk zu unterdrücken um selbst wie der König von Frankreich zu Leben.

      Wen also wundert es, wenn Tausende diesen Kontinent verlassen.

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      Tut mir leid, aber als einer jener freiwilligen Helfer, die man so gerne lobt werden wenn es passt und deren Arbeit -genau wie die Integration Geflüchteter - ansonsten von den deutschen Behörden seit Jahren wo es nur geht torpediert wird, kann ich ihre Meinung absolut nicht teilen. Und "viele" Freiwillige ist komplett relativ und scheint mir eher eine verzerrte Wahrnehmung aus Metropolen wie Berlin, Hamburg o.Ä. zu sein, die kein bisschen repräsentativ für den Zustand im Rest des Landes ist. Das kaltherzige Deutschland, das Sie nicht sehen, erlebe ich und noch viel mehr die Geflüchteten hier täglich. Und nein, ich lebe nicht im Osten, sondern im Süden.

    • @Andreas_2020:

      Deutschland hat sich gegenüber Syrern, Irakern und Afghanen tatsächlich insgesamt sehr großzügig gezeigt. Das wird vom taz-Autor, glaube ich, auch nicht in Frage gestellt.

      Er kritisiert vor allem Zustände in der EU außerhalb Deutschlands und an den EU-Außengrenzen, von denen Deutschland ja keine hat. Da gibt es tatsächlich Härte, die oftmals überzogen ist und durchaus das Attribut "unbarmherzig" verdient.

      Auf der anderen Seite wirkt der Artikel aber grob undifferenziert. Nicht jeder Abgewiesene an den Außengrenzen ist ein Kriegsflüchtling. Die Diskussion um Flucht vor Krieg oder Bürgerkrieg mit reiner Wirtschaftsmigration zu vermischen, ist zu platt.

      Und: Ukrainer fliehen direkt aus einem Kriegsland in die EU. Das ist bei Flüchtlingen aus dem Nahen Osten anders. Sie können durchaus in der Region versorgt werden. Manche Länder in der Region (Türkei, Libanon) haben ja auch viele aufgenommen. Andere Länder - sehr reiche Länder! - haben fast keine Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, z.B. Saudi Arabien und die Emirate. Das wird immer gerne verschwiegen.

  • Hach .. mein Gedächnis verlässt mich mal wieder ...



    Wie hieß das noch - wenn man systematisch Menschen nach ihrer Herkunft oder Abstammung separiert ?



    Wenn man Schwarze, Farbige und "Südländer" auf den Straßen und Plätzen häufiger kontrolliert als andere Menschen ?



    Wenn Kinder aus fernen Ländern grundsätzlich schlechtere Chancen in der Schule haben ?

    Ah, jetzt fällt's mir wieder ein: Christliches Nächstenliebe deutscher Prägung !



    War doch so , oder ?

    • @Bolzkopf:

      Ich befürchte, mich hat mein Gedächtnis auch verlassen.

      War die Aufgabe der Polizei denn wirklich, christliche Nächstenliebe zu betreiben?

      Oder hat Racial Profiling womöglich mit was anderem zu tun?

      Wenn in Berlin ein rot-rot-grüner Senat fast nicht gegen die schlechteren Chancen in der Schule tut, ist der Senat dann eine Veranstaltung christlicher Nächstenliebe geworden?

      Ich weiß es auch nicht.

      • @rero:

        Sie Gans haben Recht, racial profiling hat natürlich nichts mit christlicher Nebenliebe zu tun, sondern mit rassistischen Ressentiments deren Urprung man der Rechtfertigung halber gern in einer wenig aussagekräftigen Empirie verortet.

        Wenn in Berlin ein Rot-Rot-Grüner Senat dieses und jenes beschließt, dann heißt das für jeden Beschäftigten in den Trollfabriken der CDU/CSU/FDP imer gleich, dass dies linke Politik und Weltbild sei.



        Ich verrate ihnen zwei Geheimnisse, 1. in Deutschland gabs mal eine, nach eigenem Selbstverständnis 'sozialistische', Partei die Zwangsarbeit, Segregation und Entmenschlichung ins Gesetzbuch geschrieben hat



        2. Nicht jedes Etikett klärt angemessen über Inhalte auf

  • Nunja, das Binnenflüchtlinge in Nachbarstaaten als unproblematischer angesehen werden, als Flüchtlinge aus komplett anderen Kulturkreisen kann ja nun nicht wirklich überraschend. Der Mensch ist emphatischer gegenüber eher gleichen und kritischer gegenüber als fremd / anders / abweichend empfundenen Menschen.



    Das gilt nicht nur für Europa, sondern in der Regel für alle Länder - Flüchtlinge aus Nachbarstaaten werden meist als unproblematischer betrachtet (wenn die Beziehungen zu den Fluchtstaaten nicht bereits belastet ist) als Flüchtlinge aus fremden Kulturkreisen. Am Ende ist das nicht shocking, sondern eher eine nachvollziehbare Binse.

    Dazu kommt, dass die ukrainischen Kriegsflüchtlinge mit hoher Wahrscheinlichkeit in ihr Ursprungsland zurückkehren wollen, die Hilfe also als temporär angesehen wird. Auch der Konflikt ist begrenzt, der Fluchtgrund monokausal, im Gegensatz zu globalen Fluchtbewegungen, die eher diffusen, nicht begrenzten Migrationscharakter haben.

    Der direkte Vergleich der Flüchtlingsströme und und ihrer Bewertung durch die Aufnahmeländer ist daher Apfel mit Birne - nur sehr begrenzt sinnvoll.

    • @hup:

      Die nüchterne Analyse, dass Menschen in der Tat dazu veranlagt sind mehr Emphatie gegenüber dem 'Ähnlichen' zu zeigen ändert doch überhaupt nichts daran dass Rassismus grundlegend FALSCH ist, jede Menge Schaden anrichtet und ganzgesellschaftlich bekämpft gehört.



      Ein achselzuckendes 'die Menschen ticken halt so' halte ich für total daneben -eine Erklärung ist keine Entschuldigung - und D.Johnson tut gut daran da den Finger in die Wunde zu legen.

      Es soll auch möglich sein, Denkmuster die in uns veranlagt sind reflektiert aufzuarbeiten.

      • @Eydeet14:

        Nur Heilige haben für Menschen jeglicher Herkunft Empathie, und nur Heilige sind sofort und in jedem Fall zu 100 % bereit, dem Nächsten beizustehen, ohne Dank zu erwarten, und zu überlegen, ob sie selber daraus auch einen Nutzen ziehen können oder nicht. Damit wir Alle einmal Heilige werden, braucht es noch einen grossen Quantensprung in der menschlichen Evolution.

        • @Hans junior:

          Es ist absolut vermessen und, mit Verlaub, unangebracht, entschiedenen Widerspruch gegen Rassismus damit gleichzusetzen 'es sollten plötzlich alle Heilige werden'. Ein bisschen Denkmuster aufarbeiten und dazulernen kostet keinen Cent.

          So ne vermeintliche Logik 'die Menschen sind halt nicht heilig' hätte in der Soziokulturellen Evolution der letzten 2k Jahre auf jeden Mist angewendet werden können.

        • @Hans junior:

          'Nur Heilige haben für Menschen jeglicher Herkunft Empathie' - Nein, weil:



          'nur Heilige sind sofort und in jedem Fall zu 100 % bereit, dem Nächsten beizustehen' - dieser Satz korrigiert werden muss. Richtig heißt es:



          Heilige sind sofort und in jedem Fall zu 100 % bereit NUR dem Nächsten beizustehen.

          Denn 'Heilige' werden von der katholischen Kirche zu solchen ernannt und die katholische Kirche steht bekanntermaßen für Nächstenliebe, aber eben nicht für Übernächstenliebe.



          Und ja, das schließt einander, auch ganz bewusst, aus, sonst stünde da nicht liebe deinen Nächsten sondern liebe Gottes Schöpfung.



          Der wilde unzivilisierte Heide muss ja auch irgendwie von Gott geschaffen worden sein, darf aber nicht geliebt werden solange er nicht missioniert wurde.



          Texte wie die Bibel gehören in ihren historischen Kontexten interpretiert und nicht in den rosarotbebrillten Religionsbetrachtungen der Postaufklärung.

          Davon abgesehen hat der Kommentar auf den Sie antworten bereits ein schwieriges Verhältnis zum Thema 'wir ticken halt so' thematisiert, dass sie dennoch auf diesen unseren 'Tick' bestehen wollen ist, im sinne einer freien meinungsäußerung, ok, führt aber zu nix

      • @Eydeet14:

        Richtig, Rassismus gehört bekämpft. Der ist aber nicht das Grundproblem für die Kälte viler Europäer*innen gegenüber Migrat*innen. Das Hauptroblem ist die potentielle Unbegrentheit durch ungbremst kapitalistische Prozesse- also die Fluchtursachen. Nur, die viel keiner wirklich bekämpfen. Viele wollen gegen Rassismus sein, aber nicht auf die eigenen Kosten. Und wenn sie nicht glauben. dass der Rassismusein, aber nicht das Grundproblem ist, dann schauen Sie mal, wie die damals aus den Ostgebieten des DR fliehenden Menschen behandelt wurden.

        • @Moira:

          Ich halte nicht viel von solch vermeintlicher Rationalisierung was denn nu 'Hauptproblem' sei und was nicht. Nicht dass ich Ihnen das hier vorwerfe, aber da geht es meistens nur darum rassistische Resentiments hinter verklausulierten Argumenten zu verschleiern. Sieht man in genau dieser Kommentarsektion zuhauf.

          ''Es ist gar nicht rassistisch wegen Gründen x,y,z ein Problem mit Menschen anderer Hautfarbe zu haben''.... Ist es doch, Ende der Diskussion.



          Ja es kann über kapitalistische Prozesse und Fluchtursachen geredet werden. Das ändert nix daran dass Rassismus rassistisch ist und als solcher aufgearbeitet werden muss.

          Und Ressentiments damals gegen Menschen aus Ostpreußen etc. ist natürlich nicht mit Rassismus gegenüber PoC vergleichbar, aber das war letzlich auch eine Form von Fremdenfeindlichkeit...

    • RS
      Ria Sauter
      @hup:

      Einen solchen Beitrag möchte ich gerne mal in den Medien lesen.

  • 4G
    47601 (Profil gelöscht)

    Ja, dies ist wohl die Kehrseite des Engagements des "Westens" für Menschenrechte und Rechte von Minderheiten. Diese Rechte gelten nach wie vor nicht für alle und insofern kann man resümieren, daß die "Wahrung der Menschenrechte" für den "Westem" vor allem ein politisches Instrument bedeutet.